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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft flammwidrige Polyurethanzusammensetzungen,
insbesondere flammwidrige, flexible Polyurethanschaumzusammensetzungen,
Verfahren flammhemmender, flexibler Polyurethanschaumzusammensetzungen,
aus solchen hergestellte Artikel und Flammhemmer, die Mischungen
aus alkylierten Triarylphosphatestern und Phosphor-haltigen flammwidrigen
Zusatzstoffen umfassen.
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2. Stand der Technik
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Polyurethane
sind Polymere, die durch die Reaktion eines Isocyanats und eines
Hydroxyl-haltigen Materials, wie etwa Polyol, produziert werden.
Polyurethane sind in vielen unterschiedlichen Formen verfügbar, auch
als flexibler Schaum, der in der Regel durch die Behandlung eines
Polyols mit einem Diisocyanat in Anwesenheit von Wasser und einem
Katalysator gebildet wird. Diese Reaktion ergibt eine flexible Schaumzusammensetzung
mit reichlich Kohlenwasserstoffbindungen, einer großen Oberfläche und
einer offenen Zellstruktur. Zumindest teilweise aufgrund dieser
Eigenschaften ist der flexible Polyurethanschaum extrem Verbrennungs-anfällig. Deshalb
werden oft flammwidrige Zusatzstoffe verwendet, um das Risiko und
die Schwere der Verbrennung des flexiblen Polyurethanschaums zu
reduzieren.
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Die
allgemein in flexiblen Polyurethanschäumen benützten flammwidrigen Zusatzstoffe
enthalten in der Regel Halogene. Auch flammwidrige Zusatzstoffe
aus Nicht-Halogen wurden verwendet. Allerdings sind flammwidrige
Zusatzstoffe aus Nicht-Halogenen möglicherweise weniger effizient
als halogenierte Flammhemmer, wodurch die Verwendung höherer Anteile
an flammwidrigen Zusatzstoffen angeregt wird, um diese geringere
Effizienz auszugleichen. Leider kann die Verwendung höherer Anteile
an flammwidrigen Zusatzstoffen zu schlechteren physikalischen Schaumeigenschaften
beitragen.
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Flammwidrige
Mittel auf Triarylphosphat-Basis wurden in Thermoplast-Zusammensetzungen
verwendet. Allerdings können
solche Mittel einen Flüssigkeitsniederschlag
auf den Spritzgiellwerkzeugen ausbilden, der sich nachteilig auf
den Risswiderstand der resultierenden Thermoplastharze bei Umweltbelastungen
auswirken kann.
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Die
ersten kommerziell vertriebenen Triarylphosphate wurden aus Kohlenteer
gewonnen und enthielten Tricresylphosphat, Trixylylphosphat Mischungen
aus Triarylphosphaten. Isopropylierte und butylierte synthetische
Triarylphosphate wurden später
als direkte Ersatzprodukte für
Kohlenteerderivate entwickelt und wurden hauptsächlich als Weichmacher für Polyvinylchlorid-Zusammensetzungen
(PVC) verwendet. Im Lauf der Entwicklung flammwidriger Anwendungen
verlief der Trend bei neueren Zusatzstoffen in Richtung höherer Leistungsfähigkeit
mittels höherem
Phosphorgehalt und geringerer Viskosität.
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Alkylierte
Triarylphosphatester wurden viele Jahre lang als Flammhemmer für flexiblen
Polyurethanschaum verwendet. Diese Ester kombinieren gute hydrolytische
und thermische Stabilität
mit Flammwidrigkeitseffizienz auf Basis ihres Phosphorgehalts. Triarylphosphatester
werden entweder alleine oder – öfter – in Verbindung
mit halogenierten Zusatzstoffen verwendet.
