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Vorrichtung zum, Löschen von Wechselstromunterbrechungslichtbögen
Es ist bekannt, den Unterbrechungslichtbogen von Schaltern und Sicherungen zum Zwecke
der Löschung mit Flüssigkeit anzuspritzen. Einem Flüssigkeitsstrahl weicht jedoch
der frei brennende Lichtbogen immer aus, auch dann, wenn dieses Anspritzen in der
bekannten Blasdüse des Hochleistungsdruckluftschalters erfolgt. Eine nennenswerte
Wirkung der Flüssigkeit ist daher nicht vorhanden.
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Bei der Olschalterlöschkammer ist es bekannt, den Lichtbogen in der
Achse eines engen Kanals, der durch die Austrittsöffnung des Schaltstiftes gebildet
wird, zu ziehen und Vorkehrungen zu treffen, die bewirken sollen, daß das
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der Löschkammer in diesen. Kanal hineingedrückt wird. Der Druck für das
Hineindrücken des Öles wird hierbei vom Lichtbogen selbst erzeugt, und zwar von
einem Lichtbogenstück, welches in der dem Austrittskanal vorgelagerten, mit Flüssigkeit
gefüllten Löschkammer brennt. Die der Löschkammer vorgelagerte Flüssigkeit behindert
das rasche Expandieren des Gases aus der Löschkammeröffnung. Infolgedessen bildet
der Lichtbogenkanal einen Teil des Druckraumes der Löschkammer, dessen Druck lediglich
von der Lichtbogenachse radial nach außen gegen die Flüssigkeit wirksam wird und
die Flüssigkeit von der Lichtbogenachse fortdrückt, aber nicht in der umgekehrten
Richtung, d. h. so, daß die Flüssigkeit von außen radial gegen die Lichtbogenachse
gedrückt wird.
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Die gleichen Verhältnisse sind bei allen bekannten Schaltern vorhanden,
bei welchen ein Stück des durch den Löschkanal gezogenen Lichtbogens in einem mit
Flüssigkeit gefüllten geschlossenen Vorraum brennt, der nur durch den Kanal mit
'dem Außenraum in Verbindung steht. Diese Vorrichtungen haben daher den Nachteil
einer unzulänglichen Zufuhr von kühlem Löschmittel zum Lichtbogenraum.
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Es ist -auch ein Expansionsschalter bekannt, der einen engen Löschkanal
besitzt, in welchem der Lichtbogen gezogen wird und der sich bei der Unterbrechung
nach Expansionsräumen öffnet. Unter Expansionsräumen sind solche Räume verstanden,
die ein freies Ausströmen oder Expandieren aus dem Löschkanal gestatten, nicht aber
Druckstauungen verursachen oder gar umgekehrt Gas in den Löschkanal hineindrücken.
Ein Expansionsraum muß also entweder genügend groß und im wesentlichen flüssigkeitsfrei
oder so ausgebildet sein, daß die einströmenden Gase sofort auf ein kleines Volumen
gebracht werden oder abziehen können. Dieser bekannte Expansionsschalter, bei welchem
durch das rasche Expandieren der Gase während der Lichtbogenlöschung die Voraussetzung
für eine schnelle Löschmittelzuführung zum Lichtbogenraum geschaffen ist, bildet
den Ausgangspunkt der Erfindung. Bei diesem bekannten Expansionsschalter wird die
Flüssigkeit vor der Expansion in den Löschraum hineingedrückt. Während der Expansion
findet jedoch kein Hineindrücken von Flüssigkeit statt.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Löschen von Wechselstromunterbrechungslichtbögen
in
einer nach Expansionsräumen offenen engen Isolierhülle, in welcher der Lichtbogen
unter Flüssigkeit gezogen wird, und besteht darin, daß neue Löschflüssigkeit gleichzeitig
und in demselben Maße, als der aus der Flüssigkeit gebildete Dampf aus der Hülle
expandiert, an einer von den Expansionsöffnungen entfernten Stelle durch einen äußeren
Druck mit solcher Stärke so hineingedrückt wird, daß sie jeweils im Stromnulldurchgang
dem zusammenschrumpfenden Lichtbogenquerschnitt verzögerungsfrei nachfolgen kann
und dadurch ein von der Zuführungsmündung gegen die Expansionsöffnungen abnehmendes
Druckgefälle im Lichtbogenraum erzeugt.
