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Die
Erfindung betrifft "zielgerichtete" Vektorpartikel.
Insbesondere betrifft die Erfindung Vektorpartikel, die eine Rezeptorbindungsregion
umfassen, die an einen Rezeptor einer Zielzelle eines Menschen oder
eines Tieres bindet.
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Die
Vektorpartikel sind brauchbare Mittel zur Einführung von Genen oder DNA (RNA)
in eine Zelle, wie eine eukaryontische Zelle. Die Gene werden durch
einen geeigneten Promotor kontrolliert. Beispiele für Vektoren,
die verwendet werden können,
um Vektorpartikel zu erzeugen, umfassen prokaryontische Vektoren,
wie bakterielle Vetoren, eukaryontische Vektoren, einschließlich Pilzvektoren,
wie Hefevektoren und virale Vektoren, wie DNA Virusvektoren, RNA
Virusvektoren und retrovirale Vektoren. Retrovirale Vektoren, die
zur Erzeugung von Vektorpartikeln zur Einführung von Genen oder DNA (RNA)
in eine Zelle verwendet wurden, umfassen Moloney Murine Leukemia
Virus, Milznekrosevirus und Vektoren, die von Retroviren stammen,
wie Rous Sarcoma Virus und Harvey Sarcoma Virus. Der Ausdruck "einführen" umfasst, wie er
hierin verwendet wird, eine Vielzahl an Verfahren zur Überführung von
Genen oder DNA (RNA) in eine Zelle, wobei die Verfahren Transformation,
Transduktion, Transfektion und Infektion umfassen.
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Es
wurden Vektorpartikel zur Einführung
von DNA (RNA) in Zellen für
Gentherapiezwecke verwendet. Im allgemeinen umfasst ein solches
Verfahren die Gewinnung von Zellen von einem Patienten und die Verwendung
eines Vektorpartikels zur Einführung
der gewünschten
DNA (RNA) in die Zellen und die anschließende Versorgung des Patienten
mit den veränderten
Zellen für
einen therapeutischen Zweck. Es wäre erwünscht, ein alternatives Verfahren
für die
Gentherapie bereitzustellen. Ein solches alternatives Verfahren
würde genetisch
veränderte
Zellen in vivo umfassen. In einem solchen Verfahren würde ein
Vektorpartikel, das die gewünschte
DNA (RNA) enthält,
direkt an die Zielzellen eines Patienten in vivo verabreicht werden.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Gentherapie
durch die Einführung
eines Vektorpartikels, wie beispielsweise eines retroviralen Vektorpartikels,
direkt in die gewünschte
Zielzelle eines Patienten bereitzustellen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein retrovirales Vektorpartikel
bereitgestellt, das eine Rezeptorbinderegion oder einen Liganden
umfasst, der an einen Rezeptor einer Zielzelle bindet. Der Rezeptor
der Zielzelle ist ein Rezeptor, der nicht der amphotrophe Zellrezeptor
ist.
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Retroviren
weisen ein Hüllprotein
auf, das eine Rezeptorbindungsregion enthält. Es wurde festgestellt, dass
Retroviren "zielgerichtet" auf einen spezifischen
Zelltyp erzeugt werden können,
falls die Rezeptorbindungsregion des Retrovirus, das unter anderen
Typen amphotroph, ecotroph oder xenotroph sein kann, so modifiziert
wird, dass die Rezeptorbindungsregion des Hüllproteins eine Rezeptorbindungsregion
umfasst, die an einen Rezeptor der Zielzelle bindet. Beispielsweise
wird zumindest ein Teil der Rezeptorbindungsregion und ein Teil
oder die gesamte Gelenkregion des Hüllproteins des Retrovirus deletiert
und durch eine Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden ersetzt,
der an einen Rezeptor einer Zielzelle bindet. Daher wird ein retroviraler
Vektor bereitgestellt, bei dem zumindest ein Teil der DNA (RNA),
die für
die Rezeptorbindungsregion kodiert oder ein Teil oder die gesamte
Gelenkregion des Hüllproteins
des Retrovirus deletiert und durch DNA (RNA) ersetzt wurde, die
für eine
Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an einen
Rezeptor einer Zielzelle bindet.
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In
einer Ausführungsform
ist der Retrovirus ein Mausleukämievirus.
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Die
Hülle der
Mausleukämieviren
umfasst ein als gp70 bekanntes Protein. Solche Viren können gegen einen
bestimmten Zelltyp "zielgerichtet" werden, falls ein
Teil des gp70 Proteins deletiert und durch eine Rezeptorbindungsregion
oder einen Liganden ersetzt wird, der an einen Rezeptor einer Zielzelle
bindet. Daher wird in einer bevorzugten Ausführungsform ein retroviraler
Vektor bereitgestellt, worin ein Teil aber nicht die gesamte DNA
(RNA), die für
das gp70 Protein kodiert, deletiert und durch DNA (RNA) ersetzt
wurde, die für eine
Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an einen
Rezeptor einer Zielzelle bindet.
