Hintergrund der Erfindung
Gebiet der Erfindung:
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung bestimmter Viren
zur Herstellung eines Impfstoffes zum Schutz von Vieh vor viral
mediierten Atmungskrankheiten.
Kurze Beschreibung des Standes der Technik:
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Es wird angenommen, dass die Viren, umfassend infektiöses bovines
Rhinotracheitis-Virus (IBRV), Parainfluenza Subtyp 3 (PI&sub3;V) und bovines
Respiratorsynzitial-Virus (BRSV), signifikante Beiträger zum Atmungs-
Krankheitskomplex bei Vieh sind. Krankheitsanzeichen von IBRV können
hohes Fieber, Hyperpnea, Dyspnea und eine starke Entzündung der
Nasenschleimhaut unter Bildung von Schleimplaquen einschließen. Durch PI&sub3;V
verursachte Krankheitsanzeichen können Schwäche, Depression, wässrigen
bis schleimigen Nasen-Ausfluss, Fieber, Husten und Gewichtsverlust sein.
Krankheitsanzeichen von BRSV können Fieber, Husten, Nasen-Ausfluss,
Augen-Ausfluss, Anorexie, Hyperpnea, Lungenödeme und -emphyseme und eine
Entblößung des bewimperten Epithelium einschließen, welche zu sekundärer
bakterieller Pneumonie und damit verbundenen Folgeerscheinungen führen
können. Diese Anzeichen schwanken bezüglich der Strenge und können sich
rasch zu einer Krisenphase ausweiten.
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Zum Schutz von Rindern vor den viralen Komponenten des Atmungs-
Krankheitskomplexes ist es im Stand der Technik bekannt, den Rindern
einen trivalenten Impfstoff bzw. entsprechende Impfstoffe intramuskulär
oder subkutan zu verabreichen, die einen modifizierten lebenden
infektiösen bovinen Rhinotracheitis-Virus (IBRV), Parainfluenza Subtyp 3 (PI&sub3;V)
und einen bovinen Respiratorsynzitial-Virus (BRSV) in einem Einzel-
Impfstoff enthalten.
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Talens et al (Journal of the American Veterinary Medical
Association, Vol. 194, Nr. 9, Mai 1989, Seiten 1273-1280) beschreiben einen
IMverabreichten multivalenten Impfstoff, der unter anderen modifizierte
lebende IBR-, PI&sub3;- und BRS-Viren umfasst.
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Während es anerkannt ist, dass eine Schleim-Verabreichung, oral
oder intranasal, eine wirksamere Verabreichungsart darstellen würde, ist
im Stand der Technik bisher ein sicherer und wirkungsvoller trivalenter
Impfstoff und ein Verfahren zur intranasalen Verabreichung eines solchen
Impfstoffes, der diese Viren enthält, nicht entwickelt worden.
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Sichere intranasal verabreichte IBRV-Impfstoffe sind beschrieben
worden. Zygraich und Lobmann (US 3.907.986) haben einen mutanten Stamm
von IBRV beschrieben, der hergestellt wird durch: a) Induktion und.
Isolation temperaturempfindlicher mutanter Stämme und b) serienmäßigen
Durchlauf der erhaltenen temperaturempfindlichen Stämme in heterologen
Zellen. Dieses Verfahren wurde angewandt, um einen IBRV-Impfstoff zu
erzeugen, der bei intranasaler Verabreichung an Vieh sicher war.
Allerdings kombinierte diese Gruppe ihren IBRV-Mutanten nicht mit weiteren
Viren von Interesse, um dabei aufzuzeigen, dass er immer noch sicher war
und weitere Viren das mutante IBRV nicht nachteilig beeinflussen.
Gleichzeitig haben Zygraich et al (Dev. Biol. Stand. 28: 482-488)
belegt, dass eine gleichzeitige Anwendung von modifiziertem lebenden IBRV,
PI&sub3;V und von Adenovirus Typ 3 bei intranasaler Verabreichung an
empfangsbereites Vieh keine Krankheit erzeugte. Diese Wissenschaftler
bewerteten BRSV nicht als eine zugefügte Komponente zu diesem Impfstoff.
