-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Strahlenbehandlung
bzw. Strahlungsbehandlung von Ethylenpolymeren.
-
TECHNISCHER HINTERGRUND
-
Materialien
aus multimodalem Polyethylen sind im Vergleich mit entsprechenden
monomodalen Materialien in vielerlei Hinsicht hervorragend. Materialien
aus multimodalem Polyethylen und insbesondere Materialien aus bimodalem
Polyethylen werden in großem
Umfang und zunehmend als Materialien für verschiedene Anwendungszwecke,
wie Rohre, Drähte
und Kabel, Folien, blasgeformte Behälter für Haushalt und Industrie (HIC),
blasgeformte Gegenstände
in Form von großen
Stücken,
Spritzgußgegenstände usw.,
verwendet
-
Da
sie ein Gemisch von unterschiedlichen Polymeranteilen sind, sind
multimodale Ethylenpolymere jedoch an sich auch inhomogen. Obwohl
diese Inhomogenität
bei einigen Anwendungszwecken akzeptiert werden kann, stellt sie
bei anderen Anwendungszwecken mit höheren Anforderungen, wie den
vorstehend genannten, einen Nachteil dar. Das hauptsächliche
Problem besteht darin, daß zwischen
dem Homogenitätswert des
Ethylenpolymermaterials einerseits und den Verarbeitungseigenschaften
sowie auch den mechanischen Eigenschaften des Ethylenpolymermaterials
andererseits ein Widerspruch besteht.
-
Als
Beispiel kann erwähnt
werden, daß die
Inhomogenität
eines Materials aus einem multimodalen Ethylenpolymer für Rohre
dazu neigt, in gefärbten
Materialien als weiße
Punkte aufzutreten. Diese weißen Punkte
im Material sind restliche, nicht dispergierte Teile des Anteils
mit hohem Molekulargewicht. Wenn das Material homogenisiert wird,
indem das Material vermengt bzw. aufbereitet wird, um diese weißen Punkte
zu beseitigen, leiden die mechanischen Eigenschaften. Beispiele
von beeinträchtigten
mechanischen Eigenschaften sind die Kerbschlagzähigkeitseigenschaften, die
Kerbfestigkeit, die schnelle Rißausbreitung,
die Druckfestigkeit des Rohrs und konstante Zugbelastungseigenschaften.
Die Verarbeitungseigenschaften leiden ebenfalls und aus diesem Material
hergestellte Rohre neigen zu Oberflächenmängeln und Schwankungen bei der
Herstellung sowie auch einem unerwünschten Einsinken bei der Extrusion
des Rohrs, insbesondere bei Rohren mit großem Durchmesser.
-
Als
weiteres Beispiel zeigen Draht- und Kabelprodukte, wie geschlitzte
Kerne für
Telekommunikationskabel, isolierende Beschichtungen für Teleeinzelkabel,
Materialien für
Kabelmäntel
und zellenförmige
Beschichtungen für
Kabel, aufgrund der Inhomoginität
des multimodalen Materials oft eine schlechte Oberflächenbeschaffenheit.
Wenn das Material homogenisiert wird, um die Oberflächenbeschaffenheit
zu verbessern, werden verschiedene Eigenschaften des Materials,
wie die Schmelzelastizität,
die Schmelzfestigkeit, die Schrumpfung, die Maßhaltigkeit, die Anlagegeschwindigkeit
bei der Verarbeitung des Materials, die Zellstruktur eines geschäumten Materials
usw., beeinträchtigt.
-
Ein
weiteres Beispiel ist die Inhomogenität von Folien, die aus einem
multimodalen Ethylenpolymer hergestellt sind. Diese Inhomoginität zeigt
sich als sogenannte "Gele" oder Fischaugen
in der Folie. Wenn das Polymermaterial homogenisiert wird, um die
Gele zu beseitigen, werden die mechanischen Eigenschaften der Folie,
wie Kerbschlagzähigkeit
bei einem fallenden Stift, Reißfestigkeit
usw., beeinträchtigt.
-
Ein
weiteres Beispiel sind blasgeformte Gegenstände aus einem Material in Form
eines multimodalen Ethylenpolymers, wobei die Beseitigung des Inhomoginität des Polymermaterials
zu einer geringeren Schmelzelastizität, schlechteren Schwelleigenschaften,
z.B. einer ungleichmäßigen Wanddicke,
einem hohen Flaschengewicht und gelegentlich Oberflächenmängeln, führt.
-
Die
vorstehend genannten Probleme der Inhomogenität beruhen auf dem unzureichenden
Vermischen der Anteile mit geringem und mit hohem Molekulargewicht
des multimodalen Polymermaterials. Die Moleküle oder Domänen mit hohem Molekulargewicht
sind bekanntlich für
die Bedingungen beim Vermengen besonders empfindlich, die notwendig
sind, um den gewünschten
oder erforderlichen Grad der Homogenisierung zu erreichen. Das Vermengen
des multimodalen Polymermaterials, um es bis zu einem gewünschten
Ausmaß zu
homogenisieren, zerstört
durch Kettenspaltung oft die Domänen
mit hohem Molekulargewicht und ruiniert folglich die Verarbeitungseigenschaften
sowie auch die mechanischen Eigenschaften des Polymermaterials.
-
Gegenwärtig ist
es fast unmöglich,
die Qualität
eines Produktes aus einem Material in Form eines multimodalen Ethylenpolymers
zu verbessern, dessen Qualität
durch strenge Bedingungen beim Vermengen beeinträchtigt worden ist, so daß die Domänen mit
hohem Molekulargewicht zerstört
werden, wenn das Polymer homogenisiert wird.
-
Gegenwärtig ist
es auch sehr schwierig, sowohl die gewünschten Homogenitätswerte
als auch der mechanischen Eigenschaften und der Verarbeitungseigenschaften
zu erreichen, wenn diese Eigenschaften während der Herstellung des Polymermaterials
getrennt eingestellt oder gesteuert werden. Es ist auch unmöglich, eine
solche Einstellung/Steuerung über
die Reaktorparameter oder beim Schritt des Vermengens schnell genug
oder ausreichend genau vorzunehmen, um den Einfluß von Schwankungen
z.B. in der Materialbeschickung usw. zu minimieren.
