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Verfahren zum Warmwalzen von Breitbändern Die Erzeugung von Breitbändern
durch Auswalzen von Brammen (meist vorgewalzten) in kontinuierlichen Walzwerken,
bei denen die Vorgerüste und die Fertiggerüste hintereinander angeordnet sind und
bei welchen die Bramme in einer Hitze ausgewalzt wird, ist bekannt.
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Diese Walzwerksanlagen, die einschließlich der Schlackenbrechgerüste
und Stauchgerüste teilweise bis zu vierzehn Walzgerüsten umfassen, von welchen jedes
seinen zugehörigen Antriebsmotor und Vorgelege besitzt, können selbstverständlich
nur für große Jahreserzeugungen aufgestellt werden.
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Es ist ferner ein Walzwerk zum Walzern von Bändern und Blechen bekannt,
mit dem der vorgewalzte Streifen bei Erreichung einer gewissen Stärke in zwei vor
und hinter der Walzenstraße liegenden Haspelöfen nach dem Durchgang durch die Walzen
warm aufgewickelt wird, worauf das Walzen fortgesetzt wird, bis die Endstärke erreicht
ist.
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Diese Art des Walzens hat Nachteile, weil das Walzgut in den Haspelöfen
infolge des langsamen Wärmedurchganges kaum aufgewärmt werden kann und weil die
Flammenwirkung der Haspelöfen insofern schädlich ist, als große und starke Verzunderung
auf den Oberflächen der Bänd4r hervorgerufen -wird. Wenn ein derartig erzeugtes
Band durch starkes Kaltwalzen zu dünnen Bändern verarbeitet wird, ist es wohl möglich,
daß die durch die Verzunderung hervorgerufenen Vertiefungen ausgeglichen werden
können. Dies ist aber nicht möglich, wenn das Breitband in einzelne Sturzbleche
geschnitten werden muß, um im normalen Feinblechwarrnwalzverfahren zu dünnen Feinblechen
weiterverarbeitet zu werden.
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Das Walzverfahren nach der Erfindung paßt sich den in der Breite und
Stärke oft wechselnden Gutabmessungen an und besteht darin, daß das Walzgut auf
dem Walzwerk zunächst zu Streifen von vorbestimmter Länge und Stärke vorgewalzt
wird, die fortlaufend in den Zwischenwärmeofen gestapelt und aufgewärmt werden,
daß dann durch Einbau von Fertigwalzen das Vorwalzgerüst in ein Fertiggerüst verwandelt
wird und die in dem Zwischenwärmeofen aufgestapelten Streifen nacheinander ;auf
die gewünschte Endstärke zum Band ausgewalzt werden, indem sie von wärmeisolierten
Haspeln .aufgenommen werden, von denen. je eine vor und hinter dem Walzwerk unter
dem Rollgang angeordnet ist, deren Einlaufschurren auf- und zuklappbar sind.
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Beim Fertigwalzen der vorgew.alzteü Streifen erfolgt das Aufwickeln
des Bandes auf den beiden Haspeln zweckmäßig im gleichen Drehsinn.
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Vor und hinter einem Walzwerk angeordnete Haspeln oder Wickler, die
versenkt eingebaut sind und durch Klappen geöffnet oder geschlossen werden können,
sind bekannt. Die Erfindung besteht also nicht in solchen
Haspeln,
sondern in der Gesamtheit der obengenannten Maßnahmen und der Anwendung der genannten
Vorrichtungen im Rahmen die-, ser Maßnahmen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführung ' spiel für das Verfahren nach
der Erfind dargestellt, und zwar zeigt . Fig. i die Draufsicht auf die Anlage, Fig.2
die schematische Seitenansicht des Walzgerüstes mit den Wicklern -und Fig.3 eine
schematische Darstellung der Art der Aufwicklung.
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Die vorgewalzten Brammen werden in den Brammen-,v,ärmeofen i auf die
erforderliche Walztemperaturgebracht und nach der Durchwärmung und vollkommenen
Durchweichung einzeln gezogen.