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Im
allgemeinen umfasst das gp70 Protein die folgenden Regionen: (i)
Die sekretorische Signal- oder "Leadersequenz", (ii) die Rezeptorbindungsdomäne, (iii)
die Gelenkregion und (iv) den Kernteil. Vorzugsweise ist zumindest
ein Teil der DNA (RNA), die für
die Rezeptorbindungsdomäne
des gp70 Proteins und ein Teil oder die gesamte DNA (RNA), die für die Gelenkregion
des gp70 Proteins kodiert, deletiert und durch DNA (RNA) ersetzt,
die für
eine Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an
einen Rezeptor der Zielzelle bindet. In einer weiteren Ausführungsform
ist die DNA (RNA), die für
die gesamte Rezeptorbindungsdomäne des
gp70 Proteins plus die gesamte oder ein Teil der DNA (RNA), die
für die
Gelenkregion des gp70 Proteins kodiert, deletiert und durch DNA
(RNA) ersetzt, die für
eine Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden einer Zielzelle
kodiert.
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Das
gp70 Protein kann aus einem ecotropen Mausleukämievirus, einem xenotropen
Mausleukämievirus
oder einem amphotrophen Mausleukämievirus
stammen. Ecotropes gp70 (oder eco gp70) (SEQ ID Nr. 1) ist ein Protein
mit 469 Aminosäuren
und wird durch die (SEQ ID Nr. 2) kodiert. Die Aminosäurereste
1-33 stellen die Signalsequenz dar, die Aminosäurereste 34-263 stellen die
Rezeptorbindungsdomäne
dar, die Aminosäurereste
264-312 stellen die Gelenkregion dar und die Aminosäurereste
313-469 stellen den Kernbereich dar. Vorzugsweise wird die DNA (RNA),
die zumindest einen Teil der Rezeptorbindurgsregion und einen Teil oder
die gesamte Gelenkregion kodiert, entfernt und durch DNA (RNA) ersetzt,
die für
eine Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an
einen Rezeptor einer Zielzelle bindet. Bevorzugter wird DNA (RNA), die
für einige
oder alle Aminosäurereste
34 bis 312 kodiert (das heißt
die Rezeptorbindungsdomäne
und die Gelenkregion) entfernt und durch DNA (RNA) ersetzt, die
für eine
Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an einen
Rezeptor einer Zielzelle bindet.
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Xenotropes
gp70 (oder xeno gp70) (SEQ ID Nr. 3) hat 443 Aminosäurereste
und wird durch die (SEQ ID Nr. 4) kodiert. Die Aminosäurereste
1-30 stellen die Signalsequenz dar, die Aminosäurereste 31-232 stellen die
Rezeptorbindungsdomäne
dar, die Aminosäurereste
233-286 stellen die Gelenkregion dar und die Aminosäurereste
287-443 stellen den Kernbereich dar. Vorzugsweise wird die DNA (RNA),
die zumindest einen Teil der Rezeptorbindungsregion und einen Teil
oder die gesamte Gelenkregion kodiert, entfernt und durch DNA (RNA)
ersetzt, die für
eine Rezeptorbindungsregion oder einen Liganden kodiert, der an
einen Rezeptor einer Zielzelle bindet. Bevorzugter wird DNA (RNA),
die für
einige oder alle Aminosäurereste
31 bis 286 kodiert entfernt und durch DNA (RNA) ersetzt, die für eine Rezeptorbindungsregion
oder einen Liganden kodiert, der an einen Rezeptor einer Zielzelle
bindet.
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Zielzellen,
an die das Retroviruspartikel binden kann, umfassen unter anderem
Leberzellen, T-Zellen, Lymphocyten, Endothelzellen, T4 Helferzellen
und Makrophagen. In einer Ausführungsform
bindet das retrovirale Vektorpartikel an eine Leberzelle und insbesondere
an Hepatocyten. Um eine solche Bindung zu ermöglichen, enthält das Retroviruspartikel
ein chimäres
Protein, das von DNA (RNA) kodiert wird, worin zumindest ein Teil
der DNA (RNA), die für
die Rezeptorbindungsdomäne
des gp70 Proteins kodiert, entfernt ist und durch DNA (RNA ersetzt
ist, die für
ein Protein kodiert, das an einen Asialoglycoproteinrezeptor (oder
ASG-R) von Heptocyten bindet.
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Proteine,
die an den Asialoglycoproteinrezeptor von Leberzellen binden, umfassen
unter anderem Asialoglycoproteine, wie beispielsweise α-1-Säureglycoprotein
(AGP), das auch als Orosomucoid bekannt ist, und Asialofetuin. AGP
ist ein natürlicher
hochaffiner Ligand für
ASG-R. Der Asialoglycoproteinrezeptor oder ASG-R wird nur durch
Hepatocyten exprimiert. Der Rezeptor kommt mit etwa 3 × 105 Kopien pro Zelle vor und solche Rezeptoren
haben eine hohe Affinität
für Asialoglycoproteine,
wie AGP. Daher erzeugt der Umbau von retroviralen Vektorpartikeln,
die Asialoglycoprotein anstelle der natürlichen Rezeptorbindedomäne von gp70 aufweisen,
Vektorpartikel, die an den Asialoglycoproteinrezeptor von Heptocyten
binden, die ein effizientes Mittel für den Transfer der Gene von
Interesse an Leberzellen liefern.