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Dadurch, daß das Expandieren und Hineindrücken von Flüssigkeit Hand
in Hand _gebt, ist im Lichtbogenraum ein starkes Druckgefälle im Stromnulldurchgang
gewährleistet, d. h. in dem Zeitpunkt der Lichtbogenlöschung. Hierdurch wird erzielt,
daß die ionisierten Gase und Dämpfe in der unmittelbaren Umgebung der Lichtbogensäule
fortwährend durch Flüssigkeit, das ist durch einen Stoff von hohem Wärmefassungsvermögen
pro Kubikzentimeter, ersetzt werden.
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Unter einem äußeren Druck für die Löschflüssigkeit ist hierbei ein
solcher verstanden, der dem inneren Druck, welcher von den vom Lichtbögen innerhalb
des Löschkanals entwickelten Gasen ausgeht, entgegenwirkt.
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Durch die Erfindung ist eine Löschvorrichtung geschaffen, mit deren
Hilfe Hochspannungsstromkreise auf kürzeren Unterbrechungsstrecken, mit kürzeren
Lichtbögen und mit kleinerer Gasentwicklung unterbrochen werden können, als dies
bisher möglich war; mit. anderen Worten besitzt die Löschvorrichtung eine sehr hohe
Unterbrechungsleistung pro Zentimeter Längenerstreckung des Lichtbogens. Ferner
braucht man der Löschvorrichtung im Vergleich mit den bekannten Druckgasblasschaltern
nur sehr geringe Raummengen des Löschmittels zuführen. Die Anwendung von Isolierflüssigkeiten,
welche die unangenehme Eigenschaft der Brennbarkeit besitzen, ist vermieden. Schließlich
arbeitet die Vorrichtung mit mäßigen Drücken, ihr Aufbau ist also einfach und kann
zum Unterschied von den bisher im Hochleistungsschalterbau meist verwendeten gegeschlossenen
und daher explosionsgefährlichen Löschkonstruktionen vollkommen offen sein.
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Die überlegene Wirkungsweise der Erfindung kann etwa damit erklärt
werden, daß sie ein besonders hohes Temperaturgefälle und einen besonders kleinen
Lichtbogendurchmesser auf einem bestimmten Lichtbogenstück erzeugt, während der
Lichtbogenstrom durch seinen Nullwert hindurchgeht. Die Herstellung dieses kleinen
Lichtbogendurchmessers und hohen Temperaturgefälles erfolgt - nämlich nach der Erfindung
durch Mittel, welche bewirken, daß in jedem Augenblick der Dampf bzw. das Gas in
der unmittelbaren Umgebung der Lichtbogensäule durch Flüssigkeit ersetzt wird. Dieses
Mittel besteht in einer Flüssigkeitsklammer aus Druckflüssigkeit, welche den Lichtbogen
auf einer bestimmten Länge eng umklammert und dadurch eine rasche Strömung eines
dünnen, dampf- und gasförmigen Strahles durch axiale Öffnungen hindurch erzeugt.
Dieser Strahl besteht aus den Lichtbogengasen selbst und einem dünnen, sich darum
bildenden Dampfmantel. Zum Unterschied von bekannten Vorrichtungen kühlt aber nicht
der strömende Dampf den Lichtbogen, sondern die hohe Strömungsgeschwindigkeit der
Gase und Dämpfe ist nur das Mittel, um. die Flüssigkeit mit Aufwendung mäßiger Drücke
in die unmittelbarste Nähe der Lichtbogensäule zu bringen. Durch den fortwährenden
Ersatz der hocherhitzten Gase in der unmittelbaren Nachbarschaft der Lichtbogensäule
durch ein Mittel von hoher Wärmeaufnahmefähigkeit pro Kubikzentimeter wird die strömende
Gassäule so stark eingeschnürt, daß im Augenblick des Stromnulldurchganges ein kleiner
Lichtbogendurchmesser und ein hohes Temperaturgefälle im Lichtbogen vorhanden sind,
welche genügen, um den Lichtbogen zum Erlöschen zu bringen. Da bei dieser Einrichtung
der Druck des vom Lichtbogen erzeugten Dampfes (und damit die Lichtbogenenergie
selbst) fortlaufend in Strömungsenergie umgesetzt wird, arbeitet die Einrichtung
mit mäßigen Drücken - von wenigen Atmosphären.
