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Verfahren zur Beobachtung oder Aufzeichnung der Lage und Größe unzugänglicher
elektrischer Potentiale, insbesondere von biologischen, beispielsweise Herzaktionsspannungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beobachtung oder Aufzeichnung der örtlichen
und zeitlichen Veränderung von elektrischen Spannungen, die im Innern von unzugänglichen
Medien auftreten und deren Vorhandensein sich lediglich durch an die Oberfläche
der Medien angelegte. Meßapparaturen nachweisen läßt. Die Spannungen werden hierbei
in bekannter Weise mittels zweier oder mehrerer Ableitungen gleichzeitig abgenommen
und einem oder mehreren Beobachtungs-oder Aufzeichnungsorganen, beispielsweise über
Ablenkplatten einer Braunschen Röhre zugeführt. Insbesondere hat das Verfahren Bedeutung
bei biologischen Vorgängen, z. B. bei der Messung von Herzmuskel- oder Nervenaktionsspannungen
des menschlichen oder tierischen Körpers, da man hier im allgemeinen nicht in die
Tiefe des Körpers bis an die Ursprungsstelle der Spannungen eindringen kann, sondern
auf die Beobachtung der an der Körperoberfläche auftretenden Potentialdifferenzen
angewiesen ist.
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Die Erfindung besteht darin, daß die von mehreren Ableitungen dem
gleichen Beobachtungs- oder Aufzeichnungsorgan zugeführten Spannungen oder deren
steuernde Wirkungen mit einem Wechselfeld zur Überlagerung gebracht werden, das
die verschiedenen Meßgrößen gegenseitig abwechselnd nach Phase, Amplitude und Form
den jeweiligen geometrischen Verhältnissen entsprechend von Null bis zum Maximum
und wieder zurück usf. regelt. Weitere Kennzeichen der Erfindung sind nachstehend
an Hand der Ausführungsbeispiele beschrieben.
Das Wesen der Erfindung
soll am Beispiel der Elektrokardiographie an Hand der Abb. i bis 6 näher erläutert
werden; sinngemäß -ist sie bei allen ähnlich gelagerten Fällen v o'n unzugänglichen
Spannungen anwendbar.
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An den in Abb. i mit a bezeichneten Körper sollen beispielsweise drei
Elektrodenpaare b-c, d-e und f-g angelegt «erden. Diese werden über drei Verstärker
u, v, w (Abb. ?) in an sich bekannter Weise mit einem Beobachtungs- öderAufzeichnungsorgan,
beispielsweise einem Braunsehen Rohr p, verbunden. Dieses Brauasche Rohr hat drei
Plattenpaare, deren Felder parallel laufen, so daß der zwischen ihnen durchlaufende
Strahl von allen drei Feldern in gleicher Richtung abgelenkt wird. Ebenso können
natürlich auch in an sich bekannter Weise magnetische Felder in Gestalt von geeignet
angeordneten Spulen Verwendung finden: Sinngemäß kann hier wie im folgenden statt
des Brauaschen Rohres jedes andere geeignete Beobachtungs- oder Aufzeichnungsorgan
Verwendung finden; z. B. Spiegelgalvanometer, oder sogar ohne Verwendung von Verstärkern
geeignet konstruierte Saitengalvanometer oder ähnliche Einrichtungen.
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Die eben erläuterte Anordnung arbeitet zwar mit mehreren Ableitungen,
die auf ein gemeinsames Aufzeichnungsorgan wirken; jedoch hat das vorliegende Verfahren,
wie sich aus dem Folgenden eindeutig ergibt, trotzdem nichts mit den bekannten Methoden
zur Aufzeichnung von Elektrokardiogrammen in Form von zwei- oder dreiphasigen Lissajousfiguren
zu tun.
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Senkrecht zu der Ablenkrichtung der drei Plattenpaare soll der Strahl
der Brauaschen Röhre p (Abb. 2) einem ablenkenden Wechselfeld ausgesetzt werden.
