DE69331696T2 - Stabilisierte kultur von zellularaggregaten und verfahren zur entwicklung von embryos aus proembryogenen stämmen für die regeneration von weinreben - Google Patents

Stabilisierte kultur von zellularaggregaten und verfahren zur entwicklung von embryos aus proembryogenen stämmen für die regeneration von weinreben

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Description

  • Die Erfindung betrifft die Regeneration von Weinreben durch somatische Embryogenese und insbesondere eine Kultur von proembryogenen Zellaggregaten und ein Verfahren zur Entwicklung der Embryonen ausgehend von diesen Kulturen.
  • Die Regeneration von Weinreben weist als nachgeschaltete Technik der Forschung einen essentiellen Vorteil bei der Verbesserung von Weinreben auf, die insbesondere ein doppeltes Ziel auf dem Gebiet der Qualität der Weine und jenem des Umweltschutzes verfolgt. Insbesondere für diesen zweiten Aspekt ist es verständlich, dass es sehr wichtig ist, beispielsweise gegenüber bestimmten Krankheiten resistente Pflanzen regenerieren und vermehren zu können, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die oftmals für die Umwelt schädlich sind, zu verringern.
  • Mit dem Ziel, die Rebenarten zu verbessern, wobei die organoleptischen Eigenschaften der Produkte, die davon herrühren, bewahrt werden, wurden verschiedene in vitro-Kultur- und Modifizierungstechniken insbesondere getestet, um frühzeitige Selektionskriterien, wie beispielsweise für die Resistenz gegen Krankheiten (BRANCHARD, M., Agronomie, 1984 4 (9), 905-911) oder für die Toleranz gegenüber der Toxizität bestimmter Elemente des Bodens (Bouquet, A., et al., Coll. "Amélioration de la Vigne et Culture in vitro", Paris, 1985 147-157), zu definieren.
  • Um eine solche Technik für die Regeneration von Weinreben zu entwickeln, ist es gleichwohl erforderlich, über mindestens die folgenden Komponenten zu verfügen:
  • - eine stabilisierte Kultur von proembryogenen Zellen, die repliziert oder genetisch modifiziert werden können;
  • - ein Kulturmedium und eine Technik, die deren Replikation und deren Aufrechterhaltung ermöglichen; und
  • - ein Kulturmedium und eine Technik, die die Bildung von Embryonen und deren Entwicklung zu Keimlingen begünstigen.
  • In der vorliegenden Beschreibung bezeichnet man mit "Keimling" eine Pflanze, die von einem somatischen Embryo abstammt, analog zu dem Keimling im engeren Sinne, der normalerweise aus der Keimung eines zygotischen Embryos aus dem Samenkorn stammt. Noch genauer bezeichnet der in der vorliegenden Beschreibung eingesetzte Begriff "Keimling" die Pflanze in dem Zustand, wo man nach vollständiger Entwicklung des Embryos gut entwickelte Kotyledone von grüner Farbe und eine Wurzelverlängerung unterscheidet.
  • Es waren verschiedene Kulturverfahren für die Replikation der proembryogenen Zellen und dis Entwicklung der Embryonen eingesetzt worden, insbesondere durch die Bildung und Entwicklung von sekundären Embryonen, wie in US-A-4 532 733 beschrieben.
  • Gleichwohl stoßen die beschriebenen Techniken auf zahlreiche Schwierigkeiten, wie auf der Ebene der Bildung der Embryonen, die im allgemeinen anormal sind, wie auch auf jener der Entwicklung zu Keimlingen, welche aus diesem Grunde mit besonders geringen Ausbeuten erhalten werden.
  • Es wurde insbesondere beobachtet, dass die Bildung von sekundären Embryonen, die oftmals anormal sind, tatsächlich dazu führte, dass die Ausbeute an entwickelten, d. h. Kotyledonen aufweisenden Embryonen am Ende der Kultur verringert ist. So erlaubten diese Schwierigkeiten es nicht, den Einsatz dieser Techniken infolge von Ergebnissen der angewandten Forschung im Hinblick auf eine industrielle Produktion in Betracht zu ziehen.