-
Zusätzlich zu
den vorstehend genannten Problemen ist es gegenwärtig unmöglich, den Anteil mit hohem
Molekulargewicht des Polymermaterials nach dem Homogenisieren/Vermengen
des Polymermaterials anzupassen.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehend genannten
Nachteile abzuschwächen oder
zu beseitigen und ein multimodales Ethylenpolymer mit besseren oder
hervorragenden Eigenschaften in Hinblick auf die Homogenität in Kombination
mit verbesserten Eigenschaften bezüglich der mechanischen Eigenschaften
und der Verarbeitungseigenschaften zu erzielen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist festgestellt worden, daß es möglich ist, zuerst die Homogenität eines
multimodalen Ethylenpolymers durch Homogenisieren/Vermengen in der
Schmelze zu verbessern und danach die mechanischen Eigenschaften
und Verarbeitungseigenschaften des Polymers zu verbessern oder wiederherzustellen,
indem das Polymer mit Elektronenstrahlen bestrahlt wird.
-
Insbesondere
gibt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Strahlungsbehandlung
von Ethylenpolymeren an, das wie folgt gekennzeichnet ist:
Bereitstellen
eines multimodalen Ethylenpolymers;
Schmelzhomogenisieren/Schmelzverbinden
des Polymers bzw. Homogenisieren/Vermengen des Polymers in der Schmelze;
Bestrahlen
des homogenisierten Polymers als Festkörper bzw. Feststoff mit Elektronenstrahlen,
so daß die komplexe
Viskosität
bzw. Komplexviskosität
(η*) bei
einem komplexen Modul bzw. Komplexmodul (G*) von 2,7 kPa, η(G*=2,7
kPa), des Polymers erhöht
wird (der hier als η2,7kPa abgekürzt wird), der gemäß ASTM D 4440-95a
bestimmt wird.
-
Weitere
kennzeichnende Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden anhand der folgenden Beschreibung und der zugehörigen Ansprüche deutlich.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Wie
vorstehend festgestellt, betrifft die vorliegende Erfindung Ethylenpolymere.
Das steht im Gegensatz zu anderen Polyolefinen, insbesondere Propylenpolymeren.
Wie in
US-A-5,916,929 offenbart,
ergibt das Bestrahlen von Polymermaterialien im allgemeinen zwei
Arten von im wesentlichen unterschiedlichen Produkten. Ethylenpolymere
unterliegen folglich einer Molekülkombination
und werden schließlich
vernetzt, wohingegen Propylenpolymere einem Polymerabbau durch Kettenspaltung
unterliegen, wodurch das Molekulargewicht abnimmt. Wenn ein multimodales
Propylenpolymer, das im Zusammenhang mit dem Homogenisieren durch
Vermengen in der Schmelze eine Kettenspaltung erfahren hat, anschließend bestrahlt
wird, um die mechanischen Eigenschaften und die Verarbeitungseigenschaften
des Polymers wiederherzustellen, bedeutet das, daß das Bestrahlen
statt dessen zu einer zusätzlichen
Kettenspaltung und weiteren Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften
und der Verarbeitungseigenschaften führt. Der Unterschied zwischen
dem Bestrahlen von Ethylenpolymeren und Propylenpolymeren ist folglich
ein bedeutender.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner multimodale Ethylenpolymere. "Modalität" eines Polymers steht
für die
Form seiner Kurve der Molekulargewichtsverteilung, d.h. das Aussehen
der graphischen Darstellung des Polymergewichtsanteils als Funktion
seines Molekulargewichts. Wenn das Polymer in einem Verfahren mit
aufeinander folgenden Schritten hergestellt wird, wobei in Reihe
verbundene Reaktoren verwendet und in jedem Reaktor andere Bedingungen
angewendet werden, haben die unterschiedlichen Anteile, die in den verschiedenen
Reaktoren erzeugt werden, jeweils ihre eigene Molekulargewichtsverteilung.
Wenn die Kurven der Molekulargewichtsverteilung dieser Anteile zu
einer Kurve der Molekulargewichtsverteilung für das gesamte entstandene Polymerprodukt übereinandergelegt
werden, zeigt diese Kurve zwei oder mehr Maxima oder ist im Vergleich
mit den Kurven für
die einzelnen Anteile zumindest deutlich breiter. Ein solches Polymerprodukt,
das in zwei oder mehr aufeinander folgenden Schritten erzeugt wurde,
wird in Abhängigkeit
von der Anzahl der Schritte als bimodal oder multimodal bezeichnet.
Nachfolgend werden alle Polymere, die folglich in zwei oder mehr
aufeinander folgenden Schritten erzeugt werden, als "multimodal" bezeichnet. Hier
sollte betont werden, daß auch
die chemischen Zusammensetzungen der verschiedenen Anteile unterschiedlich
sein können.
Folglich kann ein oder können
mehrere Anteile aus einem Ethylencopolymer bestehen, wohingegen ein
oder mehrere andere Anteile aus einem Ethylenhomopolymer bestehen
können.
-
Das
erfindungsgemäße multimodale
Polymer kann auf anderen Wegen als durch die Polymerisation in zwei
oder mehr in Reihe verbundenen Polymerisationsreaktoren hergestellt
werden. Das multimodale Polymer kann folglich durch mechanisches
Vermischen von zwei oder verschiedenen einzelnen Polymeren erzeugt werden.
Es ist nicht erforderlich, daß die
einzelnen Polymere frische Polymere sind. Statt dessen kann das mechanische
Gemisch der Polymere wiederaufbereitetes Polymermaterial einschließen, so
daß zumindest
eines der einzelnen Polymere ein wiederaufbereitetes Polymer, wie
Polymerabfall, ist.
-
Das
erfindungsgemäße multimodale
Polymer ist ein multimodales Ethylenpolymer, vorzugsweise ein bimodales
Ethylenpolymer. Per Definition umfaßt der hier verwendete Begriff "Ethylenpolymer" Ethylenhomopolymere
sowie auch Ethylencopolymere. "Ethylenhomopolymere" steht für Ethylenpolymere,
die im wesentlichen, d.h. zu mindestens 97 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 99 Gew.-%, stärker
bevorzugt mindestens 99,5 Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens
99,8 Gew.-% aus Ethylen bestehen und folglich HD-Ethylenpolymere sind, die vorzugsweise
nur Ethylenmonomer-Einheiten einschließen. "Ethylencopolymer" steht ferner für ein Ethylenpolymer, das von
der Polymerisation von Ethylen und zumindest einem anderen copolymerisierbaren
Monomer stammt, d.h. der Begriff schließt auch Terpolymere ein.
-
Bevorzugte
copolymerisierbare Monomere für
die Herstellung von Ethylencopolymeren, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, sind α-Olefine
mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, und stärker bevorzugt werden die Comonomere
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus 1-Buten, 1-Hexen, 4-Methyl-1-penten und 1-Octen besteht.
