-
Hintergrund der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft neue Formen
von Pro-Urokinase, die nützlich
zur thrombolytischen Therapie sind.
-
Pro-Urokinase (Pro-UK) ist eine Einzelkettenform
eines Serin-Protease-Vorläufers,
der durch Plasmin aktiviert wird, um Zweiketten-Urokinasa (UK) zu
bilden. Sowohl Pro-UK als auch UK aktivieren oder konvertieren das
Zymogenplasminogen in das aktive Enzymplasmin, das eine Reihe von
Plasmaproteinen abbaut, die in Fibringerinnseln enthalten sind.
Infolgedessen wurden sowohl Pro-UK und UK in der Behandlung von Thromboembolie
verwendet.
-
Es gibt bestimmte unerwünschte Nebenwirkungen,
die durch eine solche Behandlung ausgelöst werden können. Sowohl Pro-UK als auch
UK können
unspezifische Plasminogenaktivierung verursachen, die zum Abbau
von Fibrin, Fibrinogen (Fibrinogenolyse) und bestimmten Teilen der
Plättchen
und Blutgefäßwände und Hämorrhagischer
Diathese führen.
Pro-UK ist selektiver, d. h. spezifisch, in ihrer Plasminogenaktivierung
bei geringen Dosen als UK, da sie nur Fibrin-gebundenes Plasminogen
aktiviert, wohingegen UK jedes Plasminogen aktiviert. Jedoch kann
die Pro-UK-Spezifität
bei geringen Dosen verloren gehen, wenn sie in den hohen Dosen verabreicht
wird, die für
thrombolytische Wirksamkeit erforderlich sind.
-
Pro-UK hat bestimmte Eigenschaften,
die es sowohl einem "inaktiven" Zymogen als auch einem "aktiven"
Enzym ähneln
lassen. Einerseits schließen
die zymogenen Eigenschaften der Pro-UK ihr träges Verhalten in Plasma, ihre
fehlende Fähigkeit,
natriumdodecylsuifatstabile Inhibitorkomplexe zu bilden und ihre
jeweilige Resistenz gegen Inhibierung durch Diisopropylfluorophosphat
(DFP) oder durch Glu-Gly-Arg-Chlormethylketon, die starke chemische
Inhibitoren der UK sind, ein. Pro-UK besitzt auch eine 200-fach
geringere Plasminogen-aktivierende Aktivität als UK.
-
Andererseits schließen die
enzymatischen Eigenschaften der Pro-UK ihre messbare intrinsische
Aktivität
gegen sowohl synthetische Substrate als auch Plasminogen ein, die
104,0–4,3-fach höher ist
als andere Serin-Protease-Zymogene, wie Trypsinogen und Chymotrypsin.
-
Pro-UK hat auch eine geringere Michaelis-Konstante
(KM) als UK gegen Plasminogen und in der
Anwesenheit von Fibrinfragment E2 wurde
gezeigt, dass Pro-UK vollständig
aktiv gegen Plasminogen ist, ohne zur UK-Form aktiviert zu werden.
-
Trotz ihrer potentiellen Verwendung
als ein thrombolytisches Mittel initiiert die hohe intrinsische
Aktivität
der Pro-UK die unerwünschte,
oben erwähnte,
nichtspezifische systemische Plasminogenaktivierung, wenn sie in
therapeutischen Dosen gegeben wird. Als ein Ergebnis kann thrombolytische
Therapie mit Pro-UK immer noch mit schädlichen Nebenwirkungen verbunden
sein.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung basiert
auf der Entdeckung, dass mutierte Formen der Pro-UK konstruiert werden
können,
die eine Abschwächung
der unerwünschten
intrinsischen, unspezifischen enzymatischen Aktivität der natürlich vorkommenden,
nativen Pro-UK zeigen, jedoch mindestens genauso wirksam sind wie
native Pro-UK in ihrer Fähigkeit,
durch Fibrin (Fragment Y oder E2) gefördert (aktiviert)
zu werden, Plasminogen in Plasmin zu konvertieren und nach Konversion
in Zweiketten-UK thrombolytisch aktiv zu bleiben. Als ein Ergebnis
verursachen diese Pro-UK-Mutanten geringere nichtspezifische Plasminogenaktivierung
und Blutungskomplikationen als native Pro-UK, wenn sie einem Patienten
verabreicht werden.
-
Diese Pro-UK-Mutanten sind bessere
thrombolytische Mittel, im Vergleich zu nativer Pro-UK, da sie durch
Fibrin in gleichem Maß gefördert werden,
wie native Pro-UK und deshalb die gleiche fibrinolytische Wirksamkeit
besitzen, jedoch eine weit größere Spezifität für Fibringebundenes
Plasminogen haben, als native Pro-UK, da sie in der Tat im Plasma
inert sind. Als Ergebnis von diesem inerten Verhalten können diese Pro-UK-Mutanten
einem Patienten in höheren,
wirksameren Dosierungen verabreicht werden, als native Pro-UK.
-
Entsprechend bietet die Erfindung
eine thrombolytisch aktive Pro-UK-Mutante, die die Aminosäuresequenz
von nativer Pro-UK besitzt, wobei die Sequenz eine Mutation einschließt, die
die Pro-UK-Mutante veranlasst, weniger Fibrinogenolyse und nicht-spezifische
Plasminogenaktivierung auszulösen
als native Pro-UK, wenn sie einem Patienten verabreicht wird. Die
Mutation ist vorzugsweise eine Substitution einer neuen Aminosäure für eine native
Aminosäure,
die normalerweise in der Aminosäuresequenz
der nativen Pro-UK vorkommt, was zur Folge hat, dass die Pro-UK-Mutante
wenigstens eine 10-fach geringere intrinsische Aktivität besitzt
als native Pro-UK und im Wesentlichen die gleiche Fibrinförderung
und throm bolytische Aktivität
nach Plasmin-Aktivierung besitzt, verglichen mit nativer Pro-UK,
wenn sie einem Patienten verabreicht wird.
-
Wie hier verwendet, bedeutet der
Ausdruck "nativ" eine natürlich
vorkommende oder Wild-typ-Form eines
Proteins oder eine Aminosäure
in einem natürlich
vorkommenden Protein. Eine "neue" Aminosäure ist eine, die normalerweise
nicht an einer gegebenen Position in einem nativen Protein lokalisiert
ist. Wie hier verwendet, schließt
der Ausdruck "Mutation" die Substitution einer einzelnen neuen Aminosäure für eine native Aminosäure oder
die Substitution von zwei oder mehr neuen Aminosäuren für zwei oder mehr native Aminosäuren ein.
-
Insbesondere kann die Mutation eine
Substitution einer neuen Aminosäure
für eine
native Aminosäure,
die normalerweise in der flexiblen Schleife (Aminosäuren 297
bis 313) der nativen Pro-UK vorkommt, sein. Zum Beispiel kann die
neue Aminosäure
substituiert werden für
Lys300 Gly299 und/oder
Glu301, z. B. mit Alanin oder Histidin.
Zusätzlich
kann die neue Aminosäure
substituiert werden für
Lys313, z. B. mit Alanin oder Histidin oder
für Tyr306 z. B. mit Glycin.
-
Zusätzlich kann die Mutation eine
Substitution einer neuen Aminosäure
für Ala175 und eine zweite neue Aminosäure für Tyr187 sein, um eine Zymogentriade in der Pro-UK-Mutante
zu bilden. Zum Beispiel kann die neue Aminosäure Serin sein und die zweite
neue Aminosäure
kann Histidin sein. Die Erfindung bietet auch Kombinationsmutanten,
wie die Einführung
von zwei Mutationen, um die Zymogentriade zu bilden und schließt weiterhin
die Substitution einer dritten neuen Aminosäure für Lys300 und
eine vierte neue Aminosäure
für Gly301 ein. Solch eine Mutante würde zum
Beispiel Serin als neue Aminosäure,
Histidin als zweite neue Aminosäure, Alanin
oder Histidin als dritte neue Aminosäure und Alanin als die vierte
neue Aminosäure
besitzen.
-
Die Erfindung bietet weiterhin ein
DNA-Molekül,
z. B. ein rekombinantes DNA-Molekül, das eine der Pro-UK-Mutanten,
die hier beschrieben sind, kodiert. Solche Mutanten können Einzel-,
Doppel- oder multiple Substitutionen einschließen. Die Erfindung schließt auch
eine Zelle, z. B. eine Säuger-,
bakterielle oder Hefezelle, transformiert mit solch einem DNA-Molekül, ein.
