Anwendungsgebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein System für
das Verlagern und Pflegen eines Patienten, insbesondere
eines gehbehinderten Patienten. Das System minimiert den
Platzbedarf und den Aufwand an physischer Arbeit, die bei
der Pflege des Patienten aufzubringen ist.
Stand der Technik
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Bei der Pflege von gehbehinderten Patienten sind die
Arbeitsverhältnisse oft problematisch. Das Anheben des
Patienten ist für die Krankenschwestern ergonomisch
schwierig. In Krankenhäusern gibt es heute verschiedenes
Hilfsgerät für das Umbetten und Anheben von Patienten.
Höhenverstellbare Betten werden im allgemeinen als
wichtigste Hilfsmittel angesehen. Auch Transportstühle,
verschiedene Hebevorrichtungen, z.B. Hebe- und
Transportvorrichtungen auf Füßen, Badelifter,
Deckenlifter, usw. werden allgemein eingesetzt.
Desweiteren werden Duschstühle, Gleit- und
Badeplattformen für das Verlagern und Baden von Patienten
benutzt. Dies sind jedoch einfache, für einen bestimmten
Einsatz konstruierte Hilfsmittel. Die Benutzung solcher
Hilfsmittel kann unpraktisch sein, weil sie viel Platz
beanspruchen und nicht immer im richtigem Moment an der
richtigen Stelle zur Verfügung stehen. In Eile sind die
Krankenschwestern geneigt, lieber physische Kraft
einzusetzen als nach Hilfsmitteln umzuschauen.
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Die finnischen Patentanmeldungen Nr. 892374 und 895127
und die WO-Veröffentlichung Nr. WO 91/05532 stellen
Krankenhausbetten mit einer Verschiebeunterlage und
Vorrichtungen für das Umbetten eines Patienten dar. Ein
durch diese Systeme erreichter Vorzug liegt darin, daß
sie integrierte Bestandteile des Bettes sind und stets
zur Verfügung stehen. Es gibt keinen Bedarf, viele
getrennte Hilfsmittel neben das Bett zu holen, wenn ein
Patient abgehoben und umgebettet werden soll.
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Man hat jedoch nie ein einheitliches zentralisiertes
,System für die Pflege von Patienten vorgeschlagen, bei
dem ein Patient vom Krankenhauseingang an auf solche
Weise transportiert und gepflegt werden kann, daß die
Krankenschwestern es nicht notwendig haben, ihn
anzuheben, was die physische Anstrengung der Pflegearbeit
erheblich vermindert.
Darlegung des Wesens der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
einheitliches System zur Erleichterung der Verlagerung
und Pflege eines Patienten vorzusehen, mit dem der
Patient ohne viele getrennte Hilfsmittel und große
physische Anstrengungen verlagert und gepflegt werden
kann.
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Eine Hebevorrichtung, die als ein Teil eines
erfindungsgemäßen Verlagerungs- und Pflegesystems benutzt
wird, umfaßt einen Heberahmen, der mit einem Trägerorgan
verbunden werden und mit einem Hebetuch, einem für die
Behandlung benötigten Unterlageelement und
Pflegehilfsmitteln versehen werden kann. Ein
charakteristisches Merkmal der Erfindung ist, daß
mindestens die einen der sich gegenüberliegenden Seiten
des Heberahmens aus Profilstangen hergestellt sind, die
mindestens zwei in den Profilen der Stangen vorgesehene
Rillen aufweisen und das Hebetuch oder ähnliche Plattform
und/oder die Pflegehilfsmittel auf solche Weise abnehmbar
befestigt sind, daß am Rahmen gleichzeitig mehrere Tücher
P922EPDE/D8
oder Liegeunterlagen und/oder Pflegehilfsmittel befestigt
werden können.
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Das Trägerorgan ist vorzugsweise ein integrierter Teil
des Krankenhausbettes oder desgleichen, wie z.B. in
WO91/05532 dargestellt ist.