Dieses Wechselfeld soll eine hohe Frequenz gegen die zu erwartende Frequenz der
zu untersuchenden Impulse haben. Im Falle der Herzuntersuchung wird man daher beispielsweise
je nach der vorzunehmenden Untersuchung etwa zehn Schwingungen pro Sekunde wählen
oder bei Forderung größter Feinheit der Zeichnung bis hinauf zu etwa 5ooo Schwingungen
pro Sekunde. Auf dem Leuchtschirm der Braunscheu Röhre p (Abb: 3) wird diese Hilfsfrequenz
einen Strich i-h-L hervorrufen: Gesteuert durch die Hilfsfrequenz sollen die drei
Verstärker it, v, w (Abb. a) aus- und eingeschaltet bzw. in ihrem Verstärkungsgrad
beeinflußt werden, und zwar so, daß sie abwechselnd wirken. Diese Steuerung kann
durch mechanische bzw: rotierende Hilfseinrichtungen erfolgen, ebenso durch geeignet
konstruierte schwingende Schalter oder durch als Schaltarm wirkende Elektronenstrahlen
oder durch analoge Vorrichtungen. Zweckmäßig wird man bei Verwendung von Verstärkern
die Regelung dadurch vornehmen, daß man zu einer der Verstärker stufen parallel
oder in Reihe eine Steuerröhre schaltet, deren veränderlicher Widerstand in an sich
bekannter Weise den Verstärkungsgrad des Verstärkers beeinflußt, oder aber man verwendet
im Verstärker eine oder mehrere sog.. Regelröhren, deren Steilheit durch die Hilfsfrequenz
in bekannter Weise verändert wird, wodurch der Verstärkungsgrad eine Steuerung erfährt.
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Mit Bezug auf die Abb. i, 2 und 3 wird nunmehr zum genaueren Verständnis
des Meßvorganges ein Augenblick herausgegriffen, in dem sich eine Potentialdifferenz.
im Körper a an der durch h gekennzeichneten Stelle befindet. In dem Moment, wo sich
der Leuchtpunkt auf dem Schirm des Brauaschen Rohres p an der Stelle i befindet,
soll der Verstärker it völlig geöffnet sein, die beiden anderen Verstärker v und
w sollen gesperrt sein. Der Leuchtpunkt wird daher entsprechend dem Einfluß
der Spannung h auf die Elektroden b und c eine Ablenkung erfahren, und zwar derart,
daß er sich statt in i in in befinden wird. Während der Leuchtpunkt durch
die Hilfsfrequenz auf dem Leuchtschirm senkrecht zur Verbindungslinie
i: in abgelenkt wird, schließt sich allmählich der Verstärker it, während
sich in gleichem Maße der Verstärker v öffnet. Ist der Leuchtpunkt in Höhe von h
angekommen, so sind alle Verstärker bis auf den völlig geöffneten Verstärker v geschlossen,
so daß sich der Leuchtpunkt unter dem Einfluß der Spannung h auf die Elektroden
d und e statt in h in ii befinden wird. Ebenso öffnet sich während
des Weiterwanderns - des Leuchtpunktes unter dem Einfluß der Hilfsfrequenz allmählich
der Verstärker w, während sich der Verstärker v schließt, so daß am unteren Ende
der Ablenkung sich der Leuchtpunkt unter dem Einfluß der Spannung lt auf
die Elektroden f
und g statt in l in o befinden wird.
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Der Leuchtpunkt auf dem Schirm der Brauaschen Röhre p (Abb. 3) durchläuft
also im herausgegriffenen Moment mit der Geschwindigkeit der Hilfsfrequenz die Bahn
mrt-ii-o, und zwar hin und zurück. Entsprechend werden gleichzeitig die Verstärker
in der Reihenfolge u-v-zE@-v-it usw. beeinflußt. Sollte es sich aus schaltungstechnischen
Gründen als zweckmäßig erweisen, die Verstärker statt dessen in zyklischer Reihenfolge,
also u-v ze,-u-v=zer usw. zu öffnen, so kann der Leuchtpunkt durch die Hilfsfrequenz
ebenfalls in entsprechender Weise gesteuert werden, beispielsweise derart, daß er
während des Rücklaufes von l nach i bzw: voll o nach in. gelöscht
wird.
