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Schutzbrille mit orthozentrisch anpaßbarem festem Gestell und in die
Augenhöhlen hineinragenden federnden, mit Entlüftung versehenen Kappen Die zur Zeit
üblichen Kraftfahrer- und Fliegerbrillen sind im allgemeinen so gestaltet, daß sie
auch den unteren Stirnteil mit abdecken und mit einer .außerhalb des Augenhöhlenrandes
verlaufenden weichen Wulst den erforderlichen Luftabschluß herstellen. Damit dieser
mit Sicherheit. gewährleistet ist, muß die über dem unnachgiebigen Stirnbein liegende
weiche Wulst zum Ausgleich der verschiedenen Tiefen und Erhöhungen dieser Gesichtsteile
notwendigerweise dick ausgebildet sein. Ihr Durchmesser beträgt bis zu 15
mm. Aus dieser eigentümlichen Bauart der Brillen ergibt sich zwangsläufig eine übermäßig
große Ausführung aller Teile; namentlich aber haben die Gläser einen außerordentlich
langen Abstand von den Augen und müssen, wenn ein weites Gesichtsfeld erhalten bleiben
soll, sehr groß und daher auch stark gewählt werden. Die ganze Brille erhält somit
eine schwere Ausführungsform, .die einerseits unbequem ist, andererseits den Brillenträger
entstellt.
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Aus dieser im allgemeinen üblichen Herstellungsform der Schutzbrillen
ergeben sich aber nicht nur die beschriebenen Nachteile allgemeiner, sondern darüber
hinaus vor allen Dingen auch solche optischer Art. Es ist nicht möglich, die Gläser
gleichzeitig auch solchen Trägern -anzupassen, die notwendigerweise irgendwelchen
Ausgleich ihrer Sehleistungen bedürfen. Gläser nämlich, welche diesem Zweck dienen,
müssen in bezug auf ihre Stellung zum Auge bestimmten, im folgenden näher aufgeführten
Anforderungen entsprechen. Es m@uß möglich sein, sie so zu befestigen, daß sie im
Gebrauch stets eine orthozentrische, -d. h. eine in den drei Raumrichtungen bestimmte
Stellung zu den Augen unverrückbar einnehmen. Die Gläser müssen nicht nur im waagerechten
Augenabstand, sondern auch in der senkrechten Richtung mit den optischen Achsen
der Augen zusammenfallen, drittens müssen sie in einem bestimmten Abstand vom Auge
(etwa 13 mm vom Hornhautscheitel) stehen und schließlich beide in der gleichen
Ebene liegen, also nicht geneigt zueinander, wie dies bei fast allen derzeitigen
Schutzbrillen der Fall ist.
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Diese Bedingungen mit den üblichen Schutzbrillen zu erfüllen, ist
unmöglich. Unter Berücksichtigung der beiden am Nasenbein zusammentreffenden dicken
Wülste kann ein bestimmter, und zwar verhältnismäßig sehr breiter, waagerechter
Abstand der Gläser voneinander nicht unterschritten werden. Dieser ist nun jedenfalls
weitaus zu groß, als daß Fokusgläser, insbesondere Doppelfokusgläser, richtig, d.
h. orthozentrisch zur Augenstellung, eingesetzt werden können, so daß allein schon
aus diesem Grunde eine auch nur annähernd richtige Wirkung derselben nicht zu erreichen
ist. Davon abgesehen, können sich die Gläser infolge der Nachgiebigkeit des sie
über :dem Nasenrücken verbindenden Brillenteils, je nach der besonderen Gesichtsform
des einzelnen Brillenträgers, in ganz verschiedenen um die senkrechte Achse zueinander
geneigten
Ebenen vor den Augen einstellen. Bei diesen verschiedenen Glasstellungen würden
aber ganz verschiedene optische Wirkungen entstehen und dadurch würde Zweck und
Sinn solcher Gläser aufgehoben, selbst wenn ihre orthozentrische Anpaßbarkeit im
übrigen möglich wäre. ' Man .hat zwar versucht, die Benutzung von Fokalgläsern in
Schutzbrillen dadurch izu ermöglichen, daß man auf die weichen, breiten Randwülste
verzichtete und die Gläser in starre Kappen faßte, die in die Augenhöhlen hineinragten.
Dadurch wird es allerdings ermöglicht, den Abstand der Gläser voreinander und vom
Hornhautscheitel auf ,die erforderlichen Maße zu bringen. Wenn aber diese starken
Kappen. auch nur einigermaßen Schutz gegen Luftzug bieten sollen, dann muß der Nasenbügel
nachgiebig sein, damit .die Kappenränder genügend dicht an das Gesicht herangezogen
wenden können. Dann aber ist die orthozentrische Lage der Gläser nicht mehr bestimmbar
oder einhaltbar, da die Glasstellung von der zufälligen Gesichtsform 'des Brillenträgers
abhängt. Überdies würde durch die harten Kappenränder ein Druck rauf die Augenhöhlen
ausgeübt, der auf die Dauer schmerzhaft ist und zu Sehstörungen führt.