Die Erfindung bietet auch ein Verfahren zur Herstellung der hier
beschriebenen Pro-UK-Mutanten durch Transformation einer Zelle mit
einem DNA-Molekül,
das eine Pro-UK-Mutante
kodiert, die Kultivierung der Zelle, um die Mutante zu exprimieren
und die Isolierung der Mutante.
-
Zusätzlich bietet die Erfindung
ein Verfahren zur Behandlung von Thromboembolie in einem Patienten, umfassend,
Verabreichen einer thrombolytischen Menge einer der hier beschriebenen
Pro-UK-Mutanten an den Patienten. Wie hier verwendet, ist der Ausdruck
"thrombolytische Menge" die Menge einer Pro-UK-Mutante, die Fibringerinnsel
in dem Patienten lysiert, ohne systemische Blutung zu induzieren.
-
Andere Eigenschaften und Vorteile
der Erfindung werden aus der folgenden detaillierten Beschreibung und
aus den Ansprüchen
ersichtlich.
-
Detaillierte Beschreibung
-
Die Zeichnungen werden zunächst kurz
beschrieben.
-
Zeichnungen
-
1 ist
ein Schema der Aminosäurestruktur
der Pro-UK, das die flexible Schleife und verschiedene spezifische
Aminosäuren
zeigt.
-
-
3 ist
ein Schema, das das sog. "Charge Relay-System" (Ladungsweitergabesystem)
einschließlich
Ser358 His204 und
Asp255 und eine "Salzbrücke" zwischen Asp355 und
Ile159 zeigt.
-
4 ist
eine schematische Darstellung einer Form der Oligonukleotid-gerichteten
Mutagenese, die geeignet ist, um die Pro-UK-Mutanten der Erfindung
zu erzeugen.
-
5 ist
eine schematische Karte des dicistronischen mRNA-Expressionsvektors
pED, der zur Expression der Pro-UK-Mutanten in Säugerzellen geeignet ist.
-
Entwicklung von Pro-UK-Mutanten
-
Die dreidimensionalen ("3D")-Strukturen
von UK und Pro-UK wurden noch nicht bestimmt. Jedoch ist bekannt,
dass die B-Kette der Pro-UK/UK (die die Proteasedomäne ist)
signifikant homolog mit Trypsin und Chymotrypsin und ihren jeweiligen
Vorläufern
Trypsinogen und Chymotrypsinogen ist, deren 3D-Strukturen durch
Röntgenkristallographie
gutbekannt sind. Da diese Homologien größer als 30% sind, ist der Rückrad-Abgleich
von Pro-UK/UK mit diesen Molekülen
in etwa 1,0 Å oder
weniger für
die Kernreste. Somit ist die vorhergesagte Struktur von Pro-UK/UK
verlässlich.
-
"Homologie" für Aminosäuresequenzen bezieht sich auf
die Ähnlichkeit
oder Prozentidentität
zwischen zwei oder mehr Aminosäuresequenzen.
Die Homologie von zwei gegebenen Proteinen kann zum Beispiel durch
Verwendung von Sequenzanalysesoftware (z. B. das Sequenzanalyse-Softwarepaket
der Genetics Computer-Gruppe, Universität Wisconsin, Madison, WI) bestimmt
werden. Homologie-Prozent-Werte sind exakten Gegenstücken zugewiesen,
genauso wie Sequenzen mit konservativen Aminosäuresubstitutionen, z. B. das
Austauschen von einer Aminosäure
durch eine andere, ähnliche
Aminosäure,
was in geringer oder keiner Veränderung
in den Eigenschaften und der Aktivität des resultierenden Proteins
resultiert.
-
Pro-UK-Mutanten wurden konstruiert,
basierend auf der strukturellen Homologie von Pro-UK/UK mit Trypsin(ogen)
und Chymotrypsin(ogen) und der Entdeckung, dass die Fibrinspezifität der Pro-UKs
durch ihre selektive Förderung
durch Fibrinfragment E2 vermittelt wird,
Liu & Gurewich,
Biochemistry, 31: 6311–6317 (1992),
was eine besondere Konformationsänderung
in Glu-Plasminogen induziert. Um Pro-UK-Mutanten zu konstruieren,
entwickelten die Anmelder ein Computermodell der 3D-Struktur der
Proteasedomäne
(die B-Kette) von Pro-UK/UK,
basierend auf den räumlichen
Koordinaten für
das Polypeptidrückgrat
von jeweils Chymotrypsinogen und Chymotrypsin, ergänzt mit
den Strukturen von Elastase und Trypsin(ogen). Die Anmelder verwendeten
auch zwei molekulare Modelling-Programme, CHARMM, ein Programm für makromolekulare
Energieminimierung und Dynamikberechnungen, was in dem Fachbereich
Chemie der Harvard-Universität
entwickelt wurde und beschrieben ist in Brooks et al., J. Comp.
Chem., 4: 187–217
(1983) und QUANTA®, was von Silicon Graphics,
Inc. (San Francisco, CA, USA) entwickelt wurde.
-
Wie in
1,
2a und
2b gezeigt,
spiegelt dieses Modell eindeutig die dreidimensionale Struktur der Pro-UK-B-Kette
(Proteasedomäne)
wider. Das Modell ist aufgebaut aus zwei Unterdomänen, die β-Barrel-Strukturen
sind, ähnlich
der Struktur von Chymotrypsin(ogen) und hat die folgenden Eigenschaften.
Die räumliche
Koordinate von jedem Atom in dieser B-Kette ist genau definiert.
Ile
159, das an der Oberfläche des Moleküls ist,
ist kovalent verbunden mit dem Peptid 130–158 der A-Kette. Die "Aktivierungsdomäne" der Pro-UK
umfasst drei Sequenzen (Aminosäureorte
297–313,
344–353
und 376–383).
Die Sequenz 297–313
bildet die
ale Position, in der das
Ser
356-Hydroxyl in der am vielversprechendsten
Position für
Interaktion in dem Charge Relay-System ist, was die anderen zwei
hauptaktiven Seitenreste einschließt: Ein Histidin und eine Asparaginsäure (rot
in
2a und
2b).
Das Lys
313 (gelb
interagiert auch mit
Asp
355 aus einer anderen Richtung. Somit werden
die aktive Stelle und Substratbindetasche von Pro-UK-Proteasedomäne für diesen
Moment vornehmlich gebildet, ohne Konversion in die Zweiketten-Form.
Da jedoch die Wahrscheinlichkeit dieser "aktiven Konformation" nur
0,5% ist, besitzt die ungeschnittene Einzelketten-Pro-UK nur etwa
0,5% der Aktivität
der aktiven Zweiketten-Form.
-
-
Zusätzlich schließt das Pro-UK-Modell
nicht die sog. "Zymogentriade" von Chymotrypsinogen (ein Wasserstoff-Bindungsnetzwerk,
gebildet von Asp194, His40 und
Ser32) ein, da diese Triade nicht in der
nativen Pro-UK anwesend ist. His40 und Ser32 der Chymotrypsinogentriade sind in Pro-UK
jeweils durch Tyr187 und Ala175 ersetzt.
Die "Zymogentriade" ist wichtig für die Stabilisierung der inaktiven
Konformation einer Region der aktiven Stelle (dem Oxyanionloch)
des Chymotrypsinogens.
-
Unter Verwendung dieses Modells wählten und
modellierten die Anmeldet spezifische Aminosäuresubstitutionen in der Proteasedomäne von Pro-UK
und UK, um spezifische Pro-UK-Mutanten
zu entwerfen und konstruierten, exprimierten und charakterisierten
bestimmte dieser Mutanten dann. Vier Klassen von Mutationen, die
die gewünschten
Ziele der verringerten unspezifischen Plasminogenaktivierung erfüllten und
vollständig
thrombolytische Aktivität
beibehielten, sind nachstehend beschrieben.