-
Zusätzlich zum
Polymer als solches umfaßt
der Ausdruck "Ethylenpolymer" hier auch irgendwelche herkömmlichen
Zusätze,
die normalerweise im Polymer enthalten sind, wie Antioxidantien,
Lichtstabilisatoren usw. Solche Zusätze werden gewöhnlich in
einer Menge von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 2
Gew.-% verwendet, und zwar auf das Gesamtgewicht des Polymers bezogen.
-
Als
Beispiele der Antioxidantien können
sterisch gehinderte Phenole, wie Pentaerythrityltetrakis(3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxylphenyl)-propionat, Octadecyl-3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat
und C (1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)benzol,
und auf Phosphor basierende Antioxidantien, wie Tris(2,4-di-t-butylphenyl)phosphit,
genannt werden. Vorzugsweise wird eine Kombination von Pentaerythrityltetrakis(3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxylphenyl)propionat
und Tris(2,4-di-t-butylphenyl)-phosphit
verwendet. Die Gesamtmenge des Antioxidans aus einer solchen Kombination
sollte mindestens 0,10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,2 Gew.-%
und stärker
bevorzugt mindestens 0,3 Gew.-% betragen. In dieser Kombination
sollte das Antioxidans in Form des Phosphits mindestens 20 Gew.-%
ausmachen, und das Antioxidans in Form des Phosphits und das Antioxidans
in Form des sterisch gehinderten Phenols werden in einem Gewichtsverhältnis von
etwa 1:1 gemischt.
-
Aufgrund
der möglichen
Oberflächenoxidation
beim Bestrahlen des Materials ist es bevorzugt, anorganische oder
organische Pigmente oder Farbstoffe (oder UV-Absorptionsmittel usw.)
aufzunehmen, um die Langzeiteigenschaften des Polymermaterials zu
sichern. Zu solchen Pigmenten gehören z.B. Ruß, Titandioxid, Cu-Phtalocyaninblau-Pigmente, Diazokondensationspigmente.
Die enthaltene Menge beträgt
vorzugsweise mindestens 0,2 Gew.-%, stärker bevorzugt mindestens 0,5
Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 1,0 Gew.-%, wie etwa 2 bis
5 Gew.-% des Ethylenpolymers. Eine Menge von etwa 2 bis 5 Gew.-%
wird gewöhnlich nur
bei Ruß verwendet.
-
Das
Ethylenpolymer kann ferner Füllstoffe
in einer Menge von bis zu 60 Gew.-% des Ethylenpolymers umfassen.
-
Das
multimodale Ethylenpolymer umfaßt
vorzugsweise einen Anteil aus einem Ethylenhomopolymer mit geringem
Molekulargewicht (LMW) und einen Anteil aus einem Ethylencopolymer
mit hohem Molekulargewicht (HMW). In Abhängigkeit davon, ob das multimodale
Ethylenpolymer bimodal ist oder eine höhere Modalität hat, können der
LMW- und der HMW-Anteil jeweils nur einen Anteil umfassen oder untergeordnete
Anteile einschließen,
d.h. der LMW-Anteil kann zwei oder mehr untergeordnete LMW-Anteile
umfassen, und in ähnlicher
Weise kann der HMW-Anteil zwei oder mehr untergeordnete HMW-Anteile
umfassen.
-
Ein
bevorzugtes multimodales Ethylenpolymer, das durch das erfindungsgemäße Verfahren
verarbeitet werden soll, ist ein Ethylenpolymer, das einen Anteil
aus einem Ethylenhomopolymer mit geringem Molekulargewicht (LMW)
und einen Anteil aus einem Ethylencopolymer mit hohem Molekulargewicht
(HMW) umfaßt.
Vorzugsweise haben der LMW-Anteil ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts
(MW) von 10000 bis 30000 und der HMW-Anteil
ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts (MW)
von mindestens 100 × 103.
-
Das
Verhältnis
zwischen dem LMW- und dem HMW-Anteil (auch als "Aufteilung" zwischen den Anteilen bekannt) kann
innerhalb eines weiten Bereichs geändert werden, das Gewichtsverhältnis zwischen
dem LMW-Anteil und dem HMW-Anteil sollte jedoch vorzugsweise im
Bereich von (35-55) : (65-45), stärker bevorzugt von (40-60)
: (60-40) und besonders
bevorzugt von (45-55) : (55-45) liegen. Wenn der Anteil des HMW-Anteils
zu groß wird,
führt das
zu niedrigen Festigkeitswerten, und wenn er zu gering ist, führt dies
zur Gelbildung, wenn ein Polymer mit einem festgelegten M der Zusammensetzung
erzeugt wird.
-
Der
erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, das multimodale Ethylenpolymer in der Schmelze zu
homogenisieren/zu vermengen. Das erfolgt normalerweise in einer
herkömmlichen
Misch- oder Extrudereinheit,
d.h. das Polymerpulver oder -granulat wird in fester Form in den
Einlaß der
Mischeinheit eingeführt,
danach folgt das Mischen beim oder nach dem Schmelzen, das hauptsächlich auf
Scher- und Dehnungskräften
basiert. Dieses Homogenisieren ist bekannt und wird vorzugsweise
in einem gleichlaufenden oder gegenläufigen Doppelschneckenextruder
oder in einem internen Mischer, wie einem Mischer vom Banbury-Typ,
oder einem Einzelschnecken extruder, vorzugsweise einem Buss-Cokneter,
durchgeführt.
Für das Homogenisieren
großer
Volumina des Polymers sind gleichlaufende oder gegenläufige Doppelschneckenextruder
besonders bevorzugt. Für
eine zusätzliche
Einstellung der Homogenisierwirkung kann die Homogenisieranlage
mit einer Antriebseinheit mit einstellbarer Schneckengeschwindigkeit
und/oder einem stromabwärtigen
Absperrventil zur Begrenzung des Polymerschmelzestroms ausgestattet
sein. Weiter stromabwärts,
jedoch stromaufwärts
der Pelletier- bzw. Granuliereinheit wird vorzugsweise eine separate
Einheit zum Komprimieren der Schmelze, wie eine Zahnradpumpe oder
ein separater Einzelschneckenextruder, verwendet. Wenn keine separate
Einheit zum Komprimieren der Schmelze verwendet wird, wird die Schmelze
stromaufwärts
der Granuliereinheit in der hauptsächlichen Misch/Extrudereinheit
komprimiert. Nach dem Granulieren wird das Polymergranulat abgekühlt, normalerweise
mit Wasser, und getrocknet. Für
weitere Informationen zu Homogenisiereinheiten wird auf "Plastics Extrusion
Technology", S.
