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Langfrontabbauverfahren für mächtige Kohlenflöze Das zu schützende
Abbauverfahren ist ein Verfahren für den Abbau mächtiger Kohlenflöze oder Flözscheiben
bei flacher bis halbsteiler Lagerung. Die in solchen Flözen üblichen Abbauverfahren
sind in der Literatur ausführlich beschrieben. Zum Stand der Technik, soweit er
hier interessiert, ist folgendes zu sagen.
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Bekannt ist beim Pfeilerbau für mächtige Kohlenflöze, in die Hangendkohle
Schlitze von der Höhe des Flözes oder der Scheibe zu legen. Diese Schlitze sollen
nach einem älteren Vorschlag durch Hackenarbeit in etwa 1,5 m Breite, und zwar quer
zur Pfeilerlängsrichtung hergestellt werden, um etwa würfelförmige mächtige Kohlenblöcke
aus dem Pfeiler abzutrennen. Ein anderer Vorschlag betrifft die Ausbildung einer
Vorrichtung zum maschinellen Herstellen von solchen durch die ganze Höhe des mächtigen
Flözes hindurchführenden Schlitzen, ohne daß jedoch näher angegeben ist, wie diese
Schlitze im Abbauraum (Pfeiler oder Kammer) angeordnet werden sollen. Ferner ist
der lange Pfeilerabschnitt bekannt. Ebenso. ist bekannt der Abbaudurchhieb im Pfeilerabschnitt
und- das Hochbrechen aus diesem Abbaudurchhieb in der ganzen Breite des Durchhiebs
oder darüber hinaus in der ganzen Abschnittsbreite und daran anschließend der schwebende
oder einfallende Verhieb des Abschnitts mit zum Teil streichender Beingewinnung.
Die Förderleistung eines Abschnitts wird bei dieser Abbauweise 70 t j e 8-Stunden-Schicht
kaum überschreiten, weil das Hochbrechen bis zur gegebenen oder beim Scheibenbau
gewählten Flözmächtigkeit an einer Schmalseite beginnen und in Längsrichtung des
Abschnitts fortgesetzt werden muß, weil sonst das im Durchhieb liegende Fördermittel
(Rutsche, Förderband usw.) von den hereinbrechenden Kohlenmassen verschüttet werden
würde. Vereinzelt wird versucht, die Förderleistung eines solchen Abschnitts dadurch
zu verdoppeln, daß an zwei Stellen, z. B. an der oberen und unteren Schmalseite;
oder
in der Mitte hochgebrochen und zweiseitig, jedoch immer in Längsrichtung des Abschnitts,
vorgegangen wird. Dem letztgenannten Verfahren haftet aber u. a. der Mangel an,
daß zwei getrennte Fördermittel notwendig sind, z. B. bei schwebend gelegten Abschnitten
ein ansteigend tragendes Gummiband und eine abwärts fördernde Schüttelrutsche.
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Unangenehme Folgen dieser geringen Abschnittsförderleistungen sind:
Notwendigkeit sehr zahlreicher Gewinnungspunkte und entsprechende Verzettelung und
Unübersichtlichkeit des Betriebes sowie mangelhafte Ausnutzung der Fördermittel.
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Beim Abbau mit Spülversatz muß außerdem nach jedem Abschnitt der Verhieb
unterbrochen werden, weil sich die Standdauer der offenen Abschnitte um die zum
Verspülen notwendige Zeit verlängert und, da die Standdauer gegeben ist, entsprechend
flotter, also mehrschichtig verhauen werden muß, d. h. es kann wegen der Gefahr
von Schlammdurchbrüchen aus daneben- oder darüberliegenden Abschnitten an einer
Spülversatz.-abbaüfront nur immer eine Zeitlang gekohlt und dann wieder gespült
werden. Sollte ausnahmsweise die Standdauer der Abschnitte kein Hindernis für ununterbrochenen
Verhieb sein, dann zwingt die Notwendigkeit der Betriebszusammenfassung zum mehrschichtigen
und damit zum unterbrochenen Verhieb: Gesucht war deshalb ein Abbauverfahren, welches
die bekannten Vorteile des Pfeilerabschnittabbaues (z. B. hohe Kopfleistung, d.
h: hohe Mengenleistung je Mann und Schicht, geringe Abdämmungskosten im Spülversatzabbau
usw.) mit en Vorteilen des Langfronta.bbaues, z. B. des Strebbattes (hohe Mengenleistung
eines Betriebspunktes, straff durchorganisierter ununterbrochen fortschreitender
Vertrieb usw.) vereinigt.
