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Die Erfindung betrifft Mattierungsmittel aus mit Wachs
beschichtetem Siliciumdioxid, die in der Oberflächenbeschichtungstechnik
weit verbreitet verwendet werden, um sowohl den Glanz zu
verringern als auch die Filmeigenschaften, beispielsweise die
Griffigkeit, Kratzfestigkeit und Flexibilität, zu verbessern.
Hintergrund der Erfindung
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Es ist gut bekannt, daß mikronisierte Wachse Anstrich- oder
Lackfilmen diese erwünschten Eigenschaften verleihen. Wenn jedoch
ein Siliciumdioxid mit dem Wachs beschichtet/imprägniert wird,
ein Verfahren, das üblicherweise durchgeführt wird, indem das
Siliciumdioxid und das Wachs in einer Strahimühle (Micronizer)
zusammen vermahlen werden, ergeben sich sofort weitere Vorteile
des Produkts. Das Mischphänomen der Beschichtung und
Impragnierung, das sich durch die dem Siliciumdioxid eigene Porosität
ergibt, wird nachstehend als "Beschichtung" bezeichnet. Das Wachs
kann die Verträglichkeit des Siliciumdioxids mit dem Anstrich
oder dem Lack verbessern, indem die Wechselwirkung mit anderen
Bestandteilen in der Formulierung verhindert wird. Andererseits
kann die Beschichtung eines Siliciumdioxids mit einem Wachs einen
nachteiligen Einfluß auf die Mattiereigenschaften des
Siliciumdioxids haben. In anderer Hinsicht kann das beschichtete
Mattierungsmittel auch die Thixotropie des Systems zerstören, wenn es
in strukturierte Anstriche oder Lacke eingeführt wird.
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Aus EP-A-541 359 ist bekannt, daß Mattierungsmittel aus
Siliciumdioxid, das mit einem Gemisch aus einem harten mikrokristallinen
Wachs, einem weichmachenden mikrokristallinen Wachs und einem
synthetischen Polyethylenwachs beschichtet ist, die Bildung eines
nicht wieder dispergierbaren harten Sediments während der
Lagerung verhindern können.
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Es besteht somit ein Bedarf für ein mit Wachs beschichtetes
Siliciumdioxid, das Mattierungseigenschaften hat, die zumindest
so gut und vorzugsweise besser sind als die
Mattierungseigenschaften eines nackten Siliciumdioxids.
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Daher ist das erste Ziel der vorliegenden Erfindung die
Bereitstellung eines beschichteten Siliciumdioxids mit
Mattierungseigenschaften, die besser sind als die Mattierungseigenschaften
des nackten Siliciumdioxids.
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Das zweite Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung eines derartigen beschichteten
Siliciumdioxids.
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Das dritte Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von Anstrichen und Lacken, welche dieses beschichtete
Siliciumdioxid enthalten.
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Es wurde nun gefunden, daß ein Siliciumdioxid mit einer
speziellen Porengrößenverteilung und einer speziellen Oberfläche mit
einem speziellen Wachs beschichtet werden kann, so daß sich für
ein beschichtetes Siliciumdioxid bisher unbekannte
Mattierungseigenschaften ergeben, wenn dieses in wenig verdickten
thixotropen Anstrichen oder Lacken mit geringer Viskosität,
beispielsweise thixotrope Holzlacke, dispergiert wird.
Allgemeine Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mattierungsmittel aus mit
Wachs beschichtetem Siliciumdioxid, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es sich bei dem Siliciumdioxid um ein amorphes
Siliciumdioxid mit einer Porengräßenverteilung handelt, bei der 90%. der
Poren einen Durchmesser oberhalb 15 nm haben und weniger als 20%
des Porenvolumens sich in Poren mit einem Porendurchmesser
zwischen 10 und 30 nm befinden, wobei die Wachsbeschichtung im
Bereich von etwa 2 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-% des
Mattierungsmittels vorliegt und ein hartes mikrokristallines Wachs, ein
weichmachendes mikrokristallines Wachs, ein synthetisches
Polyethylenwachs oder ein Gemisch daraus umfaßt.
