DE620712C

DE620712C - Verfahren zum Kaltverformen von Legierungen

Info

Publication number: DE620712C
Application number: DEST50792D
Authority: DE
Original assignee: Stahlwerke Roechling Burbach GmbH; Stahlwerke Roechling Buderus AG
Current assignee: Buderus Edelstahl GmbH; Stahlwerke Roechling Burbach GmbH
Priority date: 1933-04-23
Filing date: 1933-04-23
Publication date: 1935-10-25

Description

Verfahren zum Kaltverformen von Legierungen In dem Hauptpatent sind die allgemeinen Regeln zur Verformung und Vergütung der dort beschriebenen Legierungen schon angegeben. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine besondere Ausbildungsform dieses Verformungs- und Behandlungsverfahrens. Nach derselben ist es nicht nur möglich, Kanülen und Nadeln, sondern auch Gegenstände von viel verwickelteren Raumformen herzustellen, wie Gaumenplatten, Zahnkronen, Saugventilkörper, im besonderen Mundsaugventilkörper. Dabei kommt im besonderen auch in Betracht, daß sich gefunden hat, daß diese Legierungen durch die Behandlungsweise so beständig gegenüber Mundspeichel sind, daß kein Mundgeschmack bemerkbar ist, und ebenso beständig gegen andere angreifende Stoffe des menschlichen Körpers, wie dies noch wahrnehmbar bei den korrosionsbeständigen Chrom-Nickel-Stahl-Legierungen der Fall ist.
Grundsätzlich handelt es sich bei der Veriormung um das bekannte Verformungsverfahren des Ziehens, Drückens und Pressens. Hier ist von Bedeutung, daß bei diesem Verfahren der Kaltreckung eine Steigerung der Festigkeit und Härte durch den Einfluß des Druckes auf eine Oberflächenschicht stattfindet, wie sie für viele andere Metalle bekännt ist.
Bei der Verformung sind regelmäßig mehrere Verformungsstufen notwendig. Es ist bekannt, daß bei der Kaltreckung in einer solchen Stufe Spannungen in dem Material entstehen, welche eine folgende Stufe ohne die Gefahr des Reißens unmöglich machen würden, wenn man nicht Zwischenerhitzung eintreten läßt und dadurch die Spannungen wieder herausnimmt. Es hat sich gefunden, daß dies am besten geschieht durch eine Erhitzung auf 95o bis 105o° C und rasche Abkühlung in Wasser oder Öl, also das, was man eine Weichhärtung nennt, welche zweckmäßig schon vor der ersten Kaltverformung bewirkt wird.
Durch diese Verformung werden die für die genannten Gegenstände wichtigen-Eigenschaften schon erheblich verbessert, reichen jedoch nicht vollständig aus, wie dies z. B. bei den nichthärtenden korrosionsbeständigen Nichteisenmetall- und Stahllegierungen der Fall ist. Um die für schneidende und federnde Instrumente erforderliche hohe Schneid- und Federhärte in beständiger und anhaltender Form, ohne jedes Nachlassen, selbst bei mäßigem Ausglühen zu erreichen, erfolgt nun noch eine besondere Schlußhärtung durch Erhitzen der Gegenstände für kurze Zeit auf 30o bis 60o° C und Abschrekkung in Wasser oder anderen Mitteln. Die Widerstandsfähigkeit der so behandelten Legierungen gegen chemische Angriffsstoffe, im besonderen aber gegen Körpersäfte jeder Art, wird beträchtlich erhöht. Die starke Steigerung der Härte im besonderen v#ixd : erfindüngsgernäß durch das Tantalkarbid hervorgerufen, und zwar all eine Aushärtung (Aüsscheidüngshärtung) Eei@ der Abschreckung.
In derselben Weise wirkt auch ein Zusazz von Titan und Vanadium in Form der entsprechenden Karbide. Auch andere Schwermetallkarbide, wie z. B. Wolframkarbid, Molybdänkarbid u. a. und auch Zirkonkarbid, ergeben die gleiche Wirkung, jedoch in schwächerem Maße, wobei auch zu berücksichtigen ist, daß diese Karbide im Gegensatz zu Tantalkarbid und auch noch Titankarbid die Korrosionsbeständigkeit der Legierung etwas herabsetzen.
Diese Art der Behandlung ist auch anwendbar für Legierungen äquivalenter Metalle, wenn die genannten Zusatzmetalle anwesend sind.
Für die Aushärtung durch Tantalkarbid begünstigend wirkt auch noch ein Zusatz von Kupfer, etwa o,5 bis io%, Aluminium o,i bis i o/o, Titan o,5 bis 5 0/0, Vanadium 0,05 bis 20%, Beryllium 0,o5 bis i0/0, Phosphor 0,o2 bis 0,5 0/" Bor 0,o2 bis 10/, und- Mangan o,5 bis 50/0.

Claims

.PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Kaltverformen von Legierungen aus io bis 40% Chrom, 3 bis 5o0/, Tantal, o,i bis i,00/, Kohlenstoff und ¢o bis 6o % Nickel des Hauptpatents 616 858, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformung stufenweise geschieht und daß vor jeder einzelnen Verformungsstufe die Werkstoffe von einer Temperatur zwischen 95o bis 105o° und nach der letzten Kaltverformung vgn einer Teiizperatur zwischen 30o bis 60ö° abgeschreckt werden.
2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch i auf solche Legierungen aus io bis 40'/, Chrom, 3 bis 5o0/, Tarital, o, i bis i,o 0/, Kohlenstoff, 4o bis 6o0/, Nickel, denen bei der Herstellung das Tantal und der Kohlenstoff in Form von reinem Tantalkarbid zugesetzt wurde.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch i auf Legierungen, die neben io bis 4o1/0 Chrom, 3 bis 5o % Tantal, o, i bis i,00/, Kohlenstoff noch o,5 bis io% Kupfer, o,i bis i,o 0/, Aluminium, o,5 bis 5 0/, Titan, 0,05 bis 2 0/0 Vanadium, 0,o5 bis 10/, Beryllium, 0,o2 bis 0,5 0/0 Phosphor, 0,o2 bis i0/0 Bor, 0,o5 bis 501" Mangan einzeln oder zu mehreren und 4o bis 6o'/, Nickel enthalten.
4. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch i auf Legierungen der in Anspruch 3 genannten Zusammensetzung, denen bei der Herstellung das Tantal und der Kohlenstoff sowie, falls vorhanden, Titan und Vanadium in Form von reinen Karbiden zugesetzt wurden.