Hintergrund der Erfindung
Bereich der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fe-Cr-Al-Stahl, der im Hinblick auf
Verarbeitbarkeit, Oxidationsbestandigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Wirtschaftlichkeit überlegen
ist. Noch spezieller betrifft die vorliegende Erfindung einen Fe-Cr-Al-Stahl, der geeignet ist
zur Verwendung als Material für Bauteile oder Strukturteile, die einer stark oxidierenden
Umgebung oder einer heißen oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt werden, z. B. Teile von
Verbrennungsmaschinen und Brennersystemen Abgassystemen, Siedekesseln, Abfall-
Verbrennungsanlagen usw.
Beschreibung des Standes der Technik
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Ein oxidationsbestandiger Fe-Cr-Al-Stahl wird offenbart in der japanischen offengelegten
Patentveröffentlichung Nr. 63-45,351 und auch in der Beschreibung des US-Patents Nr.
4,414,023. Dieser Stahl enthält 8 bis 25 Gew.-% Cr und 3 bis 8 Gew.-% Al. Wenn dieser
Stahl in einer heißen oxidierenden Atmosphäre verwendet wird, wird vorzugsweise Al in
dem Stahl unter Bildung eines feinen Schutzfilmsaus Al&sub2;O&sub3; oxidiert, und der Stahl zeigt so
eine hohe Bestandigkeit gegen Oxidation. Dieser oxidationsbestandige Stahl ist daher
geeignet zur Verwendung in Komponenten von Brennern oder dergleichen.
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Dieser bekannte, oxidationsbestandige Fe-Cr-Al-Stahl ist jedoch noch nicht zufriedenstellend
im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit, da allgemein die Zähigkeit dieses Stahls verringert
wird, wenn der Al-Gehalt 3 Gew.-% übersteigt. Dies hat zum Ergebnis, daß häufig Defekte
auf der Oberfläche während des Heißwalzens hervorgerufen werden. Zum Entfernen
derartiger Oberflächendefekte wurde wiederholt ein Vorgang des Schleifens der Oberfläche
durchgeführt.
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Außerdem besteht eine gewisse Neigung dazu, daß Bleche aus diesem bekannten Stahl
reißen, wenn sie einem Kaltwalzverfahren unterworfen werden. Der Vorgang des Walzens
dieses Stahls muß daher bei niedriger Geschwindigkeit und mit niedrigem
Reduktionsverhältnis durchgeführt werden, wobei man die Temperatur des Blechs anhebt.
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Die Zähigkeit des Stahls kann dadurch verbessert werden, daß man den Gehalt an Cr und
Al verringert, wie dies in den japanischen Patentveröffentlichungen Nr. 54-35,571 und 55-
41,290 vorgeschlagen wurde. Die Verringerung des Gehalts an Cr und Al verringert jedoch
in nicht erwünschter Weise die Oxidationsbestandigkeit. Dies macht den Stahl materiell
unbrauchbar bei hohen Temperaturen, die 1.000 ºC übersteigen.
Zusammenfassung der Erfindung
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Demgemäß ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen oxidationsbestandigen Fe-Cr-
Al-Stahl zu schaffen, der im Hinblick auf Verarbeitbarkeit, Oxidationsbestandigkeit und
Korrosionsbestandigkeit bei hoher Temperatur sowie Wirtschaftlichkeit überlegen ist, um
dadurch die oben beschriebenen Probleme des Standes der Technik zu überwinden. Mit
diesem Ziel wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein oxidationsbestandiger Fe-Cr-Al-
Stahl mit einer solchen Zusammensetzung geschaffen, daß er enthält:
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bis zu, jedoch nicht mehr als 0,05 Gew.-% C; bis zu, jedoch nicht mehr als 1,0 Gew.-%
Si; bis zu, jedoch nicht mehr als 1,0 Gew.-% Mn, 3,0 bis 7,5 Gew.-% Cr, 4,5 bis 6,5
Gew.-% Al; bis zu, jedoch nicht mehr als 0,05 Gew.-% N; eines oder mehrere Elemente,
die gewähll sind aus der aus (1) 0,01 Gew.-% bis 0,3 Gew.-% Zr, (2) 0,01 Gew.-% bis 3,0
Gew.-% Ti und (3) 0,001 Gew.-% bis 0,2 Gew.-%, ausgedrückt als Gesamtmenge, Y, La,
Ce, Pr, Nd und Hf; gegebenenfalls 0,001 Gew.-% bis 0,05 Gew.-% Ca und zum Rest Fe
und unvermeidbare Einschlüsse.