Weichmachende mikrokristalline Wachse haben Schmelzpunkte im
Bereich von 70 bis 85ºC, eine Nadelpenetration (25º0) von 1,5 bis
3,0 mm, und Beispiele dafür sind die Sorten Ultraflex , Victory
und BeSquare 175, die von Petrolite erhältlich sind. Die harten
mikrokristallinen Wachse haben Schmelzpunkte im Bereich von 90
bis 95ºC, eine Nadelpenetration (25ºC) von 0,4 bis 0,8 mm, und
typisch dafür sind Crown 700 von Petrolite, Cerit HOT von
Cerilite SA, Brazil und Lunacerinr H193 von H.P. Fuller,
Deutschland. Das synthetische Polyethylenwachs hat einen
Schmelzpunkt im Bereich von 110 bis 140ºC, ein Molekulargewicht
von 1000 bis 4000, und Beispiele dafür sind die Sorten Polywax
1000 und Polywax 2000, die von Petrolite verfügbar sind.
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Vorzugsweise enthält die Wachsbeschichtung:
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i. etwa 50 Gew.-% bis etwa 90 Gew.-% eines harten
mikrokristallinen Wachses,
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ii. etwa 5 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-% eines weichmachenden
mikrokristallinen Wachses und
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iii. etwa 5 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% eines synthetischen
Polyethylenwachses.
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Eine derartige Wachsbeschichtung wird in EP-A-0 541 359
beschrieben, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
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Vorzugsweise hat das amorphe Siliciumdioxid eine
Mattierungswirkung von weniger als 20 Glanzeinheiten bei einem
Einfallswinkel von 60º und eine Belastung von 5 Gew.-% in einem hoch
viskosen thixotropen System.
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Vorzugsweise hat das amorphe Siliciumdioxid eine CTAB-Oberfläche
von weniger als 100 m²/g.
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Das amorphe Siliciumdioxid wird nach einem Verfahren hergestellt,
bei dem als erster Schritt Schwefelsäure zu einer Natriumsilicat
lösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O zwischen 3,1 und 3,4 zur
Bildung einer Aufschlämmung gegeben oder damit vermischt wird,
wobei nach diesem ersten Schritt der Neutralisationsgrad zwischen
50% und 88% liegt und die SiO&sub2;-Konzentration zwischen 6,5 Gew.-%
und 7,5 Gew.-% liegt, die Temperatur der Aufschlämmung unterhalb
100ºC und oberhalb 85ºC gehalten wird, wonach Schwefelsäure bis
zum Erreichen eines pH-Wertes von etwa 4 dazugegeben und das sich
ergebende Siliciumdioxid dann gewaschen und getrocknet wird.
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Vorzugsweise wird nach der ersten Säurezugabe Natriumchlorid zum
Erreichen eines Verhätnisses NaCl:SiO&sub2; von 0,25:1 und 1:1
dazugegeben Ferner wird die Aufschlämmung vorzugsweise nach der
ersten Säurezugabe während eines Zeitraums zwischen 10 und 60 min
bei einer Temperatur oberhalb 85ºC gealtert.
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Somit ist die zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung die
Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines mit Wachs
beschichteten amorphen Siliciumdioxids, bei dem die Bestandteile
der Wachsbeschichtung durch Schmelzen miteinander vermischt, auf
eine mit dem amorphen Siliciumdioxid vergleichbare Teilchengröße
zermahlen, mit dem Siliciumdioxid in einer Menge von etwa 2 Gew.-
% bis etwa 15 Gew.-% des Gemisches vermischt und dann in einer
Strahlmühle zum Erhalt eines mit Wachs beschichteten
Siliciumdioxidprodukts vermahlen werden, wobei das amorphe Siliciumdioxid
nach einem Verfahren hergestellt wird, bei dem als erster Schritt
Schwefelsäure zu einer Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis
SiO&sub2;:Na&sub2;O zwischen 3,1 und 3,4 zur Bildung einer Aufschlämmung
gegeben oder damit vermischt wird, wobei nach diesem ersten
Schritt der Neutralisationsgrad zwischen 50% und 88% liegt und
die SiO&sub2;-Konzentration zwischen 6,5 Gew.-% und 715 Gew.-% liegt,
die Temperatur der Aufschlämmung unterhalb 100ºC und oberhalb
85ºC gehalten wird, worauf Schwefelsäure zum Erhalt eines pH
Wertes von etwa 4 hinzugegeben und das sich ergebende
Siliciumdioxid dann gewaschen und getrocknet und gegebenenfalls
mikronisiert wird.