3-18, herausgegeben von F. Hensen, Hanser Publishers 1997 Bezug
genommen. Die Bedingungen beim Homogenisieren und insbesondere die
Scher- und Dehnwirkung, die Temperatur und die Zeit beim Homogenisieren,
werden so ausgewählt,
daß das
gewünschte Ausmaß der Homogenisierung
erreicht wird.
-
Um
einen zu starken Abbau des Polymermaterials zu vermeiden, erfolgt
das Homogenisieren/Vermengen in der Schmelze vorzugsweise unter
einer inerten Atmosphäre. "Interte Atmosphäre" steht hier für eine Atmosphäre mit einem
Sauerstoffwert von weniger als 3 Gew.-%, vorzugsweise weniger als
1 Gew.-% und besonders bevorzugt weniger als 0,5 Gew.-%. Als Beispiel
einer bevorzugten inerten Atsmosphäre kann Stickstoff genannt
werden.
-
Das
Homogenisieren/Vermengen in der Schmelze erfolgt bei einer ausreichend
hohen Temperatur, damit das Polymer beim Homogenisieren in den geschmolzenen
Zustand gebracht wird. Dazu sollte die Temperatur der Schmelze in
der Homogenisiereinrichtung bei etwa 240 bis 350°C, stärker bevorzugt bei etwa 240 bis
320°C und
besonders bevorzugt bei etwa 240 bis 300°C gehalten werden.
-
Das
Homogenisieren/Vermengen in der Schmelze erfolgt gewöhnlich bis
zum vorher bestimmten oder gewünschten
Ausmaß der
Homogenisierung, wobei dies vom beabsichtigten Verwendungszweck
des multimodalen Ethylenpolymers abhängt.
-
Bei
gefärbten
oder schwarzen Rohrmaterialien wird die Homogenität folglich
anhand eines Wertes definiert, der durch die Anzahl und Größe der weißen Punkte
im Material bestimmt wird. Die Definition der Homogenität erfolgt
vorzugsweise gemäß dem Verfahren
ISO 11420:1996 (E), das normalerweise für die Auswertung von Rußagglomeraten
in Polyolefinrohren angewendet wird. Der gewünschte Homogenitätswert beträgt 5 oder
weniger, vorzugsweise 4 oder weniger, stärker bevorzugt 3 oder weniger
und noch stärker
bevorzugt 2 oder weniger.
-
Bei
Draht- und Kabelmaterialien kann die Homogenität für schwarze oder farbige Materialien
in der gleichen Weise ausgewertet werden, wie es vorstehend für Rohrmaterialien
beschrieben worden ist, d.h. durch Bewertung gemäß ISO 11420:1996 (E).
-
Bei
ungefärbten
oder natürlichen
Rohr- und Draht- und Kabelmaterialien kann die Homogenität anhand
der Anzahl und Größe von Gelen
im Material ausgewertet werden. Diese Auswertung wird wie folgt durchgeführt.
-
Ein üblicher
Extruder, der mit einer üblichen
Schnecke (1:3,2) für
die Kompression von Polyethylen mit einem Durchmesser von 25 mm
und einem Verhältnis
von L:D von 25:1 ausgestattet ist, wird zum Extrudieren des auszuwertenden
Polymermaterials verwendet. Die Tempe ratur der Trommel wird von
190°C bis
zu 280 bis 320°C
(Zone 1 bis 3) eingestellt, und die Temperatur der Düse wird
in Abhängigkeit
vom auszuwertenden Polymermaterial bei 280 bis 320°C eingestellt.
Ein Band des Polymermaterials wird aus einer Flachdüse mit einer Öffnung von
0,5 mm × 100
mm auf eine temperaturgesteuerte Stahlwalze mit einem Durchmesser
von 300 mm und einer Temperatur von normalerweise etwa 80°C extrudiert.
Eine Stützwalze
wird so angeordnet, daß das
Band mit 60 bis 70 % des Umfanges der Stahlwalze in Kontakt steht.
Die Geschwindigkeit des Bandes wird durch die Geschwindigkeit der
Stahlwalze bei 60 mm/s gesteuert. Das abschließende Band hat eine Dicke von
70 ± 10 μm und eine
Breite von etwa 60 mm. Die Geschwindigkeit der Schnecke des Extruders,
die normalerweise im Bereich von 25 bis 30 U/min liegt, dient der
Regelung der Dicke des Bandes. Die Anzahl und die Größe der Gele
wird in einem 30 mm breiten Abschnitt in der Mitte des Bandes gemessen,
um Oberflächeneffekte
zu vermeiden. Insgesamt wird eine Fläche von 1 m2 gemessen,
und für
den Test sind normalerweise 1,5 kg Material ausreichend. Die Größe (maximale
Größe in irgendeiner
Richtung) der Gele wird in drei Klassen erfaßt:
Große Gele: > 0,7 mm; Gele mit mittlerer
Größe: > 0,4 mm und ≤ 0,7 mm; kleine
Gele: > 0,2 mm und ≤ 0,4 mm.
-
Der
Gelwert wird als Anzahl der Gele mit geringer Größe (X)/Anzahl der Gele mit
mittlerer Größe (Y)/Anzahl
der großen
Gele (Z), d.h. X/Y/Z, angegeben. Es wird 1 m2 der
Oberfläche
des Bandes ausgewertet, und das Ergebnis wird pro Quadratmeter aufgeführt.
-
Bei
ungefärbten
oder natürlichem
Rohr- und Draht- und Kabelmaterialien sollte der Gelwert, der gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren bestimmt wurde, vorzugsweise kleiner als
200/100/10, stärker bevorzugt
kleiner als 100/50/5, noch stärker
bevorzugt kleiner als 20/10/0 und besonders bevorzugt kleiner als 10/2/0
sein, damit das Material als geeignet homogen angesehen werden kann.
-
Bei
Folienmaterialien wird die Homogenität vorzugsweise ebenfalls anhand
des Gelwertes ausgewertet, wie es vorstehend beschrieben ist. Bei
Folienmaterialien ist der Gelwert vorzugsweise kleiner als 20/3/0, stärker bevorzugt
kleiner als 10/2/0 und besonders bevorzugt kleiner als 6/1/0.
-
Bei
Blasformmaterialien wird die Homogenität wiederum vorzugsweise anhand
des Gelwertes ausgewertet, wie es vorstehend beschrieben ist. Bei
Blasformmaterialien beträgt
der Gelwert vorzugsweise weniger als 400/40/0, stärker bevorzugt
weniger als 100/10/0 und besonders bevorzugt weniger als 60/6/0.