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Zelllinien,
die retrovirale Vektorpartikel enthalten, die zur Zielführung des
Asialoglycoproteinrezeptors der Hepatocyten ohne der Entfernung
der terminalen Sialinsäuregruppen
der Partikel durch Neuraminidasebehandlung fähig sind, können durch Selektion mit dem
cytotoxischen Lektin Weizenkeimagglutinin (WGA) entwickelt werden.
Zelllinien, die die retrovitalen Proteine gag und pol exprimieren,
werden zu retroviralen Vektorverpackungszellinien nachdem sie mit
den Plasmiden transfiziert wurden, die für Chimäre Hüllgene kodieren. Diese Zelllinien
exprimieren die entsprechenden chimären gp70 Glycoproteine. Nach
einer Exposition gegenüber
immer höheren
Konzentrationen an WGA wird das Wachstum von Zellen bevorzugt, die
Glycoproteine synthetisieren, denen die terminalen Sialinsäuregruppen
fehlen. (Stanley et al., Somatic Cell Genetics, Band 3, Seiten 391-405
(1997)). Diese Selektion erlaubt die Isolierung von Zellen, die
Oligosaccharide synthetisieren, die mit Galactosylzuckergruppen
enden. Solche Zellen erlauben die Konstruktion von Verpackungszelllinien,
die zur Erzeugung von retroviralen Vektorpartikeln fähig sind,
die den Asialoglycoproteinrezeptor ansteuern. Es ist auch möglich, Subpopulationen
von Verpackungszellen zu selektieren, die andere distinkte Glycoproteine
aufweisen, wobei diese Zellen zu viralen Vektoren führen, die
potentiell zur Ansteuerung von anderen Zellen als Hepatocyten fähig sind.
Makrophagen exprimieren beispielsweise einzigartige, stark Mannose-haltige
Rezeptoren. Die PHA-resistente Subpopulation hat N-gebundene Oligosaccharide,
die in stark Mannose-haltigen Gruppen enden (Stanley et al., In
Vitro, Band 12, Seiten 208-215 (1976)). Daher ist eine solche Zellpopulation
zur Bildung von viralen Vektorpartikeln fähig, die zur Ansteuerung von
Makrophagen über
diesen Rezeptor fähig
sind. Zellen mit mutierten Glycotypen, die andere neue Oligosaccharide
nach einer Selektion mit anderen cytotoxischen Lectinen synthetisieren,
können
auch bei der Zielführung
von Vektorpartikeln zu anderen Zelltypen brauchbar sein, wie Lymphocyten
oder Endothelzellen.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist die Rezeptorbindungsregion eine Rezeptorbindungsregion eines
humanen Virus. In einer Ausführungsform
ist die Rezeptorbindungsregion eines humanen Virus eine Oberflächenproteinbindungsregion
des Hepatitis B Virus und die Zielzelle ist eine Leberzelle.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist die Rezeptorbindungsregion eines humanen Virus das gp46 Protein
des HTLV-1 Virus und die Zielzelle ist eine T-Zelle.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Rezeptorbindungsregion eines humanen Virus die gp120 CD4
Bindungsregion von HIV und die Zielzelle ist eine T4 Helferzelle.
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In
einer Ausführungsform
kann der Retrovirusvektor einer der LN Serie der Vektoren sein,
die von Bender et al., J. Virol. Band 61, Seiten 1639-1649 (1987)
und Miller et al., Biotechniques, Band 7, Seiten 98-990 (1989).
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der retrovirale Vektor einen Polylinker oder eine multiple Klonierungsstelle.
Die multiple Klonierungsstelle umfasst zumindest vier Klonierungs-
oder Restriktionsenzymstellen, worin zumindest zwei der Stellen
eine mittlere Häufigkeit
in eukaryontischen Genen von weniger als einmal in 10 000 Basenpaaren
aufweisen, das heißt
das Restriktionsprodukt hat eine mittlere Größe von mindestens 10 000 Basenpaaren.
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Allgemein
werden solche Restriktionsschnittstellen hierin manchmal auch als "seltene" Stellen bezeichnet,
die eine mittlere Häufigkeit
des Vorkommens in eukaryontischen Genen von weniger als 10 000 Basenpaaren
aufweisen, ein CG Duplett innerhalb ihrer Erkennungssequenz aufweisen,
wobei ein solches Duplett besonders selten im Säugergenom vorkommt. Ein weiteres
Mittel für
die Seltenheit oder Rarheit einer Restriktionsenzymschnittstelle
bei Säugern
ist das Vorkommen in Säugeviren,
wie SV40. Im allgemeinen kann ein Enzym, dessen Erkennungssequenz
in SV40 fehlt, ein Kandidat für
ein "seltenes" Schneideenzym bei
Säugern
sein.
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Beispiele
für solche
Restriktionsenzymschnittstellen haben eine Häufigkeit bei eukaryontischen
Genen von weniger als einmal in 10 000 Basenpaaren, wie unter anderem
Notl, SnaBl, Sall, Xhol, Clal, Sacl, Eagl und Smal Schnittstellen.
Bevorzugte Klonierungsstellen werden aus der Gruppe ausgewählt, die
besteht aus Notl, SnaBl, Sall und Xhol.
