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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft binäre azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzungen von Ammoniak und 1,1,1,2-Tetrafluorethan, 1,1,2,2-Tetrafluorethan,
Difluormethan, Pentafluorethan oder 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan,
die als Reinigungsmittel, Treibmittel für Polyolefine und Polyurethane,
Aerosoltreibmittel, Kältemittel,
Wärmeübertragungsmedien,
gasförmige
Dielektrika, Feuerlöschmittel,
Arbeitsfluids in Kreisprozessen, Polymerisationsmittel, Abtrennmittel
für Feststoffteilchen,
Trägerfluids,
Polier- und Schleifmittel und Mittel für die Verdrängungstrocknung verwendbar
sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Chlorfluorkohlenstoffe
und Chlorfluorkohlenwasserstoffe finden vielfältige Anwendungen, von denen eine
als Kältemittel
erfolgt. Derartige Kältemittel
schließen
Dichlordifluormethan (CFC-12) und Chlordifluormethan (HCFC-22) ein.
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In
den letzten Jahren wurde darauf hingewiesen, dass bestimmte Arten
von Chlorfluorkohlenstoff Kältemittel,
die an die Atmosphäre
freigesetzt werden, die Ozonschicht der Stratosphäre nachteilig
beeinflussen können.
Obgleich diese Aussage noch nicht vollständig bewiesen worden ist, gibt
es im Rahmen eines Internationalen Abkommens eine Bewegung in Richtung
auf die Kontrolle der Verwendung und Erzeugung bestimmter Chlorfluorkohlenstoffe
(CFC) und Chlorfluorkohlenwasserstoffe (HCFC).
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Dementsprechend
gibt es eine Forderung für
die Entwicklung von Kältemitteln,
die über
ein geringeres Ozon-Ausdünnungspotential
verfügen
als die bestehenden Kältemittel
und gleichzeitig noch eine akzeptable Leistung bei Anwendungen in
der Kälteerzeugung
erzielen. Als Austauschstoffe für
CFC und HCFC sind Fluorkohlenwasserstoffe (HFC) vorgeschlagen worden,
da die HFC kein Chlor aufweisen und ihr Ozon-Ausdünnungspotential
damit Null ist.
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In
Anwendungen für
die Kälteerzeugung
geht ein Kältemittel
oftmals während
des Betriebs durch Leckagen in Wellendichtungen, Schlauchverbindungen,
Lötverbindungen
und gebrochenen Leitungen verloren. Darüber hinaus kann ein Kältemittel
während
der Wartungsarbeiten an der Kälteanlage
an die Atmosphäre
freigesetzt werden. Wenn das Kältemittel
keine reine Komponente oder azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzung ist, kann sich die Kältemittelzusammensetzung verändern, wenn
sie ausläuft
oder aus der Kälteerzeugungsanlage
an die Atmosphäre
freigesetzt wird, was dazu führen
kann, dass das Kältemittel
entflammbar wird oder eine geringe Kälteleistung hat.
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Dementsprechend
ist es wünschenswert,
als ein Kältemittel
eine einzelne fluorierte Kohlenwasserstoff oder eine azeotrope oder
azeotrop-ähnliche
Zusammensetzung zu verwenden, in die ein oder mehrere fluorierte
Kohlenwasserstoffe einbezogen sind.
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Fluorierte
Kohlenwasserstoffe können
auch als Reinigungsmittel oder als Lösemittel beispielsweise zum
Reinigen von elektronischen Leiterplatten verwendet werden. Es ist
wünschenswert,
dass die Reinigungsmittel azeotrop oder azeotrop-ähnlich sind,
da bei Arbeiten des Entfettens mit Dampf das Reinigungsmittel im Allgemeinen
redestilliert und für
das abschließende
Abspülreinigen
wiederverwendet wird.
