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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Walzwerk mit
einer Walzenkreuzungs- oder -schränkvorrichtung, wie es im
Oberbegriff von Anspruch 1 definiert ist.
2. Beschreibung des Stands der Technik
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Fig. 8 veranschaulicht einen allgemeinen Grundgedanken
eines Beispiels eines Schrägwalzen-Walzwerks nach dem Stand
der Technik, bei dem obere und untere Arbeitswalzen 11 und
Stützwalzen 21 einander kreuzend eingestellt sind, indem sie
zwischen den oberen und unteren Walzen um ihre zentralen
Teile in der Axialrichtung der Walzen in zueinander
entgegengesetzte Richtungen gedreht sind, wobei eine
Band- bzw. Blechwölbung eines Walzguts S durch Einstellung dieses
Kreuzungswinkels kontrolliert, d.h. gesteuert wird.
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Zudem zeigt Fig. 9 im Schnitt eine Stützwalze bei einem
Beispiel eines Mantelwalzen(typ)-Walzwerks nach dem Stand der
Technik; diese Stützwalze 10 besteht aus einer
Walzenstützwelle 1, die mit einem zentralen Exzenterabschnitt
2, mittleren oder Zwischen-Exzenterabschnitten 3 und
gegenüberliegenden End-Exzenterabschnitten 4 versehen und
drehbar ist, Außenringen 5, die längs ihrer Axialrichtung in
fünf Stütze unterteilt und jeweils über Rollen- oder
Wälzlager 5 in frei drehbarer Weise um die jeweiligen
Exzenterabschnitte, d.h. die geteilten Walzen 7, 8 und 9,
herum aufgesetzt sind, und einem diese jeweiligen geteilten
Walzen 7, 8 und 9 aufnehmenden Mantel 6, der bei der Drehung
der Arbeitswalzen 11 mit diesen jeweiligen geteilten Walzen
7, 8 und 9 mitdrehbar ist.
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Fig. 10 veranschaulicht Exzentrizitätszustände der
Zentren C&sub2;, C&sub3; und C&sub4; der jeweiligen Exzenterabschnitte 2, 3
und (bzw.) 4 in bezug auf die Achse C&sub1; der Walzenstützwelle 1
und die Rotationsorte oder -bahnen (loci) der jeweiligen
geteilten Walzen 7, 8 und 9, während Balligkeitsprofile der
Arbeitswalze 11 bei jeweiligen Rotationswinkeln in Fig. 11
dargestellt sind. Eine Blechkonfiguration eines Walzguts S
wird dabei durch Niederpressen oder Anstellen der
Arbeitswalze 11 mit der auf einen zweckmäßigen Winkel
gedrehten Walzenstützwelle 1 kontrolliert.
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Beim geschilderten Stand der Technik ist jedoch das in
Fig. 8 dargestellte bekannte Schrägwalzen-Walzwerk mit dem
Mangel behaftet, daß dabei zwar eine Blechwölbung, wie
einfache Zentraldehnung, und Enddehnung o.dgl. eines Walzguts
durch Spalteinstellung zwischen den oberen und unteren
Arbeitswalzen, entsprechend einer durch Walzenbiegung
verursachten V-förmigen Balligkeit, kontrolliert werden kann,
während eine komplexe Dehnung, bei welcher Zentral-, Mitten-,
Enddehnung und dgl. gleichzeitig vorliegen, nicht
kontrolliert werden kann.
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Ein Walzwerk mit den oben anhand der Fig. 9 bis 11
erläuterten Mantel-Stützwalzen ist zudem mit dem Mangel
behaftet, daß zwar die obengenannte komplexe Dehnung durch
Ausbilden einer V-, W-, A- oder M-förmigen Balligkeit
kontrolliert werden kann; wenn jedoch die
Exzentrizitätsgrößen der jeweiligen geteilten Walzen zu groß
eingestellt werden, um ein Balligkeitsprofil groß zu
gestalten, nehmen die von den jeweiligen Wälz- oder
Rollenlagern aufgenommenen Belastungen zu, wodurch die
Betriebslebensdauer der Wälzlager und des Mantels
herabgesetzt wird.
