DE60311973T2 - Substrat und verfahren zum messen elektrophysiologischer eigenschaften von zellmembranen - Google Patents

Substrat und verfahren zum messen elektrophysiologischer eigenschaften von zellmembranen Download PDF

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    • G01N33/48707Physical analysis of biological material of liquid biological material by electrical means
    • G01N33/48728Investigating individual cells, e.g. by patch clamp, voltage clamp

Description

  • TECHNISCHER BEREICH
  • Die vorliegende Erfindung schafft ein Substrat und ein Verfahren zur Ermittlung und/oder Überwachung von elektrophysiologischen Eigenschaften von Ionenkanälen in Strukturen, die Ionenkanäle enthalten, typischerweise in Lipid-Membranen enthaltenden Strukturen wie z.B. Zellen, durch die Ausbildung einer elektrophysiologischen Messkonfiguration, bei der eine Zellmembran eine Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand um eine Messelektrode herum ausbildet, wodurch es möglich wird, einen elektrischen Stromfluss durch die Zellmembran hindurch zu ermitteln und zu überwachen. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Substrat und ein Verfahren zum Analysieren der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx aufweist. Das Substrat ist typischerweise Teil einer Vorrichtung zum Untersuchen von elektrischen Ereignissen in Zellmembranen, wie z.B. einer Vorrichtung zum Durchführen von Patch-Clamp-Verfahren, die verwendet werden, um Ionen-Transferkanäle in biologischen Membranen zu untersuchen.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Einführung
  • Die allgemeine Idee einen Patch (Flecken) einer Membran elektrisch zu isolieren und die Ionenkanäle in diesem Patch unter Spannungs-Clamp-Bedingungen zu untersuchen, wurde von Neher, Sakmann und Steinback in dem Artikel „The Extracellular Patch Clamp, A Method For Resolving Currents Through Individual Open Channels In Biological Membranes", Pflüger Arch. 375; 219-278, (1978) umrissen. Sie fanden, dass sie dadurch, dass sie eine Pipette, die Acetylcholin (ACh) enthielt, gegen die Oberfläche einer Muskelzellen-Membran pressten, diskrete Sprünge im elektrischen Strom feststellen konnten, die dem Öffnen und Schließen von durch ACh aktivierten Ionenkanälen zugeordnet werden konnten. Sie waren bei ihrer Arbeit jedoch durch die Tatsache eingeschränkt, dass der Widerstand der Dichtung zwischen dem Glas der Pipette und der Membran (10 MΩ bis 50 MΩ) sehr klein im Vergleich zum Widerstand des Kanals (10 GΩ) war. Das elektrische Rauschen, das sich aus einer solchen Dichtung ergibt, ist umgekehrt proportional zum Widerstand und war somit ausreichend groß, um die Ströme zu verdecken, die durch Ionenkanäle fließen, deren Leitfähigkeit kleiner ist als die des ACh-Kanals. Es verhinderte auch aufgrund der sich ergebenden großen Ströme durch die Dichtung, das Clampen der Spannung in der Pipette auf Werte, die von dem des Bades unterschiedlich waren.
  • Es wurde dann erkannt, dass durch Feuerpolieren von Glaspipetten und durch Anlegen einer Saugwirkung an das Innere der Pipette eine Dichtung mit sehr hohem Widerstand (1 GΩ bis 100 GΩ) mit der Oberfläche der Zelle erzielt werden konnte, die das Rauschen um eine Größenordnung auf Pegel verminderte, bei denen die meisten Kanäle von biologischem Interesse untersucht werden können, und die den Spannungsbereich in starkem Maße erweiterte, über den hinweg diese Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Diese verbesserte Dichtung wird als „Giga-Dichtung" bezeichnet, und die Pipette wird als „Patchpipette" bezeichnet. Eine detailliertere Beschreibung der Giga-Dichtung findet sich im Artikel von O.P. Hamill, A. Marty, E. Neher, B. Sakmann & F.J. Sigworth (1981) mit dem Titel „Improved patch-clamp techniques for high resolution current recordings from cells and cell-free membrane patches", Pflügers Arch. 391, 85-100, (1981). Für ihre Arbeit bei der Entwicklung des Patch-Clamp-Verfahrens erhielten Neher und Sakmann 1991 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.