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Azeotrope
oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzungen, die einen fluorierten Kohlenwasserstoff enthalten,
sind auch als Blähmittel
bei der Herstellung von geschlossenzelligem Polyurethan-, Phenol-
und Thermoplastschaum verwendbar, als Treibmittel in Aerosolen,
als Wärmeübertragungsmittel,
als gasförmige
Dielektrika, als Feuerlöschmittel,
als Arbeitsfluids in Kreisprozessen, wie beispielsweise Wärmepumpen,
als inerte Medien für
Polymerisationsreaktionen, als Fluids zur Entfernung von Feststoffteilchen
von Metalloberflächen, als
Trägerfluids,
die beispielsweise verwendet werden können, um einen dünnen Schmiermittelfilm
auf Metallteilen aufzubringen, oder als Polier- und Schleifmittel
zur Entfernung von Polier- und Schleifmassen von polierten Oberflächen, wie
beispielsweise Metall, als Mittel für die Verdrängungstrocknung zur Entfernung
von Wasser, wie beispielsweise von Juwelen oder Metallteilen, als
Resistentwickler in konventionellen Verfahren für die Schaltkreisherstellung,
die Entwicklungsmittel vom Chlor-Typ enthalten und als Photoresistentferner
bei Verwendung beispielsweise mit einem Chlorkohlenwasserstoff,
wie beispielsweise 1,1,1-Trichlorethan oder Trichlorethylen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung azeotroper oder azeotrop-ähnlicher
Zusammensetzungen, die Zumischungen von wirksamen Mengen von Ammoniak
und 1,1,1,2-Tetrafluorethan,
1,1,2,2-Tetrafluorethan, Difluormethan oder 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
aufweisen, um eine azeotrope oder azeotrop-ähnliche Zusammensetzung zu
erzeugen.
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Eine
Möglichkeit
zur Abgrenzung der Erfindung ist die Angabe der Gewichtsprozentanteile
der Komponenten. Azeotrope oder azeotrop-ähnliche Zusammensetzungen der
Erfindung schließen
ein: 1% bis 3 Gew.-% und 20% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 80
Gew.-% oder 97% bis 99 Gew.-% 1,1,1,2-Tetrafluorethan, wobei diese Zusammensetzung
bei 0°C
siedet, wenn der Druck auf 321,9 bis 485,3 kPa (46,7 bis 70,4 psia
(Absolutdruck)) eingestellt ist; 1% bis 10 Gew.-% und 40% bis 99
Gew.-% Ammoniak und 1% bis 60 Gew.-% und 90% bis 99 Gew.-% 1,1,2,2-Tetrafluorethan,
wobei die Zusammensetzung bei 0°C
siedet, wenn der Druck auf 233,7 bis 426,7 kPa (33,9 bis 61,9 psia
(Absolutdruck)) eingestellt ist; 1% bis 20 Gew.-% Ammoniak und 80%
bis 99 Gew.-% Difluormethan, wobei die Zusammensetzung bei 0°C siedet,
wenn der Druck auf 768,6 bis 815,5 kPa (111,5 bis 118,3 psia (Absolutdruck))
eingestellt ist; oder 30% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 70 Gew.-%
1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan, worin die Zusammensetzung bei 0°C siedet,
wenn der Druck auf 427,4 bis 456,3 kPa (62,0 bis 66,2 psia (Absolutdruck))
eingestellt ist.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung sind konstant siedende
oder weitgehend konstant siedende, azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzungen oder Mischungen, die wirksame Mengen von Ammoniak
aufweisen (NH3, Siedepunkt = –33,4°C) und 1,1,1,2-Tetrafluorethan
(HFC-134a oder CFH2CF3,
Siedepunkt = –26,5°C) oder wirksame
Mengen von Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan (HFC-134 oder CHF2CHF2, Siedepunkt
= –19,7°C), oder
wirksame Mengen von Ammoniak und Difluormethan (HFC-32 oder CH2F2, Siedepunkt = –51,7°C), oder
wirksame Mengen von Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
(HFC-227ea oder CF3CHFCF3,
Siedepunkt = –18,0°C), um eine
azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzung zu erzeugen.