  • Wie man leicht versteht, werden andererseits die Ausbeuten an entwickelten Embryonen und an Keimlingen umso höher sein, wenn die Zellen der eingesetzten Kultur eine bedeutende embryogene Fähigkeit aufweisen.
  • Die Erfindung betrifft folglich an erster Stelle eine stabilisierte Kultur von proembryogenen Zellaggregaten, die am 29. April 1992 unter der Nr. PL9204291 7 bei der Sammlung ECACC (European Collection of Animal Cell Cultures - Division of Biologies - Porton Down - Salisbury, Wiltshire, SP4 OJG, Vereinigtes Königreich) hinterlegt worden ist, deren Varianten und die abgeleiteten Kulturen, insbesondere jene, die äquivalente proembryogene Eigenschaften bewahrt haben.
  • Unter strabilisierter Kultur versteht man eine Kultur von Zellen oder Zellaggregaten, deren DNA-Menge pro Zellkern im Zuge der Replikationen identisch bleibt und die mittels Regenerationstechniken eine zu der Ausgangspflanze identische Pflanze erzeugen, wobei eine solche Stabilität sich über 4 Jahre von Kultur und regelmäßigen Versetzungen hinaus erstrecken kann.
  • Die Zellen sind hauptsächlich diploid, mit Ausnahme derjenigen unter diesen während der Mitose, die dann tetraploid sind.
  • Unter Variante oder abgeleiteter Kultur versteht man die insbesondere durch Mutationen, durch Chromosomenumlagerungen, durch genetische Rekombination oder durch epigentische Phänomene modifizierten Zellen.
  • Unter äquivalenten proembryogenen Eigenschaften versteht man eine Kultur, die mindestens 100 Embryonen pro mg Zellen entwickeln kann.
  • Die unter der Nr. PL92042917 ECACC hinterlegte Kultur ist ein Stamm von embryogenen Zellen, die in Form von Zellaggregaten vorliegen, der ausgehend von Staubbeuteln der Pfropfunterlage ("porte greife") 41 B, die aus einer Kreuzung Vitis vinifera cv. Chasselasx Vitis berlandieri stammt, erhalten worden ist.
  • Um diese Zellen zu kultivieren und zu replizieren, ist es erforderlich, über ein flüssiges Kulturmedium und eine Technik zu verfügen, die geeignet sind, die Bildung und die Entwicklung von Embryonen zu verhindern, wobei die Mitosen ermöglicht werden.
  • So betrifft die Erfindung gleichfalls ein Verfahren zum Aufrechterhalten eines Stamms von proembryogenen Weinrebenzellen mittels eines flüssigen Standardkulturmediums für pflanzliche Zellen, wie beispielsweise eines Murashige und Skoog- (MS-) oder Nitsch-und-Nitsch-Mediums, ergänzt mit Auxinen in ausreichender Konzentration, um die Zeildifferenzierung zu Embryonen zu hemmen, wobei die Mitosen ermöglicht werden, und dessen pH zwischen 5 und 6 liegt, der beispielsweise mit verdünnter Natronlauge eingestellt worden ist.
  • Unter den Auxinen kann man 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4D), 1-Naphthalinessigsäure (NAA), 2-Naphthoxyessigsäure (NOA) aufführen.
  • Es wurde gleichwohl beobachtet, dass beim Ausführen des Verfahrens der Erfindung die Wirkung der verschiedenen Auxine mehr oder weniger vorteilhaft ist. So führt das Auxin 2,4D, obgleich es eine gute Vermehrung der Zellen zu Beginn der Kultur ermöglicht, oftmals und ziemlich schnell am Ende von 2 oder 3 Wochen zu Nekrosen und daher zu einem sehr empfindlichen Abfall der Lebensfähigkeit der Zellen. Die Wirkung von NAA ist unterschiedlich: einerseits ist dis Vermehrung der Zellen ziemlich langsam, und andererseits differenziert sich eine ziemlich bedeutende Anzahl von Zellen zu Embryonen, was offensichtlich konträr zu dem angestrebten Ziel ist.
  • Im Gegenzug scheint es, dass NOA die besten Ergebnisse liefert.
