-
Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen verbesserte Verfahren
zur Identifizierung und Behandlung von Individuen, die unter Diabetes
leiden oder dafür
anfällig
sind. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
von Glutaminsäure-Decarboxylase
zur Detektion von spezifischen Antikörpern gegen β-Zellen der
Bauchspeicheldrüse
in Seren von diabetischen oder prädiabetischen Individuen sowie
eine Zubereitung zur Inhibierung der Immunantwort, die eine Zerstörung von β-Zellen verursacht.
-
Insulinabhängiger Diabetes
mellitus (IDDM) betrifft vorwiegend junge Menschen. Auch wenn Insulin
für eine
Behandlung zur Verfügung
steht, so treiben die mehrfach erhöhte Morbidität und Sterblichkeit,
die mit dieser Krankheit verbunden sind, die Entwicklung von frühen diagnostischen
und vorbeugenden Verfahren voran. Die Zerstörung von pankreatischen β-Zellen,
die dem klinischen Ausbruch von IDDM vorausgeht, wird durch Autoimmunmechanismen
vermittelt. Eine der am Besten untersuchten Autoimmunabnormitäten, die
mit der Erkrankung in Verbindung stehen, stellt die hohe Häufigkeit
von zirkulierenden β-zellspezifischen
Autoantikörpern
zum Zeitpunkt der Diagnose dar. Familienuntersuchungen zeigten,
dass die Autoantikörper
eine Reihe von Jahren vor einem offenen IDDM auftreten, was eine
lange prodromale Periode der humoralen Autoimmunität vor dem
Auftreten von klinischen Symptomen nahe legt. Die Familienuntersuchungen
wiesen auch einen langsamen, progressiven Verlust der Insulinantwort gegenüber intravenöser Glucose
in den Jahren vor der Diagnose nach. Das Vorliegen von β-zellspezifischen
Autoantikörpern
in der prädiabetischen
Periode spiegelt aller Wahrscheinlichkeit nach den andauernden Autoimmunvorgang
wider, der gegebenenfalls zu einer kritischen β-Zell-Dezimierung und Insulinabhängigkeit
führt.
Es wurde geschätzt,
dass nur 10 % der gesamten β-Zellmasse
zum Zeitpunkt des klinischen Ausbruchs beibehalten ist.
-
Ein
Hauptziel der Diabetesforschung lag darin, Immuninterventionen zu
entwickeln, die die Zerstörung
von β-Zellen
und die Entwicklung von IDDM blockieren oder inhibieren. Da Immuninterventionen wahrscheinlich
immer eine gewisse Gefahr im Hinblick auf unerwünschte Nebenwirkungen mit sich
führen,
werden hochsensitive, spezifische und leicht anzuwendende Marker
für das
prädiabetische
Stadium benötigt,
wenn solch eine Behandlung eine akzeptable Alternative zur Ersatztherapie
mit Insulin werden soll.
-
Zusätzlich zu
der vorbeugenden Behandlung werden Verfahren zur frühen und
akkuraten Identifizierung von anfälligen Individuen benötigt. Assays, die
Autoantikörper,
welche mit einer frühen
humoralen Autoimmunität
begleitend zur β-Zellzerstörung in Verbindung
stehen, sind besonders bevorzugt. Das klassische Verfahren zum Selektieren
von Inselzellen-Autoantikörpern
ist mittels Immunhistologie unter Verwendung von gefrorenen Bauchspeicheldrüseschnitten.
Jedoch zeigten Familienuntersuchungen, dass die β-Zellen cytoplasmatischen Antikörper (ICCA),
die nach diesem Verfahren gemessen wurden, keine ausreichende Spezifität aufwiesen,
um als ein einzelner Marker für
die Anfälligkeit
zu dienen. Ferner sind ICCA sehr schwer zu standardisieren und die
Interpretation des angefärbten
Schnitts unterliegt den Neigungen der Betrachter. Es konnte folglich
nicht definiert werden, was eine "positive" Probe darstellt. Genauere Assays können erzielt
werden, indem spezifischere Marker eingesetzt werden, entweder allein oder
in Kombination mit ICCA. Alternative Marker umfassen 64 k Autoantikörper, Insulin-Autoantikörper und
MHC Klasse II DR/DQß Haplotyp.
-
Assays
für die
frühe Detektion
von humoralen Antworten in IDDM sollte eine rasche und quantitative
Messung des speziellen Markers bereitstellen, bevorzugt mittels
konventionellen Serumassay-Protokollen wie z. B. Enzyme-linked-Immunosorbent-Assay (ELISA) und/oder
Radioimmunoassay (RIA). Solche Assays sollten einen primären β-Zell-Zielantikörper detektieren,
der für
die humorale Autoimmunität charakteristisch
ist, und sollten eine verbesserte Sensitivität und Spezifität im Vergleich
mit dem ICCA-Assay bei der Vorhersage von IDDM aufweisen. Insulin
und das 64 k β-Zellen-Autoantigen
sind zur Zeit die einzigen bekannten potenziellen primären Zielantigene
der humoralen Autoimmunität
in IDDM, wenn die β-Zellenexpression
und Spezifität
als Kriterien für
solch ein Antigen herangezogen werden. Insulin-Autoantikörper weisen
eine Häufigkeit
von nur 30–40
% in kleinen Kindern auf, und eine sehr viel niedrigere Häufigkeit
in älteren
Kindern und Erwachsenen, die IDDM entwickeln. Die 64 k Autoantikörper weisen
eine Häufigkeit
von etwa 80 % sowohl zum Zeitpunkt des klinischen Ausbruchs als
auch in der prädiabetischen
Periode auf und es konnte gezeigt werden, dass sie in Familienuntersuchungen
einem offenen IDDM mehrere Jahre vorausgehen, und dass sie zusammen
mit und manchmal vor, aber nie später als ICCA und IAA nachgewiesen
werden. Somit verspricht die Detektion von 64 k Autoantikörpern, ein sinnvoller
Ansatz zur frühen
Detektion von IDDM darzustellen.
-
Die
Detektion von 64 k Autoantikörper
war jedoch schwierig. Das 64 kD Autoantigen wurde bisher nur in
der pankreatischen β-Zelle
identifiziert, und wurde nicht in ausreichenden Mengen gereinigt,
um eine Sequenzierung, Klonierung oder andere Identifizierung zu
ermöglichen,
die eine großtechnische Herstellung
von Reagenzien er möglicht
hätten,
die für
die Detektion oder Therapie erforderlich wären. Aus diesen Gründen wurde
die Detektion von 64 k Autoantikörper
mittels Immunpräzipitation
mit Detergens-Lysaten von Ratten- und Human-Inselzellen durchgeführt. Solche
Assays sind teuer, zeitaufwendig und lassen sich nicht leicht an
klinische Laborausstattungen anpassen. Daher wären sie nicht geeignet für das weitverbreitete
Screenen von humanen Populationen, um Individuen zu identifizieren,
die ein Risiko für
die Entwicklung von IDDM aufweisen.
-
Aus
diesen Gründen
wäre es
wünschenswert,
die Natur des 64 kD Autoantigens zu identifizieren, so dass große Mengen
des Autoantigens oder Analoga davon erhalten werden könnten, für eine Anwendung
als Reagenzien bei der Detektion und Therapie von IDDM.
-
Das
64 kD Autoantigen in pankreatischen β-Zellen wurde ursprünglich als
ein Ziel von Autoantikörpern
bei IDDM mittels Immunpräzipitationsexperimenten
unter Verwendung von Detergens-Lysaten von humanen Inselzellen identifiziert
(Baekkeskov et al. (1982) Nature 298: 167–169). Antikörper gegen das
64 kD Autoantigen gehen dem klinischen Ausbruch von IDDM voran und
es konnte gezeigt werden, dass sie eine Häufigkeit von etwa 80 % beim
klinischen Ausbruch und während
der prädiabetischen Periode
aufweisen (Baekkeskov et al. (1987) J. Clin. Invest. 79: 926–934; Atkinson
et al. (1990) Lancet 335: 1357–1360;
und Christie et al. (1988) Diabetologia 31: 597–602). Das 64 kD Protein von
Ratten und das 64 kD Protein von Menschen sind hochhomolog im Hinblick
auf die autoantigenen Epitope (Christie et al. (1990) J. Biol. Chem.
265: 376–381).
Das 64 kD Autoantigen in Langerhans'schen Inselzellen wird in drei unterschiedlichen
Formen im Hinblick auf die Hydrophobizität und die Kompartimentalisierung
detektiert: eine hydrophile lösliche
Form von 65 kD und pI von ungefähr
7,1; eine 64 kD hydrophobe Form, die löslich oder von einer geringen
Membranavidität
ist und einen pI von ungefähr
6,7 aufweist; und eine hydrophobe, fest in der Membran verankerte
Form der gleichen elektrophoretischen Mobilität und pI. Sowohl die membrangebundene
als auch die lösliche hydrophobe
64 kD Form liegen als zwei Isoformen vor, α und β, die identische pI und hydrophobe
Eigenschaften aufweisen, sich jedoch um ungefähr 1 kD unterscheiden (Baekkeskov
et al. (1989) Diabetes 38: 1133–1141).
In einer Analyse einer Reihe von Geweben, zu denen nicht das Gehirn
gehörte,
wurde gefunden, dass das 64 kD Autoantigen β-zellspezifisch ist (Christie
et al., supra).
-
Patienten
mit einer seltenen, jedoch schweren neurologischen Erkrankung, Stiff
Man Syndrom (SMS), weisen Autoantikörper gegen GABA-ergene Neuronen
auf. Die Glu taminsäure-Decarboxylase (GAD),
das Enzym, welches GABA aus Glutaminsäure synthetisiert, wurde als
das vorwiegende Autoantigen entdeckt (Solimena et al. (1988) N.
Engl. J. Med. 318: 1012–1020
und Solimena et al. (1990) N. Engl. J. Med. 322: 1555–1560).
Fast alle Patienten, die im Hinblick auf die GABA-ergenen neuronalen Autoantikörper positiv
waren, waren auch für
Inselzellen-cytoplasmatische Antikörper positiv, was mittels einer
Immunfluoreszenz von pankreatischen Schnitten nachgewiesen werden
konnte, und ein Drittel litt unter IDDM. Ferner wurden Autoantikörper gegen
GABA-ergene Neuronen, die mittels Immuncytochemie nachgewiesen werden
können,
in 3 von 74 IDDM-Patienten ohne SMS nachgewiesen (Solimena et al.
(1988) supra und Solimena et al. (1990) supra). Weitere Untersuchungen
berichteten ebenfalls über
ein hohes Auftreten von IDDM in SMS-Patienten (Lorish et al. (1989)
Mayo Clin. Proc. 64: 629–636).
GAD wird in langer Langerhans'schen
Inselzellen in hohen Mengen gefunden (Okada et al. (1976) Science
194: 620–622).
Innerhalb der Inselzelle ist GAD selektiv in den β-Zellen lokalisiert
und fehlt in den weiteren drei endokrinen Zelltypen, den α, β und PP-Zellen
(Garry et al. (1988) J. Histochem. & Cytochem. 36: 573–580 und
Vincent (1983) Neuroendocrinol. 36: 197–204). Während über die biochemischen Eigenschaften
von pankreatischer GAD nur wenig bekannt ist, wurde das Hirnprotein
teilweise charakterisiert. Im Hirn von Ratten wurde gefunden, dass
60 % des Proteins membrangebunden und 40 % löslich waren, nach Homogenisierung
(Chang und Gottlieb (1988) J. Neurosci. 8: 2123–2130). GAD im Hirn besteht
aus wenigstens zwei Isomeren, die durch Unterschiede in der elektrophoretischen
Mobilität
in SDS-Page aufgetrennt werden können.
Deren Molekulargewichte wurden mit 59–66 kD angegeben (Chang und
Gottlieb, supra). Immunogene Epitope dieser beiden Isoformen sind
von Nagetieren zum Menschen hochkonserviert (Legay et al. (1986)
J. Neurochem. 46: 1478–1486).
Die mRNS der größeren Form
wurden kloniert und sequenziert (Kaufmann et al. (1986) Science
232: 1138–1140
und Julien et al. (1990) J. Neurochem. 54: 703–705).
