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Verfahren zur Herstellung von Leuchtschirmen Die Braunsche Röhre ist
das wichtigste Gerät zur Beobächtung und zur Registrierung von schnell veränderlichen
Vorgängen. Dieser Effekt wird in der Braunschen Röhre dadurch erreicht, daß ein
Kathodenstrahl an seiner Aüftreffstelle Fluoreszenz erregt und daß durch eine elektrostatische
oder elektromagnetische Steuerung des Kathodenstrahls eine Veränderung der Lage
des Fluoreszenzflecks erreicht und so die zeitliche Veränderung des Vorganges sichtbar
gemacht wird. Die Braunsche Röhre findet auf den verschiedensten Gebieten Verwendung,
neuerdings besonders auf dem Gebiet der Fernsehtechnik. Das Bild wird dabei unmittelbar
auf dem Fluoreszenzschirm der Röhre hervorgerufen. Bei der Braunschen Fernsehröhre
kommt es daher auf eine hervorragend gute Qualität des Fluoreszenzschirmes an, nicht
nur mit Bezug auf einen günstigen Transformierungsfaktor von elektrischer Energie
in sichtbare Strahlung, sondern vor allem auch mit Bezug auf die gleichmäßige, schwach
durchscheinende Struktur des Schirmes.
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Die Herstellung von Fluoreszenzschirmen in der Braunschen Röhre bereitet
nun erfahrungsgemäß recht große Schwierigkeiten; denn fluoreszenzfähige Gläser mit
hinreichendem Transformierungsfaktor, die unmittelbar in die Röhre eingeschmolzen
werden könnten, gibt es nicht. Man .ist vielmehr auf kristallisierte pulverförmige
Luminophore, wie Calcium- oder Cadmiumwolframat, Zinksilicat, Zinksulfid, Zinkcadmiumsulfid,
angewiesen. Von diesen können die ersten beiden durch Ansintern an der Glaswandung
befestigt werden, ohne daß die Lumineszenzfähigkeit leidet. Bei den Sulfidphosphoren
jedoch ist das Verfahren des Ansinterns nicht anwendbar, da die Helligkeit eine
Herabsetzung, die Farbe des Fluoreszenzlichtes eine Veränderung erleidet. Es müssen
in diesem Fall trocknende oder schmelzbare Bindemittel -zu Hilfe genommen
werden. Bei Verwendung dieser läßt es sich aber wiederum häufig nur schwer vermeiden,
daß eine Umhüllung der Körner des Luminophors eintritt, was zu einer Abschirmung
den Elektronen- gegenüber führt. -Um diesen Übelstand zu vermeiden, hat man versucht,
ohne Bindemittel dadurch zum Ziel zu gelangen, daß man der Schirmunterlage, z. B.
der Glaswandung, eine geeignet rauhe Struktur gibt. Es ist dann nur notwendig, das
Luminophorpulver in die rauhe Oberfläche sehwach einzureiben und das überschüssige
Pulver darauf abzuklopfen. Zur Herstellung der rauhen Struktur ist die Benutzung
eines Sandstrahlgebläses vorgeschlagen worden, doch hat sich herausgestellt, daß
die erzeugten Vertiefungen meist zu flach sind, um den Luminophor genügend fest
zu halten:
Das gleiche gilt in noch stärkerem Maße für die Aufrauhung
durch chemische Ätzmittel.
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Es wurde ferner vorgeschlagen, Leuchtsubstanzschichten zu verwenden,
diefeingepulvertes Glas als Haftmittel enthalten, bei denen die Leuchtsubstanzschicht
also an jeder Stelle der Schicht mit Glasflittern o. dgl. durchsetzt ist.
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Erfindungsgemäß wird ein anderer Weg zur Herstellung des Leuchtschirmes
vorgeschlagen, durch den die vorstehend erwähnten Schwierigkeiten vermieden werden.
Man bringt in den Kolben zunächst ein schwerer als das Glas des Kolbens schmelzendes,
aber an die Glaswand anschmelzbares Pulver hinein, erhitzt dann den Kolben bis zum
Ansintern einer dünnen Schicht dieses in ihm befindlichen Pulvers und schüttet und
bläst schließlich den Überschuß hinaus. Für diesen Zweck geeignet sind alle schwerer
als das Glas des Kolbens schmelzenden Silicate, insbesondere Glaspulver-, aber auch
viele andere Stoffe können benutzt werden, so auch die eingangs erwähnten Luminophore
Calcium- und Cadmiumwolframat und Zinksilicat. Auf die so geschaffene Unterlage
wird sodann das eigentliche Leuchtmassepulver unmittelbar aufgetragen, d. h. ohne
Anwendung eines Bindemittels oder Sinterprozesses, und dessen Überschuß gegebenenfalls
'entfArnt.
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Bei der erwähnten Herstellung der rauhen Unterlage unter Verwendung
eines ansinterbaren Luminophors hat man den Vorteil, daß das Fluoreszenzlicht des
nachher eingeriebenen Luminophors durch dasjenige des Trägerluminophors oder, falls
mehrere verwendet werden, der Trägerluminophore ergänzt und in seinem Farbton evtl.
günstig beeinflußt wird. Es können dabei auch sekundäre gegenseitige Anregungen
von Licht bestimmter spektraler Zusammensetzung stattfinden. Ähnliche Farbbeeinflusgungen
lassen sich durch Verwendung fluoreszenzfähiger oder angefärbter Gläser als Aufrauhungsmittel
hervorrufen. Insbesondere ist es möglich, durch Verwendung von fluoreszenzfähigen
oder angefärbten Trägern ein mehr »eißliches Licht zu erhalten, so daß das Fernsehbild
einer normalen Photographie ähnlich wird. Durch Verwendung geeignet gefärbter Gläser
läßt sich schließlich auch noch eine Verminderung der Streulichtzone herbeiführen,
indem die auf langen Umwegen nach außen gelangenden Anteile der Ausstrahlung des
Präparates stark absorbiert werden.