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In der Zeichnung ist in- den schematischen Fig. x bis q. die=Erfindung
erläutert. Die Fig. 5 bis io zeigen Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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In den Fig. i bis 3 ist L der Löschkanal, in dessen Achse der Lichtbogen
gezogen wird und der beidseitig in freie Räume mündet. Z ist die Zuführungsleitung
für die Druckflüssigkeit, die in der Mitte des Löschkanals L mündet. Die Figuren
stellen nun den Unterbrechungsvorgang in drei verschiedenen Zeitmomenten dar, und
zwar beträgt der Zeitunterschied zwischen Fig. i und 2 und zwischen Fig. a und 3
je etwa 0,0005 Sekunden. Der Zeitunterschied zwischen Fig. i und Fig. 3 ist also
insgesamt o,ooi Sekunde. Fig.3 stellt den Lichtbogen in dem Augenblick dar, wo der
Wechselstrom gerade den Nullwert hat. Fig. 2 und Fig. i zeigen den Lichtbogen knapp
vorher, wo er sich auf dem absteigenden Ast befindet. Beispielsweise beträgt der
Lichtbogenstrom in Fig.i noch 3ooo Amp., in Fig. 2 15oo Amp., in Fig. 3 ist er Null.
Vorausgesetzt ist 5operiodiger Wechselstrom.
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Knapp bevor der Lichtbogen durch den Löschkanal L hindurchgezogen
wird, wird durch die Zuleitung Z Flüssigkeit in den Löschkanal
hineingedrückt.
Der Lichtbogen ist daher in Fig. i bereits ringsum mit einem zylindrischen Mantel
M von Druckflüssigkeit umgeben, die das in dem Kanal befindliche Lichtbogenstück
gewissermaßen umklammert. Der Lichtbogen verdampft die an ihn angrenzende Flüssigkeitsschicht,
so daß sich um den Lichtbogenkern ein Dampfmantel bildet, der die weiter abliegende
Flüssigkeit vor dem Lichtbogen isoliert. Die ganze Gassäule samt dem Dampfmantel
wird durch den zwischen der Mitte des Löschkanals und den freien Ausflußenden herrschenden
großen Druckunterschied in rasche axiale Strömung versetzt. Die durch die Zuleitung
Z hineingedrückte Flüssigkeit ersetzt nun die abströmenden Gase augenblicklich,
so daß sich mit abnehmendem Strom der Flüssigkeitskanal um den Lichtbogen zusammenschnürt.
Die Zufuhr der Flüssigkeit erfolgt dabei mit solchem Überdruck und durch so weite
Leitungen, daß sich der Löschkanal innerhalb eines Bruchteiles einer Halbwelle mit
der Flüssigkeit füllen kann. Man sieht ohne weiteres, daß es genau so wichtig ist,
für die freie Ausströmung der Gase und Dämpfe aus dem Löschkanal L zu sorgen wie
für einen genügend hohen Zuführungsdruck der Flüssigkeit, da der für das Einströmen
der Flüssigkeit maßgebende Überdruck um so größer ist, je kleiner der Gegendruck
der Gase ist. Der Gegendruck der Gase ist aber um so kleiner, je stärker der statische
Druck der Gase in Strömungsenergie umgewandelt wird.
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In Fig. 2 ist nun de Kanal schon zum größten Teil mit Flüssigkeit
gefüllt, und in Fig. 3 ist der Lichtbogen auf einen fadendünnen Flüssigkeitskanal
zusammengeschrumpft. Dadurch wird nun ein sehr hohes Temperaturgefälle an dem in
dem Kanal vorhandenen Lichtbogenstück erzeugt, weil die - Flüssigkeit eine sehr
hohe Wärmeaufnahmefähigkeit hat. Die Temperatur sinkt infolgedessen an diesem Lichtbogenstück
in der kurzen, stromlosen Pause während des Stromnulldurchgangs (die etwa o,oooi
bis o,ooooi Sekunde andauert) unter jenen Wert, der für das Fortbestehen des Lichtbogens
nach dem Stromnulldurchgang erforderlich wäre. Der Lichtbogen entsteht daher auf
der im Kanal vorhandenen Strecke nicht wieder und wird überhaupt nicht wieder gezündet,
wenn dieser Kanal eine entsprechende Länge hat, die von der Betriebsspannung nicht
mehr durchschlagen werden kann.
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In Fig. q. sind die Zustandsänderungen im Löschkanal während einer
Halbperiode des Wechselstromes schaubildlich dargestellt. ,j ist eine Halbwelle
des Wechselstromes, v ist die Zuflußgeschwindigkeit des Wassers in den Löschkanal,
und K ist die für den Wasserzufluß aufzuwendende Beschleunigungskraft, die vorhanden
sein muß, damit sich der Löschkanal in der in den Fig. i bis 3 dargestellten Weise
mit Flüssigkeit füllen kann. Nach dieser Beschleunigungskraft richtet sich die für
die Flüssigkeitszufuhr aufzuwendende Druckkraft.
