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Die Erfindung betrifft ein keramisches Schneidwerkzeug mit
hervorragenden Eigenschaften hinsichtlich Zähigkeit und
Verschleißfestigkeit sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
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Al&sub2;O&sub3;-Keramikmaterialien stellen ideale Stoffe für
Schneidwerkzeuge dar, insbesondere aufgrund ihrer
ausgezeichneten Oxidationsbeständigkeit, hohen Hitzebeständigkeit,
höchster Härte bei Hochtemperaturen und niedrige Reaktivität
in Verbindung mit Eisen, wenn sie bei höchster
Geschwindigkeit eingesetzt werden. Al&sub2;O&sub3;-Keramiken bringen jedoch
den fatalen Nachteil mit sich, daß seine Bruchfestigkeit in
Verbindung mit einem Schneidwerkzeug gering ist, da sie über
eine nur unzureichende Festig- und Zähigkeit verfügen, so
daß ihr Anwendungsbereich beträchtlich eingeschränkt ist.
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Bei der Entwicklung von Schneidwerkzeugen auf
Al&sub2;O&sub3;-Keramikbasis ist daher das Problem von größter Bedeutung, wie
man die Bruchfestigkeit verbessern kann. Erstens wurde
bereits vorgeschlagen, zur Verbesserung der thermischen
Zähigkeit TiC zu Al&sub2;O&sub3;-Keramiken hinzuzusetzen, wobei die so
erhältlichen Zusammensetzungen bei der Hochgeschwindigkeits-
Spanabhebung sowie bei der spanabhebenden Bearbeitung von
höchstgehärteten Materialien, wie beispielsweise gehärteten
Stählen, zum Einsatz gebracht wurden.
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Ferner wurde in der DE-A-2 744 700 wurde offenbart, daß das
Verfestigen und Zähmachen von spanabhebenden
Keramikwerkzeugen unter Benutzung des Rißausbreitungseffektes von
Haarrissen aufgrund der Volumenausdehnung durchgeführt wird, welche
im Anschluß an die Modifizierung des tetragonalen Systems in
Richtung auf das monokline System von ZrO&sub2;, welches in einer
Al&sub2;O&sub3;-Matrix dispergiert wurde, erfolgt; weiterhin ist in
der DE-A-2 549 652 offenbart, daß die Matrixverfestigung in
ZrO&sub2; enthaltenden keramikmaterialien in der Weise ausgeführt
wird, daß man mittels Phasenmodifikation von ZrO&sub2; die durch
vorherige Rißbildung eingetretene Rißausbreitungsenergie
absorbiert.
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Gemäß der Offenbarung in der japanischen
Patentveröffentlichung Nr. 19391/1987 und Re 32843 wurde bereits
vorgeschlagen, Keramikmaterialien mittels Abschwächen der
Konzentration der Spannung an den Rißausgangspunkten infolge
Übergreifens der oberen und unteren Rißflächen bei der Ausbreitung
der Risse dadurch zu festigen, daß man SiC-Whiskers in einer
Al&sub2;O&sub3;-Matrix, d. h. mittels des sogenannten
Whisker-Auszieheffekts, dispergiert. In der japanischen
Offenlegungsschrift Nr. 174165/1986 und dem U.S.-Patent Nr. 4 789 277
wurde die Verwendung von
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramikmaterialien als Schneidwerkzeug vorgeschlagen.
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Die japanische Offenlegungsschrift Nr. 270266/1986 beschreibt
den Erhalt von Keramikmaterialien mit einer erhöhten
Festigkeit und höherem KIC mittels Zusatz von SiC-Whiskers und
ZrO&sub2; zu Al&sub2;O&sub3;, wobei eine synergistische Verfestigung
erzielt wird; ferner offenbart die japanische
Offenlegungsschrift Nr. 45182/1988 keramikmaterialien mit erhöhter
Festigkeit und Härte, welche Sinterkörper darstellen, die aus
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-ZrO&sub2;-Keramikmaterialien bestehen,
worin Al&sub2;O&sub3; und ZrO&sub2; eine Volumenverteilung von 62 : 38
bis 72 : 28 und die Al&sub2;O&sub3;-Körnchen eine Korngröße von
höchstens 1,0 um aufweisen.
