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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen
einer Menge eines Antigens in einer Probe sowie eine hierzu
verwendete feste Phase. Insbesondere betrifft die Erfindung
einen Enzymimmunoassay zur Messung einer Menge eines Antigens
in einer Probe, der folgendes umfaßt: Umsetzen eines Antigens
in einer Probe entweder mit einem biotinylierten Antikörper,
einem Enzym-markierten Antikörper und einer
Avidinimmobilisierten festen Phase (feste Phase mit immobilisiertem
Avidin) oder mit einem Enzym-markierten Antikörper und einer
biotinylierten, Antikörper-gebundenen, Avidin-immobilisierten
festen Phase unter Bildung eines biotinylierten
Antikörper/Antigen/Enzym-markierter-Antikörper-Komplexes an
der Avidin-immobilisierten festen Phase und Messen einer
Enzymaktivität an der festen Phase; sowie eine hierfür
verwendete feste Phase.
Stand der Technik
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In der modernen Medizin spielt die Messung von
Spurensubstanzen, zum Beispiel von Tumormarkern oder
Hormonen, eine immer wichtigere Rolle. Da eine Messung von
derartigen Spurensubstanzen eine hohe Spezifität und
Empfindlichkeit erfordert, wird in großem Umfang ein
immunologisches Verfahren unter Ausnutzung einer Antigen-
Antikörper-Reaktion herangezogen, das eine hohe Spezifität
und Empfindlichkeit besitzt. Es sind verschiedene
immunologische Verfahren bekannt. Hierzu gehören Verfahren
mit fluoreszierenden Antikörpern, Radioimmunoassays,
Enzymimmunoassays und dergl. Enzymimmunoassays, bei denen ein
Enzym zur Markierung verwendet wird, haben unter anderem den
Vorteil eines breiten Anwendungsbereichs, einer leichten
Handhabung der Reagenzien, der Möglichkeit zur Behandlung
einer großen Anzahl an Proben und dergl., so daß sie bei der
Messung von Spurensubstanzen zur vorherrschenden Methode
geworden sind.
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Beim Enzymimmunoassay zur Messung einer Menge eines Antigens
wird in breitem Umfang ein Sandwich-Verfahren angewandt, bei
dem zur Trennung eines mit einem Antigen in einer Probe
umgesetzten Enzym-markierten Antikörpers von einem
nichtumgesetzten, mit Enzym verknüpften Antikörper (nachstehend
als "B/F-Trennung" bezeichnet) die Reaktionslösung zusätzlich
einer Antigen-Antikörper-Reaktion mit einem an einer festen
Phase immobilisierten Antikörper unterworfen wird. Nach der
B/F-Trennung wird die Aktivität des an der festen Phase
gebundenen Enzyms gemessen. Jedoch erfordert die Antigen-
Antikörper-Reaktion an einer festen Phase bei einer
derartigen B/F-Trennung eine lange Zeitspanne für die
Gleichgewichtseinstellung, woraus sich eine zeitaufwendige
Messung ergibt und das Verfahren somit auf dem Gebiet der
klinischen Chemie, wo rasche und kurzzeitige Messungen
erforderlich sind, ungeeignet ist. In den letzten Jahren
wurde es in Betracht gezogen, eine andere spezifische
Reaktion, beispielsweise eine Avidin-Biotin-Reaktion anstelle
einer Antigen-Antikörper-Reaktion anzuwenden, um die Reaktion
an einer festen Phase rascher durchzuführen.
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Die Anwendung einer derartigen spezifischen Bindung von
Avidin-Biotin auf ein immunologisches Verfahren ist in der
Histochemie bekannt; vergl. beispielsweise G. W. Anderson et
al., J. Amer. Chem. Soc., Bd. 86 (1964), S. 1839. Bei diesem
Verfahren werden ein biotinylierter Antikörper, der
beispielsweise an ein Antigen in einem Gewebe gebunden ist,
und ein Avidin-markiertes Enzym einer weiteren Umsetzung
unter Bildung eines Antikörper/Biotin/Avidin/Enzym-Komplexes
in dem Gewebe unterzogen. Die Lokalisierung eines Antigens im
Gewebe wird dann aus dem erhaltenen Enzymreaktionsprodukt
bestimmmt. Jedoch kann dieses Verfahren nicht zur Messung
eines Antigens in einer Probe herangezogen werden.
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JP-A-229368/1988 beschreibt die Anwendung der Avidin-Biotin-
Reaktion für eine B/F-Trennung auf dem Gebiet der klinischen
Chemie. Dieses Verfahren umfaßt die Umsetzung eines zu
bestimmenden Antikörpers mit einem markierten Antigen, einem
biotinylierten Antigen und einer Avidin-immobilisierten
festen Phase unter Bildung eines Avidin/biotinyliertes
Antigen/Antikörper/markiertes Antigen-Komplexes an der festen
Phase und die Messung der Markierung zur Bestimmung einer
Menge des Antikörpers.
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Andererseits wird als Reagenz, das sich zur Messung einer
Menge eines Antigens unter Anwendung der Avidin-Biotin-
Reaktion eignet, von der Firma Nippon Mediphysics Co. Ltd.
ein Reagenz zur Messung von Ferritin vertrieben, das eine
Avidin-immobilisierte feste Phase, einen biotinylierten
Antikörper und einen mit einem Radioisotop markierten
Antikörper umfaßt. Jedoch erfordert die Messung mit diesem
Reagenz immer noch eine lange Zeitdauer von 3 bis 4 Stunden.
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Über ein ähnliches Verfahren wird im Program Abstract,
General Subject No. 41, Proceeding of the 28th Annual Meeting
of Japan Society Clinical Chemistry, abgehalten am 18. und
19. November 1988 berichtet. Dieses Verfahren umfaßt die
Zugabe eines Enzym-markierten Antikörpers und eines
biotinylierten Antikörpers zu einer Probe mit einem Gehalt an
einem Antigen, um die Antigen-Antikörper-Reaktion in einer
flüssigen Phase durchzuführen, die Zugabe einer
Avidinimmobilisierten festen Phase, wodurch der gebildete Sandwich-
Komplex von Enzym-markiertem
Antikörper/Antigen/biotinyliertem Antikörper an der festen
Phase adsorbiert wird, und die Messung der Enzymaktivität zur
Bestimmung einer Menge des Antigens.