Sie erwähnten, dass es ihnen nicht gelang, IBRV-Antikörper nach einer
einzelnen intranasalen Anwendung zu belegen. Es bedurfte zweier
intranasaler Anwendungen, um einen hohen Antikörpergehalt zu stimulieren.
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Wie derzeit bekannt, erzeugte eine trivalente Kombination aus
IBRV-, PI&sub3;V- und aus BRSV-Stämmen, die modifiziert lebend waren und
sicher und wirkungsvoll bei Verabreichung auf intramuskulärem Weg zu sein
scheinen, bei intranasaler Verabreichung Krankheit. Es wird spekuliert,
dass der intranasale Verabreichungsweg äquivalent zum normalen
Infektionsweg ist und daher Virusstämme, die nicht "hinreichend mutiert" sind,
Krankheit erzeugen. Mit dem Begriff "hinreichend mutiert" ist eine
Modifizierung des Virus gemeint, um in gleichwertiger Weise eine intranasale
Verabreichung des Virus in einer Lebend-Form an Vieh zu ermöglichen,
ohne dass Gegeneffekte erzeugt werden, die ihrerseits wiederum eine
Krankheit erzeugen.
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Bisher ist von keinem trivalenten Impfstoff, der aus modifiziertem
lebenden IBRV, PI&sub3;V und aus BRSV hergestellt ist, bekannt gewesen, dass
er sicher und wirkungsvoll bei Rindern ist, wenn er auf intranasalem
Wege verabreicht wird. Ohne an eine besondere Theorie gebunden sein zu
wollen, wird davon ausgegangen, dass diese Impfstoff-Kombination nicht
geeignet gewesen ist, weil sie entweder unangemessene Reaktionen nach
der Impfung (wie das Auftreten einer Erkrankung) oder eine Interferenz-
Wechselwirkung zwischen einem oder mehreren der Viren gezeigt und
ergeben hat, so dass die Antigenizität signifikant herabgesetzt ist.
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Aus dem vorstehend Gesagten wäre zu folgern, dass ein Bedarf für
einen trivialenten Impfstoff, enthaltend IBRV, PI&sub3;V und BRSV, sowie für
ein Verfahren zur intranasalen Verabreichung des genannten Impfstoffes
an Rinder besteht.
Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines intranasal
nicht-virulenten modifizierten lebenden infektiösen bovinen
Rhinotracheitis-Virus (IBRV), eines modifizierten lebenden bovinen Parainfluenza
Subtyp 3 (PI&sub3;V) und eines nicht-virulenten bovinen Respiratorsynzitial-
Virus (BRSV) zur Herstellung eines trivalenten Impfstoffes zum Schutz
von Vieh vor viral mediierten Atmungskrankheiten, wobei der Impfstoff
intranasal in Mengen verabreicht werden kann, die das Vieh schützen,
ohne Impfstoff induzierte Gegeneffekte, einschließlich von
Krankheitsanzeichen, zu verursachen.
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In überraschender Weise ist durch die vorliegende Erfindung
herausgefunden worden, dass es keine Interferenz (störende Wechselwirkung)
zwischen den Viren gibt und Rinder-Wirte reagierten, indem sie
schützende Titer entwickelten, nachdem ihnen die Impfstoffe intranasal
verabreicht worden waren.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Der hier verwendete trivalente Impfstoff enthält modifizertes
lebendes, "intranasal nicht-virulentes", infektiöses bovines
Rhinotracheitis-Virus (IBRV), modifizierten Lebend-Parainfluenza Subtyp 3 (PI&sub3;V) und
nicht-virulentes bovines Respiratorsynzitial-Virus (BRSV). Mit dem
Begriff "modifiziert lebend" ist gemeint, dass das Virus bezüglich der
Virulenz durch eines der verschiedenen Verfahren verringert worden ist,
die im Stand der Technik bekannt sind, wie:
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1) durch wiederholten Durchlauf in Zellkultur; 2) durch erzwungene
Adaption an Wachstum bei normal-restriktiven Temperaturen; 3) durch
Behandlung mit chemischen Mutagenen, um hohe Zahlen von Mutationen und
Selektion für die gewünschten Charakteristika zu erzwingen; und 4) durch
Zerstörung oder Insertion von Genen unter Anwendung der rDNA-
Technologie. Mit dem Begriff "intranasal nicht-virulent" ist gemeint,
dass das modifizierte Lebend-Virus verringerte oder keine klinischen
Anzeichen
einer Infektion zeigt und ergibt, wenn es intranasal verabreicht
wird. Wie ersichtlich, sind die Komponenten des Impfstoffes kompatibel
und stören sich nicht gegenseitig durch ein blockierendes
Immunisationspotenzial, und sie sollten zusammen einen sicheren und wirkungsvollen
multi-antigenen Impfstoff darstellen, der Rinder-Wirte vor viral
mediierten Atmungskrankheiten schützt. Zur Herstellung des Impfstoffes werden
die Antigene der jeweiligen Viren in einem angemessenen Verhältnis
zusammengebracht und stabilisiert.