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Unter "azeotrope" Zusammensetzung
wird eine konstant siedende, flüssige
Zumischung von zwei oder mehreren Substanzen verstanden die sich
wie eine einzigen Substanz verhalten. Eine der Möglichkeiten zur Kennzeichnung
einer azeotropen Zusammensetzung ist, dass der durch partielle Verdampfung
oder Destillation der Flüssigkeit
erzeugte Dampf die gleiche Zusammensetzung hat wie die Flüssigkeit,
aus der er verdampft oder destilliert wurde, d. h. die Zumischung
destilliert/refluxiert ohne Änderung
der Zusammensetzung. Zusammensetzungen mit konstantem Siedepunkt
werden als „azeotopisch" gekennzeichnet,
da sie einen maximalen oder minimalen Siedepunkt aufweisen, verglichen
mit den azeotopischen Mischungen der gleichen Zusammensetzungen.
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Unter "azeotrope-ähnliche" Zusammensetzung
wird eine konstant siedende oder weitgehend konstant siedende flüssige Zumischung
von zwei oder mehreren Substanzen verstanden die sich wie eine einzigen Substanz
verhalten. Eine der Möglichkeiten
zur Kennzeichnung einer azeotrope-ähnlichen Zusammensetzung ist,
dass der durch partielle Verdampfung oder Destillation der Flüssigkeit
erzeugte Dampf weitgehend die gleiche Zusammensetzung hat wie die
Flüssigkeit,
aus der er verdampft oder destilliert wurde, d. h. die Zumischung
destilliert/refluxiert ohne wesentliche Änderung der Zusammensetzung.
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Eine
der Möglichkeiten
zur Abgrenzung der Erfindung ist die Angabe der Gewichtsprozentanteile
der Komponenten. Konstant siedende azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzungen von Ammoniak und 1,1,1,2-Tetrafluorethan weisen
auf 1% bis 3 Gew.-% und 20% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 80 Gew.-%
und 97% bis 99 Gew.-% 1,1,1,2-Tetrafluorethan, wobei die Zusammensetzung
bei 0°C
siedet, wenn der Druck auf 321,9 bis 485,3 kPa (46,7 bis 70,4 psia
(Absolutdruck)) eingestellt ist. Eine bevorzugte Zusammensetzung
der Erfindung ist das Azeotrop, das aufweist: etwa 37,9 Gew.-% Ammoniak
und etwa 62,1 Gew.-% 1,1,1,2-Tetrafluorethan, und das bei 0°C und 485,3
kPa (70,4 psia (Absolutdruck)) siedet.
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Die
konstant siedenden azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Zusammensetzungen
von Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan weisen auf 1% bis 10 Gew.-%
und 40% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 60 Gew.-% und 90% bis
99 Gew.-% 1,1,2,2-Tetrafluorethan, wobei die Zusammensetzung bei
0°C siedet,
wenn der Druck auf 233,7 bis 426,7 kPa (33,9 bis 61,9 psia (Absolutdruck))
eingestellt ist. Eine bevorzugte Zusammensetzung der Erfindung ist
das Azeotrop, das etwa 90,6 Gew.-% Ammoniak und etwa 9,4 Gew.-% 1,1,2,2-Tetrafluorethan
aufweist und das bei 0°C
und 426,7 kPa (61,9 psia (Absolutdruck)) siedet.
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Die
konstant siedenden azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Zusammensetzungen
von Ammoniak und Difluormethan weisen auf 1% bis 20 Gew.-% Ammoniak
und 80% bis 99 Gew.-% Difluormethan, wobei die Zusammensetzung bei
0°C siedet,
wenn der Druck auf 768,6 bis 815,5 kPa (111,5 bis 118,3 psia (Absolutdruck))
eingestellt ist. Eine bevorzugte Zusammensetzung der Erfindung ist
das Azeotrop, das etwa 1,7 Gew.-% Ammoniak und etwa 98,3 Gew.-%
Difluormethan aufweist und das bei 0°C und 815,5 kPa (118,3 psia (Absolutdruck))
siedet.
