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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von Kohlenstoffprodukten aus
Produkten aus einem Kohlenstoffvorläufermaterial.
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Ein
besonderes Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Herstellung von
Kohlenstoffasergefügen
oder -vorformen, die vor allem dazu bestimmt sind, Faserverstärkungen
für Teile
aus Thermostruktur-Verbundwerkstoff, wie Kohlenstoff-Kohlenstoff-Verbundwerkstoff
(C/C-Kompositwerkstoff) oder Kompositwerkstoff mit Keramikmatrix
und Kohlenstoffverstärkung
zu bilden. Derartige Faservorformen aus Kohlenstoffasern werden üblicherweise
aus Gefügen
aus Kohlenstoffvorläuferfasern
erhalten, die geeigneter sind, den für das Informbringen dieser Gefüge erforderlichen
textilen Arbeitsschritten standzuhalten.
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Unter
den Kohlenstoff-Percursoren oder -Vorläufern, insbesondere den Vorläufern in
Form von Fasern, wird üblicherweise
voroxidiertes Polyacrylnitril (PAN) verwendet. Wenigstens für einige
Verwendungen ist es nicht nur erforderlich, Fasergefüge aus voroxidiertem
PAN in Kohlenstoff umzuwandeln, sondern auch die aus dem Vorläufer stammenden Metalle
oder metallischen Unreinheiten, hauptsächlich Natrium, aus diesen
zu entfernen. Aus diesem Grund umfaßt die Herstellung von Kohlenstoffprodukten
aus Vorläufern
aus voroxidiertem PAN üblicherweise
zwei aufeinanderfolgende Schritte:
- – einen
ersten eigentlichen Karbonisierungsschritt durch chemische Umwandlung
des Vorläufers
in Kohlenstoff, wobei dieser Schritt auf industrieller Ebene in
einem Ofen dadurch vollzogen wird, daß die Heiztemperatur des Ofens
progressive bis auf etwa 900°C
erhöht
wird, und
- – einen
zweiten Schritt zur Wärmebehandlung
bei hoher Temperatur, wobei dieser Schritt ebenfalls in einem Ofen
vollzogen wird, indem die Temperatur progressive bis über 1000°C hinaus, üblicherweise
auf 1400°C
bis 1650°C
erhöht
wird, so daß das
Natrium durch Sublimation entfernt wird, und sogar bei sehr hoher
Temperatur, bis zu 2000°C oder
2200°C,
sogar 2500°C,
so daß den
Kohlenstoffasern besondere Eigenschaften verliehen und eventuelle
andere metallische Unreinheiten entfernt werden.
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Im
Laufe des ersten Schrittes, der üblicherweise
im wesentlichen bei atmosphärischem
Druck und unter Spülen
mit Inertgas, wie Stickstoff, durchgeführt wird, wird die Umwandlung
des Vorläufers vollendet,
um einen Kohlenstoffanteil von über
95 %, der 99 % oder mehr erreichen kann, zu erzielen. Der Masseverlust
ist erheblich, er liegt in der Größenordnung von 50 %, und ist
mit der Entwicklung eines erheblichen Volumens von Abgasen verbunden,
die vor allem Nitrile, insbesondere Cyanide enthalten, die behandelt
werden müssen.
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Der
zweite Schritt wird unter vermindertem Druck, ebenfalls unter Spülen mit
Inertgas, wie Stickstoff oder Argon, durchgeführt. Die Mengen an Spülgas und
Abgasen sind weitaus geringer als beim ersten Schritt.
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Die
beiden Schritte werden in unterschiedlichen, entsprechend ausgebildeten
Anlagen durchgeführt.
Im industriellen Stadium dauern sie jeweils mehrere Tage. Das Verfahren
zur Herstellung von Kohlenstoffprodukten ohne Natrium mittels Vorläufern aus
voroxidiertem PAN ist folglich langwierig und kostspielig.
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Die
gleichen Probleme treten bei Fasern aus anderen Vorläufern als
aus voroxidiertem PAN auf, die ebenfalls Natrium oder andere zu
entfernende Metalle, wie Magnesium oder Kalzium enthalten, sowie
dann, wenn Metalle oder metallische Unreinheiten, wie zum Beispiel
Eisen, Nickel oder Chrom entfernt werden müssen, die eine Wärmebehandlung bei
hoher Temperatur, typischerweise von bis zu 2000°C und mehr erfordern, um sie
durch Sublimation zu entfernen.
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GEGENSTAND UND ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Das
Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren sowie eine Anlage
vorzuschlagen, die ermöglichen,
Kohlenstoffprodukte zu erhalten, und dies mit einer sehr erheblichen
Einsparung hinsichtlich Kosten und Behandlungsdauer.
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Erreicht
wird dieses Ziel dank eines Verfahrens vom Typ umfassend:
- – einen
ersten Schritt zur Umwandlung des Vorläufermaterials in Kohlenstoff
durch Erhitzen, mit kontinuierlichem Abziehen der erzeugten Abgase, und
- – einen
zweiten Schritt zur Wärmebehandlung
bei hoher Temperatur unter vermindertem Druck, mit kontinuierlichem
Abziehen der erzeugten Abgase,
ein Verfahren, bei dem erfindungsgemäß
der
erste und der zweite Schritt miteinander verknüpft in einem gleichen Ofen
durchgeführt
werden, indem nach dem Ende des ersten Schrittes folgendes vollzogen
wird:
- – ein
Umschalten des Abgasausgangs des Ofens, um eine Verbindung mit einer
während
des ersten Schritts verwendeten ersten Abzugsvorrichtung zu unterbrechen
und um eine Verbindung mit einer während des zweiten Schritts
verwendeten zweiten Abzugsvorrichtung herzustellen,
- – ein
Anpassen des Innendrucks des Ofens an den für den zweiten Schritt erforderlichen
Wert verminderten Drucks, und
- – ein
Einstellen der Heiztemperatur des Ofens anhand des am Ende des ersten
Schritts erreichten Wertes.