-
Ortsspezifische Mutationen von
Lys300 der Pro-UK
-
Untersuchungen unter Verwendung von
Röntgenkristallographie
haben geholfen zu erklären,
warum die Einzelkettenzymogenform der meisten Proteasen "keine"
Aktivität
besitzt und wie die Spaltung einer einzelnen Bindung die Bildung
eines vollständig
aktiven Enzyms induziert. Jedoch besitzt Pro-UK mehr intrinsische
Aktivität
als die meisten anderen Zymogene, jedoch weniger als Einzelketten-Gewebeplasminogenaktivator
(SC-t-PA). Insbesondere Trypsinogen und Chymotrypsinogen besitzen
nur etwa 10–6 der
Aktivität
von ihren jeweiligen aktivierten Zweiketten-Enzymformen. Sc-t-PA
besitzt etwa 10–1,5 der Aktivität der Zweiketten-t-PA.
Pro-UK besitzt etwa 10–2,3 der Aktivität ihres
Zweiketten-Derivats, UK.
-
Der Hauptaspekt der Aktivierung eines
Serinproteasezymogens zu dem aktiven Enzym ist die Bewegung von
der Neo-amino-terminalen α-Aminogruppe
des Zymogens in eine Oberflächentasche
des Zymogens, wo es eine sog. "Salzbrücke" mit einer Asparaginsäure bilden
kann, die benachbart in der Aminosäuresequenz zu einem Serin in
der aktiven Stelle des Proteins ist. Diese Abfolge der Ereignisse
ist schematisch in 3 gezeigt.
Die Salzbrücke
ist eine Ionenbindung oder elektrostatische Interaktion, die zwischen
der positiv geladenen α-Aminogruppe
des Neo-aminoterminus der Zweiketten-UK (Ile159)
oder einem Surrogat in Pro-UK und der negativ geladenen Carboxylgruppe
der Seitenkette des Asparaginsäurerestes
(Asp355) gebildet wird.
-
Die Salzbrückenbildung resultiert in Torquierung
der Serinhydroxyls in eine neue Position, die am vielversprechendsten
für Interaktion
in dem Charge Relay- oder Protonenübertragungssystem ist, was
der Schlüssel
der Katalyse ist und wird von drei hauptaktiven Stellen-Testen gebildet:
His, Asp und Ser (
2a–
2c (rot
und
3).
Die Salzbrückenbildung
stabilisiert auch, was als "Aktivierungsdomäne der Pro-UK" bezeichnet wurde,
umfassend drei Sequenzen (297–313,
344–353
und 376–383).
-
In dem inaktiven zymogenen Trypsinogen
und Chymotrypsinogen sind diese Aktivierungsdomänen in Röntgenkristallogrammen nicht
abgebildet, was dem Umstand zugeschrieben wurde, dass sie nicht
im Raum fixiert sind, sondern eher wacklig sind. Diese Domänen umgeben
die Substratbindetasche, was die Nichtbindung von Zymogenen an Substrate
erklären
kann. In den aktivierten Enzymen Trypsin und Chymotrypsin sind diese
Domänen
fixiert und klar in Röntgenkristallogrammen
sichtbar gemacht, wie beschrieben in Huber et al., Acct. Chem. Res.,
11: 114–122
(1978).
-
In dem SC-t-PA scheint die ε-Amino-positive
Ladung von Lys416 (t-PA-Nummerierung) eine
Ersatzsalzbrückenwirkung
zu Asp"" (t-PA-Nummerierung) zur Verfügung zu stellen, um die aktive
Stelle Ser478 (t-PA-Nummerierung) fast in
die ideale Position zu bringen, wie beschrieben in Heckel et al.,
J. Comp. Aided Mol. Des., 2: 7–14
(1988) und Peterson et al., Biochem. 29: 3451–57 (1990). In der Pro-UK ist
ein Lys300 (Pro-UK-Nummerierung) an der
gleichen Position wie das Lys416 in dem
SC-t-PA. Es wird postuliert, dass die ε-Amino-positiv geladene Gruppe
von der Pro-UK Lys300 ein Ersatz der neo-terminalen α-Aminogruppe
Ile159 der UK ist. Es gibt jedoch ein angrenzendes
Glu301, das seinen Einfluss abzuschwächen scheint.
Es gibt auch eine Glycosylierungsstelle an dem Asn302-Rest,
genauso wie eine Phosphorylierungssielle, nahegelegen dem Ser303-Rest. Diese Anordnung kann die teilweise
(im Verhältnis
zu SC-t-PA) Zur-Verfügung-Stellung
einer hohen (im Verhältnis
zu Chymotrypsinogen) intrinsischen Aktivität von Pro-UK erklären.
-
Basierend auf diesen Überlegungen
haben die Anmeldet eine Gruppe von Mutanten klassifiziert, in denen
der Rest Lys300 und/oder seine umgebenden
Reste mutiert sind, in verschiedene unterschiedliche Typen von Aminosäureresten,
um die elektronische interaktion zwischen dieser Position und Asp355 (Pro-UK-Nummerierung) einzustellen, die
die intrinsische Aktivität
soweit wie möglich
verringert, jedoch die Fibrin-fördernde
Fähigkeit
und Zweikettenform-Aktivität
von nativer Pro-UK aufrecht erhält.
Diese Gruppe von Mutanten wird durch die folgenden Pro-UK-Mutanten,
nummeriert 1 bis 5, veranschaulicht. Diese Mutanten wurden durch
die Techniken der ortsspezifischen Mutagenese und Genexpression,
die nachstehend beschrieben sind, erzeugt.
-
Mutante 1: Lys300 → Ala
-
Die neutrale Aminosäure Alanin
(Ala) wurde für
Lys300 in Pro-UK substituiert, was nicht
die Faltung des Moleküls
beeinflusste, jedoch, konstruiert war, um die Salzbrücke zwischen
Position 300 und Asp355 zu eliminieren,
um die intrinsische Aktivität
zu reduzieren. Erst einmal in dem Computermodell konstruiert, wurde
diese Mutante erzeugt und getestet, wie nachstehend beschrieben.
Die Ergebnisse zeigten, dass diese Mutante fast keine messbare intrinsische
Aktivität
hatte und konsequenterweise extrem stabil im Plasma war, sie induzierte keine
Fibrinogendegradation bei einer Konzentration von mehr als 10 mg/ml,
wenn sie für über 24 Stunden inkubiert
wurde. Diese Stabilität
ist wenigstens 10-fach größer als
eine Konzentration, bei der die native Pro-UK eine 50 %-ige Degradation
von Plasmafibrinogen in vitro induzierte. Diese Zweikettenform-Aktivität (nach
Plasmin-Aktivierung) der Mutante wurde abgeschwächt (33% der UK), genauso wurde
ihre Förderung durch
Fibrinfragment E2 (40% der von Pro-UK) abgeschwächt.
-
Mutante 2: Lys300 → His
-
Als eine zweite Alternative wurde
Histidin für
Lys300 in dem Pro-UK-Modell substituiert.
Histidin ist in der Lage, sich ein Wasserstoffion anzueignen und
bei einem pH von weniger als 6,5 positiv geladen zu sein, aber es
ist nicht genauso stark wie die ε-Aminoladung
in Lysin. In dem Pro-UK-Modell ist die Imidazolgruppe von His300 in dem Molekül bei einem geringeren Energiestatus
als außerhalb
gepackt, da die Imidazolgruppe eher hydrophob ist. Dies ermöglicht es
der Imidazolgruppe, eine positive Ladung zu haben, da es Asp355 gegenüberliegt,
was die lokale Umgebung sauer macht. Somit existiert eine schwache
Salzbrücke
zwischen Asp355 und His300,
was das His300 sich verhalten lässt wie
ein schwaches Lys300. Da die elektrostatische
Ladung von His abhängig
von der lokalen Umgebung ist und das His300 in
der flexiblen Schleifenregion (297–313) lokalisiert ist, wie
nachstehend beschrieben, reguliert der Modulator (Fragment E2) immer noch die intrinsische Aktivität von Pro-UK.
Basierend auf den Lys300 → Ala-Daten
und den Eigenschaften von His, verglichen mit Lys, sollte die intrinsische
Aktivität
der Mutante 2 auch 10-fach geringer sein als die der nativen Pro-UK,
jedoch mehr als die der Mutante 1. Jedoch sollte sowohl die Zweikettenform-Aktivität als auch
die Fibrin-fördernde
Fähigkeit
beibehalten werden und sollte mehr als die der Mutante 1 sein, jedoch
weniger als die der nativen Pro-UK.