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Die
konstant siedenden azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Zusammensetzungen
von Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan weisen auf 30% bis
99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 70 Gew.-% 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan,
wobei die Zusammensetzung bei 0°C
siedet, wenn der Druck auf 427,4 bis 456,3 kPa (62,0 bis 66,2 psia
(Absolutdruck)) eingestellt ist. Eine bevorzugte Zusammensetzung
der Erfindung ist das Azeotrop, das etwa 44,0 Gew.-% Ammoniak und
etwa 56,0 Gew.-% 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
aufweist und das bei 0°C
und 456,3 kPa (66,2 psia (Absolutdruck)) siedet.
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Es
gilt auf dem Fachgebiet als anerkannt, dass eine kleine Differenz
zwischen dem Dampfdruck bei Taupunkttemperatur und dem Dampfdruck
am Blasenbildungspunkt einer Zusammensetzung bei einer speziellen
Temperatur ein Hinweise dafür
ist, dass die Zusammensetzung azeotrop oder azeotrop-ähnlich ist.
Unter einer "kleinen" Differenz wird eine
Differenz im Dampfdruck bei Taupunkttemperatur und Dampfdruck am
Blasenbildungspunkt von etwa 10% oder weniger verstanden. Es ist überraschend
festgestellt worden, dass Zusammensetzungen über Differenzen in den Dampfdrücken bei
Taupunkttemperatur und am Blasenbildungspunkt von etwa 10% oder
weniger verfügen,
die etwas von den wahren Azeotropen von Ammoniak und 1,1,1,2-Tetrafluorethan;
Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan; Ammoniak und Difluormethan;
und Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan entfernt sind.
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In
die vorliegende Erfindung einbezogen sind daher Zusammensetzungen
wirksamer Mengen von Ammoniak und 1,1,1,2-Tetrafluorethan oder Zusammensetzungen
von wirksamen Mengen von Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan oder
Zusammensetzungen von wirksamen Mengen von Ammoniak und Difluormethan oder
Zusammensetzungen von wirksamen Mengen von Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan,
so dass die Zusammensetzungen eine Differenz im Dampfdruck bei Taupunkttemperatur
und Dampfdruck am Blasenbildungspunkt von etwa 10% oder weniger
bei vorgegebener Temperatur haben.
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Es
gilt ebenfalls auf dem Fachgebiet als anerkannt, wie in der US-P-4
810 403 diskutiert wurde, deren Text hiermit als Fundstelle einbezogen
ist, dass eine Mischung dann azeotrop oder azeotrop-ähnlich ist,
wenn nach Entfernung von 50 Gew.-% der Mischung, wie beispielsweise
die Verdampfung oder Absieden, die Dampfdruckdifferenz zwischen
der ursprünglichen
Mischung und der verbleibenden Mischung, nachdem 50 Gew.-% der ursprünglichen
Mischung entfernt worden sind, weniger als 10% ist, gemessen in
absoluten Einheiten. Unter absoluten Einheiten werden Druckmessungen
verstanden, wie beispielsweise "psia", "Atmosphären", "Bar", "Ton", "Dyn pro Quadratzentimeter", "Millimeter Quecksilbersäule", "inch Wassersäule" und andere äquivalente
Begriffe, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind.
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In
die vorliegende Erfindung einbezogen sind daher Mischungen von wirksamen
Mengen von Ammoniak und 1,1,1,2-Tetrafluorethan; Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan;
Ammoniak und Difluormethan oder Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan,
so dass nach Entfernung von 50 Gew.-% der Mischung, wie beispielsweise
durch Verdampfung oder Absieden, die Dampfdruckdifferenz zwischen
der ursprünglichen
Mischung und der zurückbleibenden
Mischung nach Entfernung von 50 Gew.-% aus der ursprünglichen
Mischung, kleiner ist als 10%.