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Bei diesem Verfahren läuft die Antigen-Antikörper-Reaktion in
der flüssigen Phase ab und erreicht somit rasch den
Gleichgewichts Zustand. Außerdem läuft die Avidin-Biotin-
Reaktion an der festen Phase rascher als die Antigen-
Antikörper-Reaktion an der festen Phase ab, was die
Reaktionszeit verkürzt. Bei diesem Verfahren wird ferner eine
fluoreszierende Substanz verwendet, um die unzureichende
Empfindlichkeit aufgrund der Verkürzung der Reaktionszeit
(auf etwa 10 Minuten) auszugleichen. Jedoch stellt dies immer
noch keine substantielle Lösung des Problems der
unzureichenden Empfindlichkeit dar, da der Antikörpertiter
möglicherweise beeinträchtigt wird, weil der biotinylierte
Antikörper durch Verknüpfen eines Biotinderivats mit einer
Aminogruppe eines Antikörpers hergestellt wird und ferner ein
Anteil des Avidins an der festen Phase möglicherweise
ausfällt, was auf die Schwierigkeit der Verknüpfung von
Avidin mit der festen Phase zurückzuführen ist.
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EP-A-0 072 902 beschreibt ein Festphasenverfahren zur
Bestimmung von karzinoembryonalem Antigen (CEA) durch
Inkubieren der zu untersuchenden Probe mit einem ersten CEA-
Antikörper, der an einen in Wasser unlöslichen Träger
gebunden ist, und mit einem zweiten CEA-Antikörper, an den
Peroxidase direkt oder über eine Biotin-Avidin-Brücke
gebunden ist.
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WO-87/04 794 beschreibt ein Reagenz zum Nachweis eines
Analyten in einer Probenflüssigkeit, das ein inertes
Teilchen, eine Mehrzahl von nicht-kovalent an der Oberfläche
des Teilchens gebundenen Avidinmolekülen und derivatisierte
Biotinmoleküle, die mit mindestens einem Teil der
Avidinmoleküle komplexiert sind, umfaßt.
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US -A-4
282 287 beschreibt ein Verfahren zum Modifizieren der
Oberflächeneigenschaften einer Oberfläche, wobei Schichten
eines ersten und zweiten Materials auf eine zu modifizierende
Oberfläche aufgebracht werden, wobei das erste Material
Avidin enthält und das zweite Material ein nicht-kovalentes,
Biotin-modifiziertes Streckmittel umfaßt.
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In FR-A-2 382 450 wird ein Produkt der Formel R¹-S-S-A-Z
beschrieben, worin R¹ spezielle Pyridinderivate bedeutet, A
einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
bedeutet und Z eine spezielle Gruppe mit einem Gehalt an
Carboxyl-und Carboimidbindungen bedeutet. Das vorstehende
Produkt kann als Mittel für biofunktionelle Bindungen und zur
Bildung von Thiolen eingesetzt werden.
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In WO-A-90/04 786 wird eine Fängermembran beschrieben, bei
der Biotin an die Membran gebunden wird und ein Komplex mit
einem Gehalt an einem Antikörper und Antigenen an das Enzym
und den Streptavadin/Biotin-Komplex gebunden wird. Dabei kann
das Streptavidin an eine mit Biotin beschichtete Membran
gebunden werden, und biotinyliertes BSA wird an eine mit
Streptavidin beschichtete Membran gebunden.
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In EP-A-0 077 671 wird ein Reagenz zum Nachweis einer
immunologischen Substanz beschrieben, das ein für das
nachzuweisende Substrat spezifisches immunologisches
Homologes, ein wasserlösliches Polymeres mit einer
Nettoladung von nicht mehr als 0 und eine Einrichtung zur
Bindung des wasserlöslichen Polymeren an das Homologe umfaßt.
Bei der Bindungseinrichtung kann es sich um einen
Biotin/Avidin-Komplex handeln.
Kurze Beschreibung der Erfindung
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Unter diesen Umständen haben die Erfinder umfangreiche
Untersuchungen in Bezug auf die Herstellung von
biotinyliertem Antikörper ohne Beeinträchtigung des
Antikörpertiters und in Bezug auf Maßnahmen zur Erhöhung der
Menge an Avidin an der festen Phase durchgeführt, um die
vorerwähnte Schwierigkeit einer unzureichenden
Empfindlichkeit zu überwinden. Als Ergebnis dieser
Untersuchungen wurde festgestellt, daß die erstgenannte
Schwierigkeit gelöst werden kann, indem man das Biotinderivat
an eine Thiolgruppe eines Fab'-Fragments des Antikörpers
bindet, daß das zweite Problem gelöst werden kann, indem man
Avidin an die feste Phase über eine biotinylierte,
hochmolekulare Substanz zur Erhöhung der Empfindlichkeit
bindet, daß die Empfindlichkeit weiter gesteigert werden
kann, wenn man beide Maßnahmen zusammen einsetzt, daß auch
bei Verwendung eines herkömmlichen biotinylierten Antikörpers
und einer Avidin-immobilisierten festen Phase die
Empfindlichkeit gesteigert werden kann, wenn diese in Form
von biotinyliertem
Antikörper-gebundenem-Avidinimmobilisierter-Festphase verwendet werden, wobei der
biotinylierte Antikörper an die Avidin-immobilisierte-
Festphase gebunden ist, und daß dieses letztgenannte
Verfahren in vorteilhafter Weise zur Messung eines Antigens
nur durch Zugabe des Enzym-markierten Antikörpers
durchgeführt werden kann, was im Hinblick auf ein leichteres
Herstellungsverfahren vorteilhaft ist.
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Erfindungsgemäß wird ein Enzymimmunoassay für ein Antigen
unter Verwendung einer festen Phase bereitgestellt, bei dem
folgendes eingesetzt wird: (a') eine biotinylierter
Antikörper-immobilisierte Festphase, d. h. ein biotinylierter
Antikörper, bei dem ein Biotinderivat an eine Thiolgruppe
eines Fab'-Fragments des Antikörpers, der an einer festen
Phase immobilisiert ist, über eine Substanz gebunden ist, die
aus der Gruppe Avidin, Streptavidin und ein Derivat davon
ausgewählt ist, wobei diese Substanz an den Biotinrest des
biotinylierten Antikörpers gebunden ist und ferner an die
feste Phase über eine Verknüpfung zwischen einem anderen
Biotinderivat und einer an die feste Phase gebundenen,
hochmolekularen Substanz gebunden ist, und (b') ein
Enzymmarkierter Antikörper, wobei die beiden Antikörper (a') und
(b') auf das gleiche, zu bestimmende Antigen gerichtet sind,
aber unterschiedliche Epitope des Antigens erkennen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der
erfindungsgemäße Enzymimmunoassay durch gleichzeitige
Umsetzung des Enzym-markierten Antikörpers (b'), einer Probe
mit einem Gehalt an einem zu bestimmenden Antigen und der
festen Phase (a') durchgeführt.
