-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Lösung eines
radioaktiven Rhenium-Komplexes,
wobei bei erhöhter
Temperatur ein radioaktives Perrhenat in einer wässrigen Lösung mit einem Liganden in
Gegenwart eines Reduktionsmittels und optional eines Antioxidationsmittels
unter anaeroben Bedingungen umgesetzt wird. So ein Herstellungsverfahren
wurde von Deutsch et al. in U.S. Patent 4778672, in der Europäischen Patentanmeldung
250966 und in Nucl. Med. Biol. 13, 1986, 465–477, beschrieben.
US 4,839,467 beschreibt
die Herstellung eines radioaktiven Rhenium-Komplexes unter anaeroben
Bedingungen durch das Umsetzen einer wässrigen Lösung von Perrhenat mit 2-Hydroxy-Buttersäure und
einem Reduktionsmittel bei Temperaturen von 80–100°C. Insbesondere in ihrer oben
erwähnten
Publikation haben Deutsch und Mitarbeiter im Detail den Unterschied
zwischen der Herstellung von Rhenium-Komplexen und Technetium-Komplexen
und die praktischen Konsequenzen für nuklearmedizinische Anwendungen
beschrieben. Re-Komplexe sind in ihren höheren Oxidationsstufen stabiler
als analoge Tc-Komplexe. Dementsprechend neigen reduzierte Re-Radiopharmazeutika
dazu, zurück
zu Perrhenat oxidiert zu werden. Diese Instabilität ist bei
der Verwendung von Re-Radiopharmazeutika ein schwerwiegender Nachteil,
da die Verunreinigungen, die sich während der Herstellung und Lagerung
dieser Pharmazeutika bilden, wie zum Beispiel nicht komplexiertes
Perrhenat und Rhenium-Dioxid, eine ernstzunehmende Strahlenbelastung
für verschiedene
Organe und Gewebe, wie zum Beispiel Nieren, Leber und Blut darstellen.
Tatsächlich
sind radioaktiv markierte Rheniumverbindungen zur Bekämpfung oder
Kontrolle von Tumoren gedacht oder können als palliative Mittel
für Schmerzen,
die durch bestimmte bösartige
Tumore verursacht werden, verwendet werden. Daraus wird ersichtlich,
dass solche radiomarkierten Verbindungen, die zum Beispiel zur Schädigung von
Tumoren gedacht sind, für
die Gesundheit des Patienten höchst
schädlich
sind, wenn sie zu der falschen Körperstelle
gelangen.
-
Deutsch
et al haben die obigen Probleme erkannt und eine Vielfalt von Maßnahmen
vorgeschlagen, um diesen Problemen zu begegnen. Zuerst haben sie
vorgeschlagen die Herstellung des gewünschten Komplexes und die Lagerung
des Komplexes unter im wesentlichen anaeroben Bedingungen durchzuführen, zu dem
Komplex ein Antioxidationsmittel zuzugeben und für die Herstellung einen großen Überschuss
an Reduktionsmittel zu verwenden, so dass eine große Menge
an Ligand erforderlich ist. Als zweites haben sie vorgeschlagen
die Lösung
des Komplexes durch ein chromatographisches Verfahren direkt vor
der Verwendung zu reinigen, was sie für am wirkungsvollsten halten.
So ein chromatographisches Verfahren schließt die ziemlich komplizierte
Handhabung von hochradioaktivem Material, wie zum Beispiel das Beladen
der vorbereiteten Säule
mit der radioaktiven Lösung,
die gereinigt werden soll, Elution und Sammeln der einzelnen Fraktionen und
die Auswahl und Vereinigung der richtigen Fraktionen, die den gereinigten
Rhenium-Komplex enthalten, ein. Der gereinigte Rhenium-Komplex muss
dem Patienten innerhalb einer Stunde nach der Herstellung verabreicht werden,
um einen Abbau zu vermeiden. Daher sollte dieses aufwendige Reinigungsverfahren,
das die Handhabung von hochradioaktivem Material einschließt, in der
Klinik oder dem Krankenhaus durchgeführt werden, in dem das Radiopharmazeutikum
verwendet werden soll.