-
Das
Protein wird unter nichtreduzierenden Bedingungen in einer Dimerform
detektiert (Legay (1987) J. Neurochem. 48: 1022–1026). Erlander et al. (1991)
Neuron 7: 91–100
beschreiben die Klonierung und Sequenzierung sowohl der höheren als
auch der niedrigeren Molekulargewichtsformen von Ratten-ZNS-GAD.
Cram et al. (1991) beschreiben die partielle Sequenzierung der Gehirn-
und Bauchspeicheldrüseformen
von humaner GAD und berichten über
sieben Aminosäurensubstitutionen
innerhalb einer Sequenz von 180 Aminosäuren. Die Sequenz des Gens,
das für
die höhermolekulare
Form von Ratten-ZNS-GAD steht, wird in Julien et al. (1990) J. Neurochem.
34: 703–705
beschrieben. Teile der experimentellen Arbeit, die der vorliegenden
Er findung zugrunde liegen, wurden in Baekkeskov et al. (1990) Nature
347: 151–156
beschrieben.
-
Die
EP-A-0543945 (nach dem vorliegenden Prioritätsdatum veröffentlicht) beschreibt die
Verwendung von GAD bei der Selektion von mit Diabetes in Verbindung
stehenden Autoantikörpern.
-
Es
wird nun ein Verfahren zum Detektieren von Autoantikörpern gegen
ein ungefähr
64 kD Autoantigen von β-Zellen
der Bauchspeicheldrüsen
in Seren bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
eine Serumprobe wird gereinigtem Liganden für die Autoantikörper mit
einer Reinheit von wenigstens 50% w/w ausgesetzt und die spezifische
Interaktion zwischen dem gereinigten Liganden und den Autoantikörpern wird
detektiert, worin der gereinigte Ligand eine ZNS-Glutaminsäure-Decarboxylase
von geringerem Molekulargewicht oder ein Fragment davon ist, das
ein Epitop enthält,
das fähig
ist, Autoantikörper
gegen Glutaminsäure-Decarboxylase zu
binden. Dies stellt ein verbessertes Verfahren für die Diagnose und die Überwachung
von diabetischen und prädiabetischen
Individuen bereit. Die Autoantikörper
reagieren mit einem ungefähr
64 kD Pankreas-β-Zellen-Autoantigen(en)
(häufig
als 64 kD Autoantigen bezeichnet, jedoch umfasst es eigentlich zwei
unterschiedliche Molekulargewichtsformen, wie im folgenden beschrieben).
Bevorzugt werden die Verfahren das Vorliegen von Autoantikörpern sowohl gegen
eine niedere Molekulargewichtsform von GAD als auch eine höhere Molekulargewichtsform
von GAD detektieren, und bevorzugter zwischen dem Vorliegen von
Antikörpern,
die mit jeder Form reagieren, unterscheiden können.
-
Im
Gegensatz zu früheren
Verfahren zum Detektieren von Autoantikörpern gegen das pankreatische
Antigen, die im Allgemeinen die Verwendung von lysierten pankreatischen
Inselzellen notwendig machten, ermöglicht die Verwendung von einem
gereinigten Liganden, der fähig
ist, spezifisch an die Autoantikörper
zu binden, den Einsatz einer breiten Vielfalt von einfachen Assay-Protokollen,
die in der Lage sind, die Autoantikörper selbst in sehr geringen Konzentrationen
zu detektieren. Beispielhafte Assay-Protokolle umfassen Festphasenassays,
die immobilisierte Liganden einsetzen, die den Autoantikörper fangen
können,
wobei die Menge an gefangenem Antikörper kompetitiv oder nicht-kompetitiv
gemessen werden kann. Beispielhafte kompetitive Assays umfassen
Radioimmunassays (RIA) und Enzyme-linked-Immunosorbent-Assays (ELISA),
während
beispielhafte nicht-kompetitive Assays Sandwich-Assays umfassen. Alternativ können homogene
Assay-Protokolle eingesetzt werden, bei denen die Bindung des Autoantikörpers an
einen markierten Ligandenkomplex zu einer Modulierung eines Signals
des Komplexes führt,
d. h. einer Modulierung der Aktivität einer Enzymmarkierung. Ferner
sind Enzymassays geeignet, worin die Bestimmung der GAD-Aktivität als direkte
Messung der in den Seren vorhandenen Autoantikörper verwendet wird.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt umfasst die vorliegende Erfindung ZNS-Glutaminsäure-Decarboxylase
mit geringerem Molekulargewicht oder ein Fragment davon, enthaltend
ein Epitop, das fähig
ist, Autoantikörper
gegen Glutaminsäure-Decarboxylase zu
binden, zur Verwendung in einem Verfahren zum Inhibieren der Entwicklung
von insulinabhängigem Diabetes
mellitus, wobei das Verfahren das Verabreichen einer vorbestimmten
Dosis von Glutaminsäure-Decarboxylase
an einen Patienten umfasst.
-
Ferner
betrifft die Erfindung eine Zubereitung umfassend ZNS-Glutaminsäure-Decarboxylase
von geringerem Molekulargewicht oder ein Fragment davon, das ein
Epitop aufweist, das fähig
ist, Autoantikörper
gegen Glutaminsäure-Decarboxylase
zu binden, in einem pharmazeutisch verträglichen Träger. Solch eine Zubereitung
kann in Verfahren zur Behandlung und Vorbeugung von Diabetes eingesetzt werden,
wobei eine vorgewählte
Dosis von GAD mit geringerem Molekulargewicht oder ein Fragment
davon als schützende
Menge von gereinigtem Liganden, der fähig ist, wenigstens einen Teil
des 64 kD Autoantigens von β-Zellen
der Bauchspeicheldrüse nachzuahmen,
verabreicht wird. Um eine schützende Immunantwort
(d. h. Toleranz gegen das 64 kD Autoantigen) zu induzieren, kann
es wünschenswert
sein, den Liganden an Immunglobuline oder lymphoide Zellen vor der
Verabreichung an den Patienten zu binden.
-
Gemäß noch einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann ZNS-GAD mit geringerem Molekulargewicht
verwendet werden, um T-Helferzellen, die an der humoralen Antwort
beteiligt sind, welche die 64 k Autoantikörper produziert, zu stimulieren
und zu isolieren. Die isolierten T-Zellrezeptoren auf diesen Zellen
können
wiederum einem Patienten als immunpräventive Therapie verabreicht
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung wird in Bezug auf die beiliegenden Figuren
näher erläutert:
-
1 umfasst
ein Fluorogramm-Paar, das nachweist, dass gegen Glutaminsäure-Decarboxylase gerichtete
Antikörper
und der aus diabetischen Seren erhaltene 64 k Autoantikörper das
gleiche Protein in Ratteninselzellen erkennen.
-
2 ist
ein Western-Blot von Immunpräzipitaten
aus Rattenhirn und Ratteninselzellen, erhalten durch Reaktion mit
64 k Antikörper
positiven Seren und Glutaminsäure-Decarboxylase Antikörper positiven
Seren.
-
3 umfasst
zwei Plots, die nachweisen, dass die Glutaminsäure-Decarboxylase Enzymaktivität in Inselzellen-
und Gehirnzellenlysaten durch Immunpräzipitierung mit 64 k Antikörper positiven
Seren inhibiert wird.
-
4 ist
ein Immunfluoreszenz-Mikrograph, der die Gegenwart von Glutaminsäure-Decarboxylase in
pankreatischen β-Inselzellen
von Ratten nachweist.
-
5 umfasst
eine zweidimensionale Gel-Elektrophorese des 64 kD Autoantigens
in Rattenhirn und Inselzellen und ein Western-Blot von löslicher
und teilchenförmiger
Glutaminsäure-Decarboxylase
aus Rattenhirn und Inselzellen vor und nach Trypsin-Verdau.
-
6 zeigt
einen Western-Blot von neonatalem Rattenhirn und Inselzellen, wobei
Glutaminsäure-Decarboxylase
Antikörper
positive Seren und diabetische Seren als Sonden verwendet wurden.
-
7 umfasst
Mikrographen, die mit dem gleichen Serum angefärbte Nervenenden darstellen, was
die Identität
von Glutaminsäure-Decarboxylase und
dem 64 kD Autoantigen aufzeigt.
-
8 ist
ein Diagramm, das das Muster der Autoantikörperreaktivität mit der
höheren
und der niedrigeren Molekulargewichtsform von GAD in diabetischen
Patienten, prädiabetischen
Patienten, Patienten, die unter dem Stiff Man-Syndrom leiden, und Kontrollen
darstellt.
-
Die
vorliegende Erfindung beruht auf unserer Entdeckung, dass das 64
kD Autoantigen von pankreatischen β-Zellen (welche die Insulin-sekretierenden
Zellen der Langerhans'schen
Inselzellen darstellen) der Glutaminsäure-Decarboxylase (GAD) entspricht
(E.C. 4.1.1.15), die ein reichlich vorhandenes Protein von GABA-sekretierenden Neuronen
im zentralen Nervensystem (ZNS) darstellt. Insbesondere wurde entdeckt,
dass die pankreatischen Formen von GAD mit den ZNS-Formen von GAD
im wesentlichen identisch und mit diesen immunologisch kreuzreaktiv
sind (wie im folgenden ausführlich
beschrieben), was die Verwendung von Reagenzien ermöglicht,
die ZNS-GAD oder Teile davon enthalten, für die Detektion von Autoantikörpern gegen
das 64 kD Autoantigen (im folgenden als 64 k Autoantikörper bezeichnet),
die mit dem insulinabhängigen
Diabetes mellitus (IDDM) in Verbindung gebracht worden sind, wie
in der vorliegenden Beschreibung vorstehend ausführlich dargestellt. Folglich
stehen zum ersten Mal gereinigte Reagenzien zur Verfügung, die
für konventionelle
Seren-Screening-Assays geeignet sind, so dass große Populationen
auf Diabetes und prädiabetischen
Status in effizienter und kostengünstiger Art und Weise gescreent
werden können.
-
ZNS-GAD
und pankreatische GAD werden in wenigstens zwei unterschiedlichen
Molekulargewichtsformen gefunden, einschließlich einer kleineren Form,
die in der Literatur (für
ZNS-GAD) mit einem Molekulargewicht im Bereich von etwa 59 – 65 kD
beschrieben worden ist und eine größere Form, deren Molekulargewicht
im Bereich von etwa 63 – 67 kD
beschrieben worden ist. Siehe Kaufman et al. (1986) Science 232:
1138–1140
und Chang und Gottlieb (1988) J. Neurosci. 8: 2123–2130. Die
niedrigere Molekulargewichtsform sowohl der pankreatischen als auch
der ZNS-GAD können
mittels GAD-6 Antikörper
erkannt werden, wie in Chang und Gottlieb (1988), supra beschrieben.
Pankreatische GAD, d. h. das 64 kD pankreatische Antigen, liegt
als Protein-Duplett vor, mit einer elektrophoretischen Mobilität ähnlich zu
den Isoformen von Hirn-GAD (6). Siehe
Baekkeskov et al. (1989) Diabetes 38: 1133–1141. Gereinigte Zusammensetzungen,
die für
die vorliegende Erfindung geeignet sind, können von der niederen oder
beiden Molekulargewichtsformen des ZNS erhalten oder abgeleitet
werden. Ferner sind die Formen von GAD unter den Arten hochkonserviert, und
gereinigte Liganden, die für
die vorliegende Erfindung eingesetzt werden können, können auf nicht-humanen, wie
auch humanen Formen von GAD, wie z. B. Ratten, Katzen oder weiteren
Formen, die vorstehend charakterisiert worden sind, beruhen.
-
Weitere
ausführliche
Charakteristiken der niedrigeren Molekulargewichtsform und der höheren Molekulargewichtsform
von pankreatischer GAD werden im Rahmen der vorliegenden Beschreibung im
experimentellen Abschnitt ausführlich
dargestellt. Natürliche
GAD, die aus tierischen Quellen isoliert worden ist, ist in größerer Menge
nur aus ZNS-Zellen erhältlich.
-
Die
Daten im experimentellen Abschnitt zeigen ferner, dass rekombinant
hergestellte Ratten-GAD zum Detektieren der 64 k Autoantikörper in Menschen
geeignet ist. Somit scheint die tierische Quelle der GAD, die in
diesen Assays eingesetzt worden, ist, nicht entscheidend zu sein.