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Nach
einer Besonderheit des Verfahrens erfolgt nach dem Ende des ersten
Schritts ein Umschalten der Messung der Heiztemperatur des Ofens von
wenigstens einem ersten Temperaturfühler auf wenigstens einen sich
von dem ersten Fühler
unterscheidenden zweiten Fühler.
Der oder jeder erste Fühler
kann ein Fühler
vom Typ mit Thermoelement sein, der in dem Ofen in der Nähe einer
Wand dessen angeordnet ist und der während des zweiten Schritts unter
der Wirkung der Wärme
geopfert wird. Die Verwendung eines Temperaturfühlers vom Typ mit Thermoelement
während
des ersten Schrittes kann nämlich
aufgrund der erheblichen Abgasentwicklung, welche die Verwendung
eines Fühlers,
wie eines optischen Pyrometers, das beim zweiten Schritt verwendet
werden kann, vermeidet, notwendig gemacht werden.
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Diese
Umschaltung von einem Temperaturmeßmittel auf ein anderes kann
auch mit einer Änderung
der Ausbildung der Heizbereiche innerhalb des Ofens einhergehen.
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Vorteilhafterweise
ist die Umschaltung zwischen der ersten und der zweiten Abgasabzugsvorrichtung
sowie zwischen dem (den) ersten und zweiten Meßfühler(n) automatisiert.
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Da
der zweite Schritte unter vermindertem Druck durchgeführt wird,
ist es von Nutzen, einen Dichtigkeitstest des Ofens durchzuführen, um
ein Eindringen von Luft zu vermeiden, das durch ein Leck bedingt
ist und das eine Korrosion des Kohlenstoffproduktes durch Oxidation
während
des zweiten Schritts des Verfahrens verursachen kann. Nach einer
weiteren Besonderheit des Verfahrens wird vor dem ersten Schritt
ein Dichtigkeitstest des Ofens durchgeführt. Der Dichtigkeitstest kann
vor allem ein Spülen
des Innenvolumens des Ofens mit einem Neutralgas, wie Stickstoff,
sowie das Messen der Menge des in dem Gas zum Spülen des Ofens enthaltenen gasförmigen Sauerstoffs,
nach dem Beschicken des Ofens umfassen.
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Während des
ersten Schritts wird das Erhitzen vollzogen, um eine Temperatur
zu erreichen, die ausreichend ist, um eine vollkommene oder quasi vollkommene
Karbonisierung des Vorläufers
durchzuführen,
die jedoch unter der Sublimationsschwelle eines oder mehrerer Metalle
oder metallischer Unreinheiten, die in dem Vorläufer enthalten sind, und sogar
unter der Schwelle der Zerstörung
der in dem Ofen angeordneten Temperaturfühler liegt. Diese Temperatur
liegt vorzugsweise zwischen 750°C
und 1100°C,
typischerweise nahe 900°C.
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Während des
zweiten Schrittes erfolgt das Erhitzen auf eine Temperatur, die
ausreichend ist, um eines oder mehrere zu entfernende Metalle oder
metallische Unreinheiten zu sublimieren und/oder um den erhaltenen
Kohlenstoffprodukten eventuell besondere Eigenschaften zu verleihen.
Im Falle von zu entfernenden Natrium liegt diese Temperatur über 1000°C, im allgemeinen
zwischen 1400°C
und 1650°C,
typischerweise nahe 1600°C.
Im Falle anderer zu entfernender Metalle, wie Eisen, Nickel oder Chrom,
kann diese Temperatur 2000°C
oder 2200°C, sogar
2500°C erreichen.
Die Höchsttemperatur
kann diesseits einer Schwelle begrenzt sein, ab der das erhaltene
Kohlenstoffprodukt eine Umwandlung erfährt, die in der Lage ist, seine
Eigenschaften zu beeinträchtigen,
beispielsweise eine Verschlechterung mechanischer und thermischer
Eigenschaften im Falle von Fasern, oder sie kann, im Gegensatz hierzu,
oberhalb dieser Schwelle gewählt
werden, um diese Eigenschaften zu verändern. Der zweite Schritt wird
unter vermindertem Druck durchgeführt, der vorteilhafterweise
unter 50 kPa, beispielsweise zwischen 0,1 kPa und 50 kPa und vorzugsweise
unter 5 kPa liegt.
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Nach
einer weiteren Besonderheit des Verfahrens wird dann, wenn die während des
zweiten Schrittes aus dem Ofen abgezogenen Abgase wenigstens ein
Alkalimetall, beispielsweise Na enthalten, eine Neutralisierung
dieses Alkalimetalls durch Einspritzen eines Neutralisierungsmittels
in eine Abgasabführrohrleitung
vollzogen.
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Diese
Neutralisierung kann mittels Passivierung durch Einspritzen von
Kohlendioxid (CO2) in die Abgase, mittels
Hydratation durch Einspritzen von Wasserdampf, (H2O),
oder auch durch Einspritzen eines Gemischs aus CO2 +
H2O vollzogen werden.
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Vorteilhafterweise
wird diese Neutralisierung kontinuierlich durch Einspritzen des
Neutralisierungsmittels in den die Abführrohrleitung durchlaufenden
Abgasstrom vollzogen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist aufgrund der Verringerung der Behandlungsdauer und folglich
der Kosten, die es im Vergleich zu dem Verfahren des Standes der
Technik, das in zwei getrennten Schritten in zwei Öfen mit
Zwischenkühlung durchgeführt wird,
ermöglicht,
besonders vorteilhaft, und dies trotz:
- – einer
nicht optimalen Beschickung des Ofens während des zweiten Schrittes,
aufgrund der erheblichen Verminderung des Produktvolumens nach der
Karbonisierung, und
- – des
eventuellen Opferns eines oder mehrerer während des ersten Schritts verwendeten
Temperaturfühler.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine industrielle Anlage
zu liefern, welche die Durchführung
des Verfahrens ermöglicht.
