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Verfahren zum Herstellen einer synchron zum Bildfilm laufenden Leitschrift
zum nachträglichen Synchronisieren von Tonaufzeichnungen bei Tonfilmaufnahmen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen einer synchron zum Bildfilm
laufenden Leitschrift die als Leitmittel zum Synchronisieren von nachträglichen
Tonaufzeichnungen bei Tonfilmaufnahmen. dient.
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Es ist bekannt, zu diesem Zwecke ein gleichzeitig mit der Bildaufnahme
hergestelltes Hilfsband zu verwenden,, auf welchem mittels eines von Hand bedienten
Zeichengebers nach dem Gehör rhythmische Zeichen in der Art von Morsezeichen aufgezeichnet
werden, welche als Grundlage für die Herstellung der Leitschrift dienen. Es ist
leicht einzusehen, .daß dieses Verfahren beim Nachsynchronisieren von Lautaufzeichnungen
bei Sprechfilmaufnahmen versagen muß, da besonders die Sprache sehr hohe Anforderungen
an die Genauigkeit der Synchronisierung stellt, damit die notwendige Übereinstimmung
zwischen dem gesprochenen Wort und den dazugehörigen, im Filmbild festgehaltenen
Mundbewegungen des Darstellers gewährleistet wird.
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Gemäß der Erfindung wird dieser Mangel durch ein Verfahren beseitigt,
bei welchem der Synchronismus von Ton und Bild mit Hilfe von völlig selbsttätig
und .daher unbedingt sicher und ,genau arbeitenden Mitteln erzielt wird. Es geschieht
dies in der Weise, daß .die Leitschrift unter Zugrundelegung eines selbsttätig,
z. B. mittels eines stark gedämpften Schallschreibers, aufgenommenen Hilfsphonogramms
hergestellt wird, das derart in der Form einer Amplitudenumhüllungskurve (Schallintensitätskurve)
aufgezeichnet wird, daß ein die einzelnen Sprachsilben, Musiktakte und andere charakteristische
Intervalle des Tonverlaufs kenntlich machendes Tonfolgediagramm (Artikulationsphonogramm)
entsteht, das als Unterlage für- die Herstellung eines als Leitmittel für die Nachsynchronisierung
.der nachträglichen Tonaufzeichnungen dienenden Textstreifens verwendet wird.
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Es wird auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, akustisch schwierige
Teile eines Sprechfilms. oder solche, die akustisch nicht befriedigend ausgefallen
sind, im Wege der Nachsynchronisierung akustisch einwandfrei aufzunehmen. Dadurch
wird die Herstellung von Sprechfilmen nicht nur sehr erleichtert und beschleunigt,
sondern zugleich auch wesentlich. verbilligt.
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Auch in bezug auf die künstlerische Regie werden wesentliche Vorteile
erzielt, denn der Spielleiter kann sein Augenmerk genau wie beim stummen Film voll
und ganz auf die Erzielung guter Bildwirkungen richten, da es bei Anwendung des
Verfahrens nach der Erfindung genügt,. wenn nur die Bildaufnahme einwandfrei ist.
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Auf dieser Grundlage kann dann die endgültige Aufnahme des zur Filmhandlung
gehörenden Dialogs, Gesanges o. dgl. erfindungsgemäß nachträglich im Sonderverfahren
leicht
und fehlerlos durchgeführt werden. Diese Möglichkeit - gewinnt
-eine -besondere Bedeutung, wenn es sich darum handelt, einen Film in verschiedenen
Sprachen aufzunehmen, ohne daß bei der Bildaufnahme für jede Spräche eine dieselbe
beherrschende besondere Schauspielergruppe zur Verfügung steht. Mit Hilfe des neuen
Verfahrens können hier erhebliche Kosten erspart werden und somit auch Sprechfilme
für solche Länder hergestellt werden, für welche Sonderaufnahmen sich sonst nicht
lohnen, würden.
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Die Zeichnung veranschaulicht in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel
des Verfahrens.
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Abb. r zeigt einen Sprechfilmstreifen mit der zur Bildaufnahme a gehörigen
normalen Lautaufnahme b, Abb. 2 das hiernach aufgenommene Hilfsphonogramm und Abb.3
den nach !dem Hilfsphonogramm hergestellten Leitschriftstreifen.
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Die Aufzeichnung des Hilfsphonogramms geschieht auf photographischem
Wege selbsttätig mittels eines durch die Lautschriftaufzeichnung b gesteuerten Oszillographen
(z. B. ein Bandgalvanometer mit quer zum Bande angeordnetem Lichtspalt) in Amplitudenform.
