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Vorrichtung zum Ausheben eines endlosen Glasbandes aus der Schmelze
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Tafelglas nach bekannten
Verfahren, bei welchen das endlose Glasband in senkrechter Richtung aus der in einem
Ziehbehälter oder Vorherd befindlichen Schmelze gezogen wird. Der Ziehbehälter weist
Abdeckungen auf, die eine in der Querrichtung liegende öffnung frei lassen, durch
welche das Glasband ausgehoben wird. In der öffnung sind an jeder Seite des Glas:
Bandes nahe ihrem untersten Teil Kühlkästen usw zum schnelleren Abkühlen des Glas-Bandes
angeordnet, um so das Entstehen eines Glasbandes von gegebener Dicke mit einer größeren
Geschwindigkeit zu ermöglichen, als dies ohne die Anordnung der Kühlvorrichtungen
erfolgen könnte. Das schnellte Abkühlen des Glases wird teils durch- die Kühlvorrichtungen,
teils dadurch bewirkt, daß die Oberfläche dei Glasschmelze an jeder Seite des entstehenden
Glasbandes der Einwirkung der umgebenden Luft ausgesetzt wird. Beim Ausheben eines
Glasbandes unter diesen Vorbedingungen wurde gefunden, daß die Scheibe in ihrem
mittleren Teil etwas dicker ausfällt als ,an ihren Seiten. Um, diese Schwierigkeit
zu vermeiden, wurde bisher in der Weise vorgegangen, daß die Kühlwirkung der Kühlvorrichtungen
in dem mittleren Teil des entstehenden Glasbandes dadurch verringert wurde, daß
man ,an den mittleren Teilen der Kühlvorrichtungen zwischen den, Kühlvorrichtungen
und dem Glasband aus Asbestzement oder anderem geeigneten Werkstoff bestehende Schirme
,oder Platten anbrachte.
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Durch die Erfindung wird die erwähnte Schwierigkeit auf einem anderen,
technisch vorteilhafteren Wege beseitigt, der eine weitere Steigerung der Ziehgeschwindigkeit
ermöglicht. Die Erfindung besteht darin, daß die Gestalt der Öffnung zwischen den
Abdeckungen so geändert wird, daß hierdurch die Kühlwirkung der umgebenden Luft
an den seitlichen Teilen des Glasbandes bzw. der Schmelze gesteigert wird. Die Gestalt
der öffnung wird durch die waagerechten Flanschen der aus L-förmigen Blöcken -bestehenden
Abdeckungen an jeder Seite des Glasbandes bestimmt. Gemäß der Erfindung werden ,diese
Flanschen so ausgebildet, daß ihre Vorderkanten, ,anstatt parallel zu dem
Glasband
zu verlaufen, von der Mitte des Glasbandes nach den Seiten zu diesem Weg verlaufen.
Diese Ausbildung der L-förmigen Blöcke ergibt eine Scheibe von überall gleich-.
mäßiger Dicke und ermöglicht eine Steige- .
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rung der Ziehgeschwindigkeit um ungefähr. _ 25%, da keine Abschirmung
der mittleren Teile der Kühlvorrichtungen erforderlich ist-Die Erfindung ist beispielsweise
in den zugehörigen Zeichnungen veranschaulicht, von welchen Fig. i einen senkrechten
Schnitt durch den Ziehbehälter oder Vorherd darstellt.
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Fig. 2 ist eine Aufsicht auf den Ziehbehälter.
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Fig. 3 veranschaulicht im einzelnen im größeren Maßstabe einen der
L-förmigen Blöcke und Fig.4 eine abgeänderte Ausführungsform eines L-förmigen Blockes,
in beiden Fällen in Aufsicht.
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In den Abbildungen ist mit 5 die Endwand der Schmelzwanne bezeichnet,
aus welcher geschmolzenes und geläutertes Glas in den Vorherd eingeführt wird. 7
ist die Endwand des Vorherdes und 8,8 die Seitenwandungen desselben (Fig.
