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Überzüge und Auskleidungen aus härtbaren Kunstharzen Es wurde gefunden,
daß man Mischungen aus härtbaren Kunstharzen und Silicium oder Siliciden der Sch-,vermetalle
und des Kohlenstoffs, wie z. B. Siliciumkupfer, Siliciumeisen, Siliciurricarbid,
mit großem Vorteil dazu verwenden kann, säurebeständige festhaftende und- wärmeleitende
Überzüge, Aus; kleidungen und Bindemittel für Ausr mauerengen herzustellen. Die
mit diesen Mi;-schiuigenhergestellten Überzügehaftenäußerst fest auf den gebräuchlichen
Werkstoffen, wie Holz, Gewebe, Glas, Emaille, Stein, Steinzeug und den meisten Metallen,
auch auf konkaven Flächen. Die Beständigkeit gegen Säuren, organische Lösungsmittel,
atmosphärische Einflüsse usw. ist dieselbe wie die der zur Verwendung gelangenden
Kunstharze. Die Wärmeleitfähigkeit ist überraschend hoch. Die Wärmedurchgangszahl
eines nach Beispiel: i doppelschichtig ausgekleideten Kessels ist fast doppelt so
groß wie die eines !emaillierten Kessels; sie liegt in der Mitte zwischen der eines
tu@.a.usgeklerdeten und der eines homogen verblühen Kessels.
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Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Überzüge usw. besitzen
ferner neben einer sehr großen Härte und mechanischen Festigkeit genügend Elastizität,
so daß z. B. damit ausgekleidete Gefäße ohne die Gefahr des Springens oder Abplatzens
der Auskleidung schnell erhitzt oder abgekühlt werden können. Alle diese Eigenschaften
sichern dem neuen Verfahren leine vielseitige Verwendungsmöglichkeit, besonders
im chemischen Apparatebau.
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Das Auftragen der Mischungen auf die zweckmäßig gereinigten Gegenstände
erfolgt in der üblichen Weise z. B. durch Aufspacliteln, Aufstreichen, Aufspritzen
oder nach dein Tauchverfahren. Die Innenflächen von Rohren oder anderen Hohlkörpern
können auch durch Ausgießen oder nach dem Schleuderverfahren mit der Masse überzogen
werden. Es können auch mehrere Überzüge evtl. finit verschiedenen Zusätzen übereinander
äufgetragen werden, nachdem zwecl>iiiäß@-der vorhergehende genügend vorgehärtet
ist. An Stelle des Autbringens der fertigen Mischung kann auch so verfahren werden,
da13 erst das Kunstharz -aufgetragen und dann diesem das entsprechende Silicitunpulver
usw. beispielsweise durch Aufblasen, Aufstäuben einverleibt wird. Ferner höiuicaZ
auch andere an sich bekannte Stoffe, wie z. B. Kaolin, Asbest, Holzmehl, Titandinsyd,
Grabhit u. dgl.,
zugesetzt werden, wenn dadurch die für den jeweiligen-Verwendungszweck
erwarteten Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden. Überraschend ist auch, daß
eine große Menge Siliciumpulver durch eine verhältnismäßig geringe Menge Kunstharz
zu einaill-cartigen Überzügen usw. verbunden wird. Beispiele i. Zur Herstellung
von emailleartig--en Auskleidungen werden Gefäße o. dgl. aus Schmiedeeisen, Gußeisen,
Kupfer, Aluminium oder einem anderen Metall innen - zweckmäßig nach Entfernung der
0zydschicht durch Sandstrahlgebläse - mit einer Mischung von 55 bis 6o Gewichtsteilen
Silicium oder Siliciden und 4.o bis ,15 Gewichtsteilen müssigem Phenolformaldehydkondensationsprodukt
von etwa So o'o überzogen. Das Verhältnis von Silicium und Kunstharz kann variiert
werden. Mit der Spritzpistole kann der Überzug sehr gleichmäßig hergestellt werden.
Um die Mischungen für die Verwendung in der Spritzpistole geeigneter - zu machen,
setzt man etwa i o bis i 5 0!o eines Lösung s= mittels, wie z. B. Alkohol, Aceton
usw., zu. Beim Auftragen mit dem Pinsel oder nach einem anderen Verfahren kann dieser
Zusatz wegbleiben. Die Härtung erfolgtentweder in einem Ofen oder, wenn ein Heizmantelgefäß
vorliegt, mit Hilfe des Heizmantels oder aber durch Auf- bzw. Einblasen von heißer
Luft. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Härtung in mehreren Phasen durchzuführen;
zunächst eine Verhärtung bei Temperaturen um ioo' und dann erst die Schlußhärtung
bei eileer dem Verwendungsnveck entsprechenden höheren Temperatur, beispielsweise
16o bis i So". Das Verfahren kann wiederholt werden. In derselben Weise kann ein
Überzug auch auf der Außenseite der Gefäße usw. aufgebracht werden. Die Wärmedurchgangszahl
eines auf diese Weise in doppelter Schicht innen ausgekleideten Dampfmantelkessels
wurde zu iooo Kal. m2/h o. C gefunden, gegenüber i2oo beim nackten Eisenkessel,
Soo beim homogen verbleiten und 55o beim emaillierten Kessel.
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2. Schadhaft gewordene emaillierte Apparate und Apparateteile, wie
Rührer, Kessek usw., an denen die Emaille ganz oder zum Teil abgeplatzt ist, können
wieder verwendungsfähig gemacht werden, indem man die defekten Stellen mit einer
der in Beispiel i genannten Mischungen überzieht und darin härtet. Defekte Emailleschalen,
wie sie in Laboratorien usw. gebräuchlich sind, können auch auf der Außenseite damit
ausgebessert oder ganz überzogen werden. Infolge der guten Wärmeleitfähigkeit des
nach dem Härten resultierenden Überzugs können die so behandelten Schalen mit Füllung
auch mit direkter Flamme geheizt werden, ohne daß-der äußere Überzug verkohlt.
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3. Heizplatten oder Heizroste von Trokkenschränken werden mit einer
der in ß:ispiel i angegebenen Mischungen ein- oder mehrmals überzogen. Die nach
dem Härten erhaltenen säurefesten und wärmeleitenden Überzüge verhindern beim Trocknen
saurer Produkte das Rosten der Heizkörper und die dadurch bedingte Verunreiziig
ung der Pro.dukte. Beim Härten kann der betreffende Heizkörper direkt unter Dampf
gesetzt werden. Ebenso können sonstige Heizkörper sowie ganze Trockenschränke korrosionsfest
gemacht werden.
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Ganze Apparate oder Apparateteile, wie Therinometerrohre, Koch- und
Steigrohre, Rührer, Deckel, Heiz- und Kühlschlangen, werden durch einen Überzug
oder eine Auskleidung nach dem neuen Verfahren gegen Korrosion durch Säuren, Salze,
Säurechloride u. a. geschützt. Bei der Armierung, beispielsweise von Rührern, Steigrohren
usw., besteht auch die Möglichkeit der Mitverwendung von Geweben, Binden usw., die
mit Kunstharz oder der Silicium-Kunstharz-Mischunggetränkt rund dann um den betreffenden
evd. vorbelumdelten Gegenstand gewickelt werden.
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.l. Säurefeste und gut wärmeleitende Ausmauerungen werden hergestellt,
indem man geeignete Steine oder Platten mit einer 1Iischung von beispielsweise 7o
bis 75 Gewichtsprozent hochprozentigem Siliciumeisen und- 25 bis 3o Gewichtsteilen
liärtbarem Kunstharz finit der Gefäßwand verbindet und verfugt. Vor der Ausführupg
der Ausmauerung kann ina:ii das betreitende Gefäß auch finit einem Überzug nach
Beispiel i versehen.
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In Verbindung finit den wärmeleitenden, säurefesten Metallsteinen
Höchst (Siliciumsteinen) oder Formstücken aus Kunstharz und Silicium bzw. Siliciden
erhält man nach dem neuen Verfahren eine direkt ideale Ausmauerung, besonders auch
deshalb, weil man infolge der absolut dichten Kittfugen und der äußerst großen Bindekraft
des Kittes, sowohl am Eisen wie am Stein mit nur einer Lage Steine auskommt, während
bei Verwendung der meist porösen Wasserglaskitte meist zwei Lagen Steine erforderlich
sind.
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5. Defekte Tonleitungen, Tonhiline u. dgl. werden an den Bruchstellen
mit einer der angegebenen Mischungen bestrichen, zusammengesetzt und gehärtet. Sie
sind dann wieder voll verwendungsfähig.
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6. Wasserbehälter, eiserne Regenrinnen und Leitungen werden durch
Auskleidungen bzw. Überzug nach dem neuen Verfahren gegen Korrosion geschützt.
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7. Apparate, in denen die bei Gasr einigtuigsverfahren
anfallenden
Schwefelverbindungen enthaltenden Waschlösiuigen mit Säuren zersetzt werden, werden
mit ;einem Anstrich, der Phenolaldehydharze und Silicium enthält, versehen. Die
Zersetzung der obenerwähnten Waschlüsungen, welche Sulfit und Bis.uliit, Thiösulfat,
Polythionat und bei einem Gehalt der Gase an Blausäure auch Rhodanammonium enthalten
können, ist im Großbetrieb- mit Schwierigkeiten verbunden, da die Apparate chemisch
sehr stark beansprucht werden. Durch einen Überzug aus Phenolaldehydharzen, die
Silicium enthalten, gelingt es, die Apparaturen auch bei Temperaturen über 2oo°
und höheren Drucken vor chemischen Angriffen zu schützen.