-
Wenn
ein erfindungsgemäßes multimodales
Ethylenpolymer homogenisiert wird, sollten der bestimmte Verwendungszweck
des Polymers sowie auch der für
diesen Verwendungszweck geforderte oder erwünschte Homogenisierungswert
in Betracht gezogen werden. Wenn die Entscheidung für einen
solchen geforderten oder erwünschten
Homogenisierungswert getroffen ist, wird das Material in Form des
multimodalen Ethylenpolymers dann durch Homogenisieren in der Schmelze
bis zum bestimmten Homogenisierungswert homogenisiert, wie es bereits
beschrieben wurde.
-
Wie
bereits erwähnt,
wird das Polymermaterial durch das erfindungsgemäße Homogenisieren in der Schmelze
abgebaut. Dieser Abbau des Polymermaterials zeigt sich als Verschlechterung
der Verarbeitungseigenschaften und der mechanischen Eigenschaften
des Polymermaterials. Wie vorstehend erwähnt, wird die Qualität eines
solchen abgebauten Polymermaterials gemäß der vorliegenden Erfindung
verbessert, indem es mit Elektronenstrahlen bestrahlt wird, um den
Einfluß des
Abbaus des Polymers durch Kettenspaltung beim Homogenisieren in
der Schmelze abzuschwächen
oder zu eliminieren. Wie bereits angegeben unterliegen Ethylenpolymermaterialien
beim Bestrahlen einer erneuten Kombination der Moleküle zu größeren Molekülen.
-
In
diesem Zusammenhang sollte betont werden, daß in der vorliegenden Erfindung
Elektronenstrahlen im Gegensatz zu anderen Strahlungsarten, wie γ-Strahlen,
zum Bestrahlen des Polymermaterials verwendet werden. Der Grund
liegt darin, daß γ-Strahlen
einige Nachteile, wie eine lange Bestrahlungszeit, aufweisen, die
zu einem geringen Durchsatz bei diesem Verfahren führt. γ-Strahlen
sind folglich für
große
Anlagen ungeeignet. Die erforderliche lange Bestrahlungszeit beinhaltet
auch die Gefahr einer zusätzlichen
Oxidation der Oberfläche
des Polymermaterials. Ferner wird als Quelle der γ-Strahlen
Cobalt 60 verwendet, und dieses ist folglich aus Sicherheitsgründen nicht
bevorzugt. Das Problem bei der Entsorgung von Cobalt 60 bedeutet,
daß γ-Strahlen
aus Umweltgründen
unerwünscht
sind.
-
Das
Bestrahlen erfolgt vorzugsweise unter einer inerten Atmosphäre, wie
Stickstoff.
-
Wenn
das Polymer bestrahlt wird, liegt es in Form eines Feststoffs, vorzugsweise
in Form von Granulat vor. Außerdem
bildet das Polymer eine Schicht, wie eine Granulatschicht, die den
Elektronenstrahlen ausgesetzt wird. Die Dicke der Polymerschicht
beträgt
vorzugsweise höchstens
45 mm, stärker
bevorzugt höchstens 35
mm, wenn die Polymerschicht nur von einer Seite bestrahlt wird.
Wenn die Polymerschicht von beiden (entgegengesetzten) Seiten bestrahlt
wird, beträgt
deren Dicke vorzugsweise höchstens
110 mm, stärker
bevorzugt höchstens
90 mm.
-
Um
die Strahlungsmenge zu bestimmen, die für die gewünschte oder erforderliche Qualitätsverbesserung
notwendig ist, sollte das Ausmaß des
Abbaus des Polymermaterials nach der Homogenisierung bestimmt werden.
Als Merkmal des Abbaus des Polymers kann dessen komplexe Viskosität bei einem
komplexen Modul von 2,7 kPa (η2,7kPa oder Eta 2,7 kPa) dienen.
-
Die
Bestimmung von η2,7kPa erfolgt gemäß ASTM D 4440-95a unter Verwendung
eines Schmelzerheometers mit einer Platte/Platte, insbesondere eines
Reologica Stress Tech Melt Rheometer HR. Im Prinzip können auch
andere Rheometer, wie ein Bohlin CS Melt Rheometer oder Rheometrics
RDA II oder dergl., verwendet werden. Rheometer und deren Funktion
sind in "Encyclopedia
of Polymer Science and Engineering", 2. Aufl., Bd. 14, S. 492-509 beschrieben.
Die Messungen erfolgen unter Schwingungen zwischen zwei Platten mit
einem Durchmesser von 25 mm. Der Abstand zwischen den Platten beträgt 1,8 mm.
Zwischen die Platten wird eine 1,8 mm dicke Polymerprobe eingesetzt.
Die Messung erfolgt in einer inerten Atmosphäre (Stickstoff).
-
Die
Probe wird vor Beginn der Messung innerhalb von 2 min bezüglich der
Temperatur konditioniert. Die Messung erfolgt bei 190°C.
-
Der
Wert, bis zu dem die Qualität
des abgebauten, in der Schmelze homogenisierten Polymermaterials
verbessert werden soll, ist nicht kritisch, und im Prinzip liegt
jede Qualitätsverbesserung
des Polymers in bezug auf dessen komplexe Viskosität bei einem
komplexen Modul von 2,7 kPa über
den Wert des abgebauten, in der Schmelze homogenisierten Polymers
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung. In Hinblick auf
das betreffende Polymer und seiner gedachten Verwendung ist jedoch
oft ein bestimmter Mindestwert der Qualitätsverbesserung erforderlich
oder erwünscht.
Folglich ist es oft erwünscht,
die Qualität
des Polymers bis zu seiner anfänglichen
komplexen Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa zu verbessern. Da es mit der
vorliegenden Erfindung möglich
ist, ist es auch erwünscht,
die Qualität
des Polymers auf eine noch höhere
komplexe Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa als dessen anfänglicher
Wert zu erhöhen. Das
kann z.B. der Fall sein, wenn das Polymermaterial anschließend einem
weiteren Abbau durch Homogenisieren oder andere Abbauverfahren,
z.B. während
der Verar beitung des Materials zum Endprodukt, unterzogen wird.
In einem solchen Fall kann eine vorherige Qualitätsverbesserung auf mehr als
100 % der anfänglichen
komplexen Viskosität
des Polymers den nachfolgenden Abbau kompensieren.