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Bei Versuchen wurde z. B. mit einem frei in Luft angeordneten Löschkanal
von 49 mm Länge ein LicbLtbogen von 8ooo Amp. effektiv bei 1500o Volt effektiv Betriebsspannung
mit Wasser, welches mit einem Druck von io Atm. zugeführt wurde, beim ersten Stromnulldurchgang
gelöscht; die auf i cm Länge des Löschkanals entfallende Spannung betrug somit etwa
3ooo Volt, was bisher in Einrichtungen für die Löschung von Hochleistungslichtbögen
unerreicht ist.
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Die Stärke der äußeren Druckkraft ist nach der Erfindung dadurch gegeben,
daß die Flüssigkeit imstande sein muß, jeweils in der abnehmenden, dem Nulldurchgang
sich nähernden Wechselstromwelle dem zusammenschrumpfenden Lichtbogenquerschnitt
verzögerungsfrei auf der ganzen Länge des Kanals nachzufolgen. Der Löschkanal muß
sich also innerhalb des Bruchteils einer Halbwelle mit Flüssigkeit füllen können.
Hierzu sind je nach Ausbildung des Löschkanals, der Zuführungsleitung für die Flüssigkeit
und nach der Stärke des Lichtbogens Drücke in der Größenordnung von 2 bis 2o Atm.
erforderlich. Der aufzuwendende Druck kann einerseits um so kleiner sein, je günstigere
Expansionsverhältnisse man schafft, denn es kommt bloß auf den Überdruck an, andererseits
je kleiner die zu beschleunigende Flüssigkeitsmasse und der Weg, auf dem die Masse
beschleunigt werden muß, gemacht wird. Vorzugsweise wendet man .einen engen Löschkanal
und eine besondere Flüssigkeitsleitung oder einen besonderen Flüssigkeitsbehälter
an und drückt die Flüssigkeit durch Druckgas, beispielsweise Druckluft, in den Löschkanal
hinein.
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Die Löschung des Lichtbogens hängt bei dieser Vorrichtung davon ab,
ob das Lichtbogenstück, welches im Kanal in innige Berührung kommt, genügend lang
ist. Es ist daher wesentlich für die Erfindung, daß der mit Druckflüssigkeit gefüllte
Kanal eine ganz bestimmte Mindestlänge hat, die sich für jeden Stromkreis aus der
Betriebsspannung und der zu unterbrechenden Stromstärke unter Zugrundelegung einer
bestimmten erreichbaren Löschleistung pro Zentimeter Länge der Vorrichtung berechnet.
Die Kanallänge darf schon aus dem Grund nicht zu klein sein, weil an der freien
Kanalöffnung ein freier Ausfluß stattfindet, daher Druck- und Klammerwirkung der
Flüssigkeit nur im mittleren Teil vorhanden sind. Die Kanallänge darf aber auch
nicht zu groß sein, da die Dicke der axial strömenden Gassäule von der Mitte gegen
die Enden des Kanals, stark zunimmt, so daß bei einer bestimmten
Grenzlänge
das Temperaturgefälle an den Endstücken zu klein wird, so daß diese unwirksam sind.
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Die Vorrichtung kann mit beliebigen, insbesondere auch halbleitenden
Flüssigkeiten, z. B. Wasser, betrieben werden, da die Löschwirkung nicht der Isoliereigenschaft,
sondern der Wärmeaufnahmefähigkeit der Flüssigkeit zuzuschreiben ist.
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Die Fig. 5 bis 7 zeigen verschiedene Formen des Löschkanals und des
Zuführungskanals für die Flüssigkeit. In Fig. 5 ist in einem Isolie):-körper io
der Kanal == vorgesehen, in den senkrecht der Zuführungskanal i2 einmündet. Das
feste Schaltstück 13 ist an der einen Seite der Einrichtung angeordnet, der Schaltstift
1q. wird durch den Löschkanal hindurchgezogen. In dem gezeichneten Augenblick ist
der Löschkanal mit der Druckflüssigkeit gefüllt; man sieht, daß der Durchmesser
der Lichtbogengase und der darin befindlichen Dämpfe von der Mitte gegen die Enden
zu zunimmt. In Fig. 6 befindet sich in dem Isolierkörper 15 ein den Löschkanal
16 in der Mitte ringförmig umgebender Raum 17, so daß die Flüssigkeit ringsum dem
Kanal zufließen @ kann.