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Vorzugsweise
hat die multiple Klonierungsstelle eine Länge von nicht mehr als etwa
70 Basenpaaren und vorzugsweise nicht mehr als etwa 60 Basenpaaren.
Im allgemeinen liegt der Polylinker oder die multiple Klonierungsstelle
zwischen den 5' LTR
und 3' LTR des retroviralen
Vektors. Das 5'-Ende
der multiplen Klonierungsstelle liegt nicht mehr als etwa 895 Basenpaare
vom 3'-Ende der
5' LTR und vorzugsweise
mindestens etwa 375 Basenpaare vom 3'-Ende der 5' LTR entfernt. Das 3'-Ende der multiplen Klonierungsstelle
liegt nicht mehr als etwa 40 Basenpaare vom 5'-Ende der 3' LTR und vorzugsweise zumindest 11 Basenpaare
vom 5'-Ende der
3'-LTR entfernt.
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Solche
Vektoren können
aus existierenden retroviralen Vektoren durch in der Technik bekannte
Gentechnik so erzeugt werden, dass der retrovirale Vektor zumindest
vier Klonierungsschnittstellen umfasst, worin zumindest zwei der
Klonierungsstellen aus der Gruppe ausgewählt sind, die besteht aus Notl,
SnaBl, Sall und Xhol Klonierungsstellen. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der retrovirale Vektor jede der Klonierungsstellen Notl,
SnaBl, Sall und Xhol.
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Ein
solcher retroviraler Vektor kann als Teil eines Klonierungssystems
für den
Transfer von Genen in solche retroviralen Vektoren dienen. Daher
wird ein Klonierungssystem für
die Manipulation von Genen in einem retroviralen Vektor bereitgestellt,
das einen retroviralen Vektor umfasst, der eine multiple Klonierungsstelle
des vorher beschriebenen Typs enthält, und einen Schaukelklonierungsvektor,
der zumindest zwei Klonierungsschnittstellen enthält, die
mit zumindest zwei Klonierungsstellen kompatibel sind, die aus der
Gruppe ausgewählt
sind, welche besteht aus Notl, SnaBl, Sall und Xhol, welche auf
dem retroviralen Vektor liegen. Der Schaukelklonierungsvektor umfasst
auch zumindest ein gewünschtes
Gen, das von diesem Schaukelklonierungsvektor in diesen retroviralen
Vektor transferiert werden kann.
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Der
Schaukelklonierungsvektor kann aus einem grundlegenden "Rückgratvektor" oder einem Fragment
hiervon konstruiert werden, an den einer oder mehrere Linker ligiert
werden, die Klonierungs- oder Restriktionsenzymerkennungsstellen
enthalten. Eingeschlossen in den Klonierungsstellen sind die kompatiblen oder
komplementären
Klonierungsstellen, die hierin vorher beschrieben wurden. Gene und/oder
Promotoren mit Enden, die den Restriktionsstellen des Schaukelvektors
entsprechen, können
in den Schaukelvektor über in
der Technik bekannte Verfahren ligiert werden.
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Der
Schaukelklonierungsvektor kann zur Amplifizierung von DNA Sequenzen
in prokaryontischen Systemen verwendet werden. Der Schaukelklonierungsvektor
kann aus Plasmiden konstruiert werden, die im allgemeinen in prokaryontischen
Systemen und insbesondere in Bakterien verwendet werden. Daher kann
der Schaukelklonierungsvektor sich beispielsweise ableiten von Plasmiden,
wie pBR322, pUC18 usw.
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Solche
retroviralen Vektoren werden in eine Verpackungszelllinie transfiziert
oder transduziert, wobei infektiöse
Vektorpartikel erzeugt werden, die den retroviralen Vektor enthalten.
Im allgemeinen wird der Vektor in die Verpackungszelllinie zusammen
mit einem verpackungsdefekten Helfervirus transfiziert, der Gene
enthält,
die gag und pol und die env Proteine des Virus kodieren. Repräsentative
Beispiele für
Verpackungszelllinien umfassen unter anderem die PE501 und PA317
Zelllinien, die in Miller et al., Biotechniques, Band 7, Seiten
980-990 (1989) beschrieben sind.
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Die
Vektorpartikel, die aus der Verpackungszelllinie erzeugt werden,
sind zielgerichtet und auch durch ein Protein modifiziert worden,
das eine an einen Rezeptor bindende Domäne enthält, die an einen Rezeptor einer
Zielzelle bindet, wobei der Rezeptor nicht der amphotrophe Zellrezeptor
ist, wobei diese Rezeptor-bindende Region es den Vektorpartikeln
erlaubt, an eine Zielzelle zu binden. Die retroviralen Vektorpartikel
können
daher direkt an eine gewünschte
Zielzelle ex vivo verabreicht werden und solche Zellen können dann
an einen Patienten als Teil eines Gentherapieverfahrens verabreicht
werden.