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Erreicht
wird dieses Ziel dank einer Anlage vom Typ umfassend einen Ofen,
Mittel zum Heizen des Ofens, wenigstens einen Fühler zur Messung der Heiztemperatur
des Ofens, einen Steuerkreis, der mit dem Temperaturmeßfühler und
den Heizmitteln verbunden ist, um die Heiztemperatur des Ofens zu steuern,
wenigstens einen Gaseinlaß zum
Spülen des
Innenvolumens des Ofens, wenigstens einen Auslaß für die Abgase aus dem Ofen sowie
wenigstens eine Gasabzugsvorrichtung, die mit dem Auslaß für die Abgase
verbunden ist, wobei die Anlage erfindungsgemäß folgendes umfaßt:
- – eine
erste Vorrichtung zum Abziehen der Abgase, die dazu bestimmt ist,
Abgase aufzunehmen, die während
der Umwandlung des Vorläufermaterials
in Kohlenstoff durch Erhitzen in dem Ofen erzeugt werden,
- – eine
zweite Vorrichtung zum Abziehen von Abgasen, welche dazu bestimmt
ist, Abgase aufzunehmen, die durch Wärmebehandlung bei hoher Temperatur
in dem Ofen nach der Umwandlung des Vorläufermaterials erzeugt werden,
und
- – Umschaltmittel,
die ermöglichen,
den Ofen selektiv mit der ersten oder der zweiten Abzugsvorrichtung
zu verbinden.
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Nach
einer Besonderheit der Anlage umfaßt diese:
- – wenigstens
einen ersten Temperaturfühler,
der in dem Ofen angeordnet und dazu bestimmt ist, eine Information
zu liefern, die für
die Heiztemperatur während
der Umwandlung des Vorläufermaterials
in Kohlenstoff repräsentativ
ist, und
- – wenigstens
einen zweiten Temperaturfühler, welcher
dazu bestimmt ist, eine Information zu liefern, die für die Heiztemperatur
während
der Wärmebehandlung
bei hoher Temperatur nach der Umwandlung des Vorläufers repräsentativ
ist.
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Der
oder jeder erste Fühler
ist vorzugsweise ein Fühler
mit Thermoelement, der in einer Hülle, beispielsweise in Form
eines Rohres untergebracht ist, die in der Nähe einer Wand des Ofens angeordnet
ist und aus einem feuerfesten Material, wie Graphit besteht. Das
Rohr gewährleistet
die Funktion einer Umschließung,
die ermöglicht,
Temperaturmeßstörungen und
später
eine Verunreinigung der Atomsphäre des
Ofens durch die aus der Zerstörung
des oder der Fühler
mit Thermoelement hervorgehenden Produkte bei der Wärmebehandlung
bei hohen Temperaturen zu vermeiden. Der oder jeder zweite Fühler ist vorzugsweise
ein optisches Pyrometer.
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Nach
einer weiteren Besonderheit der Anlage umfaßt die zweite Abzugsvorrichtung
eine Abgasabführrohrleitung,
die mit einem Ausgang des Ofens verbunden ist, sowie Mittel, um
in die Abführrohrleitung,
in der Nähe
des Ausgangs des Ofens, wenigstens ein Mittel zur Neutralisierung
eines oder mehrerer Produkte(s), vor allem Metall(e), das bzw. die
in den Abgasen enthalten ist bzw. sind, einzuspritzen.
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Nach
einer noch weiteren Besonderheit der Anlage umfaßt diese einen ersten und einen
zweiten Kreis zur Versorgung des Ofens mit Inertspülgas sowie
Umschaltmittel, die ermöglichen,
den Ofen selektiv mit dem ersten oder dem zweiten Versorgungskreis
zu verbinden.
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Vorteilhafterweise
ist auch eine Meßvorrichtung
vorgesehen, die mit dem Innenvolumen des Ofens verbunden und geeignet
ist, ein Maß der
Menge des in einem Inertgas zum Spülen des Ofens, wie Stickstoff,
enthaltenen Sauerstoffs zu liefern.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird beim Lesen der nachfolgenden, zur Unterrichtung gegebenen,
aber als nicht einschränkend
zu verstehenden Beschreibung anhand der beiliegenden Zeichnungen
besser verständlich,
in diesen zeigen:
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1 eine
sehr schematische Gesamtansicht einer Anlage nach einer Ausführungsform
der Erfindung;
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2 eine
weitere Ansicht eines Details, welche einen Teil einer Vorrichtung
zum Abziehen von Abgasen aus dem Ofen der Anlage der 1 zeigt;
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3 eine
Detailansicht, welche in dem Ofen der Anlage der 1 angeordnete
Temperaturfühler
zeigt; und
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4 eine
Kurve, welche die zeitliche Änderung
der Heiztemperatur des Ofens der Anlage der 1 aufzeigt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
EINER AUSFÜHRUNGSFORM
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1 zeigt
auf sehr schematische Weise einen Ofen 10 mit einem zylinderförmigen Suszeptor 12 mit
vertikaler Achse, der ein Volumen oder einen Raum 11 für die Beschickung
mit (nicht dargestellten) Produkten aus einem Kohlenstoffvorläufermaterial, beispielsweise
Fasergefügen
aus voroxidiertem PAN seitlich begrenzt. Auf dem Suszeptor ist ein
Deckel 14 angebracht.