-
Mutante 3: Gly299 → His/Lys300 → Ala
-
In dem Pro-UK-Modell bildet der Sauerstoff
der Carbonylgruppe Gly299 in der Hauptkette
der Pro-UK-Formen eine Wasserstoffbrücke mit Asp355.
Eine solche Brückenbildung
existiert auch in Chymotrypsinogen und Trypsinogen. Wenn Gly299 durch His in dem Modell ersetzt wird,
bildet sich eine Salzbrücke
zwischen His299 und Asp355 die
stärker
ist, als die Brücke,
die zwischen His300 und Asp355 gebildet
wird und deshalb die Bildung dieser Salzbrücke verhindert. Auch wird die
lokale Umgebung von His299 weniger durch
irgendwelche Konformationsänderungen
in der flexiblen Schleife von Pro-UK beeinflusst als durch Veränderungen
an der aktiven Stelle, Substratbindetasche oder anderen Innenräumen. Im
Gegensatz dazu sollte die His300-Mutante
(Mutante 2) das gegenteilige Verhalten haben, d. h. es sollte mehr
durch Konformationsänderungen
in dem Schleifenbereich reguliert werden. Basierend auf den Eigenschaften
von His, verglichen mit Gly, sollte die intrinsische Aktivität und Zweikettenform-Aktivität der Mutante
3 2-fach größer sein
als die der Mutante 2. Jedoch sollte ihre Fibrin-fördernde
Fähigkeit
mehr als 20-fach geringer sein, als die der Mutante 2, jedoch höher, als
die der Mutante 1.
-
Mutante 4: Lys300 → Ala/Glu301 → Ala
-
Wenn das positiv geladene Lys300 durch ein neutrales Alanin ersetzt wird,
wird die negative Ladung von Glu301 zu stark,
um die α-Aminogruppe
von Ile159 von ihrer Interaktion mit Asp355 anzuziehen. Dies resultiert in einer
Reduktion der thrombolytischen Aktivität in der aktivierten Zweikettenform
(UK) der Mutante 1. Deshalb wurde eine Doppelmutante konstruiert,
um dieses Problem zu lösen,
durch Ersetzen sowohl des Lys300 als auch
des Glu301 mit neutralem Alanin. Basierend
auf dem Modell und den Eigenschaften von neutralem Ala, verglichen
mit Lys und Glu, sollte die Mutante 4 Eigenschaften besitzen, die
fast identisch zu denen der Mutante 1 sind, jedoch sollte sie eine
2-fach höhere
Zweikettenform-Aktivität
als Mutante 1 haben.
-
Mutante 5: Lys300 → His/Glu301 → Ala
-
Diese Mutante ist eine Kombination
aus Mutanten 2 und 4. Basierend auf den Eigenschaften von Ala300 Pro-UK-Mutante 1 ist der positiv geladene
Rest (300) wichtig, um sowohl die Einzelketten-intrinsische Aktivität als auch
die Zweikettenform-Aktivität
zu fördern.
Deshalb sollte diese Doppelmutante, Mutante 5, Mutante 2 in der
intrinsischen Aktivität
und der Fibrinfördernden
Fähigkeit ähnlich sein,
jedoch sollte sie eine höhere
Zweikettenform-Aktivität
haben.
-
Die Mutanten 1 bis 5 zeigen, wie
die intrinsische Aktivität,
Zweikettenform-Aktivität
und Fibrin-fördernde
Aktivität,
verglichen zur nativen Pro-UK, eingestellt werden können. Diese
Einstellungen werden in aktuellen Pro-UK-Mutanten durch die kombinierten
Techniken der ortsspezifischen Mutagenese und Strukturmodelling
erreicht. Diese Mutanten erreichen im Wesentlichen die drei Ziele
von (1) reduzierter Fibrinogen-Degradation (geringe intrinsische
Aktivität),
(2) unveränderte
Fibrinförderung
(beibehaltene Fibrin-fördernde
Fähigkeit) und
(3) gleiche Aktivität
nach Plasminaktivierung, verglichen mit nativer Pro-UK (Zweikettenform-Aktivität). Deshalb
werden diese Mutanten hohen therapeutischen Nutzen haben.
-
Ortsspezifische Mutationen der flexiblen
Schleife der Pro-UK Eine weitere Struktur der Pro-UK, die kritisch
für die
intrinsische Aktivität
ist, ist die sog. "flexible Schleife", gebildet durch Aminosäuren 297–313 (
1,
2a und
2b (blau
)), was der am meisten
gestörte
oder wacklige Bereich in allen Serinproteasen und ihrer Zymogene
ist. Diese Region kann einen Mechanismus für bestimmte Modulationen der
Enzym/Zymogenfunktion zur Verfügung
stellen.
-
Diese Schleife ist in Chymotrypsin
geschnitten, jedoch in t-PA und Pro-UK ist eine Lysa
416/300-Mutante in die intrinsischen
Aktivitäten
involviert. Basierend auf dem Pro-UK/UK-Modell wurde eine bestimmte
"aktive" Konformation von dieser Schleife identifiziert (blau
in
2b),
die in nativer Pro-UK in einem dynamischen Gleichgewicht mit anderen
verschiedenen "inaktiven" Konformationen ist. In der "aktiven" Konformation
ist der einzige positiv geladene Rest der Schleife, Lys
300 positioniert,
um der Innenseite des Moleküls
gegenüber
zu
Die beobachtete Aktivität der Pro-UK
zeigt an, dass das Gleichgewicht die inaktiven Konformationen bevorzugt,
mit nur 0,5% in der aktiven Konformation, was mit den Prozenten
der intrinsischen Aktivität
von Pro-UK im Verhältnis
zu ihrer aktiven, Zweikettenform (UK) übereinstimmt.
-
Anfängliche Studien zeigten, dass
in der flexiblen Schleife die Seitenketten von drei negativ geladenen Resten
(Glu301, Asp305 und
Glu310) immer auf der Seite der Schleife
gegenüber
von Lys300 lokalisiert sind. Wenn die Seitenketten
der negativ geladenen Reste außerhalb
des Moleküls
gehalten werden, wird die ε-Aminogruppe
von Lys300 eine hohe Wahrscheinlichkeit
haben, eine Salzbrücke
mit Asp355 zu bilden. In anderen Worten, die
aktive Konformation ist bevorzugt, wenn drei negativ geladene Reste
außerhalb
des Moleküls
gehalten werden.
-
Wenn Pro-UK mit Fragment E2-gebundenem Glu-Plasminogen interagiert,
stabilisieren externe elektrostatische Kräfte von dem Fragment E2-Glu-Plasminogenkomplex die aktive Konformation
um durch Ziehen dieser drei negativ geladenen Seitenketten (Glu301, Asp305 und Glu310) aus dem Molekül. Deshalb ist Lys300 gegenüber der
Innenseite des Moleküls
positioniert und bildet eine Salzbrücke mit Asp355.
Als ein Ergebnis wird Pro-UK vollständig aktiv, ohne in die Zweikettenform
zu konvertieren.
-
Eine ortsspezifische Mutation der
flexiblen Schleife, die die Flexibilität der Schleife weiterhin verstärken kann,
wird die Wahrscheinlichkeit der "aktiven" Konformation auf weniger
als 0,5% verringern. Wenn diese Mutante eine ähnliche Zweikettenform-Aktivität nach Konversion
in die Zweikettenform beibehält
und eine ähnliche
Fibrin-fördernde
Fähigkeit,
verglichen mit nativer Pro-UK, beibehält, wird sie ein überlegener
Aktivator sein, der die drei gesetzten Ziele erreicht. Solch eine
Mutante würde
eine geringere intrinsische Aktivität im Plasma besitzen, jedoch
würde sie
vollaktiv in der Anwesenheit von Fibrin (Fragment E2)
und in der Zweikettenform sein.
-
Basierend auf diesen Überlegungen
haben die Anmelden eine zweite Gruppe von Mutanten klassifiziert,
die die Wahrscheinlichkeit der "aktiven" Konformation reduzieren,
jedoch die Induzierbarkeit der "aktiven" Konformation durch den
Fragment E2-Glu-Plasminogenkomplex beibehalten,
genauso wie die Zweikettenform-Aktivität. Diese Gruppe von Mutanten
wird durch die folgende Pro-UK-Mutante, nummeriert mit 6, erläutert.