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Spanabhebende Al&sub2;O&sub3;-TiC-Keramikwerkzeuge sind in bezug
auf Zähigkeit und insbesondere in bezug auf thermische
Schockresistenz im Vergleich zu Al&sub2;O&sub3;-Keramikwerkzeugen
bis zu einem gewissen Grad verbessert, so daß diese zum
gegenwärtigen Zeitpunkt als Standardmaterialien für
spanabhebende Keramikwerkzeuge betrachtet werden. Diese
Verbesserung ist jedoch unzureichend, denn
Al&sub2;O&sub3;-TiC-Keramikschneidwerkzeuge sind lediglich auf ganz beschränkten
Gebieten einsetzbar, d. h. bei der spanabhebenden Bearbeitung von
Materialien mit niedrigem Schneidwiderstand, wie
beispielsweise von Formgußstücken, oder bei der spanabhebenden
Endbearbeitung bei geringer Schneidfluktuationstiefe im Falle
von Materialien höchster Härte, wie beispielsweise
hitzebeständigen Stählen.
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Spanabhebende Al&sub2;O&sub3;-ZrO&sub2;-Keramikwerkzeuge weisen eine
viel stärkere Verbesserung, beispielsweise eine ungefähr 1,5-
fache Verbesserung in bezug auf KIC auf als
Al&sub2;O&sub3;-Keramikschneidwerkzeuge, so daß jene teilweise für das
Hochgeschwindigkeitsschneiden von Stählen eingesetzt werden. Die
Verschleißbeständigkeit von
Al&sub2;O&sub3;-ZrO&sub2;-Keramikschneidwerkzeugen ist jedoch jener von spanabhebenden Al&sub2;O&sub3;-TiC-
Keramikwerkzeugen aufgrund der Tatsache unterlegen, daß der
Zusatz von ZrO&sub2; zu Al&sub2;O&sub3; eine Herabsetzung von dessen
Härte bewirkt, so daß dementsprechend spanabhebende Al&sub2;O&sub3;-
ZrO&sub2;-Keramikwerkzeuge keinen Einsatz bei der
spanabhebenden Bearbeitung von schwierigen Materialien, wie
beispielsweise hitzebeständigen Stählen, finden. Im Falle des Zusatzes
von ZrO&sub2; wird zwar der KIC-Wert verbessert, die
Querbruchfestigkeit ist jedoch erniedrigt.
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Andererseits weisen Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramikmaterialien
im Vergleich zu Al&sub2;O&sub3;-TiC-Keramikschneidwerkzeugen eine
stärkere Verbesserung in bezug auf die Härte, KIC und die
Querbruchfestigkeit auf; sie werden deshalb für den Einsatz
bei der spanabhebenden Bearbeitung hitzebeständiger
Materialien wie beispielsweise Inconel in Betracht gezogen. Im Fall
eines tatsächlichen Einsatzes dieser spanabhebenden Werkzeuge,
beispielsweise insbesondere bei Inconel, bei einer hohen
Geschwindigkeit, wie beispielsweise bei mindestens 100 m/min,
schreitet jedoch die Schartigkeit der Schneidgrenzflächen in
bemerkenswerter Weise voran, so daß daraus eine äußerst
kurze Lebenszeit resultiert. Dies ist vermutlich darauf
zurückzuführen, daß die Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramikmaterialien in
spanabhebenden Werkzeugen in bezug auf KIC eine
Verbesserung zeigen, die an jene von spanabhebenden Al&sub2;O&sub3;-TiC-
Keramikwerkzeugen nicht heranreicht.
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In bezug auf diesen Punkt wird den spanabhebenden Al&sub2;O&sub3;-
SiC-Whisker-ZrO-Keramikwerkzeugen mit Sicherheit eine höhere
Härte und höherer KIC-Wert verliehen als den Al&sub2;O&sub3;-TiC-
Keramikschneidwerkzeugen, was jedoch für den Einsatz unter
strengeren Bedingungen, beispielsweise beim Schneiden
hitzebeständiger Materialien, z. B. Inconel, noch nicht
zufriedenstellt. Dies bedeutet, das Fortschreiten der Schartigkeit an
den Schneidgrenzflächen wird bei den Keramikmaterialien nicht
in zufriedenstellender Weise unterbunden, so daß ihre
Standzeit so kurz ist, daß die Werkzeuge nicht zum praktischen
Einsatz gelangen.