Definitionen und Prüfverfahren
i. Stickstoffoberfläche - Porenvolumen
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Die Stickstoffoberfläche wird nach den
Standard-Stickstoffadsorptionsverfahren von Brunauer, Emmett und Teller
(BET) unter Anwendung eines Mehrfachpunktverfahrens mit
einer ASAP-2400-Vorrichtung von Micromeritics, USA,
bestimmt. Die Proben werden vor der Messung mindestens 1 h im
Vacuum bei 270ºC entgast. Die Oberfläche wird aus dem
Volumen des adsorbierten Stickstoffgases bei P/P&sub0; 0,98
berechnet. Diese Vorrichtung liefert auch die
Porengrößenverteilung, mit der es möglich ist, die Porengröße (D&sub1;&sub0;) zu
erhalten, für die 10% der Poren kleiner als diese
Porengröße sind. Auf die gleiche Weise ist es möglich, die
Porengröße zu erhalten, für die 50% (D&sub5;&sub0;) und 90% (D&sub9;&sub0;) der
Poren kleiner als diese Porengröße sind. Darüberhinaus kann
für einen vorgegebenen Bereich von Porengrößen das
Porenvolumen (cm³/g) aus der Desorptionskurve erhalten werden.
ii. Mattierungswirkung im hoch viskosen thixotropen System
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Die Mattierungswirkung eines Mattierungsmittels aus
Siliciumdioxid wird bestimmt, indem das Siliciumdioxid in einem
Polyamid-modifizierten Alkydharz dispergiert, ein Film auf
eine Glasplatte aufgebracht und bei Raumtemperatur in einer
staubfreien Atmosphäre lufttrocknen gelassen wird. Dann
wird die Mattierungswirkung bei den Platten bei einem
Einfallswinkel von 600 und 850 unter Verwendung eines BYK-
Multiglanzmessers bestimmt.
Formulierung des thixotropen Harzes
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(*) Synolac 60W und Gelkyd 320W sind von Cray Valley
Products erhältlich.
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Diese Formulierung ergab in Abwesenheit des
Mattierungsmittels aus Siliciumdioxid Glanzwerte von 82 und 92 bei
Einfallswinkeln von 60º0 bzw. 85º0. Die Viskosität dieser
Formulierung betrug 20.768 mPa.s bei 24 s&supmin;¹ und 25ºC.
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Das Versuchsharz enthielt einen Gewichtsprozentsatz (3%
oder 5%) des in jedem Beispiel definierten
Mattierungsmittels aus Siliciumdioxid.
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In ein 8-oz- (250 cm³) -Glasgefäß wurden 47,5 g des
thixotropen Harzes (obige Formulierung) eingewogen. Unter
Verwendung eines Glasrührstabes wurde in den Anstrich eine
geeignete Menge Siliciumdioxid eingerührt, bis das Pulver
vollständig imprägniert war. Nach der vollständigen
Benetzung wurde das System 2 min unter Verwendung eines
Heidolph-Rührers (mit einem Kopf vom Cowles-Typ versehen) mit
1500 Upm gerührt. Dann wurde der Film auf eine schwarze
Glasplatte (12" x 4") unter Verwendung eines 100-um-Block-
Applikators aufgebracht und bei Raumtemperatur in einer
staubfreien Atmosphäre während eines Zeitraums von 24 h
lufttrocknen gelassen. Die Mattierungswirkung (in
Glanzeinheiten ausgedrückt) wurde durch Ablesen bei einem
Einfallswinkel von 60 und 850 unter Verwendung eines BYK-
Multiglanzmessers bestimmt.