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Der
beispielsweise aus Graphit bestehende Suszeptor 12 wird
durch induktive Kopplung mit einem Induktor 16 erhitzt,
welcher den Suszeptor unter Zwischenschaltung eines thermischen
Isolierstoffes 18 umgibt. Der Induktor wird über einen
Kreis 20 gespeist, der einen Strom in Abhängigkeit
des Bedarfs zum Erhitzen des Ofens liefert.
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Der
Induktor kann über
die Höhe
des Ofens in mehrere Abschnitte unterteilt sein. Jeder Abschnitt wird
getrennt mit Strom gespeist, um in dem Ofen unterschiedliche Heizbereiche
zu definieren, in denen die Temperatur unabhängig reguliert werden kann.
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Der
Boden des Ofens ist von einem thermischen Isolierstoff 22 gebildet,
welcher von einer Ofensohle 24, beispielsweise aus Graphit,
auf welcher der Suszeptor 12 ruht, bedeckt ist.
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Die
Gesamtanordnung ist in einer beispielsweise metallischen Hülle 26 untergebracht,
die durch einen lösbaren
Deckel 28 dicht verschlossen ist.
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Eine
mit einem Ventil 31 ausgestattete Leitung 30 ist
mit einer (nicht dargestellten) Neutralgas-Quelle, beispielsweise
Argon oder in diesem Beispiel Stickstoff N2 verbunden.
Die Leitung 30 ist mit zwei Kreisen 32 und 34 zur
Versorgung des Ofens 10 mit Neutralspülgas verbunden, die für eine Kleinmengenversorgung
bzw. für
eine Großmengenversorgung
vorgesehen sind. Jeder Kreis 32, 34 ist von einer
Leitung gebildet, die mit einem Mengenregulierventil 33 bzw. 35 ausgestattet
ist. Die Kreise 32, 34 münden in den Innenraum des Ofens 10 an
dessen oberen Teil. Der Kreis 32, ebenso wie eventuell der
Kreis 34, kann mit mehreren Einlässen verbunden sein, die an
unterschiedlichen Stellen um die Hülle 26 des Ofens herum
einmünden.
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Zwei
Abzugsvorrichtungen 40, 60 sind mit jeweiligen
Auslaßrohrleitungen 42, 62 des
Ofens verbunden, die dessen Boden durchgreifen.
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Die
Vorrichtung 40 ist dazu bestimmt, die während der Umwandlung des Kohlenstoffvorläufers in
Kohlenstoff erzeugten Abgase abzuziehen. Sie ist über eine
mit einem Ventil 45 ausgestatteten Rohrleitung 44 mit
dem Ausgang 42 verbunden.
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Leitungen 48a, 48b,
an denen Ventilatoren 50a bzw. 50b angebracht
sind, sind zwischen der Rohrleitung 44 und einem Topf 58,
der dazu bestimmt ist, Nitrile, hauptsächlich schwere Nitrile aufzufangen,
die in den Abgasen enthalten sind und in flüssiger Form kondensiert werden,
parallel geschaltet. Ventile 52a, 52b und 54a, 54b sind
an den Leitungen 48a, 48b stromaufwärts und
stromabwärts
der Ventilatoren 50a, 50b angebracht, um diese
selektiv einschalten oder trennen zu können. Obwohl ein einziger Ventilator
verwendet werden kann, ist das Vorliegen von zwei Ventilatoren,
die selektiv in Betrieb genommen werden können, der Redundanz halber und/oder
um, falls erforderlich, die Abzugsmenge zu erhöhen, bevorzugt. Als zusätzliche
Sicherheit kann ein automatisches Ventil parallel zu den Ventilatoren geschaltet
werden, um sich zu öffnen,
wenn der Druck in der Rohrleitung 44 größer als der atmosphärische Druck
wird, und um sich wieder zu schließen, wenn der Druck in der
Rohrleitung 44 wieder gleich dem atmosphärischen
Druck wird oder unter diesen fällt,
um den Eintritt von Luft in den Ofen zu vermeiden.
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Die
Leitung 56, welche die Leitungen 48a, 48b gemeinsam
mit dem Topf 58 verbindet, kann leicht geneigt sein. Der
Topf 58 ist mit einem (nicht dargestellten) Spülkreis versehen,
der ein Reinigen des Topfes in geschlossenem Kreis ermöglicht.
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Die
Vorrichtung 60 ist dazu bestimmt, die Abgase abzuziehen,
die während
einer Wärmebehandlung
entstehen, welche bei hoher Temperatur nach der Karbonisierung der
Kohlenstoffvorläufer-Produkte
durchgeführt
wird. Ziel einer solchen Behandlung ist vor allem die Eliminierung
der anfangs in dem Vorläufer
enthaltenen Metalle und insbesondere des restlichen Natriums. Sie
umfaßt
im wesentlichen eine senkrechte Welle mit Hindernisplatten 70 sowie
eine Absaugvorrichtung 80.
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Die
Vorrichtung 60 ist mit dem Ausgang 62 über eine
Rohrleitung 64 verbunden, die mit einem Einlaß 66 zum
Einspritzen von Kohlendioxid CO2 versehen
ist. Wie 2 im Detail zeigt, bildet die
Rohrleitung 64 an ihrem Ende, das über einen Flansch 65 mit
der Auslaßleitung 62 des
Ofens, welche dessen Boden durchgreift, verbunden ist, einen Krümmer 64a.
Der Einspritzeinlaß 66 ist
an eine Leitung 68 angeschlossen, die mit einer (nicht
dargestellten) CO2-Quelle verbunden ist,
und ist vor allem mit einem Ventil 69 ausgestattet. Die
Leitung 68 setzt sich durch eine Düse 68a fort, welche
in die Rohrleitung 64 eindringt, um das CO2-Gas
in die Rohrleitung zum stromabwärtigen
Ende des Krümmers 64a einzuspritzen
und um ein zufälliges
Einspritzen von CO2-Gas in den Innenraum
des Ofens über
die Auslaßleitung 62 zu
vermeiden.