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Aus der JP-A-61-202 704 und der JP-A-57-025 206 ist ein
Schrägwalzen-Walzwerk (CM) mit einem Paar oberer und unterer
Arbeitswalzen, die mit oberen und unteren Stützwalzen
versehen sind, bekannt. Die Arbeitswalzen sind an ihren
jeweiligen Enden mit einer Biegevorrichtung versehen, und die
Stützwalzen sind Walzen mit variabler Balligkeit (VCR), die
durch einen auf eine Spindel aufgesetzten oder aufgepaßten
Mantel und eine dazwischen vorgesehene zylindrische Kammer,
die mit Hydraulikdruck zum elastischen Verformen der
Stützwalze beschickbar ist, gebildet sind.
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Die allgemeine Ausgestaltung einer Mantel-Stützwalze
(SBUR) ist in der JP-A-2-284 711 und der JP-A-3-138 006
beschrieben, allerdings nur in Verbindung mit einem regulären
(Paralleltyp-)Walzwerk.
ABRISS DER ERFINDUNG:
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der
Schaffung eines Walzwerks, bei dem eine Steuerung von extrem
verschiedenartigen Balligkeitsprofilen für die Arbeitswalzen
realisierbar ist.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Walzwerk
mit einer Walzenkreuzungs- oder -schränkvorrichtung, um
jeweilige Achsen von oberen und unteren Arbeitswalzen sowie
oberen und unteren Stützwalzen, die in Umfangsberührung mit
den Arbeitswalzen gehalten sind, einander in einer Ebene
parallel zu einer ausgewalzten Blechoberfläche kreuzen zu
lassen, wobei die obere und/oder untere Stützwalze(n) als
Mantel(typ)-Stützwalze(n) ausgebildet ist/sind, wobei die
Stützwalze in ihrer Axialrichtung in drei oder mehr Walzen
unterteilt ist, welche mehreren geteilten Walzen exzentrisch
gehalten auf einer Walzenstützwelle, deren Drehwinkel
verstellbar ist, drehbar gelagert sind, und die mehreren
geteilten Walzen sämtlich in einem Mantel untergebracht sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform dieses Walzwerks
enthält dieses Antriebseinrichtungen zum Drehen der
Arbeitswalzen in der Normal- und der Gegenrichtung, und um
ein ausgewalztes Metallblechwerkstück zwischen den
Arbeitswalzen hin und her laufen zu lassen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein reversierbares
Walzwerk, bei dem die Arbeitswalzen in der Normal- und der
Gegenrichtung gedreht werden und ein ausgewalztes
(auszuwalzendes) Metallblech zwischen den Arbeitswalzen zum
Hin- und Herlaufen gebracht wird, geformt werden.
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Darüber hinaus kann das Walzwerk gemäß der vorliegenden
Erfindung mit der oben umrissenen Konstruktion seine
Konfigurations- oder Formsteuerfähigkeit wirksam entfalten,
wenn es an der Stelle angeordnet ist oder wird, wo ein ein
Enderzeugnis bildendes Walzgut ausgewalzt werden soll, d.h.
als Hinter- oder Endstufenwalzwerk mit mindestens der letzten
Stufe in einer Straße eines reversierbaren Walzwerks sowie
Stahlband-Kalt- oder -Warmwalzwerken.
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Das Walzwerk gemäß der vorliegenden Erfindung kann zudem
so ausgelegt sein, daß die Mantel-Stützwalze mit der oben
beschriebenen Konstruktion als (jeweils) eine der oberen und
unteren Stützwalzen verwendet wird.
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Wie oben beschrieben, können mit dem Walzwerk gemäß der
vorliegenden Erfindung eine Blechwölbung eines Walzguts sowie
komplexe Blechkonfigurations- oder -profildefekte, wie
komplexe Dehnungen o.dgl., gleichzeitig kontrolliert werden,
indem mindestens eine der oberen und unteren Stützwalzen, die
mit Arbeitswalzen in Umfangsberührung gehalten sind, als eine
Mantel(typ)-Stützwalze geformt wird, ein Balligkeitsprofil an
der Arbeitswalze durch Anstellen (depressing) dieser
Stützwalze gebildet wird, ferner zumindest die oberen und
unteren Arbeitswalzen einander kreuzend eingestellt werden,
der Kreuzungswinkel eingestellt wird und ein optimales
Balligkeitsprofil an der Arbeitswalze durch Hinzufügen einer
V-förmigen Balligkeit zum obengenannten Balligkeitsprofil
geformt wird.