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Die Erfindung stellt ferner eine feste Phase für einen
Enzymimmunoassay bereit, die eine feste Phase mit einem
immobilisierten, biotinylierten Antikörper umfaßt, wobei ein
Biotinderivat an eine Thiolgruppe eines Fab'-Fragments des
Antikörpers, der auf das zu bestimmende Antigen gerichtet
ist, über eine aus der Gruppe Avidin, Streptavidin und ein
Derivat davon gebunden ist, wobei diese Substanz an den
Biotinrest des biotinylierten Antikörpers gebunden ist und
ferner an die feste Phase über eine Verknüpfung zwischen
einem anderen Biotinderivat und einer an die feste Phase
gebundenen hochmolekularen Substanz gebunden ist (nachstehend
als "feste Phase II" bezeichnet)
Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Fig. 1 zeigt eine Eichkurve für ein Antigen (AFP) in einer
durch Enzymimmunoassay vermessenen Probe unter Einsatz der
erfindungsgemäßen festen Phase II unter Verwendung eines
Biotin Fab'.
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Fig. 2 zeigt eine Eichkurve für ein Antigen (CEA) in einer
durch Enzymimmunoassay vermessenen Probe unter Einsatz der
erfindungsgemäßen festen Phase II unter Verwendung eines
Biotin Fab'.
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Fig. 3 zeigt eine Eichkurve für ein Antigen (AFP) in einer
durch Enzymimmunoassay vermessenen Probe unter Einsatz der
erfindungsgemäßen festen Phase II unter Verwendung eines
Biotin-Fab' oder einer herkömmlichen festen Phase mit
immobilisiertem Avidin, wobei die Empfindlichkeit im Fall der
erfindungsgemäßen festen Phase II und die Empfindlichkeit im
Fall der herkömmlichen festen Phase miteinander verglichen
werden.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die feste Phase I weist eine Struktur auf, bei der an einer
festen Phase ein Komplex aus einer hochmolekularen
Substanz/Biotin/Avidin (oder Streptavidin oder ein Derivat
davon) immobilisiert ist, wobei in dem Komplex eine
hochmolekulare Substanz biotinyliert ist und Avidin,
Streptavidin oder ein Derivat davon an den biotinylierten
Rest gebunden ist. Mit anderen Worten, weist die feste Phase
I eine Struktur auf, bei der Avidin, Streptavidin oder ein
Derivat davon über die biotinylierte hochmolekulare Substanz
an einer festen Phase immobilisiert ist. Die erfindungsgemäße
feste Phase II weist eine Struktur auf, bei der der
biotinylierte Antikörper an die feste Phase I am Rest von
Avidin und dergl. oder an eine feste Phase gebunden ist, an
die eine aus der Gruppe Avidin, Streptavidin und ein Derivat
davon ausgewählte Substanz direkt über eine Avidin-Biotin-
Verknüpfung gebunden ist.
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Die feste Phase I kann beispielsweise durch Biotinylieren
einer hochmolekularen Substanz mit einem Biotinderivat
(nachstehend als "Biotinylierungsreagenz" bezeichnet), durch
Verknüpfen der biotinylierten hochmolekularen Substanz mit
einer festen Phase über den Rest der hochmolekularen Substanz
und durch weiteres Verknüpfen von Avidin, Streptavidin oder
einem Derivat davon (z.B. einem neutralisierten Avidin, bei
dem die freie(n) Aminogruppe(n) beispielsweise durch
Acetylierung mit Essigsäureanhydrid vorher blockiert sind)
mit dem Biotinrest. Die hochmolekulare Substanz kann an die
feste Phase gemäß verschiedenen Methoden, einschließlich
physikalischer Adsorption, kovalenter Bindung und dergl.,
gebunden werden.
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Die erfindungsgemäße feste Phase II läßt sich beispielsweise
herstellen, indem man einen biotinylierten Antikörper, bei
dem das Biotinderivat an eine Thiolgruppe eines Fab'-
Fragments eines Antikörpers gebunden ist, an die feste Phase
I oder an eine feste Phase bindet, an die Avidin,
Streptavidin oder ein Derivat davon direkt über eine Avidin-
Biotin-Bindung gebunden ist.
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Die erfindungsgemäß verwendete hochmolekulare Substanz weist
eine funktionelle Gruppe auf, die mit dem
Biotinylierungsreagenz reaktiv ist und zur physikalischen
Adsorption oder kovalenten Bindung an der festen Phase,
einschließlich Proteinen [zum Beispiel Rinderserumalbumin
(BSA), Ovalbumin (nachstehend als "OA" abgekürzt),
Immunoglobulin, Kollagen, Gelatine, Casein und dergl.],
Polysaccharide (zum Beispiel Dextran, Pullulan und dergl.)
und dergl., gebunden ist.
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Beim erfindungsgemäß verwendeten Biotinylierungsreagenz
handelt es sich um ein Biotinderivat mit einer funktionellen
Gruppe, die mit der hochmolekularen Substanz unter Bildung
einer kovalenten Bindung reaktiv ist. Beispiele für
Biotinylierungsreagenzien sind
Biotin-N-hydroxysuccinimidester (nachstehend als "NHS-Biotin" bezeichnet), N-
Biotinyl-6-aminocaproyl-N-hydroxysulfosuccinimidester
(nachstehend als "NHS-LC-Biotin" bezeichnet),
Sulfosuccinimidyl-2-(biotinamido)-ethyl-1,3-dithiopropionat
(nachstehend als "NHS-SS-Biotin" bezeichnet) und dergl.
(vergl. Analytical Biochemistry, Bd. 171 (1988), S. 1-32).
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Das Biotinylierungsreagenz und die hochmolekulare Substanz
können aneinander gebunden werden, indem man 1 Mol der
hochmolekularen Substanz mit vorzugsweise etwa 1 bis 100 Mol
des Biotinylierungsreagenz in Abhängigkeit von der Art des
Biotinylierungsreagenz und der hochmolekularen Substanz
umsetzt. Die Umsetzung kann unter solchen Bedingungen
durchgeführt werden, daß die hochmolekulare Substanz und das
Biotinylierungsreagenz aneinander in ausreichendem Maße
gebunden werden und der Rest an der hochmolekularen Substanz,
wo die feste Phase gebunden wird, nicht inaktiviert wird,
beispielsweise bei pH-Bedingungen der Lösung im Bereich von
etwa 4 bis etwa 10, einer Reaktionstemperatur von etwa 4 bis
etwa 45ºC und einer Reaktionszeit von etwa 10 Minuten bis
etwa 24 Stunden.
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Die auf diese Weise hergestellte biotinylierte hochmolekulare
Substanz kann an die feste Phase nach einem üblichen
Verfahren gebunden werden, beispielsweise durch physikalische
Adsorption oder durch kovalente Bindung; jedoch sollte das
Verfahren nicht die Bindung zwischen dem Biotinrest der
entstandenen biotinylierten, hochmolekularen
Substanz/immobilisierten festen Phase und Avidin,
Streptavidin oder einem Derivat dav6n beeinträchtigen.