  • So wählt man gemäß einer vorteilhaften Ausführungsweise des vorerwähnten Verfahrens der Erfindung als Auxin 2-Naphthoxyessigsäure (NOA).
  • Gemäß einer Variante dieser Ausführungsweise liegt die Konzentration an NOA in dem Kulturmedium zwischen 2,5 und 7,5 uM/l und sie beträgt vorzugsweise etwa 5 uM/l.
  • Gemäß noch einer weiteren Ausführungsweise des vorerwähnten Verfahrens wird der aus Zellaggregaten gebildete Stamm in das Kulturmedium als Inokulum in einer Dichte zwischen etwa 3 und 8 mg frische Zellen pro Milliliter Medium eingebracht, dann lässt man die Kultur bis zu einer 3- bis 5-fach höheren Dichte wachsen, wonach man durch Versetzen wieder zu einer Subkultur mit im wesentlichen gleicher Dichte zu jener der anfänglichen Inokulation gelangt.
  • Vorzugsweise führt man vor dieser Subkultur ein Sieben der Zellaggregate aus, um für die Ausführung der Subkultur lediglich jene zu bewahren, deren Größe 500 um nicht überschreitet.
  • Wenn man dieses Sieben nicht ausführt, würde man das Auftreten von zu Embryonen differenzierten Zellen riskieren, die insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die Differenzierung in Gegenwart von Auxin erfolgt, zu einer Blockierung der Entwicklung des Embryons in einem frühen Stadium führen würden und dies auf irreversible Weise.
  • Gemäß einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsweise führt man die erwähnte Subkultur etwa alle drei Wochen aus, wohingegen man das Kulturmedium jede Woche durch Versetzen erneuert.
  • Es scheint, dass nach vier Jahren, indem man wie unten angegeben vorgeht, sich in einem solchen Medium die Kultur Nr. PL92042917 ECACC entwickelt hat, wobei sie ihre embryogene Fähigkeit und ihre genetische Stabilität bewahrt hat.
  • So wurde festgestellt, dass die erwähnte stabilisierte Kultur der Erfindung es erlaubt, potentiell 400 Embryonen pro mg Zellen zu entwickeln, wohingegen der Stand der Technik ein embryogenes Potential von einem Embryo pro mg beschreibt (LEBRUN, L., und BRANCHARD, M., 3ème symposium sur la physiologie de la vigne, Bordeaux, 1989, 38-41).
  • Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren, das es ermöglicht, dass diese embryogene Fähigkeit dergestalt zum Ausdruck kommt, dass Keimlinge mit hinsichtlich einer industriellen Nutzung verträglichen Ausbeuten erhalten werden, wobei es sich versteht, dass diese Keimlinge nur mit der Maßgabe erhalten werden können, dass die Embryonen sich vollständig entwickeln können, ohne, wie bei den früheren Verfahren, Anomalien zu erzeugen.
  • So wurde unerwarteterweise gefunden, dass die Erneuerung des Kulturmediums in regelmäßigen Zeitabständen bis zu der Gewinnung der Keimlinge es erlaubt, ein solches Ergebnis zu erzielen.
  • Die Erfindung betrifft folglich gleichfalls ein Verfahren zur Entwicklung der Embryonen ausgehend von einem proembryogenen Stamm, der für die Regeneration von Weinreben bestimmt ist, in dem der Stamm in einem geeigneten flüssigen Kulturmedium kultiviert wird, das in regelmäßigen Zeitabständen erneuert wird bis zum Erhalt von Keimlingen, bei welchen man zwei gut entwickelte Kotyledonen von im Allgemeinen grüner Farbe und eine längliche Wurzel unterscheidet.
  • Man führt die Erneuerung des Kulturmediums vorteilhafterweise durch Verpflanzen aus.
  • Vorteilhafterweise bringt man bei jeder Erneuerung des Mediums oder jedem Verpflanzen die Dichte der Kultur zu der anfänglichen Dichte der Inokulation zurück. Allgemein und abhängig von der Dichte der Kultur während der Inokulation wird der Stamm zwischen 3 und 7 Tagen kultiviert, dann täglich verpflanzt, bis Keimlinge erhalten werden.