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Die
Vorrichtung 70 ist dazu bestimmt, feste Elemente, die in
den durch die Rohrleitung 64 geleiteten Abgasen enthalten
sind, aufzufangen. Sie umfaßt
zwei mit Platten 73, 75 versehene Säulen 72, 74, die
den Gasen einen gewundenen Weg auferlegen und die zwischen der Rohrleitung 64 und
einer mit einem Ventil 77 ausgestatteten Leitung 76 in
Reihe verbunden sind.
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Die
Absaugvorrichtung 80 umfaßt Pumpen 78a, 78b,
die an Leitungen 80a bzw. 80b angebracht sind,
welche zwischen der Leitung 76 und einem Brenner 86 parallel
zwischengeschaltet sind. Ventile 82a, 82b und 84a, 84b sind
an den Leitungen 80a, 80b stromaufwärts und
stromabwärts
der Pumpen 78a, 78b angebracht, um diese selektiv
einschalten oder trennen zu können.
Die Pumpen 78a, 78b ermöglichen, in dem Ofen das gewünschte verminderte Druckniveau
einzustellen. Obwohl eine einzige Pumpe verwendet werden kann, wird
das Vorhandensein von zwei Pumpen der Redundanz halber bevorzugt.
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Der
Brenner 86, dessen Eingang auch mit dem Ausgang des Nitril-Topfes 58 verbunden
ist, beaufschlagt einen Schlot 88.
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Der
Ofen 10 ist mit Temperaturfühlern ausgestattet, die mit
dem Steuerkreis 20 verbunden sind, um die Heiztemperatur
auf den gewünschten
Wert einzustellen.
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Eine
erste Reihe von Fühlern,
die bei der Umwandlung des Kohlenstoffvorläufers verwendet werden, ist
von mehreren Fühlern
mit Thermoelement, beispielsweise von vier Fühlern 90a, 90b, 90c, 90d gebildet,
die in unterschiedlichen Ebenen in der Nähe der Innenseite des Suszeptors 12 angeordnet sind.
Die Verwendung mehrerer Fühler
stellt keine Notwendigkeit dar, sie wird jedoch bevorzugt, um mehrere
Heizbereiche in dem Ofen definieren zu können. Die Temperatur in jedem
Bereich wird dann unabhängig
dadurch eingestellt, daß der
Strom in dem entsprechenden Induktorabschnitt anhand der Temperaturinformation
gesteuert wird, die durch den diesem Heizbereich zugeordneten Fühler geliefert wird,
wobei der Induktor dann in vier Abschnitte aufgeteilt ist. Ein oder
mehrere zusätzlicher)
Fühler
mit Thermoelement können
als Redundanz vorgesehen sein. Man wird feststellen, daß die Fühler 90a, 90b, 90c, 90d eine
Information liefern, die für
die Heiztemperatur, d.h. die Temperatur der Wand des Suszeptors 12 und
nicht für
die Temperatur der Produkte im Laufe der Karbonisierung repräsentativ
ist.
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Die
Fühler 90a, 90b, 90c, 90d sind
innerhalb eines Hohlrohrs 92 (1 und 3)
angeordnet, dessen Innenvolumen von dem des Ofens isoliert ist. Das
Rohr 92 kann von mehreren aneinander geschraubten Segmenten
oder Modulen gebildet und an dem Deckel 14 des Suszeptors
aufgehängt
sein. Die die Fühler 90a, 90b, 90c und 90d mit
der Außenseite
und dem Kreis 20 verbindenden Leiter verlaufen entlang
dem Innenvolumen des Rohrs 92.
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Das
Rohr 92 bildet eine Umschließung der Temperaturfühler. Auf
diese Weise wird die Temperaturmessung nicht gestört, insbesondere
nicht durch das Vorhandensein starker Gasströme im Ofen. Des weiteren ermöglicht dies, – wie weiter
unten angegeben – die
Produkte der Zerstörung
der Fühler
aufzufangen, wenn die Temperatur später die Grenze, der diese standhalten
können, überschritten
hat. Das Rohr muß aus
einem gering porösen,
feuerfesten Material bestehen, das den Zersetzungsgasen der Kohlenstoffvorläuferprodukte
sowie den Schmelzprodukten der Thermoelemente standhält und das
ziemlich leicht zu bearbeiten ist. Es wird zum Beispiel ein feinkörniger Graphit
mit einer Wandstärke
beispielsweise in der Größenordnung
von 10 bis 15 mm verwendet. Die Herstellung des Rohres aus Modulen
erleichtert dessen Montage und Demontage sowie das Auswechseln defekter
Teile. An seinem oberen Ende durchgreift das Rohr 92 den
Deckel 14 und ruht auf diesem mittels einer Schulter 92a,
was ein leichtes und präzises
Positionieren des Rohres gestattet.
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Weitere
Fühler,
beispielsweise zwei Fühler 94a, 94b,
die von optischen Pyrometern gebildet sind, sind auf dem Deckel 28 gegenüber von
in diesem ausgebildeten Fenstern 28a, 28b sowie
gegenüber
von in dem Deckel 14 des Suszeptors ausgebildeten Öffnungen 14a, 14b angeordnet.
Die Verwendung mehrerer pyrometrischer Fühler stellt keine Notwendigkeit
dar, sie ermöglicht
jedoch, Messungen in unterschiedlichen Ebenen durchzuführen und eventuelle
abweichende Messungen durch Vergleich zu eliminieren. Vorzugsweise
werden Pyrometer vom Typ Zweifarbenpyrometer verwendet, die ein
stetig auswertbares Dauersignal erzeugen.
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Schließlich wird
man feststellen, daß ein
zusätzlicher,
mit einem Ventil 97 versehener Auslaß 96 seitlich in der
Wand des Ofens vorgesehen ist, um einen Sauerstoffanalysator 98 zu
versorgen. In einer Variante könnte
der Analysator über eine
andere Ausgangsleitung des Ofens, beispielsweise über die Leitung 44 geschaltet
werden.