-
Um
den geforderten oder erwünschten
Wert der Qualitätsverbesserung
festzulegen, ist es somit oft geeignet, die anfängliche komplexe Viskosität bei einem
komplexen Modul von 2,7 kPa des Polymermaterials zu bestimmen. Die
anfängliche
komplexe Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa des Polymermaterials läßt sich
jedoch sehr schwer wenn nicht sogar unmöglich in absoluten Zahlen bestimmen,
da das anfängliche
Polymermaterial, so wie es aus dem Polymerisationsreaktor abgegeben
wird, zu inhomogen ist, um dessen komplexe Viskosität direkt
zu bestimmen.
-
Als
relatives Merkmal der anfänglichen
komplexen Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa des Polymermaterials kann
statt dessen die komplexe Viskosität bei einem komplexen Modul
von 2,7 kPa einer 250 bis 300 g Probe des anfänglichen Polymermaterials dienen
(ohne irgendwelchen Ruß,
jedoch mit 0,15 % Pentaerythrityltetrakis(3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat,
0,15 % Tris(2,4-di-t-butylphenyl)phosphit und 0,1 % Calciumstearat),
das in einer Brabender-Knetvorrichtung homogenisiert worden ist.
Zu diesem Zweck wird die Probe 10 Minuten bei einer Kammertemperatur
von 190°C
und einer Geschwindigkeit beim Vermengen von 20 U/min in der Brabender-Knetvorrichtung
homogenisiert.
-
Bei
genauen Parametern, wie vorstehend angegeben, ist die Homogenität der in
einer Brabender-Knetvorrichtung vermengten Proben normalerweise
ohne Abbau des Polymermaterials hervorragend, weil: 1) er in der
Lage ist, die Temperatur ausreichend gering und relativ stabil zu
halten, um a) eine effiziente Homogenisierungswirkung zu erzielen
und b) den Abbau zu vermeiden (der Wärmefluß ist aufgrund der geringen
Abmessungen geregelt – das
Verhältnis
von Oberfläche/Volumen
ist hoch); und 2) die komplette Charge in ähnlicher Weise behandelt wird.
-
Das
Homogenisieren und Bestrahlen des multimodalen Ethylenpolymers erfolgen
vorzugsweise in Verbindung mit dessen Herstellung, und stärker bevorzugt
werden sie direkt nach dem Granulieren und Kühlen des Polymers durchgeführt.
-
Wie
vorstehend beschrieben kann das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise als
kontinuierliches Verfahren durchgeführt werden. Das stellt einen
Vorteil dar, besonders wenn das Verfahren in industriellem Umfang
durchgeführt
wird.
-
Um
die Verarbeitungseigenschaften und die mechanischen Eigenschaften
des Polymers wiederherzustellen, wird es mit einer geringen Dosis
von ionisierenden Elektronenstrahlen bestrahlt, vorzugsweise im
Bereich von 0,1 bis 20 kGy, stärker
bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 10 kGy, stärker bevorzugt im Bereich von 0,3
bis 5 kGy und besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 4 kGy.
Die Strahlungsdosis hängt
unter anderem von der Art und Menge des bestrahlen Polymers und
dessen Homogenitätsgrad,
d.h. davon ab, bis zu welchem Ausmaß das vorausgehende Homogenisieren
in der Schmelze durchgeführt
worden ist. Die Strahlungsdosis sollte innerhalb der angegebenen
Bereiche gehalten werden, da bei einer zu hohen Strahlungsdosis
die Gefahr bestehen kann, daß das
Polymer aufgrund der hohen Schmelzviskosität nicht verarbeitet/extrudiert werden
kann, alternativ wird es bei einer sehr hohen Strahlungsdosis einer
weiteren unerwünschten
Kettenspaltung unterzogen, statt daß es vernetzt.
-
Nachdem
das multimodale Ethylenpolymer bestrahlt worden ist, wird dessen
Wert η2,7kPa wie vorstehend beschrieben bestimmt,
um festzustellen, daß dessen
Verarbeitungseigenschaften und mechani sche Eigenschaften bis zu
einem bestimmten erwünschten
Wert wieder hergestellt sind. Wie bereits angegeben, hängt dieser
bestimmte erwünschte
Wert η2,7kPa unter anderem von der Art des Polymers,
dem Ausmaß des vorangegangenen
Homogenisierens in der Schmelze und dem gedachten Verwendungszweck
des Polymers ab. Der gewünschte
bestimmte Wert η2,7kPa sollte jedoch im allgemeinen im Bereich
von 10 bis 5000 kPa·s,
vorzugsweise von 50 bis 3000 kPa·s und stärker bevorzugt von 100 bis
2000 kPa·s
liegen.
-
Um
das Bestrahlen des Polymers zu überwachen
und zu steuern, wird vorzugsweise die abgegebene Leistung der Bestrahlungseinrichtung
gesteuert, indem der Wert bei der Bestimmung von η2,7kPa nach dem Homogenisieren in der Schmelze
der Bestrahlungseinrichtung als Eingabesignal eingegeben wird. Ferner
wird der Wert bei der Bestimmung von η2,7kPa nach
dem Bestrahlen der Bestrahlungseinrichtung als Rückkopplung eingegeben, um falls
erforderlich das Bestrahlen des Polymers einzustellen. Einzelheiten
einer solchen Anordnung zum Steuern der Bestrahlung des Polymers
sind für
den Fachmann naheliegend und müssen
hier nicht erläutert
werden.
-
Um
die Eigenschaften des Polymers weiter zu steuern, kann die komplexe
Viskosität
bei einem anderen komplexen Modul, wie 210 kPa η210kPa oder
Eta 210 kPa) bestimmt werden, und es kann das Verhältnis zwischen η2,7kPa und η210kPa (das
als Strukturviskositätsindex,
SHI, bekannt ist) bestimmt werden. Der SHI ist ein Merkmal der Weite
der Molekulargewichtsverteilung des Polymers. Diese Eigenschaften
werden ebenfalls gemäß ASTM D
4440-95a bestimmt.
-
Nachdem
die vorliegende Erfindung derart beschrieben worden ist, wird sie
nunmehr anhand von nicht begrenzenden Beispielen bevorzugter Ausführungsformen
erläutert,
damit sie besser zu verstehen ist.
-
In
den Beispielen wird die Schmelzfließrate (MFR) gemäß ISO 1133
bei 190°C
bestimmt und in g/10 min angegeben. Die MFR ist ein Hinweis auf
das Fließverhalten
des Polymers. Je höher
die Schmelzfließrate, desto
geringer ist die Viskosität
des Polymers. Die MFR wird bei unterschiedlichen Lasten, wie 5 kg
(MFR5; ISO 1133) oder 21 kg (MFR21; ISO 1133) bestimmt. Das Verhältnis der
Fließraten
ist das Verhältnis
zwischen MFR21 und MFR5 und
wird als FRR21/5 angegeben. Das Verhältnis der
Fließraten
ist ein Hinweis auf die Molekulargewichtsverteilung und folglich
die Verarbeitbarkeit des Polymers.