iii. Mattierungswirkung in einem niederviskosen System
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Diese Mattierungswirkung wurde wie bei ii. bestimmt, wobei
aber anstelle eines thixotropen Harzes ein niederviskoser
Lack (1600 mPa.s) verwendet wurde, in den das
Siliciumdioxid (beschichtet und nackt) mit einer Belastung von 6,5
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des niederviskosen Lackes,
eingeführt wurde.
iv. Neutralisationsgrad (DofN)
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Wenn die Menge des zu neutralisierenden Natriumsilicats
bekannt ist, ist es möglich, die zur Vervollständigung der
Neutralisation benötigte Säuremenge zu berechnen. Der
Neutralisationsgrad ist als die erforderliche Menge an
Säure in Prozent zu verstehen, die am Ende der ersten
Säurezugabe eingeführt worden war.
v. Gewichtete mittlere Teilchengröße
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Die gewichtete mittlere Teilchengröße wird mit Hilfe eines
Malvern-Mastersizers unter Verwendung einer Linse mit einer
Weglänge von 45 mm bestimmt. Dieses von Malvern
Instruments, Worcestershire, hergestellte Instrument wendet das
Prinzip der Fraunhofer-Diffraktion unter Verwendung eines
He/Ne-Lasers mit niedriger Energie an. Vor der Messung
wurde die Probe während eines Zeitraums von 7 min mit
Ultraschall in Wasser dispergiert, so daß sich eine wäßrige
Suspension ergab. Der Malvern-Mastersizer bestimmt die
gewichtete Teilchengrößenverteilung des Siliciumdioxids.
Die gewichtete mittlere Teilchengröße (d&sub5;&sub0;), das
10-Percentil (d&sub1;&sub0;) und das 90-Percentil (d&sub9;&sub0;) ergeben sich ohne
weiteres aus den mit dem Instrument erzeugten Daten.
vi. CTAB-Oberfläche
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Mit diesem Verfahren wird die spezifische Oberfläche der
Proben bestimmt, ausgenommen die Fläche in Mikroporen, die
zu klein sind, um Hexadecyltrimethylammoniumbromid
(Cetyltrimethylammoniumbromid, herkömmlicherweise mit CTAB
bezeichnet)-Moleküle eindringen zu lassen.
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Die Adsorptionsisotherme einer wäßrigen Lösung von CTAB auf
einer geladenen Oberfläche hat ein langes horizontales
Plateau, das der Bedeckung der Trägeroberfläche mit einer
Doppelschicht entspricht. Die rasche
Gleichgewichtseinstellung wird durch mechanisches Umwälzen erreicht. Zur
Bestimmung des nicht adsorbierten CTAB nach der Entfernung
des dispergierten Siliciumdioxids durch Zentrifugation wird
die Titration mit Natriumdodecylsulfat-Lösung angewendet.