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Im
U.S.-Patent Nr. 4,746,682 an
Green wird die Mischung von alkylierten Triarylphosphatestern mit bromiertem
Diphenyloxid zur Verwendung als Flammhemmer für Polyurethan offenbart. Im
U.S.-Patent Nr. 4,565,833 an
Buszard et al. wird die Verwendung von isopropylierten Phosphatestern
als flammwidrige Mittel in festen Polyurethanen oder Polyisocyanuraten
offenbart. Diese Ester enthalten unterschiedliche Anteile an Triphenylphosphat
(TPP). Die Verwendung von Triphenylphosphat war bisher wünschenswert,
weil sich herausgestellt hat, dass es die Viskosität herabsetzt
und zu einem höheren
Phosphorgehalt beiträgt.
Von Phosphor ist bekannt, dass er die Leistungsfähigkeit als Flammhemmer unterstützt.
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Alkylierte
Triphenylphosphate, die empfohlen und als Flammhemmer verwendet
wurden, hatten Phosphorgehalte von mehr als 7,7 Prozent. Butylierte
Phosphate, die zur Verwendung als Flammhemmer verfügbar waren
und empfohlen wurden, haben einen Phosphorgehalt von mindestens
8 Prozent (AKZO-Nobel Functional Chemicals Bulletin 99-94, 1999).
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Im
U.S.-Patent Nr. 5,958,993 an
Blundell et al. wird die Verwendung von Resorcinol-bis(diphenylphosphat)
(RDP) zur Vermittlung flammhemmender Eigenschaften an Polyurethanzusammensetzungen
offenbart.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde unerwarteter Weise entdeckt, dass Mischungen aus
(alkylierten) Triarylphosphaten und einer Phosphorquelle mit mindestens
5 Gew.-% Phosphor eine erhöhte
Leistung im Vergleich zu den einzelnen flammwidrigen Komponenten
aufweisen.
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Gemäß unterschiedlichen
Merkmalen, Eigenschaften und Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung,
die mit Fortschreiten der Beschreibung derselben erkennbar werden,
schafft die vorliegende Erfindung eine flammwidrige Polyurethanzusammensetzung
mit einem (alkylsubstituierten) Triarylphosphatester; einem Phosphor-haltigen
Flammhemmer mit mindestens etwa 5 Gew.-% Phosphor, der mindestens
eine monomere Phosphor-haltige Verbindung, eine dimere Phosphor-haltige
Verbindung oder eine Mischung davon umfasst; und mit einer flexiblen
Polyurethanschaum-Reaktionsmischung mit mindestens einem Polyol
und mindestens einem Isocyanat.
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Die
vorliegende Erfindung schafft des weiteren eine flammwidrige Polyurethan-Zusammensetzung mit einer
flexiblen Polyurethanschaum-Reaktionsmischung, die mindestens ein
Polyol und mindestens ein Isocyanat umfasst; und mit einem flammwidrigen
Zusatzstoff, der einen (alkylsubstituierten) Triarylphosphatester umfasst;
und mit einem Phosphor-haltigen Flammhemmer, der mindestens eine
monomere Phosphor-haltige Verbindung, eine dimere Phosphor-haltige Verbindung
oder eine Mischung daraus umfasst, wobei das Verhältnis des
(alkylsubstitutierten) Triarylphosphatesters zum Phosphor-haltigen
Flammhemmer von etwa 95:5 bis etwa 50:50 Gewichtsprozent reicht.
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Die
vorliegende Erfindung schafft des weiteren einen flammwidrigen Zusatzstoff
zur Verwendung in der Flammhemmung einer flexiblen Polyurethanschaum-Reaktionsmischung,
die mindestens ein Polyol und mindestens ein Isocyanat umfasst.
