-
Vorrichtung zum Abrollen von in heißem Walzzustande zu einem Wickelbund
aufgerollten Blechen Es ist bekannt, daß man beim Abwickeln eines biegsamen Werkstoffes
von einer Rolle oder einem Wickel diesen durch entgegengesetzte Wicklung und Umkehr
der Krümmung geradeziehen kann. So wind stets vorgegangen, wenn z. B. gewickelte
Pappe o. dgl. glattgezogen werden soll.
-
Versucht man aber bei im heißen Walzzustande aufgerolltem Blech; dieses
durch einfaches Abziehen des Bleches vom Wickel tangential zum Wickel abzubiegen,
so wird man finden, daß auf diese Weise ein Geradeziehen des Bleches nicht zu erreichen
ist. Da das -Metall die' Wickelkrümmung beizubehalten sucht, führt der tangentiale
Zug am freien Blechende nur dazu, daß sich das Blech in gekrümmter Form abwickelt.
Die Blechlänge, über die sich die gekrümmte Form fortsetzt, hängt dabei vom inneren
Widerstand gegen die Aufdrehbewegung des Wikkels ab und von der Blechdicke.
-
In der Praxis wird sich das Blech ein verhältnismäßig kleines Stück
als gekrümmter Teil vom Wickel abheben. Die Zugrichtung wird dann im Winkel zum
abgehobenen.gekrümmten Teil des Wickels verlaufen. Gerade dieser Winkelzug veranlaßt
das Aufbrechen des Bleches nach parallelen Linien senkrecht zur Zugrichtung. .Das
Blech nimmt dann eine wellige oder hin und her geknickte Form an, wenn man es in
der Abwicklungsrichtung beachtet.
-
Gerade diese Blechbrechungen, die bisher nicht zu vermeiden waren,
soll die Erfindung vollständig beseitigen. Die frühere Praxis ging dahin, beim Abwickeln
des Bleches die
Brechungen entstehen zu lassen und durch nachträgliches
Kaltbearbeiten die Wirkungen der Brechungen zu verkleinern. Die zum Teil zerrissene
Kornstruktur, die bei jeder Abwicklungsbrechung auftritt, kann aber nachträglich
nicht wieder völlig beseitigt werden, wie dem Fachmann bekannt ist.
-
Statt der Beseitigung der Abwicklungsbrechungen nach ihrer Bildung
unternimmt die Erfindung, die Entstehung dieser Brechungen von vornherein zu vermeiden.
Die Erfindung besteht nun darin, daß an der Ablaufstelle des Wickelbundes ein gewölbter
Druckkörper angeordnet ist, über den das abzuziehende Blech auf einer größeren Strecke
in gleichbleibender Preßanlage so hinweggeführt wird, daß die Krümmung des Bleches
umgekehrt und dabei die Kornstruktur des Bleches verändert wird. Auf diese Weise
erhält das Blech schon beim Abziehen vom Wickel die zür Vermeidung von Brechungen
und Rissen erforderliche Plastizität im Kaltzustande.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform
dargestellt. Es zeigen Fig. i einen Querschnitt durch die Abrollvorrichtung, Fig.
2 eine Vorderansicht der Vorrichtung, teilweise im Schnitt, Fig. 3 einen Schnitt
nach Linie 3-3 der Fig. 2, Fig.4 eine Ansicht einer Bremse für das Abwickeln.
-
Die Abrollvorrichtung wird von zwei Seitenrahmen io getragen, deren
vordere Teile einen Ständer i i mit einem senkrechten Schlitz 12 bilden, der durch
Führungsplatten 13 begrenzt wird. Gemäß Fig. 2 ragt ein Kreuzkopf 14 mit seinen
Enden in die Führungsbahnen 13 hinein. Der Kreuzkopf 14 weist an seinen Enden Lagerblöcke
15 auf, die in den Führungsbahnen 13 verschiebbar sind.
-
jeder Block 15 trägt ein Lager 16 für die Zapfen 17 einer Stützwalze
18. Das untere Ende einer senkrechten Stange ig ist mit dem Kreuzkopf 14 verbunden,
während das obere Ende -dieser Stange einen Kolben2o aufweist, der sich in' einem
Zylinder 21 hin und her bewegen kann. Das untere Ende 22 dieses Zylinders 2i ist
auf einen Träger 24 aufgeflanscht- und mit diesem durch Schraubenbolzen 23 fest
verbunden. Der Träger 24 ist auf den oberen Enden der Ständer io angebracht-und
überbrückt diese.