-
In
den Beispielen erfolgte das Vermengen in der Brabender-Knetvorrichtung
in Luft, d.h. nicht unter einer inerten Atmosphäre, wohingegen das Vermengen
in gleichlaufenden oder gegenläufigen
Schneckenextrudern unter einer inerten Atmosphäre mit einem Sauerstoffwert
von weniger als 0,5 Gew.-% durchgeführt wurde.
-
In
den Beispielen erfolgte das Bestrahlen bei Umgebungstemperatur bei
einer 30 mm dicken Granulatschicht, wobei die Schicht von beiden
Seiten mit Elektronenstrahlen mit einer Energie von 0,6 MeV in zwei Durchgängen mit
der Hälfte
der gesamten Strahlungsdosis in jedem Durchgang bestrahlt wurde.
-
Außer wenn
es in den Beispielen besonders angegeben ist, enthielt das Polymer
0,1 Gew.-% Pentaerythrityltetrakis(3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat,
0,1 Gew.-% Tris(2,4-di-t-butylphenyl)-phosphit und 0,15 Gew.-% Calciumstearat
als Antioxidantien und Stabilisatoren.
-
BEISPIEL 1
-
Es
wurde ein bimodales Ziegler-Natta-Ethylenpolymer bereitgestellt,
das für
die Verwendung als Polymerrohr gedacht ist. Das Polymer hatte die
folgenden typischen Eigenschaften:
MFR5 =
0,25 g/10 min;
MFR21 = 9,5 g/10 min;
FRR21/5 = 38;
Dichte = 0,959 g/cm3.
-
Das
Polymer lag in Form eines Trockengemischs vor, d.h. es enthielt
Polymerpulver, 2,3 Gew.-% Ruß und
etwa 0,35 Gew.-% Antioxidantien und Stabilisatoren, jedoch keine
anderen Zusätze.
-
Um
ein Maß der
anfänglichen
komplexen Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa des Polymers zu erhalten,
wurden 1 kg Polymerpulver, 0,15 Gew.-% Pentaerythrityltetrakis(3-(3',5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat,
0,15 Gew.-% Tris(2,4-di-t-butylphenyl)phosphit und 0,1 % Calciumstearat
trockengemischt, und danach wurde die Probe A von etwa 275 g des
trockengemischten Gemischs 10 Minuten bei 190°C und 20 U/min in einem mit Öl erwärmten Grabender
350/ Roller-Chargenkneter vermengt. Die anfängliche komplexe Viskosität wurde
wie vorstehend beschrieben bei 190°C mit dem Rheometer Reologica
Stress Tech bestimmt, und das Ergebnis ist in Tabelle 1 aufgeführt.
-
Eine
weitere Probe des Polymers, die 2,3 Gew.-% Ruß enthielt, wurde in einen
herkömmlichen,
nicht ineinandergreifenden, gegenläufigen Doppelschneckenextruder
gegeben und bei 305°C
bis zu einem Wert gemäß ISO 11420:1996(E)
von 3,5 kräftig
homogenisiert. Danach wurde das Polymer granuliert und in vier Teilproben
B, C, D und E aufgeteilt. Die Teilprobe B wurde unbestrahlt stehengelassen,
wohingegen die Teilproben C, D und E bei Umgebungstemperatur in
Luft bei 9,6 MeV mit Elektronenstrahlen mit 2,6 (= 2 × 1,3) kGy,
5 (= 2 × 2,5)
kGy und 10 (= 2 × 5)
kGy bestrahlt wurden.
-
Dann
wurden die komplexe Viskosität
bei einem komplexen Modul von 2,7 kPa, Eta 2,7 kPa, der Proben B,
C, D und E wie bereits beschrieben bei 190°C mit dem Rheometer Reologica
Stress Tech bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
Außerdem wurden
bei den Proben A, B, C, D und E die komplexe Viskosität bei einem
komplexen Modul von 210 kPa, Eta 210 kPa, und das Verhältnis Eta
2,7 kPa/Eta 210 kPa bestimmt, das als Strukturviskositätsindex
SHI bezeichnet wird und ein Merkmal der Molekulargewichtsverteilung
des Polymers ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
Als
weitere Parameter wurden bei den Proben A, B, C, D und E die Werte
für MFR5, MFR2 und FRR (=
MFR21/MFR5), das
ebenfalls ein Merkmal der Molekulargewichtsverteilung des Polymers
ist, bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
Wie
aus Tabelle 1 ersichtlich ist, wird das Polymer beim Homogenisieren
durch Kettenspaltung abgebaut. Die Verringerung des anfänglichen
Wertes für
Eta 2,7 kPa von 272 kPa·s
(Probe A) auf 208 kPa·s
(Probe B) ist ein Anzeichen dafür.
Wenn das abgebaute, homogenisierte Polymer bestrahlt wird, kann
bei den Proben C, D und E deren Qualitätsverbesserung durch höhere Werte
für Eta
2,7 kPa festgestellt werden.
-
Anhand
der SHI- und FRR-Werte in Tabelle 1 wird auch deutlich, daß das Bestrahlen
des homogenisierten Polymers zu einer Erweiterung der Molekulargewichtsverteilung
und folglich zu besseren Verarbeitungseigenschaften führt.
-
-
BEISPIEL 2
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, außer
daß das
Homogenisieren unter schonenden Bedingungen bei 290°C in einem
herkömmlichen
gleichlaufenden Doppelschneckenextruder erfolgte.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt. Wie in Beispiel 1 wird
aus Tabelle 2 ersichtlich, daß das Homogenisieren
das Polymer abbaut und daß das
anschließende
Bestrahlen die Qualität
des Polymers sogar über
seinen anfänglichen
Zustand hinaus verbessert. Das Bestrahlen erweitert auch die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers und verbessert folglich dessen Verarbeitungseigenschaften.
-
-
BEISPIEL 3
-
Beispiel
1 wurde unter Verwendung von Granulat der Teilprobe B von Beispiel
2 als Ausgangsmaterial wiederholt, außer daß das Homogenisieren in einer
Brabender-Knetvorrichtung innerhalb von 25 min bei 115 U/min und
einer Temperatur der Kammer von 180°C durchgeführt wurde. Aufgrund der hohen
Geschwindigkeit war die Wärmeerzeugung
beträchtlich,
was zu einer Temperatur der Schmelze von mehr als 300°C führte.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt. Wie in Beispiel 2 wird
aus Tabelle 3 ersichtlich, daß das Homogenisieren
das Polymer abbaut, und daß das
anschließende
Bestrahlen die Qualität
des Polymers sogar über
seinen anfänglichen
Zustand hinaus verbessert. Das Bestrahlen erweitert auch die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers und verbessert folglich dessen Verarbeitungseigenschaften.