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Der oxidationsbestandige Fe-Cr-Al-Stahl gemäß der vorliegenden Erfindung kann etwa 0,001
Gew.-% bis 0,05 Gew.-% Ca enthalten.
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Im Rahmen der Erfindung wurde bei einer intensiven Untersuchung gefunden, daß die
Zähigkeit eines Fe-Cr-Al-Stahls verbessert werden kann, ohne seine Oxidationsbestandigkeit
zu verschlechtern, wenn man dem Stahlmaterial geeignete Mengen Zr, Ti und Seltenerd-
Elemente zusetzt, während man den Cr-Gehalt verringert. Die vorliegende Erfindung wurde
auf der Grundlage dieser Erkenntnis gemacht.
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Nachfolgend wird eine Beschreibung der Gründe für die Wichtigkeit des Gehalts an diesen
Elementen gegeben. In der folgenden Beschreibung sind die Gehalte der Elemente als
Gewichtsprozente (Gew.-%) angegeben.
C, N: nicht über 0,05 %
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Wenn die Gehalte an C und N übermäßig groß sind, wird die Zähigkeit des Stahls erniedrigt
und so die Kaltverarbeitbarkeit des Stahls ernsthaft beeinträchtigt. Außerdem besteht eine
Neigung dazu, daß diese Elemente Verbindungen bei Reaktion mit Cr und Al bilden, die
signifikante Elemente zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Oxidationsbestandigkeit sind,
mit dem Ergebnis, daß die Reinheit ernsthaft beeinträchtigt wird und daß die Ausbeuten an
diesen signifikanten Elementen verringert werden. Aus diesen Gründen ist der Gehalt an
jedem der Elemente C und N beschränkt auf 0,05 % oder weniger.
Si: nicht über 1,0 %
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Si ist ein wichtiges Element in seiner Eigenschaft als deoxidierendes Mittel und trägt zu
einer Verbesserung der Oxidationsbestandigkeit bei. Der Zusatz dieses Elements in einer
Menge über etwa 1,0 % führt zu einer Verringerung der Zähigkeit und beeinträchtigt
ernsthaft die Kaltbearbeitbarkeit. Aus diesem Grund ist der Gehalt an Si beschränkt auf
1,0 % oder weniger.
Mn: nicht über 1,0 %
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Mn ist ebenfalls ein wichtiges deoxidierendes Element. Ein Mn-Gehalt über 1,0 % verringert
jedoch die Oxidationsbestandigkeit. Der Mn-Gehalt wird daher auf 1 ,0 % oder weniger
beschränkt.
Cr: 3,0 bis 7,5 %
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Cr ist ein Element, das essentiell ist zum Erhalt der erforderlichen Oxidations- und
Korrosionsbestandigkeit. Um nennenswerte Wirkungen zu erhalten, sollte der Cr-Gehalt
nicht unter 3,0 % liegen. Wenn der Cr-Gehalt zu groß ist, wird jedoch die Zähigkeit des
Stahls verringert oder beeinträchtigt. Der Cr-Gehalt sollte daher 7,5 % nicht übersteigen.
Al: 4,5 bis 6,5 %
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Dieses Element ist eines der wichtigen Elemente im Stahl gemäß der vorliegenden
Erfindung, da es die Oxidationsbestandigkeit verbessert. Um eine ausreichend große
Oxidationsbestandigkeit zu erhalten, sollte der Gehalt an diesem Element nicht unter 4,5 %
liegen. Ein übermäßig hoher Al-Gehalt verringert jedoch die Zähigkeit des Stahls und
beeinträchtigt seine Kaltbearbeitbarkeit. Es wird daher bestimmt, daß der Al-Gehalt 6,5 %
nicht übersteigt.