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Für die Aufgaben
der vorliegenden Erfindung wird "wirksame
Menge" als diejenige
Menge jeder Komponente der erfindungsgemäßen Zumischung festgelegt,
die bei Vereinigung zur Erzeugung einer azeotropen oder azeotrop-ähnlichen
Zusammensetzung führt.
Diese Festlegung schließt
die Mengen jeder Komponente ein, die in Abhängigkeit von dem auf die Zusammensetzung
aufgebrachten Druck variieren können,
so lange die azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Zusammensetzungen
bei den verschiedenen Drücken
weiter bestehen allerdings mit möglichen
unterschiedlichen Siedepunkten. Daher schließt die wirksame Menge die Mengen,
wie sie beispielsweise in Gew.-% angegeben werden können, jeder
Komponente der Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung ein,
die azeotrope oder azeotrop-ähnliche
Zusammensetzungen bei anderen Drücken
bilden können,
als die hierin beschriebenen Drücke.
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Für die Aufgaben
der vorliegenden Diskussion sollen "aeotrop" oder "konstant siedend" auch "im Wesentlichen azeotrop" oder "im Wesentlichen konstant
siedend" bedeuten.
Mit anderen Worten sind in die Bedeutung dieser Begriffe nicht nur
die vorstehend beschriebenen wahren Azeotrope sondern auch andere
Zusammensetzungen einbezogen, die die gleichen Komponenten in unterschiedlichen
Anteilen enthalten, die bei anderen Temperaturen und Drücken wahre
Azeotrope sind, sowie solche gleichwertigen Zusammensetzungen, die
Bestandteil des gleichen azeotropen Systems sind und in ihren Eigenschaften
azeotrop-ähnlich
sind. Wie auf dem Fachgebiet durchgehend anerkannt ist, gibt es
einen Bereich der Zusammensetzungen, die die gleichen Komponenten
wie das Azeotrop enthalten, die nicht nur im Wesentlichen gleichwertige
Eigenschaften für
die Kälteerzeugung
oder anderen Anwendungen zeigen, sondern die auch im Wesentlichen
gleichwertige Eigenschaften zu der wahren azeotropen Zusammensetzung
hinsichtlich konstant siedender Eigenschaften oder der Neigung zeigen,
beim Sieden sich nicht zu entmischen oder zu fraktionieren.
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Praktisch
ist es möglich,
eine konstant siedende Zumischung, die in Abhängigkeit von den gewählten Bedingungen
unter vielen Erscheinungsformen auftreten kann, durch beliebige
der verschiedenen Kriterien zu charakterisieren:
- – Die Zusammensetzung
kann als ein Azeotrop von A, B, C (und D ...) definiert werden,
da der bloße
Ausdruck "Azeotrop" gleichzeitig sowohl
definitiv als auch einschränkend
ist und fordert, dass wirksame Mengen von A, B, C (und D ...) diese
einzige in Frage kommende Zusammensetzung bilden, bei der es sich
um eine konstant siedende Zumischung handelt.
- – Dem
Fachmann auf dem Gebiet ist gut bekannt, dass bei verschiedenen
Drücken
die Zusammensetzung eines vorgegebenen Azeotrops mindestens in gewissem
Grad schwanken wird und dass Änderungen
im Druck auch die Siedepunkttemperatur zumindest in gewissem Grad ändern. Damit
stellt ein Azeotrop von A, B, C (und D ...) einen eindeutigen Typ
der Beziehung dar, wenn auch mit variabler Zusammensetzung, die
von Temperatur und/oder Druck abhängt. Daher werden oftmals Zusammensetzungsbereiche
anstelle festgelegter Zusammensetzungen verwendet, um Azeotrope
zu definieren.