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Die oben angegebene sowie weitere Aufgaben, Merkmale und
Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich noch
deutlicher aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform dieser Erfindung anhand der beigefügten
zeichnungen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN:
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In den beigefügten zeichnungen zeigen:
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Fig. 1 eine teilweise weggeschnittene Seitenansicht eines
wesentlichen Teils eines Walzwerks gemäß der
vorliegenden Erfindung mit einer
Walzenkreuzungs- oder -schränkvorrichtung sowie Mantel(typ)-
Stützwalzen,
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Fig. 2 eine teilweise weggeschnittene Vorderansicht des
Walzwerks nach Fig. 1,
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Fig. 3 eine graphische Darstellung von
Balligkeitsprofilen, die in einem Walzwerk gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung
realisiert sind,
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Fig. 4 eine schematische Querschnittansicht einer
Blechwölbung in einem ausgewaizten Blech,
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Fig. 5 eine Darstellung von Abmessungen von Walzwerken,
die für die numerische Berechnung eines
kontrollier- bzw. steuerbaren Bereichs einer
Blechwölbung mit Hilfe von drei Arten von
Walzwerken benutzt wurden,
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Fig. 6 eine graphische Darstellung von Ergebnissen der
Berechnung eines kontrollier- bzw. steuerbaren
Bereichs einer Blechwölbung mit Hilfe von drei
Arten von Walzwerken,
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Fig. 7 eine graphische Darstellung einer Wölbung eines
ausgewalzten Blechs für den Fall, daß verschiedene
Wölbungs- ader Balligkeitssteuerfunktionen in einem
Walzwerk gemäß dieser Erfindung eingesetzt wurden,
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Fig. 8 eine schematische Seitenansicht zur Darstellung
eines allgemeinen Grundgedankens eines Beispiels
eines Schrägwalzen-Walzwerks nach dem Stand der
Technik,
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Fig. 9 eine teilweise im Schnitt gehaltene Seitenansicht
einer Stützwalze bei einem Beispiel eines
Schrägwalzen-Walzwerks nach dem Stand der Technik,
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Fig. 10 eine schematische Darstellung des Versatzes von
Achsen jeweiliger geteilter, exzentrischer Walzen
in bezug auf eine Achse einer Walzenstützwelle
sowie der Rotationsorte oder -bahnen der
betreffenden geteilten, exzentrischen Walzen
innerhalb einer Mantelwalze und
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Fig. 11 verschiedene Balligkeitsprofile, die durch die
Mantel-Stützwalze in ihren verschiedenen
Drehwinkelstellungen geformt werden.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Im folgenden ist die vorliegende Erfindung in Verbindung
mit einer bevorzugten Ausführungsform derselben anhand der
Fig. 1 bis 7 näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, daß
in diesen Figuren Elemente und Teile, die zu denen der
herkömmlichen Vorrichtung gemäß den Fig. 8 bis 11
gleichwertig sind, mit den gleichen Bezugsziffern wie dort
bezeichnet und nicht mehr im einzelnen beschrieben sind.
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In den Fig. 1 und 2 steht die Bezugsziffer 12 für obere
und untere Arbeitswalzen-Einbaustücke, die jeweils obere bzw.
untere Arbeitswalzen tragen bzw. lagern. Die Achsen der
oberen und unteren Arbeitswalzen 11 sind so angeordnet, daß
sie einander in einer Ebene parallel zu einer Blechoberfläche
des ausgewalzten Blechguts überkreuzen bzw. schneiden. Mit
der Bezugsziffer 13 sind obere und untere Stützwalzen-
Einbaustücke bezeichnet, die jeweils Stützwalzen-Stützwellen
1 von oberen und unteren Stützwalzen 10 lagern, die mit den
Arbeitswalzen 11 in Umfangsberührung gehalten sind.
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Bei der dargestellten Ausführungsform sind die
Stützwalzen 10 ebenfalls so angeordnet, daß ihre Achsen
einander kreuzen bzw. schneiden.
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Die Arbeitswalzen-Einbaustücke 12 und die Stützwalzen-
Einbaustücke 13 sind so montiert, daß sie in der
Vertikalrichtung in jeweiligen Querköpfen 14 verschiebbar
geführt sind, welche ihrerseits in der Richtung einer Linie
innerhalb der beiden Innenabschnitte eines Gehäuses 20
verschiebbar eingelassen oder eingesetzt sind.