-
Es
ist das Ziel der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Lösung
eines radioaktiven Rhenium-Komplexes,
wie in dem ersten Absatz definiert, bereitzustellen, in welchem
eine solche aufwendige Reinigung kurz vor der Verwendung nicht notwendig
ist. Ferner ist es das Ziel der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Radiopharmazeutikums, das Rhenium enthält, mit
einer verbesserten Stabilität
bereitzustellen.
-
Dieses
Ziel kann durch Umsetzen eines radioaktiven Perrhenats mit einem
Liganden in einer wässrigen
Lösung
bei erhöhten
Temperaturen in Gegenwart eines Reduktionsmittels und wahlweise
eines Antioxidationsmittels unter anaeroben Bedingungen, ferner
dadurch charakterisiert, dass die Reaktion bei einem pH von 1,5
bis 5 durchgeführt
wird und durch Erhitzen der Reaktionsbestandteile für mindestens
10 Minuten auf eine Temperatur über
100°C, erreicht
werden.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass unter den obigen Reaktionsbedingungen ein Produkt
erhalten wird, das ausreichend stabil ist, um ohne unerwünschten
Zerfall des radioaktiven Rhenium-Komplexes gelagert und zu dem Anwender,
d.h. der Klinik oder dem klinischen Labor, transportiert zu werden.
Demzufolge ist eine Reinigung des Produktes vor der Verwendung nicht
notwendig. Zusätzlich
wurde gefunden, dass das auf diese Art erhaltene Produkt im Vergleich
mit dem Produkt, das gemäß dem bekannten
Verfahren hergestellt wurde, ein besseres biologisches Verhalten
aufweist.
-
Die
Herstellung der Lösung
des radioaktiven Rhenium-Komplexes
kann in geeigneter Weise von dem Hersteller in einem Reaktionsgefäß, das für die Durchführung von
Reaktionen unter erhöhtem
Druck, zum Beispiel in einem Autoklav, geeignet ist, durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird das Verfahren gemäß der Erfindung in so einer
Art und Weise ausgeführt,
dass ein radioaktives Perrhenat in einer im wesentlichen wässrigen Lösung, wobei
besagte Lösung
eine Rhenium-Konzentration im Bereich von 5 × 10–6 M
bis 2 × 10–3 M
aufweist, mit dem Liganden in Gegenwart von dem Reduktionsmittel
durch das Mischen besagter Lösung
mit einer Lösung
oder einem lyophilisierten Feststoff, der mit Bezug auf die Menge
an Rhenium einen Überschuss
von besagtem Reduktionsmittel und von besagtem Liganden umfasst,
und durch das folgende Erhitzen besagter Reaktionsmischung umgesetzt
wird.
-
Natürlich ist
der Ligand, der in der obigen Komplexierungsreaktion verwendet werden
soll, ein Ligand, der mit Rhenium komplexierbar ist. Für den beabsichtigten
Zweck eines herzustellenden Radiopharmazeutikums wird ein Ligand
mit Affinität
zu Knochen bevorzugt. Geeignete Liganden mit Affinität zu Knochen
sind Polyphosphate, Pyrophosphate, Phosphonate, Diphosphonate, Phosphonite
und Imidodiphosphate. Die therapeutischen Radiopharmazeutika sind
insbesondere für
die Verwendung als palliative Mittel für Schmerzen, die durch metastasierenden
Knochenkrebs verursacht werden, gedacht. Für diesen Zweck sind besonders Rhenium-Komplexe
mit Diphosphonatliganden, ausgewählt
aus 1-Hydroxyethyliden-1,1-Diphosphonsäure, Hydroxymethylen-Diphosphonsäure, Methylendiphosphonsäure, (Diphosphonmethyl)-butandionsäure, Aminoethan-Diphosphonsäure, (Dimethylamino)methyl-Diphosphonsäure, Ethylendiamin-tetra-(Methylenphosphonsäure) und
Propan-3-Amino-1-Hydroxy-1,1-Diphosphonsäure, vorzugsweise
1-Hydroxyethyliden-1,1-Diphosphonsäure, wirksam.
-
Was
die Strahlungseigenschaften angeht, sind für die obigen therapeutischen
Anwendungen Rhenium-186 und Rhenium-188 geeignete Radionuklide des
Rheniums.
