DE619779C - Verfahren zum Roesten von Bastfaserpflanzen mittels Roesterreger der Pektingaerung - Google Patents

Verfahren zum Roesten von Bastfaserpflanzen mittels Roesterreger der Pektingaerung

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DE619779C
DE619779C DEM104655D DEM0104655D DE619779C DE 619779 C DE619779 C DE 619779C DE M104655 D DEM104655 D DE M104655D DE M0104655 D DEM0104655 D DE M0104655D DE 619779 C DE619779 C DE 619779C
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/04Bacteriological retting

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Description

  • Verfahren zum Rösten von Bastfaserpflanzen mittels Rösterreger "der Pektingärung Patentiert im Deutschen Reiche vom 9: Mai ig28 ab ° Die übliche Röste der Textilpflanzen beruht=auf selbstentstehender Gärung unter Wirkung der natürlichen Mikroflora der Pflanzenstengel, des Röstwassers und der Luft. Als Erreger der Röste tritt dabei der anaerobe Granulobacter pectinovorum, teils der Bacillus felsineus u. dgl. auf. Außer diesen Mikroben befinden sich stets in der Röstflüssigkeit noch verschiedene Nebenarten derselben, welche als Erreger der Gärungsnebenprozesse dienen. Diese Nebenarten wirken ausschließlich schädigend auf den Verlauf der Röste, indem sie die Arbeit der spezifischenRöstbakterien(Gxanulobacter u.dgl.) hemmen und die Qualität der Fasern verringern.
  • Die Versuche, reine Kulturen der Granulobacter zu verwenden, um die hindernde Wirkung der Nebenflora zu beseitigen bzw. zu vermindern, sind in der Praxis zufolge der hohen Kosten der Einrichtung für die Anaerobiose und schwache Aktivität dieser Art der Mikroben gescheitert.
  • Die übliche Art der gegenwärtigen Röstverfahren weist daher folgende bedeutende Mängel auf: i. Die Unmöglichkeit der Verwendung technisch reinerKulturen der anaerobenRösterreger infolge der ° obenerwähnten Gründe, 2. die Unmöglichkeit der Standardisierung des Röstprozesses und somit der Herstellung eines gleichartigen Produktes, 3. die große Dauer der Röste infolge der schwachen Aktivität des ° Amylobacters und der hemmenden Wirkung der Nebenarten und demzufolge die hohen Kosten des" Röstprozesses, .
  • q.. die Verunreinigung der Abwässer durch die Produkte der Lebenswirkung der -anaeroben Mikroben, hauptsächlich infolge. der Bildung von Buttersäure, zum Teil auch von Essigsäure, Wasserstöff (H2) " und anderer Umwandlungsprodukte der Pektinstoffe, die dunkle Färbung der Pflanzenfasern infolge der Unfähigkeit dieser Mikroben auf die Pigmentextraktivstoffe der Bastfaserpflanzen einzuwirken.
  • Es wurde auch versucht, für die Röste der Textilfaserpflanzen nichtanaerobe, sondern aerobe bzw. aerophile Erreger der Pektingärung zu verwenden.
  • So hat z. B. Rossi ganz gute Resultate der Röste mittels Durchleiten der Luft durch das Röstgefäß unter Wirkung des von ihm entdeckten aeroben Rösterregers Bacillus Comesii erzielt. Der Röstprozeß hat sich beschleunigt und die Eigenschaft der. Fasern verbessert. Doch ist da`s. Durchleiten der Luft viel zu kostspielig.
  • Ochmann hat versucht, die Röstflüssigkeit periodisch aus dem Röstbassin durch Öffnen im Boden desselben zu entfernen, sie zu zerstäuben und in das unten angeordnete Bassin,einzüführen und aus diesem wiederum nach oben zu; pumpen,- indem. dieser Vorgang zwei- bis dreirrial wiederholt wurde. Ein gehöriges Belüften--w,.urde_ abir dadurch nicht erzielt, und zwar infolge der entgegengesetzten Verhältnisse der anaeroben Röste in den Röstbassins und aeroben Röste beim Uberleiten der Röstflüssigkeit aus dem oberen Bassin in das untere und umgekehrt. Beim zweiten Überleiten war die chemische Reinigung derselben unentbehrlich. -Es wurde nun festgestellt,. daß die Änwendung bestimmter aerober Rösterreger die aerobe Röste unter mehrfacher Benutzung derselben Röstflüssigkeit - ohne chemischer Reinigung und ohne Luftdurch_leiten ermöglicht.