Da sich im gezeichneten Augenblick (Abb. i und 3) die Potentialdifferenz
h näher an dem Elektrodenpaar d-.e befindet als an dem Elektrodenpaar b-c, wird
bei einigermaßen homogenem Medium a die Auslenkung h-ii entsprechend größer
sein als die Auslenkung i-na. Ebenso wird die Auslenkung 1-o noch kleiner sein als
die beiden eben genannten Auslenkungen, da sich die Potentialdifferenz h von dem
Elektrodenpaar f-g am weitesten entfernt befindet. Es ist ersichtlich, daß man aus
der Neigung der Linien n-n und ia-o Rückschlüsse auf die Lage der Potentialdifferenz
lt im Körper a ziehen kann, während die Größe des Abstandes der Linie in-n-o
von der ursprünglichen Nullinie i-h-l Rückschlüsse auf die Größe der Potentialdifferenz
h erlaubt.
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Unterliegt das zu untersuchende Potential h (Abb. i) dauernden größenmäßigen
und örtlichen Veränderungen und Schwankungen, so wird man zweckmäßig die Vorgänge
auf dem Beobachtungs- oder Aufzeichnungsorgan (Abb. 3) beispielsweise photographisch
registrieren. Eine Aufzeichnung in üblicher Weise auf einem fortlaufenden Streifen
ist hier jedoch nicht immer möglich. Denn sowohl bei einer Fortbewegung des Registrierstreifens
in Richtung i-k-L als auch in der Ablenkungsrichtung h-n würde zu einem Ineinanderlaufen
und Vdrschwiminen der registrierten Vorgänge führen. Unter Umständen muß daher in
an sich bekannter Weise eine Fortbewegung des Registrierstreifens derart erfolgen,
daß sie schiefwinklig zu den beiden eben genannten Richtungen erfolgt, und/oder
die Ablenkungsrichtung k-n verläuft schiefwinklig zur Richtung der Hilfsablenkung
i-k-l. Zur schärferen Markierung der aufgezeichneten Vorgänge kann auch in an sich
bekannter Weise eine Helligkeitssteuerung beispielsweise des Leuchtpunktes der Braunschen
Röhre durch die Hilfsfrequenz undioder durch die zu beobachtende Ablenkspannung
erfolgen.
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Man erhält also auf dem Registrierstreifen ein getöntes breites Band,
das die zeitliche Veränderung des Linienzuges rri-n-o zu verfolgen gestattet. Aus
dieser wiederum läßt sich die zeitliche Veränderung der Größe und Lage der Potentialdifferenz
h ersehen.
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Bei der in Abb. i und 3 gezeigten Anordnung werden nur die Lage- und
Größeveränderungen in einer Richtung, nämlich senkrecht zu den Verbindungslinien
b-c, d-e oder f-g erfaßt. Um kompliziertere Vorgänge zu erfassen, muß man die in
Abb. i gezeigte Elektrodenanordnung in der Zeichenebene beispielsweise senkrecht
zu sich verdrehen und eine zweite Registrierung vornehmen, nötigenfalls auch noch
eine dritte Registrierung, bei der die Elektrodenanordnung beispielsweise senkrecht
auf den beiden in der Zeichenebene befindlichen Anordnungen steht.