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Sie durchlaufen, hochkant gestellt, eine Entschlackungsmaschine 2,
in. welcher durch Schläger unter gleichzeitigem Aufspritzen von Preßwasser die Brumme
vollkommen von allen anhaftenden Oxyden gesäubert wird. Diese Entschlackungsvorrichtung
ist nicht Gegenstand der Erfindung und braucht deshalb nicht näher beschrieben zu
werden.
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Die Brumme wird nun auf dem Rollgang 6a flach gelegt und durchläuft
ein Stauchwalzwerk 3, das ihr die nötige Anfangsbreite gibt, oder sie tritt unmittelbar
in das eigentliche Warmwalnverk ¢ ein.
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Dieses Walzwerk ist ein Vierwalnverk, bei dem die Stützwalzen sehr
kräftig im Durchmesser und in der Lagerung ausgebildet sind. Desgleichen sind auch
die Arbeitswalzen kräftig gehalten und besitzen Einrichtungen, die die noch an denn
Walzen haftenden Zunderteilchen .abstreifen, so daß diese nicht an die Stützwalzen
gelangen können. Die Stützwalzen besitzen .außerdem Schleifvorrichtungen, die ein
leichtes Abschleifen der Laufflächen während des Betriebes gestatten. Das Vierwalzwerk
wird durch einen kräftigen Umkehrmotor 5, der sich in seinen Drehzahlen in weiten
Grenzen regeln läßt, unter Zwischenschaltung eines Zahnradvorgeleges angetrieben.
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Die Brumme wird nun durch Vor- und Rückwärtswalzen unter gleichzeitiger
Behandlung im Stauchw alzwerk, das vor und hinter dem Vier %valzwerk liegen kann,
bis zu einer Streifenstärke von ungefähr 15 bis io mm ausgewalzt. Das Brammengewicht
beträgt ungefähr iooo bis 1500 kg. Die Breiten des Bandes bewegen sich zwischen
6oo bis 13oo mm. Es ergeben sich demnach Längen des vorgewalzten Streifens von ungefähr
2o bis 15 mm bei etwa io mm Stärke.
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Diese Streifen werden nun von dem rückwärtigen Rollgang 6 mit Querschleppern
7 auf Rollgang 8 abgezogen. Hier besitzt der Streifen Qine Temperatur von etwa 6oo
bis 7 00° C. Mit dieser Temperatur wird der Streifen in den Trommelofen 9
eingezogen, der ein: Länge von ungefähr 2o bis 25 m besitzt bei einer °;@@utzbreite,
die der größten zu walzenden "fundbreite entspricht. Er kann elektrisch ..dÄr gasbeheizt
sein.
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`" Die Trommel ruht .auf kräftigen Rollenlagern und besitzt Zahnkränze,
in die Ritzel eingreifen, so daß sie mittels Motorvorgelege gedreht werden kann.
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Die Stapelung der Streifen im Ofen erfolgt so, daß sie beim Einfahren,
von der Einfahrtseite aus gesehen, eine Treppe bilden. Dadurch stehen bei einer
Drehung des Ofens um i8o° die jeweils obenliegenden Streifen mit ihren Enden über
die übrigen Streifen des Stapels vor und können beim Ausziehen leicht gefaßt werden.
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Auf diese Art werden ungefähr ioo Brummen zu Streifen ausgewalzt und
im Trommelofen gestapelt, der also ein Chargengewicht von etwa i oo bis i 5o t enthält.
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Es ist bekannt, daß die Arbeitswalzen eines Vierwalzwerkes nach einem
Durchgang von ioo bis 150 t infolge der hohen Drücke, die mit einem derartigen Walzwerk
gegeben werden können, ziemlich stark abgearbeitet sind.
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Das Vierwalzwerk wird nun als Vorwalzwerk stillgesetzt.
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Die im Trommelofen sich befindende Streifencharge wird unterdessen
dauernd beheizt, möglichst in reduzierender Flamme oder unter Schutzgaseinführung.