- – Die
Zusammensetzung lässt
sich als ein spezielles Verhältnis
in Gew.-% oder Verhältnis
in Mol.-% von A, B, C (und D ...) definieren, obgleich als anerkannt
gilt, dass derartige spezielle Werte lediglich eines der speziellen
Verhältnisse
angeben und dass es in der Praxis eine Reihe derartiger Verhältnisse
gibt, die durch A, B, C (und D ...) für ein vorgegebenes Azeotrop
dargestellt werden, die unter dem Einfluss von Druck variiert werden.
- – Ein
Azeotrop von A, B, C (und D ...) lässt sich charakterisieren,
indem die Zusammensetzung als ein Azeotrop definiert wird, das durch
einen Siedepunkt bei vorgegebenem Druck gekennzeichnet ist, so dass kennzeichnende
Merkmale ohne unzulässige
Beschränkung
des Geltungsbereichs der Erfindung durch eine spezielle zahlenmäßige Zusammensetzung
gegeben sind, die durch das verfügbare
analytische Gerät beschränkt ist
und nur so genau wie dieses ist.
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Die
azeotropen oder azeotrop-ähnlichen
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können nach jedem beliebigen
Verfahren unter Einbeziehung des Mischens oder Vereinigens der gewünschten Mengen
der Komponenten hergestellt werden. Ein bevorzugtes Verfahren besteht
darin, die gewünschten
Mengen der Komponenten abzuwiegen und diese danach in einem geeigneten
Behälter
zu vereinigen.
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Nachfolgend
werden spezielle Beispiele zur Veranschaulichung der Erfindung gegeben.
Sofern hierin nicht anders angegeben, sind alle Prozentangaben auf
Gewicht bezogen. Es gilt als selbstverständlich, dass diese Beispiele
lediglich veranschaulichend sind und in keiner Weise den Geltungsbereich
der Erfindung als einschränkend
zu interpretieren sind.
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BEISPIEL 1
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An
verschiedenen Zusammensetzungen wurde eine Phasenuntersuchung ausgeführt, worin
die Zusammensetzung variiert und die Dampfdrücke bei einer konstanten Temperatur
von 0°C
gemessen wurden. Die folgenden azeotropen Zusammensetzungen wurden
erhalten und anhand des beobachteten maximalen Dampfdruckes bestätigt und
wie folgt identifiziert:
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Tabelle
1
(Insgesamt bei 0°C)
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BEISPIEL 2
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Es
wurde der Dampfdruck bei Taupunkttemperatur und der Dampfdruck beim
Blasenbildungspunkt einer speziellen Zusammensetzung bei einer konstanten
Temperatur von 0°C
gemessen. Die Ergebnisse sind nachfolgend zusammengestellt.
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Tabelle
2
(NH
3 und HFC-134a)
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Zusammensetzungen
von 1% bis 3 Gew.-% und 20% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 80 Gew.-%
und 97% bis 99 Gew.-% 1,1,1,2-Tetrafluorethan zeigen eine Differenz
der Dampfdrücke
bei Taupunkttemperatur und am Blasenbildungspunkt von weniger als
etwa 10% bei 0°C,
was zeigt, dass die Zusammensetzungen weitgehend konstant siedend
sind.
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Die
bevorzugte Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung ist das
Azeotrop, das 37,9 Gew.-% Ammoniak und 62,1 Gew.-% 1,1,1,2-Tetrafluorethan
aufweist und das bei 0°C
bei 485,3 kPa (70,4 psia) siedet.
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Tabelle
3
(NH
3 und HFC-134a)
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Zusammensetzungen
von 1% bis 10 Gew.-% und 40% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 60 Gew.-%
und 90% bis 99 Gew.-% 1,1,2,2-Tetrafluorethan zeigen eine Differenz
der Dampfdrücke
bei Taupunkttemperatur und am Blasenbildungspunkt von weniger als
etwa 10% bei 0°C,
was zeigt, dass die Zusammensetzungen weitgehend konstant siedend
sind.