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Beispielsweise kann der Impfstoff gemäß den folgenden Verfahren
hergestellt werden. Die IBRV-Komponente (ursprüngliches Isolat) des
Impfstoffes wurde aus einem Feld-Fall von infektiöser Rinder-
Rhinotracheitis erhalten. Der Samm wurde modifiziert, um die Virulenz
durch mehrfache Durchläufe in primären Rinder-Nierenzellen und
anschließende 18 Durchläufe in primären Kaninchen-Nierenzellen herabzusetzen.
Der so modifizierte Lebend-IBRV-Stamm wurde eingesetzt, um einen Master-
Samen herzustellen, indem dieser 18mal in primären Kaninchen-
Nierenzellen gemäß im Stand der Technik bekannter Verfahren zur
Herstellung eines modifizierten Lebend-Virus durchgeleitet wurde, das als das
Master-Samen-Virus diente. Ein Arbeits-Samen wurde aus dem Master-Samen
hergestellt, indem der Master-Samen in primären Kaninchen-Nierenzellen
weitere 4mal durchgeleitet wurde. Die ersten bis vierten Durchläufe
werden als Arbeits-Samen zur tatsächlichen Impfstoff-Produktion
herangezogen.
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Virus aus dem Arbeits-Samen wurde eingesetzt, um den Impfstoff
durch Kombinieren von annähernd 106,0TCID&sub5;&sub0;-(Gewebe(Tissue)-Kultur-
Infektiv-Dosis&sub5;&sub0;)-Äquivalente von Virus/mL mit einem Industriestandard-
Stabilisiermittel herzustellen (TCID&sub5;&sub0; bedeutet die Verdünnung von
Virus, die einen zytopathischen Effekt (CPE) in 50% der Vertiefungen einer
Gewebekulturplatte erzeugt). Stabilisierte virale Flüssigkeiten wurden
dann durch Standard-Gefriertrocknung (Lyophilisierungs)-Verfahren in der
Kälte aufbewahrt.
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Das hier zur Verwendung gelangende PI&sub3;V ist im Stand der Technik
bekannt. Der ursprüngliche Stamm wurde aus einem respiratorischen
Ausbruch 1962 erhalten und isoliert. Dieses ursprüngliche Isolat wurde
eingesetzt, um einen Master-Samen herzustellen, indem dieser 15mal in
primären Rinder-Nierenzellen und 9mal in Schweine-Nierenzellen gemäß im
Stand der Technik bekannter Verfahren zur Herstellung eines modifizierten
Lebend-Virus durchgeleitet wurde, das als das Master-Samen-Virus
diente. Ein Arbeits-Samen wurde aus dem Master-Samen hergestellt, indem
der Master-Samen in Rinder-Nierenzellen weitere 4mal durchgeleitet
wurde. Diese 4 Durchläufe dienen alle als Arbeits-Samen. Virus aus dem
Arbeitssamen wurde eingesetzt, um den Impfstoff durch Kombinieren von ca.
106,5 TCID&sub5;&sub0;-Äquivalenten/mL Virus mit einem Industriestandard-
Stabilisiermittel herzustellen. Stabilisierte virale Flüssigkeiten
wurden dann durch Standard-Gefriertrocknungsverfahren in der Kälte
aufbewahrt.