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Im Falle der Verwendung von
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramikschneidwerkzeugen und spanabhebenden Werkzeugen auf Basis
von Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-ZrO&sub2;-Keramikmaterialien bei der
spanabhebenden Bearbeitung von Formgußstücken, ist eine
ausreichende Bruchfestigkeit im Sinne des zu erreichenden
Standards zu verzeichnen; deren Verschleißbeständigkeit erreicht
jedoch nicht das optimal Mögliche.
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Die US-A-4 657 877 offenbart Keramikerzeugnisse für Bauteile
in Wärmemaschinen, welche aus Al&sub2;O&sub3; und SiC-Whiskers in
Verbindung mit ZrO&sub2; hergestellt sind. Es heißt darin, daß
ein Gehalt von mehr als 12 Vol.-% ZrO&sub2;, typischerweise
Vol.-% benötigt werden, um eine Erhöhung der Bruchzähig
keit zu zeigen.
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Die US-A-4 749 667 beschreibt Keramikerzeugnisse, welche aus
Al&sub2;O&sub3; und SiC-Whiskers zusammen mit ZrO&sub2; hergestellt
wurden, worin zwischen 35 und 40 Vol.-% SiC-Whiskers zum
Erhalt einer Härte und Zähigkeit enthalten sein müssen, die als
gut gelten können.
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Die EP-A-0 208 910 offenbart einen weiten Bereich von
Alumina-Keramikmaterialzusammensetzungen, welche durch SiC-Whiskers
für spanabhebende Werkzeuge verstärkt wurden. ZrO&sub2; wird als
eines der möglichen Materialadditive aus einem breiten
Spektrum offenbart, welches im wesentlichen SiC-Whiskers, Al&sub2;O&sub3;
sowie Sinterhilfssubstanzen umfaßt. Insbesondere ist darin ein
Beispiel offenbart, welches aus 60 Gew.-% Al&sub2;O&sub3;, 25 Gew.-%
MgO und 1 Gew.-% YB&sub6; besteht. In verallgemeinerter Form
offenbart dieses Dokument Zusammensetzungen mit Additiven als
Zusätze zu Sinterhilfssubstanzen, wobei diese Additive einen
der Stoffe B, C, AlN, B&sub4;C sowie ein Borid von Si, Al, Y,
einem Lanthanid, einem Übergangsmetall, welches zur Gruppe
IVa, Va und VIa des Periodensystems der Elemente gehört, oder
ein Oxid, Carbid, Nitrid, Borid davon einschließlich deren
fester Lösungen umfassen.
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Die EP-A-0 295 228 beschreibt ein spanabhebendes Werkzeug aus
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-ZrO&sub2; mit einem möglichen weiteren
Zusatz an Cr&sub2;O&sub3;.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe besteht darin, spanabhebende
Werkzeuge zu schaffen, welche eine hervorragende Zähigkeit
als auch Verschleißbeständigkeit besitzen. Erfindungsgemäße
Beispiele stellen ein spanabhebendes Keramikwerkzeug aus
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-ZrO&sub2; mit hervorragenden Eigenschaften
zur Verfügung, bei denen sich das Keramikmaterial in einem
Bereich so kompakt wie möglich erwiesen hat, bei dem das
Al&sub2;O&sub3; nicht dem Kornwachstum unterliegt, indem man die
Mengen an SiC-Whiskers und ZrO&sub2; auf ein Optimum einstellt
und auf diese Weise exakt die Produktionsbedingungen unter
Kontrolle hat.
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Die Erfindung stellt ein spanabhebendes Keramikwerkzeug mit
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whiskers-ZrO&sub2; zur Verfügung, welches 27 bis 33
Vol.-% SiC-Whiskers, 3 bis 7 Vol.-% teilweise stabilisiertes
ZrO&sub2;, mindestens einen Sinterhilfsstoff, welcher aus der aus
MgO, Y&sub2;O&sub3; und NiO bestehenden Gruppe einschließlich der
zu ergänzenden Menge an Al&sub2;O&sub3; ausgewählt wird, wobei das
Al&sub2;O&sub3; einen durchschnittlichen Korngrößendurchmesser von
höchstens 1,5 um aufweist.
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Die beigefügten Zeichnungen dienen zur Erläuterung der
Vorteile und des Wesens der Erfindung im einzelnen.