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Die Bezugsziffer 15 steht für Hydraulikzylinder, die an
den jeweiligen beiden Außenabschnitten des Gehäuses 20 fest
angeordnet sind und deren Kolben-Stangenabschnitte 16 das
Gehäuse 20 durchsetzen und mit den jeweiligen Querköpfen 14
verbunden sind.
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Die Bezugsziffer 17 steht für Schneckenräder, die
jeweils auf die oberen und unteren Walzenstützwellen 1
aufgesetzt und daran befestigt sind; die Ziffer 18 bezeichnet
Schnecken, die durch nicht dargestellte Antriebseinheiten in
Drehung versetzt werden.
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Die Stützwalze 10 ist, ähnlich wie bei der bisher
bekannten Vorrichtung bzw. Anordnung gemäß Fig. 9, aus einer
mit einem zentralen Exzenterabschnitt 2, mittleren oder
Zwischen-Exzenterabschnitten 3 und gegenüberliegenden End-
Exzenterabschnitten 4 versehenen, drehbaren Walzenstützwelle
1, Außenringen, die längs der Axialrichtung in fünf Stücke
unterteilt und jeweils drehbar um die betreffenden
Exzenterabschnitte 2, 3 und 4 über Rollen- oder Wälzlager 5
aufgesetzt sind, d.h. geteilten Walzen 7, 8 und 9, und einem
diese jeweiligen geteilten Walzen 7, 8 und 9 aufnehmenden und
sich bei der Drehung der Arbeitswalze 11 mit den jeweiligen
geteilten Walzen 7, 8 und 9 mitdrehenden Mantel 6
zusammengesetzt. Die Bezugsziffer 7 steht fur eine zentrale
geteilte Walze, die Ziffer 8 bezeichnet geteilte
Zwischenwalzen, und die Ziffer 9 steht für gegenüberliegende
geteilte Endwalzen.
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Im folgenden ist die Arbeitsweise der dargestellten
Vorrichtung beschrieben.
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Beim Auswalzen eines auszuwalzenden Walzguts S werden
die oberen und unteren Arbeitswalzen 11, die mit einander
kreuzenden Achsen angeordnet sind, für Drehung angetrieben,
wobei durch Drehen der Walzenstützwellen 1 der oberen und
unteren Stützwalzen 10 über die Schnecken 18 und die
Schneckenräder 17 an den oberen und unteren Arbeitswalzen 11
jeweils Balligkeitsprofile geformt oder eingestellt werden.
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Wenn die V-förmige Balligkeit in diesem
Balligkeitsprofil unzureichend ist, werden die oberen und
unteren Arbeitswalzen 11 und Stützwalzen 10 mittels der
Hydraulikzylinder 15 weiter um ihren zentralen Abschnitt in
der Axialrichtung gedreht, um die oberen und unteren Walzen
einander kreuzen zu lassen, wobei durch Einstellung dieses
Kreuzungs- oder auch Schränkungswinkels eine fehlerhafte
Blechform, wie Blechwölbung und komplexe Dehnung des Walzguts
S, kontrolliert wird.
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In einer abgewandelten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung könnte eine Mantel-Stützwalze nur an einer Seite
der oberen und unteren Seiten angeordnet sein.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform könnten
weiterhin nur die oberen und unteren Arbeitswalzen einander
kreuzend eingestellt sein, ohne daß die Stützwalzen einander
kreuzen.
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Gemäß noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung kann diese ferner auf ein
reversierbares Walzwerk angewandt werden, bei dem eine
Antriebseinheit für Normal- und Gegendrehung der
Arbeitswalzen und reversierbare Laufeinrichtungen (traveling
equipments) in vorderem und hinterem Bereich des Walzwerks
vorgesehen sind und in welchem das Auswalzen erfolgt, indem
ein ausgewalztes (auszuwalzendes) Walzgut hin- und hergehend
durch das Walzwerk geführt wird.
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Das Walzwerk gemäß der vorliegenden Erfindung weist eine
Blechformsteuerfähigkeit auf, die an jede Art einer
fehlerhaften Blechform eines Walzguts anpaßbar ist.