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In ein Gefäß mit einem Volumen von 50 cm³ und einem
Schraubverschluß wurden zwischen 0,10 und 0,25 g Siliciumdioxid
eingewogen, und zwar in Abhängigkeit von der zu
bestimmenden Oberfläche. Für große Oberflächen, die geringe CTAB-
Titrationen zur Folge hat, wurde die geringere Einwaage
eingesetzt. Dann wurden 25 cm³ 0,01 mol.dm&supmin;³ CTAB-Lösung
dazugegeben und der pH-Wert des Gemisches mit 0,1 mol.dm&supmin;³
NaOH-Lösung auf 9,0 gebracht. Anschließend wurde das Gefäß
verschlossen und 1 h in einem auf 25ºC eingestellten
Wasserbad umgewälzt. Dann wurde die Suspension
zentrifugiert und 5 cm³ des Überstandes in einen Meßzylinder mit
einem Volumen von 50 cm³ überführt. Anschließend wurden 10
cm³ deionisiertes Wasser, 15 cm³ Chloroform, 10 cm³
Mischindikator-Lösung (Dimidiumbromid/Disulphinblau, von BDH
Ltd., Poole, Dorset, England, erhältlich) dazugegeben und
mit 0,005 mol.dm&supmin;³ Natriumdodecylsulfat-Lösung, die zuvor
mit einer CTAB-Standard-Lösung geeicht worden war,
titriert. Der Titrationsendpunkt ist der Punkt, an dem die
Chloroformschicht blaßpink wird. Das zum Erreichen des
Endpunktes erforderliche Volumen Natriumdodecylsulfat wurde
als V&sub2; cm³ notiert. Dann wurde auf ähnliche Weise mit 5 cm³
CTAB-Stammlösung eine Blindtitration durchgeführt und das
Volumen an Natriumdodecylsulfat als V&sub1; cm³ notiert.
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Die CTAB-Oberfläche pro Gramm Siliciumdioxid wurde mit der
folgenden Gleichung berechnet, in der die Berechnung auf
einem Molekülguerschnitt des Bromids von 35 Ų beruht:
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CTAB-Oberfläche = (V&sub1;-V&sub2;) x 5,27 x (0,5)/W
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mit W = Gewicht der Siliciumdioxidprobe (in Gramm)
0,5 berücksichtigt die Bildung einer
Doppelschicht.
vii. Wachsgehalt des beschichteten Siliciumdioxids
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Der Wachsgehalt des beschichteten Siliciumdioxids wird
durch Lösungsmittelextraktion unter Verwendung des Tecator-
Soxhlet HT2 bestimmt. Eine Probe mit bekanntem Gewicht wird
in die "Hülse" der Vorrichtung gegeben und mit 70 ml
Chloroform 20 min unter Rückfluß extrahiert. Dann wird die
Hülse 45 min gespült, 5 min mit Luft beblasen, aus der
Ausrüstung entnommen und 15 min bei 150ºC in einem Ofen mit
Luftumwälzung getrocknet. Der Wachsgehalt (in % G/G) kann
aus der Gewichtsdifferenz bis zum konstanten Gewicht
berechnet werden.
Konkrete Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter
beschrieben, wobei die Beispiele 1 bis 6 angeben, wie ein für die
vorliegende Erfindung geeignetes amorphes Siliciumdioxid
hergestellt wird, wohingegen Beispiel 7 ein beschichtetes
Siliciumdioxid nach der Erfindung beschreibt.
Beispiel 1
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Zur Silicat-/Säureumsetzung wurde ein erhitztes und gerührtes
-Reaktionsgefäß verwendet.
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Das Durchmischen ist ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung von
Silicat und Schwefelsäure. Folglich wurden festgelegte
Spezifikationen wie sie in Chemineer Inc. Chem Eng., 26. April 1976,
Seiten 102-110 angegeben sind angewendet, um das erhitzte und
gerührte Reaktionsgefäß mit Baffle zu konstruieren. Die
Turbinenkonstruktion ist zwar für die Mischgeometrie freigestellt, für
die Versuche wurde aber zur Sicherstellung einer maximalen
Mischwirkung mit minimaler Schärung ein Element mit 6 Schaufeln und
einem Schaufelwinkel von 30º verwendet.
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Folgende Lösungen wurden in diesem Versuch verwendet:
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i) Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O von
3,29:1 und einem SiO&sub2;-Gehalt von 17,2 Gew.-%.
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ii) Eine Schwefelsäurelösung mit einer relativen Dichte von
1,12.
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Es wurde keine Elektrolytlösung dazugegeben
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13,6 1 Wasser wurden zusammen mit 0,12 l Natriumsilicatlösung in
das Gefäß gegeben. Dann wurde das Gemisch unter Rühren auf 98ºC
erhitzt.