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Die
vorstehend beschriebene Anlage ermöglicht, folgende Schritte ohne
Zwischenkühlung
miteinander zu verknüpfen:
- – einen
ersten Schritt zur Umwandlung von Fasergefügen aus voroxidiertem PAN in
Kohlenstoffaservorformen, wobei die Umwandlung des voroxidierten
PAN unter N2-Spülen, bei einem Druck nahe dem
atmosphärischen
Druck durchgeführt und
dadurch vollzogen wird, daß einem
vorbestimmten Profil zur Erhöhung
der Heiztemperatur bis auf eine Temperatur zwischen 750°C und 1100°C, typischerweise
von etwa 900°C
gefolgt wird, sowie
- – einen
zweiten Schritt, der unter N2-Spülen, unter vermindertem
Druck zwischen 0,5 kPa und 10 kPa, typischerweise zwischen etwa
1 und 5 kPa, durchgeführt
und dadurch vollzogen wird, daß einem
vorbestimmten Profil zur Erhöhung
der Temperatur bis auf eine Temperatur von über 1000°C gefolgt wird, die zwischen
1400°C und
1650°C,
typischerweise bei etwa 1600°C
liegt, um das in den Kohlenstoffaservorformen enthaltene Natrium
zu entfernen, und die 2000°C
oder 2200°C,
sogar 2500°C
erreichen kann, um auch eine Entfernung weiterer metallischer Unreinheiten
durch Sublimation sicherzustellen und/oder um Eigenschaften der
die Vorformen bildenden Kohlenstoffasern zu verändern.
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Die
maximale Temperatur während
des ersten Schrittes wird ausreichend gewählt, um die vollständige oder
quasi vollständige
Karbonisierung des voroxidierten PAN zu gewährleisten. Sie liegt unter den
Schwellen, ab denen Metalle oder metallische Unreinheiten, insbesondere
Na bei dem Druck sublimiert werden, unter dem der erste Schritt
durchgeführt
wird, und unter der Schwelle, ab der die Gefahr gegeben ist, daß die Temperaturfühler mit
Thermoelement zerstört
werden. Die maximale Temperatur während des zweiten Schrittes
wird ausreichend gewählt,
um unter vermindertem Druck die Sublimation der zu entfernenden
Metalle oder metallischen Unreinheiten, im vorliegenden Fall Na,
sicherzustellen. In einigen Fällen
soll eine Schwelle, jenseits derer die Gefahr besteht, daß die mechanischen
Eigenschaften der Kohlenstoffasern beeinträchtigt werden, vorzugsweise
nicht überschritten
werden. Im Falle von Kohlenstoffasern, die aus einem Vorläufer aus
voroxidiertem PAN hervorgegangen sind, liegt eine solche Schwelle
etwa bei 1650°C
oder etwas mehr. In anderen Fällen hingegen
wird diese Schwelle überschritten,
um eben Eigenschaften der Kohlenstoffasern zu verändern.
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Aufgrund
der Tatsache, daß der
zweite Schritt unter vermindertem Druck durchgeführt wird, ist es wünschenswert,
die richtige Dichtigkeit des beladenen und geschlossenen Ofens zu
prüfen.
Dies kann nicht mittels herkömmlicher
Mittel am Ende des ersten Schrittes erfolgen, während in dem Ofen eine hohe
Temperatur herrscht.
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Die
Dichtigkeit wird demzufolge zu Beginn des Prozesses, vor dem Temperaturanstieg
des ersten Schrittes geprüft.
Da jedoch das voroxidierte PAN hydrophil ist, macht das Vorliegen
einer erheblichen Wassermenge innerhalb der Vorformen einen herkömmlichen
Dichtigkeitstest durch Leckratenmessung aufgrund der fortlaufenden
Wasserdampfentwicklung unmöglich.
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Man
geht dann vorteilhafterweise wie folgt vor.
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Die
Dichtigkeit des leeren und gereinigten Ofens wird durch Messen des
Anstiegs des Innendrucks nach dem Verschließen des Ofens und dem Abpumpen über den
Auslaß 62 getestet.
Die Dichtigkeit wird als gut betrachtet, wenn die Geschwindigkeit des
Druckanstiegs, welche die Leckrate des leeren Ofens darstellt, unter
einer gegebenen Schwelle, beispielsweise 0,1 kPa/h liegt.
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Anschließend wird
der Ofen für
das Beschicken mit den Vorformen geöffnet. Nach dem Verschließen wird
der Druck durch Abpumpen über
den Auslaß 62 bis
auf einige kPa abgesenkt und erfolgt ein geeignetes Festziehen der
Verschlußorgane
des Deckels 28.
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Nun
wird Stickstoff in den Ofen über
die Leitung 32 oder 34 eingespritzt, um den Druck
auf einen Wert zu erhöhen,
der nahe dem atmosphärischen Außendruck,
jedoch unter diesem liegt, und es wird ein Spülen des Ofens unter Stickstoff
mit Abzug über den
Auslaß 42 durchgeführt, wobei
der Auslaß 62 unwirksam
ist.
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Der
Anteil an gasförmigen
Sauerstoff O2, der in dem den Ofen spülenden Stickstoff
enthalten ist, wird mittels des Analysators 98 gemessen.
Als Analysator kann das unter der Bezeichnung „Xentra 4100" durch die britische
Gesellschaft Servomex angebotene Gerät verwendet werden.
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Die
Dichtigkeit wird als gut erachtet, wenn der Anteil an Sauerstoff
O2 nach einer vorbestimmten Zeitdauer, beispielsweise
von unter einer Stunde, unter eine gegebene Schwelle, beispielsweise
von einigen zehn ppm fällt.