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Die
bevorzugte Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung ist das
Azeotrop, das 90,6 Gew.-% Ammoniak und 9,4 Gew.-% 1,1,2,2-Tetrafluorethan
aufweist und das bei 0°C
bei 426,7 kPa (61,9 psia) siedet.
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Tabelle
4
(NH
3 und HFC-32))
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Zusammensetzungen
von 1% bis 20 Gew.-% Ammoniak und 80% bis 99 Gew.-% Difluormethan
zeigen eine Differenz der Dampfdrücke bei Taupunkttemperatur
und am Blasenbildungspunkt von weniger als etwa 10% bei 0°C, was zeigt,
dass die Zusammensetzungen weitgehend konstant siedend sind.
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Die
bevorzugte Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung ist das
Azeotrop, das 1,7 Gew.-% Ammoniak und 98,3 Gew.-% Difluormethan
aufweist und das bei 0°C
bei 815,5 kPa (118,3 psia) siedet.
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Tabelle
5
(NH
3 und HFC-227ea)
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Zusammensetzungen
von 30% bis 99 Gew.-% Ammoniak und 1% bis 70 Gew.-% 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
zeigen eine Differenz der Dampfdrücke bei Taupunkttemperatur
und am Blasenbildungspunkt von weniger als etwa 10% bei 0°C, was zeigt,
dass die Zusammensetzungen weitgehend konstant siedend sind.
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Die
bevorzugte Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung ist das
Azeotrop, das 44,0 Gew.-% Ammoniak und 56,0 Gew.-% 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
aufweist und das bei 0°C
bei 456,3 kPa (66,2 psia) siedet.
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VERGLEICHSBEISPIEL 3
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Es
wurde der Dampfdruck am Blasenbildungspunkt und der Dampfdruck bei
Taupunkttemperatur bei einer konstanten Temperatur von 0°C von mehreren
bekannten nichtazeotropen Zusammensetzungen gemessen. Die Ergebnisse
sind nachfolgend zusammengestellt.
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BEISPIEL 4
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In
einer Untersuchung wurden die Kühleigenschaften
der azeotropen Mischungen der Erfindung mit den folgenden einzelnen
Komponenten der Gefriermittel verglichen: R-22, 1,1,1,2-Tetrafluorethan,
Ammoniak (NH3), Difluormethan und Pentafluorethan.
Die Kühlleistung
basiert auf einem Kompressor mit einer fest gewählten Verdrängung von 3,5 "cubic feet per minute". Die Daten beruhen
auf einem Kältekreislauf
mit einem Saugleitungs-Wärmetauscher.
Die Daten beruhen auf den folgenden Bedingungen.
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Unter "Kälteleistung" ist die Enthalpieänderung des Kältemittels
in dem Verdampfer pro Pound im Umlauf befindliches Kältemittel
zu verstehen, d. h. die durch das Kältemittel in dem Verdampfer
pro Zeit entfernte Wärme.
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Die "Kälteleistungsziffer" (COP) soll das Verhältnis der
Kälteleistung
zur Kompressorleistung bedeuten. Dieses ist ein Maß für den Energiewirkungsgrad
des Kältemittels.
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Bei
einem Kältekreislauf,
wie er unter den vorgenannten Bedingungen typisch ist, nehmen ein
oder beide Werte des COP und der Leistung durch Zugabe von Ammoniak
zu HFC-134a oder HFC-134 oder HFC-32 oder HFC-227ea zu. Die Austrittstemperatur
aus dem Kompressor nimmt auch durch Zusetzen von HFC-134a oder HFC-134
oder HFC-32 oder HFC-227ea zu Ammoniak ab, was für die Erhöhung der Lebensdauer des Kompressors
von Bedeutung ist. Diese Ergebnisse zeigen, dass Mischungen von
Ammoniak und HFC-134a oder HFC-134 oder HFC-32 oder HFC-227ea eines
oder mehrere der Folgenden verbessern: Leistung, Energiewirkungsgrad
und Austrittstemperatur eines Kältekreislaufs
im Vergleich zu Ammoniak allein.