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Statt der drei Elektroden b, d, f kann man auch nur eine Elektrode,
beispielsweise d, benutzen. Die Elektrodenpaare sind dann (Abb. i) d-c, d-e und
d-g. Statt in parallelen Linien wird hierbei der zu untersuchende Körper strahlenförmig
abgetastet. Es kann bei dieser Anordnung zweckmäßig sein, auch die entsprechen@len
Ablenkfelder, beispielsweise des Braunschen Rohres p (Abb. 3), nicht einander parallel
verlaufen zu lassen, sondern in bekannter Weise analog den Richtungen der zugehörigen
Elektrodenpaare (Abb.. i). Die Ablenkungsrichtung i-ui wird man also in dein gewählten
Beispiel parallel d-c legen, die Ablenkungsrichtung 1-o parallel zur Richtung d-g,
während schließlich die Ablenkungsrichtung k-n in diesem Falle unverändert parallel
d-e bleibt.
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Die Methode kann dadurch verfeinert werden, daß man die Zahl der Abtaststellen
mittels weiterer Elektroden (Abb. i) erhöht. Statt der drei Punkte ni, n,
o (Abb. 3) erhält man dementsprechend eine größere Anzahl von näher beieinanderlieggenden
Punkten, wodurch eine bis in die Einzelheiten gehende Unterteilung des zu beobachtenden
Vorganges eintritt. Zur Vermeidung einer zu großen Anzahl von Verstärkern kann man
durch an sich bekannte Verstärkerschaltungen die Anordnung so treffen, daß mehrere
durch die Hilfsfrequenz geregelte, mit verschiedenen Elektrodenpaaren verbundene
Verstärkerstufen gemeinsam auf einen einzigen nachfolgenden Verstärker und die zugehörige
Steuerung des Beobachtungs- oder Aufzeichnungsorgans, beispielsweise im Falle des
Braunschen Rohres, auf ein einziges Ablenkplattenpaar ihre Spannung geben.
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Umgekehrt kann man auch -eine Vereinfachung der Methode dadurch erzielen,
daß man nur zwei Elektrodenpaare verwendet, beispielsweise also nur b-c und d-e
(Abb. i). Die beiden Elektroden b und d kann man wieder zusammenfassen,
so daß schließlich beispielsweise nur die beiden Elektrodenpaare d-e und d-e übrigbleiben.
Entsprechend der vorgenommenen Vereinfachung wird auf dem Braunschen Rohr nur die
Strecke na-n (Abb. 3) vorhanden sein, nicht mehr dagegen die Strecke n-o. Trotzdem
kann man auch bei dieser Anordnung noch bis in die feineren Einzelheiten des zu
beobachtenden Vorganges eindringen, indem man mit den Elektroden, beispielsweise
c und e (Abb. i), auf dem zu untersuchenden Körper a herumtastet.
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Soll der zu beobachtende Vorgang nicht aufgezeichnet, sondern lediglich
beobachtet werden, oder soll die Aufzeichnung statt auf
einem fortlaufenden
Streiten, beispielsweise auf einer feststehenden Platte, photographiert werden,
so kann im Rhythmus der Hilfsfrequenz oder einer oberen oder unteren Harmonischen
derselben auch eine Auslenkung senkrecht oder schiefwinklig zur Richtung i-k-L (.ebb.
3) vorgenommen werden, so daß eine Rasterung ähnlich wie bei der an sich bekannten
Erzeugung von Fernsehbildern entsteht. Diese Auslenkung kann aber auch mit einer
Frequenz erfolgen, die der Geschwindigkeit eines sich fortbewegenden Registrierstreifens
entsprechen würde, ohne Rücksicht auf die Hilfsfrequenz.
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Um den Einblick in die Zusammenhänge der erhaltenen, manchmal etwas
unübersichtlichen Kurvenbilder zu erleichtern, kann zweckmäßigerweise gleichzeitig
mit der Aufnahme eines Potentialablaufs nach einer der bisher oder im folgenden
beschriebenen Anordnungen auf dem gleichen oder einem getrennten Registrierstreifen
eine gewöhnliche Aufnahme oder Registrierung des Potentialablaufes an zwei oder
mehreren Ableitungselektrodenpaaren gemacht werden, und zwar in kartesischen oder
Polarkoordinaten oder nach irgendeinem anderen an sich schon bekannten Registrierverfahren.