Die Molekulargewichtsform der GAD, die zur Detektion der Autoantikörper eingesetzt
wird, ist jedoch ein wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung,
wie im folgenden noch ausführlich
beschrieben.
-
Die
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwenden gereinigten Liganden für die 64 k Autoantikörper für die Detektion
solcher Autoantikörper
in Serumproben. Der gereinigte Ligand wird üblicherweise eine isolierte
Form von ZNS-GAD oder einer rekombinant-hergestellte Form von ZNS-GAD darstellen,
kann jedoch auch ein GAD-Fragment oder
ein anderes Peptid darstellen, das eine epitope Bindungsstelle definiert,
die fähig
ist, spezifisch an die 64 k Autoantikörper zu binden. Es ist zu würdigen, dass
die Kenntnis der DNS-Sequenz des GAD-Gens wie auch der Aminosäuresequenz
von GAD die Identifizierung und Herstellung einer Vielfalt von synthetischen
Peptidzusammensetzungen ermöglichen,
die als gereinigter Ligand gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können.
-
Der
gereinigte Ligand gemäß der vorliegenden
Erfindung kann natürlich
sein, d. h. intakte ZNS-GAD oder Fragmente davon, oder aus geeigneten
Quellen isoliert sein, d. h. humane oder nicht-humane ZNS-Zellen.
Verfahren für
solch eine Isolierung sind in Oertel et al. (1980) Brain Res. Bull.
Vol. 5, Suppl. 2, Seiten 713–719;
Oertel et al. (1981) J. Neurosci. 6: 2689–2700; und Chang und Gottlieb
(1988) J. Neurosci. 8: 2123–2130
beschrieben.
-
Natürliche Polypeptide
können
mittels konventionellen Techniken wie z. B. Affinitätschromatographie
isoliert werden. Geeigneterweise können polyklonale oder monoklonale
Antikörper
gegen zuvor gereinigte GAD gezüchtet
und verwendet werden, um eine geeignete Affinitätssäule nach wohlbekannten Techniken
herzustellen. Solche Techniken werden z. B. in Hudson und Hay, Practical
Immunology, Blackwell Scientific Publications, Oxford, United Kingdom,
1980, Kapitel 8 gelehrt. Üblicherweise
erhält
man eine intakte Form von GAD nach solchen Isolierungstechniken.
Wenn Peptidfragmente erwünscht
sind, so können
diese durch chemische oder enzymatische Spaltung des intakten Moleküls erhalten
werden.
-
Als
Alternative zur Isolierung von intakter GAD aus natürlichen
Quellen wird es möglich
sein, synthetische Proteine und Polypeptide herzustellen, die auf
den Sequenzen von wenigstens der niederen und gegebenenfalls auch
der höheren
der beiden Molekulargewichtsformen von ZNS-GAD beruhen. Peptidsequenzen
von der niedrigeren Molekulargewichtsform von ZNS-GAD werden in
Chang und Gottlieb (1988) supra beschrieben. Die Nukleinsäuresequenzen
der niedrigeren Molekulargewichtsform von ZNS-GAD kann mittels konventionellen
Techniken erhalten werden, wobei eine Nuk leinsäuresonde auf der Basis der
DNS-Sequenz der höheren
Molekulargewichtsform von ZNS-GAD eingesetzt werden kann, die in
Julien et al. (1990) J. Neurochem. 54: 703–705 beschrieben ist. Alternativ
dazu können cDNS-Expressions-Bibliotheken
auf eine gewünschte
Form von GAD gescreent werden, wobei α-GAD Antikörper eingesetzt werden, die
zur Verfügung
stehen oder wie im folgenden beschrieben hergestellt werden können.
-
Die
Klonierung und Expression der beiden Molekulargewichtsformen von
Ratten-ZNS-GAD sind in
Erlander et al. (1991) Neuron 7: 91–100 beschrieben, worin offenbart
wird, dass die beiden Formen durch unterschiedliche Gene codiert
werden. Die Klonierung und Expression der höheren Molekulargewichtsform
von pankreatischer Ratten-GAD wird im folgenden im experimentellen
Abschnitt beschrieben.
-
Synthetische
Proteine und Polypeptide können
nach jedem der zwei allgemeinen Ansätze hergestellt werden. Erstens
können
Polypeptide mit bis zu etwa 150 Aminosäuren, üblicherweise mit weniger als
etwa 100 Aminosäuren
und noch üblicher
mit weniger als etwa 75 Aminosäuren
nach dem wohlbekannten Festphasen-Syntheseverfahren nach Merrifield
synthetisiert werden, bei dem Aminosäuren sequenziell zu einer wachsenden
Kette zugegeben werden. Siehe Merriefield (1963) J. Am. Chem. Soc. 85:
2149–2156.
Die Apparate zur automatischen Synthese solcher Polypeptide unter
Verwendung der Festphasenmethodologie sind nun von einer Reihe von
Unternehmen kommerziell erhältlich,
wie z. B. Applied Biosystems, Foster City, Kalifornien.
-
Das
zweite und bevorzugte Verfahren zum Synthetisieren von Proteinen
und Polypeptiden im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst die
Expression in kultivierten Säugerzellen
von rekombinanten DNS-Molekülen,
die das gewünschte GAD-Gen
oder einen Teil davon codieren. Die Verwendung von Säugerexpressionssystemen
wie z. B. chinesischen Hamstereizellen (Chinese hamster ovary cells,
CHO), kann eine post-translationale Modifikation der Proteine und
Polypeptide ermöglichen, was
die immunologische Ähnlichkeit
der synthetischen Produkte mit den nativen Formen von GAD erhöht. Das
GAD-Gen selbst kann natürlich
oder synthetisch sein, wobei das natürliche Gen aus cDNS oder genomischen
Bibliotheken erhältlich
ist, unter Verwendung von degenerierten Sonden auf der Basis der
bekannten Aminosäuresequenz,
dargestellt in Julien et al., supra. Alternativ dazu können Polynukleotide
auf der Grundlage der beschriebenen DNS-Sequenz mittels wohlbekannter
Techniken synthetisiert werden. Zum Beispiel können Einzelstrang-DNS-Fragmente
nach dem Phosphoramidit-Verfahren hergestellt werden, das von Beaucage und
Carruthers (1981) Tett. Letters 22: 1859–1862 beschrieben worden ist.
Ein Doppelstrangfrag ment kann anschließend durch Synthese des komplementären Strangs
und Verbindung (annealing) der Stränge unter geeigneten Bedingungen
oder durch Zugabe des komplementären
Strangs unter Verwendung einer DNS-Polymerase mit einer geeigneten
Primer-Sequenz erhalten werden.
-
Die
natürlichen
oder synthetischen DNS-Fragmente, die für das gewünschte GAD-Protein oder Fragment davon codieren,
werden anschließend
in DNS-Konstrukte inkorporiert, die fähig sind, in eine in vitro
Säugerzellkultur
eingeführt
und exprimiert zu werden. Im allgemeinen sind die DNS-Konstrukte
in der Lage, in prokaryotischen Wirten zu replizieren, um die anfängliche
Manipulation und Multiplikation des Konstruktes zu erleichtern. Nachdem
eine ausreichende Menge des Konstruktes erhalten worden ist, werden
sie eingeführt
und im allgemeinen in das Genom der kultivierten Säugerzelllinien
oder weiteren eukaryotischen Zelllinien integriert.
-
DNS-Konstrukte,
die für
eine Einführung
in Bakterien oder Hefe geeignet sind, umfassen ein Replikationssystem,
das durch den Wirt erkannt wird, das GAD-DNS-Fragment, das das gewünschte Protein
oder Polypeptidprodukt codiert, transkriptionelle oder translationelle
Initiations- und Regulationssequenzen, die am 5'-Ende der strukturellen DNS-Sequenz
angebracht sind, und transkriptionelle und translationelle Terminierungsregulationssequenzen, die
an dem 3'-Ende der
strukturellen Sequenz angebracht sind. Die transkriptionellen Regulationssequenzen
werden einen heterologen Promotor umfassen, der durch den Wirt erkannt
wird.
-
Geeigneterweise
können
erhältliche
Klonierungsvektoren, die das Replikationssystem und transkriptionelle
und translationelle Regulationssequenzen zusammen mit einer Insertionsstelle
für die GAD-DNS-Sequenz
enthalten, eingesetzt werden. Für
die Transformation von Säugerzelllinien
und anderen eukaryotischen Zelllinien kann eine Co-Transfektion
der Zelllinien in Gegenwart eines geeigneten Markers wie z. B. dem
DHFR-Gen vorgenommen werden. Die Transfektion kann auch unter Verwendung
von chemischen oder elektroporetischen Techniken durchgeführt werden.
-
Die
Liganden gemäß der vorliegenden
Erfindung werden in im wesentlichen reiner Form verwendet werden,
d. h. wenigstens etwa 50 % w/w (Gewicht/Gewicht) Reinheit, wie auch
im allgemeinen im wesentlichen ohne interferierende Proteine und
Verunreinigungen. Bevorzugt werden die Liganden in einer Reinheit
von etwa wenigstens 80 % w/w isoliert oder synthetisiert, und noch
bevorzugter in einer wenigstens etwa 95 % w/w Reinheit. Bei Verwendung von
konventionellen Proteinreinigungstechniken können homogene Peptide mit einer
Reinheit von wenigstens 99 % w/w erhalten werden. Zum Beispiel können die
Proteine durch Verwendung von Antikörpern, die für die GAD-Polypeptide
spezifisch sind, unter Anwendung einer Immunoadsorbent-Affinitätschromatographie
gereinigt werden. Solch eine Affinitätschromatographie wird durchgeführt, indem
die Antikörper
zuerst an einen Festphasenträger
gebunden werden und anschließend
werden die gebundenen Antikörper
mit der Quelle der Ligandenpolypeptide in Kontakt gebracht, d. h.
Lysaten von ZNS-Zellen oder Zellen, die rekombinant modifiziert
worden sind, um GAD zu produzieren, oder Überstände von Zellen, die rekombinant
modifiziert worden sind, um bei der Kultivierung GAD zu sekretieren.
-
Für eine Anwendung
bei der Reinigung können
die Antikörper
gegen GAD erhalten werden, indem GAD oder GAD-Fragmente in eine
breite Vielfalt von Wirbeltieren in Übereinstimmung mit konventionellen
Techniken injiziert werden. Geeignete Wirbeltiere umfassen Mäuse, Ratten,
Schafe und Ziegen. Im allgemeinen werden den Tieren periodisch Blut entnommen,
wobei nachfolgende Blutentnahmen einen verbesserten Titer und verbesserte
Spezifität aufweisen.
Die Antigene können
intramuskulär,
intraperitoneal oder subkutan injiziert werden. Im allgemeinen werden
Vehikel eingesetzt wie z. B. ein vollständiges oder unvollständiges Freundsches
Adjuvans. Bevorzugt können
monoklonale Antikörper nach
wohlbekannten Verfahren hergestellt werden. Insbesondere monoklonale
Fab-Fragmente können in
E. coli nach dem Verfahren von Huse et al. (1989) Science 246: 1275–1281 hergestellt
werden.
-
Die
Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung können
das Vorliegen von Autoantikörpern
gegen wenigstens eine der beiden Molekulargewichtsformen von GAD
in Patientenseren detektieren, und können bevorzugt beide Formen
detektieren. Es wurde gefunden (wie in dem folgenden experimentellen Abschnitt
in der vorliegenden Anmeldung beschrieben), dass die diabetischen
und prädiabetischen
Patienten im allgemeinen Autoantikörper gegen beide Molekulargewichtsformen
von GAD aufweisen, in einigen Fällen
jedoch nur Antikörper
gegen entweder die höhere
Molekulargewichtsform oder die niedrigere Molekulargewichtsform.
Daher ist das bevorzugte Assay gemäß der vorliegenden Erfindung
in der Lage, das Vorliegen von Antikörpern, die gegenüber irgendeiner
der Molekulargewichtsform von GAD reaktiv sind, selbst in Abwesenheit
von Antikörpern
gegen die andere Molekulargewichtsform zu detektieren.