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Bei größeren Spannungen und Leistungen können mehrere Löschvorrichtungen,
deren jede einen Kanal von begrenzter Länge hat, hintereinandergeschaltet sein.
Man kann. auch den Kanal der Löschvorrichtung mit mehreren radialen-Entlastungsöffnungen
versehen, wobei die Flüssigkeit an mehreren Stellen, und zwar zwischen je zwei Entlastungsöffnungen,
dem Kanal zugeführt wird. In Fig.7 ist in dem Isolierkörper 18 der Löschkanal ig
mit einer radialen Entlastungsöffnung 2o versehen, und die Flüssigkeit wird durch
zwei Kanäle 2i und 22 zugeführt. Bei dieser Ausführung ist die Wirkung des verhältnismäßig
langen Löschkanals verbessert, da er durch die Entlastungsöffnung 2o in zwei kurze
Löschkanäle getrennt ist, die jeder für sich beidseitig geöffnet sind. Infolgedessen
kann der vom Lichtbogen erzeugte Rückdruck besonders klein gehalten werden, trotzdem
die zur Unterbrechung von Stromkreisen hoher Spannung benötigte Gesamtkanallänge
groß ist. Mit kleinerem Rückdruck ist auch die aufgenommene Leistung und somit die
Beanspruchung der Vorrichtung kleiner.
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Um zu erreichen, daß die Flüssigkeit im Stromnulldurchgang auf einer
großen Länge in die unmittelbare Nähe des Lichtbogens gelangt, kann die Vorrichtung
in der Nähe des Lichtbogens als puffernder Speicher ausgebildet sein, dessen Eigenschwingungszahl
über oder in der Nähe der doppelten Eigenfrequenz des Wectnselstromes liegt. Durch
diese Ausbildung ist die den Lichtbogen umklammernde Flüssigkeit imstande, den mit
der doppelten Wechselstromfrequenz erfolgenden Schwingungen des Lichtbogendurchmessers
zu folgen. Um insbesondere die Löschvorrichtung mit mäßigen Drücken betreiben zu
können, soll die entsprechend dem Pulsieren des Wechselstromlichtbogens zu beschleunigende
Flüssigkeitsmasse möglichst klein gemacht werden. Dies kann durch Abfederung der
Druckflüssigkeit beispielsweise mit Hilfe von Luftpuffern erreicht werden. Man kann
z. B. an die an den Löschraum angeschlossene Zuführungsleitung für die Druckflüssigkeit
windkesselartige Einrichtungen anschließen, so daß sich die Schwingungen der Flüssigkeit
in der Löschvorrichtung nicht auf den ganzen Flüssigkeitsvorrat übertragen, sondern
auf eine verhältnismäßig kleine Flüssigkeitsmasse in der Nähe des Löschkanals beschränkt
sind. Man kann ferner den den Löschraum einschließenden Körper selbst aus elastischem
Stoff machen. Ferner ist es möglich, gasgefüllte elastische Hüllen in der Nähe des
Löschraumes unter der Druckflüssigkeit anzuordnen.
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In den Fig. 8 bis io sind Einrichtungen dargestellt, die die Flüssigkeitszufuhr
verbessern, indem sie ein möglichst trägheitsloses Nachströmen der Flüssigkeit in
den Löschkanal bewirken. In Fig. 8 ist zu diesem Zweck an den Löschkanal 23 ein
Windkessel 24 angeschlossen, der die rasche Bewegung der Flüssigkeit übernimmt,
wodurch die Flüssigkeit in der Zuleitung 25 nicht auf eine hohe Geschwindigkeit
beschleunigt zu werden braucht.
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In dem Schaubild Fig. ii sind die Zuflußverhältnisse, wie sie in einer
Vorrichtung ohne Ausgleich durch eine entsprechende Puffereinrichtung vorhanden
sind, den Verhältnissen bei Vorhandensein einer solchen Puffereinrichtung gegenübergestellt.
Die horizontale Achse ist -die Zeitachse. J ist der Lichtbogenstrom, v, ist
die Zuflußgeschwindigkeit der Flüssigkeit im Kanal 25 ohne Pufferung, v2
dagegen die Geschwindigkeit der Flüssigkeit mit Pufferung. Der Tangente des Winkels
b ist die für die Flüssigkeit aufzuwendende Beschleunigungskraft proportional. Man
sieht, daß diese durch eine entsprechende Pufferungseinrichtung wesentlichverkleinertwerdenkann.