-
Der
pH der Lösung
während
der Komplexbildung kann ebenfalls zwischen bestimmten Grenzen variieren,
vor der Bildung des gewünschten
Rhenium-Komplexes wird ein pH zwischen 2 und 2,5 bevorzugt.
-
Es
wurde beobachtet, dass die besten Ergebnisse erhalten werden, wenn
obige komplexbildende Reaktion durch Erhitzen der Reaktionsbestandteile
für mindestens
10 Minuten bei einer Temperatur von ungefähr 120° durchgeführt wird. Der dann erhaltene
Rhenium-Komplex zeigt eine sehr hohe Resistenz gegen Abbau durch
Alterung und überraschenderweise
eine verbesserte biologische Wirksamkeit, wie aus den Beispielen ersichtlich
wird.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Verfahren zur
Herstellung eines injektionsfertigen Produktes, d.h. einer sterilen
radiopharmazeutischen Zusammensetzung, die eine Lösung eines
radioaktiven Rhenium-Komplexes umfasst, wobei besagte Lösung wie
hierin zuvor beschrieben hergestellt wird und dann der pH des erhaltenen
Produktes durch Zugabe einer geeigneten Pufferlösung unter einer inerten Atmosphäre auf 5–6 eingestellt
wird, falls gewünscht
während
der Zugabe einer pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsflüssigkeit, nachdem die endgültige radiopharmazeutische
Zusammensetzung durch Autoklavieren bei ungefähr 120°C sterilisiert und im folgenden
vor der Verabreichung für
einen Zeitraum von mindestens 3 Stunden gelagert wird. Bemerkenswerterweise
wurde beobachtet, dass die radiopharmazeutische Zusammensetzung
direkt nach der Herstellung für
die Verabreichung an Menschen nicht in einem optimalen Zustand ist,
sondern dass ein Zeitraum von mindestens 3 Stunden zwischen Autoklavieren
und Verabreichung benötigt wird,
um in der Zusammensetzung den gewünschten radioaktiven Rhenium-Komplex
mit hoher radiochemischer Reinheit zu erhalten. In diesem Zeitraum
wird offensichtlich der gewünschte
Rhenium-Komplex wiederhergestellt. Die so mindestens 3 Stunden gealterte
radiopharmazeutische Zusammensetzung kann ohne merklichen Abbau
bei Raumtemperatur gelagert und zu dem Anwender transportiert werden
und kann dort direkt ohne irgendwelche Manipulationen einem Patienten
verabreicht werden.
-
Alternativ
kann die sterile radiopharmazeutische Zusammensetzung zuerst durch
das Herstellen des radioaktiven Rhenium-Komplexes, wie hierin zuvor
beschrieben, und durch das Autoklavieren des erhaltenen Produktes
bei ungefähr
120°C, wonach
der pH des sterilen Produktes durch Zugabe einer näher geeigneten Pufferlösung unter
einer inerten Atmosphäre
auf 4–9,
vorzugsweise auf 5–8
eingestellt wird, falls gewünscht während der
Zugabe einer pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsflüssigkeit, hergestellt werden.
Die so erhaltene Zusammensetzung ist sofort fertig für die Verwendung,
d.h. für
die Verabreichung an einem Patienten. Die Zugabe der Pufferlösung sollte
vorzugsweise vor der Verabreichung durchgeführt werden, d.h. vorzugsweise
in der Klinik oder dem Krankenhaus. Da der Vorgang der Zugabe einer
Pufferlösung
zu dem radioaktiven Material ein einfaches Verfahren ist, ist dieses
Verfahren, verglichen mit dem früheren
Verfahren zur Herstellung einer radiopharmazeutischen Zusammensetzung,
nicht nachteilig. Geeignete Puffer sind pharmazeutisch annehmbare
Puffer, wie zum Beispiel Acetatpuffer, Citratpuffer, Phosphatpuffer,
TRIS-Puffer und HEPES-Puffer. Wenn das Verfahren der Herstellung
der Lösung
eines radioaktiven Rhenium-Komplexes durch das Erhitzen der Reaktionsbestandteile
bei einer Temperatur von ungefähr
120°C, wobei
diese Reaktionstemperatur bevorzugt wird, durchgeführt wird,
können
die Komplexierungsreaktion und das Autoklavieren sogar kombiniert
werden. Mit anderen Worten, in diesem Fall kann das separate Autoklavieren
weggelassen werden.