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Anschließend wurden 11,4 l Natriumsilicat und 4,8 l Schwefelsäure
während 20 min gleichzeitig unter Rühren dazu gegeben, wobei die
Temperatur bei 98ºC gehalten wurde. Die Fließgeschwindigkeiten
der Silicat- und Säurelösung waren während des Zugabezeitraums
konstant, um sicherzustellen, daß ein konstanter pH-Wert von 10
in dem Gefäß aufrechterhalten wurde.
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Die Silicat-Aufschlämmung wurde dann 50 min bei 98ºC bei pH 10
gealtert.
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Dann wurde Schwefelsäure während eines Zeitraums von 10 min unter
Erhalt eines pH-Endwerts der Aufschlämmung von 4 dazugegeben
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-Anschließend wurde die sich ergebende Aufschlämmung filtriert und
mit Wasser zur Entfernung überschüssigen Elektrolyten gewaschen
und dann getrocknet und micronisiert.
Beispiel 2
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Es wurde das gleiche Reaktionsgefäß mit dem gleichen Rührer wie
in Beispiel 1 verwendet.
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In diesem Beispiel wurden die folgenden Lösungen verwendet:
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i) Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O von
3,29:1 und einem SiO&sub2;-Gehalt von 16,75 Gew.-%.
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ii) Eine Schwefelsäurelösung mit einer relativen Dichte von
1,13.
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iii) 3,8 1 einer 25%igen (G/G) Natriumchloridlösung
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13,6 l Wasser wurden zusammen mit 11,3 l Natriumsilicatlösung in
das Gefäß gegeben. Dieses Gemisch wurde unter Rühren auf 98ºC
erhitzt.
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Dann wurden 4,89 l Schwefelsäure unter Rühren während eines
Zeitraums von 20 min dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC
gehalten wurde. Die Säurefließgeschwindigkeit der Säurelösung war
während des Zugabezeitraums konstant. Der pH-Endwert nach der
Säurezugabe betrug 9.
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Anschließend wurden 3,8 1 einer 25%igen (G/G)
Natriumchloridlösung während 18 min dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC
gehalten wurde.
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Nun wurde Schwefelsäure während eines Zeitraums von 10 min
dazugegeben, so daß sich ein pH-Endwert der Aufschlämmung von 4
ergab.
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Die sich ergebende Aufschlämmung wurde dann filtriert und mit
Wasser zur Entfernung überschüssigen Elektrolyten gewaschen,
getrocknet und micronisiert.
Beispiel 3
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Es wurde das gleiche Reaktionsgefäß mit dem gleichen Rührer wie
in Beispiel 1 verwendet.
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In diesem Beispiel wurden die folgenden Lösungen verwendet:
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i) Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O von
3,29:1 und einem SiO&sub2;-Gehalt von 17,2 Gew.-%.
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ii) Eine Schwefelsäurelösung mit einer relativen Dichte von
1,12.
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13,6 l Wasser wurden zusammen mit 11,5 l Natriumsilicatlösung in
das Gefäß gegeben. Dieses Gemisch wurde dann unter Rühren auf
98ºC erhitzt.
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Dann wurden während eines Zeitraums von 20 min unter Rühren 4,84
1 Schwefelsäure dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC
gehalten wurde. Die Säurefließgeschwindigkeit der Säurelösung war
während des Zugabezeitraums konstant. Der pH-Endwert nach der
Säurezugabe betrug 11.
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Dann wurde die Aufschlämmung bei einer Temperatur von 98ºC 20 min
gealtert.
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Anschließend wurde Schwefelsäure während eines Zeitraums von 10
min dazugegeben, so daß sich ein pH-Endwert der Aufschlämmung von
4 ergab.
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Die sich ergebende Aufschlämmung wurde dann filtriert und mit
Wasser zur Entfernung überschüssigen Elektrolyten gewaschen,
getrocknet und micronisiert.
Beispiel 4
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Ein größeres Reaktionsgefäß als das in Beispiel 1 verwendete,
jedoch mit der gleichen Konfiguration der Gefäßgeometrie, der
Baffle und Rührer, wurde verwendet.