Beispielsweise kann das Verfahren zur physikalischen
Adsorption durchgeführt werden, indem man die feste Phase in
eine gepufferte Lösung der biotinylierten hochmolekularen
Substanz (1-1000 ug/ml) taucht. Das Verfahren zur kovalenten
Bindung kann durchgeführt werden, indem man beispielsweise
die biotinylierte hochmolekulare Substanz in Form einer
gepufferten Lösung (1-1000 ug/ml, pH-Wert 5 bis 7) mit einer
festen Phase mit einem Gehalt an einer Carboxylgruppe, wobei
eine Vorbehandlung mit einer gepufferten Lösung von 1-Ethyl-
3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid (5 bis 200
mg/ml) für 1 bis 24 Stunden durchgeführt worden ist, umsetzt.
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Die erhaltene feste Phase, an die die biotinylierte
hochmolekulare Substanz gebunden ist, wird sodann in eine
gepufferte Lösung von Avidin, Streptavidin oder einem Derivat
davon (1 bis 1000 ug/ml) für 1 bis 20 Stunden eingetaucht,
wodurch man die feste Phase I erhält.
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Die erfindungsgemäße feste Phase II kann aus der festen Phase
I oder einer festen Phase, die durch Eintauchen einer
herkömmlichen festen Phase in eine gepufferte Lösung von
Avidin, Streptavidin oder einem Derivat davon (1 bis 1000
ug/ml) für 1 bis 20 Stunden erhalten worden ist, hergestellt
werden, d. h. durch Eintauchen der festen Phase in eine
gepufferte Lösung des biotinylierten Antikörpers (1 bis 1000
pMol/ml) für 1 bis 20 Stunden.
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Bei dem in der festen Phase I und in der erfindungsgemäßen
festen Phase II verwendeten Festphasenmaterial kann es sich
um ein beliebiges herkömmliches Material handeln, das den
Komplex in stabiler Weise immobilisieren kann und eine für
den Wasch- und Meßvorgang geeignete Gestalt aufweist,
einschließlich Kügelchen, Platten, Teströhrchen, Latex und
dergl. aus Polysterol, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Glas,
Keramik, Agarose und dergl., oder um beliebige andere
Substanzen, die herkömmlicherweise bei Enzymimmunoassay-
Verfahren herangezogen werden.
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Die vorliegende Erfindung stellt auch einen Sandwich-
Immunoassay für ein Antigen unter Verwendung des
biotinylierten Antikörpers, des Enzym-markierten Antikörpers
und der festen Phase, an der Avidin, Streptavidin oder ein
Derivat davon immobilisiert ist, bereit, wobei es sich beim
biotinylierten Antikörper um einen Antikörper handelt, bei
dem das Biotinderivat an eine Thiolgruppe des Fab'-Fragments
des Antikörpers gebunden ist. Ein derartiger biotinylierter
Antikörper kann hergestellt werden, indem man zunächst das
Fab'-Fragment gemäß einem bekannten Verfahren, z.B. gemäß dem
in "Zoku Seikagaku Jikken Koza 5 Men-eki Seikagaku Kenkyuho
(Biochemical Experiment Course, 2. Serie, Bd. 5, Method of
Study in Immunological Biochemistry)", Tokyo Kagaku Dojin,
1986, S. 89-112, beschriebenen Verfahren, herstellt und
anschließend das Biotinderivat mit der Thiolgruppe des Fab'-
Fragments verknüpft.
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Bei dem beim vorstehenden Verfahren zur Herstellung des
biotinylierten Antikörpers verwendeten Biotinderivat handelt
es sich um ein Biotinylierungsreagenz mit einer funktionellen
Gruppe, die mit einer Thiolgruppe reaktiv ist, beispielsweise
einer Iodacetylgruppe oder Maleinimidgruppe, einschließlich
N-Iodacetyl-N-biotinylhexylendiamin, 3-(N-
Maleinimidobutyryl)-biocytin (MBB), 3-(N-
Maleinimidopropionyl)-biocytin, 3-(N-Maleinimidocaproyl)-
biocytin, N-Biotinyl-N-(6-maleinimidohexanoyl)-hydrazid und
dergl.
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Die Mengen des bei der vorstehenden Umsetzung verwendeten
Fab'-Fragments und des Biotinylierungsreagenz können je nach
Art des Biotinylierungsreagenz variieren, wobei aber
vorzugsweise etwa 5 bis etwa 20 Mol Biotinylierungsreagenz
pro 1 Mol Fab'-Fragment verwendet werden. Die Umsetzung wird
unter solchen Bedingungen durchgeführt, daß das Fab'-Fragment
und das Biotinylierungsreagenz in ausreichendem Maße
aneinander gebunden werden und der Antikörpertiter nicht
beeinträchtigt wird, beispielsweise bei pH-Bedingungen der
Lösung von 6 bis etwa 7, einer Reaktionstemperatur von etwa 4
bis etwa 40ºC und vorzugsweise etwa 20 bis etwa 30ºC und
einer Reaktionszeit von etwa 1 bis etwa 24 Stunden.
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Beim erfindungsgemäßen Enzymimmunoassay wird die
erfindungsgemäße feste Phase II, bei der der auf die
vorstehend beschriebene Weise hergestellte biotinylierte
Antikörper vorher an die feste Phase I gebunden ist, oder die
feste Phase, an der Avidin, Streptavidin oder ein Derivat
davon direkt immobilisiert ist, für den Immunoassay eines
Antigens eingesetzt. Dabei werden eine Probenlösung (1 bis
100 ul und vorzugsweise 5 bis 50 ul) und eine gepufferte
Lösung des Enzym-markierten Antikörpers (50 bis 1000 ul und
vorzugsweise 100 bis 500 ul) zur festen Phase II unter
Bildung eines Antigen-Enzym-markierter-Antikörper-Komplexes
an der festen Phase gegeben.
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Die Reaktionszeit beim vorstehenden Immunoassay beträgt etwa
1 bis etwa 20 Minuten und vorzugsweise etwa 5 bis etwa 15
Minuten jeweils für die Umsetzung der Antigen-Antikörper-
Reaktion und der Avidin-Biotin-Reaktion bei Verwendung von
Phase I. Im Fall des einstufigen Verfahrens zur
gleichzeitigen Durchführung der Umsetzungen kann die
Reaktionszeit etwa 1 bis etwa 30 Minuten und vorzugsweise
etwa 5 bis etwa 20 Minuten betragen. Bei Verwendung der
erfindungsgemäßen festen Phase II kann die Antigen-
Antikörper-Reaktion für etwa 1 bis etwa 30 Minuten und
vorzugsweise für etwa 5 bis etwa 20 Minuten durchgeführt
werden.