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Dieses Ziel ist erreicht, wenn es gelingt, im langen Pfeilerabschnitt
in der ganzen Länge des Abbaudurchliiehs gleichzeitig hochzübrechen und den Pfeilerabschnitt
in ganzer Länge in Verhieb zu nehmen, weil dann die Angriffsfläche um ein Vielfaches
wächst und die Belegschaft entsprechend verstärkt werden kann. Die Erfindung bringt
folgende Lösung dieser Aufgabe.
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Aus dem Abbaudurchhieb d wird mit Hilfe einer Kleinkettenschrämmaschine
in die Hangendkohle ein durchgehender oder stellenweise unterbrochener (bei Stoßdruck)
Kerbschnitt k in Längsrichtung des Dürchhiebs gelegt und dann erst über der einen
Durchhiebshälfte in ganzer Länge hochgebrochen, während unter der anderen Hälfte
geschützt gegen die hereinbrechende Kohle das Fördermittel liegt. Alsdann wird das
Fördermittel in das hochgebrochene Feld verlegt und die Kohle über der anderen Durchhiebshälfte
hereingewonnen. Im Anschluß daran wird das gegen den Alten Mann anstehende Bein
b in ganzer Abschnittslänge angegriffen und zum Verhieb gebracht. Die beiliegenden
Zeichnungen zeigen die einzelnen Phasen der Vorrichtung und des Hochbrechens. Bild
i zeigt den Abbaudurchhieb d an der Längsseite des Pfeilerabschnitts a. Bild :2
enthält bereits den im gewählten Beispiel über der Mitte des Durchhiebs stehenden
Kerbschnitt k. Bild 3 zeigt, wie der Abschnitt nach dem Hochbrechen über einer Durchhiebshälfte
aussieht. Im Bild ¢ ist das Hochbrechen vollendet, und der Verhieb des Beines b_
kann beginnen.
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. Der mit Hilfe dieses Abbauverfahrens erzielbare und die Patentfähigkeit
begründende wesentliche Fortschritt der Abbautechnik liegt darin, daß i. der lange
Pfeilerabschnitt in mächtigen Flözen sofort bei Beginn des Abbaues (Hochbrechen)
nicht an der Schmalseite, sondern in seiner ganzen Länge angegriffen wird, 2. die
Pfeilerabschnittsbelegschäft und dadurch auch die Mengenleistung vervierfacht oder
noch höher gesteigert werden kann, 3. die Verhiebgeschwindigkeit gegen die der bisherigen
Verfahren um ein Vielfaches gesteigert und den Erfordernissen des Zubruchgehens
der Dachschichten und der planmäßigen Absenkung des Hauptbangenden ähnlich wie beim
Strebabbau angepaßt werden kann, q.. dieses Verfahren für Bruchbau und Abbau mit
jeder Art von Versatz gleich gut geeignet ist und deshalb beim Übergang aus einer
Bruchbau- in eine Versatzzone keinen Wechsel des Verfahrens bedingt, 5. dieses Abbauverfahren
gerade für Flöze oder Flözscheiben von 3 bis 4 m Mächtigkeit, in denen Strebbau
nicht mehr anwendbar ist, besonders gut geeignet ist, 6. der seitens der Bergbaubehörde
aus Gründen der Unfallsicherheit immer wieder empfohlene Scheibenabbau sehr mächtiger
Flöze jetzt durchaus anwendbar erscheint. So braucht ein 8 m mächtiges Flöz jetzt
nur in zwei Scheiben von q. m Stärke unterteilt und die untere Scheibe mit Versatz,
die obere mit Bruchbau oder, wenn die Tagesoberfläche geschützt werden muß, beide
Scheiben mit Versatz gebaut zu werden. Beim Strebbau müßte das 8-m-Flöz in vier
Scheiben unterteilt werden. Dabei ist aber noch zu bedenken, daß Strebbau mit Spülversatz
ein bislang noch ungelöstes Problem ist und als allgemeines Abbauverfahren gar nicht
in Frage kommt.. Praktisch ist aber der Spülversatz für die in mächtigen Flözen
bauenden Zechen der einzige Weg, die benötigten
riesigen Mengen
von mehreren tausend Kubikmetern Versatzgut j e Tag zu beschaffen und in die ausgekohlten
Räume zu befördern.