  • Die Dichte der Kultur während der Inokulation liegt vorteilhafterweise zwischen 0,5 und 2 ul sedimentierten (1 · g) Zellen pro ml Medium, vorzugsweise zwischen 1 und 2 ul/ml, So wird man bei einer Dichte zwischen 1 und 2 ul die regelmäßigen Erneuerungen des Mediums oder Verpflanzungen zwischen 3 und 4 Tagen nach dem Beginn der Kultur beginnen, wohingegen man diese bei niedrigeren Dichten zwischen dem 5. und 6. Tag ausführt.
  • Unter geeignetem flüssigem Kulturmedium versteht man ein flüssiges Standard-Kulturmedium für pflanzliche Zellen, das frei von Auxin ist.
  • Vorzugsweise handelt es sich um ein flüssiges Standardmedium, wie das Murashige und Skoog-Medium (1962), das dem Fachmann wohlbekannt ist, frei von Auxin ist und so modifiziert wird, dass es lediglich die Hälfte der Konzentration an Makroelementen enthält, dass die Saccharose durch Glycerin und Maltose ersetzt worden ist und zu dem ein Casein-Hydrolysat zugesetzt worden ist.
  • In dem erfindungsgemäßen Verfahren ist der Stamm vorteilhafterweise während der anfänglichen Inokulation für die Initiierung der Embryonen aus Zellaggregaten einer Größe zwischen 200 und 500 um zusammengesetzt.
  • Solche Aggregate werden durch Kultur des Stamms, vorzugsweise gemäß dem zuvor beschriebenen Aufrechterhaltungsverfahren des Stamms in Gegenwart von Auxin, erhalten, dann nacheinander durch einen Filter mit einer Porosität von etwa 500 um, um die Aggregate größerer Größe zu entfernen, dann durch einen Filter mit einer Porosität von etwa 200 um, um lediglich die Zellaggregate zwischen 200 um und 500 um zu bewahren, filtriert. Schließlich werden diese Aggregate vorzugsweise mit dem vorerwähnten geeigneten Kulturmedium dergestalt gewaschen, dass im wesentlichen jede Spur von Auxin entfernt wird.
  • Indem man gemäß dem Verfahren der Erfindung vorgeht, durchlaufen die ausgehend von den Zellaggregaten gebildeten Embryonen nacheinander die folgenden Entwicklungsstadien: globulär, herzförmig, "Torpedo" und reife Embryonen oder Keimlinge.
  • Es kann vorteilhaft sein, obgleich nicht unabdingbar, dem Kulturmedium ein Cytokinin, wie Zeatin, ab dem Moment, wo die Embryonen das "Torpedo"-Stadium erreicht haben, zuzusetzen, um die spätere Entwicklung zu begünstigen. Gleichwohl darf die Dauer der Kultur in Gegenwart von Cytokinin nicht die Dauer überschreiten, jenseits von welcher Störungen der Kultur auftreten könnten.
  • Diese Dauer beträgt beispielsweise für Zeatin etwa 5 Tage.
  • Ab dem Zeitpunkt, wo die Keimlinge erhalten werden, werden sie auf festes Medium, beispielsweise Agar, in Gegenwart eines geeigneten Mediums transferiert, um entwickelte Pflanzen zu erhalten.
  • Die nachfolgenden Beispiele erlauben es, eine bevorzugte Ausführungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens, angewandt auf dis unter der Nr. PL92042917 ECACC hinterlegte Kultur, zu veranschaulichen, ohne gleichwohl anzustreben, dessen Umfang zu beschränken.
  • Beispiel 1: Erhaltung des embryogenen Stamms
  • Die Kultur von Zellaggregaten, erhalten ausgehend von Staubblättern der Pfropfunterlage ("porte greife") 41 B, wird durch Kultivierung und regelmäßiges Versetzen in ein flüssiges Standard-Kulturmedium für pflanzliche Zellen, das im Handel erhältlich ist, wie ein Murashige und Skoog (MS)-Medium, das mit 2- Naphthoxyessigsäure (NOA) ergänzt ist, aufrechterhalten.
