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Die vorliegende Erfindung betrifft eine digitale
Fernmelde-Vermittlungsanlage mit direkter interner
Durchwahl.
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Bekannte Nebenstellenanlagen enthalten üblicherweise
eine einerseits an das öffentliche Netz und andererseits an
Endgeräte wie Fernsprecher, Fernkopierer, Anrufbeantworter
und PCs angeschlossene Vermittlungszentrale. Eine solche
Anlage wird aufgrund der Natur der mit dem Netz
ausgetauschten Signale sowohl hinsichtlich des Netzes als auch der
Endgeräte analog genannt. Eine Vermittlungszentrale enthält
äußere Schaltmittel, um ein Endgerät an das Netz
anzuschließen, und innere Schaltmittel, um zwei Endgeräte der Anlage
unabhängig vom Netz durchzuschalten. Die interne
Durchschaltung erfolgt mit einem Nummernsystem, das jedem Endgerät
eine Identifikationsnummer zuweist. Um eine Verbindung
herzustellen, sendet ein Endgerät einen Ruf aus, dessen
Struktur angibt, ob der Ruf sich an das Netz im Fall eines
Fernrufs oder an ein anderes Endgerät der Anlage richtet,
also einen Hausruf. Die allgemein angewandte Unterscheidung
besteht darin, einen Vorspann, z.B. die Ziffer Null zu
wählen, wenn es sich um einen Ruf nach außen handelt.
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Die Nebenstellenanlagen entwickeln sich im Hinblick
auf die Umwandlung des öffentlichen analogen Netzes in ein
digitales Netz mit Integration von Diensten, ISDN genannt
und durch die internationalen Fernmeldeinstanzen genormt. An
dieses digitale Netz sind die digitalen Endgeräte über
Verbindungen angeschlossen, die je einen für die Übertragung
der Rufsignale vorgesehenen Signalisierungskanal sowie
Datenkanäle enthalten, um den eigentlichen Fernmeldeverkehr
abzuwickeln, der Sprach- und Datensignale umfaßt. Außerdem
ist vorgesehen, daß mehrere Endgeräte sich einen gemeinsamen
Signalisierungskanal teilen. Die internen Gespräche werden
hier auch von der Vermittlungszentrale aufgebaut, die für
die Gespräche die Signalisierungskanäle als einheitliche
Verbindungen zwischen einem Endgerät und der Zentrale
betrachtet. Diese Lösung ähnelt der, die im Rahmen des
analogen Netzes verwendet wurde und gleicht damit der des
Nummernsystems.
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Das Nummernsystem oder eine ähnliche Lösung erfordert
spezielle Mittel und insbesondere einen besonderen Speicher,
was eine erhebliche Belastung für kleine Anlagen bedeutet,
bei denen die Gesamt-Speicherkapazität meist beschränkt ist.
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Aus der Druckschrift "A digital loop communication
system", das in den Proceedings der IEEE International
Conference on Communications, Seattle, 11. bis 13. Juni
1973, Seiten 50-24 bis 50-29 veröffentlicht wurde, ist ein
digitales Datenblock-Fernmeldesystem bekannt, das an ein
öffentliches Telefonnetz angeschlossen werden kann und eine
Schleife enthält, an die je durch eine individuelle
Identifikationsnummer identifizierbare Teilnehmerstationen
angeschlossen sind. Jeder von einer Station ausgesendete Block
enthält die Identifikationsnummer des Empfängers und die
Identifikationsnummer der Sendestation. Ein solches System
ist aber nicht geeignet, in einer Anlage mit einer
Selbstwähl-Vermittlungsanlage betrieben zu werden.
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Die Erfindung schlägt also eine digitale
Nebenstellen-Fernmeldeanlage vor, die an ein öffentliches Netz
angeschlossen ist und Endgeräte enthält, denen je eine
Identifizierungsnummer zugewiesen ist und die je Mittel zur
Erzeugung und Übermittlung einer internen oder externen Rufnummer
über einen digitalen Signalisierungskanal aufweisen, um eine
Signalisierung entweder direkt in der Anlage oder über diese
und das öffentlich Netz an ein anderes Endgerät zu
übermitteln, wobei weiter Mittel vorgesehen sind, um die
Identität einer über den Signalisierungskanal, über den das
betreffende Endgerät bedient wird, empfangenen Rufnummer mit
der eigenen Identifizierungsnummer zu erfassen, und wobei
die Anlage weiter interne Schaltmittel aufweist, mit denen
ein eine solche Identität erkennendes Endgerät mit dem diese
Rufnummer aussendenden Endgerät von Punkt zu Punkt ggf. über
das öffentliche Netz durchgeschaltet werden kann. Gemäß
einem Merkmal der Erfindung ist die Anlage mit einem ISDN-
Netz kompatibel und enthält Mittel, um eine von einem
rufenden Endgerät ausgesendete Rufnummer über mindestens einen
Signalisierungskanal zumindest an alle Endgeräte der Anlage
zu übertragen, sowie Schaltmittel, an die alle Endgeräte
angeschlossen sind und die jedes der Endgeräte der Anlage
von Punkt zu Punkt mit einem anderen Endgerät über
mindestens einen dem Signalisierungskanal in Höhe der Verbindung
zwischen dem betreffenden Endgerät und der Anlage
zugeordneten Datenkanal zu verkehren erlauben.