-
Noch
bevorzugter werden die Assays gemäß der vorliegenden Erfindung
fähig sein,
das Vorliegen von Autoantikörpern
gegen jede der beiden Molekulargewichtsformen von GAD getrennt voneinander
zu detektieren. Es wird angenommen, dass das Mus ter der vorliegenden
Antikörper
(d. h. nur gegen die GAD mit höherem
Molekulargewicht, nur gegen GAD mit geringerem Molekulargewicht
oder gegen beide Molekulargewichtsformen von GAD) ein signifikanter
diagnostischer Indikator für
den Erkrankungszustand darstellt.
-
Die
Assays für
die getrennte Detektion von Antikörpern gegen GAD mit höherem Molekulargewicht
und gegen GAD mit geringerem Molekulargewicht können geeigneterweise durch
separate Reaktion der Patientenseren mit jeder Form von GAD durchgeführt werden,
worin die andere Form im wesentlichen nicht vorliegt. Die Verwendung
von rekombinant hergestellter GAD (oder GAD-Fragmenten oder Analoga)
ist besonders geeignet zur Durchführung von separaten Detektionen,
da die derart hergestellte GAD im wesentlichen frei von der anderen
Molekulargewichtsform ist.
-
In
vielen Fällen
ist es jedoch nach wie vor erwünscht,
Patientenseren für
das Vorliegen von beiden Molekulargewichtsformen von GAD simultan
zu untersuchen. Ein negatives Ergebnis (d. h. keine Reaktion) wird
anzeigen, dass der Patient weder diabetisch noch prädiabetisch
ist. Ein positives Ergebnis wird anzeigen, dass der Patient diabetisch
oder prädiabetisch
ist. Die Patientenseren können
anschließend,
sofern erwünscht,
weiter im Hinblick auf das Vorliegen von jedem Autoantikörper separat
untersucht werden. Simultanes Screenen kann einfach durchgeführt werden,
indem entweder Kombinationen der beiden Molekulargewichtsformen
von GAD, die aus tierischen Quellen zusammen isoliert worden sind,
verwendet werden, oder durch Kombinieren von separat hergestellten
rekombinanten GAD jeder Molekulargewichtsform.
-
Assays
gemäß der vorliegenden
Erfindung beruhen im allgemeinen auf der Aussetzung des gereinigten
Liganden bzw. der gereinigten Liganden gegenüber einer Serumprobe und Detektieren
einer spezifischen Bindung zwischen dem Liganden und Autoantikörpern für das 64
kD pankreatische β-Zellen
Autoantigen, das in dem Serum vorliegen kann. Eine Bindung zwischen
den Autoantikörpern
und gereinigten Liganden zeigt an, dass die Autoantikörper vorliegen
und ist für
einen diabetischen oder prädiabetischen
Zustand des Patienten diagnostisch. Alternativ dazu können solche
Assays verwendet werden, um den Zustand eines Patienten zu überwachen,
der eine Transplantation von pankreatischen Inselzellen erhalten
hat, wobei das Vorliegen der 64 k Autoantikörper eine unerwünschte Immunantwort
gegen die transplantierten Zellen anzeigt. Das spezifische gewählte Assay-Protokoll
ist nicht entscheidend, und es ist nur notwendig, dass der Assay
ausreichend sensitiv ist, um einen Schwellenwert der Autoantigene
zu detektieren, der als positiv erachtet wird.
-
Assays
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden zur Identifizierung von Patienten geeignet sein,
die entweder prädiabetisch
sind, d. h. zirkulierende Autoantikörper gegen das 64 kD Autoantigen aufweisen,
jedoch noch nicht unter einem ausreichenden Schaden der Insulin-produzierenden β-Zellen gelitten
haben, um klinisch als Träger
von IDDM identifiziert zu werden, oder unter klinischem IDDM leiden.
Diese Assays können
ferner zur Überwachung
der Wirkung einer Immuntherapie (wie im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung im Folgenden beschrieben) dienen, um Autoimmunreaktionen
gegen β-Zellen
zu blockieren oder zu verhindern, und zur Überwachung des Fortschreitens
der Erkrankung von Prädiabetes
zu klinischem Diabetes dienen und werden besonders geeignet sein
für eine Überwachung
des Status von transplantierten pankreatischen β-Zellen in diabetischen Patienten,
die eine Inselzellentransplantation erhalten haben.
-
Geeignete
Assays umfassen sowohl Festphasen-Protokolle (heterogen) als auch
Nichtfestphasen-Protokolle (homogen). Die Assays können in kompetitiven
oder nicht-kompetitiven Formaten durchgeführt werden, und eine breite
Vielfalt von Markern können
eingesetzt werden wie z. B. Radioisotope, Enzyme, fluoreszierende
Mittel, chemilumineszierende Mittel, Spin-Markierungen und ähnliches.
Ein Großteil
der geeigneten Assays basieren auf heterogenen Protokollen, worin
der Ligand an eine feste Phase gebunden wird, die eingesetzt wird, um
den Ligand-Autoantikörper-Komplex zu trennen, der
sich bildet, wenn ein Antikörper
in der Serumprobe vorliegt. Ein besonderer Vorteil der Verwendung eines
gereinigten Liganden liegt darin, dass er die Herstellung einer
festen Phase zur Verwendung in dem Assay erleichtert. Das heißt, der
Ligand kann geeigneterweise auf einer Vielzahl von festen Phasen
immobilisiert werden wie z. B. Dipsticks, partikulären Teilchen,
Mikrosphären,
magnetischen Teilchen, Teströhrchen
und Mikrotiter-Wells.
-
Die
feste Phase wird der Serumprobe ausgesetzt, so dass der gegebenenfalls
vorliegende Autoantikörper
durch den Liganden gefangen wird. Wenn die feste Phase aus der Serumprobe
entfernt wird, können
die gefangenen Autoantikörper
von nicht-gebundenen
Autoantikörpern
und weiteren Verunreinigungen in der Serumprobe entfernt werden.
Der gefangene Autoantikörper
kann anschließend
detektiert werden, indem die nicht-kompetitive "Sandwich-Technik" eingesetzt wird, bei der der markierte Ligand
für den
Autoantikörper
der gewaschenen Festphase ausgesetzt wird. Alternativ dazu beruhen kompetitive
Formate auf der vorherigen Einführung von
löslichen,
markierten Autoantikörpern
gegen die Serumprobe, so dass markierte und nicht-markierte Formen
für die
Bindung an die feste Phase miteinander konkurrieren. Solche Assay-Techniken
sind wohlbekannt und sowohl in der Patentliteratur als auch in der
wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Beispielhafte Immunoassays,
die für
die Detektion der Autoantikörper
in Seren geeignet sind, umfassen jene, die in den US-Patenten 3,791,932;
3,817,837; 3,839,153; 3,850,752; 3,850,578; 3,867,517; 3,879,262;
3,901,654; 3,935,074; 3,984,533; 3,996,345; 4,034,074 und 4,098,876
beschrieben sind.
-
Besonders
bevorzugt sind sensitive Enzym-linked-Immunosorbent-Assays (ELISA-Verfahren), die ausführlich in
den US-Patenten Nr. 3,791,932; 3,839,153; 3,850,752; 3,879,262 und 4,034,074
beschrieben sind. Solche ELISA-Assays ermöglichen die Messung von sehr
geringen Titern der Autoantikörper.
-
Gemäß der bevorzugten
ELISA-Technik wird der gereinigte Ligand entweder kovalent oder nicht-kovalent
an eine feste Oberfläche
gebunden. Die feste Oberfläche
wird der Serumprobe ausgesetzt, wobei Autoantikörper, die in der Probe vorliegen,
gefangen und gebunden werden. Im allgemeinen liegt der Ligand auf
der festen Phase in einem Überschuss
vor, so dass die gesamte Menge an Autoantikörper gebunden werden kann.
Nach Abtrennung der festen Phase und Waschen von deren Oberfläche kann
die feste Phase markierten Reagenzien ausgesetzt werden, die fähig sind,
spezifisch an die gefangenen Autoantikörper zu binden. Das markierte
Reagenz kann entweder gereinigter Ligand oder ein anderer Ligand
sein, der fähig
ist, an den Autoantikörper
zu binden, wie z. B. markierte Anti-Humanantikörper. Auf diese Art und Weise
wird eine Markierung an die feste Phase nur gebunden, wenn Autoantikörper in
der Serumprobe vorlag. Die Enzymmarkierungen können nach konventionellen Visualisierungstechniken
detektiert werden, z. B. Herstellung eines farbigen Farbstoffs,
Chemilumineszenz, Fluoreszenz.
-
Eine
zweite bevorzugte Ausführungsform umfasst
Radioimmunassays (RIA), die unter Verwendung einer festen Phase
durchgeführt
werden, die wie vorstehend beschrieben hergestellt wird. Die feste
Phase wird der Serumprobe in Gegenwart von radioaktiv-markierten
Autoantikörpern
ausgesetzt, die um eine Bindung an dem immobilisierten Liganden konkurrieren.
Auf diesem Weg ist die Menge an radioaktiver Markierung, die an
die feste Phase gebunden ist, umgekehrt proportional zu der Menge
an Autoantikörpern,
die anfänglich
in der Serumprobe vorhanden waren. Nach Abtrennung der festen Phase kann
eine nicht-spezifisch gebundene radioaktive Markierung durch Waschen
entfernt werden und die Menge an radioaktiver Markierung, die an
die feste Phase gebunden ist, kann bestimmt werden. Die Menge an
gebundener radioaktiver Markierung wiederum kann mit der Menge an
Autoantikörpern,
die anfänglich
in der Probe vorlagen, in Zusammenhang gebracht werden.
-
Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen konventionellen immunologischen Assay-Protokollen kann
das Vorliegen des 64 k Autoantikörpers
in Seren auch durch Messen des Effekts des Autoantikörpers auf
die Enzymaktivität
der niedrig-molekularen ZNS-GAD oder pankreatischen GAD, die in
eine Probe der Seren eingeführt
wurden, detektiert werden. Solche direkten Enzym-Assays können auf
dem Verfahren beruhen, das von Albers und Brady (1959) J. Biol.
Chem. 234: 926–928
beschrieben worden ist. Eine ausführliche Beschreibung einer
geeigneten Technik wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung mit
Bezug auf 3 in dem experimentellen Abschnitt
dargestellt, worin Interaktionen zwischen den Autoantikörpern und
der GAD auf der Basis des Verlustes an Enzymaktivität detektiert
wird.
-
Der
gereinigte Ligand gemäß der vorliegenden
Erfindung kann als Komponente von pharmazeutischen Zubereitungen
eingeführt
werden, die dazu dienen können,
die Zerstörung
von pankreatischen β-Zellen,
die mit dem Ausbruch von insulinabhängigem Diabetes mellitus assoziiert
ist, zu schwächen,
zu inhibieren oder zu verhindern. Die Zubereitungen sollten eine
therapeutische oder prophylaktische Menge wenigstens eines gereinigten
Liganden gemäß der vorliegenden
Erfindung in einem pharmazeutisch verträglichen Träger enthalten. Bei dem pharmazeutischen
Träger
kann es sich um jede kompatible, nicht-toxische Substanz handeln,
die fähig ist,
die Polypeptide an den Patienten zu transportieren. Steriles Wasser,
Alkohol, Fette, Wachse und inerte Feststoffe können als Träger eingesetzt werden. Pharmazeutisch
verträgliche
Adjuvans, Puffermittel, Dispersionsmittel und ähnliches können ebenfalls in pharmazeutische
Zubereitungen inkorporiert werden. Solche Zubereitungen können ein
einzelnes Polypeptid oder können
zwei oder mehrere Polypeptide gemäß der vorliegenden Erfindung
in Form eines "Cocktails" enthalten.
-
Die
vorliegenden Erfinder gehen zur Zeit davon aus, dass die Zerstörung von
pankreatischen β-Zellen
in IDDM eine zelluläre
Autoimmunantwort darstellt. Daher sollten die pharmazeutischen Zubereitungen
geeignet sein, eine solche Antwort zu inhibieren. Insbesondere kann
es wünschenswert
sein, die gereinigten Liganden gemäß der vorliegenden Erfindung
an Immunglobuline zu koppeln, d. h. IgG oder an lymphoide Zellen
aus dem Patienten, der behandelt wird, um die Toleranz zu fördern. Solch
ein Ansatz wird in Bradley-Mullen, Activation of Distinct Subsets
of T Suppressor Cells with Type III Pneumococcal Polysaccharide
Coupled to Syngeneic Spleen Cells, in: Immunological tolerance to
self and non-self, Buttisto et al., eds., Annals N.Y. Acad. Sci., Vol.