-
Unterhalb der ' Stützrolle 18 befindet sich ein gewölbter Druckkörper,
der in der dargestellten Ausführungsform die Gestalt einer Druckwalze 25 hat. Die
Zapfen der Walze 25 sind in Lagern 26 gelagert, welche in den Führungen 12 verschiebbar
sind. Die Walzenzapfen erstrecken sich über die Seitenrahmen hinaus und sind mit
Bremstrommeln 27 für ein offenes Bremsband 28 versehen. Die freien Enden eines jeden
Bremsbandes sind zu beiden Seiten eines am Kreuzkopf 14 angebrachten Ansatzes 29
unter Zwischenschaltung einer Feder 30 ängeordnet. Jedes Bremsband kann,
wie es ohne weiteres verständlich ist, mittels eines Bolzens 31 gespannt werden.
Diese Bremsen, welche auch irgendeine aridere Ausbildung erhalten können, wirken
der Drehbewegung der Walze 25 in einstellbarer Weise entgegen.
-
An der Außenseite eines der beiden Seitenrahmen ro sind zwei Träger
32. in einer gewissen Entfernung voneinander und senkrecht zu den Seitenrahmen angebracht.
Eine Anzahl von Tragrollen 33 ist in den Trägern 32 drehbar gelagert. Gemäß Fig.3
sind diese Tragrollen 33 mit gekrümmten Tragflächen versehen für eine Tragrolle
34, die quer zism Seitenrahmen io_ hin und her bewegt werden kann. Beide Seitenrahmen
io tragen Lager 35, in denen die Rolle 34 verschiebbar und drehbar angeordnet ist.
Das freie Ende der Rolle 34 ist mit einem verjüngten Kopf 36 versehen, der den Eintritt
der Rolle in das Lager 35 erleichtert. Die Rolle 34 besteht aus einem Mantel, 'der
aus einer Reihe von mit den Stirnseiten aneinanderliegenden Einzelmänteln 34' zusammengesetzt
ist und den Wickelbund trägt.
-
Die Einzelmäntel 3d derRolle34laufen auf Kugel- oder Rollenlagern
37, in denen ein Zylinder 38 angebracht ist. Der Zylinder 38 trägt einen seitlich
vorstehenden Finger 39, der in einem Führungsschlitz 40 verschiebbar ist. Dieser
Führungsschlitz 4o befindet sich in einer Führungsschiene 41, die auf einem der
Träger 32 befestigt ist. Das äußere Ende einer hohlen Kolbenstange 42 ist an einem
Konsol 43 angebracht, welches sich quer über die Träger 32 erstreckt und mit diesem
verbunden ist. Die Längsachse der Kolbenstange 42 befindet sich in gerader Fortsetzung
mit der Längsachse des Zylinders 38. Die Kolbenstange 42 erstreckt sich durch eine
Stopfbüchse 44 in den Zylinder 38. Über einen am Ende der Kolbenstange 42 angebrachten
Kolben 45 wird der Zylinder 38 hin und her bewegt.
-
Ein Druckmittel, z. B. Druckluft, wird zu den Zylindern 21 und 38
geleitet, um die mit diesen zusammenhängenden Stellkörper anzutreiben. Gemäß Fig.
2 ist das eine Ende einer Leitung 46 mit einem üblichen Reduzierventil 47 verbunden,
während das andere Ende dieser Leitung 46 mit der Druckquelle verbunden werden kann.
Mittels desReduzierventils wird die Luft unter einem bestimmten Druck
in
den Zylinder 21 gebracht. Eine Leitung 48 führt von dem Reduzierventil 47 zu einem
Handsteuerventi149, und Abzweigleitungen 5o führen von diesem Steuerventil zu den
Enden des Zylinders .?i, so daß Druckluft am einen oder anderen Ende des Zylinders
in diesen eingeführt und am gegenüberliegenden Ende abgelassen werden kann. Druckluft
wird ebenfalls zum Antrieb des Zylinders 38 benutzt. Das Reduzierventil 47 oder
ein ähnliches Ventil kann für die Zufuhr von Luft zum Zylinder 38 benutzt werden,
und ein von Hand gesteuertes, nicht dargestelltes Ventil steuert die Zufuhr von
Druckluft von dem Reduzierventil oder von der Druckquelle zu den Leitungen 51 und
52. Die Leitung 51 steht mit dem äußeren Ende der Kolbenstange 4z in Verbindung
und leitet die Druckluft zu dem äußeren Ende des Zylinders 38. Die Leitung 52 besteht
zweckmäßig aus einem biegsamen Schlauch, so daß sich der Zylinder 38 hin und her
bewegen kann. Der Zylinder wird jedoch während einer solchen Hinundherbewegung durch
den in den Führungsschlitz 4o eingreifenden Finger 39 an einer Drehbewegung verhindert.