Die Steuerurig ,des Oszillographen erfolgt in bekannter Wise mit Hilfe einer photoelektrischen
Zelle, welche im vorliegenden Falle .eine gewöhnliche Selenzelle sein kann, da deren
Trägheit hier nicht störend wirkt. Durch eine ausreichende Dämpfung des Oszillographen
oder auch durch eine entsprechend grobe Einstellung der Lichtspaltbreite kann man
in Verbindung mit einer Verminderung der Laufgeschwindigkeit des Hilfsphonogrammstreifens
die gleichzeitig mit dem Bildfilm aufgenommene normale Lautaufzeichnung in die in
Abb. 2 dargestellte Form umwandeln, in welcher sie erfindungsgemäß zur Herstellung
des in Abb. 3 dargestellten Leitschriftstreifens geeignet ist. Statt des in Abb.2
dargestellten flächenförmigen Diagramms kann das Hilfsphonogramm auch in der Form
einer entsprechenden einfachen Kurvenlinie aufgezeichnet werden, die man erhält,
wenn ein Lichtstrahl oder Schreibstift so gesteuert wird, daß er lediglich die Umrißkurve
aufzeichnet.
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Um die Übersicht über das auf diese Weise aufgezeichnete Silbenphonogramm
zu erleichtern, wird dasselbe durch besondere Abschnittmarkierungen, z. B. von Satz
zu Satz, ergänzt. Diese zusätzlichen Abschnittsmarkierungen bestehen in einer fortlaufenden
Numerierung der einzelnen Textabschnitte (8r, 82), welche durch eine die Tonfolge
abhörende Kontrollperson an den vorher im Drehbuch bezeichneten Stellen mit Hilfe
einer von Hand bedienten Druckvorrichtung bewirkt wird, welche bei jedem Druckvorgang
.selbsttätig um eine Ziffer weitergeschaltet Ä#:ird. In ähnlicher Weise werden durch
be-S6ndere Zeichen (Punkte, Sterne, Striche o:.dgl.) die Stellen markiert, -an denen
bestimmte zusätzliche Klänge, Geräusche oder andere akustische Vorgänge synchronisiert
werden sollen. Auch lassen sich durch geeignete Zeichen, z. B. durch verschiedene
Arten oder Lagen von Linien, die längs des Streifens. aufgezeichnet werden, die
verschiedenen Lautstärkegrade kenntlich machen, welche die größere oder geringere
Nähe der Schallquelle bedingen. Die in der Zeichnung (Abb. 2 und 3) durch zwei Sternebezeichnete
Stelle deutet z. B. an, .daß hier ein zweimaliges Klopfen synchronisiert werden
muß. Die Linien m, n, o (Abb. 3) geben beispielsweise verschiedene Lautstärkegrade
an, von denen die punktierte Linie za das Kennzeichen für verminderte Lautstärke,
die strichpunktierte Linie m das Zeichen für normale und die ausgebogene Linie o
das Zeichen für gesteigerte Lautstärke ist.
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Unter Zugrundelegung des Hilfsphonogramms kann der als Leitmittel
beim Nachsynchronisieren dienende transparente Textstreifen (Abb. 3) leicht mit
der erforderlichen Genauigkeit hergestellt werden. Auf diesem werden an Stelle der
die einzelnen Sprachsilben kenntlich machenden Stellen des Hilfsphonogramms (c bis
k) deckungsgleich die Schriftzeichen, und zwar zweckmäßig ebenfalls silbenweise
zusammengefaßt, eingesetzt. Die gebundene Aussprache wird, wie die Zeichnung (Abb.3)
zeigt, in sinnfälliger Weise durch Verbindungsstriche angedeutet. Der quer zum Textstreifen
liegende (transparente) Farbstreifen L bildet die zum Ablesen der Leitschrift dienende,
an sich bekannte feste Marke, hinter der der Textstreifen bei seiner Projektion
synchron zum Bildfilm abläuft. Es versteht sich von selbst, daß ebenso wie der Textstreifen
auch der Hilfsphonogrammstreifen synchron ziun $ildfilm ablaufen muß. Es ist zweckmäßig,
beide Streifen auf eine für das bequeme Ablesen erforderliche Länge gegenüber dem
Bildfilm zu kürzen und sie mit einer entsprechend verminderten Geschwindigkeit laufen
zu lassen. Es ist in bezug auf das Hilfsphonogramm gleichgültig, ob dasselbe nach
oder während der Bildaufnahme hergestellt wird. Im allgemeinen wird man dasselbe
zweckmäßig, die beschrieben, nach .der Bildaufnahme herstellen, da bei dieser Methode
sich an der üblichen Aufnahmetechnik selbst nichts ändert.
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Der Textstreifen wird, damit er von allen bei der Nachsynchronisierung
der Tonaufnahme
mitwirkenden Personen gut verfolgt werden kann,
neben dem, Film, auf eine Wand projiziert, wo die in bekannter Weise an einer Marke
vorbeigeführte Leitschrift fortlaufend bequem verfolgt werden kann. Es wird auf
diese Weise eine sehr genaue Synchronisierung der nachträglichen Tonaufnahme ermöglicht,
da dem Sprecher, Sänger oder Musiker ein mit der Filmhandlung genau übereinstimmender
Anhalt für die zeitliche Folge der Sprach- bzw. Musiklaute geboten wird, wobei die
Mitwirkenden zugleich immer rechtzeitig auf den genauen Einsatz der Stimme vorbereitet
werden.