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Da die durch Elektroden. abgenommenen und dem Beobachtungs- oder Aufzeichnungsorgan
zugeführten Spannungen, die durch eine unzugängliche Potentialdifferenz
lt an der Oberfläche eines Körpers a (Abb. r) hervorgerufen werden, alle
miteinander' zwangsläufig gekoppelt sind, ist es möglich, durch Summation zweier
oder mehr von zwei oder mehr Ableitungselektrodenpaaren gewonnener Spannungen, die
jedoch nicht gleich, sondern verschieden stark dem Beobachtungs-oder Aufzeichnungsorgan
zugeführt werden, die gleiche Wirkung hervorzurufen, als ob man mit einem Ableitungselektrodenpaar
den Körper an verschiedenen Stellen abtasten würde.
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Man lege beispielsweise an den menschlichen oder tierischen Körper
zur Aufnahme von Elektrokardiogrammen in bekannter Weise drei Elektroden an (b,
c und g in Abb.4). Sinngemäß entsprechend den zu Abb. a gegebenen Erklärungen soll
das eine Ableitungselektrodenpaar (b-c in Abb.4) über einen Verstärker, beispielsweise
einer Braunsehen Röhre, zugeleitet werden, während das andere Ableitungselektrodenpaar
(b-g in Abb.4) über einen zweiten Verstärker der Braunsehen Röhre ebenfalls zugeleitet
wird, und zwar derart, daß die beiden von der Herzspannung h (Abb. 4.) erhaltenen
Spannungen q bzw. r eine Auslenkung des Leuchtpunktes in derselben
Richtung hervorrufen, sich also summieren. Es ist selbstverständlich, daß, wenn
der an b-g (Abb. ,4) angeschlossene Verstärker gesperrt ist, also nicht verstärkt,
auf dem Braunschen Rohre lediglich die Spannung q wirksam ist, so also, als ob man
ein ganz normales Kardiogramm zwischen den beiden Ableitungspunkten b und c (Abb.
4) aufnehmen wollte. Ebenso, wenn der an b-c (Abb.4) angeschlossene Verstärker gesperrt,
der andere dagegen geöffnet ist, wird auf dem Braunsehen Rohre lediglich die Spannung
r wirksam, so also, als ob man ein ganz normales Kardiogramm zwischen den beiden
Ableitungspunkten b und g (Abb. 4) aufnehmen wollte. Verkleinert man nun aber in
diesem letzteren Falle etwas die Verstärkung des an b-g angeschlossenen Verstärkers,
während man die Verstärkung des an b-c angelegten Verstärkers etwas aufregelt, so
wird sich der hinter seinem Verstärker noch übrigbleibende Teil der Spannung r mit
dem neudazugekommenen Teil der Spannung q summieren. Der Ausschlag auf dem Braunsehen
Rohr wird so erfolgen, als ob an Stelle der beiden Ableitungselektrodenpaare (b-c
und b-g in Abb. 4) mit ihren beiden Verstärkern nur ein Verstärker an die beiden
Ableitungsstellen x und y angelegt wäre, der die Spannung s zu verstärken und dem
Braunsehen Rohr zuzuführen hat.
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Durch entsprechendes Auf- bzw. Zudrehen der beiden Verstärker kann
man also im Beobachtungs- oderAufzeichnungsorgan dieselbe Wirkung hervorrufen, als
ob man mit zwei Tastelektroden x und y sich auf dem zu untersuchenden Körper a so
bewegen würde, daß die Verbindungslinie.r-y sich im Kreise dreht. Während es meist
fast unmöglich ist, während der Beobachtung eines Vorganges Tastelektroden zu verschieben,
da .durch d:e dabei auftretenden Kontaktfehler und -schwankungen die Verstärker
im allgemeinen in ihrem Gleichgewicht gestört werden und sich erst wieder beruhigen
müssen, ist eine Scheinverschiebung der Ableitungselektroden durch Verstärkungsregelung
ohne weiteres während der Beobachtung möglich. Dabei muß das öffnen bzw. Schließen
der Verstärker nach genau zu errechnenden Funktionen erfolgen, die beispielsweise
in dem in Abb. 4. gezeichneten Falle sinus- bzw. cosinusähnlichen Charakter haben.