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Bezüglich des hier verwendeten BRSV wurde der ursprüngliche
Samenstamm ebenfalls aus einem Feld-Fall von BRSV erhalten und isoliert. Der
ursprüngliche Samenstamm wurde eingesetzt, um einen Master-Samen
herzustellen, indem dieser 7mal in Rinder-Nierenzellen, 8mal in Rinder-
Turbinatzellen und weitere 46mal in Rinder-Nierenzellkulturen gemäß im
Stand der Technik bekannter Verfahren zur Herstellung eines
modifizierten Lebend-Virus durchgeleitet wurde. Ein Arbeits-Samen wurde aus dem
Master-Samen hergestellt, indem der Master-Samen weitere 4mal in Rinder-
Nierenzellen durchgeleitet wurde. Diese 4 Durchläufe dienen alle als
Arbeits-Samen.
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Virus aus dem Arbeits-Samen wurde eingesetzt, um den Impfstoff
durch Kombinieren von ca. 105,1 TCID&sub5;&sub0;-Äquivalenten/mL Virus mit einem
Industriestandard-Stabilisiermittel herzustellen. Stabilisierte virale
Flüssigkeiten wurden dann durch Standard-Gefriertrocknungsverfahren in
der Kälte aufbewahrt.
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Wie aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich, sind die
einsetzbaren Viren im Stand der Technik bekannt, und die Verfahren zum
Wachstum der Viren wie die Fortpflanzung in einer Zellkultur sind
ebenfalls im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise beruht das Verfahren
zur Fortpflanzung der jeweiligen Viren in einer Zellkultur darauf, dass
Zellen damit inokuliert, die Zellen bis zum Erreichen eines
zytopatischen Effekts inkubiert, das fortgepflanze Virus geerntet, dann das
geerntete Virus einem Gefrierauftauverfahren unterzogen und das
fortgepflanzte Virus gesammelt werden.
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Gemäß der Erfindung liegen die hier angewandten Viren in einer
modifizierten Lebend-Form vor. Verfahren zur Herstellung modifizierter
Lebend-Viren sind im Stand der Technik bekannt. Es ist ein entscheidendes
Merkmal der Erfindung, dass die hier eingesetzten modifizierten Lebend-
Viren dadurch gekennzeichnet sind, dass sie intranasal nicht-virulent
sind. Verfahren, ein modifiziertes Lebend-Virus intranasal, nicht-
virulent zu machen, liegen im Bereich des Fachwissens des einschlägigen
Durchschnittsfachmannes. Beispielsweise kann ein modifiziertes Lebend-
Virus durch mehrfache Durchläufe in Wirt- und/oder nicht-Wirt-
Zellkultur, durch erzwungene Adaption an Wachstum bei nrmal-restriktiven
Temperaturen, durch chemische Mutagenese und anschließende Selektion der
gewünschten Eigenschaften und durch Zerstörung oder Zufügung von Genen
durch rDNA-Verfahrenstechniken intranasal nicht-virulent gemacht werden.
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Die Viren können zu einem trivalenten Impfstoff durchilisieren der
jeweiligen Viren kombiniert werden, bevor oder nachdem sie kombiniert
werden oder kombiniert worden sind. Die Mengen eines jeden Virus, die
angewandt werden können, sind unerheblich, solange die
Minimaltitergehalte im Endprodukt erhalten werden. Die Viren können in jeder
Reihenfolge kombiniert werden. Das Stabilisiermittel wird zum Masse-Impfstoff
vor der Gefriertrocknung gegeben.
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Die Stabilisiermittel sind im Stand der Technik bekannt und
enthalten Zucker wie Sucrose, Lactose und Trehalose, Proteine wie Gelatine,
Serum, Rinderserumalbumin und NZmin, sowie Reduziermittel wie Thiosulfat
und Glutathion.
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Der Impfstoff kann intranasal in einer Dosis von 1,0 bis 5,0 und
vorzugsweise von 1,0 bis 2,0 mL verabreicht werden. In typischer Weise
enthält der Impfstoff 105,5 bis 106,5 TCID&sub5;&sub0;/Dosis IBRV, 103,5 und 105,0
TCID&sub5;&sub0;/Dosis PI&sub3;V und 103,2 bis 104,8 TCID&sub5;&sub0;/Dosis BRSV. Die
aufgelisteten niedrigeren Titer-Gehalte geben die Minimalmenge eines modifizierten
Lebend-Virus an, die sich erwiesen hat, dass das Vieh in vorab
durchgeführten Impf-Belastungsstudien geschützt wird.