Demzufolge wird das erfindungsgemäße Walzwerk vorzugsweise an
der Stelle aufgestellt, an welcher ein als Enderzeugnis
benutztes Walzgut ausgewalzt wird, und es wird insbesondere
bevorzugt in späteren bzw. nachgeschalteten Stufen mit
mindestens einer Endstufe einer Straße von reversierbaren
Walzwerken und Stahlband-Kalt- oder -Warmwalzwerken
angeordnet.
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Wenn beispielsweise eine Stützwalze mit der Konstruktion
gemäß Fig. 9 in einem erfindungsgemäßen Walzwerk zur
Darstellung der Balligkeitsmuster eingesetzt wurde, besaßen
diese die in Fig. 3 gezeigten Vielfalten. In dieser Figur
entspricht die mit "Exzentrizitätszustand" bezeichnete Spalte
der Fig. 10, doch sind dabei aus Vereinfachungsgründen nur
die Exzentrizitätspositionen der Zentren C&sub2;, C&sub3; und C&sub4; der
jeweiligen Exzenterabschnitte 2, 3 bzw. 4 dargestellt.
Außerdem zeigt die in Klammern stehende Bezeichnung (9
kleinerer Durchmesser) die Tatsache an, daß ein
Balligkeitsmuster einer Feineinstellung durch Auswahl der
Durchmesser der gegenüberliegenden geteilten End-Walzen 9 auf
kleinere Durchmesser als bei den anderen beiden Arten
(zentrale 7 und mittlere 8) von geteilten Walzen unterworfen
wird. Aus Fig. 3 geht hervor, daß ein beliebiges oder
willkürliches Balligkeitsmuster durch zweckmäßige Wahl des
Exzentrizitätszustands geformt werden kann.
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Um als nächstes eine Differenz in den Fähigkeiten
zwischen dem erfindungsgemäßen Walzwerk, das mit einer
Walzenkreuzungs- oder -schränkungsvorrichtung versehen ist
und eine Mantel-Stützwalze aufweist, und dem bekannten
Walzwerk mit nur einer Mantel-Stützwalze zu verdeutlichen,
wurde ein steuerbarer Bereich (Einstellbereich) einer
Blechwölbung bei einem üblichen Vierstufen-Walzwerk durch
numerische Berechnung im einzelnen verglichen. Gemäß Fig. 4
ist eine Blechwölbung hierbei durch die folgenden numerischen
Größen repräsentiert:
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Blechwölbung eines Blechbreiten-Endabschnitts:
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C&sub2; = hC - hE
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Blechwölbung eines Viertelabschnitts: C&sub4; = hC - hQ
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Hierbei bedeuten hC : Blechdicke eines zentralen Abschnitts
in der Blechbreite
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hQ : Blechdicke an einem Viertelpunkt
(quarter point) einer Blechbreite
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hE : Blechdicke an einer Stelle 25 mm von
einem Blechende entfernt.
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Als Bedingungen für die Berechnung sind Dimensionen bzw.
Maße verschiedener Abschnitte eines Walzwerks in Fig. 5 und
Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
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Auswalzbedingungen sind drei Standardgrößen von Blechbreiten
von 800 mm, 1300 mm und 2000 mm; eine Walzlast beträgt 0,8
tf/mm. Als eine Funktion für die Balligkeitssteuerung wurde
beim herkömmlichen 4-Stufen-Walzwerk ein Kreuzungs- oder
Schränkungswinkel eines Schrägwalzen-Walzwerks durch
Arbeitswalzenbiegung auf 1,5º/1 Seite eingestellt, wobei eine
Mantel-Stützwalze nur für eine der oberen und unteren
Stützwalzen vorgesehen wurde.
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Die Ergebnisse der Berechnung sind in Fig. 6
dargestellt. Die jeweiligen Waizwerksarten sind längs der
Abszisse aufgetragen, wobei drei Arten von Walzwerken in Form
eines Vierstufen-Walzwerks, eines Walzwerks mit Mantel-
Stützwalze und eines weiteren Walzwerks mit Mantel-Stützwalze
und mit Walzenkreuzungsvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung miteinander verglichen wurden. Eine untere Hälfte
von Fig. 6 zeigt einen steuerbaren (einstellbaren) Bereich
einer Blechwölbung C&sub2; im Blechbreiten-Endabschnitt, während
eine obere Hälfte von Fig. 6 eine Steuergröße ΔC&sub4; einer
Blechwölbung C&sub4; im Viertelabschnitt veranschaulicht. (Die
Bedeutung von ΔC&sub4; wird später erläutert werden.) Aus dieser
Figur geht hervor, daß gemäß der Walzenkreuzungs- oder -
schränkungsmethode zwar ein steuerbarer Bereich der
Blechwölbung C&sub2; erheblich erweitert sein kann, eine
Steuergröße der Blechwölbung C&sub4; aber klein ist, während im
Gegensatz dazu eine Steuergröße für die Blechwölbung C&sub4;
mittels der Mantel-Stützwalze groß ist. Durch Einsetzen des
erfindungsgemäßen Walzwerks, in welchem beide Typen bzw.