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Wird die Regelung. der Verstärker von Hand aus vorgenommen, so kann
man bei geeigneter Anordnung aus der Stellung der Regelvorrichtung ersehen, welcher
Lage der Verbindungslinie x-y der jeweilige Ausschlag auf dem Braunsehen Rohre entspricht.
Hat man die Stellung gefunden, bei der der größte Ausschlag auftritt, so hat man
damit die in der untersuchten Ebene tatsächlich vorhan-
Jene Richtung
der Potentialdifferenz gefunden.
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Da bei Schwankungen der Richtung der beobachteten Potentialdifferenz
lt (Abb. @1) eine Feststellung der momentan vorhandenen Richtung jedoch nicht
möglich ist, läßt man zweckmäßigerweise die Verstärker hochfrequent gegen die zu
untersuchenden Impulse regeln, wie dies schon im Falle der Abb. i gezeigt wurde.
Ebenso kann man synchron mit dieser Regelung eine Hilfsablenkung des Beobachtungs-
oder Aufzeichnungsorgans vornehmen (i-k-1 in Abb. 3). Die durch die gleichzeitig
geregelten Verstärker hervorgerufene Ablenkung (im Falle der Abb. 3 senkrecht
zu i-h-l) wird so erfolgen, daß jedem Punkt der Kurve na-ii-o, die in diesem
Falle natürlich einen anderen Formcharakter hat, als in Abb. 3 gezeichnet, eine
bestimmte Stellung der scheinbaren Abtastrichtung x-y (Abb. q.) entspricht. Durch
photographische oder sonstige Aufzeichnung dieses Vorganges läßt sich daher im Gegensatz
zur Regelung mit Hand jede Richtungsänderung und sonstige Unregelmäßigkeit leicht
erkennen.
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Um sofort ohne Überlegung oder Umrechnung die Richtung der scheinbaren
Tastelektroden x-y (Abb. q.) oder auch die Richtung der zu untersuchenden Potentialdifferenz
h (Abb. 4.) erkennen zu können, läßt man die Hilfsablenkung nicht wie in Abb. 3
in einer Richtung (i-Iz-l) erfolgen, sondern in einer dem zu untersuchenden Körper
analogen, geschlossenen Kurve, beispielsweise in einem Kreis (Abb.5). Dieser wird
sich im Takte der auftretenden Potentialschwankungen aufblähen und wieder zusammenziehen,
wie es in Abb. 5 durch die schraffierte Fläche dargestellt ist. Die Richtung der
Schraffur gibt dabei die jeweils durch die zu beobachtende Spannung hervorgerufene
Auslenkungsrichtung an. Die Verbindungslinie der größten Auslenkungen gibt hier
unmittelbar die Richtung der momentanen elektrischen Achse an, während eine zeitliche
Aufnahme oder Registrierung des Vorganges auf einem fortlaufenden Registrierstreifen
den Potentialverlauf für sämtliche Ableitungen x-y so ergibt, als ob man sämtliche
Abtaststellen x-y, beispielsweise sämtliche Kardiogramme, die man bei einem Umlauf
von x-y erhält, gleichzeitig registriert hätte.
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Vorteilhafter ist es, wenn man statt der in Abb. 5 durch die Schraffierung
gekennzeichneten Ablenkungsrichtung eine radiale erhält, da ja in Wirklichkeit die
Linien der Schraffierung nicht nebeneinander zu sehen sind, sondern verschwommen
die eine in die benachbarte übergeht. Eine solche radiale Ablenkung läßt sich dadurch
erzielen, daß man das oder die Ablenkungsfelder in bekannter Weise elektrisch oder
durch mechanische Anordnung synchron mit der Hilfsfrequenz rotieren läßt.