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In diesem Beispiel wurden die folgenden Lösungen verwendet:
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i) Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O von
3,28:1 und einem SiO&sub2;-Gehalt von 16,62 Gew.-%.
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ii) Eine Schwefelsäurelösung mit einer relativen Dichte von
1,12.
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iii) 40 l einer 25%igen (G/G) Natriumchloridlösung
83,5 1 Wasser wurden zusammen mit 80,2 l Natriumsilicatlösung in
das Gefäß gegeben. Dieses Gemisch wurde unter Rühren auf 98ºC
erhitzt.
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Dann wurden 27,96 l Schwefelsäure während eines Zeitraums von 20
min unter Rühren dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC
gehalten wurde. Die Säurefließgeschwindigkeit der Säurelösung war
während des Zugabezeitraums konstant.
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Nun wurden während 15 min 40 l einer 25%igen (GIG)
Natriumchloridlösung dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC gehalten
wurde.
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Anschließend wurde während eines Zeitraums von 10 min
Schwefelsäure dazugegeben, so daß sich ein pH-Endwert der Aufschlämmung
von 4 ergab.
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Die sich ergebende Aufschlämmung wurde dann filtriert und mit
Wasser zur Entfernung überschüssigen Elektrolyten gewaschen,
getrocknet und micronisiert.
Beispiel 5
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Es wurden das gleiche Reaktionsgefäß und der gleiche Rührer wie
in Beispiel 1 verwendet.
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In diesem Beispiel wurden die folgenden Lösungen verwendet:
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i) Natriumsilicatlösung mit einem Verhältnis SiO&sub2;:Na&sub2;O von
3,25:1 und einem SiO&sub2;-Gehalt von 17,1 Gew.-%.
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ii) Eine Schwefelsäurelösung mit einer relativen Dichte von
1,13.
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iii) 4,0 1 einer 25%igen (G/G) Natriumchloridlösung
13,35 l Wasser wurden zusammen mit 11,6 l Natriumsilicatlösung
in das Gefäß gegeben. Dieses Gemisch wurde dann unter Rühren auf
98ºC erhitzt.
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Dann wurden 5,03 l Schwefelsäure während eines Zeitraums von 20
min unter Rühren dazugegeben, während die Temperatur bei 98ºC
gehalten wurde. Die Säurefließgeschwindigkeit der Säurelösung war
während des Zugabezeitraums konstant.
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Nun wurden 4,0 l einer 25%igen (G/G) Natriumchloridlösung während
18 min dazugegeben, wobei die Temperatur bei 98ºC gehalten wurde.
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Anschließend wurde die Aufschlämmung bei 98ºC 10 min gealtert.
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Dann wurde Schwefelsäure während eines Zeitraums von 10 min
dazugegeben, so daß sich ein pH-Endwert der Aufschlämmung von 4
ergab.
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Anschließend wurde die sich ergebende Aufschlämmung filtriert und
mit Wasser zur Entfernung überschüssigen Elektrolyten gewaschen
und dann getrocknet und micronisiert.
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Die physikalischen Eigenschaften der Beispiele 1 bis 5 sind in
der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt, wobei gilt:
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- S.A. = Oberfläche für Stickstoff (m²/g)
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- P.V. = Porengesamtvolumen für Stickstoff (cm³/g) (von Poren
mit einem Porendurchmesser zwischen 1,7 und 300 nm)
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- P.V. (10-30) = Porenvolumen für Stickstoff von Poren mit
einem Durchmesser zwischen 10 und 30 nm (cm³/g)
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- X = 100 x P.V. (10-30)
P.V.
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- Porengrößenverteilung: D&sub1;&sub0;, D&sub5;&sub0;, D&sub9;&sub0; in nm wie oben in
"Definitionen und Prüfverfahren", Abschnitt 1) definiert.