-
Mutante 6: Tyr306 → GlY
-
Basierend auf dem Konzept, dass die
intrinsische Aktivität
der Pro-UK eine Funktion des Gleichgewichts zwischen den "aktiven"
und "inaktiven" Konformationen ist, sollte ein Anstieg in der Schleifenflexibilität die intrinsische
Aktivität
verringern. Deshalb wurde eine Tyr306 → Gly-Mutante
konstruiert, in der die β-Kurvenstruktur
der Schleife gebrochen ist, um ihre Flexibilität zu steigern. Als ein Ergebnis
sollte diese Mutante eine reduzierte intrinsische Aktivität haben,
jedoch die Fragment E2-Förderung, die Zweikettenaktivität und Plasmin-Aktivierung
sollte bewahrt bleiben. Deshalb würde Mutante 6 einen guten therapeutischen
Nutzen haben.
-
Ortsgerichtete Mutation von Lys313 aus Pro-UK
-
Lys
313 der
Pro-UK ist ein weiterer Ersatz für
die neo-terminate α-Aminogruppe
von UK. Wie
Pro-UK resultieren sollte.
Die Interaktion von Lys
313 mit Asp
355 wird durch die Bewegung der flexiblen
Schleife reguliert. Deshalb wird die Eliminierung dieser Interaktion
weiterhin die intrinsische Aktivität der Pro-UK reduzieren. Basierend
auf diesen Überlegungen
haben die Anmelder die folgenden Mutanten 7 und 8 konstruiert.
-
-
Ähnlich
wie bei Lys300 wirkt ihre positive ε-Amino Ladung
als ein Ersatz der neo-terminalen α-Aminogruppe in UK, um eine
Salzbrücke
mit Asp355 aus einer Richtung gegenüber der
von Lys300 zu bilden. Vorteilhafterweise
beeinflusst diese Mutante nicht die Aktivität der Zweiketten-UK, da die
Salzbrücke
aufgebrochen wird, wenn die neo-terminale Aminogruppe (Ile159) erzeugt wurde, um kompetitiv eine andere
Salzbrücke
mit Asp355 in der Zweiketten-UK zu bilden.
-
Im Gegensatz dazu beeinflusst Lys300 die Zweikettenform-Aktivität, da die
Ladungsinteraktion zwischen Lys300 und Asp355 in der Zweikettenform existiert und zu
der Zweikettenform-Aktivität
beiträgt.
Ebenso gibt es auch einen Lys-Rest in der vergleichbaren Aminosäureposition
der SC-t-PA, von dem gezeigt wurde, dass er in ihre hohe intrinsische
Aktivität
involviert ist.
-
Mutante 8: Lys313 → His
-
In dieser Mutante wird His, das eine
geringere positive Ladung besitzt als Lys, verwendet, um Lys313 zu ersetzen. Diese Mutante ist als eine
Anpassung von Mutante 7 konstruiert, basierend auf einem Grundprinzip, ähnlich dem,
in Hinblick auf Mutante 2 vorstehend beschriebenen.
-
Beide Mutanten 7 und 8 sollten eine
geringere intrinsische Aktivität
besitzen als die der nativen Pro-UK, da sie die Bildung der Salzbrücke mit
Lys313 verhindern, jedoch eine höhere als
die der Mutanten 1 oder 2. Die Zweikettenform-Aktivitäten sollten
im Wesentlichen die gleichen sein, wie die der nativen UK (Zweikettenform).
Ihre Fibrin-fördernde
Fähigkeit
sollte auch beibehalten werden und nahe der der nativen Pro-UK sein.
Deshalb würden
auch diese Mutanten klinisch von Nutzen sein.
-
Ortsgerichtete Mutation um eine "Zymogentriade"
in Pro-UK zu bilden Röntgenstrukturen
von Chymotrypsin und Chymotrypsinogen zeigen, dass die Bildung eines
Wasserstoffbindungsnetzwerks durch eine "Zymogentriade" (bestehend
aus Asp194, His40 und
Ser32, Chymotrypsin-Nummerierung) wichtig
ist, um eine inaktive Konformation eines Bereichs der aktiven Stelle
(das Oxyanionenloch im Boom IX. um) von Chymotrypsinogen zu stabilisieren.
Die Anmelden fanden jedoch, dass diese Zymogentriade nicht in Pro-UK
oder t-PA auftritt.
His40 und Ser32 der
Chymotrypsinogentriade sind durch jeweils Tyr187 und
Ala175 in Pro-UK repräsentiert. Diese fehlende Triade
kann auch zu höherer
intrinsischer Aktivität
der Pro-UK oder t-PA beitragen.
-
Als ein alternativer Ansatz, um eine
Pro-UK-Mutante mit den gewünschten
Eigenschaften zu konstruieren, kann eine "Zymogentriade" in nativer
Pro-UK erzeugt werden, um ihre intrinsische Aktivität zu reduzieren,
ohne die anderen Funktionen, die notwendig für die fibrinolytische Aktivität sind,
zu beeinflussen.
-
Mutante 9: Ala175 → Ser/Tyr187 → His
-
Diese Doppelmutante wurde konstruiert,
um eine "Zymogentriade", ähnlich
der, die in Chymotrypsinogen gefunden wird, in Pro-UK einzuführen. Diese
Mutation sollte die intrinsische Aktivität der Pro-UK reduzieren, jedoch
nicht die Förderung
durch Fragment E2 und die Aktivität der Zweikettenform
beeinflussen. Deshalb sollte diese Mutante auch die oben genannten
drei Ziele erreichen und als ein thrombolytisches Mittel nützlich sein.
-
Kombinationsmutationen
-
Die Anmelder haben erkannt, dass
die intrinsische Aktivität
der Pro-UK von verschiedenen intramolekularen Interaktionen abhängt, die
einschließen
1) Lys300 oder Lys313 als
ein Ersatz der neoterminalen α-Aminogruppe
der UK in der Einzelkettenform; 2) das Fehlen einer "Zymogentriade";
und 3) die geringere Flexibilität und
höhere
Wahrscheinlichkeit der aktiven Konformation der flexiblen Schleife
(297–313).
Konsequenterweise wird eine Mutation, die nur auf einem Aspekt basiert,
nicht maximal die intrinsische Aktivität eliminieren, die schädlich ist,
ohne die Zweikettenform-Aktivität
und Fibrin in-fördernde
Aktivität
zu vermindern, die für
thrombolytische Aktivität
erforderlich sind. Jedoch kann eine Multimutation, die zwei oder
mehr dieser molekularen Interaktionen beeinflusst, eine optimale
Pro-UK-Mutante erreichen. Basierend auf diesen Überlegungen haben die Anmelder
eine Gruppe von Kombinationsmutanten konstruiert, was durch die
folgenden Mutanten 10 bis 17 erläutert
wird.
-
Alle Mutanten 10 bis 17 haben eine
künstliche
Zymogentriade, die intrinsische Aktivität verringert und die meisten
haben das Lys313 neutralisiert oder weniger
positiv gemacht, um die Bildung Salzbrückenbildung zu verhindern oder
zu schwächen,
was auch die intrinsische Aktivität verringert. In ähnlicher
Weise wurde das Lys300 in einigen dieser
Kombinationsmutanten neutralisiert oder weniger positiv gemacht.
Tyr306 → Gly-Mutationen
reduzieren die Wahrscheinlichkeit der aktiven Konformation der flexiblen
Schleife durch Zur-Verfügung-Stellen von mehr
Flexibilität
und Glu301 → Ala-Mutationen unterbrechen
die Interaktion zwischen Ile159 und Asp355 und halten somit die Zweikettenformaktivität aufrecht.
Mutante
10: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys313 → Ala
Mutante
11: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Tyr306 → Gly
Mutante
12: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys313 → Gly
Mutante
13: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Tyr306 → Gly/Lys313 → Ala
Mutante
14: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys300 → Ala/Glu301 → Ala/Lys313 → Ala
Mutante
15: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys300 → His/Glu301 → Ala/Lys313 → Ala
Mutante
16: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys300 → Ala/Glu301 → Ala/Lys313 → His
Mutante
17: Ala175 → Ser/Tyr187 → His/Lys300 → His/Glu301 → Ala/Lys313 → His
-
All diese Mutanten sollten optimal
die drei gesetzten im Ziele der (1) geringen intrinsischen Aktivität und hohen
Stabilität
im Plasma, (2) unveränderten
Fibrinförderungsfähigkeit
und bemerkenswert hohen Fibrinspezifität und (3) gleichen Zweikettenform-Aktivität nach Plasminaktivierung,
verglichen mit nativer Pro-UK erreichen. Deshalb sollten diese Mutanten
effizient thrombotische Blutgerinnsel bei einer höheren Dosis
als native Pro-UK lösen,
ohne Blutungskomplikationen zu induzieren. Vielmehr sollten sie
nützlich
als Medikamente sein, um die Bildung von okklusiven Fibrinthromben
zu verhindern, da sie sehr inert im Plasma ohne Fibrin sind und
deshalb extrem sicher. Konsequenterweise haben diese Mutanten einen
hohen therapeutischen Nutzen.