-
Ferner
bezieht sich die Erfindung auf ein einsatzfertiges Produkt, d.h.
die sterile radiopharmazeutische Zusammensetzung, die das Produkt,
das gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren hergestellt worden ist, umfasst und auf
die Verwendung der Zusammensetzung für die radiotherapeutische Behandlung
eines warmblütigen
Lebewesens. Zu diesem Zweck wird die Zusammensetzung besagtem Wesen
in einer Menge verabreicht, die zum Bekämpfen oder zur Kontrolle von
Tumoren oder zum Lindern der Schmerzen, die durch bestimmte metastasierende
Tumoren verursacht werden, wirksam ist.
-
Schließlich bezieht
sich die Erfindung auf ein Kit zur Herstellung einer sterilen radiopharmazeutischen Zusammensetzung
gemäß dem obigen
alternativen Herstellungsverfahren. Wie zuvor erwähnt, sollte
bei der Durchführung
des alternativen Verfahrens der pH des endgültigen autoklavierten Produktes
durch die Zugabe einer Pufferlösung,
vorzugsweise vor der Verabreichung, eingestellt werden. Dementsprechend
umfasst so ein Kit zur Herstellung einer sterilen radiopharmazeutischen
Zusammensetzung für
die therapeutische Anwendung (i) eine sterile Lösung eines radioaktiven Rhenium-Komplexes,
die wie oben beschrieben erhalten wird, und (ii) eine Pufferlösung, die
zur Einstellung des pH der Lösung,
die unter (i) definiert ist, auf 4–9, vorzugsweise 5–8, geeignet
ist, wobei zu der Lösung,
wenn gewünscht,
eine pharmazeutisch annehmbare Verdünnungsflüssigkeit zugegeben worden ist.
-
Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden spezifischen Beispiele
detaillierter beschrieben.
-
Beispiel I
-
Herstellung von Rhenium-186
markiertem 1-Hydroxyethyliden-Diphosphonat
(Re186-HEDP bulk)
-
Das
Re186-Radioisotop wird durch die Bestrahlung von Re185-Metall (97,4% angereichert)
bei einem hohen Fluss von thermalen Neutronen im Nuklearreaktor
erhalten. Das bestrahlte Zielmaterial wird zu der chemischen Endform
NaReO4 weiterverarbeitet, die als radioaktives
Anfangsmaterial für
die Herstellung des Re186-HEDP-Komplexes
verwendet wird.
-
Das
Natriumperrhenat wird mit hoher chemischer Reinheit durch die Oxidation
von Re-Metall mit 30%-Wasserstoffperoxid,
gefolgt von vollständiger
Eindampfung bis zur Trockenheit erhalten. Der trockene Rückstand – frei von
Wasserstoffperoxid – wird
dann in 0,9% wässriger
Natriumchlorid-Lösung
aufgelöst
und der radioaktive Bulk, der das Re186-Radioisotop in der Form
von Natriumperrhenat enthält,
wird schließlich
zu einer Lösung
formuliert, wobei die Rhenium-Konzentration zwischen 10–200 μg/ml liegt
und die radioaktive Konzentration gleich der zu erwartenden vorkalibrierten
Aktivität
zur Zeit der Verabreichung ist. Der natürliche pH dieser Lösung liegt
zwischen 5 und 5,5. Auf diesem Wege hergestelltes Natriumperrhenat
enthält
keine Zwischenprodukte und Verunreinigungen. Sterilität, Apyrogenität und das
Fehlen von Partikeln werden durch bakterielle Filtration durch einen
Millex GS® Filter
sichergestellt.