392, Seiten 156–166,
1982 beschrieben. Alternativ dazu können die Peptide modifiziert
werden, um die Bindung an den MHC beizubehalten oder zu verstärken, während die
Bindung an den assoziierten T-Zellrezeptor reduziert oder eliminiert
wird. Auf diesem Weg können
die modifizierten GAD-Peptide mit natürlicher GAD konkurrieren, um
die Helfer-T-Zellaktivierung und somit die Immunantwort zu inhibieren.
In all diesen Fällen
sollte beachtet werden, dass die Verabreichung der pharmazeutischen
Zubereitungen gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht die Autoimmunantwort verstärkt.
-
Die
vorstehend beschriebenen pharmazeutischen Zubereitungen sind für eine parenterale
Verabreichung geeignet. Bevorzugt werden die Zubereitungen parenteral
verabreicht, d. h. subkutan, intramuskulär oder intravenös. Die vorliegende
Erfindung stellt somit Zubereitungen für eine parenterale Verabreichung
an einen Patienten bereit, wobei die Zubereitungen eine Lösung oder
Dispersion der Polypeptide in einem verträglichen Träger umfasst, wie vorstehend
beschrieben. Die Konzentration des Proteins oder Polypeptids in
der pharmazeutischen Zubereitung kann stark variieren, d. h. von
weniger als etwa 0,1 Gew.-%, wobei es im allgemeinen wenigstens
1 Gew.-% bis zu 20 Gew.-% oder mehr beträgt. Typische pharmazeutische
Zubereitungen für
eine intramuskuläre
Injektion können
so hergestellt werden, dass sie beispielsweise 1 ml steriles gepuffertes Wasser
und 1–100 μg des gereinigten
Liganden gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen. Eine typische Zubereitung für eine intravenöse Infusion
kann derart hergestellt werden, dass sie 100 – 500 ml sterile Ringersche
Lösung
und 100 – 500
mg des gereinigten Liganden enthält.
Aktuelle Methoden zur Herstellung von parenteral verabreichbaren
Zubereitungen sind im Stand der Technik wohlbekannt und ausführlich in
verschiedenen Quellen beschrieben, einschließlich z. B. Remington's Pharmaceutical
Science, 15te Ausgabe, Mack Publishing Company, Easton, Pennsylvania
(1980).
-
Die
pharmazeutischen Polypeptidzubereitungen gemäß der vorliegenden Erfindung
können für eine prophylaktische
Behandlung von prädiabetischen
Individuen verabreicht werden, die durch die Assay-Methoden gemäß der vorliegenden
Erfindung identifiziert worden sind, oder für eine therapeutische Behandlung
von Individuen verabreicht werden, die unter insulinabhängigem Diabetes
mellitus leiden, jedoch eine substanzielle Restmasse von pankreatischen β-Zellen aufweisen.
Für therapeutische
Anwendungen werden die pharmazeutischen Zubereitungen einem Patienten
verabreicht, der unter festgestelltem Diabetes leidet, in einer
Menge, die ausreicht, um eine weitere β-Zellzerstörung zu inhibieren oder zu
verhindern. Für
Individuen, die gegenüber
Diabetes anfällig
sind, werden die pharmazeutischen Zubereitungen prophylaktisch in
einer Menge verabreicht, die ausreicht, um die Immunzerstörung der β-Zellen entweder
zu verhindern oder zu inhibieren. Eine adäquate Menge, um dies zu erreichen,
wird als eine "therapeutisch-wirksame
Dosis" bezeichnet. Solche
eine wirksame Dosis hängt
von der Schwere der Autoimmunantwort und dem allgemeinen Gesundheitszustand
des Patienten ab, und liegt im allgemeinen im Bereich von etwa 1 – 500 mg
gereinigtem Ligand pro Kilogramm Körpergewicht, wobei Dosierungen
von etwa 5 – 25
mg pro Kilogramm häufiger
eingesetzt werden.
-
Die
therapeutischen Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen die Verabreichung der pharmazeutischen Zubereitungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung in den vorstehend beschriebenen Mengen und unter den vorstehend
angegebenen Verhältnissen.
-
Zusätzlich zu
der Verwendung der GAD-Peptide direkt in pharmazeutischen Zubereitungen
ist es auch möglich,
die GAD-Peptide einzusetzen, um die Toleranz gegenüber dem
64 k Autoantigen in diabetischen und prädiabetischen Individuen zu
verstärken.
Periphere Blutlymphozyten werden von dem Individuum auf konventionelle
Art gesammelt und durch Aussetzung gegenüber dem GAD-Peptid oder einem äquivalenten
Liganden stimuliert, wie vorstehend beschrieben. Im allgemeinen werden
weitere Mitogene und Wachstumsverstärker vorliegen, z. B. Phytohämagglutinin,
oder Interleukin 2. Proliferierende T-Helferzellen können isoliert
und geklont werden, ebenfalls unter der Stimulierung von GAD-Peptid.
Klone, die mit der Proliferation fortfahren, können anschließend eingesetzt
werden, um therapeutische Zubereitungen für das Individuum herzustellen.
Die klonierten T-Zellen können
geschwächt
werden, z. B. durch Aussetzung gegenüber Strahlung, und dem Wirt
verabreicht werden, um die Toleranz zu induzieren. Alternativ dazu
kann der T-Zellrezeptor oder Teile davon mittels konventionellen
Proteinreinigungsverfahren von den klonierten T-Zellen isoliert
und an das Individuum verabreicht werden. Solche Immuntherapieverfahren
werden allgemein in Sinha et al. (1990) Science 248: 1380–1388 beschrieben.
-
In
einigen Fällen
kann es nach der wie vorstehend beschriebenen Klonierung der T-Helferzelle möglich sein,
therapeutische Peptide aus dem T-Zellrezeptor zu entwickeln, wobei
die Peptide für
eine Behandlung einer Population von diabetischen und/oder prädiabetischen
Individuen günstig
sein würden.
In solchen Fällen
kann das T-Zellrezeptor-Gen nach konventionellen Techniken isoliert
und kloniert werden und Peptide auf der Basis des Rezeptors können mittels
rekombinanter Techniken wie vorstehend beschrieben, produziert werden.
Die rekombinant hergestellten Peptide können anschließend wie
vorstehend beschrieben in pharmazeutische Zubereitungen eingeführt werden.
-
Die
folgenden Beispiele werden zum Zwecke der Darstellung bereitgestellt,
ohne beschränkend
zu wirken.
-
EXPERIMENTE
-
Antikörper gegen
GAD immunpräzipitieren das
64 kD Autoantigen aus Inselzellen Wir untersuchten zunächst, ob
das Serum S3, ein Schafantiserum, das gegen gereinigte Rattenhirn-GAD
gezüchtet
wurde (Oertel et al. (1980), Brain Res. Bull. 5 (Suppl 2): 713–179), und
Seren von Patienten mit dem Stiff Man-Syndrom (SMS), die positiv
auf GAD-Antikörper
waren (Solimena et al. (1988) supra und Solimena et al. (1990) supra),
das 64 kD Autoantigen aus Ratteninselzellen immunpräzipitieren
konnten. Für
diesen Zweck verwendeten wir 35S-Methionin-markierte
Ratteninselzellfraktionen, die partiell mit dem 64 kD Antigen angereichert
waren (S-100 DP, 1). Die GAD-Antikörper positiven
Seren immunpräzipitierten
ein Duplett von 35S-Methionin-markierten
Proteinen, die auf SDS-PAGE eine identische Mobilität wie das
64 kD α/β Autoantigen
aufwiesen, das durch IDDM Seren immunpräzipitiert wurde (1A,
Bahnen 2–9).
-
Um
eine mögliche
gemeinsame Identität
der Proteine festzustellen, die durch 64 kD Antikörper positive
Seren und durch GAD-Antikörper
positive Seren erkannt werden, wurden Überstände, die aus der Immunpräzipitierung
mit GAD-Antikörper
positiven Seren erhalten wurden, nacheinander mit 64 kD Antikörper positiven
IDDM-Seren erneut präzipitiert. Ähnlich dazu
wurden Überstände, die
aus der Immunpräzipitierung
mit 64 kD Antikörper
positiven IDDM-Seren resultierten, mit GAD-Antikörper positiven Seren erneut
präzipitiert.
Die Ergebnisse aus diesen Experimenten zeigten, dass die GAD-Antikörper positiven
Seren und die 64 kD Antikörper
positiven Seren jeweils quantitativ das Protein, das durch die anderen
Gruppen von Seren erkannt wurde, entfernten, was eine vollständige Kreuzreaktivität zwischen GAD
und 64 kD Antikörper
positiven Seren nachwies, und stark darauf hindeutet, dass das 64
kD Protein die GAD in Ratteninselzellen darstellt (1A,
Bahnen 10–20).
-
Ein
Trypsin-Verdau von 35S-Methionin-markierten
Inselzellextrakten, gefolgt von einer Immunpräzipitierung, zeigte, dass ein
55 kD immunreaktives Fragment sowohl aus dem 64 kD Protein als auch
aus GAD gebildet wurde, was ihre gemeinsame Identität weiter
unter Beweis stellte (1B). Ferner zeigten 2D-Analysen
von CAD, die aus 35S-Methionin-markierten
Inselzellen mit dem S3-Antiserum immunpräzipitiert worden war, ein identisches
Muster zu dem für
das 64 kD Protein beschriebene auf (Baekkeskov et al. (1989) supra)
(Ergebnisse nicht dargestellt). Dieses Muster war auch identisch
zu dem 2D-Muster von pankreatischer und Hirn-GAD, wie durch Western-Blots
von 2D-Gels mit dem S3-Serum dargestellt (siehe 5A).
-
1A ist
ein Fluorogramm eines SDS-PAGE, das die Immunpräzipitierung von Triton X-114 Detergensphasen-gereinigten
löslichen
Fraktionen von 35S-Methionin-markierten
Ratteninselzellen (S-100 DP) mit GAD-Antikörper positiven Seren, 64 kD
Antikörper
positiven IDDM-Seren und Kontrollseren zeigt. Bahnen 2–9, Proben
aus einer einzigen Immunpräzipitierung
mit Seren, die am Kopf jeder Bahn angegeben sind; Bahnen 10 – 20, Proben
aus einer zweiten Immunpräzipitierung
von Überständen, die nach
der ersten Immunpräzipitierung
vorlagen. Die Seren, die für
die erste und zweite Immunpräzipitierung
eingesetzt wurden, sind am Kopf jeder Bahn angegeben. Seren, die
für die
Immunpräzipitierung
verwendet wurden, sind am Kopf jeder Bahn angegeben. Die für die Immunpräzipitierungen
eingesetzten Seren waren die folgenden: C, Seren von gesunden Individuen;
SMS, Seren von SMS-Patienten, von denen zuvor gezeigt wurde, dass
sie GAD-Antikörper positiv
sind (Solimena (1990) supra); 1, Seren von neu diagnostizierten
64 kD Antikörper
positiven IDDM-Patienten (Sigurdsson et al. Genetic, Environmental
and Autoimmune Etiology. Current Topics in Microbiology and Immunology
(eds. Baekkeskov et al.) Vol. 164 Springer, Verlag, Heidelberg,
1990) (die Nummern stehen für
den Patientencode); S3, ein Schaf-Antiserum, das gegen gereinigte Rattenhirn-GAD
gezüchtet
wurde (Oertel et al. (1980) supra). Molekulargewichtsmarker sind
in der Bahn 1 dargestellt. Die GAD-Antikörper positiven Seren immunpräzipitierten
GAD aus Überständen nach
Immunpräzipitierung
mit 64 kD Antikörper
positiven Seren (Bahnen 11 und 18). Die 64 kD Antikörper positiven Seren
immunpräzipitierten
das 64 kD Protein aus Überständen nach
Immunpräzipitierung
mit Kontrollserum (Bahn 16), jedoch nicht aus Überständen nach Immun-präzipitierung
mit GAD-Antikörper
positiven Seren (Bahnen 13 – 15).