  • Ionenkanäle sind transmembrane Proteine, die den Transport von anorganischen Ionen über die Zellmembranen hinweg katalysieren. Die Ionenkanäle nehmen an den verschiedensten Vorgängen teil, wie z.B. der Erzeugung und zeitlichen Steuerung von Aktionspotentialen, der synaptischen Übertragung, der Sekretion von Hormonen, der Kontraktion von Muskeln usw. Viele Medikamente üben ihre speziellen Wirkungen durch die Modulation von Ionenkanälen aus. Beispiele sind antiepileptische Verbindungen, wie z.B. Phenytoin und Lamotrigin, welche spannungsabhängige Na+-Kanäle im Gehirn blockieren, Medikamente gegen Bluthochdruck, wie Nifedipin und Diltiazem, welche spannungsabhängige Ca2+-Kanäle in glatten Muskelzellen blockieren, und Stimulatoren für die Freisetzung von Insulin, wie z.B. Glibenclamid und Tolbutamid, die einen ATP-gesteuerten K+-Kanal in der Bauchspeicheldrüse blockieren. Zusätzlich zur chemisch induzierten Modulation der Ionenkanal-Aktivität hat das Patch-Clamp-Verfahren Wissenschaftler in die Lage versetzt, Manipulationen mit spannungsabhängigen Kanälen durchzuführen. Diese Verfahren umfassen das Einstellen der Polarität der Elektrode in der Patchpipette und die Änderung der Salzlösungs-Zusammensetzung, um die freien Ionenpegel in der Badlösung zu moderieren.
  • Das Patch-Clamp-Verfahren
  • Das Patch-Clamp-Verfahren stellt eine wesentliche Entwicklung in der Biologie und Medizin dar, da es die Messung des Ionenstroms durch einzelne Ionenkanal-Proteine und auch die Untersuchung der Aktivität eines einzelnen Ionenkanals in Reaktion auf eine Medikamentenexposition ermöglicht. Kurz gesagt, wird bei einem standardmäßigen Patch-Clamp-Verfahren eine dünne Glaspipette (mit einem Durchmesser von ungefähr 0,5 μm bis 2 μm) verwendet. Die Spitze dieser Patchpipette wird gegen die Oberfläche der Zellmembran gedrückt. Die Pipettenspitze dichtet eng an der Zelle ab und isoliert einige kleine Gruppe von Ionenkanal-Proteinen in dem winzigen Fleck der Membran, der durch die Pipettenöffnung begrenzt wird. Die Aktivität dieser Kanäle kann individuell gemessen werden (Einzelkanal-Aufzeichnung); alternativ kann der Fleck (patch) aufgerissen werden, wodurch Messungen der Kanalaktivität der gesamten Zellmembran ermöglicht werden (Gesamtzellen-Konfiguration). Es kann ein Zugang mit hoher Leitfähigkeit zum Inneren der Zelle zur Durchführung von Gesamtzellen-Messungen beispielsweise dadurch erzielt werden, dass die Membran dadurch zerrissen wird, dass in der Pipette ein negativer (unter dem Atmosphärendruck liegender) Druck angelegt wird
  • Die Giga-Dichtung
  • Wie oben erläutert, ist ein wesentliches Erfordernis für die Patch-Clamp-Messungen von Einzelkanal-Strömen die Ausbildung einer Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand zwischen der Zellmembran und der Glas-Mikropipetten-Spitze, um Ionen daran zu hindern, sich in dem Raum zwischen den beiden Oberflächen zu bewegen. Typischerweise sind Widerstandswerte von mehr als 1 GΩ erforderlich, daher wird die physikalische Berührungszone auch als „Giga-Dichtung" bezeichnet.
  • Die Ausbildung einer Giga-Dichtung erfordert, dass die Zellmembran und das Pipettenglas in enge Berührung miteinander gebracht werden. Während der Abstand zwischen benachbarten Zellen in Geweben oder zwischen Zellen in einer Zellkultur und ihren Substraten im allgemeinen in der Größenordnung von 20 nm bis 40 nm liegt (Neher 2001) wird vorhergesagt, das der Abstand zwischen der Zellmembran und dem Pipettenglas in der Giga-Dichtung im Angström-Bereich (d.h. 10–10m) liegt. Die physikalisch-chemische Beschaffenheit der Giga-Dichtung ist nicht bekannt. Es können jedoch Giga-Dichtungen zwischen Zellmembranen und einer Vielzahl von Glaspipetten hergestellt werden, zu denen Pipetten aus Quarz, Aluminiumsilikat und Borsilikat gehören (Rae & Levis, 1992), was anzeigt, dass die spezielle chemische Zusammensetzung des Glases nicht entscheidend ist.