-
HEDP-Reaktionsmischung – wird durch
das Lyophilisieren der entgasten konzentrierten wässrigen Bulklösung von
Dinatrium-1-Hydroxymethyliden-1,1-Diphosphonat, Gentisinsäure (Antioxidationsmittel)
und Zinn(II)-Chlorid Dihydrat (Reduktionsmittel) in Konzentrationen
von 100, 30 bzw. 35 mg pro 1,5 ml hergestellt. Das Volumen der zu
lyophilisierenden Lösung
ist abhängig
von der Größe der herzustellenden
Charge. Eine Menge von 0,15 ml der zu lyophilisierenden Bulklösung entspricht
einer Patientendosis.
-
Re186-HEDP
Bulk – wird
durch die Zugabe von gleichen Volumina (1 ml Na(Re186)O4/eine
Patientendosis) der sterilen Re186-Bulklösung zu dem Inhalt des Fläschchens,
das die HEDP-Reaktionsmischung enthält, hergestellt, wobei die
Kontamination des Fläschcheninneren
mit Luft vermieden wird. Nach der Rekonstitution der lyophilisierten
HEDP-Reaktionsmischung
in Na(Re186)O4-Lösung unter Inertgasatmosphäre, zum Beispiel
Stickstoff, wird die radiaktive Lösung für 10–30 Minuten bei 121°C autoklaviert.
-
Der
pH der Lösung
in dem Reaktionsfläschchen
liegt typischerweise zwischen 2 und 2,5. Diese Lösung enthält typischerweise mehr als
99% Re186-HEDP Komplex.
-
Beispiel II
-
Herstellung einer sterilen
radiopharmazeutischen Zusammensetzung, die Re186-HEDP umfasst
-
Re186-HEDP-Injektionslösung pH
5–5,5 – wird durch
Mischen des Re186-HEDP-Bulks, der gemäß Beispiel 1 erhalten wird,
mit einem gleichen Volumen entgaster Natriumacetat-Pufferlösung pH
7,5 bis 9,5 unter einer Inertatmosphäre hergestellt. 2 ml Portionen
Re186-HEDP Bulks mit eingestelltem pH werden in die autoklavierbaren
Transportfläschchen
gegeben, die dann unter Inertgasatmosphäre versiegelt und autoklaviert
werden. Typischerweise ist der pH dieser Lösung 5 bis 5,5 und der aufgrund
des Autoklavierens des Re186-HEDP Komplexes bei einem pH > 5 freigesetzte Gehalt
an 186ReO4 – kann
bis zu 7–8%
betragen. Direkt nach der Herstellung ist diese Lösung für die Verabreichung
an Menschen nicht in einem optimalen Zustand, sondern für die Widerherstellung
des Re186-HEDP Komplexes zu ungefähr 99% wird ein Zeitraum von mindestens
3 Stunden zwischen Autoklavieren und Verabreichung benötigt. Auf
diesem Weg hergestellte, 3-Stunden gealterte Radiopharmazeutika
können
direkt ohne weitere Einstellungen des pH oder der Konzentration
einem Patienten verabreicht werden.
-
Beispiel III
-
Herstellung einer sterilen
radiopharmazeutischen Zusammensetzung, die Re186-HEDP enthält
-
Re186-Injektionslösung pH
2,2–2,5
wird durch das Einfüllen
von 1 ml Re186-HEDP Bulk unter Inertatmosphäre und Autoklavieren des versiegelten
Fläschchens
erhalten. Diese saure Lösung
kann zu jedem Zeitpunkt nach der Autoklavierung verwendet werden,
wenn sie durch Zugabe von 1 ml Acetatpuffer vor der Verabreichung
an den Patienten richtig eingestellt wird. Die radiochemische Reinheit
von Re186-HEDP in dieser Lösung
ist typischerweise ≥ 99%.
-
Beispiel IV
-
Vergleichende Experimente
bei der Widerherstellung von Re186-HEDP nach dem Autoklavieren bei
eingestelltem pH unter anaeroben und aeroben Bedingungen
-
Eine
Bulk-Lösung
von unter anaeroben Bedingungen hergestelltem und mit Acetatpuffer
auf einen pH von 5,3 eingestelltem Re186-HEDP wird unter Stickstoff
bzw. normaler Luftatmosphäre
in Fläschchen
abgefüllt.