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Fig. 1 zeigt ein Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen
der Schartigkeit der Schneidkantengrenzflächen VN und der
Menge an ZrO&sub2; in einem spanabhebenden Keramikwerkzeug gemäß
dem Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whiskers-ZrO&sub2;-System mit einem Gehalt an
Vol.-% SiC-Whiskers im Falle der spanabhebenden
Bearbeitung von Inconel 718.
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Fig. 2 zeigt ein Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen
der Heißpreßtemperatur und der Schartigkeit der
Schneidkantengrenzflächen VN im Falle der spanabhebenden Bearbeitung
von Inconel 718 unter Verwendung eines
Keramikschneidwerkzeugs mit 32 Vol.-% SiC-Whiskers, 5 Vol.-% ZrO&sub2; mit einem
Gehalt an 3 Gew.-% Y&sub2;O&sub3; und der Restmenge an Al&sub2;O&sub3;
aufzeigt.
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Die Erfinder haben verschiedene Anstrengungen unternommen,
ein verbessertes spanabhebendes Keramikwerkzeug auf Basis von
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-ZrO&sub2; zur Verfügung zu stellen, wodurch
die Nachteile der spanabhebenden Keramikwerkzeuge des Standes
der Technik überwindbar sind; als Folge davon fanden sie
heraus, daß derartig verbesserte spanabhebende Keramikwerkzeuge
durch eine exakte Kontrolle der Produktionsbedingungen
herstellbar sind.
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Dementsprechend sollte ein spanabhebendes Keramikwerkzeug mit
Al&sub2;O&sub3;-Sic-Whisker-ZrO&sub2; 27 bis 32 Vol.-% SiC-Whiskers,
3 bis 7 Vol.-% teilweise stabilisiertes ZrO&sub2; sowie die zu
ergänzende Menge an Al&sub2;O&sub3; mit einem durchschnittlichen
Korngrößendurchmesser von höchstens 1,5 um umfassen. Dieses
spanabhebende Keramikwerkzeug ist durch Heißpressen eines
Pulvergemisches aus Al&sub2;O&sub3;, SiC-Whiskers, ZrO&sub2; und
Sinterhilfssubstanzen bei einer Temperatur zwischen 1500 und
1750 ºC und einem Druck von 150 bis 500 kg/cm² über eine
Zeitdauer von 30 Minuten bis zu 5 Stunden oder durch Heißpressen
eines Pulvergemisches aus Al&sub2;O&sub3;, SiC-Whiskers, ZrO&sub2;
sowie Sinterhilfsstoffen bei einer Temperatur zwischen 1450 und
1750 ºC bei einem Druck von 10 bis 500 kg/cm² während einer
Zeitdauer von 30 Minuten bis zu 5 Stunden herstellbar, wonach
das Gemisch einer hydrostatischen Wärmebehandlung bei einer
Temperatur von 1500 bis 1800 ºC und einem Druck von 10 bis
3000 atm (1 x 10&sup6; bis 3 x 10&sup8; Pa) während einer Zeitdauer
von 30 Minuten bis 5 Stunden unterzogen wird. Vorzugsweise
besitzen die SiC-Whiskers ein Längenverhältnis von 3 bis 200.
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Im Falle eines SiC-Whisker-Anteils von weniger als 27 Vol.-%
ist die Erhöhung der Festigkeit nicht ausreichend,
insbesondere ist der Anteil an Al&sub2;O&sub3; im Falle der Whiskersmenge
von mehr als 32 Vol.-% bei der spanabhebenden Bearbeitung
von hitzebeständigen Materialien, wie beispielsweise Inconel,
relativ weit herabgesetzt, was zu einer Minderung der
Verschleißbeständigkeit führt. Diese Minderung ist zu vermeiden.
Im Falle eines ZrO&sub2;-Anteils von weniger als 3 Vol.-% reicht
die Erhöhung des KIC im Vergleich zur Al&sub2;O&sub3;-Keramik
nicht aus, wogegen dann, wenn ein höherer Anteil als 12 Vol.-%
vorliegt, die Festigkeit der Keramik verringert und die
Verschleißbeständigkeit während der spanabhebenden Bearbeitung
ebenfalls verschlechtert wird. In bevorzugterer Weise liegt
der ZrO&sub2;-Anteil im Bereich zwischen 3 und 7 Vol.-%.