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Nach beendeter Umsetzung wird die feste Phase gewaschen und
mit einer Substratlösung (50 bis 1000 ul und vorzugsweise 100
bis 500 ul) versetzt, wonach sich eine Enzymreaktion von 1
bis 30 Minuten und vorzugsweise 5 bis 20 Minuten im Fall
einer kolorimetrischen Bestimmung oder von 15 Sekunden bis 15
Minuten und vorzugsweise 1 bis 5 Minuten im Fall einer
fluorimetrischen Bestimmung anschließt. Nach beendeter
Umsetzung wird die Reaktionslösung direkt oder nach Zugabe
einer geeigneten Menge eines Reagenz zur Beendigung der
Reaktion der kolorimetrischen oder fluorimetrischen
Bestimmung unterworfen. Die Konzentration des Antigens in der
Probe wird sodann aus der Eichkurve, die vorher unter
Verwendung von Antigenlösungen bekannter Konzentration
aufgestellt worden ist, berechnet.
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Sämtliche vorstehenden Umsetzungen werden bei 10 bis 45ºC und
vorzugsweise bei 20 bis 40ºC durchgeführt. Die Biotin-Avidin-
Reaktion und die Antigen-Antikörper-Reaktion werden bei einem
pH-Wert von 5 bis 9 und vorzugsweise bei etwa neutralem pH-
Wert durchgeführt. Die Enzymaktivität wird um den optimalen
pH-Wert für das Markierungsenzym gemessen.
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Beim Markierungsenzym kann es sich um ein beliebiges Enzym
handeln, das üblicherweise für Enzymimmunoassays verwendet
wird. Beispiele hierfür sind β-D-Galactosidase (β-Gal),
Peroxidase (POD), alkalische Phosphotase (ALP) und dergl. Die
Messung der Enzymaktivität an der festen Phase wird durch
Zugabe einer geeigneten Menge an Substrat zum Reaktionssystem
und durch anschließende Messung der Enzymaktivität nach einem
herkömmlichen Verfahren beispielsweise durch kolorimetrische
oder fluorimetrische Messung, gemessen. Beispiele für zur
Messung der Enzymaktivität verwendete Substrate sind o-
Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid,
4-Methylumbelliferyl-β-Dgalactopyranosid und dergl. im Fall des Markierungsenzyms β-
Gal; Wasserstoffperoxid mit 2,2'-Azino-bis-3-
ethylbenzothiazolin-6-sulfonsäure) (ABTS), Wasserstoffperoxid
mit 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin, Wasserstoffperoxid mit o-
Phenylendiamin und dergl. im Fall von POD; p-
Nitrophenylphosphorsäure,
(4-Methyl)umbelliferylphosphorsäure und dergl. im Fall von ALP.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Menge des in einer
Probe, wie Humanserum, Plasma, Urin und dergl., vorhandenen
Antigens mit hoher Empfindlichkeit und in äußerst kurzer Zeit
gemessen werden. Durch Kombination des Verfahrens und der
Festphase gemäß der Erfindung kann die Empfindlichkeit weiter
verbessert und der gewünschte Immunoassay in noch
zweckmäßigerer Weise durchgeführt werden.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand der folgenden
Beispiele, Herstellungsbeispiele und Vergleichsbeispiele, die
jedoch nicht als Beschränkung anzusehen sind, näher
erläutert.
Beispiel 1 [Herstellung von biotinyliertem Antikörper
(Biotin-Fab')]
(a) Herstellung von monoklonalem Antikörper gegen α-
Fetoprotein (AFP):
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Ein Hybridoma wurde nach einem Polyethylenglykol-Verfahren
unter Verwendung von Milzzellen von mit AFP immunisierten
BALB/c-Mäusen und Mäuse-Myelomzellen FO hergestellt. Das
erhaltene Hybridoma wurde zweimal gemäß einem limitierenden
Verdünnungsverfahren geklont, wodurch man ein anti-AFP-
monoklonale Antikörper bildendes Hybridoma NHAFP-14 erhielt.
Dieses Hybridoma wurde auf einem ASF-Kulturmedium 103
(Produkt der Firma Ajinomoto K. K.) gezüchtet, und ein anti-
AFP-monoklonaler Antikörper (MNHAFP-14) wurde unter
Verwendung einer Protein A-Agarose-Säule aus dem
Kulturüberstand gereinigt.
(b) Herstellung von Fab':
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Die beim vorstehenden Verfahren (a) erhaltene anti-AFP-
monoklonale Antikörperlösung (MNHAFP-14; 10 mg/2 ml) wurde
gegen 0,1 M Acetatpuffer (pH-Wert 4,2) dialysiert. Sodann
wurde eine Pepsinlösung (Produkt der Firma Boehringer
Mannheim GmbH; 20 mg/ml, 0,1 M Acetatpuffer; 100 ul)
zugesetzt, und das Gemisch wurde 20 Stunden bei 37ºC
umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde zentrifugiert und der
Überstand über eine Sephacryl -S-200-Säule ( 1,5 cm x 50 cm,
Elutionsmittel: 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0) gegeben,
wobei man eine F(ab')&sub2;-Fraktion erhielt. Die F(ab')&sub2;-Fraktion
wurde mit 2-Mercaptoethylamin-hydrochlorid in einer
Endkonzentration von 10 mMol/Liter versetzt, und das Gemisch
wurde 1 Stunde bei 37ºC umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde
zentrifugiert und der Überstand wurde über eine Sephacryl -S
200-Säule ( 1,5 cm x 50 cm, Elutionsmittel: 0,1 M
Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0) gegeben, wobei man eine Fab'-
Fraktion erhielt.
(c) Herstellung von biotinyliertem Antikörper (Biotin-Fab'):
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Gemäß dem in Anal. Biochem., Bd. 149 (1985), S. 529-536
beschriebenen Verfahren, wurde
3-(N-Maleinimidobutyryl)biocytin (MBB) hergestellt. Das beim vorstehenden Verfahren
(a) hergestellte Fab' (1,66 mg/1,3 ml) wurde mit der MBB-
Lösung (0,5 mg/ml in 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0; 0,5
ml) versetzt. Das Gemisch wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur
umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde zentrifugiert, und der
Überstand wurde über eine Sephadex -G-25-Säule ( 1,5 cm x 30
cm, Elutionsmittel: 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0)
gegeben. Man erhielt das gewünschte Biotin-Fab'.
Beispiel 2 [Herstellung von Enzym-markiertem Antikörper (POD-
Fab')]
(a) Herstellung von anti-AFP-monoklonalem Antikörper:
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Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 (a) wurde ein anti-AFP-
monoklonaler Antikörper (MNHAFP-18) hergestellt.
(b) Herstellung von Fab':
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Unter Verwendung des gemäß dem vorstehenden Verfahren (a)
hergestellten anti-AFP-monoklonalen Antikörpers (MNHAFP-18)
wurde das Verfahren von Beispiel 1 (b) unter Bildung des Fab'
wiederholt.