Der flammwidrige Zusatzstoff umfasst einen (alkylsubstituierten)
Triarylphosphatester; und einen Phosphor-haltigen Flammhemmer mit
mindestens etwa 5 Gew.-% Phosphor, der mindestens eine monomere
Phosphor-haltige Verbindung oder dimere Phosphor-haltige Verbindung
aufweist, wobei das gemeinsame Gewicht des (alkylsubstituierten)
Triarylphosphatesters und des Phosphor-haltigen Flammhemmers etwa
5 bis etwa 40 Gewichtsprozent des Polyols beträgt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst des weiteren ein Verfahren zur Herstellung
flammwidriger flexibler Polyurethanzusammensetzungen, das den Schritt
des Hinzufügens
zu einer flexiblen Polyurethanschaum-Reaktionsmischung von etwa
5 bis etwa 40 Gewichtsprozent des Polyols eines flammwidrigen Zusatzstoffes
umfasst, der Folgendes umfasst: einen (alkylsubstituierten) Triarylphosphatester;
und einen Phosphor-haltigen Flammhemmer mit mindestens etwa 5 Gew.-%
Phosphor, der mindestens eine monomere Phosphor-haltige Verbindung
oder dimere Phosphor-haltige Verbindung aufweist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Die
Erfindung betrifft flammwidrige flexible Polyurethanschaumzusammensetzungen
und Verfahren zur Flammhemmung flexibler Polyurethanschäume. Die
Zusammensetzungen umfassen eine ansonsten entflammbare flexible
Polyurethanschaummischung und einen flammwidrigen Zweikomponenten-Zusatzstoff. Der
flexible Polyurethanschaum kann jede bekannte, industriell gefertigte
Polyurethanzusammensetzung sein. Solche flexible Polyurethanschaummischungen
enthalten im allgemeinen mindestens ein Polyol und mindestens ein
Isocyanat. Der flammwidrige Zweikomponenten-Zusatzstoff umfasst
allgemein einen oder mehrere (alkylsubstituierte) Triarylphosphatester
(Komponente A) und einen Phosphorhaltigen flammwidrigen Zusatzstoff
mit mindestens 5 Gew.-% Phosphor (Komponente B), der mindestens
eine monomere oder dimere Phosphor-haltige Verbindung enthält.
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Beispiele
(alkylsubstituierter) Triarylphosphatester, die gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Verwendung als Komponente A geeignet sind, sind durch
die unten dargestellte allgemeine Struktur (I) gegeben, wobei R
unabhängig
entweder eine lineare oder verzweigte C1 bis
C6 Alkylgruppe und n eine Ganzzahl von 0,
1 oder 2 ist.
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Allgemein
enthalten die für
die vorliegende Erfindung benützten
alkylierten Triarylphosphatester von etwa 6 Gew.-% bis etwa 9 Gew.-%
Phosphor, abhängig
vom Alkylierungsgrad. Besondere Beispiele (alkylsubstituierter)
Triarylphosphatester mit der Struktur (I), die zur Verwendung als
Komponente A geeignet sind, umfassen: Tricresylphosphat, butyliertes
Triphenylphosphat, isopropyliertes Triphenylphosphat und Triphenylphosphat.
Beispiele (alkylsubstituierter) Triarylphosphatester, die sich als
besonders brauchbar als Komponente A erwiesen haben, umfassen isopropylierte
Triphenylphosphate. Es ist zu beachten, dass Komponente A eine reine
Verbindung sein kann, wie beispielsweise 4-Isopropylphenyl-(diphenylphosphat).
Die Komponente A kann auch eine Mischung alkylierter Triarylphosphate
umfassen, in der jeder einzelne Ring 0, 1 oder 2 Isopropylgruppen
enthalten kann. Eine Mischung (alkylsubstituierter) Triarylphosphatester,
die die erwünschten
Ergebnisse als Komponente A erzielt hat, ist beispielsweise ein
gemischtes isopropyliertes Triphenylphosphat, das etwa 8,6% Phosphor
enthält,
und auch etwa 35 Gew.-% nicht-alkylierten Triphenylphosphat. Dieser spezielle
(alkylsubstituierte) Triarylphosphatester wird unter der Markenbezeichnung
Reofos® 35
verkauft und ist bei der Great Lakes Chemical Corp. erhältlich.
