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Anordnung zur Veränderung der Kopplung zweier Schwingungskreise In
der Regel werden Schwingungskreise direkt durch eine Impedanz gekoppelt, welche
beiden Kreisen gemeinsam sein oder keinem von beiden angehören kann, oder indirekt
durch ein beiden Kreisen gemeinsames elektrisches oder magnetisches Feld, wobei
eine Änderung der Kopplung die mechanische Verstellung eines oder mehrerer Elemente
-des Kreises bedingt. " Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kopplungsanordnung
für Schwingungskreise, welche eine Änderung der Kopplung durch elektrische Mittel
gestattet, ohne daß eine mechanische Verstellung der Elemente des Kreises erforderlich
ist. Gemäß der Erfindung speist jeder Schwingungskreis das Gitter einer Röhre, deren
Anodenkreis den anderen Schwingungskreis enthält oder mit diesem gekoppelt ist.
Die Kopplung ist daher nach zwei Seiten gerichtet; was auch immer in dem einen .der
beiden Schwingungskreise vor sich geht, beeinflußt den anderen Kreis in dem gleichen
oder in einem wesentlichen Maße. Die verschiedenen Impedanzen der Gitter- und Anodenkreise
werden hierbei so gewählt, daß keine dauernde Schwingung (.Selbsterregung) entsteht.
Um die Kopplung zu ändern, sind Mittel vorgesehen, um :die Arbeitsweise der Röhren
zu ändern.
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Die hauptsächliche Anwendung ist die für Bandfilter, .wie sie bei
Rundfunkempfängern in Gebrauch sind. Durch -die Erfindung kann die Selektivität
des Filters durch bloße Änderung der Vorspannung zweier Röhrengitter geändert werden.
Hierdurch wird es möglich, die Selektivität von einem entfernten Punkt aus (Fernbedienung)
oder gar automatisch zu regeln.
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Verschiedene Formen der Verbindung oder Kopplung der Schwingungskreise
und der Gitter- und Anodenkreise der Röhren sind möglich.
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Die Erfindung soll erklärt werden mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen,
von denen die Abb. i bis 3 Schwingungskreise zeigen, die mit und durch zwei Röhren
in der beschriebenen Weise gekoppelt sind.
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Ein geeignetes -Mittel zur Kopplung der Schwingungskreise mit den
Röhren besteht darin, daß man jeden Kreis mit einem Belastungswiderstand versieht
und diesen Widerstand und die Induktanz des Kreises in der Weise benutzt, -daß eine
dieser beiden Größen den Gitterkreis der einen Röhre speist und die andere die Kopplung
mit dem Anodenkreis der anderen Röhre besorgt.
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Um den Empfang schwacher Zeichen zu ermöglichen, während gleichzeitig
auf benachbarten Wellenlängen stärkere Zeichen übertragen werden, ist unter@den
heutigen Rundfunkbedingungen eine solch außerordentlich hohe Selektivität erforderlich,
daß gewisse
Teile der übertragenen Seitenbänder geopfert werden
müssen. Wenn dagegen die empfangenen Zeichen im Verhältnis zu denen benachbarten
Wellenlängen stark sind; lk eine derart hohe Selektivität weder erfor,rl"` lich
noch wünschenswert. Als Annäherüri,`. an die Erfordernisse der Praxis kann gesag@fi'
werden, daß die Selektivität um so geringer sein muß, je stärker die zu empfangenden
Zeichen sind. Ein hochselektiver Empfänger wird daher vorteilhaft mit gemäß der
vorliegenden Erfindung gekoppelten Filterkreisen versehen und eine Vorspannung an
die Kopplungsröhre gelegt, die sich mit der Stärke der Zeichen ändert. Bei Empfängern
mit automatischer Lautstärkeregülierung sind bereits Mittel vorhanden, die eine
von der Stärke des Zeichens abhängige Vorspannung liefern. Diese Mittel können vorteilhaft
auch die Vorspannung für die Kopplungsröhren liefern.
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Für viele Zwecke ist es erwünscht, die Kopplung eines Filters auf
den kritischen Wert einzustellen, bei dem die Resonanzgipfel sich gerade getrennt
haben, so daß das Filter eine Leistungskurve mit flacher Spitze ergibt. Dieser kritische
Wert der Kopplung hängt natürlich von der Abstimmungsschärfe der Schwingungskreise
ab; die Bedingung für eine kritische Kopplung ist, daß die Kopplung, als Impedanz
gerechnet, gleich dem äquivalenten Serienwiderstand der Oszillatorkreise ist. Durch
Änderung des äquivalenten Serienwiderstandes ist es daher möglich, die Kopplung
ohne Rücksicht auf ihre Änderung zum Zwecke der Änderung der Selektivität kritisch
zu halten. Die für diesen Zweck erforderliche Widerstandsänderung kann durch die
Röhren; welche die Kopplung verändern, erzielt werden.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen erläutert,
in denen Schwingungskreise dargestellt sind, die mit und durch Röhren in der oben
beschriebenen Weise gekoppelt sind.