(c) Herstellung von POD-Maleinimid:
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POD (Produkt der Firma Boehringer Mannheim Gmbh; 6 mg) wurde
in 0,1 M Phosphatpuffer (0,8 ml; pH-Wert 7,0) gelöst. N-(7-
Maleinimidobutyryloxy)-succinimid (Produkt der Firma Dojin
Kagaku K. K.; 80 mg/ml N,N'-Dimethylformamid; 50 ul) wurde
zugegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei 30 ºC umgesetzt.
Die Reaktionslösung wurde zentrifugiert, und der Überstand
wurde über eine Sephadex -G-25-Säule ( 1,5 cm x 30 cm,
Elutionsmittel: 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0) gegeben.
Man erhielt eine POD-Maleinimid-Fraktion.
(d) Herstellung von POD-Fab':
-
Das gemäß dem vorstehenden Verfahren (b) hergestellte Fab' (1
mg) wurde mit dem gemäß dem vorstehenden Verfahren (c)
hergestellten POD-Maleinimid (1 mg) versetzt. Das Gemisch
wurde 20 Stunden in einem Kühlraum umgesetzt. Die
Reaktionslösung wurde zentrifugiert und der Überstand wurde
über eine Sephacryl -S-200-Säule ( 1,5 cm x 50 cm,
Elutionsmittel: 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,5) gegeben.
Man erhielt die gewünschte POD-Fab'-Fraktion.
Herstellungsbeispiel (Herstellung von herkömmlicher
Avidinimmobilisierter fester Phase)
-
Avidin (Produkt der Firma Wako Jun-yaku K. K.; Reagenz für
die Biochemie, 5 mg) wurde in 20 mM Carbonatpuffer (pH-Wert
9,6, mit einem Gehalt an 0,15 M Natriumchlorid; 10 ml)
gelöst. Etwa 30 Polystyrolkügelchen (Typ C, Produkt der Firma
Sumitomo Bakelite Co., Ltd., als feste Phase) wurden zu der
vorstehenden Lösung gegeben und 20 Stunden bei Raumtemperatur
stehengelassen, um das Avidin an der festen Phase zu
adsorbieren. Diese feste Phase wurde mehrfach mit
physiologischer Kochsalzlösung gewaschen, in 1 %
Rinderserumalbumin (BSA)-Lösung (in 0,1 M Phosphatpuffer, pH-
Wert 7,0) getaucht und sodann 20 Stunden bei Raumtemperatur
stehengelassen. Man erhielt die gewünschte feste Phase mit
immobilisiertem Avidin.
Vergleichsbeispiel 1 [AFP-Immunoassay unter Verwendung von
Biotin-Fab' (2 Stufen)]
-
Humanes AFP (Produkt der Firma Daco Co.) wurde in Humanserum
ohne AFP gelöst. Die Lösung wurde auf AFP-Konzentrationen von
0 bis 1000 ng/ml eingestellt. Die Probe (50 ul) wurde in ein
Teströhrchen gegeben. Eine Antikörperlösung (400 ul), die
durch Zugabe von 10 mM Phosphatpuffer (pH-Wert 7,0, mit einem
Gehalt an 0,15 M Natriumchlorid und 0,5 % BSA) zu einem
Gemisch des Biotin-Fab' (Fab'-Konzentration 160 ug/ml; 50 ul)
und des POD-Fab' (POD-Aktivität 26,1 IU/ml; 500 ul) in einer
solchen Menge, daß sich ein Gesamtvolumen von 10 ml ergab,
hergestellt worden war, wurde zugegeben. Das Gemisch wurde 10
Minuten bei 37ºC inkubiert. Anschließend wurde die
Reaktionslösung zu der gemäß dem Herstellungsbeispiel
erhaltenen festen Phase mit immobilisiertem Avidin gegeben.
Das Gemisch wurde 10 Minuten bei 37ºC inkubiert. Nach
beendeter Umsetzung wurde die Reaktionslösung durch Absaugen
entfernt. Eine Waschlösung (physiologische Kochsalzlösung; 2
ml) wurde zu der festen Phase gegeben. Nach Schütteln wurde
die Waschlösung durch Absaugen entfernt. Dieser Waschvorgang
wurde weitere zweimal wiederholt. Nach dem Waschen wurde eine
Substratlösung (ABTS 1 mg/ml, 0,01 % Wasserstoffperoxid, 0,1
m Citratpuffer, pH-Wert 4,2; 500 ul) zu der erhaltenen festen
Phase gegeben. Das Gemisch wurde 15 Minuten bei 37ºC
umgesetzt. Das Gemisch wurde mit 5mM Natriumazid (2 ml) als
Mittel zum Stoppen der Reaktion versetzt. Die Absorption bei
415 nm wurde gemessen.
Vergleichsbeispiel 2 (Herstellung von fester Phase 1)
(a) Herstellung von Biotin-BSA:
-
BSA (Produkt der Firma Oriental Yeast K. K., F-V; 30 mg)
wurde in 0,1 M Phosphatpuffer (pH-Wert 7,0; 1 ml) gelöst. Die
Lösung wurde mit einer NHS-SS-Biotin-Lösung (Produkt der
Firma Pierce Chemical Co., 16,8 mg/ml in 0,1 M
Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0; 1 ml) versetzt. Das Gemisch
wurde 1 Stunde bei 30ºC umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde
zentrifugiert, und der Überstand wurde über eine Sephadex -G-
25-Säule ( 1,5 cm x 30 cm, Elutionsmittel: 50 mM
Carbonatpuffer, pH-Wert 9,6) gegeben. Man erhielt eine
Biotin-BSA-Fraktion.
(b) Herstellung von fester Phase I
-
Das gemäß dem vorstehenden Verfahren (a) hergestellte Biotin-
BSA wurde mit 50 mM Carbonatpuffer (pH-Wert 9,6) unter
Einstellung einer Biotin-BSA-Konzentration von 10 ug/ml
verdünnt. Diese Lösung (100 ul) wurde in die einzelnen
Vertiefungen einer Platte (Produkt der Firma Nunc Co.,
Immunoplate I, 96 Vertiefungen) gegossen und 1 Stunde zur
Immobilisierung bei Raumtemperatur umgesetzt. Nach
mehrmaligem Waschen der Vertiefungen mit physiologischer
Kochsalzlösung wurde eine Avidinlösung (Avidin D, Produkt der
Firma Vector Laboratories, Inc., 50 ug/ml in 0,1 M
Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0; 100 ul) in die einzelnen
Vertiefungen gegossen und 1 Stunde bei 37ºC umgesetzt. Nach
mehrmaligem Waschen der Vertiefungen mit physiologischer
Kochsalzlösung, wurde 3 % BSA-Lösung (in 50 mM
Carbonatpuffer, pH-Wert 9,6; 250 ul) zugegeben. Nach 1-
stündiger Behandlung bei 37ºC erhielt man die feste Phase I.