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Die
neuartigen azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Mischungen von Ammoniak
und 1,1,1,2-Tetrafluorethan
oder Ammoniak und 1,1,2,2-Tetrafluorethan oder Ammoniak und Difluormethan
oder Ammoniak und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan können zur
Kälteerzeugung
durch Kondensieren der Mischungen und anschließendes Verdampfen des Kondensats
in der Umgebung eines zu kühlenden
Körpers
verwendet werden.
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Die
neuartigen azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Mischungen können außerdem zur
Wärmeerzeugung
verwendet werden, indem das Kältemittel
in der Umgebung des zu erhitzenden Körpers kondensiert und anschließend das
Kältemittel
verdampft wird.
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Die
Verwendung von azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Mischungen eliminiert
das Problem der Komponentenfraktionierung und Handhabung in Systemoperationen,
da diese Mischungen sich weitgehend wie eine einzige Substanz verhalten.
Mehrere der neuartigen azeotrop-ähnlichen
Mischungen bieten außerdem
den Vorteil, dass sie weitgehend nicht entflammbar sind.
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Die
neuartigen azeotropen oder azeotrop-ähnlichen Mischungen verfügen über keinerlei
Ozon-Ausdünnungspotentiale
im Vergleich zu dem Kältemittel
502, das ein Ozon-Ausdünnungspotential
von 0,23 hat. Die vorgenannten Daten wurden entnommen aus "Scientific Assessment
of Stratospheric Ozone, 1989",
UNEO/WMO AFEAS Report, 5. September, 1989.
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Zusätzlich zu
den Anwendungen als Gefriermittel sind die neuartigen, konstant
siedenden Zusammensetzungen der Erfindung auch als Aerosol-Treibmittel
verwendbar, Wärmeübertragungsmittel,
gasförmige
Dielektrika, Feuerlöschmittel,
Treibmittel für
Polyolefine und Polyurethane und als Arbeitsfluids in Kreisprozessen.
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ZUSÄTZLICHE
VERBINDUNGEN
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Den
vorstehend beschriebenen azeotropen oder azeotrop-ähnlichen
Zusammensetzungen können ohne
wesentliche Änderung
ihrer Eigenschaften und einschließlich das konstant siedende
Verhalten der Zusammensetzungen andere Komponenten zugesetzt werden,
wie beispielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, die einen Siedepunkt
von –60° bis +30°C haben,
Fluorkohlenwasserstoffalkane mit einem Siedepunkt von –60° bis +30°C, Fluorwasserstoffpropane
mit einem Siedepunkt zwischen –60° bis +30°C, Kohlenwasserstoffester
mit einem Siedepunkt zwischen –60° bis +30°C, Chlorfluorkohlenwasserstoffe
mit einem Siedepunkt zwischen –60° bis +30°C, Fluorkohlenwasserstoffe
mit einem Siedepunkt zwischen –60° bis +30°C, Chlorkohlenwasserstoffe
mit einem Siedepunkt zwischen –60° bis +30°C, Chlorkohlenstoffe
und perfluorierte Verbindungen.
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Es
können
Additive, wie beispielsweise Gleitmittel, Korrosionsinhibitoren,
Stabilisiermittel, Farbstoffe und andere geeignete Materialien den
neuartigen Zusammensetzungen der Erfindung für eine Vielzahl von Aufgaben
zugesetzt werden, sofern sie keinen nachteiligen Einfluss auf die
Zusammensetzungen für
ihre vorgesehene Anwendung ausüben.
Bevorzugte Gleitmittel schließen
Ester ein, die eine relative Molekülmasse von mehr als 250 haben.