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Der
als Komponente B verwendete, Phosphor-haltige, flammwidrige Zusatzstoff
kann jede Monomer- oder Dimer-haltige, Nicht-Halogen-haltige Phosphorquelle
sein, die mindestens etwa 5 Gew.-% Phosphor enthält und die nicht ein durch
die allgemeine Struktur (I) oben repräsentierter Triarylphosphatester
ist. Nicht-halogenierte
Phosphorquellen mit weniger als etwa 5 Gew.-% Phosphor können ebenfalls
verwendet werden, es wurde jedoch festgestellt, dass exzessiv hohe
Mengen solcher Phosphorquellen notwendig sein können, um das gewünschte Ausmaß an Flammwidrigkeit
zu schaffen.
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Phosphorquellen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Verwendung als Komponente B geeignet sind, umfassen
Phosphate, Phosphonate, Phosphinate, Phosphite und Phosphanoxide.
Diese Phosphorquellen können
unterschiedliche Alkyl-, Aryl- oder Alkarylgruppen enthalten, vorausgesetzt
dass die Größe der Gruppe
nicht dazu führt,
dass der Phosphorgehalt niedriger ist als etwa 5 Gew.-%. Die Phosphor-haltigen flammwidrigen
Zusatzstoffe können
monomere, dimere und/oder oligomere Phosphorquellen umfassen, vorzugsweise
jedoch eine substanzielle Menge monomerer und/oder dimerer Phosphorquellen.
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Phosphor-haltige
flammwidrige Zusatzstoffe, die sich besonders gut zur Verwendung
als Komponente B eignen, umfassen Phosphate und Phosphonate mit
einem oder zwei Phosphoratomen pro Molekül. Beispiele umfassen Triethylphosphat,
Tris(2-ethylhexyl)phosphat, Dimethylmethylphosphonat, Dimethylpropylphosphonat
und Isodecyldiphenylphosphat. Phosphor-haltige flammwidrige Zusatzstoffe,
mit denen die gewünschten
Ergebnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung erzielt wurden, umfassen Resorcinol- bis(diphenylphosphat) (RDP), Tri-n-butylphosphat
(TBP) und Tri-iso-butylphosphat (TiBP).
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Die
Komponenten A und B werden in Verhältnissen verwendet, die sich
leicht bestimmen lassen, so dass die optimale Ausgewogenheit der
Eigenschaften gewährleistet
ist. Diese Verhältnisse
der Komponente A zur Komponente B sind allgemein von etwa 95:5 bis
etwa 50:50 Gew.-%, insbesondere von etwa 95:5 bis etwa 80:20. Verhältnisse
von etwa 90 Gew.-% der isopropylierten Triphenylphosphate zu etwa
10 Gew.-% des Resorcinol-bis(diphenylphosphats), Tri-n-butylphosphats
oder Tri-iso-butylphosphats haben erfahrungsgemäß die gewünschten Ergebnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung erbracht.
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Grundsätzlich können flexible
Polyurethanschaumzusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden, indem ein Isocyanat mit einem Polyol in Anwesenheit
eines Schaumbildners und einer Mischung aus (alkylsubstituierten)
Triarylphosphatestern und Phosphor-haltigen flammwidrigen Zusatzstoffen
zur Reaktion gebracht wird. Die Komponenten A und B können vorkombiniert
werden, bevor sie zur Polyurethanschaum-Reaktionsmischung hinzugefügt werden,
so dass die kombinierten Komponenten A und B als einzelnes flammwidriges
Zusatzstoff-Paket bereitgestellt werden können. Die Komponenten A und
B können
aber auch einzeln zu den Reaktionsteilnehmern der Polyurethan-Reaktionsmischung
hinzugefügt
werden. Bei Verwendung als vorkombiniertes Paket wird die Kombination
A plus B in der Regel in einer Menge von etwa 5 bis etwa 40 php
("parts per hundred
polyol" Teile pro
hundert Polyol) verwendet, basierend auf dem in der Polyurethanschaum-Reaktionsmischung
verwendeten Polyol.