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Obwohl
die Vektorpartikel direkt an eine Zielzelle verabreicht werden können, können die
Vektorpartikel so verändert
werden, dass die Vektorpartikel "injizierbar" wie auch zielgerichtet
sind, das heißt
die Vektorpartikel sind gegenüber
einer Inaktivierung durch Humanserum resistent und so können die
zielgerichteten Vektorpartikel an einen Patienten durch eine intravenöse Injektion
verabreicht werden und wandern so direkt zu einer gewünschten
Zielzelle oder einem Zielgewebe ohne durch das Humanserum inaktiviert
zu werden.
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Die
Hülle der
Retroviren umfasst auch ein als p15E bekanntes Protein und es wurde
festgestellt, dass die Retroviren gegenüber einer Inaktivierung durch
Humanserum als Ergebnis der Wirkung der im Serum vorhandenen Komplementproteine
auf den p15E Proteinteil des Retrovirus empfindlich sind. Es wurde
ferner festgestellt, dass solche Retroviren durch die Mutation des
p15E Poteins gegenüber
einer Inaktivierung durch Humanserum resistent gemacht werden können.
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In
einer Ausführungsform
wird daher der retrovirale Vektor so verändert, dass ein Teil der DNA
(RNA), die für
das p15E Protein kodiert (in der begleitenden Sequenzliste als SEQ
ID Nr. 7 gezeigt) mutiert wurde, um das Vektorpartikel gegenüber einer
Inaktivierung durch Humanserum resistent zu machen, das heißt es wurde zumindest
eine Aminosäure,
aber nicht alle Aminosäuren
des p15E Proteins verändert
oder mutiert.
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Das
p15E Protein ist ein virales Protein, das 196 Aminosäurereste
aufweist. Bei Viren sind manchmal alle 196 Aminosäurereste
vorhanden und in anderen Viren sind die Aminosäurereste 181 bis 196 (bekannt
als das "r" Peptid) nicht vorhanden
und das entstehende Protein ist die "reife" Form von p15E, die als p12E bekannt
ist. Daher können
Viren sowohl das p15E als auch das p12E Protein enthalten. Das p15E
Protein ist in der viralen Membran so verankert, dass die Aminosäurereste
1 bis 134 auf der Außenseite
des Virus vorkommen. Obwohl diese Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung nicht auf eine der folgenden Schlussfolgerungen beschränkt ist,
wird angenommen, dass Komplementproteine an diese Region binden
können,
wobei die Bindung zur Inaktivierung und/oder Lyse des Retrovirus
führt.
Insbesondere umfasst das p15E Protein zwei Regionen, nämlich die
Aminosäurereste
39 bis 61 (hierin später
manchmal als Region 1 bezeichnet) und die Aminosäurereste 101 bis 123 (hierin
später
manchmal als Region 2 bezeichnet), von denen angenommen wird, dass
sie eine externe Lage in der dreidimensionalen Struktur des p15E
Proteins aufweisen, das heißt diese
Regionen sind direkt dem Humanserum ausgesetzt. Die Region 2 ist
eine hoch konservierte Region in vielen Retroviren, wenn auch die
Aminosäuresequenzen
dieser Region nicht in allen Retroviren identisch sind. Solche Regionen
sind Komplement-bindende Regionen. Beispiele für Komplementproteine, die an
die Komplement-bindenden Regionen binden, sind C1S und C1Q, die
an die Regionen 1 und 2 binden.
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Um
das Retrovirus zu inaktivieren, binden Komplementproteine sowohl
an die Region 1 als auch an die Region 2. Daher wird in einer bevorzugten
Ausführungsform
zumindest ein Teil der DNA mutiert, der für eine Komplement-bindende
Region des p15E Proteins kodiert. Eine solche Mutation führt zu einer
Veränderung
von zumindest einem Aminosäurerest
einer Komplementbindungsregion des p15E Proteins. Die Veränderung
in zumindest einem Aminosäurerest
einer Komplement-bindenden Region des p15E Proteins verhindert die
Bindung eines Komplementproteins an die Komplementbindungsregion,
wobei die Komplementinaktivierung des Retrovirus verhindert wird.
In einer Ausführungsform
ist zumindest ein Aminosäurerest
in beiden Komplementbindungsregionen des p15E Proteins verändert, während in
einer weiteren Ausführungsform
zumindest ein Aminosäurerest
in einer der Komplementbindungsregionen verändert wird.
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Es
ist verständlich,
dass jedoch nicht die gesamte für
das p15E Protein kodierende DNA Sequenz mutiert werden kann, da
eine solche Veränderung
den Vektor für
eine in vivo Veränderung
unbrauchbar macht.
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In
einer Ausführungsform
kann die Mutation der DNA (RNA), die das p15E Protein kodiert, durch
die Deletion eines Teils des p15E Gens und dem Ersatz des deletierten
Teils des p15E Gens mit Fragmenten oder Teilen eines Gens bewirkt
werden, das für
ein anderes virales Protein kodiert. In einer Ausführungsform
wird ein Teil der DNA, die für
das p15E Protein kodiert, durch ein Fragment des für das p21
Protein kodierenden Gens ausgetauscht, das ein HTLV-I Transmembranprotein
ist. Das HTLV-I Virus ist gegen die Bindung von Komplementproteinen
resistent und daher ist HTLV-1 gegenüber einer Inaktivierung durch
Humanserum resistent (Hoshino et al., Nature, Band 310, Seiten 324-325
(1984)). Daher wird in einer Ausführungsform ein retrovirales
Vektorpartikel bereitgestellt, worin ein Teil des p15E Proteins
deletiert und durch einen Teil eines anderen viralen Proteins ersetzt
wird, wie einem Teil des p21 Proteins.