-
-
BEISPIEL 4
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, jedoch mit einem anderen bimodalen Ethylenpolymer
für Rohre,
das die folgenden typischen Eigenschaften aufweist:
MFR5 = 0,37 g/10 min;
MFR21 =
9,2 g/10 min;
FRR21/5 = 25;
Dichte
= 0,959 g/cm3.
-
Das
Polymer lag in Form eines Trockengemischs vor, d.h. es enthielt
Polymerpulver, 2,3 Gew.-% Ruß und
etwa 0,35 Gew.-% Antioxidantien und Stabilisatoren, jedoch keine
anderen Zusätze.
-
Das
Polymer wurde in die Proben A, B, C und D aufgeteilt und in der
gleichen Weise wie das Polymer in Beispiel 1 getestet, außer daß das Homogenisieren
unter schonenden Bedingungen bei 285°C in einem herkömmlichen
gleichlaufenden Doppelschneckenextruder durchgeführt wurde.
-
Die
Ergebnisse, die in Tabelle 4 aufgeführt sind, sind denen in Beispiel
2 ähnlich.
-
-
BEISPIEL 5
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, jedoch mit einem anderen bimodalen Ethylenpolymer,
das die folgenden typischen Eigenschaften aufweist:
MFR5 = 0,3 g/10 min;
MFR21 =
10,5 g/10 min;
FRR21/5 = 35,0;
Dichte
= 0,956 g/cm3.
-
Das
Polymer lag in Form eines Trockengemischs vor, d.h. es enthielt
Polymerpulver, 2,3 Gew.-% Ruß und
etwa 0,35 Gew.-% Antioxidantien und Stabilisatoren, jedoch keine
anderen Zusätze,
-
Das
Polymer wurde in die Proben A, B, C, D und E aufgeteilt und in der
gleichen Weise wie das Polymer in Beispiel 1 getestet. Das Homogenisieren
erfolgte in einer Brabender-Knetvorrichtung innerhalb von 60 min
bei 115 U/min und einer Temperatur der Kammer von 180°C. Aufgrund
der hohen Geschwindigkeit war die Wärmeerzeugung beträchtlich,
was zu einer Temperatur der Schmelze von mehr als 300°C führte.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 5 aufgeführt.
-
Wie
in Beispiel 1 wird aus Tabelle 5 ersichtlich, daß das Homogenisieren das Polymer
abbaut, und daß das
anschließende
Bestrahlen die Qualität
des Polymers bis zum und sogar über
seinen anfänglichen
Zustand hinaus verbessert. Das Bestrahlen erweitert auch die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers und verbessert folglich dessen Verarbeitungseigenschaften.
-
-
BEISPIEL 6
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, jedoch mit einem anderen bimodalen Ethylenpolymer,
das die folgenden typischen Eigenschaften aufweist:
MFR5 = 0,52 g/10 min;
MFR21 =
13 g/10 min;
FRR21/5 = 25;
Dichte
= 0,956 g/cm3.
-
Das
Polymer lag in Form eines Trockengemischs vor, d.h. es enthielt
Polymerpulver, 2,3 Gew.-% Ruß und
etwa 0,35 Gew.-% Antioxidantien und Stabilisatoren, jedoch keine
anderen Zusätze.
-
Das
Polymer wurde in die Proben A, B, C und D aufgeteilt und in der
gleichen Weise wie das Polymer in Beispiel 1 getestet. Das Homogenisieren
erfolgte ebenfalls in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 unter strengen
Bedingungen bei 305°C.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 6 aufgeführt.
-
Wie
in Beispiel 1 wird aus Tabelle 6 ersichtlich, daß das Homogenisieren das Polymer
abbaut, und daß das
anschließende
Bestrahlen die Qualität
des Polymers bis zum und sogar über
seinen anfänglichen
Zustand hinaus verbessert. Das Bestrahlen erweitert auch die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers und verbessert folglich dessen Verarbeitungseigenschaften.
-
-
BEISPIEL 7
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, jedoch mit einem anderen bimodalen Ethylenpolymer.
Dieses Ethylenpolymer ist ein Polymer, das für die Verwendung als Kabelummantelung
gedacht ist. Es hatte die folgenden typischen Eigenschaften:
MFR5 = 0,50 g/10 min;
MFR21 =
16 g/10 min;
FRR21/5 = 32;
Dichte
= 0,946 g/cm3.
-
Das
Polymer, das keinerlei Ruß enthielt,
lag in Form eines Grundharzes vor, d.h. es enthielt etwa 0,35 Gew.-%
Antioxidantien und Stabilisatoren, jedoch keine weiteren Zusätze.
-
Das
Polymer wurde in die Proben A, B, C, D und E aufgeteilt. Wie in
den anderen Beispielen wurde die Probe A als Bezug für das Homogenisieren
verwendet und in einer Brabender-Knetvorrichtung bis zu einem Homogenisierungsgrund
homogenisiert, der anhand der Anzahl und Größe der Gele im Material ausgewertet
wurde, wie es vorstehend bereits für natürliche Draht- und Kabelmaterialien
beschrieben ist.
-
Die
anderen Proben, B, C, D und E, wurden unter sehr schonenden Bedingungen
(280°C)
in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 homogenisiert. Das Homogenisieren
erfolgte bis zu einem Gelwert von 529/218/30, wie es anhand von
Tabelle 7 deutlich wird. Dann wurden die Proben B, C, D und E unterschiedlichen
Strahlungsbehandlungen unterzogen. Die Probe B wurde unbestrahlt
belassen, wohingegen die Proben C, D und E mit Elektronenstrahlen
mit 5 kGy, 10 kGy bzw. 20 kGy bestrahlt wurden.
-
Nach
dem Bestrahlen wurden die Werte für Eta 2,7 kPa, Eta 210 kPa,
SHI, MFR5, MFR21 und
FRR bestimmt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 7 aufgeführt.
-
Wie
in den vorangegangenen Beispielen wird anhand von Tabelle 7 deutlich,
daß das
Homogenisieren das Polymer abbaut und das anschließende Bestrahlen
die Qualität
des Polymers sogar über
seinen anfänglichen
Zustand hinaus verbessert. Das Bestrahlen erweitert auch die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers und verbessert folglich dessen Verarbeitungseigenschaften.
-