Arten kombiniert sind, kann demzufolge eine fehlerhafte Form
des Walzguts einer jeden Art berücksichtigt werden.
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Eine genauere Verdeutlichung der Ergebnisse der
Berechnung gemäß Fig. 6 in bezug auf den Fall einer
Blechbreite von 2000 mm findet sich in Fig. 7. In Fig. 7 ist
eine Wölbung eines Blechs bei Anwendung verschiedener
Wölbungskontroll- bzw. -steuerfunktionen veranschaulicht,
indem die Blechwölbung C&sub2; im Blechbreiten-Endabschnitt auf
der Ordinate und die Blechwölbung C4 im Viertelabschnitt auf
der Abszisse aufgetragen sind. Ein durch Verbindung von
Punkten A, B, C und D geformter Rhombus repräsentiert
beispielsweise die Änderung einer Blechwölbung für den Fall,
daß eine Mantel-Stützwalze um eine Umdrehung gedreht wird,
während ein Walzenkreuzungswinkel auf 0º festgelegt ist. Wenn
der Kreuzungswinkel von 0º aus vergrößert wird, verschiebt
sich der eine Blechwölbung repräsentierende Koordinatenpunkt
fortlaufend in der Richtung nach links, wobei eine
Blechwölbung dann, wenn die Mantel-Stützwalze bei mit 1,5º
festgelegtem Kreuzungswinkel um eine Umdrehung gedreht wird,
durch Punkte A', B', C' und D' angegeben ist.
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Wenn somit ein Balligkeitsprofil einer Stützwalze
festgelegt ist oder wird, verschiebt sich entsprechend der
Walzenkreuzung oder -schränkung eine Blechwölbung nur auf
einer geraden, z.B. die Punkte C und C' verbindenden Linie.
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Durch Änderung eines Balligkeitsprofils und Verändern
eines Kreuzungs- bzw. Schränkungswinkels mit Hilfe von
Mantel-Stützwalzen kann eine Blechwölbung andererseits einen
beliebigen oder willkürlichen Punkt innerhalb eines Sechsecks
annehmen, das durch Verbindung der Punkte A, B, B', D', C'
und C geformt ist. Die Viertelabschnitt-
Blechwölbungssteuergröße ΔC&sub4; gemäß der oberen Hälfte von Fig.
6 repräsentiert eine Breite in der Richtung der Abszisse
dieses Sechsecks.
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Da - wie vorstehend im einzelnen beschrieben - beim
Walzwerk gemäß der vorliegenden Erfindung eine V-förmige
Balligkeit weiterhin zu den V-, W-, A- und M-förmigen
Balligkeitsprofilen, die durch die Mantel-Stützwalzen geformt
bzw. festgelegt werden, aufgrund des Vorsehens sowohl einer
Walzenkreuzungs- bzw. -schränkungsvorrichtung als auch von
Mantelstützwalzen hinzugefügt werden kann, sind die
jeweiligen Wölbungs- oder Balligkeitsprofile weiter
diversifiziert, wobei eine Blechwölbung eines Walzguts und
komplexe Blechkonfigurationsdefekte, wie zusammengesetzte
oder Mehrfach-Dehnungen, gleichzeitig kontrolliert werden
können
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Darüber hinaus wird es möglich, eine Blechkonfiguration
bzw. -form auch dann in ausreichendem Maße zu kontrollieren,
wenn die Exzentrizitätsgrößen der jeweiligen geteilten Walzen
nicht vergrößert sind oder werden, so daß die
Betriebslebensdauer der Wälziager zum Abstützen bzw. Lagern
der jeweiligen geteilten Walzen verlängert sein kann.