  • Als. solche aerobe Erreger werden gemäß` vorliegender Erfindung die vom Erfinder entdeckten -und in dem »Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten«, II. Abt. 193ä Bd. 85 beschriebenen Pectinöbacter amylophilum verwendet..
  • Diese Mikrobenerreger verleihen der Röstflüssigkeit ganz eigentümliche biochemische Eigenschaften, indem sie- als energische .Oxydationsmittel auftreten, die die Pektinstoffe bis, auf CO, und-H2, zerlegen. Die Rostflüssigkeit wird aus diesem Grunde nicht verunreinigt und erscheint nicht, wie üblich, als . Abwässer,. sondern vergrößert - mit jedem Rösten ihre Aktivität und Röstfähigkeit, so daß jedes Rösten bis zu einem gewissen Grade schneller vor sich geht und dieselbe Flüssigkeit für ein_ e Anzahl von Rösten benützt werd'en kann. _ .
  • Erreicht .das Röstvermögen sein Maximum und fängt beim weiteren Rösten sich zu vermindern an, so -können durch entsprechende Bfeärbieitung -der I#lügsigleeit in 'derselbeu die ierschöpften Nährstoffe wiederhergestellt werden, und die Flüssigkeit ,wird für =Weitere Rösten °wieder brauchbar.
  • Die Dauer jeder Röste ,beträgt 3o bis q.$ Stunden und verlangt kein Durchleiten von Luft.
  • Die nach dem vorliegenden Verfahren gerösteten Fasern sind rein und hell, von Silber-bzw. gelblicher Färbung, und zwar aus dem Grunde, weil die verwendete Art der Mikro-_ben die Fähigkeit besitzt, die Extraktiv- und Pigmentstoffe der Pflanzenstengel zu zerstören.
  • Infolge der Unfähigkeit dieser Mikroben, auf- den Zellstoff einzuwirken, besteht die Möglichkeit, kotonisierte Fasern zu erhalten. Es besteht auch die Möglichkeit, den Kendyr (Apocynum venetum) durch reine Kulturen zu rösten.
  • Anderseits können die Sondereigenschaften der .gewählten Arten der Mikroben in der Weise ausgenutzt werden, däß sie in Form trockner; auf harten Nährboden gezüchteter; getrockneter und gepulverter reiner Kulturen in sterilen .Glasbüchsen aufbewahrt und benutzt werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zuml-Rösten von Bastfaserpflanzen mittels aerober Rösterreger, wie z. B. Pectinobäcter amylophilum, welche die Pektinstoffe der Pflanzenfaserstengel hauptsächlich in gasförmige CO2 und H2 zerlegen, -dadurch gekennzeichnet; daß die unter Anwendung des Pectinobacter amylöphilum hergestellte Röstflüssigkeit ohne. chemische Reinigung wiederholt benutzt wird. z. " Aüsführungsförrn- des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß für das Rösten. reine getrocknete Kulturen des aeroben _ Rösterregers benutzt werden. 3. .Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 2, dadurch: gekennzeichnet, däß es zum Rösten des Kendyrs ärigewähdt wird. ' - . .. - .
DEM104655D 1927-05-10 1928-05-09 Verfahren zum Roesten von Bastfaserpflanzen mittels Roesterreger der Pektingaerung Expired DE619779C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102006013657A1 (de) * 2006-03-24 2007-09-27 Micropro Gmbh Verfahren zum Aufschluss von Naturfasern durch Mikroorganismen
DE102017011741A1 (de) 2017-12-19 2019-06-19 Hanffaser Uckermark eG Verfahren für einen enzymatisch-tensidischen Faseraufschluss von Baststreifen
DE102022003958A1 (de) 2022-10-24 2024-04-25 Hochschule Zittau/Görlitz Körperschaft des öffentlichen Rechts Verfahren zum parametergesteuerten mikrobiellen Aufschluss von Bastfasern

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE102017011741A1 (de) 2017-12-19 2019-06-19 Hanffaser Uckermark eG Verfahren für einen enzymatisch-tensidischen Faseraufschluss von Baststreifen
DE102022003958A1 (de) 2022-10-24 2024-04-25 Hochschule Zittau/Görlitz Körperschaft des öffentlichen Rechts Verfahren zum parametergesteuerten mikrobiellen Aufschluss von Bastfasern
WO2024089004A1 (de) 2022-10-24 2024-05-02 Hochschule Zittau/Görlitz Verfahren und vorrichtung zum behandeln eines pflanzlichen rohstoffs

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