Die Dreifachbande steht für
die 65 kD Form und 64 kD α-
und β-Formen des
64 kD Autoantigens (Baekkeskov et al. (1989) supra). Die SMS-Seren
1, 2 und 3 entsprechen den Patienten #190, 188 und 1 (Solimena et
al. (1990) supra).
-
Die 1B ist
ein Fluorgramm, das die Immunpräzipitierung
des 64 kD Proteins und GAD aus S-100 DP von 35S-Methionin-markierten
Ratteninselzellen vor (Bahnen 2 – 4) und nach (Bahnen 4 – 10) Trypsin-Verdau
darstellt. Die Serumcodes sind wie in der Legende für A. NSS
ist ein Präimmun-Schafserum.
Der Trypsin-Verdau resultiert in einem 55 kD immunreaktiven Fragment,
das sowohl von 64 kD Antikörper
positiven Seren als auch dem GAD-Antikörper positiven Serum S3 erkannt
wird.
-
Neonatale
Ratteninselzellen wurden wie beschrieben isoliert und mit 35S-Methionin markiert (Baekkeskov et al.
(1989) supra). Die Inselzellen wurden für 10 Minuten auf Eis geschwollen
(swollen) in 10 mM Hepes pH 7,4, 1 mM MgCl2 und
1 mM EGTA (HME Puffer) und anschließend durch 20 Stöße in einem
Glashomogenisator homogenisiert. Das Homogenat wurde bei 2000 g
zentrifugiert, um Zelldebris zu entfernen, und der postnukleare Überstand
wurde bei 100000 g für
eine Stunde zentrifugiert, um eine Cytosolfraktion (S-100) und eine
Teilchenfraktion (particulate, P-100) zu erhalten. Aus der 5-100
Fraktion wurden amphophile Proteine gereinigt, durch eine Modifizierung
des Verfahrens, das von Bordier, C. (1981) J. Biol. Chem. 256: 1604–1607 für Triton TX-114
Phasentrennung beschrieben worden ist. Kurz gesagt wurde die 5-100
Fraktion in 1 % in TX-114 hergestellt, bei 37°C für 2 Minuten gewärmt, um
den TX-114 Phasenübergang
zu induzieren, und bei 15000 g für
2 Minuten zentrifugiert, um die wässrige Phase und die Detergensphase
zu trennen. Die Detergensphase wurde in 20 mM Tris pH 7,4, 150 mM
NaCl (TBS) verdünnt
und wie beschrieben immunpräzipitiert
(Baekkeskov et al. (1989) supra) unter Verwendung von DP aus 300
Inselzellen für
jedes Immunpräzipitat.
Die Immunpräzipitate
wurden mittels SDS-PAGE (10 %) analysiert und für eine Fluorographie vorbereitet
(Baekkeskov et al. (1981) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 6456–6460).
Für den
Trypsin-Verdau wurde
S-100 DP aus 4000 Inselzellen auf 200 μl 10 mM Hepes, 5 mM EDTA, 5
mM Pyrophosphat, 5 mM Benzamidin/HCl, pH 7,5 verdünnt. Verdautes
und nicht-verdautes
Material wurden immunpräzipitiert
und die Immunpräzipitate
wurden mittels SDS-PAGE (15 %) analysiert. Die dargestellten Molekulargewichtsmarker
sind 14C methylierte β-Phosphorylase (MW 94000 und
100000), Rinderserumalbumin (MW 69000), Ovalbumin (MW 45000) und Carbonatdehydrase
(MW 30000). Die 64 kD Antikörper
positiven Seren stammten von 3 kürzlich
diagnostizierten IDDM-Patienten, die Kontrollseren stammten von
2 gesunden Individuen und die SMS-Seren stammten von 3 GAD Antikörper positiven
Individuen (Solimena et al. (1990) supra). Das S3-Antiserum wurde
von Dr. I. J. Kopin, NIH, erhalten.
-
Autoantikörper gegen
das 64 kD Protein immunpräzipitieren
GAD aus Hirn und Inselzellen Als nächstes analysierten wir, ob
64 kD Antikörper
positive Seren GAD aus Rattenhirn und Inselzellen immunpräzipitieren
können.
Membranfraktionen und lösliche
Fraktionen wurden aus dem Hirn und Inselzellen hergestellt und einer
Immunpräzipitierung
mit Serum S3, GAD Antikörper
positiven SMS-Viren, 64 kD Antikörper
positiven IDDM-Seren und Kontrollseren unterworfen. Das Vorliegen
von GAD in den Immunpräzipitaten
wurde mittels Western-Blot analysiert. Die Blots wurden mit Sonden
von Serum S3 oder Serum 7673 untersucht, einem Kaninchenserum, das
gegen ein synthetisches Peptid mit 17 Aminosäuren, das dem C-Terminus der
größeren Rattenhirn-GAD-Isoform entspricht,
gezüchtet
worden war (Julien et al. (1990) supra). Beide Seren ergaben identische
Ergebnisse. 2 zeigt einen Western-Blot,
der einige Immunpräzipitate
enthielt, bei denen Serum S3 als Sonde eingesetzt wurde. Wie erwartet
wurde eine immunoreaktive Bande mit der elektrophoretischen Mobilität von GAD
in Immunpräzipitaten
detektiert, die mit GAD-Antikörper
positiven Seren erhalten worden waren (2, Bahnen
11, 12 und 16). Eine Bande von identischer Mobilität wurde in
allen Immunpräzipitaten
gesichtet, die mit 64 kD Antikörper
positiven Seren erhalten wurden (7/7) (2, Bahnen
1 – 7
und 14), jedoch nicht in jenen, die mit Kontrollseren erhalten wurden
(2, Bahnen 8 – 10,
13, 15 und 17). Diese Ergebnisse zeigen, dass das Protein, das aus
Hirn und Inselzellen mittels 64 kD Antikörper positiven Seren immunpräzipitiert worden
ist, nicht von GAD unterscheidbar ist.
-
2 ist
ein Western-Blot von Immunpräzipitaten
aus Rattenhirn (S-100 DP) und Inselzellen (P-100 DP) Fraktionen,
die mit 64 kD Antikörper
positiven Seren und GAD Antikörper
positiven Seren erhalten wurden. Der Blot wurde mit dem S3-Serum
als Sonde behandelt. Die Seren, die für die Immunpräzipitierung
eingesetzt wurden, sind am Kopf jeder Bahn angezeigt, mit den gleichen
Codes wie in der 1. Das 64 kD Protein, das aus
sowohl Hirn als auch Inselzellen immunpräzipitiert worden ist, wird
mittels GAD-Antikörpern
immunogefärbt.
In dem gezeigten Gel wanderte die GAD als eine einzelne Bande.
-
Neonatales
Rattenhirn wurde bei 4°C
in 7 Volumen HME-Puffer homogenisiert, gefolgt von der Zentrifugation
bei 100000 g für
eine Stunde, um eine lösliche
(5-100) Fraktion und eine Teilchenfraktion (P-100) zu erhalten.
S-100 DP wurde hergestellt und Aliquots (1/13 Hirn pro Bahn) wurde
wie in der Legende zu 1 immunpräzipitiert. P-100 wurde aus
neonatalen Ratteninselzellen hergestellt und in 200 ml TBS mit 1
% Triton X-114 für
2 Stunden bei 4°C
extrahiert (Baekkeskov et al. (1989) supra). P-100 DP wurde wie
für 5-100
DP beschrieben hergestellt und die Aliquots (1500 Inselzellen pro
Bahn) wurden immunpräzipitiert.
Die Immunpräzipitate
wurden einer SDS-PAGE unterworfen, gefolgt von Elektroblotting auf
einer PVDF-Membran (Immobilon®) (Towbin et al. (1979)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 4850–4854), Sondenbehandlung mit
S3-Serum und Visualisierung durch alkalische Phosphatase-konjugiertes
Kaninchen-anti-Schaf-IgG.
-
Das 64 kD Protein weist
eine GAD-Enzymaktivität auf.
-
Die
Folgerung, dass das 64 kD Autoantigen tatsächlich der GAD entspricht,
sagt vorher, dass das 64 kD Protein die gleichen enzymatischen Eigenschaften
wie GAD aufweisen sollte, und diese Möglichkeit wurde untersucht.
Wir untersuchten, ob die GAD-Enzymaktivität aus neonatalen Ratteninselzellen
und Hirnzelllysaten entfernt werden konnte, indem eine Immunpräzipitierung
mit einem 64 kD Antikörper
positiven IDDM-Serum durchgeführt
wurde, und ob die GAD-Aktivität
anschließend
in den Immunpräzipitaten
gemessen werden konnte. Gehirnfraktionen und Inselzellfraktionen
wurden einer Immunpräzipitierung
mit ansteigenden Mengen eines 64 kD Antikörper positiven IDDM-Serums
unterworfen und die GAD-Enzymaktivität wurde nach Immunpräzipitierung
sowohl in den Überständen als
auch den Pellets gemessen ( 3A und B).
Die Ergebnisse zeigten, dass eine Immunpräzipitierung mit ansteigenden
Mengen von 64 kD Antikörper
positivem Serum, jedoch nicht mit Kontrollserum, die GAD-Aktivität sowohl
aus Hirnlysaten als auch Inselzelllysaten in einer dosisabhängigen Weise
entfernte und dass parallel dazu ansteigende Mengen von GAD-Aktivität in den
Immunpräzipitaten
auftraten. Die GAD-Aktivität,
die in den Immunpräzipitaten
zurückgewonnen
wurde, machte nicht die gesamte Aktivität aus, die aus den Überständen verloren
gegangen war, wahrscheinlich aufgrund eines inhibierenden Effekts
von Antikörpern
auf die Enzymaktivität. Im
Fall von Inselzellextrakten, die aus 35S-Methionin-markierten
Inselzellen erhalten worden waren, zeigte eine SDS-PAGE Analyse,
dass das einzige Inselzellenprotein, das spezifisch in den Immunpräzipitaten
detektiert wurde, welche mit dem 64 kD Antikörper positiven IDDM-Serum erhalten
worden waren, das 64 kD Autoantigen war (siehe 1).
Folglich ist die GAD-Enzymaktivität, die in Immunpräzipitaten, welche
mit dem 64 kD Antikörper
positiven IDDM-Serum erhalten worden waren, gemessen wurde, eine Eigenschaft
des 64 kD Autoantigens.
-
3A ist
ein Plot, der durch Immunpräzipitation
von Aliquots (700 Inselzellen pro Probe) von S-100 DP aus neonatalen
Ratteninselzellen mit ansteigenden Mengen des 64 kD positiven IDDM-Serums
1–1 (geschlossene
Symbole) oder des Kontrollserums C-1 (offene Symbole) erhalten worden
ist. Die GAD-Aktivität
wurde in den Überständen nach Immunpräzipitierung
(Quadrate) und in Pellets (Kreise) gemessen. Die Aktivität in den Überständen wurde
als Prozentsatz der Aktivität
in nicht-immunpräzipitierten
Proben, die mit der gleichen Menge von Kontrollserum inkubiert worden
waren, berechnet. Die Aktivität
in den Immunpräzipitaten
wurde als Prozentsatz der Aktivität in Proben berechnet, die
ohne Serum inkubiert worden waren. Die Werte stellen einen Mittelwert
von 3 Experimenten ± Standardabweichung
dar. 3B ist ähnlich
zu 3A, außer
dass die Aliquots von S-100 DP aus neonatalem Rattenhirn statt Inselzellenmaterial
verwendet wurden.
-
S-100
DP wurde aus Inselzellen und Hirn wie vorstehend in den Legenden
zu 1 und 2 beschrieben hergestellt, außer dass
die Puffer mit 1 mM Aminoethylisothiouroniumbromidhydrobromid (AET) und
0,2 mM Pyridoxal-5'-phosphat
(PLP) ergänzt worden
waren. S-100 DP wurde 10-fach in 50 mM Kaliumphosphat pH 6,8, 1
mM AET, 0,2 mM PLP (Puffer A) verdünnt und mit den angegebenen
Serummengen in einem Gesamtvolumen von 150 ml für 7 Stunden bei 4°C inkubiert.