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- M.E. bei 600 = Mattierungswirkung bei 600 mit 5% Belastung
(in Glanzeinheiten) im hochviskosen thixotropen System
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- M.E. bei 850 = Mattierungswirkung bei 850 mit 5% Belastung
(in Glanzeinheiten) im hochviskosen thixotropen System
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- d&sub1;&sub0;, d&sub5;&sub0;1 d&sub9;&sub0; = Percentile der Teilchengrößenverteilung
(Micrometer) nach dem Trocknen und Micronisieren
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- 5 = Oberfläche für CTAB (m²/g)
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- NM bedeutet, daß der Parameter nicht bestimmt wurde
Tabelle 1
Beispiel 6
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Es wurde eine Reihe von Präparationen durchgeführt, bei denen die
Temperatur, der SiO&sub2;-Prozentsatz des Sols nach der ersten
Säurezugabe, der Neutralisationsgrad, das Verhältnis NaCl:SiO&sub2;
und die Alterungszeit variiert wurden.
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Die Präparationen beruhten auf einem Sol-Volumen von 30 l, wobei
das Sol aus Wasser, Natriumsilicat und der zuerst zugegebenen
Säure bestand. Die Zugabe erfolgte nach dem Verfahren gemäß
Beispiel 2 oder 5 in Abhängigkeit eines durchgeführten 10-
minütigen Alterungsschritts.
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Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengefaßt,
wobei bedeuten:
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- SiO&sub2; (%) die SiO&sub2;-Konzentration in Gew.-% am Ende der ersten
Säurezugabe
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-DofN den Neutralisationsgrad
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-NaCl:SiO&sub2; das Gewichtsverhältnis von NaCl und SiO&sub2;
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- M.E. bei 60º = Mattierungswirkung bei 60º mit 3% Belastung
(in Glanzeinheiten) im hochviskosen thixotropen System
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-M.E. bei 85º = Mattierungswirkung bei 85º mit 3% Belastung
(in Glanzeinheiten) im hochviskosen thixotropen System
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-d&sub1;&sub0;, d&sub5;&sub0;, d&sub9;&sub0; = Percentile der Teilchengrößenverteilung
(Micrometer) nach dem Trocknen und Micronisieren
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- S = Oberfläche für CTAB (m²/g)
-
- NM bedeutet, daß der Parameter nicht bestimmt wurde
Tabelle 2
Tabelle 2 (Fortsetzung)
Beispiel 7
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Eine wie in Beispiel 4 erhaltene Aufschlämmung wurde schließlich
trockenfiltriert und micronisiert, so daß sich amorphes
Siliciumdioxid mit der folgenden Teilchengrößenverteilung ergab:
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- d&sub1;&sub0; : 4,0 um
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- d&sub5;&sub0; 8,6 um
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- d&sub9;&sub0; : 16,4 um
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Dieses Siliciumdioxid wurde in zwei Stärken mit mikrokristallinem
Wachs (Crown-Wachs) und einem ternären Wachsgemisch gemäß EP-A-
541 359 (Kerawax 2773P) beschichtet.
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Die Mattierungswirkung des nackten Siliciumdioxids sowie des
beschichteten Siliciumdioxids wurden in einem niederviskosen
System bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt, in der bedeuten:
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- M.E. bei 600 = Mattierungswirkung bei 600 mit 6,5%
Belastung im niederviskosen System (in Glanzeinheiten)
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- M.E. bei 850 = Mattierungswirkung bei 850 mit 6,5%
Belastung im niederviskosen System (in Glanzeinheiten)
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(*) Crown-Wachs ist ein von Petrolite erhältliches
mikrokristallines Wachs
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(**) im Handel von Kerax - England erhältlich
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Es ist klar, daß im Gegensatz zum Stand der Technik das
beschichtete Siliciumdioxid Mattierungseigenschaften zeigt, die besser
sind als die Mattierungseigenschaften des nackten
Siliciumdioxids. In anderer Beziehung wurden hinsichtlich der
Mattierungseigenschaften die besten Ergebnisse unter Verwendung eines in EP
A-O 541 359 offenbarten ternären Wachsgemisches erhalten.