-
Herstellung von Pro-UK-Mutanten
-
Oligonukieotid-gerichtete Mutagenese
-
Ein Typ von ortsspezifischer Mutagenese,
die geeignet ist, die hier beschriebenen Pro-UK-Mutanten herzustellen, ist Oligonukleotid-gerichtete
Mutagenese, die die spezifische Veränderung einer existierenden DNA-Sequenz
erlaubt, z. B. von nativer Pro-UK. Das Gen, das native Pro-UK kodiert,
ist gut charakterisiert und ist erhältlich, z. B. von Dr. David
Dichek (NIH) und Dr. Paolo Sarmientos (Primm, Mailand, Italien).
Die ATCC-Nr. ist DNA 57329 oder Bact/Phage 57328. Die Sequenz ist
auch erhältlich
von der NIH-Computerdatenbank Protein Identitätsquelle unter dem Namen UKHU.
Die Aminosäuresequenz
der Pro-UK ist in 1 gezeigt.
-
Oligonukleotid-gerichtete Mutagenese
wird erreicht durch Synthetisieren eines Oligonukleotidprimers, dessen
Sequenz die Mutation von Interesse enthält, Hybridisieren des Primers
an ein Template, enthaltend die native Sequenz, und Verlängern der
Sequenz mit T4 DNA-Polymerase.
Das resultierende Produkt ist ein Heteroduplexmolekül, das eine
Fehlpaarung aufgrund der Mutation in dem Oligonukleotid enthält. Die
Mutation ist "fixiert" aufgrund der Reparatur der Fehlpaarung in
z. B. E. coli-Zellen. Die Details dieses Verfahrens sind beschrieben
in z. B. Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols in Molecular
Biology, Kapitel 8.1 (Greene Publishing Associates 1989, Anhang
13), was hier durch Referenz eingeschlossen ist.
-
Die Grundlage dieses ortsspezifischen
Mutageneseverfahrens ist die Verwendung eines DNA-Templates, das
eine geringe Anzahl von Uracilresten anstelle von Thymin enthält (4). Diese Uracil-enthaltende DNA
wird in einem E. coli dut ung Stamm hergestellt. In dieser kombinierten
dut– ung
-Mutante ist Desoxyuridin in die DNA anstelle von Thymidin eingebaut
und wird nicht entfernt. Somit können
Vektoren, die die Sequenz, die geändert werden soll, enthalten,
in einem dut ung– -Wirt gezüchtet werden,
um Uracil-enthaltende DNA-Templates für die ortsspezifische Mutageneve
herzustellen. Wie in 4 gezeigt,
wird der mutierte Oligonukleotidprimer an das DNA-Template angelagert
und mit T4 DNA-Polymerase und T4-DNA-Ligase behandelt, um ein doppelsträngiges zirkuläres Molekül herzustellen.
-
Der Oligonukleotidprimer sollte von
hoher Qualität
sein; d. h. gereinigt von Niedermolekulargewichts-Kontaminanten,
die von unvollständiger
DNA-Synthese herrühren.
In einigen Fällen,
besonders für
Oligonukleotide, die größer als
40 Nucleotide sind, kann Reinigung durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
notwendig sein.
-
Für
die typischen in vitro Reaktionen der ortsspezifischen Mutagenesevorschriften
sind Uracil enthaltende DNA-Templates nicht von normalen Templates
zu unterscheiden. Da dUMP in dem Template das gleiche Kodierungspotential
wie TMP hat, ist das Uracil nicht mutagen. Weiterhin ist die Anwesenheit
von Uracil in dem Template nicht-inhibitorisch für in vitro DNA-Synthese. Somit kann
diese DNA verwendet werden als Template für die Herstellung eines komplementären Strangs,
der die gewünschte
DNA-Sequenzveränderung
enthält,
jedoch nur TMP und keine dUMP-Reste enthält.
-
Nach Vervollständig der in vitro Reaktionen
wird Uracil aus dem Templatestrang, z. B. durch Wirkung von Uracil-N-glycosylase
entfernt oder durch Einführung
der unfraktionierten Produkte der in vitro Reaktion in Wildtyp (dut+ ung+) E. coli-Zellen.
Behandlung mit der Glycosylase entlässt Uracil, produziert lethale
Apyrimidin (AP)-Stellen in dem Templatestrang. Somit wird der Templatestrang
biologisch inaktiviert und die Mehrheit der Nachkommen stammt von
dem infektiösen
komplementären
Strang, der die gewünschte
Veränderung
enthält. Dies
resultiert in einer hocheffizienten Mutanten-DNA-Produktion (typischerweise
50%) und ermöglicht
es Mutanten-DNA durch DNA-Sequenzanalyse zu screenen.
-
Verschiedene Variationen der in vitro
Mutagenese durch Primerextension, die Mutanten mit hoher Effizienz
hervorbringen, wurden entwickelt, wie beschrieben in Smith, Ann.
Rev. Genet., 19: 423–463
(1986). Das hier beschriebene Verfahren ist ein einfaches ortsspezifisches
Mutageneseprotokoll, angewendet auf ein Template, das ein spezifisches
Uracil enthält,
das die schnelle und effiziente Gewinnung von Mutanten-DNAs erlaubt,
wie ursprünglich
beschrieben in Kunkel, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 82: 488–492 (1985)
und Kunkel et al., Meth. Enzymol., 154: 367–382 (1987), die hier alle
durch Referenz eingeschlossen sind. Prinzipiell kann dieses gleiche
Template auf die meisten anderen Protokolle angewendet werden.
-
Mutante 1 wurde erzeugt durch Legieren
des Pro-UK-Gens in die HindIII/Xbal-Stelle von Plasmid M13mp18,
Transformieren dieses Plasmids in E. coli, Isolierung von ssDNA
und Durchführen
von Oligonukieotid-gerichteter Mutagenese, wie vorstehend beschrieben.
-
Expression von Pro-UK-Mutanten-DNA
-
Sobald die Pro-UK-DNA mit der gewünschten
Mutation erhalten wird, muss sie in einen geeigneten Expressionsvektor
kloniert werden. Dieser Vektor muss dann in eine Zelllinie, z. B.
eine bakterielle, Säuger- oder
Hefe-, gebracht werden, um die Pro-UK-Mutante zu exprimieren, die
aus dem Kulturmedium geerntet wird oder von den Hefezellen und dann
gereinigt wird. Diese Techniken sind dem Fachmann auf dem Gebiet
der Molekularbiologie gutbekannt und sind im Detail beschrieben
in z. B. Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols in Molecular
Biology, Kapitel 9 und 16, oben; und Sambrook, Fritsch und Maniatis,
Molecular Cloning, (2. Ausgabe), Kapitel 16 (Cold Spring Harbor
Laboraton Press, 1989), die hier durch Referenz eingeschlossen sind.
-
Es gibt verschiedene Wege, auf denen
das Mutanten-Pro-UK-Gen in Säugerzelllinien
eingeführt
werden kann. Ein Verfahren schließt die Transfektion eines Vektors
in Chinesische Hamsterovarien ("CHO")-Zellen ein. In diesem Verfahren
wird das Pro-UK-Gen co-transfiziert mit einem auswählbaren
Marken, wird stabil in die Wirtszellchromosomen integriert und nachfolgend
amplifiziert. Das CHO-Zeltsystem ist bevorzugt, da es die Produktion
von großen
Mengen Mutanten-Pro-UK über
einen langen Zeitraum erlaubt. Zelllinien wie CHO DXB11 oder CHO
DG44 sind von Lawrence Chasin, Columbia Universität, erhältlich.
Zelllinie CHO GRA ist erhältlich
von Randall Koufman, Genetik Institute.