  • Zellmembran-Struktur
  • Zellmembranen bestehen aus einer Phospholipid-Doppelschicht mit eingefügten Glycoproteinen, wobei letztere für eine Vielzahl von Funktionen dienen, einschließlich der Wirkung als Rezeptoren für verschiedene Wirkstoffe. Diese Membran überspannenden Glycoproteine umfassen typischerweise Peptid- und Glyco-Bestandteile, die sich von der Membran nach außen in den extrazellulären Raum erstrecken und eine so genannte „Glycocalyx-Schicht" um die Phospholipid-Doppelschicht herum bilden, die eine Höhe von 20 nm bis 50 nm erreicht und in der Nachbarschaft der Phospholipid-Doppelschicht ein mit Elektrolyt gefülltes Kompartment erzeugt (siehe 1). Somit bildet die Glycocalyx einen hydrophilen und negativ geladenen Bereich, der einen Zwischenraum zwischen der Zelle und ihrer wässrigen Umgebung bildet.
  • Cytoskelett und Glycocalyx
  • Unmittelbar unterhalb der Zellmembrane befinden sich das Cytoskelett, ein Netz von Actin-Filamenten, Spectrin, Anchyrin und eine Vielzahl von anderen Molekülen mit großer Struktur. Eine wichtige Rolle des Cytoskeletts ist es, gewisse integrale Membranproteine und Glycoproteine an festen Positionen in der Membran zu verankern. Es wird jedoch angenommen, dass die eingefügten Membran-Glycoproteine innerhalb gewisser Grenzen (Lipid-Mikrodomänen oder „rafts"; für eine Übersicht siehe Simons and Toomer, 2000) frei sind, sich in der Phospholipid-Doppelschicht seitlich zu bewegen. Tatsächlich wurde eine solche Anordnung als „wie Protein-Eisberge in einem Meer von Lipiden" beschrieben.
  • Einfluss der Glycocalyx auf die Ausbildung der Gigdichtung
  • Bei herkömmlichen Patch-Clamp-Verfahren umfasst der anfängliche Berührungspunkt zwischen der Glaspipetten-Spitze (die eine Wanddicke von ungefähr 100 nm besitzt) und der Zelle die Glycocalyx. Eine Abschätzung des elektrischen Widerstandes, der von dem 150 mM Elektrolyten gebildet wird, der in dem Zwischenraum enthalten ist, der zwischen der Glasoberfläche und der Lipid-Membran durch die Höhe der Glycocalyx (beispielsweise 20 nm bis 40 nm) definiert wird, führt zu ungefähr 20 MΩ bis 60 MΩ. Diese Abschätzung ist in Übereinstimmung mit experimentellen Beobachtungen an Chips mit einer glatten, mit Quarz beschichteten Oberfläche des TEOS-Typs (Triethyloxysilan), die typischerweise Widerstandswerte in der Größenordnung von 40 MΩ (oder nur 4 % eines GΩ liefern). Bei dieser Abschätzung wird angenommen, dass der Elektrolyt zwischen der Lipid-Membran und einer Glasoberfläche mit ungefähr zylindrischer Form und einem Durchmesser von 1 μm und einer Länge von ungefähr 3 μm bis 10 μm vorhanden ist. Ein nachfolgend an die Pipette angelegter, sanfter Unterdruck (< 20 hPa) erhöht den Widerstand weiter und führt im Idealfall zu einer Giga-Dichtung. Die Ausbildung der Giga-Dichtung kann schnell in einem Zeitraum von 0,1 bis 10 Sekunden erfolgen, oder sie kann ein sich hinziehender Vorgang sein, der erst nach mehreren, aufeinander folgenden Schritten mit zunehmendem Ansaug-Unterdruck abgeschlossen ist. Der zeitliche Verlauf der Ausbildung der Giga-Dichtung spiegelt den Ausschluss von Glycoproteinen aus dem Bereich des physikalischen Membran/Pipetten-Kontakts durch eine seitliche Verschiebung in der „Flüssigkristall"–Phospholipid-Doppelschicht wieder. Mit anderen Worten, die Elemente der Glycocalyx, d.h. die Glycoproteine werden aufgrund des negativen hydrostatischen Drucks, der an die Pipette angelegt wird, und die Phospholipid-Doppelschicht (die hydrophilen polaren Köpfe der Phospholipide) gegen die Glasoberfläche drückt (hydrophile Silanol-Gruppen) aus dem Kontaktbereich heraus gedrückt.