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Die
Mischungen aus den (alkylsubstituierten) Triarylphosphatestern und
Phosphor-haltigen Flammhemmern der vorliegenden Erfindung können in
Verbindung mit anderen herkömmlichen
Zusatzstoffen verwendet werden, die in Polyurethanschaumzusammensetzungen
wie Katalysatoren, oberflächenaktiven
Stoffen, Vernetzungsmitteln, Farbstoffen, Füllstoffen usw. benützt werden.
Des weiteren können
die Mischungen aus den (alkylsubstituierten) Triarylphosphatestern
und Phosphor-haltigen Flammhemmern der vorliegenden Erfindung in
anderen Arten von Polymerzusammensetzungen zur Herstellung synthetischer
Polymere, wie beispielsweise Thermoplast-Polymere, einschließlich Polyurethane,
verwendet werden.
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Die
flammwidrigen flexiblen Polyurethanschäume der vorliegenden Erfindung
sind verwendbar als Polsterungsmaterialien in Wohnmöbeln und
Kraftfahrzeugen und in anderen Anwendungen, bei denen die Nutzung
flexibler Schaumstoffmaterialien üblich ist.
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Die
Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden in
nicht einschränkenden
Beispielen nachstehend weiter illustriert.
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BEISPIEL 1
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Zubereitung und Prüfung hochdichter (28,8 kg/m3) Polyurethanschaum-Proben
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In
diesem Beispiel wurden flexible Polyurethanschaum-Proben zubereitet,
die eine Dichte von 28,8 kg/m
3 aufwiesen
und einen flammwidrigen Einkomponenten-Zusatzstoff oder den flammwidrigen Zusatzstoff der
vorliegenden Erfindung enthielten. Die Formulierungen zur Produktion
der Schaum-Proben enthalten die in Tabelle 1 aufgelisteten flammwidrigen
Zusatzstoffe zusammen mit Toluendiisocyanat (TDI) mit einem Index* von
110 und folgende Reaktionsteilnehmer:
56,6
OH Polyetherpolyol (Hydroxy Nr. 56,6; Molekulargewicht 3000) | 100,00 Gew.-Teile |
Wasser | 3,50
Gew.-Teile |
Amin-Katalysator
(Dabco 8264)** | 0,50
Gew.-Teile |
Silikon-Surfaktant
(Osi L-620)*** | 1,00
Gew.-Teile |
Zinn-Katalysator
(Dabco T-9)** | 0,51
Gew.-Teile |
- * Der Mess-'Index' ist ein Maß für die Menge an Reaktionsmittel,
das für
eine stöchiometrische
Reaktion mit der Summe aller aus Polyol und Wasser anwesenden Hydroxylanteile
in der Reaktionsmischung erforderlich ist. Ein Index 100 steht für eine Stöchiometrie
von 1:1. Ein Index 110 bedeutet einen 10-prozentigen Überschuss von Reaktionsmittel
für die
Summe der anwesenden Hydroxyle.
- ** Dabco 8264 und Dabco T-9 sind erhältlich bei: Air Products & Chemicals Inc.,
7201 Hamilton Boulevard, Allentown, PA 18195 (USA).
- *** Osi L-620 ist ein Polyalkalenoxid-Methylsiloxan-Copolymer,
erhältlich
bei: Crompton Corporation, American Lane, Greenwich, CT, 06831 (USA).
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Die
Schaum-Proben wurden durch Mischen des Polyols und des flammwidrigen
Zusatzstoffs zubereitet. Die restlichen Komponenten der Formulierung – ausgenommen
das Isocyanat – wurden
hinzugefügt
und in die Polyol/Flammhemmer-Mischung eingerührt. Schließlich wurde das Isocyanat hinzugefügt und in
die Mischung eingerührt.