  • Die Kulturen werden in 250 ml-Erlenmeyerkolben mit 80 ml Medium unter Bewegung bei etwa 110 U/min bei 21ºC vorzugsweise im Dunkeln ausgeführt.
  • Die Konzentration an Auxin beträgt 5 uM/l und der pH wird vor dem Autoklavieren des Mediums bei 120ºC während 20 min durch 0,1 N Natronlauge auf 5,8 eingestellt.
  • Der Stamm wird dann als Inokulum in einer Dichte zwischen 3 und 8 mg frische Zellen pro ml Medium eingebracht und man lässt die Kultur bis zu einer 3- bis 5-fach höheren Dichte wachsen. Man führt dann ein Sieben der Zellaggregate durch einen Nylonschirm mit Poren einer Größe von 500 um dergestalt aus, dass die Aggregate mit einer größeren Größe entfernt werden. Die Kultur wird jede Woche in das ergänzte MS-Medium versetzt.
  • Der Siebvorgang wird in regelmäßigen Zeitabständen, etwa alle zwei oder drei Wochen, abhängig von der Dichte des Kulturmediums erneut ausgeführt.
  • Beispiel 2: Initiierung und Entwicklung der Embryonen
  • Das für die Entwicklung von somatischen Embryonen eingesetzte Kulturmedium ist ein modifiziertes flüssiges MS-Kulturmedium, das insbesondere 18 g/l Maltose und 4,6 g Glycerin, die die Saccharose ersetzen, und 1 g/l Caseinhydrolysat enthält.
  • Dieses Medium, das frei von Auxin ist, wird bei einem pH von 5,8, der durch die Zugabe von 0,1 N Natronlauge eingestellt worden ist, eingesetzt.
  • Das Kulturmedium wird 20 min bei 120ºC autoklaviert. Die undifferenzierten Zellkulturen, die aus der gemäß dem Protokoll von Beispiel 1 aufrechterhaltenen Zellkultur stammen, werden nacheinander durch Nylonschirme mit Poren einer Größe von 500 um, dann 200 um dergestalt filtriert, dass für die Inokulation der Kultur lediglich Zellaggregate mit einer Größe zwischen diesen zwei Werten beibehalten werden.
  • Die auf dem zweiten Filter zurückgehaltenen undifferenzierten Zellaggregate werden dann 3-mal mit dem modifizierten MS-Medium gewaschen, dann in 30 ml dieses Mediums suspendiert.
  • Die Zelldichte, ausgedrückt in pl Zellvolumen pro ml Medium, wird nach Sedimentation (1 · g) der Zellen in einem graduierten konischen Röhrchen bestimmt.
  • Man inokuliert dann 80 ml modifiziertes MS-Kulturmedium mit einer Suspension von Zellaggregaten in einer Dichte von 1 pl/ml in einem 250 ml-Erlenmeyerkolben. Nach 4 Tagen Kultur, vorzugsweise im Dunkeln, führt man täglich ein Verpflanzen in das modifizierte MS-Medium, bis Keimlinge erhalten werden, für eine mittlere Dauer von 15 bis 17 Tagen aus.
  • Die Gesamtdauer der Entwicklung der Embryonen, die die verschiedenen Entwicklungsstadien globulär, herzförmig, dann torpedoförmig durchlaufen, bevor sie einen Keimling ergeben, beträgt etwa 20 Tage. Beim Auftreten des Torpedo- Stadiums, etwa 10 bis 12 Tage nach dem Beginn der Kultur, setzt man 5 mg/l Zeatin, ein Hormon, das die Entwicklung der Kotyledonen und des Apex begünstigt, für eine Dauer von maximal 5 Tagen zu.
  • Die Keimlinge werden dann in ein festes Agarmedium (modifiziertes MS-Medium, das die Hälfte der Konzentration an Mikro- und Makroelementen, 20 g/l Saccharose, 7 g/l Difco-Bacto-Agar bei pH 5,8 enthält) ohne jeglichen Zusatz von Wachstumsregulator transferiert.
  • Entwickelte Pflanzen werden durch Kultivierung der Keimlinge bei 25ºC unter einer Lichtintensität von 40 bis 50 uE·m&supmin;²·s&supmin;¹ (Leuchtstoffröhre Mazda fluo A9TFRS4O/BI) mit einer Photoperiode von 16 h während etwa 40 Tagen erhalten.