Immunkomplexe wurden auf 150 μl
Protein A-Sepharosekügelchen
(PAS, Pharmacia) absorbiert und durch Zentrifugation isoliert. Die Überstände wurden
gesammelt und 3 mal zentrifugiert, um Spuren von PAS zu entfernen.
Die PAS-Pellets wurden 5 mal durch Zentrifugation in Puffer A gewaschen.
Die Enzymaktivität
in den PAS-Pellets und den Überständen wurde
gemessen, indem eine modifizierte Version des zuerst von Albers
et al. (1959) ). Biol. Chem. 234: 926–928 beschriebenen Verfahrens
durchgeführt
wurde. Sowohl die PAS-Pellets als auch die Überstände wurden in 1,5 ml Schraubdeckelröhrchen überführt. 20 μl 5 mM L-Glutamat
in Puffer A und 0,4 μCi
[1-14C]-L-Glutamat (59 mCi/mmol, Amersham)
wurden dazugegeben. Die Röhrchen
wurden sofort mit einem Deckel verschlossen, der ein Whatman Filterpapier
enthielt, das in 50 μl
1 M Hyaminhydroxid in Methanol eingeweicht worden war, verschlossen
und für
2 Stunden bei 37°C
inkubiert. Das Filterpapier wurde anschließend entfernt und das absorbierte 14CO2 wurde in einem Szintillationszähler gemessen.
Die spezifische Aktivität
von GAD in Homogenaten von neonatalem Hirn und Inselzellenmaterial
war ähnlich
(ungefähr
40 – 70 mU/g
Protein.
-
Vergleichsanalysen
von Hirn-GAD und β-Zellen-GAD
-
Die
Analyse der GAD-Enzymaktivität
in neonatalen und adulten Rattengeweben zeigte, dass GAD in sehr
hohen Spiegeln im Hirn und Inselzellen exprimiert wird und in einer
Reihe von weiteren analysierten Geweben entweder vollständig abwesend oder
nur in sehr geringen Mengen vorliegt (Ergebnisse nicht dargestellt),
was frühere
Berichte bestätigen (Erdo
and Bowery (eds.) GABAergic Mechanisms in the Mammalian Periphery,
New York, Raven Press (1986)). Innerhalb der Inselzellen bestätigte eine doppelte
Immunfärbung
mit einem monoklonalen Antikörper
gegen GAD und entweder Glucagon oder Somatostatin die Lokalisierung
von GAD im Kern der β-Zellen,
und die Abwesenheit von GAD in den anderen endokrinen Zellen, die
an der Peripherie der Insel lokalisiert sind (4).
Es wurde gefunden, dass die GAD in Hirn und Inselzellen eine identische
Mobilität mittels
SDS-PAGE (2) und mittels zwei dimensio naler
Gel-Elektrophorese unter Verwendung von IEF/SDS-PAGE (5A)
aufweist. Ferner verglichen wir die immunreaktiven Trypsinfragmente,
die aus Hirn-GAD und Inselzellen-GAD erzeugt wurden. Trypsin erzeugte
ein 55 kD immunreaktives Fragment sowohl aus Inselzellen-GAD als
auch Hirn-GAD (5B, siehe auch 1).
In beiden Geweben wurde GAD in Form einer löslichen hydrophoben Form wie
auch einer membrangebundenen hydrophoben Form gefunden (5B),
wie für
das 64 kD Inselzellen-Autoantigen beschrieben. Die 65 kD Komponente
des 64 kD Proteins wurde in Hirnzellen und Inselzellen in einigen
Analysen (1A, 5A, Felder
b und c, 5B und 6), jedoch
nicht in anderen Analysen (1B und 2)
detektiert. Ferner wurde das 64 kD α/β-Duplett in einigen Analysen
detektiert (1A und 6). Zusammenfassend
legen die Analysen der immunochemischen und biochemischen Eigenschaften
der Hirn- und Inselzellen-GAD nahe, dass diese hochhomolog sind.
-
Die 4 ist
ein Immunfluoreszenzmikrograph, der pankreatische Inselzellen darstellt.
Die Inselzellen in den Feldern a und c wurden zweifach für GAD und
Glucagon markiert. Die Inselzelle in Feld b und d wurde zweifach
für GAD
und Somatostatin markiert. Pfeile weisen auf die entsprechenden
Zellen in den zwei Paaren der Felder.
-
Die β-Zellen im
Zentralkern der Inselzellen werden mit dem GAD-Antikörper hell
angefärbt,
während
die Glucagon- und Somatostatin-positiven Zellen sich mit dem gleichen
Antikörper
nicht anfärben.
-
Formaldehyd-fixierte
gefrorene Schnitte von Rattenpankreas wurden zuerst für GAD Rhodamin-markiert,
wobei eine monoklonale Maus-GAD6 eingesetzt wurde, gezüchtet gegen
gereinigte Rattenhirn-GAD (Chang et al. (1988) supra), und anschließend für Glucagon
oder Somatostatin Fluorescein-markiert, wobei polyklonale Kaninchenantikörper gegen
jedes der Hormone verwendet wurden, nach veröffentlichten Methoden (Baumert
et al. (1990) J. Cell Biol. 110: 1285–1294). Die GAD6 wurde von
Dr. D. I. Gottlieb, Universität
von Washington, erhalten. Bar = 25 mm.
-
Die 5A zeigt
eine zweidimensionale (2D) Gel-Elektrophorese von neonatalen Ratten-
und Inselzellen-GAD/64 kD Antigen. Felder a und b, Westernblots
von 2D-Gelen einer neonatalen Inselzellenteilchenfraktion (a) und
einer Hirnfraktion (b), als Sonde wurde das GAD-Antiserum S3 eingesetzt; Felder
c und d, Fluorogramme von 2D-Gelen
von Immunpräzipitaten
eines 35S-Methionin-markierten Ratteninselzellenextrakts
(S-100 DP) mit dem 64 kD Antikörper
positiven IDDM-Serum 1–1
(c) und mit einem Kontrollserum C-1 (d). Die löslichen Fraktionen von Hirn
und Inselzellen (Fel der b und c) enthalten beide die 65 kD pI 7,1
Komponente und 64 kD pI 6,7 Komponente. Sowohl die 65 kD Komponente
als auch die 64 kD Komponente weisen eine Ladungsheterogenizität auf, die
zuvor für
das 64 kD Autoantigen in Inselzellen beschrieben worden war (Baekkeskov
et al. (1989) supra). Diese beiden Felder zeigen das identische
Verhalten des 64 kD Proteins (Feld c) und GAD (Felder a und b),
was einen weiteren Beleg dafür
darstellt, dass es sich um das gleiche Protein handelt, und zeigen
die Ähnlichkeiten
der Hirn-GAD und Inselzellen-GAD im Hinblick auf sowohl die Ladung als
auch die Größe.
-
Die 5B ist
ein Westerblot von löslicher und
partikulärer
GAD, erhalten aus neonatalem Rattenhirn und Inselzellen vor und
nach einem Trypsin-Verdau. Die Bahnen 1-8, mit S3-Serumsonde; Bahnen 9–16, mit
normalen (präimmunen)
Schafsserum-Sonde.
Ein Trypsinabbau der Hirn-GAD und der Inselzellen-GAD führt in beiden
Fällen
zu einem 55 kD immunreaktiven GAD-Fragment.
-
Eine
partikuläre
Fraktion wurde aus neonatalen Ratteninselzellenhomogenisaten durch
Zentrifugation bei 36000 g hergestellt (Feld a). Ein synaptosomaler Überstand
niedriger Geschwindigkeit wurde aus dem Hirn wie beschrieben hergestellt
(Huttner et al. (1983) ). Cell Biol. 96: 1374–1388) (Feld b). S-100 DP wurde
aus neonatalen Ratteninselzellen wie in der Legende zu der 1 beschrieben
hergestellt und immunpräzipitiert
(Felder c und d). Eine zweidimensionale Gel-Elektrophorese wurde
wie von O'Farrell
(1975) J. Biol. Chem. 250: 4007–4021
beschrieben durchgeführt
und nach Ames et al. (1976) Biochemistry 15: 616–623 modifiziert. Ein Immunoblotting
wurde in Übereinstimmung
mit Towbin et al. (1979) supra durchgeführt. Die GAD in den Feldern
a und b wurde mit der Sonde Anti-GAD-Serum S3 sichtbar gemacht,
gefolgt von Kaninchen-anti-Schaf-IgG Serum und I125 Protein
A und Autoradiographie. Für
das Experiment in Feld B wurden S-100 DP und P-100 DP aus Inselzellen
und Hirn wie in den Legenden zu den 1 und 2 beschrieben
hergestellt und mit Trypsin wie in der Legende zu der 1 beschrieben,
abgebaut. Die Hirnfraktionen und Inselzellfraktionen wurden einer
SDS-PAGE unter Verwendung von 15 % Polyacrylamid-Gel unterworfen.
Westernblotting und Anfärbungsverfahren
waren wie in der Legende zu der 2 beschrieben.
-
Vergleich
von GAD-Antikörpern
in SMS- und IDDM-Seren
-
Die
GAD-Reaktivität
in SMS Seren wurde mittels Westernblotting und mittels immuncytochemischen
Färbungen
von fixierten Gewebeschnitten nachgewiesen (Solimena et al. (1988)
supra und Solimena et al. (1990) supra), d. h. Assays, die eine
vollstän dige
oder partielle Denaturierung des Antigens umfassen. Beim Standard-Assay
für 64
kD Antikörper
in IDDM Seren handelte es sich um eine Immunpräzipitierung aus Inselzelllysaten,
die in nicht-denaturierenden Bedingungen hergestellt worden waren (Baekkeskov
et al. (1987) ). Clin. Invest. 79: 926–934, Baekkeskov et al. (1982)
supra, und Baekkeskov et al. (1989) supra). Wir wählten Seren
von den Individuen aus, die die höchste Immunreaktivität gegen das
64 kD Autoantigen in Immunpräzipitierungsexperimenten
in einer Studie von 112 IDDM-Patienten und prädiabetischen Individuen ohne
SMS aufwiesen (Sigurdsson et al. (1990) supra) und untersuchten
sie im Hinblick auf die Immunreaktivität gegen das Hirn-GAD-Protein
auf Westernblots (5 Seren) und im Hinblick auf eine Immunfärbung von
GABA-ergenen Neuronen (7 Seren). Die Ergebnisse wurden mit jenen
von SDS-Seren verglichen. Im Gegensatz zu den SMS-Seren detektierte
keines der IDDM-Seren das denaturierte GAD-Protein auf Westernblots (6),
und nur ein Serum war fähig,
GABA-ergene Neuronen schwach anzufärben (7, Feld
C). Eine Titration von IDDM- und SMS-Seren in Immunpräzipitierungsexperimenten
zeigte ferner, dass SMS-Seren üblicherweise
einen 10-200-fach höheren
Titer von GAD-Antikörpern
als IDDM-Seren aufwiesen (Ergebnisse nicht dargestellt). In einer
weiteren Untersuchung von 74 IDDM- Patienten wurden nur drei Patienten
positiv für
Antikörper
gegen GABA-ergene Neurone gefunden (7, Feld
B), einschließlich
der einzigen beiden, die mittels Westernblotting positiv waren (13
und Ergebnisse nicht dargestellt). Im Gegensatz dazu waren alle
mittels Immunochemie und/oder Westerblotting positiven SMS-Seren
auch positiv für
die Immunpräzipitierung
(Ergebnisse nicht dargestellt).
-
Zusammenfassend
weisen GAD-Antikörper in
SMS-Patienten im allgemeinen einen höheren Titer und eine deutliche
Epitop-Erkennung verglichen mit GAD-Antikörpern in IDDM-Patienten auf.
In seltenen Fällen
jedoch können
GAD-Antikörper
in IDDM-Patienten
denaturierte GAD erkennen. Interessanterweise erkennen die 7673
und S3 Antiseren beide die 65 kD und 64 kD α- und β-Isoformen auf Westernblots
(6, Bahnen 2 und 4), während humane GAD-Autoantikörper wie
auch der monoklonale Antikörper
GAD6 bevorzugt die kleineren 64 kD α- und β-Isoformen erkennen (2,
Bahnen 5 und 7 – 11).
Es wurde berichtet, dass der GAD6 Antikörper für die kleinere GAD-Isoform
im Hirn spezifisch sei.