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Die Al&sub2;O&sub3;-Korngröße bei der erfindungsgemäßen Keramik-
Zusammensetzung weist einen mittleren Durchmesser von
höchstens 1,5 um auf, da im Falle des Uberschreitens des
Korngrößendurchmessers von 1,5 um die Verschleißbeständigkeit
beträchtlich herabgesetzt wird, sofern die Zusammensetzung
als spanabhebendes Werkzeug benutzt wird. Die
Sintereigenschaften der Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramik mit einer geringen
Sinterneigung läßt sich durch den Zusatz von ZrO&sub2; zwecks
Erniedrigung der Sintertemperatur verbessern. Auf diese
Weise läßt sich der mittlere Korngrößendurchmesser von Al&sub2;O&sub3;
auf höchstens 1,5 um begrenzen, um die
Verschleißbeständigkeit bis zu einem höheren Grade zu verbessern.
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Bei dem gewöhnlichen Sintervorgang bei Normaldruck ist die
Kompaktierung derartiger Keramiken nicht ausreichend, um im
praktischen Einsatz als spanabhebendes Werkzeug bestehen zu
können. Andererseits wird im Zusammenhang mit
erfindungsgemäßen Ausgestaltungen ein Gemisch aus Al&sub2;O&sub3;-Pulver,
SiC-Whiskers, ZrO&sub2;-Pulver und Sinterhilfsstoff(en)
heißverpreßt, oder aber nach dem Heißverpressen einer
isostatischen Wärmepreßbehandlung (HIP) unterworfen.
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Im Falle der Durchführung des Warmpressens ohne die
isostatische Wärmepreßbehandlung bei einer Temperatur von weniger
als 1500 ºC, erweist sich die Kompaktierung als unzureichend,
wobei das Al&sub2;O&sub3; bei einer Temperatur von höher als 1750 ºC
einem übermäßigen Korngrößenwachstum bei gleichzeitig
herabgesetzter Verschleißbeständigkeit unterliegt. Falls der
Sintervorgang über eine Dauer von mehr als 5 Stunden ausgeführt
wird, unterliegt auch in diesem Fall das Al&sub2;O&sub3; einem
übermäßigen Korngrößenwachstum, was die Verschleißbeständigkeit
herabsetzt, wogegen bei einem Sintervorgang von weniger als
30 Minuten die Kompaktierung unzureichend ist. Die
Kompaktierung ist auch dann unzulänglich, wenn der Druck beim
Heißpressen weniger als 150 kg/cm² beträgt und selbst dann, wenn er
höher als 500 kg/cm² ist, ist der Effekt nicht in dem Maße
gesteigert, so daß sich ein industrieller Maßstab erübrigt.
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Die isostatische Warmpreßbehandlung sollte nach der
Umwandlung der Poren in der gesinterten Kompaktkeramik in Zellporen
durch Verpressen und Sintern ausgeführt werden. Aus diesem
Grund sollte das Warmpressen bei einer Temperatur von 1450 ºC
oder höher stattfinden, denn in dem Fall, daß sie unterhalb
von 1450 ºC liegt, werden die Poren in der gesinterten
Kompaktkeramik nicht in die zelligen Poren umgewandelt, vielmehr
als offene Poren beibehalten. Auf diese Weise ist die
Kompaktierung durch die isostatische Warmpreßbehandlung in nur
unzulänglicher Weise erzielbar. Sofern die Warmpressung bei
einer Temperatur von höher als 1750 ºC ausgeführt ist,
unterliegt das Al&sub2;O&sub3; einem übermäßigen Korngrößenwachstum. Dies
ist nicht bevorzugt. Im Falle einer Dauer von weniger als
30 Minuten sind die Poren in der gesinterten Kompaktkeramik
nicht in zellige Poren umwandelbar, werden vielmehr in Form
offener Poren beibehalten, so daß eine nur unzureichende
Kompaktierung durch die isostatische Warmpreßbehandlung
erzielbar ist, wogegen im Falle von einer Dauer von mehr als
5 Stunden das Al&sub2;O&sub3; einem übermäßigen Korngrößenwachstum
unterliegt.