  • Dieses in mehreren Wiederholungen mit embryogenen Zellaggregaten ausgeführte Verfahren erlaubt es, etwa 60% bis 95% Keimlinge bezogen auf die Anzahl von anfänglich gebildeten Embryonen zu erhalten.
  • Die Vergleichsdaten zwischen verschiedenen Verfahren der Entwicklung der Embryonen mit oder ohne Versetzen sind in der Tabelle 1 angegeben. TABELLE 1
  • Alle Versuche wurden bei identischer Zusammensetzung des flüssigen Mediums und identischer anfänglicher Inokulationsdichte ausgeführt.
  • Tabelle 1 zeigt einerseits (Spalten 2 bis 6) die Anzahl von Embryonen gemäß ihrem Entwicklungsstadium für hundert Embryonen am Ende der Kultur in flüssigem Medium (20 Tage oder 26 Tage) und andererseits (Spalte 6) die Anzahl von normalen entwickelten Pflanzen nach vierzig Tagen Kultur auf festem Agarmedium für hundert transferierte Keimlinge, wie zuvor angegeben.
  • Man stellt fest, dass gemäß den früheren Verfahren in Abwesenheit von täglichem Versetzen (1. Zeile der Ergebnisse) die Embryonen im "Herz"-Stadium, ja sogar dem "globulären" Stadium blockiert bleiben, wohingegen gemäß dem Verfahren der Erfindung (2. Zeile der Ergebnisse) mit einem täglichen Versetzen während 16 Tagen ausgehend von dem 4. Kultivierungstag 91% der Embryonen in das "Keimling"-Stadium gelangt sind und dann in der Lage sind, normale entwickelte Pflanzen zu erzeugen. Im Gegenzug beobachtet man (3. Zeile der Ergebnisse), dass, wenn die täglichen Versetzungen nicht ausreichend frühzeitig ausgeführt werden, eine Blockierung der Entwicklung der Embryonen im Torpedo-Stadium erfolgt und dass so keinerlei Keimlinge erhalten werden können.
  • So kann man dank des erfindungsgemäßen Verfahrens für einhundert ausgehend von dem Stamm von embryogenen Zellaggregaten erzeugte Embryonen etwa 90 Keimlinge am Ende der Kultur in flüssigem Medium und etwa 75 entwickelte normale Pflanzen nach Transfer auf festes Medium erhalten, was dieses Verfahren mit einer industriellen Nutzung verträglich macht.
  • Die durch das oben beschriebene Verfahren erhaltenen entwickelten Pflanzen werden dann nach deren erforderlicher Anpassung an die äußeren Bedingungen der Kultur in Erde gesetzt, um eine regenerierte Weinrebe zu erhalten.
  • Die Erfindung betrifft folglich gleichfalls die Weinrebe, die aus Pflanzen regeneriert worden ist, welche von Keimlingen stammen, die durch das zuvor beschriebene Verfahren erhalten worden sind,.
  • Wenn man schließlich über eine stabilisierte Kultur von Zellaggregaten mit hoher embryogener Fähigkeit, ein geeignetes Kulturmedium für deren Erhaltung und ein wirksames Verfahren zur Entwicklung der Embryonen verfügt, kann das Ganze in vorteilhafter Weise für die folgenden Anwendungen eingesetzt werden:
  • - Selektion von resistenten Pflanzen durch Screening, beispielsweise in Gegenwart eines Toxins;
  • - konforme Vermehrung von Weinreben;
  • - Gewinnung und Fusion von Protoplasten;
  • - Transformation von Weinreben durch Mutagenese und
  • - Transformation von Weinreben durch genetische Transformation.
  • Dieser letzte Punkt ist in dem Maße besonders interessant, wo die bekannten Beispiele genetischer Transformationen durch die spätere Entwicklung der transformierten Zellen zu Embryonen limitiert werden.