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Es sind aus voneinander lösbaren Stangen zusammengesetzte
Heberahmen bekannt. Die Hebetücher sind seitlich mit
rohrartigen Abschnitten versehen, in die die Stangen des
Heberahmens eingeschoben werden; anschließend werden die
Stangen des Heberahmens miteinander verbunden. Dieses
Verfahren zur Befestigung des Hebetuches ist jedoch sehr
unhandlich und kostet Zeit, weil der Heberahmen für das
Auswechseln des Hebetuches oder eines entsprechenden
Unterlageelements demontiert werden muß.
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Dem erfindungsgemäßen System zufolge kann das Hebetuch
ohne Ausbau der Rahmenkonstruktion befestigt werden, und
ferner können mehrere verschiedene Tücher und
Pflegehilfsmittel je nach Bedarf gleichzeitig am Rahmen
befestigt werden.
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Andere Merkmale der Erfindung werden in den beigefügten
Patentansprüchen definiert.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten
Zeichnungen in Einzelheiten beschrieben. Es zeigt dabei
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Fig. 1 eine perspektivische Ansicht mit dem Endabschnitt
einer Profilstange eines Heberahmens, der als Teil des
erfindungsgemäßen Systems funktioniert;
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Fig. 2 bis 3 stellen erfindungsgemäße Mittel zur
Befestigung eines Hebetuches am Heberahmen;
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und Fig. 4 ein Krankenhausbett, bei dem das
erfindungsgemäße System angewandt oder eingebaut werden
kann.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
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Ein Hebetuch 23 oder ähnliches Unterlageelement kann mit
mehreren verschiedenen Mitteln an einer Profilstange 10
befestigt werden. Fig. 2a stellt eine bevorzugte Methode
zur Befestigung des Tuchs 23 in einer Rille der
Profilstange 10 dar. Die Befestigungsorgane bestehen aus
einem langgezogenen dünnen Gegenstand 20, wie etwa einem
Band, Schnur, Stab, Plastikrohr, oder einem ähnlichen
Organ und einem aus biegsamen Material hergestellten
Streifen 21, das längenmäßig vorzugsweise der langen
Seite des Hebetuches 23 entspricht, wobei eine lange
Seite des Streifens 21 mit einem rohrartigen Abschnitt 24
versehen ist, in den der Gegenstand 20 hineingeschoben
wird, und die andere Langseite des Streifens 21 mit dem
Gegenstück 25a eines Verbindungsorgans 25 versehen ist,
womit der Streifen und das Hebetuch miteinander verbunden
werden, wobei das andere zusammenwirkende Gegenstück 25b
des Verbindungsorgans an der Langseite des Hebetuches
vorgesehen ist. Das Verbindungsorgan ist vorzugsweise ein
Reißverschluß. Die Kante des Streifens 21 einschließlich
des langgezogenen Gegenstandes 20 wird vom Ende der
Profilstange (Fig. 1) in eine Rille 11 hineingeschoben,
und die Kante mit dem Gegenstück 25a des
Verbindungsorgans, d.h. die Hälfte (25a) des
Reißverschlusses bleibt durch einen Längsschlitz 12 in
der Rille außerhalb derselben und kann an die
Reißverschlußhälfte 25b abnehmbar befestigt werden. Diese
Befestigungsmethode erlaubt ein schnelles und einfaches
Auswechseln des Hebetuches oder einer ähnlichen
Unterlage, insbesondere dann, wenn gewöhnlich eine
Reißverschlußhälfte bereits an den beiden Seiten des
Heberahmens angebracht ist.
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Anstelle eines Reißverschlusses können in Hebetuch 23 und
Streifen 21 auch Löcher 26 vorgesehen sein, wodurch die
Befestigung durch Klemmen, Haken, Schnüren usw.
vorgenommen werden kann (Fig. 2b). Wahlweise können in
der Rille der Profilstange angeordnete und mit den
Löchern des Hebetuches verbundene Haken benutzt werden.
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Der langgezogene Gegenstand 20 kann auch in einem
rohrartigen Kanal 24 in der Kante eines einfachen,
einstückigen Hebetuches 23 (Fig. 3) ohne
Verbindungsorgane an den beiden Seiten vorgesehen sein.
Hierbei müssen die die langgezogenen Gegenstände
enthaltenden Seiten des Hebetuches in die Rillen der
Profilstange eingesetzt werden.