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Die Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele, in denen alle
Teile und Prozentsätze auf das Gewicht bezogen sind, wenn nichts anderes
angegeben ist, noch weiter erläutert, sie soll jedoch nicht auf diese
eingeschränkt sein.
Beispiele
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Ein modifizierter Lebend-Intranasal-Impfstoff aus IBRV und PI&sub3;V,
bezeichnet als Nasalgen IP®, wurde mit einem modifizierten Lebend-BRSV-
Impfstoff, bezeichnet als BRSV Vac® kombiniert, um einen intranasalen
(IN), trivalenten (IBRV-PI&sub3;V-BRSV), modifizierten Lebend-Virus-
Versuchsimpfstoff zu erzeugen. Die Erstellung solcher Impfstoffe beinhaltete,
dass die 20 mL steriles Verdünnungsmittel (Wasser zur
Injektion) die mit dem BRSV Vac® abgepackt waren, zum lyophilisierten Produkt
gegeben und die Inhaltsmengen bis zur Auflösung geschüttelt wurden. Die
erstellten Gehaltsmengen des BRSV Vac® wurden dann zu der 10 Dosis (20
mL) lyophilisiertes Nasalgen IP® gegeben, um es erneut zu erstellen.
Das Endprodukt war der trivalente Imfpstoff (IBRV-PI&sub3;V-BRSV).
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Dieser trivalente Versuchsimpfstoff wurde nach Kombination (vor der
Verabreichung an Vieh) titriert, um zu bestimmen und zu ermitteln, ob
eine Interferenz (störende Wechselwirkung) zwischen den verschiedenen
viralen Komponenten nachzuweisen war, und um zu bestätigen, dass die
Schutzniveaus der drei Viren vor der Impfung vorhanden waren. Nach
Wiedererstellung der Komponenten gemessene Virus-Titer werden mit den
ursprünglichen zulässigen Titern in Tabelle 1 verglichen.
Tabelle 1 Virus-Titer vor und nach Kombination zu einem trivalenten Impfstoff
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Wie vorher erwähnt, hat sich ein IBR-Titer von mindestens 105,5
TCID&sub5;&sub0;/mL erwiesen, dass damit Vieh vor einer Herausforderung mit
virulentem Virus geschützt wird. Der wiedererstellte trivalente Impfstoff
enthielt 105,7 TCID&sub5;&sub0;/mL, was oberhalb des erforderlichen Minimal-
Schutzniveau liegt und anzeigt, dass die anderen beiden Virus-
Komponenten nicht mit dieser Fraktion interferieren. Zusätzlich enthielt
der trivalente Impfstoff 103,8 TCID&sub5;&sub0; mL PI&sub3;V, was ebenfalls oberhalb des
Minimal-Schutzniveau für dieses Virus liegt. Daher interferieren das
IBRV und BRSV nicht mit dem PI&sub3;V. Schließlich betrug der BRSV-Titer im
wiedererstellten trivalenten Impfstoff 103,9 TCID&sub5;&sub0;/mL, was oberhalb der
Minimal-Schutzdosis für dieses Virus liegt und anzeigt, dass das IBRV
und PI&sub3;V nicht mit BRSV interferieren. Es ist ersichtlich, dass diese
trivalente Kombination das Problem einer Inkompatibilität oder
Interfrenz zwischen diesen drei Viren überwindet.
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Die Bestätigung des Fehlens von Interferenz (von
Störungswechselwirkungen) und zum Beweis der Wirksamkeit des trivalenten Impfstoffs im
Wirt wurden Kälber mit dem trivalenten Impfstoff geimpft und mit Kälbern,
die mit den Einzel-Impfstoffen (Nasalgen IP® und BRSV Vac®)
geimpft waren, sowie mit nicht geimpften Vergleichs-Kälbern verglichen.