-
Um einen Blechwickelbund in die richtige Lage in der Vorrichtung zu
bringen, ist folgende Einrichtung getroffen: Nahe am unteren Ende der Seitenrahmen
io befindet sich zwischen denselben eine Platte 53, anderen Oberseite eine bogenförmige
Vertiefung. 55 zur Aufnahme eines Wickelbundes 56 angeordnet ist. Das eine
Ende der Platte 53 ist an einer Stange 54 angelenkt, die sich zwischen den beiden
Seitenrahmen erstreckt. Auf der Oberseite der Platte 53 befindet sich -gemäß Fig.
i ein Einstellkörper 57 mit .einer bogenförmigen inneren Fläche. Eine Schraube 58
ist mit diesem Einstellkörper, verbunden und geht durch einen von der Platte 53
getragenen Ansatz 59. Der Körper 57 kann nach vorn verstellt werden, um ein ruhiges
Liegen der Rolle 56 auf der Platte 53 zu unterstützen und die Rolle in die richtigeLage
zu bringen. Der Kreuzkopf 14 besitzt in der Nähe seiner Enden vorstehende Ansätze
6o, in denen senkrechte Stangen 61 angeordnet sind. Das untere Ende 63 dieser Stangen
ist mit Lenkern 62 verbunden, die ihrerseits mit ihren unteren Enden an der Stelle
64 an gegenüberliegenden Seiten der Platte 53 angelenkt sind. Es ist ohne weiteres
verständlich, daß auf diese Weise eine senkrechte Bewegung des Kreuzkopfes 14 eih
Anheben oder Senken der Platte 53 verursacht.
-
Beide Seitenrahmen besitzen hinter dem Ständer i i einen senkrechten
Führungsschlitz 70, ,in dem ein oberer und unterer Satz von Lagern 71 und 72 angeordnet
sind. In dem oberen Lager 71 sind Förderrollen 73 drehbar gelagert, während ein
ähnlicher Satz unterer Rollen 74" im Lager 72 drehbar gelagert ist. Der eine dieser
beiden Rollensätze wird von einer Kraftquelle zwangsläufig angetrieben, um den Blechstreifen
von dem Wickelbund 56 abzuwickeln, wobei das Blech in der aus Fig. i ersichtlichen
Weise zwischen den Rollen 73 und 74 durchläuft.
-
Die Höhe der unteren Rollen 74 kann durch Schrauben 76 eingestellt
werden, die in den unteren Lagerblöcken 72 eingeschraubt sind und an ihren unteren
Enden Schneckenräder 77 tragen, die mit an Wellen 79 angebrachten Schnecken 78 kämmen.
Diese Wellen 79 sowie die Zapfen der Schrauben 76 sind in Lagerböcken 8o drehbar
gelagert.
-
Oberhalb eines jeden Lagerblockes 7r befindet sich eine mit Schraubengewinde
versehene Spindel 81, die mittels eines Schneckenrades 82 auf- und abwärts bewegt
werden kann, das mit einer von einer Welle 84 getragenen Schnecke 83 kämmt. Die
Spindeln Si gehen durch oberhalb des Führungsschlitzes 70 angeordnete Platten
85 und tragen an ihren unteren Enden Scheiben 86, die mit den oberen Enden von Federn
87 in Berührung stehen. Die unteren Enden dieser Federn legen sich gegen die Lagerblöcke
71 an .und üben auf diese einen abwärts gerichteten Druck.