Beispiel 3 [Herstellung von Enzym-znarkiertein Antikörper (β-
Gal-Fab')]
(a) Herstellung von Fab':
-
Unter Verwendung des in Beispiel 2 (a) hergestellten Anti-
AFP-monoklonalen-Antikörpers (MNHAFP-18) wurde das Verfahren
von Beispiel 2 (b) wiederholt. Man erhielt Fab'.
(b) Herstellung von β-Gal-Maleininid:
-
β-Gal (Produkt der Firma Oriental Yeast K. K., 10 mg) wurde
in 0,1 M Phosphatpuffer (pH-Wert 6,0, 2 ml) gelöst. Diese
Lösung wurde mit einer o-Phenylendimaleinimid-Lösung (Produkt
der Firma Aldrich Co., 25 mg/ml in N,N'-Dimethylformamid; 100
ul) versetzt. Das Gemisch wurde 20 Minuten bei 30ºC
umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde zentrifugiert und der
Überstand über eine Sephadex -G-25-Säule ( 1,5 cm x 30 cm,
Elutionsmittel: 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0) gegeben.
Man erhielt eine β-Gal-Maleinimid-Fraktion.
(c) Herstellung von β-Gal-Fab':
-
Das gemäß dem vorstehenden Verfahren (a) hergestellte Fab' (1
mg) wurde mit dem gemäß dem Verfahren (b) hergestellten β-
Gal-Maleinimid (3,9 mg) versetzt. Das Gemisch wurde 30
Minuten bei 30ºC umgesetzt. Die Reaktionslösung wurde
zentrifugiert, und der Überstand wurde über ein Sepharoser
68-Säule ( 1,5 cm x 50 cm, Elutionsmittel: 10 mM
Phosphatpuffer, pH-Wert 6,5 mit einem Gehalt an 0,1 % BSA)
gegeben. Man erhielt ein β-Gal-Fab'-Fragment.
Vergleichsbeispiel 3 (AFP-Immunoassay)
-
Die im Vergleichsbeispiel 1 hergestellte Probe (20 ul) wurde
in die einzelnen Vertiefungen der Phase I gegossen. Eine
Antikörperlösung (100 ul) wurde zugesetzt. Das Gemisch wurde
15 Minuten bei 37ºC inkubiert. Die bei diesem Verfahren
verwendete Antikörperlösung wurde durch Zugabe von 0,01 M
Phosphatpuffer (pH-Wert 7,0, mit einem Gehalt an 0,1 M
Natriumchlorid und 0,2 % BSA) zu dem gemäß Beispiel 1
hergestellten Biotin-Fab' (16 ug) und dem β-Gal-Fab' (20 U)
unter Einstellen eines Gesamtvolumens von 10 ml hergestellt.
Nach beendeter Umsetzung wurde die Reaktionslösung durch
Absaugen entfernt. Sodann wurde eine Waschlösung
(physiologische Kochsalzlösung) in die Vertiefung gegeben,
wonach die Waschlösung durch Absaugen entfernt wurde. Dieses
Waschverfahren wurde weitere 4 mal wiederholt. Nach dem
Waschen wurde eine Substratlösung [o-Nitrophenyl-β-D-
galactopyranosid, 3,01 g/l in 50 mM Phosphatpuffer (mit einem
Gehalt an 75 mM Natriumchlorid, 0,04 % MgCl&sub2;, 0,05 % BSA, 6 %
Ethylenglykol); 100 ul] in die resultierende Vertiefung
gegeben. Das Gemisch wurde 10 Minuten bei 37ºC umgesetzt.
Anschließend wurde die Reaktion durch Zugabe von 1 %
Natriumcarbonat (100 ul) gestoppt. Die Absorption bei 415 nm
(Hauptabsorption) und bei 600 nm (Nebenabsorption) wurde
gemessen.
Vergleichsbeispiel 4
-
Das Verfahren von Vergleichsbeispiel 3 wurde wiederholt, mit
der Ausnahme, daß die herkömmliche feste Phase mit
immobilisiertem Avidin, die gemäß dem Verfahren von
Vergleichsbeispiel 2, mit der Ausnahme, daß das Biotin-BSA
nicht immobilisiert war, hergestellt worden war, anstelle der
festen Phase I verwendet wurde.
Vergleichsbeispiel 5 [1=unoassay auf karzinoembryonales
Antigen (CEA)]
(a) Herstellung von Biotin-Fab':
-
Der gewünschte Biotin-Fab'-anti-CEA-Antikörper wurde gemäß
dem Verfahren von Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein anti-CEA-monoklonaler Antikörper (MA3564F, Produkt
der Firma Oriental Yeast K. K.) anstelle des anti-AFP-
monoklonalen Antikörpers verwendet wurde.
(b) Herstellung von POD-Fab':
-
Der gewünschte POD-Fab' (anti-CEA-Antikörper) wurde unter
Anwendung des Verfahrens von Beispiel 2 hergestellt, mit der
Ausnahme, daß ein anti-CEA-monoklonaler Antikörper (239-1,
Produkt der Firma Morinaga Seikagaku Kenkyusho) anstelle des
anti-AFP-monoklonalen Antikörpers verwendet wurde.
(c) Herstellung von fester Phase I:
-
Die Verfahren von Vergleichsbeispiel 2 wurden unter
Verwendung von Biotin-BSA unter Bildung der erfindungsgemäßen
festen Phase I wiederholt. Die Verfahren von
Vergleichsbeispiel 4 wurden ebenfalls unter Bildung von
herkömmlicher fester Phase mit immobilisiertem Avidin als
Kontrolle wiederholt.
(d) CEA-Immunoassay:
-
Humanes CEA (Produkt der Firma Morinaga Seikagaku Kenkyusho)
wurde in Humanserum ohne CEA gelöst. Die Lösung wurde auf
CEA-Konzentrationen im Bereich von 0 bis 50 ng/ml
eingestellt. Diese Proben (50 ul) wurden in die einzelnen
Vertiefungen der gemäß dem Verfahren (c) hergestellten festen
Phase gegossen. Eine Antikörperlösung (100 ul), die durch
Zugabe von 0,01 M Phosphatpuffer (pH-Wert 7,0, mit einem
Gehalt an 0,1 M Natriumchlorid und 0,2 % BSA) zum Biotin-Fab'
(10 ug) und zum POD-Fab' (15 IU) in einer solchen Menge, daß
das Gesamtvolumen 10 ml betrug, hergestellt worden war, wurde
zugesetzt. Das Gemisch wurde 15 Minuten bei 37ºC inkubiert.