  • Manchmal schreitet der Vorgang des Anwachsens des Widerstandes nur bis zur Ausbildung einer Quasi-Giga-Dichtung (0,5 GΩ bis 1 GΩ) fort. Empirisch kann das Anlegen eines großen (50 mV bis 70 mV; Penner, 1995) negativen elektrischen Potentials an die Pipette zu diesem Zeitpunkt zu einem endgültigen Widerstands-Anwachsen führen, das mit der Ausbildung einer Giga-Dichtung endet. Unter dem Gesichtspunkt der Glycocalyx kann diese Beobachtung dadurch erklärt werden, dass negativ geladene Bereiche von Glycoproteinen angetrieben durch das angelegte negative Pipettenpotential seitlich verschoben werden. Die Stärke des elektrischen Feldes (I), das auf die Glycoproteine einwirkt, d.h. des elektrischen Feldes vom Lumen der Pipette zum umgebenden Bad ist beträchtlich:
    Figure 00040001
  • Unter der Annahme, dass die Pipettenspitze eine Wanddicke (x von 100 nm) besitzt und ein Pipetten potential (V von –70 mV) angelegt wurde.
  • Herkömmliche Pipetten im Vergleich mit ebenen Substraten
  • In jüngster Zeit erfolgten Entwicklungen des Patch-Clamp-Verfahrens umfassten die Einführungen von ebenen Substraten (d.h. eines Silikon-Chips anstelle der herkömmlichen Glas-Mikropipetten) (siehe beispielsweise WO 01/25769 und Mayer, 2000).
  • WO-00/71742 beschreibt ein System, das analysiert, wie das Aktionspotential einer elektrisch aktiven Zelle durch Arzneimittel oder Gifte unterbrochen wird. Es werden Algorithmen verwendet, um die Unterschiede in den Aktionspotential-Scheitelformen zu analysieren, um den oder die Pfade anzuzeigen, welche durch die Anwesenheit eines neuen Arzneimittels oder einer neuen Verbindung beeinflusst werden; hiervon werden die Gesichtspunkte ihrer Funktion in dieser Zelle abgeleitet. Das System bildet eine Dichtung mit hoher Impedanz zwischen der Zelle und einer Metall-Mikroelektrode, um die Zwischenfläche auszubilden, welche eine funktionale Patch-Clamp-Elektrophysiolgie mit Glas-Mikropipetten ermöglicht und eine extrazelluläre Elektrophysiologie an einer Mikroelektroden-Anordnung.
  • WO-01/25769 beschreibt ein Substrat und ein Verfahren zur Erzielung einer elektrophysiologischen Mess-Konfiguration, bei der eine Zelle eine Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand (Giga-Dichtung) um eine Messelektrode herum bildet, die sie geeignet macht, einen Stromfluss durch die Zellmembran zu messen und zu überwachen. Das Substrat ist typischerweise Teil einer Vorrichtung zur Untersuchung von elektrischen Ereignissen in Zellmembranen, wie z.B. einer Vorrichtung zur Durchführung von Patch-Clamp-Verfahren, die verwendet werden, um Ionen-Transferkanäle in biologischen Membranen zu untersuchen. Das Substrat hat eine Vielzahl oder eine Anordnung von Messplätzen mit integrierten Mess- und Referenzelektroden, die durch ein Wafer-Bearbeitungsverfahren ausgebildet worden sind. Die Elektroden sind geeignet, Strom zwischen ihnen durch die Abgabe von Ionen durch eine Elektrode und die Aufnahme von Ionen durch die andere Elektrode zu leiten, und es handelt sich dabei typischerweise um Silber/Silberhalid-Elektroden. Dies ermöglicht eine effiziente und schnelle Messung von Zellen in Konfigurationen, bei denen eine direkte elektrische Verbindung zwischen der Messelektrode und dem Inneren der Zelle besteht, d.h. eine Gesamtzellen-Mess-Konfiguration.