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Das
p21 Protein (wie es in der begleitenden Sequenzliste als SEQ ID
Nr. 8 gezeigt ist) ist ein Protein mit 176 Aminosäureresten
und hat beim Vergleich mit p15E eine signifikante Sequenzhomologie.
In einer Ausführungsform
werden zumindest die Aminosäurereste
39 bis 61 und 101 bis 123 aus dem p15E Protein deletiert und durch
die Aminosäurereste
34 bis 56 und 96 bis 118 des p21 Proteins ersetzt. In einer Alternative
werden zumindest die Aminosäurereste
39 bis 123 des p15E Proteins deletiert und durch die Aminosäurereste
34 bis 118 des p21 Proteins ersetzt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden die Aminosäurereste
39 bis 69 des p15E Proteins deletiert und durch die Aminosäurereste
34 bis 64 des p21 Proteins und die Aminsäurereste 96 bis 123 des p15E
Proteins werden deletiert und mit den Aminosäureresten 91 bis 118 des p21
Proteins ersetzt.
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Vektorpartikel,
die aus solchen Verpackungslinien erzeugt werden, sind daher "zielgerichtet" und "injizierbar", wobei solche Vektorpartikel
nach einer Verabreichung an den Patienten direkt zu der gewünschten Zielzelle
oder dem Zielgewebe wandern.
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Die
zielgerichteten Vektorpartikel sind zur Einführung von gewünschten
heterologen Genen in Zielzellen ex vivo brauchbar. Solche Zellen
können
dann einem Patienten als Gentherapieverfahren verabreicht werden,
wobei Vektorpartikel, die zielgerichtet und injizierbar sind, in
vivo an den Patienten verabreicht werden können, wobei die Vektorpartikel
direkt zur gewünschten
Zielzelle wandern.
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Daher
umfassen die Vektoren oder Vektorpartikel der vorliegenden Erfindung
ferner zumindest ein heterologes Gen. Heterologe oder fremde Gene,
die in den Vektor oder in die Vektorpartikel gegeben werden, sind
unter anderem Gene, die Cytokine oder zelluläre Wachstumsfaktoren kodieren,
wie Lymphokine, die Wachstumsfaktoren für Lymphocyten sind. Andere
Beispiele für
fremde Gene umfassen unter anderem Gene, die den Faktor VIII, den
Faktor IX, Tumornekrosefaktoren (TNF's), ADA, ApoE, ApoG und Protein C kodieren.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung umfassen einen oder mehrere
Promotoren. Geeignete Promotoren, die verwendet werden können, umfassen
unter anderem den retroviralen LTR, den SV40 Promotor und den Promotor
des humanen Cytomegalievirus (CMV), wie er in Miller et al., Biotechniques,
Band 7, Nr. 9, Seiten 980-990 (1989) beschrieben ist oder jeden
anderen Promotor (beispielsweise zelluläre Promotoren, wie zelluläre eukaryontische
Promotoren, einschließlich
unter anderem die Histon, Pol III und B-Actin Promotoren). Andere
virale Promotoren, die verwendet werden können, umfassen unter anderem
Adenoviruspromotoren, TK Promotoren und B19 Parvovirus-Promotoren.
Die Auswahl eines geeigneten Promotors ist für den Fachmann aus den hierin
enthaltenen Beschreibungen naheliegend.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung können Regulationselemente enthalten,
um erforderlichenfalls eine gewebespezifische Expression der gewünschten
heterologen Gene sicherzustellen und/oder die Expression der heterologen
Gene in Reaktion auf zelluläre
oder metabolische Signale zu regulieren.
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Obwohl
die Erfindung in Bezug auf retrovitrale Vektorpartikel beschrieben
wurde, können
andere virale Vektorpartikel (wie beispielsweise Partikel vom Adenovirus,
Adeno-assoziierten Virus und Herpes Simplex Virus) oder synthetische
Partikel so konstruiert werden dass die Vektorpartikel eine Rezeptorbindungsregion
umfassen, die an einen Rezeptor einer Zielzelle bindet, wobei der
Rezeptor einer humanen Zielzelle nicht der amphotrophe Zellrezeptor
ist. Solche Vektorpartikel sind für eine. in vivo Verabreichung
an eine gewünschte
Zielzelle geeignet.
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Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung umfassen die Fähigkeit
zur Bereitstellung von Vektorpartikeln, die direkt an eine gewünschte Zielzelle
oder ein Zielgewebe verabreicht werden können, wobei die gewünschten
Gene an die Zielzelle oder das Zielgewebe abgegeben werden, wobei
die Zielzelle oder das Zielgewebe die Proteine bilden, die durch
solche Gene exprimiert werden.
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Die
Erfindung wird in Bezug auf die folgenden Beispiele beschrieben,
wobei der Umfang der vorliegenden Erfindung hierdurch nicht beschränkt werden
soll.