-
Nachdem das Blech die Förderwalzen 73 und 74 durchlaufen hat, gelangt
es zwischen oberen und unteren Sätzen von Richtwalzen 89 und 9o. Diese Walzen biegen
das Blech während seines Durchlaufes zwischen denselben rückwärts und vorwärts und
üben eine ähnliche Wirkung aus wie die üblichen Richtrollen. Die oberen Walzen 89
sind in einem Lagerblock 9i drehbar gelagert, während sich die unteren Walzen in
einem ähnlichen Block 92 drehen.
-
Die Lagerblöcke 9i sind feststehend angeordnet und weisen an ihren
Enden senkrecht stehende Spindeln 93 auf, die mit Schneckenrädern 94 verbunden sind.
Diese Schneckenräder kämmen mit an Wellen 96 angebrachten Schnecken 95, so daß durch
eine Drehung der Wellen 96 die Spindeln 93 gedreht werden. Die unteren Enden der
Spindeln 93 sind mit einem Schraubengewinde 97 versehen, welches mit einem entsprechenden
Gewinde in am unteren Lagerblock 92 angebrachten Naben in Eingriff steht. Auf diese
Weise kann durch eine Drehbewegung derSpindeln 93 eine senk-. rechte Bewegung des
Lagerblockes 92 erzielt werden. Die -oberen Enden von Federn@99 legen sich gegen
die Unterfläche des Blockes 9i an, während die unteren . Enden- dieser Federn sich
gegen den Boden von Aussparungen ioo legen, die in -dem unteren Lagerblock 92 gebildet
sind. .
Im Betrieb werden die Blechwickelbunde in noch heißem Zustand
aufeinandergestäpelt, so daß vieleRollen aus ihrer normalenGestalt geraten. So kann
beispielsweise das eine Ende der Rolle kreisförmig, das andere dagegen ellipsenförmig
sein, und die erfindungsgemäße Vorrichtung muß derartige Verzerrungen der Blechrollen
berücksichtigen können. Aus diesem Grunde tragen die Seitenrahmen io ein Paar Führungen
ioi unterhalb der Welle 34, wie es aus Fig. i und 2 ersichtlich ist. Die Führungenioi
passen genau um die Welle 34 und sind zu diesem Zweck an der Stelle io2 ausgeschnitten.
Die Länge des in die Vorrichtung eingebrachten Wickelbundes ist um weniges geringer
als der Abstand zwischen den Führungen ioi, so daß die Führungen ein Entlanglaufen
der Rollen an der Welle34 verhindern und so die Erzeugung eines geraden flachen
fertigen Bleches unterstützen. Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Die Welle 34
befindet sich gewöhnlich in zurückgezogener Lage, so (laß sich ein freier Raum zwischen
den unteren Teilen der Seitenrahmen io befindet, in den (las Blechwickelbund eingebracht
werden kann. Die Platte 53 befindet sich gewöhnlich in der in Fig. i dargestellten
unteren Lage, so daß sie eine solche Blechrolle 56 aufnehmen kann. Sobald nun die
Blechrolle richtig in der Vertiefung 55 liegt, wird das Steuerventil 49 zum Einlassen
des Druckmittels in den unteren Teil des Zylinders 2i verstellt.,Infolgedessen wird
der Kolben 2o zusammen mit der Kolbenstange i9, den Kreuzkopf 14, der Walze 25,
den Ansätzen 6o und der mit den letzteren durch die Stangen 61 und 62 in Verbindung
stehenden Platte 53 aufwärts bewegt, so daß die Blechrolle 56 in die in Fig, i dargestellte
obere Betriebslage kommt.
-
In -diesem Augenblick wird das Druckmittel durch die Leitung
5 1 in die Kolbenstange 42 eingelassen, so daß im äußeren Ende des Zylinders
38 ein Druck entsteht, durch den offensichtlich dieser Zylinder zusammen mit der
Welle 34 einwärts bewegt wird. Dieser Vorgang dauert so lange an, bis die Welle
34 die in Fig.2 dargestellte* Betriebslage erreicht und dann durch die beiden
Lager 35 drehbar gehalten wird. In diesem Augenblick wird das Druckmittel vom unteren
Teil des Zylinders 21 abgesperrt und in seinen oberen.Teil eingelassen, so daß der
Kolben 2o zusammen mit den mit ihm verbundenen Stellkörpern abwärts bewegt wird.