-
Ein anderes Expressionsverfahren
schließt
die Transfektion eines Vektors, der die Mutanten-DNA enthält, in ein PET-19B E. coli
Expressionssystem ein (Novagen, Madison, WI) ein. Nach ortsspezifischer
Mutagenese wurde zum Beispiel die DNA, die Mutante 1 (Lys300 → Ala)
kodiert, sequenziert, um sicherzustellen, dass die Mutation aufgetreten
ist und wurde dann in die NdeI/XhaI-Stelle von PET-19B ligiert,
ein hocheffizientes E. coli Genexpressionssystem (Novagen, Madison,
WI) und transformiert in E. coli. Die transformierten E. coli wurden
kultiviert und induziert, um Pro-UK-Mutante zu exprimieren, durch
Zusatz von dem Induktor IPTG in der Logphase.
-
Wenn ein Vektor in eine Säugerzelllinie
eingeführt
ist, ist es auch wünschenswert,
die Expression von dem gewünschten
Protein zu steigern, z. B. die Mutanten Pro-UK, durch Auswählen für gesteigerte
Kopienzahlen der transfizierten DNA in dem Wirtschromosom. Coamplifizieren
transfizierter DNA resultiert in einem 100- bis 1000-fachen Anstieg
in der Expression des Proteins, das durch die transfizierte DNA
kodiert wird. Es gibt mehr als 20 auswählbare und amplifizierbare
Gene, die in der Literatur beschrieben wurden, jedoch die meiste
Erfahrung und der meiste Erfolg wurde mit Methotrexatselektion und
Amplifikation von transfizierten Dihydrofolatreductasegenen erzielt.
Zum Beispiel können
Dihydrofolatreductase-defiziente CHO-Zellen verwendet werden, um
hohe Expressionsspiegel von Mutanten-Pro-UK-Genen durch Co-Amplifikation
durch Selektion auf Methotrexat-Resistenz zu erhalten.
-
Amplifikation unter Verwendung von
CHO-Zellexpressionsvektoren Die pED-Serie von dicistronischen Vektoren
kann verwendet werden, um Expression eines Zielgens in stabil transfizierten
Zellen, auf höchster Ebene
zu erreichen (5). Diese
Vektoren tragen eine Klonierungssequenz für die Insertion eines Zielgens, z.
B. das Mutanten-Pro-UK-Gen,
gefolgt von einem auswählbaren
und amplifizierbaren Markergen, Dihydrofolatreductase ("DHFR").
DHFR-defiziente CHO-Zellen, transformiert mit dem geeigneten Vektor,
werden durch ihre Fähigkeit,
in Nukleosid-freiem Medium zu wachsen, ausgewählt. Nachfolgendes selektives
Cycling in Anwesenheit von gesteigerten Konzentrationen von Methotrexat,
welches ein potenter Inhibitor der DHFR-Funktion ist, resultiert
in Amplifikation der integrierten DNA und steigert die Expression
des gewünschten
Genprodukts. Die pED-Vektoren, gezeigt in 5, sind beschrieben in Kaufman et al.,
Nucl. Acids. Res., 19: 4485–4490
(1991), hier durch Referenz eingeschlossen.
-
Die CHO-Zellen können mit den Mutanten-Pro-UK-
und DHFR-Genen in einen geeigneten Vektor transfiziert werden, z.
B. pED, unter Verwendung von entweder Elektroporation, Cal ciumphosphat
oder Liposom-vermittelten Techniken, die im Detail beschrieben sind
in Current Protocols in Molecular Biology. Die Calciumphosphatbehandlung,
gefolgt von Glycerinschock, ist für CHO DXB11-Zellen bevorzugt.
Die transfizierten Zellen werden dann in ein selektives Medium gebracht
und nach verschiedenen Tagen des Wachstums werden große gesunde
Kolonien mit etwa 500 Zellen für
die Amplifikation gepickt. Die ausgewählten Kolonien werden auf getrennten
Platten vor der Amplifikation wachsen gelassen.
-
Bevor die stabilen Transfektanten
amplifiziert werden, sollte die zelluläre DNA durch Southern-Analyse untersucht
werden oder die RNA sollte analysiert werden unter Verwendung eines
funktionellen Assays für
die Mutanten-Pro-UK, um sicherzustellen, dass die Zellen das gewünschten
Mutanten-Pro-UK-Gen integriert haben. Die ausgewählten Zellen werden dann in
Methotrexatlösung
gebracht, die das Niveau der Selektion steigert, da Methotrexat
ein potenter Inhibitor von DHFR ist. Durch Aufteilen der Zellen
in dieses Medium selektiert man auf Zellen, die gesteigerte Spiegel
von DHFR herstellen. Dies wird generell erreicht durch Steigern
der Kopienanzahl des transfizierten DHFR-Gens. Zur gleichen Zeit
wird das Mutanten-Pro-UK-Gen, das co-im transfiziert wurde mit dem
DHFR-Gen, auch in der Kopienanzahl gesteigert. Höhere und höhere Spiegel von Methotrexat
werden verwendet, um die Zellen auszuselektieren, die die höchste Kopienanzahl
des DHFR-Gens haben und somit des Mutanten-Pro-UK-Gens. Wenn die
Zeilen in 20 bis 80 μM
Methotrexat wachsen, sollten die Zellen 500 bis 2000 Kopien des
transfizierten Mutanten-Pro-UK-Gens enthalten.
-
Extrahieren und Reinigen von Pro-UK-Mutanten
-
Nachdem die Mutanten-Pro-UK exprimiert
wurde, z. B. durch eine Säuger-
oder bakterielle Zelllinie, musste sie aus dem Kulturmedium extrahiert
und gereinigt werden. Im Fall von Hefezellkulturen müssen die Hefezellen
zunächst
zerstört
werden, z. B, durch mechanische Zerstörung mit Glaskügelchen,
um einen Zellextrakt herzustellen, der die Mutanten-Pro-UK enthält. Reinigung
von aktiven Mutanten-Pro-UK aus Kulturmedium aus Zellextrakten schließt generell
die Schritte von 1) Flüssig/Flüssig-Phasenextraktion
oder einen anfänglicher
Filterschritt, 2) hydrophobe Affinitätschromatographie, 3) Antikörperaffinitätschromatographie
und 4) Gelfiltrationschromatographie ein. Die Schritte sind dem
Fachmann auf denn Gebiet der Molekularbiologie gut bekannt und im
Detail beschrieben in Current Protocols in Molecular Biology, Kapitel
10.
-
Die E. coli Zellen, die die Pro-UK-Mutante
1 enthielten, wurden durch Ultraschall lysiert und das Lysat wurde
auf eine Nickelaffinitätschromatographiesäule gegeben,
da Poly-His vor dem N-Terminus der Pro-UK mit einer Enterokinase-Spaltstelle
(DDDDK) eingeführt
ist. Die gereinigte Pro-UK-Mutante wurde inkubiert mit immobilisierter
Enterokinase, um die N-termi nalen Poly-His mit einer Re-chromatographie
auf einer Nickelaffinitätssäule zu entfernen.
Die Probe wurde weiterhin gereinigt durch Chromatographien durch
S-Sepharose, Hydroxyapatit, Sephacryl S-200 und Benzamidinsäulen, nach
Rückfaltung,
wie beschrieben in Winkler & Blaber,
Biochemisty, 25: 4041–4045
(1986) und Orsinie et al., Eur. J. Biochem., 195: 691–697 (1991).
Jede kleine Menge von kontaminierender UK wurde entfernt durch Behandlung
mit Diisopropylfluorphosphat (DFP).
-
Analyse von Pro-UK-Mutanten
-
Die Eigenschaften von den Pro-UK-Mutanten
können
verglichen werden mit rec-Pro-UK, hergestellt durch E. coli, wie
es für
Mutante 1 durchgeführt
wurde. Die intrinsische Aktivität,
Fragment E2-Förderung von Glu-Plasminogenaktivierung
zu frühen
Zeitpunkten und die Anfälligkeit
gegen Plasminaktivierung und Blutgerinnsel-Lyse in einem Plasmamilieu
werden getestet, um ein Assayprofil zu bestimmen, das mit geringen
Mengen von Pro-UK-Mutanten erhalten werden kann und das vorhersagt,
wie die Mutante als thrombolytisches Mittel in vivo wirken wird.