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Nimmt man eine Hilfsfrequenz, die nur langsam gegen die zu erwartenden
Impulse ist, also beispielsweise bei der Kardiographie eine Frequenz, die etwa achtmal
langsamer ist als der Herzschlag (etwa 11, Schwingung pro Sekunde), so erhält man
statt einer atmenden Hilfskurve nach Abb. 5 eine Hilfskurve als Abszisse nach Abb.
6, der die zti untersuchenden Impulse überlagert sind. Auf einen Umlauf der Hilfskurve
werden im gewählten Beispiel acht Herzschläge kommen, deren kardiographische Aufzeichnung
in Abb.6 durch Impulszacken angedeutet ist.
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Die Abb.6 verdeutlicht die Verhältnisse, wie man sie erhält, wenn
man eine Anordnung nach Abb. 4. trifft. Dabei ist hierbei vorausgesetzt, daß die
Ablenkfelder synchron mit der Hilfsfrequenz rotieren, so daß man die Impulse nicht,
wie in Abb. 5 dargestellt ist, alle in einer Richtung (schraffiert) erhält, sondern
in radialer Richtung, also in Polarkoordinaten.
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Durch Aufnahme oder Registrierung eines Vorganges nach Abb. 6, die
man auf stehender, nicht fortlaufender photographischer Platte vornehmen kann, erhält
man einen völligen Einblick über sämtliche interessierenden Vorgänge: Man erhält
die Kurvenform als solche wie bei gewöhnlichen Kardiographenaufnahmen, nur mit dem
Unterschied, daß man viele statt nur drei Formen erfaßt, als ob man mit den scheinbaren
Tastelektroden x-y auf dem Körper herumwandern würde. Außerdem erhält man gleichzeitig
die Richtung und Größe der Potentialdifferenz lt unmittelbar anschaulich mit allen
zeitlichen Veränderungen. Sind beispielsweise zwei verschiedene Potentialdifferenzen
nacheinander vorhanden, deren Richtungen verschieden sind, so werden die entsprechenden
Impulse beim Umlauf um die Kurve der Abb.6 sich abwechseln, werden jedoch entsprechend
der verschiedenen Lage der beiden Potentiale ihre Maxima an verschiedenen Punkten
des Kurvenumlaufes haben, z. B. die Haupt- und Nachschwankung im Elektrokarcliogramin.
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Hat die Regel- oder Hilfsspannung der getroffenen Anordnung entsprechend
eine etwas kompliziertere Form, so kann es zweckmäßiger sein, dieselbe wiedergabefähig
in an sich bekannter Weise, beispielsweise auf Schallplatte, Tonfilm, magnetischem
Band oder ähnlichem, aufzuzeichnen, um sie formgerecht der Anordnung zuführen zu
können. Man kann auch ein der Regel- oder Hilfsspannungsforrn entsprechendes Profil
mechanisch
die Regelung eines Widerstandes oder ähnliches vornehmen
lassen, wodurch die Hilfskurve erzeugt wird.
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Da man Verstärker nur von Null im positiven Sinne auf- Lind zudrehen
kann, wird vorgesehen, daß in dem Moment, wo die Regel- oder Hilfskurve negative
Werte annimmt, die Regelung nur nach den Absolutw orten der Hilfskurve vorgenommen
wird, also immer positiv, daß dagegen während der Zeiten, in denen die Hilfskurve
negativ ist, die Ablenkwirkung auf das Beobachtungs-oder Aufzeichnungsorgan an irgendeiner
Stelle der Anordnung umgepolt wird. Diese Umpolung kann durch mechanische Urnschaltüng
oder durch gesteuerte Gleichrichter, welche entweder die eine oder die andere Stromrichtung
freigeben, oder durch eine in all sich bekannter Weise einzuschaltende fällende
Charakteristik einer Verstärkerröhre oder durch Überspringen einer Verstärkerstufe
oder schließlich durch zwei Verstärkerröhren im Gegentakt, von denen abwechselnd
nur die eine oder nur die andere arbeitet, oder in ähnlicher Weise erfolgen.