Ti: 0,01 bis 0,3 %
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Ti erzeugt eine starke Wirkung insoweit, als es C und N inaktiv macht und eine
Verringerung der Oxidationsbestandigkeit und der Kaltbearbeitbarkeit, die durch die Gegenwart
von C und N hervorgerufen wird, unterdrückt. Außerdem verbessert dieses Element die
Bestandigkeit gegen ein Abblättern des Oxid-Belags in Gegenwart von Cr und Al. Daher ist
dieses Element ebenfalls eines der wichtigen Elemente in dem Stahl gemäß der vorliegenden
Erfindung. Um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten, sollte der Gehalt an diesem
Element etwa 0,01 % oder mehr betragen. Ein übermäßig hoher Ti-Gehalt verringert jedoch
die Zähigkeit des Stahls und beeinträchtigt seine Kaltbearbeitbarkeit. Es wird daher
bestimmt, daß der Gehalt des Elements Ti 0,3 % nicht übersteigt.
Zr: 0,01 bis 0,3 %
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Zr verbessert ebenfalls die Bestandigkeit gegen ein Abblättern des Oxid-Belags in Gegenwart
von Cr und Al und verbessert so die Oxidationsbestandigkeit des Stahls. Zr ist daher eines
der wichtigen Elemente in dem Stahl gemäß der vorliegenden Erfindung. Um eine
nennenswerte Wirkung zu erhalten, sollte der Gehalt an diesem Element nicht unter 0,01 %
liegen. Ein zu hoher Gehalt an Zr führt jedoch dazu, daß die Oxidationsbestandigkeit
verringert wird und auch die Zähigkeit des Stahls verringert wird und so seine
Kaltbearbeitbarkeit
beeinträchtigt wird. Es wird daher bestimmt, daß der Zr-Gehalt 0,3 % nicht
übersteigt.
Y, La, Ce, Pr, Nd, Hf: ausgedrückt als Gesamtmenge: 0.001 bis 0.2 %
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Wie im Fall von Ti und Zr verbessern diese Elemente die Bestandigkeit gegen ein
Abblättern des Oxid-Belags in Gegenwart von Cr und Al und verbessern so die
Oxidationsbestandigkeit des Stahls. Daher sind diese Elemente wichtige Elemente in dem Stahl der
vorliegenden Erfindung. Um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten, darf der
Gesamtgehalt dieser Elemente nicht unter 0,001 % liegen. Jedoch verringert ein übermäßig
hoher Gesamtgehalt dieser Elemente die Zähigkeit aufgrund der Gegenwart von
Einschlüssen, mit dem Ergebnis, daß die Kaltbearbeitbarkeit des Stahls in unerwünschter Weise
beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund wird bestimmt, daß der Gesamtgehalt an diesen
Elementen 0,2 % nicht übersteigt.
Ca: 0,001 bis 0,05 %
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Ca ist wirksam insofern, als es die Wirkung von S aufhebt, das ernsthaft die
Oxidationsbestandigkeit des Stahls beeinträchtigt. Dieses Element wird daher - sofern erforderlich - in
einer Menge zugesetzt, die nicht unter 0,001 % liegt. In dem Stahl gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Ca nicht als feste Lösung bestehen, wenn sein Gehalt 0,05 % übersteigt.
Aus diesen Gründen wird daher bestimmt, daß der Ca-Gehalt in einem Bereich von 0,001
bis 0,05 % liegt. Obwohl der S-Gehalt keiner Beschränkung unterliegt, ist es bevorzugt, daß
der S-Gehalt 0,005 % nicht übersteigen soll, und zwar aus Sicht der
Oxidationsbestandigkeit.
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Der vorstehend genannte, bekannte Fe-Cr-Al-Stahl mit verringertem Al-Gehalt kann das
erforderliche Niveau der Oxidationsbestandigkeit nur bei einer vergleichsweise niedrigen
Temperatur beibehalten, beispielsweise bis zu 900 ºC. Die Schritte der Einstellung der
Gehalte an Cr und Al auf die beanspruchten Bereiche sind nicht ausreichend zum Erhalt der
erforderlichen Oxidationsbestandigkeit bei hohen, 1.000 ºC übersteigenden Temperaturen.
Um nämlich das erforderliche Niveau der Oxidationsbestandigkeit bei derart hohen
Temperaturen zu erreichen, ist es auch erforderlich, daß wenigstens eines der Elemente Ti
und Zr und eines oder mehrere der Elemente Y, La, Ce, Pr, Nd und Hf in den Mengen
zugegen sind, die in dem Anspruch speziell angegeben sind.