2). Ein Ziehbalken g liegt unter der Oberfläche der Glasschmelze quer zur Strömungsrichtung
des Glases und bestimmt die Grundlinie des auszuhebenden Glasbandes io. Am Eintrittsende
des Ziehherdes liegt ferner quer zur Glasströmung eine Brücke i i: Das Glasband
io wird fortlaufend aus der Oberfläche der Glasschmelze mittels der Rollenpaare
12 in .dem Kühlschaeht 13 ausgehoben. Ein Paar Kühlkästen 14, 14, durch welche Wasser
fließt; liegt parallel zum Glasband oberhalb des Bades und ,unterstützt in bekannter
Weise die schnelle Abkühlung der Oberfläche ,der Schmelze sowie die schnelle Erstarrung
des Glasbandes.
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Die Abdeckung des Vorherdes wird durch i i:, die Platten 15 und 16
und durch die L-förmigen Blöcke 17,17 gebildet, so daß eine Öffnung zwischen
den waagerechten Flanschen 18, 18 der L-förmigen Blöcke bleibt. Der unter dieser
Öffnung befindliche Teil des Bades wird durch die Strahlung der Kühlkästen und die
kühlende Einwirkung der Luft stark gekühlt. Wie in der Einleitung schon bemerkt
wurde, ist das ausgehobene Glasband in seinem mittleren Teil etwas. dicker als in
den Seitenteilen, wenn die Kanten der waagerechten Flanschen 18, 18 :der. 'L-förmigen
Blöcke parallel zum ausgehobenen Glasband und einander parallel sind, so daß die
Öffnung für das Glasband von der einen Seite des Vorherdes zur anderen überall die
gleiche Breite besitzt.
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Diese Schwierigkeit wird gemäß der Erfindung, wie. aus Fig. 2 und
3 ersichtlich ist, dadurch beseitigt, daß die Flanschen 18, 18 in der Mitte gegen
das Glasband, d. h. auf dieses zu, vorgewölbt sind, wie dies bei i g angedeutet
ist, derart, daß in der Mitte des ausgehobenen Glasbandes die Breite A der öifnung
geringer ist als an ihren Seiten B, B
an den Punkten 2o, 2o nahe den Seitenwänden
des Vorherdes. Dies hat zur Folge, daß das Glas infolge der Ausstrahlung an den
seitlichen Teilen stärker als in seinem mittleren Teile gekühlt und -dadurch der
Neigung des Glasbandes, in der Mitte dicker zu werden als an den Seiten, entgegengewirkt
wird. Damit wird auch die Anordnung von Platten oder Schirmen an den Kühlkästen
14, 14 gegenüber der Mitte des Glasbandes überflüssig, und es wird möglich, ein
Glasband gleicher Dicke von einer Seitenkante zur anderen mit größerer Geschwindigkeit
zu ziehen, als dies bisher der Fall war. In der Praxis ist Breite A ungefähr 7 bis
8 cm kürzer als die Breiten B, B, jedoch können diese Maße innerhalb gewisser
Grenzen schwanken, abhängig von der Breite des Vorherdes und anderen Bedingungen.
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Fig.4 veranschaulicht eine abgeänderte Ausführungsform, bei welcher
die Art der Vorwölbung der Kante des waagerechten Flansches 2i der L-förmigen Blöcke
etwas anders verläuft als bei der Ausführung nach Fig.3 (hier mit 22 bezeichnet).
Bei dem Ausführungsbeispiel bestimmen die waagerechten Flanschen der L-förmigen
Blöcke die Öffnung für den Durchtritt des ausgehobenen Glasbandes, doch ist die
Erfindung nicht auf die Bildung der öffnung unter Verwendung der L-förmigen Blöcke
beschränkt, sondern die öffnung kann auch durch irgendeine andere-Art von Abdeckungskörpern
gebildet werden.