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Beispiel 1
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Das
Plasmid pCee (1), das
das ecotrope Mausleukämievirus
gp70 Gen und das p15E Gen unter der Kontrolle des CMV Promotors
enthält,
wird mit Accl geschnitten und ein Accl Fragment, das für die Aminosäurereste
1-312 des eco gp70 Proteins kodiert, wird entfernt. In die Accl
Stelle wird ein PCR Fragment kloniert, das das eco gp70 Sekretionssignal
(oder die Leadersequenz, die die Aminosäurereste 1-33 von eco gp70
umfasst), gefolgt vom reifen Kaninchen-α-1-säureglycoprotein (Aminosäurereste
19-201) enthält
(Ray et al., Biochemical and Biophysical Research Communications,
Band 178, Nr. 2, Seiten 507-513 (1991)). Die Aminosäuresequenz
des Kaninchen-α-1-säureglycoproteins
ist in (SEQ ID Nr. 5) gezeigt und die DNA Sequenz, die hierfür kodiert,
ist in (SEQ ID Nr. 6) gezeigt. Das entstehende Plasmid pAGP-1- (2) enthält die eco gp70 Leadersequenz
(Aminosäurereste
1-33 von eco gp70), eine Sequenz, die das reife Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
(Aminosäurereste
19-201) kodiert und eine Sequenz, die die Aminosäurereste 313 bis 469 von eco
gp70 kodiert.
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Beispiel 2
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Das
Plasmid pCee wird mit Sall und PfIMI geschnitten und ein Sall-PfIMI
Fragment, das die Aminosäurereste
1-262 von eco gp70 enthält,
wird entfernt. In diese Stelle wird ein durch PCR erzeugtes Sall-PfIMI Fragment
kloniert, das die eco gp70 Leadersequenz und die Sequenz enthält, die
für reifes
Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
kodiert. Das entstehende Plasmid pAGP-3 (3) umfasst daher eine Sequenz, die die
Signalsequenz von eco gp70 kodiert, eine Sequenz, die ein reifes
Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
kodiert und eine Sequenz, die für
die Aminosäurereste
263 bis 469 von eco gp70 kodiert.
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Beispiel 3
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Das
Plasmid pUC18RSVXeno (4),
das das xenotrophe Mausleukämievirus
gp70 Gen und das p15E Gen unter der Kontrolle eines RSV Promotors
enthält,
wird mit Accl und Stul geschnitten und ein Accl-Stul Fragment, das
die Aminosäurereste
1-258 von xeno gp70 enthält,
wird entfernt. In diese Stelle wird ein durch PCR erzeugtes Accl-Stul
Fragment kloniert, das die xeno gp70 Leadersequenz (Aminosäurereste
1-30) und das reife Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
kodiert. Das entstehende Plasmid pAX2 (5) enthält daher eine Sequenz, die
für die
xeno gp70 Signalsequenz kodiert, eine Sequenz, die das reife Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
kodiert und die Aminosäurereste
259-443 von xeno gp70.
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Beispiel 4
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Das
Plasmid pUC18RSVXeno wird mit Accl und Clal geschnitten und ein
Fragment, das die Aminosäurereste
1-210 von xeno gp70 kodiert, wird entfernt. In diese Stelle wird
ein durch PCR erzeugtes Accl-Clal Fragment kloniert, das für die xeno
gp70 Signalsequenz kodiert, die vom reifen Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
gefolgt wird. Das entstehende Plasmid pAX6 (6) umfasst daher eine Sequenz, die die
xeno gp70 Signalsequenz, eine Sequenz, die reifes Kaninchen-α-1-säureglycoprotein
kodiert und die Aminosäurereste 211-443
von xeno gp70.
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Beispiel 5
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5 × 105 GPL Zellen in 10 cm Gewebekulturplatten
werden (mittels CaPO4) mit 30 µg/Platte
von einem der Plasmide pAGP-1, pAGP-3, pAX2 oder pAX6 transfiziert.
Das CaPO4 wird 24 Stunden später entfernt
und 10 ml an frischem D10 Medium werden für weitere 24 Stunden zugegeben.
Das D10 Medium wird dann entfernt und mit serumfreiem DX Medium
für weitere
24 Stunden ersetzt. Das DX Medium wird dann gewonnen, filtriert
und auf Eis gelagert. Der Überstand
enthält
die Vektorpartikel.
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Die Überstände werden
dann filtriert und durch Standardverfahren gewonnen und dann zentrifugiert. Nach
der Zentrifugation werden die Viruspellets in einem Puffer rekonstituiert,
der 0,1 M Natriumacetat, 0,15 M Natriumchlorid und 2 mM Calciumchlorid
enthält,
wobei der Puffer mittels eines Falcon 0,2 Millimicrongewebekulturfilters
sterilisiert wurde.
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2,2
ml an konzentriertem Überstand,
der Viruspartikel enthält,
die von pAGP-1 oder pAGP-3 erzeugt wurden, wobei diese Viruspartikel
hierin manchmal als Chimeric-1- oder Chimeric-3 bezeichnet werden,
werden auf zwei Einwegplastiksäulen
aufgetragen, die mit Alkohol sterilisiert und getrocknet wurden.