Die Fläschchen
enthalten ungefähr
400–600
MBq Re186. Beide Gruppen von Testfläschchen werden autoklaviert
und einer fortlaufenden radiochemischen Reinheitsanalyse in Zeitintervallen
von T
0h – T
24h unterworfen.
Die Ergebnisse werden mit der radiochemischen Reinheit des Re186-HEDP
Bulks vor dem Autoklavieren verglichen. Die Ergebnisse in Tabelle
A zeigen die Instabilität
des Re186-HEDP Komplexes unter aeroben Bedingungen und ebenfalls
die Widerherstellung des Re186-HEDP bis zu der ursprünglichen
radiochemischen Reinheit während
der Lagerungszeit unter anaeroben Bedingungen. Es kann beobachtet
werden, dass das Erhitzen des Re186-HEDP Komplexes bei einem pH,
der für
die Bildung des Re186-HEDP Komplexes unvorteilhaft ist, immer etwas
freies 186ReO
4 – freisetzt.
Auf der anderen Seite wird das Re186-HEDP ziemlich schnell zum Ursprungszustand
wiederhergestellt, wenn das Erhitzen und die Lagerung des Komplexes
in Abwesenheit von Sauerstoff durchgeführt werden. Tabelle
A Re186-HEDP-Bulk – N
2:
Re186-HEDP – autoklaviert – N
2 (pH 5,3):
Re186-HEDP – autoklaviert – Luft:
- Anmerkung: Re bedeutet Re186
-
Der
Einfluss der Reaktionstemperatur auf die Stabilität von Re186-HEDP
wird in einem Vergleichsexperiment gezeigt, in dem die Markierung
von HEDP mit Rhenium-186 wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt wird,
aber nun durch Erhitzen für
15 Minuten in einem kochenden Wasserbad, d.h. bei einer Temperatur knapp
unter 100°C.
Es wird beobachtet, dass das so erhaltene Produkt während der
Lagerung bei Raumtemperatur schrittweise abgebaut wird, nämlich von
99,12% bei t = 0 auf 93,72% bei t = 24h.
-
Beispiel V
-
Wenn
die in den Beispielen I, II und III beschriebenen Herstellungsverfahren
verwendet werden, werden die injizierbaren Zusammensetzungen a–f wie folgt
erhalten:
-
Zusammensetzung a:
-
- a. Auflösung
des 186ReO4 – Restes
(Isotopenherstellung) in der Reaktionslösung unter Inertatmosphäre
- b. Erhitzen der Reaktionsmischung bei einer Temperatur > 100°C unter einer
inerten Atmosphäre > 10 Minuten.
- c. pH-Einstellung (Acetatpuffer) und Verdünnung auf ein angemessenes
Volumen
- d. Abgeben des Re186-HEDP pH > 5
in die Fläschchen
- e. Autoklavieren der Fläschchen
unter Inertatmosphäre
-
Zusammensetzung b:
-
- a. Auflösen
des 186ReO4 – Restes
in einer Reaktionslösung
unter einer Inertatmosphäre
- b. Einstellen der Aktivität
pro Volumen mit der Reaktionslösung
- c. Abgeben der Reaktionsmischung (1 ml/Fläschchen) unter Inertatmosphäre
- d. Autoklavieren der abgegebenen Reaktionsmischung
- e. Zugabe von 1 ml Acetatpuffer vor der Verabreichung
-
Zusammensetzung c:
-
- a. Auflösung
der lyophilisierten Reaktionsmischung in Na(Re186)O4 – Lösung unter
Inertatmosphäre
- b. Erhitzen der Re186-Reaktionsmischung für 10 oder mehr Minuten bei
einer Temperatur > 100°C
- c. Einstellung des pH auf 5–5,5
durch Zugabe von Acetatpuffer unter Inertatmosphäre
- d. Abgabe des Re186-HEDP pH 5–5,5 (2 ml/Fläschchen)
unter Inertatmosphäre
- e. Autoklavieren der Fläschchen
-
Zusammensetzung d:
-
- a. Auflösung
der lyophilisierten Reaktionsmischung in Na(Re186)O4 unter
Inertatmosphäre
- b. Abgeben der Re186-Reaktionmischung unter Inertatmosphäre (1 ml/Fläschchen)
- c. Autoklavieren der abgegebenen Re186-Reaktionsmischung d.