  • Tatsächlich beobachtet man bei den bekannten Techniken von genetischen Transformationen von Weinreben bei einer beträchtlichen Anzahl von transformierten Zellen eine Blockierung bei der Differenzierung zu Embryonen. Indem man von einem Stamm mit hoher embryogener Fähigkeit ausgeht, kann man so im allgemeinen mit einer ausreichenden Menge von transformierten Embryonen rechnen.
  • Die Erfindung betrifft folglich gleichfalls die Verwendung der unter der Nr. PL92042917 ECACC hinterlegten stabilisierten Kultur, von deren Varianten und abgeleiteten Kulturen, insbesondere jenen, die äquivalente proembryogene Eigenschaften bewahrt haben, für die Transformation der Zellen durch einen geeigneten Vektor, gefolgt von der Regeneration zu einer Pflanze.
  • Unter geeignetem Vektor versteht man ein jegliches Mittel, das den Transfer, die Integration in das Genom, die Expression und die Replikation eines Gens in das Innere bzw. dem Inneren einer pflanzlichen Zelle ermöglicht.
  • Unter den bekannten Vektoren werden vorzugsweise die von Agrobacterium abgeleiteten, wie beispielsweise in dem Europäischen Patent Nr. 0 176 112 beschrieben, eingesetzt werden.
  • Aus denselben Gründen betrifft die Erfindung gleichfalls die Verwendung der unter der Nr. PL92042917 hinterlegten stabilisierten Kultur und von deren Varianten und abgeleiteten Kulturen, insbesondere jenen, die äquivalente proembryogene Eigenschaften bewahrt haben, für die Gewinnung von Protoplasten von Weinreben.
  • Man wird hauptsächlich die Methoden zur Gewinnung von Protoplasten einsetzen, die in allgemeiner Weise (Cell and Tissue Culture in Forestry, Band 2, Hrsg. JM. B4NGA, Don J. DURZAN, Martines NIJHOFF Publishers 1987, DORDRECHT, BOSTON, LANCASTER) oder insbesondere für Weinreben (BESSIS, R., & al., journées sur l'amélioration de la vigne et culture in-vitro, organiéses par MOET- HENNESSY, S. A., PARIS, April 1985, S. 195-196; LEBRUN, L., journées sur l'amelioration de la vigne et culture in-vitro, organisees par MOET-HENNESSY, S.A., PARIS, April 1985, S. 215) beschrieben worden sind.

Claims (7)

1. Verfahren zur Entwicklung von Embryonen ausgehend von einem proembryogenen Stamm, der zur Regeneration von Weinreben bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Stamm zwischen 3 und 7 Tagen in einem flüssigen Kulturmedium, das frei von Auxin ist, kultiviert wird, dann täglich verpflanzt wird bis zum Erhalt von Keimlingen, bei welchen man zwei gut entwickelte Kotyledonen mit im Allgemeinen grüner Farbe und eins längliche Wurzel unterscheidet,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man bei jedem Verpflanzen die Dichte der Kultur zu der anfänglichen Dichte der Inokulation zurückbringt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte der Inokulation der Zellen zwischen 0,5 und 2 ul/ml, vorzugsweise zwischen 1 und 2 ul/ml, eingeschlossen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stamm bei der anfänglichen Inokulation aus Zellaggregaten mit einer Größe von 200 bis 500 um zusammengesetzt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aggregate durch eine Kultur des Stammes, vorzugsweise in einem geeigneten flüssigen Kulturmedium, in Anwesenheit von Auxin erhalten werden, dann nacheinander durch ein Filter mit einer Porosität von etwa 500 um, um die Aggregate mit größerer Größe abzutrennen, dann durch ein Filter mit einer Porosität von etwa 200 um filtriert werden, und schließlich vorzugsweise mit dem geeigneten flüssigen Kulturmedium, das frei von Auxin ist, gewaschen werden, um jegliche Spur von Auxin zu entfernen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Stamm um eine stabilisierte Kultur von proembryogenen Zellaggregaten, hinterlegt unter der Nr. PL92042917 bei der Sammlung ECACC, deren Abwandlungen und abgeleitete Kulturen, bei denen äquivalente proembryogene Eigenschaften erhalten sind, handelt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die stabilisierte Kultur mindestens 100 Embryonen pro mg Zellen entwickeln kann.
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