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Ein Druck von weniger als 10 kg/cm² ist im Zusammenhang mit
der Umwandlung der Poren in der gesinterten Kompaktkeramik
in zellige Poren durch Warmpressen unzureichend, wobei sogar
ein Druck von mehr als 500 kg/cm² keine verbesserten
Ergebnisse ergibt. Dies ist für den industriellen Maßstab ohne
Bedeutung.
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Eine Temperatur von weniger als 1500 ºC, ein Druck von
weniger als 1 x 10&sup6; Pa (10 atm) und eine Dauer von weniger als
30 Minuten sind im Zusammenhang mit der isostatischen
Warmpreßbehandlung zur Kompaktierung der Keramik unzureichend,
wogegen eine Temperatur von höher als 1800 ºC über eine
Zeitdauer von mehr als 5 Stunden auf ein übermäßiges Wachstum von
Al&sub2;O&sub3; hinausläuft und ein Druck von mehr als 3 x 10&sup8; Pa
(3000 atm) keine Verbesserung der Wirkung erwarten läßt.
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Sinterhilfsstoffe in bezug auf Al&sub2;O&sub3;-Keramik, wie
beispielsweise MgO, Y&sub2;O&sub3; und NiO, welche wohlbekannt sind,
werden hinzugefügt. Teilweise mittels Y&sub2;O&sub3;, CaO, HfO&sub2;,
teilweise stabilisiertes ZrO&sub2; wird als
Pulverausgangsmaterial eingesetzt.
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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung im Detail
erläutern, ohne sie zu beschränken, wobei Teile und Prozentangaben
jeweils in Form des Gewichts zu verstehen sind, wenn nichts
anderes angegeben ist.
Beispiel 1
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Ein Pulvergemisch aus 63 Vol.-% α-Al&sub2;O&sub3; mit einem
mittleren Korngrößendurchmesser von 1 um oder weniger, 5 Vol.-%
ZrO&sub2;, welches teilweise mittels 3 % Y&sub2;O&sub3; stabilisiert
wurde, sowie 32 Vol.-% SiC-Whiskers mit einem mittleren
Durchmesser von 0,6 um bei einem Seitenverhältnis von 5 : 50 wurde
in angemessener und gleichmäßiger Form in Ethanol unter
Verwendung von Ultraschall dispergiert und anschließend
getrocknet. Das so erhältliche Pulvergemisch wurde unter Verwendung
eines Trockenbeutels auf eine Größe von etwa 100 mm
(Durchmesser) x 6 mm geformt und danach 1 Stunde lang bei einer
Temperatur von 1650 ºC und einem Druck von 400 kg/cm² unter
Vakuum von 1 Pa unter Benutzung einer Warmpreßmetallform aus
C/C-Komposit-Material warmverpreßt. Aus dem so erhaltenen
Sinterkörper wurde ein Schneideinsatz (Probe A) der Form Nr.
SNGN 120408 erhalten und anschließend dem Poliervorgang
unterzogen. Als Vergleich wurde ein handelsübliches spanabhebendes
Werkzeug aus Al&sub2;O&sub3;-TiC-Keramik (Handelsname: NB 90S,
Erzeugnis der Firma X Co., Probe B) ein Schneidwerkzeug aus
Al&sub2;O&sub3;-ZrO&sub2;-Keramik (Handelsname: SN 60, Erzeugnis der
Firma Y Co., Probe C), ein Schneidwerkzeug aus
Si&sub3;N&sub4;-Keramik (Handelsname: NS 130, Erzeugnis der Sumitomo Electric
Industries, Ltd., Probe D) sowie ein Schneidwerkzeug aus
Al&sub2;O&sub3;-SiC-Whisker-Keramik (Handelsname: WG 300, Erzeugnis
der Z Co., Probe E) eingesetzt.