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Aus dem Vierwalzgerüst werden nun die zwei Arbeitswalzen, die als
Vorwalzen gedient haben, nach bekannter Art ausgefahren, und es ,wird ein neuer
Satz Arbeitswalzen, die genau vorbereitet worden sind und ;auch einen kleineren
Durchmesser haben als die Vorwalzen, als Fertigwalzen zum weiteren Herunterwalzen
eingebaut. Gleichzeitig wird die am Vierwalzgerüst vorgesehene Schraubenfeineinstellung
für das Fertigwalzen eingeschaltet.
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Nach Beendigung des Gerüstumbaues zum Fertigwalzen wird der Trommelofen
um i8o° gedreht. Jetzt liegt also .der Streifen, der als erster ,aus der Brumme
abgewalzt worden ist, an oberster Stelle im Ofen und wird auf Rollgang 8 herausgezogen.
Schon beim Ausziehen aus dem Trommelofen ist für eine gute Entzunderung durch Abblasen
des Zunders Vorsorge getroffen.
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Vom Rollgang 8 fördert der Querschlepper 7 den Streifen auf den hinteren
Rollgang 6 des Vierwalzwerkes, und das Fertigwalzen des Streifens beginnt.
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Der Streifen. durchläuft das Vierwalzwerk mit einer Druckabnahme im
ersten Stich von ungefähr q.o bis 5o% -und tritt in einen Wickler io ein, wo er
aufgewickelt wird. Nach
dem Austritt des Streifens aus den Arbeitswalzen
wird der Drehsinn des Walzwerkes umgesteuert, ebenso derjenige des Wicklers io,
und der zweite Stich erfolgt. Das Band tritt nun nach dem zweiten Stich in einen
hinter der Straße gelegenen Wickler i oa ein, und das Spiel wiederholt sich, bis
etwa beim vierten Stich die ,gewünschte Bandstärke @erreicht wird.
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Die beiden Wickler io und ioa sind unter den Rollgängen 6 und 6a angeordnet.
Ihre Einlaufschurre ist auf- und erbklappbar. Die Wicklerwalzen sind in einem wärmeisolierten
Kasten untergebracht, um keine Wärme des Bandes durch zu große Oberflächenausstrahlung
zu verlieren.
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Um bei dem Aufwickeln des Bandes eine günstige Entzunderung der beiden
Ob.eriiächen zu erzielen, wird das Band in einem Wickler mit der unteren Fläche
nach außen gewickelt und im zweiten Wickler mit der oberen Fläche nach außen, also
auf beide Wickler im gleichen Drehsinn (Fig.3).
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Vor dem vierten Stich klappt der Einlauf des zweiten Wicklers ioa
ab, und das Band wird zu dem Kaltwickler i i ,abgeführt, oder es wird auf der Teilschere
12 in einzelne Blechstürze geteilt.
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Vor den beiden Wicklern ist zwischen jedem Wickler und Walzwerk je
eine Klemmrollenvorrichtung angebracht, die das Band sofort nach dem Verlassen der
Arbeitswalzen festhält, so daß. es nicht ganz in den Wickler eintreten und nach
Änderung des Drehsinns von Walzwerk und Wickler wieder leicht angestochen werden
kann.
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Ist der letzte vorgewalzte Streifen aus dem Trommelofen ausgewalzt
worden, beginnt das Spiel. von neuem, d. h. das Fertigwalzwerk wird wieder zum Vorwalzwerk
umgebaut. Falls vorgesehen ist, daß als Arbeitswalzen für das Vor- rund Fertigwalzen
Walzen von gleichen Durchmessern gewählt werden, kann der Walzensatz, der als Fertig-walzen
gedient hat und der sowieso wieder hergerichtet werden muß, im Gerüst belassen werden;
@er arbeitet dann weiter als Vorwalzen; es ist lediglich die Schraubenfeineinstellung
auf Grobeinstellung zum Vorwalzen umzusetzen. Das Auswalzen der im Brammenofen langsam
und gleichmäßig erwärmten Brammen kann also in kürzester Zeit beginnen.