Die Reaktionsmischung wurde dann in einen Behälter geleert und konnte sich
vollständig ausdehnen.
Der Behälter
mit dem ausgedehnten Schaum wurde 30 Minuten (1800 Sek.) lang in
einen belüfteten
110°C-Ofen
gestellt, um das Aushärten
zu beschleunigen. Die Schaumproben wurden aus den Behältern entfernt
und bei Umgebungsbedingungen vor den Prüfungen mindestens vierundzwanzig
Stunden gelagert. Die resultierenden Schaum-Proben hatten sämtlich ähnliche
Dichten von etwa 28,8 kg/m3 und ähnliche
Porositäten
von etwa 56,6 L/Min Luftdurchlass.
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Die
Proben wurden dann unter Verwendung des "Cal 117" Tests geprüft, um die Flammwidrigkeitseigenschaften
zu testen. Der "Cal
117" Test ist ein
vertikaler Brandtest, der im Technical Bulletin Nr. 117 des State
of California Department of Consumer Affairs, Bureau of Home Furnishings "REQUIREMENTS, TEST
PROCEDURE AND APPARATUS FOR TESTING THE FLAME RETARDANCE OF RESILIENT
FILLING MATERIALS USED IN UPHOLSTERED FURNITURE, Januar 1980, beschrieben
ist, welches diesem Dokument durch Bezugnahme einverleibt sei.
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In
Tabelle 1 sind die Eigenschaften von Schaumproben mit den Mindestmengen
flammwidriger Zusatzstoffe für
das Bestehen des Cal-117-Tests aufgelistet. Bei den Proben 1-6 handelt
es sich um Vergleichsproben, bei denen flammwidrige Einkomponenten-Zusatzstoffe
verwendet wurden. Bei den Proben 7-14 wird eine (alkylsubstituierte)
Triarylphosphatester-/Phosphor-haltige flammwidrige Mischung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet. Wie in Tabelle 1 dargestellt, zeigten die Proben,
welche die flammwidrige Zweikomponentenmischung der vorliegenden
Erfindung verwenden, eine Steigerung der Flammwidrigkeits-Effizienz und benötigten weniger
flammwidrige Zusatzstoffe (im vergleich mit dem flammwidrigen Einkomponenten-Zusatzstoff),
um die Flammhemmung zu bewirken.
TABELLE
1 |
Probe
Nr. | Flammwidriger
EinkomponentenZusatzstoff | Menge
des flammwidrigen Zusatzstoffes | Ergebnis |
1. | Reofos® 35 | 12 | OK |
2. | Reofos® RDP | 18 | OK |
3. | Reomol® TiBP | > 18 | OK |
4. | Reomol® TBP | > 18 | OK |
5. | Reomol® TOP | > 18 | OK |
6. | Kronitex® TCP | 14 | OK |
| Flammwidriger
Zweikomponenten-Zusatzstoff
(Komponente A: Komponente B) | | |
7. | Reofos® 35/RDP
(90:10) | 9 | OK |
8. | Reofos® 35/RDP
(Verh. 80:20) | 11 | OK |
9. | Reofos® 35/RDP
(Verh. 70:30) | 18 | OK |
10. | Reofos® 35/TiBP
(Verh. 90:10) | 9 | OK |
11. | Reofos® 35/TBP
(Verh. 90:10) | 9 | OK |
12. | Reofos® 35/Reomol" TOP (90:10) | 9 | OK |
13. | Kronitex® TCP/RDP
(90:10) | 9 | OK |
14. | Kronitex® TCP/TiBP
(90:10) | 9 | OK |
- Reofos® 35
= Isopropylierte Triarylphosphate
- Reofos® RDP
= Resorcinol-bis-(diphenylphosphat)
- Reomol® TiBP
= Tri-isobutylphosphat
- Reomol® TBP
= Tri-n-butylphosphat
- Reomol® TOP
= Tris(2-ethylhexyl)phosphat
- Kronitex® TCP
= Tricresylphosphat
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BEISPIEL II