Zu jeder Säule
(1 cm × 6
cm) wird eine Einheit Neuraminidase von Clostridium gerfringens
als 2 ml Suspension gegeben, die an Agarosekügelchen gebunden ist. Dies
repräsentiert
1 ml gepacktes Gel oder die an Enzymeinheiten pro Säule (15,7
mg an Agarose/ml und 28 Einheiten pro Gramm Agarose). Als Einheit
ist die Menge an Neuraminidase definiert, die 1,0 µmol N-Acetylneuraminsäure pro
Minute von NAN-Lactose bei pH 5,0 und 37°C freisetzt.
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Die
Säulen
werden dann mit einem großen Überschuss
(50 ml) des hierin vorher beschriebenen Puffers gewaschen, um das
Harz von allen Spuren an freier Neuraminidase zu befreien und das
Harz vor der Inkubation mit dem Virus zu sterilisieren. Die Säulen werden
dann getrocknet und die Böden
werden mit Kappen verschlossen und mit Parafilm gesichert. Das konzentrierte
Virus, das im Puffer (2,0 ml pro Probe) rekonstituiert wurde, wird
dann zum Harz gegeben. Die Deckel werden auf die Säulengegeben
und mit Parafilm gesichert. Das Harz wird vorsichtig mit der Hand
resuspendiert. Das Virus wird mit dem Harz für 1 Stunde bei Raumtemperatur
mit sanfter Rotation auf einem Rad inkubiert. Die Säulen werden
periodisch überprüft, um ein gutes
Mischen des Harzes und des Virus sicherzustellen.
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Am
Ende der Inkubationsperiode werden die Chimera-1 und Chimera-3 Viren
durch sanfte Vakuumfiltration gewonnen und in getrennten sterilen
12 × 75
mm Falcon 2063 Polypropylenkunststoffröhrchen gesammelt. Die Ausbeute
beträgt
mehr als 90 %, was etwa 1,9 mol des desialisierten Virus ergibt.
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Platten
mit 6 Vertiefungen, die etwa 105 Rezeptor-positive
(Hep G2) oder Rezeptornegative (SK Hepl) humane Hepatocyten in 2
ml D10 Medium enthalten, werden als Zielzellen verwendet. 24 Stunden
nachdem die Zellen plattiert wurden, wird 1 ml an D10 aus der ersten
Vertiefung entfernt und 2 ml an Neuraminidase-behandelter (oder
unbehandelter als Kontrolle) viraler Überstand, der Chimeric-1 oder
Chimeric-3 enthält,
wird zugegeben und gut gemischt. 200 µl aus der ersten Vertiefung
werden in die 2 ml verdünnt,
die in der zweiten Vertiefung enthalten sind, werden dann gemischt
und dann werden 200 µl
aus der zweiten Vertiefung in die 1,8 ml verdünnt, die in der dritten Vertiefung
enthalten sind, wobei sich ungefähre
Verdünnungen
von 2/3, 1/15 und 1/150 ergeben. 8 µg/ml an Polybren werden in
jede Vertiefung während
der Transduktion gegeben. Die viralen Partikel werden mit den Zellen über Nacht
in Kontakt gelassen, wonach eine Entfernung des Mediums erfolgt, das
die Viruspartikel enthält,
und durch D10 ersetzt, worin 1000 mg/ml an G418 enthalten sind.
Das Medium wird gegen frisches D10 und G418 alle 4 bis 5 Tage gewechselt,
wie dies erforderlich ist. G418-resistente Kolonien werden nach
2 bis 3 Wochen herausgesucht.
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Beispiel 6
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Die
Präverpackungszelllinie
GP8, die die retroviralen Proteine gag und pol exprimiert, und die
Verpackungszelllinien, die sich von ihr ableiten und die auch die
durch die Plasmide pAGP-1, pAGP-3,
pAX2 oder pAX6 kodierten Chimären
gp70 Glycoproteine exprimieren, werden in Zellkultur gehalten und
stetig ansteigenden Konzentrationen an Weizenkeimagglutinin ausgesetzt,
wobei mit 15 µg/ml
begonnen wird. Die Zelllinien werden unter WGA Selektion in der
Zellkultur für
6 bis 8 Wochen gehalten, bis man Populationen erhält, die gegenüber 40-50 µg/ml WGA
resistent sind. Die Letzteren werden dann einer Fluoreszenz-aktivierten
Zellsortierung mittels FITC-konjugierten Lektinen angezogen, um
die Zellen anzureichern, die den gewünschten mutierten Glycoryp
kodieren (beispielsweise FITC-Enthrina cristanalli Agglutinin für Beta-D-galactosylgruppen und
FITC-Concanavalin A für
a-D-Mannosylgruppen). Verpackungs- und Produzentenzelllinien für retrovirale Vektoren
werden dann aus den entstehenden Populationen durch Standardtechniken
erzeugt.
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Es
ist jedoch verständlich,
dass sich der Umfang der Erfindung nicht auf die spezifischen hierin
beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt.
Die Erfindung kann auch anders als hierin im einzelnen beschrieben
und immer noch innerhalb des Umfangs der begleitenden Patentansprüche angewandt
werden.
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Sequenzliste
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