Diese Vergleiche beinhalteten, dass die Tiere bezüglich Krankheit oder
nachteiliger Reaktionen nach der Impfung beobachtet und die Serum-
neutralisierenden Antikörper-Titer bewertet wurden, die vom Vieh für
sowohl IBRV als auch BRSV, den beiden am meisten kritischen Fraktionen in
dieser trivalenten Kombination, entwickelt wurden.
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25 Kälber wurden in 5 Gruppen von jeweils 5 Tieren aufgeteilt und
behandelt, wie dies in Tabelle 2 beschrieben ist. Trivalenter Impfstoff
wurde 5 Kälbern in einer Dosis von 1,0 mL pro Nasenloch verabreicht, die
als die normale Feld-Dosis (1X) betrachtet wird. 5 Tiere erhielten das
5-Fache (5X) der normalen Feld-Dosis, um die Sicherheit des
modifizierten trivalenten Lebend-Intranasal-Impfstoffes zu bestätigen. Als
Vergleiche wurden das Nasalgen IP® und das BRSV Vac® jeweils 5 Kälbern
verabreicht, und 1 Gruppe von 5 Kälbern erhielt keinen Impfstoff.
Tabelle 2 Impf-Regiment für Kälber
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1X = Feld-Dosis
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5X = 5-fache Feld-Dosis
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Alle Kälber wurden nach der Impfung bezüglich Krankheitsanzeichen
beobachtet (Nasalerosionen, Augen-Ausfluss, Nasen-Ausfluss, Anorexie,
Husten und erhöhte Rektaltemperatur)
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Punkte wurden vergeben für klinische Anzeichen, wie angegeben:
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Normal = Z = 0 Punkte/Tag
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Nasal-Ausfluss = N = 1 Punkt/Tag
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Okular-Ausfluss = O = 1 Punkt/Tag
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Husten = C = 2 Punkte/Tag
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Die Ergebnisse der klinischen Beobachtungen sind in Tabelle 3
angegeben.
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Tabelle 3 zeigt nicht nur tägliche klinische Anzeichen, sondern
fasst auch die Ergebnisse von 14 Tagen numerisch unter der als insgesamt
bezeichneten Spalte zusammen. Es ist anzumerken, dass die nicht
geimpften Verglelchskälber mit einer durchschnittlichen Gesamtbewertung der
klinischen Anzeichen von 1, 2 reagierten. Dies kann als Basislinie
betrachtet werden. Kälber der Gruppen 1, 3 und 4 wiesen Gesamtbewertungen
der klinischen Anzeichen von im Durchschnitt weniger als diejenigen der
nicht-geimpften Vergleichstiere auf. Lediglich Kälber der Gruppe 2
wiesen einen Durchschnittswert der klinischen Anzeichen von größer als
demjenigen der nicht geimpften Vergleichsgruppe auf. Sogar dieser Wert von
4,6 ist kein klares Anzeichen einer Krankheit, weil Kälber, die
virulentes Virus empfangen, routinemäßig einen Durchschnittswert der klinischen
Anzeichen von 25 oder höher zeigen und ergeben. Es wird daher gefolgert,
dass alle der hier getesteten Impfstoffe, einschließlich des trivalenten
Impfstoffes, der das 5-Fache des Normalgehalts der 3 Viren enthielt,
sicher in Kälbern bei intranasaler Verabreichung waren.
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Der endgültige Beweis der Kompatibilität von IBRV, PI&sub3;V und BRSV in
einem intranasalen trivalenten Impfstoff wird durch Messung der
Antikörper-Reaktionen in den Kälbern belegt, die die vorher beschriebenen
(Tabelle 2) verschiedenen Impfstoffe erhalten. Antikörper-Reaktionen wurden
mit im Stand der Technik bekannten Serum-Neutralisationsassayverfahren
quantifiziert. Solche Assayverfahren beruhen darauf, dass verdünntes
Serum aus Tieren in der Studie mit einer Standardmenge von virulentem
Virus vermischt und dann die Mischung auf eine empfangsbereite
Gewebekultur gegeben wird. Ist das Virus durch Antikörper im Serum nicht
neutralisiert worden, zeigen die Gewebekulturzellen einen zytopatischen Effekt
(CPE). Ist Antikörper in der Serum-Verdünnung vorhanden, blockiert er
den CPE Die letzte Verdünnung von Serum zum vollständigen Neutralisieren
des Virus wird als der Endpunkt betrachtet und als der Antikörper-Titer
bezeichnet. In dieser Studie muss man die Antikörper-Titer, die durch
Kälber erzeugt werden, die mit dem 1X trivalenten Impfstoff geimpft
sind, mit Kälbern vergleichen, die mit Nasalgen IP® und BRSV Vac®
geimpft sind. Ein derartiger Vergleich belegt, ob es einen Verlust der
Antigenizität gab, als der trivalente Impfstoff formuliert wurde.