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Herstellung und Prüfung von Polyurethanschaum-Proben
geringer Dichte (19,2 kg/m3)
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Flammwidrige
Polyurethanschaum-Proben wurden zubereitet, die eine Dichte von
19,2 kg/m
3 und eine Porosität von 169
L/Min. Luftdurchlass aufwiesen und einen flammwidrigen Einkomponenten-Zusatzstoff
oder den flammwidrigen Zweikomponenten-Zusatzstoff der vorliegenden
Erfindung enthielten. Die Proben wurden mit dem oben in Beispiel
I beschriebenen Verfahren mit den in Tabelle 2 aufgeführten flammwidrigen
Zusatzstoffen und der folgenden Formulierung hergestellt:
56,6
OH Polyetherpolyol (Hydroxy-Nr. 56,6; Molekulargewicht 3000) | 100,00 Gew.-Teile |
Wasser | 6,20
Gew.-Teile |
Amin-Katalysator
(Dabco 8264)* | 0,50
Gew.-Teile |
Silikon-Surfaktant
(Osi L-620)** | 1,00
Gew.-Teile |
Zinn-Katalysator
(Dabco T-9)* | 0,56
Gew.-Teile |
- * Dabco 8264 und Dabco T-9 erhältlich bei:
Air Products & Chemicals
Inc. 7201 Hamilton Boulevard, Allentown, PA 18195, (USA)
- ** Osi L-620 ist ein Polyalkalenoxid-Methylsiloxan-Copolymer,
erhältlich
bei: Crompton Corporation, American Lane, Greenwich, CT, 06831 (USA).
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Die
resultierenden Polyurethanschaum-Proben wurden unter Anwendung des
in Beispiel I beschriebenen und zitierten Cal 117 Tests getestet.
In Tabelle 2 sind die Eigenschaften der Schaum-Proben dargestellt, welche
die Mindestmenge flammwidriger Zusatzstoffe enthalten, die für ein Bestehen
des Cal-117-Tests erforderlich sind. Insbesondere ist die Probe
1 ein Vergleichsbeispiel, bei dem Reofos
® 35
alleine als Flammhemmer zur Polyurethanmischung hinzugefügt wurde.
In den Proben 2-5 wurde eine Zweikomponenten-Mischung eines (alkylsubstituierten)
Triarylphosphatester-/Phosphor-haltigen Flammhemmers gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet. Wie in Tabelle 2 dargestellt, zeigten die Triarylphosphatester-/Phosphor-haltigen
flammwidrigen Mischungen eine Steigerung der Flammwidrigkeitseffizienz
bei gleichzeitig weniger zur Erzielung der Flammwidrigkeit benötigten flammwidrigen
Zusatzstoffen (verglichen mit Reofos
® 35
allein).
TABELLE
2 |
Probe
Nr. | Flammwidriger
Zusatzstoff (Komponente A:Komponente B) | Menge
(Teile/hundert Polyol) | Ergebnis |
1. | Reofos® 35 | 30 | OK |
2. | Reofos® 35/TiBP
(90:10) | 22 | OK |
3. | Reofos® 35/RDP
(90:10) | 22 | OK |
4. | Reofos® 35/RDP
(80:20) | 24 | OK |
5. | Reofos® 35/RDP
(70/30) | 28 | OK |
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Auch
wenn die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Mittel,
Materialien und Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, können
einschlägig
bewanderte Fachpersonen ohne Probleme die wesentlichen Merkmale
der vorliegenden Erfindung erkennen, und es lassen sich unterschiedliche Änderungen und
Modifikationen vornehmen, um die unterschiedlichen Nutzungen und
Merkmale anzupassen, ohne das Prinzip und den Geltungsbereich der
vorliegenden Erfindung gemäß vorangehender
Beschreibung zu verlassen.