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Die Proben wurden den Schneidversuchen unter den folgenden
Bedingungen unterzogen:
Schneidbedingungen 1
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zu bearbeitendes Werkstück Inconel 718 (Handelsname, nach
Lösungsbehandlung gealtert)
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Schneidgeschwindigkeit 100 m/min
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Vorschubgeschwindigkeit 0,15 mm/U
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Schneidtiefe 2 mm
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Einsatzform Nr. SNGN 120408
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Spannvorrichtung FN 11R-44A
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Schneidemittel keines
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Die Ergebnisse sind wie folgt:
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Probe B: Kantenbruch nach Spanabheben über eine Dauer von
12 Sekunden
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Probe C: Abschmelzen der Einsatzkante nach einer
Schneidbearbeitung von 21 Sekunden
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Probe D, E und A hielten der Spanabhebung 1 Minute lang
stand, wobei die folgenden Ergebnisse erhalten
wurden:
Flankenverschleiß (Vn) (mm)
Schnittkantenschartigkeit (Vn) (mm)
Probe
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In ähnlicher Weise wurden die vorstehend beschriebenen Proben
spanabhebenden Testläufen unter den folgenden Bedingungen
unterworfen:
Schneidbedingungen 2
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Werkstück FC 30
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Schneidgeschwindigkeit 350 m/min
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Vorschubgeschwindigkeit 0, 15 mm/Zahn
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Schneidtiefe 2 mm
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Einsatzform Nr. SNGN 120408
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Schneidwerkzeug DNF 4160 R (eine Kante)
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Schneidemittel keines
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Die Ergebnisse sind nachstehend zusammengefaßt
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Probe A: VB (Durchschnittswert) 0,13 mm nach Spanabhebung
über eine Dauer von 30 Minuten
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Probe B: Bruch nach einem Schneidvorgang von 4 Minuten und
38 Sekunden
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Probe C: Abschmelzen der Einsatzkante nach einer
spanabhebenden Bearbeitung von 4 Minuten 18 Sekunden
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Probe D: VB (Mittelwert) 0,31 mm nach 30-minütiger
Spanabhebung
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Probe E: VB (Mittelwert) 0,23 mm nach 30-minütiger
Spanabhebung
Beispiel 2
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Die in Tabelle 1 bezeichneten Keramikschneidwerkzeuge wurden
auf dieselbe Weise hergestellt wie Probe A gemäß Beispiel 1,
wonach sie den spanabhebenden Testläufen unter den
Schneidebedingungen 1 gemäß Beispiel 1 unterzogen wurden.
Tabelle 1
Probe
SiC-Whisker
Flankenverschleißbreite VB mm
Kantenschartigkein VN mm
Lebensdauer: max. 1 Sek.
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Anmerkung: Probe J entspricht der Erfindung
Beispiel 3
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Es wurden Keramikschneidwerkzeuge mit derselben
Zusammensetzung wie Probe A gemäß Beispiel 1 unter Bedingungen
hergestellt, wie sie in Tabelle 2 aufgezeigt sind, wonach sie
den spanabhebenden Testläufen unter den Schneidebedingungen
1 gemäß Beispiel 1 unterzogen wurden, wobei die in Tabelle
2 dargestellten Ergebnisse halten wurden.
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Zur Überprüfung des Effekts der hydrostatischen
Warmpreßbehandlung wurde ein spanabhebendes Keramikwerkzeug von
derselben Zusammensetzung wie Probe A verpreßt und bei 1600 ºC
und 100 kg/cm² während 40 Minuten gesintert, wonach das
Werkzeug den hydrostatischen Warmpreßbehandlungen unter
variierenden Bedingungen unterworfen wurde. Die
Behandlungsbedingungen und Testergebnisse unter den Schneidebedingungen 1
sind in der Tabelle 3 dargestellt.
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Im Falle der Überprüfung der Warmpreßbedingungen vor der
isostatischen Warmpreßbehandlung im Hinblick auf verschiedene
Gesichtspunkte bei einer Temperatur von weniger als 1500 ºC,
wurde dasselbe Ergebnis erhalten wie im Falle der Probe 10
sowie bei einem Druck von weniger als 10 kg/cm² bzw. bei
einer Zeitdauer von weniger als 30 Minuten, wobei die
Lebensdauer der Werkzeuge höchstens 30 Sekunden betrug. In dem
Falle, daß die Temperatur höher als 1800 ºC lag oder die
Zeitdauer länger als 5 Stunden betrug, ergab sich eine
Werkzeuglebensdauer von höchstens 30 Sekunden, da das Al&sub2;O&sub3;
einem übermäßigen Korngrößenwachstum nach der hydrostatischen
Warmpreßbehandlung unterlag.
Tabelle 2
Probe
Warmpreßtemperatur (ºC)
Warmpreßdruck (kg/cm²)
Warmpreßzeit (Std.)