Das Ventil 97 wird dann geschlossen, und die Karbonisierung
der Vorformen kann beginnen.
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In
den Ofen wird Stickstoff über
die Leitung 34 eingespritzt, wobei die Ventile 31 und 35 geöffnet sind
und das Ventil 33 geschlossen ist. Der Ausgang 42 wird
durch Öffnen
des Ventils 45 und Einschalten wenigstens einer der Ventilatoren 50a, 50b mit Öffnen der
diesen umgebenden Ventile betriebsbereit gemacht. Der Ausgang 62 ist
unwirksam.
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Das
Aufheizen des Ofens wird durch Speisen des Induktors eingeleitet.
Die im Bereich der Innenwand des Suszeptors mittels der Fühler 90a, 90b, 90c, 90d gemessene
Temperatur wird an den Steuerkreis 20 übertragen, um den Induktor
zu speisen, damit sich diese Temperatur entsprechend einem voreingestellten
Temperaturanstiegsprofil entwickelt.
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Ein
solches Profil ist in 4 dargestellt. In bekannter
Weise weist es, bis die Temperatur von etwa 900°C erreicht ist, einen progressiven
Anstieg der Temperatur mit (nicht dargestellten) Stufen auf, mit
dem Ziel, die chemische Umwandlung des Vorläufers bei Temperaturpegeln
zu kontrollieren, bei denen diese Umwandlung exotherm wird und andernfalls
Gefahr liefe, instabil zu werden.
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Die
chemische Umwandlungsreaktion des Vorläufers erzeugt ein großes Volumen
an Abgasen. Diese machen eine Messung der Heiztemperatur des Ofens
auf pyrometrischem Weg sehr schwierig, ja sogar praktisch unmöglich; aus
diesem Grund werden im Ofen angeordnete Fühler verwendet.
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Das
Spülen
des Innenraums der Hülle 26 mittels
N2 ermöglicht,
die Bildung von Störablagerungen
auf dem in der Hülle
angeordneten Induktor zu vermeiden, Ablagerungen, die in der Lage
sind, eine Beschädigung
des Induktors hervorzurufen.
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Das
Spülen
ist demnach vorzugsweise relativ wichtig und wird durchgeführt, um
den gesamten Ofen zu durchziehen.
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Da
die Fühler
durch ihre Einschließung
in dem Rohr 92 von den Abgasströmen isoliert sind, ist die
Temperaturmessung zuverlässig.
Die Aufteilung des Ofens in verschiedene Heizbereiche, in denen die
Temperatur unabhängig
eingestellt werden kann, ermöglicht
ferner, die gewünschte
Temperatur in allen Ebenen des Ofens herrschen zu lassen.
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Die über den
Auslaß 42 abgezogenen
Abgase, die Nitrile, insbesondere Cyanide, enthalten, werden durch
Durchlaufen des Topfes 56 wenigstens teilweise kondensiert,
bevor sie dem Brenner 86 zugeführt werden, wobei die Verbrennungsgase
und der Abgasrückstand
anschließend über den
Schlot 88 abgeführt
werden.
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Am
Ende des ersten Schrittes des Verfahrens wird die Umwandlung des
Kohlenstoffvorläufers beendet,
wobei der Gehalt der Fasergefüge
an Kohlenstoff über
95 % liegt und etwa 99 % oder mehr erreichen kann.
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Der Übergang
zwischen dem ersten und dem zweiten Schritt umfaßt das Öffnen der Ventile 33 und 77,
das Anhalten des Ventilators oder der Ventilatoren 50a, 50b sowie
das Schließen
der zugeordneten Ventile, das Schließen der Ventile 35 und 45 und
das Einschalten wenigstens einer der Pumpen 78a, 78b mit Öffnen der
sie umgebenden Ventile, wobei der Auslaß 42 unwirksam ist.
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Der
in dem Ofen gewünschte
verminderte Druck wird mit Spülen
mittels N2 in geringer Menge eingestellt,
die Temperaturmessung wird von den Fühlern 90a, 90b, 90c, 90d auf
die Fühler 94a, 94b umgeschaltet
und das Aufheizen des Ofens wird jenseits der am Ende des ersten
Schrittes erreichten Temperatur fortgesetzt. Man wird feststellen,
daß der Übergang
vom ersten zum zweiten Schritt auch mit einer Änderung der Ausbildung der
Heizbereiche in dem Ofen verbunden sein kann. Die Fühler 94a, 94b können angeordnet
sein, um Temperaturinformationen in zwei unterschiedlichen Ebenen
des Ofens zu liefern, die ermöglichen,
zwei Heizbereiche zu definieren, die jeweils beispielsweise zwei
Abschnitten des Induktors zugeordnet sind.
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Man
wird feststellen, daß alle Übergangsvorgänge zwischen
dem ersten und dem zweiten Schritt automatisiert werden können.
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Die
mittels der Fühler 94a, 94b gemessene Temperatur
wird an den Steuerkreis 20 übertragen, um den Induktor
zu versorgen, damit sich diese Temperatur entsprechend einem voreingestellten
Temperaturanstiegsprofil entwickeln kann.
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Ein
solches Profil ist ebenfalls in 4 dargestellt.
Es umfaßt,
bis die gewünschte
Temperatur (hier beispielsweise etwa 1600°C) erreicht ist, einen progressiven
Anstieg der Temperatur mit eventuellen Stufen. Die geringe Menge
an erzeugten Abgasen stört
die pyrometrische Temperaturmessung nicht.
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Ab
einer Temperatur von etwa 1200°C
wird das in den Fasergefügen
enthaltene Natrium freigesetzt und mit den Abgasen abgeführt. Durch Öffnen des
Ventils 69 wird CO2 in die Rohrleitung 64 eingespritzt,
um eine Na-Passivierung ab dessen Austritt aus dem Ofen zu vollziehen.