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Die verschiedenen Gegenstände und Merkmale der
vorliegenden Erfindung werden nun anhand von nicht
beschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispielen näher erläutert,
wobei weitere wichtige Merkmale in den beiliegenden
Unteransprüchen definiert sind.
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Nun wird zuerst eine interne Durchschaltung
beschrieben, mit der eine Verbindung zwischen zwei Endgeräten
derselben Anlage aufgebaut werden kann.
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Im ISDN haben alle digitalen Endgeräte einer
Nebenstellenanlage ebenso wie die Selbstwählzentrale Zugriff zu
einem digitalen Signalisierungskanal.
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Ein solcher Signalisierungskanal ist in Zeitrahmen
strukturiert. Diese Rahmen enthalten
Signalisationsnachrichten, die die Endgeräte und die Selbstwähl-Vermittlungsanlage
miteinander austauschen, insbesondere für die Abwicklung des
Verbindungsaufbaus. Ein Verbindungsaufbau beginnt mit der
Bildung einer besonderen Signalisierungsnachricht, nämlich
der Rufnachricht, die der Fachmann unter der Bezeichnung
"Nachricht zum Aufbau des Signalisierungsprotokolls" kennt.
Diese Nachricht enthält insbesondere ein Feld zur
Identifizierung des gerufenen Teilnehmers, das Unteradressenfeld,
das im Rahmen des ISDN definiert ist, beispielsweise das
Feld, das zum Empfang der Identifikationsnummer des
Endgeräts vorgesehen ist, für das der Ruf bestimmt ist.
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Es sei hier erwähnt, daß die digitalen Endgeräte zwei
Arten von Nummernerfassung anwenden können:
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Gemäß der ersten Art, die blockweise vorgeht, erfaßt
ein Endgerät die verschiedenen Ziffern der
Identifizierungsnummer und bildet diese Nummer nach Erhalt einer
Bestätigungssteuerung, die durch Drücken auf eine besondere Taste
betätigt wird.
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Gemäß der zweiten Art, die überlappend genannt wird,
werden die verschiedenen Ziffern einer
Identifizierungsnummer in verschiedenen Signalisierungsnachrichten im
Rhythmus ihrer Erfassung untergebracht. Eine Bestätigung ist
nicht notwendig, da die Vermittlungszentrale selbst die
Nummer bildet.
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Die Erfindung sieht vor, daß ein interner
Gesprächsaufbau durch aufeinanderfolgendes Drücken eines
Selektionssymbols und einer Identifizierungsnummer eingeleitet wird.
Das Symbol entspricht vorzugsweise einer der beiden Tasten,
die nicht eine Ziffer darstellen und üblicherweise durch ein
Sternchen oder ein Kreuzchen identifiziert werden.
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Die Vermittlungszentrale enthält hierzu
Selektionsmittel, die das Vorliegen dieses Selektionssymbols erfassen.
Liegt es nicht vor, dann wird der Ruf wie allgemein bekannt
als nach außen gerichtet betrachtet. Liegt dieses Symbol
vor, dann handelt es sich um einen Hausruf, dessen
Behandlung nachfolgend erläutert wird.
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Bei einem Endgerät, bei dem die Nummernbildung
blockweise erfolgt, ergibt sich kein besonderes Problem beim
Verbindungsaufbau, da die Erfassung des Selektionssymbols
unmittelbar das Füllen des Unteradressenfelds der
Rufnachricht mit der Identifizierungsnummer des gerufenen
Teilnehmers nach Empfang der Bestätigungssteuerung bewirkt.
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Betrachtet man nun ein Endgerät mit überlappender
Nummernwahl, dann werden Wandlermittel hinzugefügt, die bei
Erfassung des Selektionssymbols in einem Register die
verschiedenen Ziffern der Identifizierungsnummer speichern.
Sobald die vollständige Nummer gespeichert wurde, gelangt
der Registerinhalt ebenfalls in das Unteradressenfeld der
Rufnachricht. Diese Wandlermittel erfüllen praktisch die
Aufgabe, ein Endgerät mit überlappender Nummernbildung in
ein Endgerät umzuwandeln, bei dem die Nummernbildung
blockweise erfolgt.
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In einer ersten Ausführungsform der Anlage ist nur
ein Signalisierungskanal vorgesehen. Die
Vermittlungszentrale hat bei der Übertragung eines Rufsignals eine passive
Rolle. Sie überträgt lediglich die von einem Endgerät
kommende Rufnachricht an alle anderen Endgeräte über diesen
Signalisierungskanal. Jedes Endgerät besitzt Empfangsmittel,
die permanent den Signalisierungskanal analysieren und die
Identität zwischen einer in einer Rufnachricht übermittelten
Rufnummer und seiner eigenen Identifizierungsnummer
erfassen. Es sendet als Antwort einen Durchschaltwunsch an die
Vermittlungszentrale, die dann die Verbindung zwischen dem
rufenden und gerufenen Teilnehmer herstellt. Man braucht
also nicht auf ein Nummernsystem zurückzugreifen, da die
Vermittlungszentrale unmittelbar die beiden zu verbindenden
Endgeräte kennt.