Somit kann man mit viel kleineren Drücken auskommen.
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Fig. 9 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel. Die Abfederung der Druckflüssigkeit
in der Nähe des Löschraumes erfolgt durch gasgefüllte elastische Hüllen 26, 27 in
der Zuführungsleitung für die Druckflüssigkeit. Der Druck in dem Flüssigkeitsbehälter
28 wird durch Herabdrücken eines Kolbens 29 erzeugt, wodurch das zwischen dem Spiegel
der Schaltflüssigkeit und dem gut dichtenden Kolben 29 in dem Raum 3o befindliche
Gas zusammengedrückt wird. Statt das Gas durch Herabdrücken eines Kolbens zu komprimieren,
kann man auch den Raum 30 mit Hilfe eines Ventils mit einer Druckgasquelle verbinden.
Das Ventil wird vor der Unter-
Brechung des Schalters geöffnet.
Die Gaskissen 26, 27 wirken derart, daß sie während des Strommaximums, wo keine
oder wenig Flüssigkeit in den Löschkanal eindringt, zusammengedrückt werden und
sich in der Umgebung des Stromnulldurchganges ausdehnen.
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In Fig. zo ist ein besonders großer Zuflußquerschnitt für die Flüssigkeit
vorgesehen. Der Löschkanal in dem Isolierkörper 31 ist durch mehrere Zuflußöffnungen
32, 33, 34 mit dem Flüssigkeitsraum 35 verbunden, so daß von dem Kanal an der einen
Seite nur Kanalwände 35, 36, 37, 38 stehengeblieben sind und der Kanal in einzelne
Stücke aufgelöst erscheint. In dem Flüssigkeitsdruckraum 35 ist wieder ein mit einer
elastischen Hülle umgebenes Gaskissen, z. B. ein Gummiballon 36, - angeordnet. Die
Flüssigkeit wird in Richtung des Pfeiles 37 von außen unter Druck gesetzt. Durch
den großen Zuflußquerschnitt ist erreicht, daß die Flüssigkeit nur auf eine kleine
Geschwindigkeit beschleunigt werden muß, um den erforderlichen sekundlichen Zufluß
zu erhalten.
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Dem lichten Querschnitt der Lichtbogenhülle kann vorteilhafterweise
eine längliche Form, z. B. rechteckig oder elliptisch, gegeben werden. Bei dieser
Querschnittsform läßt man die Zuführungskanäle zweckmäßigerweise an den beiden langen
Querschnittsseiten einmünden. Bei kreisrundem Querschnitt des Lichtbogenkanals empfiehlt
es sich" den Durchmesser kleiner wie 15 mm zu machen. Man erreicht mit derartig
engen Kanalquerschnitten eine weitgehende Beschränkung der zugeführten Flüssigkeitsmenge
und dadurch wieder ein verzögerungsfreies Nachfolgen der Flüssigkeit, da die Massenträgheit
geringer wird.
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Um ein ständiges Ausfließen von Druckflüssigkeit aus der Löscheinrichtung
zu vermeiden, kann die Zuführungseinrichtung für die Druckflüssigkeit erst kurz
vor dem öffnen des Schalters unter Druck gesetzt werden. Insbesondere kann der Druck,
unter den die Flüssigkeit gesetzt wird, von dem Getriebe, das den Schaltstift bewegt,
erzeugt werden.
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Es ist auch denkbar, einen periodisch mit dem Wechselstrom wechselnden
Druck anzuwenden, der jedesmal ungefähr 1/iaoo Sekunde vor dem Stromnulldurchgang
wiederkommen muß.
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Der Mindestdruck, unter den die Flüssigkeit in der unmittelbaren Umgebung
des Lichtbogens gesetzt werden muß, ist durch die jeweilige Lichtbogenleistung,
für welche die Einrichtung berechnet ist, vorgeschrieben. Die Anwendung zu hoher
Drücke ist unzweckmäßig, weil es überflüssig, ja sogar schädlich ist, die Flüssigkeit
in der Nähe des Strommaximums in den Löschraum hineinzupressen.
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Bei Verwendung von Öl oder ähnlichen isolierenden, aber brennbaren
Flüssigkeiten kann man die Luft in den Expansionsräumen durch ein saüerstofffreies
Gas ersetzen. Der den Löschkanal umschließende Isolierkörper kann aus einem Faserstoff,
z. B. Papier, Fiber, Holz, bestehen.