Zugabe von Acetatpuffer (1 ml) zu dem Re186-HEDP vor der Verabreichung
-
Zusammensetzung e:
-
- a. Abgeben von kalibriertem Na(Re186)O4 in Fläschchen,
die eine gefriergetrocknete 1-Patientendosis der Reaktionsmischung
enthalten, unter Inertatmosphäre
- b. Autoklavieren der Fläschchen
- c. Zugabe von 1 ml Citratpuffer vor der Verabreichung im Krankenhaus
-
Zusammensetzung f:
-
- a. Abgeben von kalibriertem Na(Re186)O4 in Fläschchen,
die eine gefriergetrocknete 1-Patientendosis der Reaktionsmischung
enthalten, unter Inertatmosphäre
- b. Autoklavieren der Fläschchen
- c. Zugabe von 1 ml Acetatpuffer zu jedem Fläschchen unter Inertatmosphäre
- d. Autoklavieren des Re186-HEDP – pH 5–5,5.
-
Zusammensetzungen b, d und e können als
Zwei-Komponenten (Fläschchen)
Kits ausgeliefert werden, wobei ein erstes Fläschchen eine Lösung des
radioaktiven Rhenium-Komplexes und ein zweites Fläschchen
eine Pufferlösung
zur Einstellung des pH des Radiopharmazeutikums vor der Verabreichung
enthält.
-
Beispiel VI
-
Vergleichendes
biologisches Experiment
-
Zusammensetzung g und h werden identisch hergestellt, nämlich durch
Zugabe von 1 ml 186ReO4 – zu der
lyophilisierten HEDP Reaktionsmischung unter anaeroben Bedingungen
und Erhitzen der rekonstituierten Mischung in einem kochenden Wasserbad
für 15
Minuten. Nach kurzem Abkühlen
werden unter Stickstoff zu jeder Zubereitung 1 ml Acetatpuffer zugegeben.
Zusammensetzung g wird den
Test-Tieren innerhalb
von 0,5 Stunden nach Zugabe des Acetatpuffers verabreicht, während Zusammensetzung h nach 24 Stunden Lagerung
bei Raumtemperatur verabreicht wird.
-
Zusammensetzungen k und l werden chargenweise durch Zugabe von
5 ml 186ReO4 – zu
lyophilisierter Reaktionsmischung in fünffachen Mengen und Autoklavieren
für 25
Minuten bei 121°C
hergestellt. 1 ml Portion von Zusammensetzung k werden in Fläschchen abgefüllt, versiegelt
und für
24 Stunden Lagerung bei Raumtemperatur beiseite gestellt, um vor
der Verabreichung mit 1 ml des Acetatpuffers eingestellt zu werden.
Auf der anderen Seite werden 1 ml Portionen der Zusammensetzung l direkt nach der Abgabe durch
Zugabe von 1 ml Acetatpuffer eingestellt und wieder autoklaviert
(25 Minuten bei 121°C),
um bei Raumtemperatur beiseite gestellt und 24 Stunden nach der
Herstellung verabreicht zu werden.
-
Alle
Arbeitsabläufe
werden unter anaeroben Bedingungen durchgeführt.
-
4
Gruppen von weiblichen Sprague-Dawley Ratten bekommen die obigen
Re186-HEDP Zusammensetzungen g, h, k und l injiziert,
um das biologische Verhalten dieser Zusammensetzungen zu vergleichen.
-
Drei
Stunden nach der Injektion werden die Testtiere getötet und
die Verteilung in den Organen bestimmt. Von dieser Organverteilung
wird das Verhältnis
Knochen/Organ bestimmt. Die Werte in Tabelle B unten sind Mittelwerte
von vier Testtieren pro Gruppe.
-
Tabelle
B Verhältnis Knochen/Organ
-
Die
obigen Ergebnisse zeigen, dass die biologische Leistung des Re186-HEDP
Komplexes, der durch Autoklavieren bei ungefähr 120°C hergestellt wird, im Vergleich
mit dem Komplex der durch das Erhitzen in einem kochenden Wasserbad
hergestellt wird, merklich verbessert ist.