DE688817C

DE688817C - Sitz mit seitlich verstellbarer Rueckenlehne

Info

Publication number: DE688817C
Application number: DE1937H0150400
Authority: DE
Inventors: Erich Meissner
Original assignee: E H DR PHIL H C ERNST HEINKEL
Current assignee: E H DR PHIL H C ERNST HEINKEL
Priority date: 1937-01-28
Filing date: 1937-01-28
Publication date: 1940-03-02

Description

Die Erfindung betrifft einen Verstellsitz für Flugzeuge, der es dem Flugzeugführer ermöglichen soll, von diesem Sitz aus nach rückwärts schauen zu können. Die bisher bekannten Verstellsitze sind in der Regel nur mit einer umklappbaren Rückenlehne versehen und daher für diesen Zweck unbrauchbar. Die ebenfalls bekannten, seitlich schwenkbaren Sitze können gleichfalls hierfür nicht verwendet werden, da der Flugzeugführer ständig seine Füße auf den Seitensteuerpedalen haben muß, so daß auch diese verschiebbar sein müßten. Das würde jedoch eine zu umständliche Konstruktion ergeben.

Man hat deshalb schon vorgeschlagen, den Sitz des Flugzeugführers mit einer seitlich verschiebbaren Rückenlehne auszustatten, die eine Drehung seines Oberkörpers nach rückwärts ermöglicht, ohne daß die untere Körperhälfte sich mitbewegt. Allerdings erscheint die konstruktive Lösung dieses Vorschlages insofern ungünstig, als die unmittelbar im Sitz verschiebbar gelagerte Rückenlehne nur eine beschränkte Drehung des Oberkörpers zuläßt. Eine Verbesserung bringt in dieser Hinsicht die seitlich verschiebbare Rückenlehne gemäß der Erfindung, die durch eine völlige Unabhängigkeit ihrer Bewegungsfreiheit von der Ausbildung des Stuhlsitzes gekennzeichnet ist, während der Stuhlsitz selbst fest oder in üblicher Weise in der Höhe verstellbar ist. Bei entsprechend gekrümmten Führungen für die Rückenlehne läßt sich mit dieser Ausführung eine derartige Schwenkung des Oberkörpers und Kopfes erreichen, daß das Blickfeld auf 360⁰ vergrößert wird. Für die Verschiebbarkeit der Rückenlehne sind kreis- oder kurvenförmig gekrümmte Führungsschienen und Führungsrollen zweckmäßig. Da der Flugzeugführer im Kampf vollkommen festsitzen muß, macht man von einer Vorrichtung Gebrauch, die die Rückenlehne in der Mittelstellung

feststellt. Die Führungsschienen für die Rückenlehne werden zweckmäßigerweise im Flugzeugrumpf fest eingebaut.

Zur Erleichterung des Nachrückwärtssehens können ferner, -wie bereits vorgeschlagen, die Anschnallgurte mit Vorrichtungen versehen sein, die nach Belieben fest oder nachgiebig eingestellt werden und auf diese Weise auch eine Neigung des Oberkörpers nach vorn ermöglichen.

Auf der Zeichnung zeigt Abb. ι einen erfindungsgemäß verstellbaren Sitz in Seitenansicht und

Abb. 2 in Draufsicht.

Die Schnitte A und B veranschaulichen die in zwei Laufrichtungen angeordneten Führungsrollen.

Die Rückenlehne 1 ist mit den Rollen 2 in der gekrümmten Erofilschiene 3 um den Sitz 4 verschiebbar. Durch die Streben 5 sind die Rollen 2 mit der Rückenlehne 1 verbunden. Die Führungsschiene 3 ist an den Trägern 6 und 7 oder an dem Sitz 4 befestigt und enthält in der Mitte eine Raste 8.

Die Rückenlehne 1 ist um den Winkel α verschiebbar. Der Flugzeugführer wird durch die Rückengurte 9 auf den Rollen 10 und dem Bauchgurt 11 festgehalten. Die Rückenlehne ι ist erst nach dem Lösen der Raste 8,

z. B. mittels eines Bowdenzuges, verschiebbar. An der Lehne 1 ist eine Gurthaltevorrichtung 21 angebracht, die eine Spannfeder, ein Ausgleichsgewicht u. dgl. für die Anschnallgurte enthält. Diese, Spannvorrichtung ist mit dem an der Sitzwanne 13 angeordneten Hebel 14 oder mit dem Griff 15 der Höhenverstellung 16 des Sitzes 4 zu lösen oder festzulegen. Es sind dadurch die Rükkengurte 9 der Wahl des Führers entsprechend fest oder nachgiebig. Die bei der Höhenverstellung des Sitzes 4 auftretende Laugung der Gurte 9 wird ebenfalls durch die Vorrichtung 12 ausgeglichen.

Auf dem erfindungsgemäßen Sitz kanu der Flugzeugführer jederzeit in einem Umkreis von 360⁰ beobachten. Er kann seinen Oberkörper mit der Rückenlehne verschieben und zusätzlich vorneigen. Bei dem Rückwärtsschauen werden die die Steuerung ausführenden Füße nicht beeinflußt, da der Sitz starr ausgeführt ist. Der Sitz ist hier als Verstellsitz dargestellt, die Erfindung kann aber auch an jedem beliebigen festen Sitz verwendet werden. Auch besondere Anschnallgurte sind nicht erforderlich. Der Sitz zeichnet sich aus durch einfachen Bau, einfache Bedienung, geringes Gewicht und Eignung zur Serienherstellung.

Claims

Patentansprüche:

1. Sitz mit seitlich verstellbarer Rükkenlehne für Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne einen vom Sitz vollkommen unabhängigen Teil bildet,

2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung der Rükkenlehne kreis- und kurvenförmig" gekrümmte Profilschienen und Rollen vorhanden sind.

3. Sitz nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene eine Raste für die Mittelstellung der Rückenlehne enthält.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen