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Müllereivorrichtung zum Reinigen, Schälen, Rollen oder Mahlen von
Getreide, Hülsenfrüchten o. dgl. Es sind Getreidesehälmaschinen mit um= laufenden
Scheiben bekannt, deren Umfangsflächen zusammen mit dem sie umschließenden Mantel
arbeiten. Auf diesen Maschinen kann nur geschält, aber nicht geschrotet oder gemahlen
werden.
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Es ist auch ein Mahlstuhl mit Walze und Gegenschale bekannt, der zum
Spalten., Schroten, Auflösen und Ausmahlen der Mahlprodukte verwendet werden kann,
aber nur in zeitlichen Abständen nacheinander, weil das ganze Mahlgut nach jedem
Arbeitsgang wieder neu dem Trichter zugeführt werden muß.
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Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung, betreffend
eine Müllereivorrichtung zum Reinigen, Schälen, Rollen oder Mahlen von Getreide,
Hülsenfrüchten o. dgl., behoben. Sie kennzeichnet sich dadurch, daß bei Verwendung
von umlaufenden Scheiben, deren Umfangsflächen mit dem sie umgebenden Mantel zusammenarbeiten,
ein oder mehrere Teile des Mantels beweglich und den Scheiben näherbar angeordnet
sind, wodurch der Abstand zwischen den Scheiben und dem Mantel fein verstellt werden
kann. Hierdurch ist es möglich, daß man in fortlaufender Reihenfolge, ohne Unterbrechung,
bei gleichzeitiger Sichtung reinigen und schälen, rollen oder mahlen kann.
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Die Scheiben -öder Segmente sind schräg auf der Welle befestigt, deren
Umfangsflächen parallel zur inneren Mantelfläche laufen bzw. abgedreht sind. Die
Scheiben oder Segmente arbeiten ausschließlich auf ihren Umfangsflächen in Verbindung
mit der Innenfläche des Mantels. Die Scheiben -führen bei ihrer Umdrehung eine Taumelbewegung
aus. Die Körner werden durch die schrägen Scheiben bei jeder Umdrehung kreisförmig
an der inneren Fläche der Trommel abgerollt. Dieser Vorgang erfolgt so oft, bis
das Mahlgut gereinigt und geschält. oder gerollt oder gemahlen ist. Die Umfangsflächen
der Scheiben oder Segmente können mit an sich bekannten keilförmigen Mahlfurchen
versehen sein, die das Bearbeiten der Körner' beschleunigen.
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Diese Müllereivorrichtung hat noch den weiteren Vorteil, daß intensiv
geschält werden kann, ohne daß Bruch entsteht und ohne daß der Keim herausgerissen
wird. Die Schale- des Getreides besteht in bekannter Weise aus drei übereinanderlagernden
Häuten. Die äußerste Haut ist die sogenannte Epidermis; dann folgt die sogenannte
Ouerzellenhaut. Diese beiden Häute enthalten keine für den menschlichen-Organismus
verdaulichen Nährstoffe. Die dritte Haut hingegen, die sogenannte Samenhaut, ist-
wie die darunter befindliche Kleberschicht sehr vitaminhaltig, die sich jedoch von
den beiden äußeren Häuten nur schwer entfernen läßt
und die beim
bekannten Mahlvorgang fast restlos entfernt wird und unter die Futterkleie gelangt.
Infolge der vorliegenden Müllereivorrichtung ist es möglich, daß beim Schälen die
Samenhaut am Kern haftenbleibt, wodurch die Vitamine und die Nährsalze dem Mehl
erhalten bleiben und eine Mehlausbeute von 93°/o erzielt wird. Ist z. B. die Gerste
geschält, so kann das geschälte Getreide noch weiter von außen 4bgeschält werden,
also auch die dritte Haut entfernt werden, und es entsteht dann bei Gerste die bekannte
Rollgerste, bei Weizen der Rollweizen oder auch Grütze zu Suppeneinlagen. Bei weiterer
Näherstellung des Mantelteiles gegen die umlaufenden Scheiben entsteht ein Mehl,
das zu Vollkornbrot gebacken wird.
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.'vlit der gleichen Vorrichtung kann man auch Futterschrot aller Art
herstellen. In diesem Fall werden die zu Schrot vorgesehenen Getreidekörner oder
Hülsenfrüchte usw. nicht erst geschält, sondern werden gleich durch entsprechende
Anstellung des Mantelteiles geschrotet oder gemahlen.
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Mit dieser Vorrichtung können alle in der Miillerei vorkommenden Arbeitsverfahren
ausgeführt werden. Sie ist sehr einfach und daher billig in der Beschaffung und
eignet sich besonders für Selbstversorger.
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Auf der Zeichnung ist eine solche Müllereivorrichtung in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen waagerechten Längsschnitt nach Linie A-B
der Abb. 2, Abb. 2 einen Ouerschnitt hiervon und Abb.3 eine kegelige Ausführungsform
im Längsschnitt.
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Die Vorrichtung besteht aus den umlaufenden Scheiben a, die von einem
festen Mantel und durch Seitenwände allseitig umgeben sind. Die Scheiben a, die
aus hierzu geeignetem Werkstoff, wie Stein usw., bestehen, sind in Abständen voneinander
auf der angetriebenen Welle befestigt. Der Mantel hat eine 1-7infüllöffnung b, eine
Siebfläche f, .eine verstellbare Mahlfläche c, die auch aus mehreren Einzelteilen
bestehen kann, und eine Bürstfiäche h.
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Die Mahlfläche c, die mit den Umfangsflächen der umlaufenden Scheiben
a zusaminenarbeitet, ist so gelagert, daß sie auch während des Betriebes gegen die
Scheiben a beliebig verstellt werden kann. Zu diesem Zwecke kann der Mantelteil
c beispielsweise an einer Längsseite um eine Achse e gedreht werden, während am
andern Ende Stellschrauben o. dgl. vorgesehen sind, mittels deren der Mantelteil
c den Steinen a genähert oder von ihnen entfernt und der Abstand -x eingeregelt
werden kann, wodurch während des Ganges der Vorrichtung von einem Arbeitsgang auf
den andern ohne abzustellen übergegangen werden kann. Dadurch, daß die Mahlfläche
c an einer Längsseite um die Achse e schwingbar gelagert ist, entsteht ein keilförmiger
Einlauf, der fein einstellbar ist. Der Abstand kann auf der ganzen Fläche y gleichmäßig
eingestellt werden. Der Mantelteil k besteht aus Bürsten, die den Zweck haben, insbesondere
den Spalt der Körner intensiv zu reinigen. Der übrige Mantelteil f besteht aus einem
festen oder auswechselbaren Sieb, das beispielsweise in einem Rahmen g gehalten
ist und um den Zapfen lt gedreht und geöffnet «erden kann. Durch die Löcher des
-Siebes f entweichen während des Arbeitsvorganges zunächst die abgeschälten Häute,.
sodann der Schrot oder das Mehl.
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Die Scheiben a sind in beliebiger Schräge auf der Welle befestigt.
Sie können alle mit gleicher oder mit verschiedener Schräge auf der Welle befestigt
sein; ebenso können die Scheiben schräg gegeneinander gerichtet sein. Die Scheiben
arbeiten ausschließlich nur auf ihrer Umfangsfläche d in Verbindung mit der als
Mahlfläche ausgebildeten Innenfläche des Mantelteiles c. Die Scheiben a führen bei
ihrer Umdrehung eine Taumelbewegung aus. Die zwischen dem Mantelteil c und den Umfangsflächen
der Scheiben befindlichen Körner werden durch die schrägen Steine kreisförmig an
der inneren Fläche der Trommel abgerollt. Die Breite der Scheiben a kann beliebig
sein, sie kann auch am Umfang größer sein als in der Mitte. Die Scheiben können
ganz aus einem rauhen Werkstoff bestehen, es kann aber auch eine rauhe Masse auf
den Umfang einer beliebigen Scheibe aufgetragen werden. An Stelle ganzer Scheiben
können auch Segmente verwendet werden. Auch können die Scheiben oder Segmente am
Umfang mit keilförmigen Mahlfurchen i versehen sein. Die Scheiben oder Segmente
können auf einer waagerechten oder senkrechten Welle befestigt sein. Die Umfangsflächen
d der Scheiben a und der Segmente sind gleichachsig zur inneren Mantelfläche abgedreht.
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Das Innere des Mantels kann mit einer Luftabsaugevorrichtung verbunden
werden, mittels der die leichten Teile abgesaugt werden.
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An Stelle eines zylindrischen Mantels kann auch ein kegeliger Verwendung
finden (Abb. 3). In diesem Fall sind die Scheiben a der Verjüngung des Mantels entsprechend
abgestuft und ihre Umfangsflächen d dem Mantel entsprechend kegelig abgedreht. Durch
die Längsverstellung der Welle mit den Scheiben a können letztere in bei kegeligen
Walzen bekannter Weise dem Mantel c genähert oder von ihm entfernt werden, wodurch
sich der Abstand zusätzlich entsprechend veränfiert.
Die Vorrichtung
kann auch mit Förderleisten usw.-versehen werden, um einen stetigen Durchlauf zu
ermöglichen, oder es können die umlaufenden Scheiben eine Schnekkenform erhalten,
die dann gleichzeitig das Getreide fördern. In dieser Ausführung ist die Maschine
auch zum Ausmahlen von Dunst und Kleie verwendbar.