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Die zu koppelnden Schwingungskreise bestehen aus- Induktanz und veränderlicher
Kapazität L i, Cl bzw. L2, C2; die veränderlichen Kapazitäten sind in der Regel
mechanisch miteinander gekuppelt, beispielsweise sind die Rotoren der Kondensatoren
auf eine Achse gesetzt. Jeder Kreis ist mit einem Belastungswiderstand R,, R2 in
Reihe mit einem Blockierkondensator C3, C4, versehen. Der Kreis L1, C, wind von
einem Eingangskreis I gespeist; der Kreis L2, C2 speist einen Ausgangskreis 0.
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In Alb. i sind die beiden Schwingungskreise dadurch gekoppelt, daß
der Widerstand R,, in den Gitterkreis der Röhre mit veränderlicher Steilheit V,
und die Induktanz L2 in den Anodenkreis dieser Röhre gelegt sind; entsprechend sind
der Widerstand R2 in den Gitterkreis der Röhre mit veränderlicher Steilheit h2,
und die Induktanz L1 in den @1. odenkreis dieser Röhre gelegt. Die Anodeneise sind
mit einer Anodenspannungsquelle :urch,die Impedanzen R, bzw R4 verbunden, welche
zusammen mit den Kondensatoren C3 bzw. Ca die oszillierenden Ströme von der Anodenspannungsquelle
fernhalten. Eine variable Vorspannung B ist an die Gitter der beiden Röhren gelegt.
Dies :kann eine von Hand oder automatisch mit der Stärke des Zeichens veränderliche
Vorspannung sein.
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Es ist' ersichtlich, daß die Impedanz der Röhre V2 im Nebenschluß
zu dem Kreis L,, C,, und die Impedanz der Röhre hl im Nebenschluß zu dem Kreis L2,
C2 liegt. Der effektive Widerstand dieser Kreise hängt daher von der Impedanz der
Röhren ab. Wenn man die Steilheit der Röhren durch Änderung der Vorspannung B vermindert,
wird die Impedanz der. Röhre ansteigen, was die Tendenz ergibt, die Kopplung kritisch
zu halten. Wenn aber die durch Änderung der Vorspannung B hervorgerufene Änderung
der Impedanz mit der Steilheit nicht genau gleich derjenigen ist, die erforderlich
ist, um die Kopplung kritisch zu halten, kann die Steilheit weiter geändert werden,
mit einer anderen Wirkung auf die Impedanz, und zwar mittels eines veränderlichen
Potentials P, das an ihre Fanggitter gelegt wind.
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Die Induktanzen L,, L2 können mit den Widerständen R1, R2 vertauscht
werden, wie in Abb. 2 dargestellt.
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Für die automatische Regelung der Kopplung ist die Schaltung der Abb,
2 die zweckmäßigere. Eine geeignete, sich mit der Stärke des Zeichens ändernde Vorspannung,
die an das Steuergitter oder das Fanggvtter oder an beide gelegt wird, kann auf
eine für die automatische Lautstärkeregulierung bekannte Art erhalten werden. Die
bereits für die automatische Lautstärkeregulierung vorhandene Vorspannung hat jedoch,
wie man sieht, für die Zwecke der automatischen Kopplungsregulierung das falsche
Vorzeichen, denn es ist eine negative Vorspannung, deren numerischer Wert steigt,
wenn die Stärke der Zeichen zunimmt. Um die Komplizierung der Umkehr .des Vorzeichens
der für die automatische Lautstärkeregulierung verwandten Vorspannüng zwecks Verwendung
für die Kopplungsregulierung zu ,vermeiden, wurde die Schaltung der Abb. 3 gewählt.
Dort dienen die Schirmgitter der Röhren V1 und V2 als Anoden für den Zweck der Kopplung,
und die für die automatische Lautstärkeregulierung vorhandene Vorspannung wird an
das Fanggitter gelegt: Da der Strom in dem Schirmgitterkreis sich hierbei in umgekehrtem
Sinne
wie der Strom in dem Anodenkreis ändert, bewirkt die für die automatische Lautstärkeregulierung
verwandte Vorspannung die gewünschte Änderung der Kopplung; wenn man .die Schirmgitter
als ihre Anoden betrachtet, ist zu ersehen, daß die Steilheit der Röhren wächst,
wenn das Potential des Fanggitters wachsend negativ wird.