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In Tabelle 4 sind die Antikörper-Titer gegen IBRV und BRSV am Tag
der Impfung (Tag 0) und 14 Tage nach der Impfung aufgelistet. Da PI&sub3;V-
seronegative Kälber nahezu unmöglich zu finden sind und diese virale
Komponente als stabil bekannt ist, wurden Antikörper-Titer gegen diese
nicht bewertet. Obwohl die individuellen Kalb-Titer aufgelistet sind,
ist der geometrische Mittel-Titer (GMAT) der am meisten bedeutungsvolle
und sollte bezüglich der Reaktion der Gruppen verglichen werden. Es ist
in Tabelle 4 angemerkt, dass die Nasalgen IP®- und die BRSV Vac®-
Impfstoffe (Gruppen 3 und 4) 8-fache bzw. 3-fache Anstiege bei den IBRV-
Titern erzeugten, wogegen der trivalente 1X (Gruppe 1)-Impfstoff einen
28,5-fachen Anstieg beim IBRV-Titer und der trivalente 5X (Gruppe 2)-
Impfstoff einen 22,6-fachen Anstieg beim IBRV-Titer erzeugten. Diese
stellen echte Impfstoff-Reaktionen dar, da die nicht-geimpfte
Vergleichsgruppe (Gruppe 5) keinen Anstieg beim Titer zeigte und ergab.
Offensichtlich wurde das IBRV nicht nachteilig durch die anderen beiden
Virus-Komponenten in diesem trivalenten Kombinantsionimpfstoff
beeinflusst. Ähnliche Titertrends werden mit der BRSV-Fraktion beobachtet.
Vom BRS(V)-Virus ist bekannt, dass es im allgemeinen niedrige
Antikörper-Titer erzeugt. Die Antikörper-Reaktionen, die von Kälbern erzeugt
werden, die die trivalenten 1X- bzw. 5X-Impfstoffe (2,3- bzw. 2,4-fach)
empfingen, waren mit denjenigen Titern vergleichbar, die durch Kälber
erzeugt wurden, die Nasalgen IP® bzw. BRSV Vac® (1,6- bzw. 3,3--fach)
empfingen. Man kann folgern, dass das BRSV durch IBRV oder PI&sub3;V nicht
nachteilig beeinflusst wurde. Wiederum zeigten die nicht geimpften
Vergleichskälber keinen Anstieg beim Antikörper-Titer, was anzeigt, dass
kein äusseres Ausgesetztsein an BRSV vorlag.
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In überraschender Weise erzeugte die intranasale Impfung von
Kälbern mit diesem neu aufgefundenen trivalenten Impfstoff, enthaltend
IBRV, PI&sub3;V und BRSV, eine signifikante Antikörper-Reaktion, die
normalerweise als schützend betrachtet wird. Ausserdem erzeugte dieser
trivalente Kombinationsimpfstoff, sogar bei intranasaler Verabreichung als
eine 5X-Dosismenge, keine nachteiligen Anzeichen in Kälbern nach der
Impfung, was anzeigt, dass die Kombination sicher ist.
Tabelle 3 Klinische Anzeichen/Tag des Studie
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Klinische Anzeichen: Schlüssel und Bewertung
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Normal (Z) = 0 Punkte/Tag Nasen-Ausfluss (N) = 1 Punkt/Tag
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Augen-Ausfluss (O) = 1 Punkt/Tag Husten = 2 Punkte/Tag
Tabelle 4 IBR- und BRSV-Serum-Antikörper-Titer