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Der Schlitz in der Rille muß wesentlich schmaler als der
Rillendurchmesser sein, um zu verhindern, daß das
langgezogene Stück, der Haken oder ein ähnliches in der
Rille angeordnetes Organ seitlich aus der Rille
herausrutscht. Der langgezogene Gegenstand oder das
entsprechende Organ muß so bemessen sein, daß der
Gegenstand oder das Organ leicht in die Rille eingesetzt
werden, durch den Schlitz jedoch nicht herausrutschen
kann.
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Der Querschnitt der Rillen der Stange kann von
kreisrunder Form, oder wahlweise von dreieckiger,
quadratischer oder rechteckiger Konfiguration sein.
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Die Profilstange kann z.B. aus Aluminium, Stahl oder
Verbundwerkstoff hergestellt sein.
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Der Heberahmen besteht vorzugsweise aus Profilstangen,
die als Längsseiten des Rahmens dienen, und die kürzeren
Seiten verbinden die längeren Seiten und funktionieren
als Stützstangen.
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Im folgenden wird die Funktion des erfindungsgemäßen
Verlagerungs- und Pflegesystems im einzelnen beschrieben.
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Fig. 4 stellt ein Krankenhausbett dar. Das Bett umfaßt
ein aus zwei Längsholmen 60 und Endholmen 80 und 100
gebildetes Untergestell. Der Endholm 100 am Fußende des
Bettes ist mit Füßen 120 und Rädern 140 versehen. Die mit
Abstand zueinander angeordneten vertikalen Abschnitte
150a der zwei Trägerstangen 150 sind drehbar im Holm 80
am Kopfende des Bettes angeordnet. Die Trägerstangen 150
bestehen aus in der Regel U-förmig gebogenen Rohren, und
wenn die oberen horizontalen Arme 150b in der
Ausganslage, d.h. im wesentlichen parallel zur Längsachse
des Bettes sind, erstrecken sich die Trägerstangen zu
einer Position über die Patiententragfläche 170 des
Bettes. In der Ausgangslage erstrecken sich die unteren
Arme 150c der Trägerstangen einen Abstand unter die
Längsholme 60. Die Enden der unteren Arme 150c sind über
Gelenkverbindungen 180 mit einem Querholm 160 verbunden.
Der Querholm 160 ist mit Rädern 190 bestückt. Die Enden
der oberen Arme 150b sind über Gelenkverbindungen 220
durch einen Gabelabschnitt 210 einers Trägerbalkens 200
miteinander verbunden.
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Ferner umfaßt das Bett eine Verschiebeunterlage, einen
Heberahmen 240, der in der dargestellten Lage durch
Riemen 260 und 280, in ihrer Ausgangslage jedoch durch
die Patiententragfläche 170 des Bettes getragen wird. Die
sich gegenüberliegenden, vorzugsweise längeren Seiten des
Heberahmens sind aus Profilstahl hergestellt und in Fig.
1 dargestellt.
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-Die obige Art, die Trägerstangen 150 miteinander zu
verbinden, stellt sicher, daß die Trägerstangen 150
parallel um ihre Vertikalachsen schwenkbar sind und daß
auch der Trägerbalken 200 seine zur Längsachse des Bettes
parallele Ausrichtung beibehält, wenn der Balken seitlich
geschwenkt wird.