-
Intrinsische Aktivitätsassays
-
Diese Assays basieren auf einer genetischen
Analyse der Hydrolyse von S2444, einem synthetischen Substrat von
UK und der Aktivierung von Glu-Plasminogen.
-
S2444-Hydrolyse: 4,0 nM von UK oder
1,0 μM einer
Pro-UK-Mutante 1 wurde inkubiert, mit einer Reihe von Konzentrationen
(0,03, 0,06, 0,12, 0,18, 0,24, 0,3, 0,6, 1,2, 1,8 und 2,4 mM) von
S2444 in 0,05 M Natriumphosphat, 0,15 M NaCl, 0,2% BSA und 0,01%
Tween 80 (pH 7,8) bei Raumtemperatur. Die Reaktionsrate wurde gemessen
durch den linearen OD-Anstieg
mit der Zeit bei 410 nm gegen eine Referenzwellenlänge von 490
nm (410/490 nm) auf einem Mikrotiterplattenlesegerät. Mutante
1 zeigte fast keine S2444-Hydrolyseaktivität.
-
Glu-Plasminogenaktivierung: Zeitabsorptionskurven
von Glu-Plasminogenaktivierung wurden erhalten durch Messen des
OD-Anstiegs eines Reaktionsgemisches mit der Zeit, bei der ausgewählten Wellenlänge 410
nm und Referenzwellenlänge
490 nm (410/490 nm) auf einem Mikrotiterplattenlesegerät (Dynatech
MR 5000). Das Reaktionsgemisch enthielt S2251 (1,5 mM), Glu-Plasminogen
(1,0, 1,5, 2,5, 3,5, 4,5, 5,5, 7,5 und 10,0 μM) und UK (0,2 nM). oder Pro-UK-Mutante
1 (5,0 nM). Die Reaktanten wurden in 0,05 M Natriumphosphat, 0,15
M NaCl, 0,2% BSA, 0,01% Tween-80, pH 7,8 gebracht und bei Raumtemperatur
inkubiert. Mutante 1 zeigte eine Plasminogenaktivierungsaktivität von etwa
4 IU/mg, was nur 1% der nativen Pro-UK ist, die eine Aktivität von etwa
IU/mg hat.
-
Assay durch Plasminogenaktivierung durch
Fibrinfragment E-2
-
Glu-Plasminogenaktivierung durch
Pro-UK-Mutante 1 in der Anwesenheit von Fragment E2 wurde
bestimmt, durch Messen des OD-Anstiegs mit der Zeit in einem Reaktionsgemisch
bei 410 nm gegen eine Referenzwellenlänge von 490 nm (410/490 nm)
in einem Mikrotiterplattenlesegerät. Das Reaktionsgemisch enthielt 1,5
mM S2251, ein synthetisches Substrat für Plasmin, Glu-Plasminogen
(1,0, 2,0, 4,0 und 8,0 μM),
5,0 μM Fragment
E-2 und 1,0 nM Pro-UK-Mutante
1 in 0,05 M Natriumphosphat, 0,15 M NaCl, 0,2% BSA, 0,01% Tween
80, pH 7,8 bei Raumtemperatur. Plasminogenaktivierung durch Mutante
1 in Anwesenheit von Fibrinfragment E-2 war nur bei 40% der von
nativer Pro-UK. Native Pro-UK-Plasminogen-Aktivierung ist 250-fach größer in der
Anwesenheit von Fibrinfragment E-2, als in der Abwesenheit von Fibrinförderung.
-
Plasmin-Empfindlichkeits-Assay
-
Der Plasmin-Empfindlichkeits-Assay
ist eine kinetische Untersuchung von Pro-UK-Mutantenaktivierung
durch Lys-Plasmin. Ein Bereich von Konzentrationen der Pro-UK-Mutante
1 (0, 0,1, 0,2, 0,4, 0,6, 0,8, 1,0, 1,2, 1,4, 2,5, 3,5 & 5,0 μM) wurde
inkubiert mit Lys-Plasmin (0,1 nM) in der Anwesenheit von 1,2 mM
S2444 in 0,05 M Tris HCl, 0,15 M NaCl, 0,01 M CaCl2 und
0,01% Tween 80, pH 7,4 bei Raumtemperatur über die Zeit. Der gleiche Bereich
von Konzentrationen der Pro-UK-Mutante ohne Plasmin wurde inkubiert
mit S2444 als eine Kontrolle. Das 0,1 nM Plasmin hatte keine direkte
Wirkung auf S2444-Hydrolyse unter Kontrollbedingungen. Die Menge
von UK, erzeugt aus Pro-UK-Mutante 1, wurde gemessen durch den OD-Anstieg
mit der Zeit bei 410 nm gegen eine Referenzwellenlänge von
490 nm (410/490 nm) auf einem Mikrotiterplattenlesegerät (MR 5000;
Dynatech Laboratories, Inc., Alexandria, VA). Man fand, dass Mutante
1 eine Plasminempfindlichkeit, vergleichbar mit der von nativer
Pro-UK, hatte, die einen KM von 2,44 μM und einen
kcat von 3,04 nanoM/Min. hat.
-
Plasma- Fibrinogenolytischer Aktivitätsassay
-
Die Pro-UK-Mutante 1 (0–100 μg/ml) oder
Pro-UK (0–10 μg/ml) wurden
in 1,0 ml vereinigtem Bankplasma bei 37°C für 6, 16 oder 24 Stunden inkubiert,
danach wurden 0,2 ml Aprotinin (10.000 KlU/ml) zugefügt und übriges Plasmafibrinogen
wurde nach einer gegebenen Zeit gemessen durch das Thrombin-Gerinnungsverfahren.
Mutante 1 hatte eine plasmafibrinogenolytische Aktivität, die etwa
100-fach geringer war als die von nativer Pro-UK, d. h. während 1,0 μg/ml nativer
Pro-UK 50% von 9,0 μg/ml
Fibrinogen innerhalb von 6 Stunden lysieren wird, brauchte es 100 μg/ml der
Mutante 1, um die gleiche Wirkung zu erreichen.
-
Fibrin-Gerinnsel-Lyse-Assay
-
I125-markierte
Gerinnsel, hergestellt aus 0,25 ml Plasma, wurden hergestellt wie
beschrieben in Gurewich et al., Clin. Invest., 73: 1731 (1980).
Gerinnsellysierungsexperimente wurden durchgeführt in 3 ml Plasma mit einem
Bereich von Konzentrationen der Pro-UK-Mutante 1 (10, 20, 30, 40,
70 und 80 μg/ml)
oder t-PA (5, 10, 30, 50, 75, 100 und 150 ng/ml) und bestimmte Kombinationen
von t-PA und Pro-UK-Mutanten. Die Lyse wurde durch das Entlassen
von Radioaktivität
quantifiziert und ausgedrückt
als Prozent des Wertes bei vollständiger Lyse gegen die Zeit.
Mutante 1-Fibrinogengerinnsel-ILyseaktivität war 50% der von nativer Pro-UK, d.
h. während
200 U/ml native Pro-UK ein Gerinnsel (1 cm3)
in 6 Stunden lysieren wird, dauerte es 12 Stunden der gleichen Menge
von Mutante 1, um die gleiche Wirkung zu erreichen.
-
Therapeutische Verwendung von Pro-UK-Mutanten
-
Die Pro-UK-Mutanten werden verwendet
und verabreicht als thrombolytische Mittel auf dem gleichen Weg
wie Pro-UK und UK. Die mutanten Pro-UKs werden mit pharmazeutisch
verträglichen
Trägern
gemischt (z. B. Saline) und verabreicht durch intervaskuläre, z. B.
intravenöse
oder interarterielle oder subkutane Injektion. Die Pro-UK-Mutanten
werden als ein Bolus von etwa 20 bis 60 mg injiziert oder können intravenös bei einer
Rate von 40 bis 80 mg/Stunde infusiert werden. Da die Pro-UK-Mutanten
eine weit größere Plasmastabilität und eine
weit geringere Wahrscheinlichkeit haben, unspezifische Plasminogenaktivierung
zu induzieren als native Pro-UK, können höhere Dosierungen, z. B. Infusionen
bis zu 200 mg/Stunde auch verwendet werden.
-
-
-
-
Andere Ausführungsformen
-
Andere Ausführungsformen sind in den folgenden
Ansprüchen.