Infolgedessen gelangt die Platte 53 wieder in ihre untere Lage, während die Walzen
18 und z5 abwärts bewegt werden und die Walze 25 init dem Wickelbund 56 in Berührung
gebracht wird. ' Es ist ohne weiteres verständlich, daß mittels des Reduzierventiles
47 jeder gewünschte Druck des Druckmittels dem Zylinder 21 zugeführt werden kann,
und daß der Druck der Walze 25 gegen die Rölle 56 unmittelbar von dem Druck des
Druckmittels abhängt. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß die Walze
25 so angeordnet ist, daß ihre Achse in der gleichen senkrechten Ebene wie die Achse
der Welle 34 liegt.
-
Das freie Ende des Wickelbundes wird in' das erste Paar der Förderwalzen
73 und 74 eingeführt, und da diese Walzen zwangsläufig angetrieben werden, wird
das Blech vom Bund abgezogen und damit dieses nach und nach abgewickelt. Das Abwickeln
des Bundes hat eine Drehung der Welle 34 zur Folge, die durch die Lager 37 ermöglicht
wird. Hierbei wird jedoch der Zylinder 38 mittels des in den Führungsschlitz 4o
eingreifenden Fingers 39 an einer Drehung verhindert. Das Blech läuft auch zwischen
dem zweiten Paar Walzen 73 und 74 durch, die ebenfalls als Förderwalzen zum Abwickeln
des Wickelbundes wirken. Von den Förderwalzen gelangt das Blech zwischen die Richtwalzen
89 und 9o, welche es dann in flachem Zustande verläßt.
-
Wenn die Walze 25 nur mit der Außenfläche der Rolle in Berührung gebracht
wird und die Förderwalzen 73 und 74 die Rolle abwickeln, kann der Widerstand gegen
die Drehbewegung der Rolle vernachlässigt werden, so daß das Blech beim Abwickeln
nicht gespannt wird und sich nicht genau der Krümmung der Walze 25 anschmiegt. Bei.
einer solchen Arbeitsweise würde die Vorrichtung das Entstehen von Kniffen und Verbeulungen
im Blech nicht vollständig verhindern. Wenn jedoch der Drehbewegung der Blechrolle
ein genügender Widerstand geleistet wird, unterwerfen die Greifwalzen das Blech
hinter dem Punkt, an dem das Blech diekolle verläßt, einer erheblichenSpannung,
und das Blech wird- während seiner Abwicklung unter dieser Spannung gehalten, so
daß es sich an die Oberfläche der Walze 25 anschmiegen und deren Krümmung genau
folgen muß. Im Betrieb ruft diese Arbeitsweise eine vollkommen gleichförmige Kaltbearbeitung
des Bleches um die Metallbearbeitungswalze 25 hervor, und die Entstehung von Kniffen
und VerVeulungen wird an ihrer üblichen Entstehungsstelle verhindert.
-
Der Widerstand gegen die Drehbewegung des Wickelbundes kann in beliebiger
Weise erzeugt werden. Beispielsweise kann durch die Bremsen 28 ein Reibungswiderstand
gegen die Drehbewegung der Walze 25 erzeugt werden, wodurch das Blech zu dem angegebenen
Zweck unter Spannung gesetzt wird. Zweckmäßig wird jedoch der ganze oder nahezu
ganze
Widerstand gegen die Drehbewegung der Blechrolle dadurch erzeugt, daß die Walze
25 -Unter Druck gegen die Blechrolle gehalten wird. Dies wird bei der beschriebenen
Vorrichtung mittels des durch ein Druckmittel betriebenen Kolbens und der mit diesem
Kolben 20 verbundenen Teile erreicht. Wenn die Walze 25 so unter erheblichem Druck
gegen die Blechrolle gehalten' wird, bettet sich die Walze selbst leicht in das
Wickelbund ein, und das Abziehen des Bleches findet nur entgegen einem erheblichen
Widerstand statt. Der so gegen die Drehbewegung der Blechrolle erzeugte Widerstand
zwingt den fortschreitend abgewickelten Blechstreifen genau der Krümmung der Walze
25 zu folgen, wodurch eine vollkommen gleichförmige und fortschreitende Bearbeitung
der Kornstruktur des. Bleches bewirkt wird. Zur Einstellung des Druckes, unter dem
die Walze 25 mit der Blechrolle in Eingriff gehalten wird, braucht man nur den Druck
im oberen Teil des Zylinders 21 fortschreitend zu vergrößern, bis das Blech sich
genau an die Oberfläche der Walze 25 anschmiegt. Gegebenenfalls kann ein geringerer
Druck angewandt werden, wenn man einen zusätzlichen Widerstand gegen die Drehbewegung
der Blechrolle durch Mittel, wie die Bremse:ei 28, hervorruft. Das umgekehrte Brechen
des Bleches um die Walze 25 ist offenbar bestrebt, das Blech seine umgekehrte Krümmung
beibehalten zu lassen. Obgleich das Blechband die Krümmung des Wickelbundes beibehalten
will, weil es teilweise ausgeglüht wurde und sich in dieser. Form gesetzt hat, vergrößert
die Kaltbearbeitung des Bleches um die Walze 25 die Plastizität des Bleches, so
daß es sich leicht um die erste untere Förderwalze 7¢ biegen kann. Während dieser
Zeitspanne wird jedoch das Blech unter Spannung gehalten*und kann sich weder verbeulen
noch Kniffe erhalten oder brechen.