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Ein auf einer Bahre im Krankenhaus angelieferter Patient
wird auf ein auf einer Rolltrage gelegtes Hebetuch 23
gehoben, und die Rolltrage neben ein Bett des
obenbeschriebenen Typs gebracht. Für den von der
Rolltrage auf das Bett umzubettenden Patienten werden das
Trägerorgan und der damit verbundene Heberahmen 240 zur
Seite des Bettes geschwenkt und das Hebetuch 23 unter dem
Patienten wird an die Profilstangen 10 befestigt, die die
Längsseiten des Heberahmens 240 bilden. Der Heberahmen
wird dann, von den Trägerstangen 150 abgefangen, über das
Bett geschwenkt und die Patiententragfläche 170 des
Bettes wird zur Aufnahme des Patienten durch eine (nicht
dargestellte) Hebevorrichtung in seine höhere Lage
gehoben. Somit haben die Krankenschwestern es nicht nötig
gehabt, den Patienten anzuheben, es ist aber dennoch
möglich gewesen, den Patienten auf das Bett zu verlagern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann außer der Verlagerung
von Patienten auch während verschiedener
Pflegeoperationen, z.B. beim Baden des Patienten benutzt
werden. Ein mit Verbindungsorganen versehenes
wasserdurchlässiges Tuch, z.B. ein Polyesternetz mit PVC, wird
für die Badeoperation in den Heberahmen eingesetzt. Ein
durch den erfindungsgemäßen Heberahmen erreichter Vorteil
liegt darin, daß ein Tuch eingesetzt werden kann, ohne
die Konstruktion des Heberahmens auszubauen. Das Tuch
kann ohne Verlagerung des Patienten vom Heberahmen
ausgewechselt werden. Für Waschoperationen ist der Rahmen
mit einem wasserundurchlässigen Element fürs Auffangen
des Waschwassers versehen.
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Für die Badeoperation wird der Rahmen auf der
Patiententragfläche des Bettes durch Riemen am
Trägerbalken aufgehängt. Das Hebetuch unter dem Patienten
wird auf einer Seite vom Heberahmen gelöst, mit dem es
vorzugsweise über einen Reißverschluß verbunden ist. Eine
Seite des Waschnetzes wird am Rahmen befestigt. Der
Patient wird gewendet, wobei das Hebetuch eingerollt und
das Waschnetz aufgerollt werden können. Wenn der Patient
auf die andere Seite gewendet wird, kann das restliche
Hebetuch eingerollt und vom Rahmen entfernt und das
restliche Waschnetz aufgerollt und an der Profilstange
des Heberahmens befestigt werden. Das Wenden des
Patienten erfordert nicht viel physische Kraft, weil die
Riemenaufhängung des Rahmens eine Schaukelwegung erlaubt,
die dazu genutzt werden kann, das Wenden des Patienten zu
erleichtern. Wenn der Patient gebadet wird, fließt das
Wasser durch das Waschnetz und wird im
wasserundurchlässigen Element darunter aufgefangen, das mit einer
Öffnung versehen ist, an die ein Schlauch zur Ableitung
des Wassers z.B. in einen Flurablauf angeschlossen ist.
Somit braucht der Patient nicht im Badewasser zu liegen,
wozu er bei Systemen gezwungen ist, bei denen ein
getrenntes wasserdurchlässiges Netz nicht benutzt werden
kann. Nach dem Baden wird der Patient in ein Badetuch
eingewickelt und das Waschnetz durch ein anderes Hebetuch
auf die obenbeschriebene Weise ersetzt. Somit ist der
Patient gebadet worden, ohne daß die Krankenschwestern
ihn hätten anzuheben brauchen.
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Das System kann auf entsprechende Weise auch auf andere
Pflegeoperationen angewandt werden, weil das Hebetuch
leicht ausgewechselt werden kann. Ferner läßt es das
erfindungsgemäße Verfahren zu, daß verschiedene
Hilfsvorrichtungen am Rahmen befestigt werden, wie etwa
Zugvorrichtungen für Schädel und Gliedmaßen sowie Tropf.
Diese als solche bekannten Vorrichtungen werden über
einen Adapter in der Rille der Profilstange befestigt.
Zum Beispiel ein Patient, dessen Gliedmaßen gestreckt
werden, ist bisher derart an das Bett gebunden gewesen,
daß seine Pflege sehr schwierig gewesen ist. Dank dem
System gemäß der vorliegenden Erfindung ist der Patient
nicht mehr an das Bett sondern nur an den Heberahmen
gebunden, auf dem er auf die oben beschriebene Weise
abgehoben und bewegt und gepflegt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung trägt zur Zentralisierung der
Grund-Pflegeoperationen an eine Stelle bei. Dies
verringert den Umbettungsbedarf des Patienten und somit
die physische Anstrengung des Pflegepersonal dabei.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die
obenbeschriebenen Ausführungsformen, die nur als Beispiel
angeführt sind, sondern kann auf verschiedene Weisen im
Rahmen des durch die beigefügten Patentansprüche
festgelegten Erfindungsgedanken modifiziert werden.