Flankenverschleißbreite VB (mm)
Kantenschartigkeit VN (mm)
Lebensdauer: Sekunden
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Anmerkung: Proben Q, R und X entsprechen der Erfindung
Tabelle 3
Probe
Temperatur (ºC)
Druck
Zeit (Std.)
Flankenverschleißbreite VB (mm)
Kantenschartigkeit VN (mm)
keine Behandlung
Lebensdauer: Sekunden
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Anmerkung: Proben 2, 3 und 8 entsprechen der Erfindung.
Beispiel 4
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Probe A und die Proben F bis X wurden weiteren
spanabhebenden Testläufen unter den folgenden Bedingungen unterzogen:
Schneidebedingungen 3
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Werkstück FC 25
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Schneidgeschwindigkeit 300 m/min
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Vorschubgeschwindigkeit 0,4 mm/U
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Schneidtiefe 1,5 mm
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Einsatzform Nr. SNGN 120408
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Spannvorrichtung FN 11R - 44A
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Schneideöl trocken
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Schneidezeit 10 min
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt:
Tabelle 4
Probe
Flankenverschleißbreite VB (mm)
Kantenschartigkeit VN (mm)
Al&sub2;O&sub3;-mittlerer Korndurchmesser (um)
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Anmerkung: Die Proben J, Q, R und X entsprechen der Erfindung;
Al&sub2;O&sub3;/mittlerer Korngrößendurchmesser: gemessen
anhand der Beobachtung von SEM
Beispiel 5
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Keramikschneidwerkzeuge mit jeweils einer Zusammensetzung,
welche 30 Vol.-% (als konstante Menge) SiC-Whiskers mit einem
mittleren Korndurchmesser von 0,6 um bei einem
Seitenverhältnis von 5 : 50, 0 bis 20 Vol.-% teilweise mit 3 % HfO&sub2;
stabilisiertes ZrO&sub2; und der zu ergänzenden Menge an α-Al&sub2;O&sub3;
gemäß Tabelle 5 umfaßt, wurden unter denselben Bedingungen,
wie sie für Beispiel 1 gelten, hergestellt und anschließend
unter den Schneidebedingungen 1 gemäß Beispiel 1 unterzogen,
wobei die in Fig. 1 erhältlichen Ergebnisse dargestellt sind
und die Beziehung zwischen der ZrO&sub2;-Menge und der
Kantenschartigkeit angegeben ist.
Tabelle 5
Probe
SiC-Whiskers (Vol.-%)
Kantenschartigkeit VN (mm)
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Anmerkung: Die Proben 11 bis 13 entsprechen der Erfindung.
Beispiel 6
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Es wurden spanabhebende Keramikwerkzeuge mit derselben
Zusammensetzung wie Probe A gemäß Beispiel 1 unter den in Tabelle 6
angegebenen Bedingungen hergestellt und anschließend
spanabhebenden Testläufen unter den Schneidebedingungen 1 gemäß
Beispiel 1 unterzogen, wobei die in Fig. 2 gezeigten Ergebnisse,
worin die Beziehung zwischen der Warmpreßtemperatur und der
Kantenschartigkeit VN aufgezeigt ist, erhalten wurden.
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Die so erhaltenen Sinterkörper wurden einer HIP-Behandlung
in Ar bei 1600 ºC und einem Druck von 1500 atm 1 Stunde lang
zur Herstellung der Schneideinsätze unterzogen, welche
anschließend den spanabhebenden Testläufen zum Vergleich mit
jenen vor der HIP-Behandlung in analoger Weise wie in Beispiel
1 unterworfen wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 und
Fig. 2 dargestellt.
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Aus den Ergebnissen ist klar ersichtlich, daß die erfindungs
gemäßen spanabhebenden Keramikwerkzeuge sowohl hinsichtlich
ihrer Zähigkeit als auch Standfestigkeit hervorragende
Eigenschaften besitzen.
Tabelle 6
Probe
Warmpreßtemperatur (ºC)
Warmpreßdruck (kg/cm²)
Warmpreßzeit (Std.)
mittlerer Korngrößendurchmesser von Al&sub2;O&sub3; um
Kantenschartigkeit VN (mm)
Kantenschartigkeit VN nach HIP (mm)
Werkzeuglebensdauer
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Anmerkung: Die Proben 18 bis 24 entsprechen der Erfindung