Nach beendeter Umsetzung wurde die Reaktionslösung durch
Absaugen entfernt. Die Vertiefung wurde mit einer Waschlösung
(physiologischer Kochsalzlösung) versetzt, wonach die
Waschlösung durch Absaugen entfernt wurde. Dieses
Waschverfahren wurde weitere 4 mal wiederholt. Nach dem
Waschen wurde eine Substratlösung (ABTS 1 mg/ml, 0,01 %
Wasserstoffperoxid, in 0,1 M Citratpuffer, pH-Wert 4,2; 100
ul) in die resultierende Vertiefung gegeben. Das Gemisch
wurde 10 Minuten bei 37ºC umgesetzt. Sodann wurde das Gemisch
mit 5 mM Natriumazid (100 ul) zur Beendigung der Umsetzung
versetzt. Die Absorption bei 415 nm (Hauptabsorption) und bei
650 nm (Nebenabsorption) wurde gemessen.
Beispiel 4 (Herstellung der erfindungsgemäßen festen Phase
II)
-
Die gemäß Vergleichsbeispiel 2(a) hergestellte feste Phase I
wurde mit der gemäß Beispiel 1 hergestellten Biotin-Fab'-
Lösung (1,6 ug/ml in 10 mM Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0, mit
einem Gehalt an 0,15 M NaCl und 0,1 % BSA; 100 ul) versetzt.
Das Gemisch wurde 1 Stunde bei 37ºC umgesetzt. Man erhielt
die erfindungsgemäße feste Phase II für einen AFP-
Immunoassay.
Beispiel 5 (Herstellung der erfindungsgemäßen festen Phase
II)
-
Die gemäß Vergleichsbeispiel 2 (b) hergestellte feste Phase I
wurde mit der gemäß Vergleichsbeispiel 5 (a) hergestellten
Biotin-Fab'-Lösung (ug/ml in 10 mM Phosphatpuffer, pH-Wert
7,0, mit einem Gehalt an 0,15 M NaCl und 0,1 % BSA); 100ul)
versetzt. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei 37ºC umgesetzt. Man
erhielt die erfindungsgemäße feste Phase II für einen CEA-
Immunoassay.
Beispiel 6 (Herstellung der erfindungsgemaßen festen Phase
II)
-
Die gemäß dem Verfahren von Vergleichsbeispiel 4 hergestellte
herkömmliche feste Phase mit immobilisiertem Avidin wurde mit
der gemäß Beispiel 1 hergestellten Biotin-Fab'-Lösung (1,6
ug/ml in 10 mM Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0, mit einem Gehalt
an 0,15 M NaCl und 0,1 % BSA; 100ul) versetzt. Das Gemisch
wurde 1 Stunde bei 37ºC umgesetzt. Man erhielt die
erfindungsgemäße feste Phase II für einen AFP-Immunoassay.
Beispiel 7 (AFP-Immunoassay)
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Humanes AFP (Produkt der Firma Dako Co.) wurde in Humanserum
ohne AFP gelöst. Die Lösung wurde auf AFP-Konzentrationen von
0 bis 500 ng/ml eingestellt. Die Proben (20 ul) wurden in die
einzelnen Vertiefungen der gemäß Beispiel 4 hergestellten
erfindungsgemäßen festen Phase II gegossen. Eine
Enzymmarkierte Antikörperlösung (100 ul), die gemäß Beispiel 3
durch Zugabe von 0,01 M Phosphatpuffer (pH-Wert 7,0, mit
einem Gehalt an 0,1 M Natriumchlorid und 0,2 % BSA) zu β-Gal-
Fab' (20 U) so hergestellt worden war, daß das Gesamtvolumen
10 ml betrug, wurde zugesetzt. Das Gemisch wurde 15 Minuten
bei 37ºC inkubiert. Anschließend wurde das Verfahren von
Vergleichsbeispiel 3 zur Durchführung des AFP-Immunoassays
wiederholt mit der Ausnahme, daß die Absorption bei 415 nm
(Hauptabsorption) und 650 nm (Nebenabsorption) gemessen
wurde. Die Ergebnisse-sind in Fig. 1 dargestellt.
Beispiel 8 (CEA-Immunoassay)
-
Humanes CEA (Produkt der Firma Morinaga Seikagaku Kenkyusho)
wurde in Humanserum ohne CEA gelöst. Die Lösung wurde auf
CEA-Konzentrationen von 0 bis 50 ng/ml eingestellt. Die
Proben (50 ul) wurden in die einzelnen Vertiefungen der gemäß
Beispiel 5 hergestellten erfindungsgemäßen festen Phase II
gegossen. Eine Enzym-markierte Antikörperlösung (100 ul), die
gemäß Beispiel 5 (b) durch Zugabe von 0,01 M Phosphatpuffer
(pH-Wert 7,0, mit einem Gehalt an 0,1 M Natriumchlorid und
0,2 % BSA) zum POD-Fab' (15 IU) hergestellt worden war, wurde
in einer solchen Menge zugesetzt, daß das Gesamtvolumen 10 ml
betrug, hergestellt worden war, wurde zugesetzt. Das Gemisch
wurde 15 Minuten bei 37ºC inkubiert. Anschließend wurde das
Verfahren von Vergleichsbeispiel 5 (d) zur Durchführung des
CEA-Immunoassays wiederholt. Die Ergebnisse sind in Fig. 2
dargestellt.
Beispiel 9 (AFP-Immunoassay)
-
Humanes AFP (Produkt der Firma Dako Co.) wurde in Humanserum
ohne AFP gelöst. Die Lösung wurde auf AFP-Konzentrationen im
Bereich von 0 bis 1000 ng/ml eingestellt. Die Proben (20 ul)
wurden in die einzelnen Vertiefungen der gemäß Beispiel 6
hergestellten erfindungsgemäßen festen Phase II gegossen.
Eine Enzym-markierte Antikörperlösung (100 ul), die gemäß
Beispiel 3 durch Zugabe von 0,01 M Phosphatpuffer (pH-Wert
7,0, mit einem Gehalt an 0,1 M Natriumchlorid und 0,2 % BSA)
zum β-Gal-Fab' (20 U) hergestellt worden war, wurde in einer
solchen Menge zugesetzt, daß das Gesamtvolumen 10 ml betrug.
Das Gemisch wurde 15 Minuten bei 37ºC inkubiert. Anschließend
wurde das Verfahren von Vergleichsbeispiel 3 zur Durchführung
des AFP-Immunoassay wiederholt, mit der Ausnahme, daß die
Absorption bei 415 nm (Hauptabsorption) und bei 650 nm
(Nebenabsorption) gemessen wurde. Die Ergebnisse sind in Fig.
3 durch Kreise dargestellt.
-
Das Verfahren von Vergleichsbeispiel 4 wurde ferner unter
Verwendung von herkömmlicher fester Phase mit immobilisiertem
Avidin zur Durchführung des AFP-Immunoassay wiederholt. Die
Ergebnisse sind in Fig. 3 in Form von Dreiecken dargestellt.
-
Wie aus den in Fig. 3 dargestellten Ergebnissen hervorgeht,
weist das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung der
festen Phase II im Vergleich zur herkömmlichen festen Phase
mit immobilisiertem Avidin etwa die 3-fache Empfindlichkeit
auf.