-
Die 6 stellt
Westernblots von S-100 DP aus neonatalem Rattenhirn (Bahnen 1 – 4 und
7 – 24) und
Inselzellen (Bahnen 5 und 6) dar, sondenbehandelt mit GAD Antikörper positiven
SMS-Seren und Seren von IDDM-Patienten und prädiabetischen Individuen mit
einer hohen Immunreaktivität
gegen das 64 kD/GAD-Protein in Immunpräzipitierungsexperimenten. Die
Seren sind am Anfang jeder Bahn mit den gleichen Codes angegeben,
wie sie auch in 1 verwendet worden sind. Das
S3 Serum, 7673 Serum, GAD6 Serum und GAD Antikörper positive SMS-Seren erkennen
die denaturierte Form von GAD in Hirn und Inselzellen, während dies
bei 64 kD positiven IDDM-Seren nicht der Fall ist. Die S3 und 7673
Seren reagieren sowohl mit der 65 kD Form als auch den 64 kD α- und β-Formen,
während
GAD6 (von dem zuvor gezeigt werden konnte, dass es selektiv mit
der kleineren Hirn-GAD-Isoform reagiert (Chang et al. (1988) supra))
und die SMS-Seren nur mit den 64 kD α- und β-Komponenten reagieren.
-
S-100
DP Aliquots aus Rattenhirn und Ratteninselzellen wurden einer SDS-PAGE
unterworfen, elektrogeblottet und immungefärbt, wie in der Legende zu
der 2 beschrieben. Die Verdünnungen für eine Immunfärbung von
Westernblots waren wie folgt: 1/200 für GAD6, 1/250 für IDDM-Seren,
Kontroll-Humanserum, SMS-Seren 2 und 5, das 7673 Serum und normales
Kaninchenserum, 1/500 für SMS-Seren
3 und 4 und 1/2000 für
S3 und normales (präimmunes)
Schafserum. (Die SMS-Seren 4 und 5 entsprechen den Patienten Nr.
161 und 176 in Solimena et al. (1990) supra).
-
Mikrographen
von Hellfeld-Lichtmikroskopie, die eine Immunfärbung von GABA-ergenen Nervenenden
in der Kleinhirnrinde (cerebellar cortex) von Ratten mit SMS und
IDDM-Seren zeigen. Feld a, SMS-3-Serum; Feld b, IDDM-Serum 1-8 (Patient
69 von Solimena et al. (1990) supra); Feld c, IDDM-Serum 1–2; Feld
d, IDDM-Serum 1–1.
Alle Seren außer Serum
1–1 zeigen
die typischen Färbungen
von GABA-ergenen Nervenenden. Man beachte die Akkumulierung von
Immunreaktivität
an der Basis der Purkinje-Zellen, wo die GABA-ergenen Nervenenden von
Korbzellen enden. Die Verfahren wurden wie in Solimena et al. (1990)
supra beschrieben, durchgeführt.
-
Autoantikörper von
IDDM-Patienten erkennen beide Molekulargewichtsformen von pankreatischer
GAD.
-
Wir
klonierten die höhere
Molekulargewichtsform von pankreatischer GAD (GAD67kD)
aus einer Ratteninselzellen-cDNS-Bibliothek. Durch Expression dieses
Proteins in einer Säugerzelllinie (COS)
waren wir in der Lage, GAD67kD zu produzieren,
die ihre enzymatische Aktivität
beibehielt und von wohl charakterisierten Antikörpern gegen Hirn-GAD erkannt
wurde. Wir verwendeten dieses zelluläre Expressionssystem um zu
bestimmen, ob GAD67kD ein Ziel von Autoantikörpern in
IDDM darstellt und, sofern dies der Fall ist, ob die Antikörper mit
einer ähnlichen
Häufigkeit
wie Antikörper
gegen die niedrigere Molekulargewichtsform von pankreatischer GAD67kD auftreten würden.
-
COS-Zellen,
die mit Plasmiden transfiziert worden waren, welche das klonierte
GAD67kD-Gen enthielten, und COS-Zellen,
die Plasmide mit dem gleichen Gen enthielten, das in umgekehrter
Richtung insertiert war (Kontrolle), wurden unter Standardbedingungen
kultiviert und mit 35S-Methionin markiert.
Aus den markierten Zellen wurden lösliche hydrophile Proteine
isoliert (Baekkeskov et al. (1990) Nature 347: 151–156), und
mit Seren von 27 kürzlich diagnostizierten
IDDM-Patienten, 15 prädiabetischen Individuen
(4 Monate bis 7 Jahre vor dem klinischen Ausbruch), 8 SMS-Patienten und 10
gesunden Individuen immunpräzipitiert.
91,4 % aller GAD64kD Antikörper positiven
Seren von kürzlich
diagnostizierten IDDM-Patienten und prädiabetischen Individuen erkannten
GAD67kD (7). Ferner
waren 2/5 (40 %) der GAD67kD Antikörper negativen
Individuen GAD67kD Antikörper positiv. Alle GAD64kD Antikörper negativen Kontrollen waren
auch für
GAD67kD Antikörper negativ. Alle in dieser
Studie untersuchten SMS-Patienten zeigten Antikörper gegen beide Formen der
GAD. Die COS-Zellen, die das GAD67kD-Gen
in umgekehrter Richtung insertiert enthielten, enthielten keines der
Proteine, die spezifisch durch IDDM-Seren präzipitiert wurden.
-
Folglich
konnten wir nachweisen, dass die GAD67kD und
GAD64kD Antigene jeweils Epitope enthalten,
die von Antikörpern
erkannt werden, welche mit frühen
und späten
Phasen der β-Zellstörung assoziiert
sind. Die hohe Korrelation zwischen Antikörpern gegen GAD64kD und
GAD67kD, die in dieser Studie gefunden werden
konnte, weist auf einen hohen Grad der Homologie zwischen autoantigenischen Epitopen
der beiden Formen des Enzyms hin. Jedoch deuten diese Daten ferner
an, dass die GAD67kD-Form ausgeprägte autoantigenische Epitope
enthält,
die nicht in der GAD64kD-Form vorliegen, und
dass die Untersuchung auf Antikörper
gegen beide Formen die Empfindlichkeit in vor kurzen diagnostizierten
Patienten und prädiabetischen
Individuen erhöht.
-
Die
Klonierung der GAD67kD von Ratteninselzellen
wurde wie folgt durchgeführt.
Vier Oligonucleotid-Matching-Sequenzen 128 – 151, 1112 – 1137 (reverse);
1035 – 1061
und 1883 – 1909
(reverse) der veröffentlichten
Hirnform von Ratten-GAD-cDNA (Julien et al. (1990) J. Neurochem.
54: 703–705).
Diese wurden in Kombination von zweien (128 – 151/1112 – 1137 und 1035 – 1061/1883 – 1909)
in PCR-Reaktionen verwendet, um homologe Sequenzen in cDNS aus Ratteninselzellen
zu amplifizieren. Die Amplifizierungsprodukte jeder PCR-Reaktion
wurden anschließend
mittels Agarose-Gel-Elektrophorese analysiert und die Produkte innerhalb
des erwarteten Größenbereichs
wurden anschließend
ausgewählt und
weiter mit einem geeigneten Primerpaar amplifiziert, um individuelle
PCR-Banden zu isolieren. Im folgenden untersuch ten wir, ob eine
dieser diskreten Banden aus einer Einzel-DNA-Spezies bestand, was die
Amplifizierung eines Teils des erwünschten Gens reflektieren würde. Die
isolierten Moleküle
wurden mit spezifischen Restriktionsenzymen abgebaut. In den meisten
Fällen
wies das erzeugte Fragmentenset die Größe der originalen Hirn-cDNS
auf. Diese PCR-Banden scheinen folglich jeweils eine einzelne cDNS-Spezies
zu enthalten. Um die Natur dieser cDNSs zu bestimmen, wurde ein
Aliquot der Reaktion in den Plasmidvektor Bluescript KS+ kloniert,
und Kolonien wurden mit einer Sonde gescreent, die aus einem Fragment
von einem cDNS-Klon von GAD67kD von Rattenhirn
bestand, erhalten von Dr. A. Tobin der Universität von Kalifornien. Die hybridisierenden
Kolonien wurden einer PCR-Amplifizierung unterworfen, und nur jene,
die ein PCR-Produkt der geeigneten Größe ergaben, wurden gereinigt
und ferner einer DNS-Sequenzanalyse
unterworfen. Die Sequenz jedes Klons wurde mit internen Primern
vervollständigt, die
den Nukleotiden 500 – 516,
1305 – 1321
(antisense) und 1440 -1556
(antisense) entsprachen. PCR-Experimente unter Verwendung von "Nested-Primern" (Standardprimern
gefolgt von Primern zu internen Sequenzen) wurden eingesetzt, um
zu bestätigen,
dass Fragmente, die ein positives Signal ergeben, keine störenden Moleküle enthalten.
Die Sequenzierung der cDNSs zeigte eine vollständige Sequenzhomologie mit
GAD67kD im Hirn. Somit exprimieren Ratteninselzellen
eine Form von GAD, die zur GAD67kD identisch
ist. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse und der Vergleichsanalyse
von GAD67kD im Hirn und der 65 kD Form in
Inselzellen auf dem Proteinniveau folgern wir, dass das 65 kD Protein
in β-Zellen
durch das GAD67kD-Gen codiert wird.
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden mit COS-Zellen erhalten, die GAD67kD (höhere molekulare
Form) und GAD65kD (niedrigere molekulare
Form) aus humanem Hirn exprimierten. cDNS-Klone, die von einer humanen
Hirn-cDNS-Bibliothek isoliert worden waren und für GAD67kD oder
GAD65kD codierten, von Dr. Tobin erhalten,
wurden in einen COS-Zellexpressionsvektor 91023B
insertiert (Wong et al. (1985) Science 228: 810–815). COS7-Zellen wurden unter
Verwendung eines Lipofectinreagenz transfiziert und mit 35S-Methionin 48 Stunden nach der Transfektion
markiert. Wir verwendeten Zelllysate aus der COS-Transfektion zur
Analyse von Seren von 25 kürzlich
diagnostizierten IDDM-Patienten, 14 prädiabetischen Individuen, 8
SMS-Patienten und 10 Kontrollen. Bei allen diesen Seren (außer den
Kontrollen) wurde zuvor gefunden, dass sie Antikörper gegen die amphiphile 64
kD Form von GAD enthielten, wobei isolierte Inselzellen als Antigenquelle
verwendet wurde. Alle Seren, die zuvor für die 64 kD Inselzellenform
positiv waren, waren auch positiv für die COS-Zellen GAD65kD. Ähnlich waren
alle Seren, die für
Antikörper
gegen die 64 kD Form von Inselzellen negativ waren, auch negativ
für Antikörper gegen
die GAD65kD von COS-Zellen, wodurch bestä tigt wurde,
dass GAD und die 64 kD Inselzellenform antigenisch identisch sind.
Auch wenn der Großteil
von IDDM-Seren (18/25) und prädiabetischen
Seren (8/14) und alle SMS-Seren (8/8) sowohl GAD65kD als
auch GAD67kD erkannten, so erkannten Seren
von einigen IDDM-Patienten entweder GAD65kD (3/25)
oder GAD67kD (3/25), aber nicht beide Formen.
Unter den prädiabetischen
Individuen erkannten ferner 3 von 14 spezifisch GAD65kD während keines
für Antikörper gegen
GAD67kD spezifisch war. Wir folgern daraus,
dass Autoantikörper
in sowohl IDDM-Patienten als auch SMS-Patienten beide Formen von
GAD in einer nativen Konfiguration erkennen können und dass einige IDDM-Patienten
und prädiabetischen
Individuen bevorzugt entweder die eine oder die andere Form von
GAD erkennen können.
Die Ergebnisse in der prädiabetischen
Gruppe weisen darauf hin, dass sich Antikörper schneller gegen GAD65kD als gegen GAD67kD entwickeln
können.
-
Auch
wenn die vorstehende Erfindung zum Zwecke eines klaren Verständnisses
ausführlich
beschrieben worden ist, ist es offensichtlich, dass im Rahmen der
beigefügten
Ansprüche
gewisse Modifikationen vorgenommen werden können.