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In einer zweiten Ausführungsform der Anlage sind
mehrere Signalisierungskanäle vorgesehen und jedes Endgerät
verwendet im allgemeinen einen einzigen Kanal. Die
Vermittlungszentrale, die Zugriff zu allen Kanälen hat, überträgt
den auf einem besonderen Signalisierungskanal erzeugten Ruf
auf die anderen Kanäle, damit dieser Ruf an alle Endgeräte
gelangt. In gleicher Weise wie bei der vorhergehenden
Ausführungsform enthält jedes Endgerät Empfangsmittel und
erzeugt eine Durchschaltanfrage für die
Vermittlungszentrale.
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Gemäß einem zusätzlichen Merkmal ist die Anlage
weiter für den Anschluß eines analogen Endgeräts vorgesehen,
dem ebenfalls eine Identifizierungsnummer zugeteilt ist. In
diesem Fall setzt man einen Anschlußmodul ein, dessen
Aufgabe bei der Abwicklung eines Rufs darin besteht, dieses
analoge Endgerät in ein digitales Endgerät zu verwandeln.
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Dieser Modul hat Zugang zu einem analogen Kanal, der
die Gesprächssignale dieses analogen Endgeräts überträgt,
sowie zu einem digitalen Signalisierungskanal der digitalen
Anlage. Der Modul enthält die gleichen Empfangsmittel wie
oben beschrieben sowie Umsetzungsmittel, um einen von einem
digitalen Endgerät kommenden Ruf auf den analogen Kanal in
eine für diesen verständliche Form zu übersetzen. Dieser
Modul enthält weiter Anpassungsmittel, um eine
Identifizierungsnummer, die vom analogen Endgerät bei einem Ruf auf den
analogen Kanal ausgesendet wird, in das Unteradressenfeld
einer Rufnachricht einzusetzen, die in diesem
Signalisierungskanal Platz findet.
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Die Anlage enthält weiter die zur Abwicklung eines
Gesprächs zwischen dem digitalen Netz oder einem digitalen
Endgerät und dem analogen Endgerät erforderlichen Elemente,
aber diese Elemente werden hier nicht im einzelnen
beschrieben, da sie den Rahmen der Erfindung überschreiten.
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So ergibt sich, daß das analoge Endgerät von der
Vermittlungszentrale als ein digitales Endgerät betrachtet
wird, so daß alle obigen Bemerkungen Anwendung finden. Die
Anlage wurde übrigens in Verbindung mit einem einzigen
analogen Endgerät beschrieben. Der Fachmann verallgemeinert
aber ohne Schwierigkeiten dieses besondere Beispiel auf den
Fall, daß es mehrere analoge Endgeräte gibt. Man braucht
hierzu nämlich nur einen Anschlußmodul der oben
beschriebenen Art für jedes analoge Endgerät vorzusehen.
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Die Durchschaltungen nach außen, mit denen eine
Verbindung zwischen einem analogen oder digitalen Endgerät
der Anlage und dem öffentlichen Netz hergestellt werden
können, werden hier nicht weiter erläutert, da die Erfindung
diese Durchschaltungen nicht besonders betrifft. Bekannte
Lösungen sind dem Fachmann hierfür bekannt. Der einzig
wichtige Punkt ist, daß die Vermittlungszentrale jeden Ruf,
der nicht mit dem Selektionssymbol beginnt, als einen
Amtsruf betrachtet. Die Ferngespräche werden dadurch
vereinfacht, da es nicht notwendig ist, eine Vorwahl vor der
Rufnummer eines nicht an die Anlage angeschlossenen
Teilnehmers zu wählen.
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Einzige Einschränkung hinsichtlich der
Identifizierungsnummern der Endgeräte der Anlage ist, daß diese mit der
Größe des Unteradressenfelds des ISDN-Netzes oder
allgemeiner mit der Größe des Identifizierungsfeldes des gerufenen
Teilnehmers kompatibel sein müssen.
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Die Erfindung erlaubt also, mit Hilfe einer einzigen
Nummernwahlmethode einen Hausruf oder einen Amtsruf von
einem analogen oder digitalen Endgerät aus durchzuführen,
wobei dies in diesem letztgenannten Fall unabhängig von der
Art der für den Anschluß an die Vermittlungszentrale
verwendeten Schnittstelle gilt. Es kann sich um eine Standard-
Schnittstelle, um eine in der ISDN-Terminologie als SO/TO
bekannte Schnittstelle oder um eine herstellerspezifische
Schnittstelle handeln, die ebenfalls den Anschluß
ermöglicht.