Dies ermöglicht,
eine potentiell gefährliche
Na-Abscheidung an
den Wänden
der Rohrleitung 64 zu vermeiden. Das Einspritzen von CO2 ermöglicht,
auch die Passivierung von Verbindungen des Natriums zu vollziehen,
die in den Abgasen in sublimierter Form enthalten sein können und
die ebenfalls eine potentiell gefährliche Abscheidung, insbesondere
Natriumoxid NaO2, bilden könnten.
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Man
wird feststellen, daß die
CO2-Einspritzung sicherheitshalber ab dem
Beginn des zweiten Schrittes gestartet werden kann. Dieses Einspritzen wird
auch vorzugsweise wenigstens bis zum Ende des Prozesses fortgesetzt.
Das erzeugte Natriumkarbonat wird in der Vorrichtung 70 aufgefangen,
aus der es zu einem späteren
Stadium durch Waschen mit Wasser in situ oder durch Demontage der
Plattenvorrichtung 70 und Spülen mit Wasser in einem (nicht dargestellten)
Waschgefäß leicht
entfernt werden kann. Die von Natrium gereinigten Abgase werden dem
Brenner 86 zugeführt.
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Da
die Fühler 90a, 90b, 90c, 90d mit
Thermoelement den erreichten hohen Temperaturen nicht standhalten
können,
werden sie durch die Hitze zerstört.
Die Produkte der Zerstörung,
die in dem Rohr 92 eingeschlossen bleiben, verunreinigen
nicht die Atmosphäre
innerhalb des Ofens. Das Rohr 92 kann später durch
eine erneute Verwendung wieder verwertet werden. Wenn der zweite
Schritt beendet ist, wird das Erhitzen unterbrochen und läßt man die
Fasergefüge
unter statischer N2-Atmosphäre abkühlen. Das Einspritzen von CO2 kann während
des Beginns der Abkühlungsphase
fortgesetzt werden.
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Man
wird feststellen, daß die
Neutralisierung des in dem Abgas enthaltenen Natriums (oder einer Verbindung
des Natriums, wie NaO2), durch Einspritzen
von Wasserdampf, anstelle von CO2, in die
Rohrleitung 64 vollzogen werden kann. Das gleichzeitige Einspritzen
von CO2 und Wasserdampf durch ein und dieselbe
Einspritzdüse
oder durch zwei unterschiedliche Düsen kann ebenfalls in Betracht
gezogen werden.
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Man
wird auch feststellen, daß die
Passivierung des Natriums durch CO2 – gegenüber dem,
was bei Nichtvorliegen einer Passivierung beobachtet wird – durch
eine erhebliche Verringerung des Gehalts an Cyanidionen (CN) in
der in den Säulen 72, 74 aufgefangenen
Abscheidung zum Ausdruck kommt, was zu der durch das Nichtvorhandensein
einer Natriumabscheidung bewirkten Sicherheit hinzukommt.
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Die
gestrichelte Kurve der 4 zeigt das Temperaturprofil,
das mit einem Verfahren des Standes der Technik hätte verfolgt
werden müssen,
d.h. mit einer Abkühlung
der Fasergefüge
am Ende des ersten Schrittes und dem Einbringen dieser in einen weiteren
Ofen, um den zweiten Schritt der Behandlung durchzuführen. Der
durch das erfindungsgemäße Verfahren
bewirkte Zeitgewinn ist beträchtlich, wobei
jeder Schritt auf industrieller Ebene über mehrere Tage, gar bis zu
etwa zehn Tage abläuft.
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Das
Verfahren und die Anlage, die soeben beschrieben wurden, eignen
sich besonders für
die Herstellung von Kohlenstoffprodukten mittels voroxidierter PAN-Vorläufer, insbesondere
für die
Herstellung von Kohlenstoffaservorformen, die für die Herstellung von Teilen
aus Thermostruktur-Verbundwerkstoff bestimmt sind.
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Die
Vorformen werden durch Karbonisierung von Gefügen erhalten, die aus Fasern
im Kohlenstoffvorläuferzustand
gefertigt sind, welche geeigneter sind als die Kohlenstoffasern,
textilen Arbeitsschritten standzuhalten. Diese Gefüge können eindimensional,
wie Fäden
oder Kabel, oder zweidimensional, wie aus parallelen Fäden oder
Kabeln gebildete Gewebe oder Lagen, oder auch dreidimensional sein, wie
Vorformen, die beispielsweise durch Filamentwicklung oder durch
Aufschichtung, Aufwickeln oder Drapieren von Geweben oder Lagen
aus übereinander
angeordneten und eventuell durch Nadelung oder Nähen miteinander verbundenen
Schichten erhalten werden.
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Die
Erfindung ist jedoch nicht auf diese Anwendung begrenzt. Sie ist
auf Produkte anwendbar, die aus anderen Kohlenstoffvorläufermaterialien
als voroxidiertem PAN bestehen, insbesondere auf Produkte, die ein
oder mehrere zu entfernende Metall(e) oder metallische Unreinheiten
enthalten. Beispiele für
derartige Vorläufer
sind Pech oder Phenol-Werkstoffe oder Reyon.
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Neben
dem Natrium können
Kalzium und/oder Magnesium durch Sublimation entfernt werden.
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Insbesondere
im Fall von Kohlenstoffprodukten, die einen hohen Reinheitsgrad
aufweisen sollen, müssen
auch Metalle wie Fe, Ni und Cr entfernt werden können. Es ist dann notwendig,
den zweiten Schritt des Prozesses bis zu einer Temperatur zu betreiben,
die ausreichend ist, um die Sublimation dieser Metalle zu gewährleisten,
beispielsweise einer Temperatur, die 2000°C bis 2200°C, sogar 2500°C erreicht.