Beispiel
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Zusammensetzungen von Beispielen des Stahls der vorliegenden Erfindung sind in Tabelle 1
gezeigt, während Zusammensetzungen von Vergleichsbeispielen von Stahl in Tabelle 2
gezeigt sind. Die Stähle der in den Tabellen 1 und 2 gezeigten Zusammensetzungen wurden
zu Blöcken von 10 kg geformt und, nachdem sie auf 1.200 ºC erhitzt wurden, zu Blechen
mit einer Dicke von 3 mm heißgewalzt. Ein Charpy-Test wurde an diesen Blechen
durchgeführt, um das Zähigkeitsniveau zu untersuchen. Die Ergebnisse des Charpy-Tests
sind ebenfalls in den Tabellen 1 und 2 gezeigt.
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Die Bleche wurden auch einem Glühen, das bei 900 ºC 1 min lang zum Entzundern
durchgeführt wurde, unterworfen. Proben der Stahlbleche, die eine Stoßabsorptions-Energie
von 5 kgf x m/cm² bei 25 ºC zeigten, wurden bei erhöhter Temperatur von 100 ºC zu
Blechen einer Dicke von 0,5 mm gewalzt, da das Kaltwalzen derartiger Proben schwierig
war. Andere Proben, die eine Stoßabsorptions-Energie von 5 kgf x m/cm² oder höher unter
denselben Bedingungen zeigten, konnten zu Blechen einer Dicke von 0,5 mm kaltgewalzt
werden.
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Diese Bleche wurden anschließend einem Glühen und Schleifen der Oberfläche unterworfen,
und Teststücke einer Breite von 20 mm und einer Länge von 30 mm wurden von diesen
Blechen zum Zweck des Tests der Oxidationseigenschaften ausgeschnitten. Teststücke mit
einer Breite von 50 mm und einer Lange von 100 mm wurden zum Zweck der
Durchführung des Korrosionstests abgeschnitten.
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Die Oxidationstests wurden in der Weise durchgeführt, daß man die Teststücke 96 h lang
in einem elektrischen Ofen hielt, der bei einer Atmosphäre von 1.150 ºC gehalten wurde,
und anschließend die Zunahme des Gewichts der Teststücke maß. Die Ergebnisse sind in den
Tabellen 1 und 2 gezeigt.
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Die Korrosionstests wurden in der Weise durchgeführt, daß man einen 24 h-Salzsprühtest
durchführte, um den Zustand der Bildung von Rost zu untersuchen. Die Ergebnisse sind in
den Tabellen 1 und 2 gezeigt.
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In den Tabellen 1 und 2 wurden die Teststücke auf der Grundlage der folgenden Daten
bewertet:
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Zähigkeit: Stoßabsorptions-Energie bei Messung im Rahmen des Charpy-
Tests an heißgewalzten Blechen (kgf x m/cm²);
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Oxidationsbestandigkeit: Gewichtszunahme aufgrund von Oxidation nach Aufstellen in
einer Atmosphäre von 1.150 º C;
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Korrosionsbestandigkeit: Resultat eines 24 h-Salzsprühtests bei 35 ºC (Bewertungen
und X wurden jeweils an Proben angebracht, die nach dem
Salzsprühtest keinen Rost zeigten bzw. die Rost zeigten).
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Aus den Tabellen 1 und 2 ergibt sich klar, daß Stähle mit Zusammensetzungen, die in die
Bereiche fallen, die durch die Erfindung speziell angegeben sind, eine überlegene
Bearbeitbarkeit und hohe Bestandigkeit sowohl gegen Oxidation als gegen Korrosion bei
hoher Temperatur zeigen.
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Wie sich aus der vorangehenden Beschreibung ergibt, stellt die vorliegende Erfindung einen
oxidationsbestandigen Stahl bereit, der überlegen ist im Hinblick auf Bearbeitbarkeit,
Oxidationsbestandigkeit und Korrosionsbestandigkeit bei hoher Temperatur.
Tabelle 1
Symbol
Zähigkeit *1)
Gewichtszunahme
Korrosionsbeständigkeit
Bewertung
*1) Die Zähigkeit ist angegeben als Stoßabsorption (in kgf x m/cm²)
Tabelle 2
Symbol
Zähigkeit *1)
Gewichtszunahme
Korrosionsbeständigkeit
Bewertung
*1) Die Zähigkeit ist angegeben als Stoßabsorption (in kgf x m/cm²)