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Ferner hat man auch Brillen mit orthozentrisch anpaßbarem gewöhnlichem
Brillengestell und federnden, Kappen hergestellt, aber diese Kappen waren der Augenhöhlenform
nicht angepaßt und daher für einen luftdichten Abschluß ungeeignet.
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Die Aufgabe der Beseitigung aller genannten Mängel wird erfindungsgemäß
beider neu geschaffenen Schutzbrille durch eine Kombination teils an sich bekannter,
teils unbekannter Maßnahmen in folgender Weise gelöst: Es wird ein Brillengestell
verwendet, das eine orthozentrische Einstellung gestattet. Die Glasfassungsränder
dieses Gestelles gehen nach den Augen zu in federnde und luftundurchlässige Kappen
über, die sich in ihrer Form dem anatomischen Bau der Augenhöhlen im wesentlichen
anpassen. An diesen Kappen setzen weiche nachgiebige, aber luftundurchlässige Wülste
an, die der-Augenhöhlenform genau angepaßt sind und den Luffabschluß innerhalb,
der Augenhöhlen herstellen. Die Entlüftung erfolgt durch Luftlöcher an der dem Brillenrand
zugekehrten Kante der Kappen, die derart hinter diesen angeordnet sind, daß sie
keinen Luftzug von vorn her aufnehmen können.
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Das hier benutzte feste Gestell ist natürlich nicht in dem Sinne starr
wie z. B. Paukbrillen, die ja auch einen Abschluß uni die Augen herum herstellen,
aber zum Schutz des Nasenbeines einen völlig urveränderbar festen Nasensteg aufweisen.
Ein solches Gestell würde dem Optiker nicht die Möglichkeit bieten, die Brille für
den jeweiligen Käufer zuzupassen. Die Festigkeit des Gestelles geht nur soweit,
daß der normale Zug der Kopfbänder die Stellung der Augengläser nicht ändert.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Schutzbrille gemäß
der Erfindung dargestellt: - Es zeigen: Abb. t die Brille auf einem Modellkopf,
Abb. 2 eine Ansicht oder Brille von oben. Die Augengläser r Bitzen in zwei Rahmen
2, welche den Einfassungsrändern der üblichen Brille entsprechen und mit einem Nasenbügel
3 zusammengehalten werden, der in zwei Nasenstegen 4 endet. Hinter dem Glaseinfassungsrand
2 sitzt, in einem geringen Abstand 5, der Rand der Kappe 7, welche in die Wulst
8 übergeht, die eine Form besitzt, mit der sie sich am günstigsten dem anatomischen
Bau der Augenhöhle und der anschließenden Gesichtsteile anpaßt. Sie verläuft mit
ihrem oberen Teil unterhalb des Au,genhöhlenrandes, verläßt dann die Augenhöhle,
greift seitlich ganz wenig über die schläfenseitige Begrenzung der Augenhöhle hinüber
und kehrt schließlich mit ihrem nasenwärti,g ansteigenden Teil in den unteren Teil
der Augenhöhle zurück.
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Der Glasrand 2 gibt die günstigste Form, bei der die Verwendung aller
das Auge korrigierenden Gläser, ja selbst die Benutzung von Doppelfokalgläsern,
ohne weiteres möglich ist. Bei diesen- ist bekanntlich im unteren Teil eine besondere
Nahsichtl:inse eingeschliffen, welche andere optisdhe Werte hat als das übrige Glas.
Diese Nahsichtlinsen, welche zweckmäßig einen Durchmesser von etwa r9 mm besitzen,
müssen mit ihrem Abstand voneinander dem horizontalen Abstand der Augen in ihrer
Nahsichtstellung entsprechen. Zu diesem Zweck ist der Glasrand im nasenwärtigen
Teil erstens so steil abwärts geführt, daß der Abstand der kleineren Nahsichtlinse
auch einem denkbar engsten Augenabstand entsprechen kann, und zweitens verläuft
der untere Teil des Glasrandes in einer Bogenkrümmung, die dem Umfangkreis der Nahsichtlinse
entspricht.
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Wäre der Bogen flacher, dann würden die Nahsichtlinsen und damit ihre
Brennpunkte zwangsläufig entsprechend weiter auseinandergerückt und eine richtige
Zentrierung unmöglich werden.
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Die Lüftung deT Schutzbrillen wird gemäß Abb. 2 durchgeführt. Zwischen
dem Rande 6 und dem Rande 2 befindet sich ein freier Zwischenraum 5 von ,geringem
Ausmaß, z. B. etwa % bis r mm, der aber durch Vorstehen des gegenüber dem Rand 6
größeren Randes 2 gegen die Luftzugrichtung hin abgedeckt ist.
Die
Kappen können ganz oder teilweise aus Gummi bzw. Gummistoff oder aus anderen insbesondere
klebbaren Werkstoffen hergestellt werden, die die Form gemäß der Erfindung zu halten
imstande sind.