-
Am besten wäre es wohl, wenn das Blech um iSo° um die Walze 25 geführt
wird; es wurde aber festgestellt, daß eine so arbeitende Vorrichtung erhebliche
praktische Schwierigkeiten verursachen` würde. Es wurde daher die Vorrichtung in
der beschriebenen und dargestellten Weise ausgebildet, und es wurde festgestellt,
daß sehr vorteilhafte Ergebnisse erzielt werden können, wenn man das Blech ungefähr
um 8o° um die Walze 25 laufen läßt. Gewöhnlich braucht man den Widerstand gegen
die Drehbewegung der' Rolle nicht durch den zusätzlichen Gebfauch der Bremsen 28
zu vergrößern, gewisse Blecharten werden jedoch zweckmäßig unter Benutzung der Bremsen
bearbeitet, da bei diesen Blecharten relativ hohe Drücke dei# Walze 25 gegen das
Wickelbund nötig sind, wenn das Blech etwa um 8o° um die Walze 25 läuft. Es ist
durchaus praktisch, den Bogen, auf dem das Blech die Walze 25 berührt, zu ver-_
ringern, aber dann ist eine größere zusätzliche Abbremsung der Blechrolle notwendig,
claß die Größe der Krümmung des Bleches um die Walze 25 vermindert ist.
-
Die Förderwalzen 73 und 74 werden in den aus Fig. i ersichtlichen
Lagen angeordnet, sie können jedoch durch richtige Einstellung der Wellen 79 und
84 ein wenig gehoben oder gesenkt werden. Die Federn 87, deren Spannung leicht durch
Drehen der Wellen 8¢ verändert werden kann, ermöglichen das feste Ergreifen des
Bleches zwischen den Walzen 73 und 74. Auf diese Weise kann das Blech sicher von
den Walzen 73 und 7¢ erfaßt und von der Blechrolle gegen den der Drehbewegung der
Rolle 56 entgegengesetzten Widerstand abgewickelt werden. Von den Förderwalzen gelangt
das Blechband zu den Richtwalzen, von denen es nacheinander hin und her gebogen
wird, und das Blech verläßt die Vorrichtung in vollkommen flachem und glattem Zustand.
-
Weiiir das Wickelbund 56 vollkommen abgewickelt worden ist, läßt man
Luft durch die Leitung 52@ in den Zylinder 38 strömen, wodurch die Welle 34 in ihre
gewöhnliche Lage ganz außerhalb des angrenzenden Seitenrahmens io zurückgezogen
wird. Alsdann wird eine andere Blechrolle auf die'Platte 53 gebracht, worauf durch
das Ventil 49 von neuem Luft in den unteren Teil des Zylinders 21 eingelassen und
ein Ausströmen der Luft aus dem oberen Teil des Zylinders ermöglicht wird. Das neue
Wickelbund 56 wird so in seine richtige obere Lage gebracht, während die Walzen
18 und 25 über ihre Arbeitslage gehoben werden. Alsdann wird wieder der Zylinder
38 bewegt, um die Welle 34. in ihre Arbeitslage zu bringen, in der sie die Blechrolle
trägt. So ist dann die Vorrichtung wieder in der Arbeitsstellung, so daß alsdann
nach der Abwärtsbewegung des Kolbens 20 und der Walze 25 das Wickelbund abgewickelt
werden kann.