  • Versuche zur Ausbildung von Giga-Dichtungen zwischen ebenen auf Silizium basierenden Chips und lebenden Zellen haben zu Problemen geführt (beispielsweise siehe Mayer, 2000). Es wurden jedoch Erfolge dahingehend erzielt, dass Giga-Dichtungen zwischen künstlichen Phospholipid-Bläschen erhalten wurden, die keine äußere Glycocalyx aufweisen. Dieser Befund zeigt an, dass die Glycocalyx bei dem Vorgang der Ausbildung einer Giga-Dichtung eine entscheidende Rolle spielt.
  • Somit besteht ein Bedarf für verbesserte ebene Substrate, die für eine Verwendung bei Patch-Clamp-Untersuchungen der Elektrophysiologie von Zellmembranen geeignet sind und welche die Ausbildung einer Giga-Dichtung mit Zellmembranen ermöglichen, die eine Glycocalyx aufweisen.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung schafft ein Substrat und ein Verfahren die für die Messung und/oder Überwachung von Stromflüssen durch eine Ionenkanäle enthaltende Struktur, insbesondere eine Zellmembran mit einer Glycocalyx unter Bedingungen optimiert sind, die bezüglich der Einflüsse realistisch sind, denen die Zellen oder Zellmembranen unterworfen sind. Somit kann man Daten, die unter Verwendung des Substrats und des Verfahrens gemäß der Erfindung erhalten wurden, wie z.B. Veränderungen in der Ionenkanal-Aktivität als Ergebnis der Beeinflussung der Zellmembran beispielsweise mit verschiedenen Testverbindungen, als echte Manifestationen des jeweiligen Einflusses und nicht als Artefakte betrachten, die durch das Messsystem verursacht werden, und man kann diese Daten als zuverlässige Basis für die Untersuchung von elektrophysiologischen Phänomenen verwenden, die in Verbindung mit der Leitfähigkeit oder Kapazität von Zellmembranen unter gegebenen Bedingungen stehen.
  • Es sei darauf hingewiesen, dass dann, wenn in der vorliegenden Beschreibung der Ausdruck „Zelle" oder „Zellmembran" verwendet wird, es üblicherweise in Abhängigkeit von Zusammenhang möglich ist, irgendeine andere Ionenkanäle enthaltende Struktur, wie z.B. eine andere Ionenkanäle enthaltende Lipid-Membran oder eine Ionenkanäle aufweisende künstliche Membran zu verwenden.
  • Wie oben erläutert, ist ein wesentliches Erfordernis für Patch-Clamp-Messungen von Einzelkanal-Strömen die Ausbildung einer Giga-Dichtung mit hohem Widerstand zwischen der Zellmembran und dem Substrat. Ein Schlüsselfaktor bei der Ausbildung einer Giga-Dichtung ist die Nähe der Zellmembran zum Substrat, die ihrerseits von der Größe der Kontaktfläche zwischen der Zellmembran und dem Substrat abhängt.
  • Der physikalische Kontaktbereich zwischen der Zellmembran und einem ebenen Silizium-Chip (ungefähr 1 μm Breite des Kontaktrandes; siehe 2, rechtes Diagramm) mit einer glatten, gerundeten, trichterartigen Mündung ist wesentlich größer als der, der zwischen einer Zellmembran und einer aus Glas bestehenden Mikropipette ausgebildet wird (ungefähr 100 nm Weite, 2, linkes Diagramm). Dies hat zur Folge, dass die Kraft pro Flächeneinheit beim Chip im Vergleich zur Pipettenkonfiguration beträchtlich vermindert wird und dass die Anzahl von zwischengefügten Glycoproteinen im Kontaktbereich wesentlich größer ist, wodurch in wirksamer Weise der erforderliche Angström-Abstand zwischen der Phospholipid-Doppelschicht und der Substratoberfläche verhindert wird, der für die Ausbildung einer Giga-Dichtung unabdingbar ist.
  • Die vorliegende Erfindung versucht, dieses Problem dadurch zu lösen, dass ein planares Substrat (beispielsweise ein auf Silizium basierender Chip) vorgesehen wird, das für Patch-Clamp-Untersuchungen von elektrophysiologischen Eigenschaften von Zellmembranen geeignet und so aufgebaut ist, dass es eine verminderte Kontaktfläche mit der Zellmembran schafft, wodurch die Ausbildung einer Giga-Dichtung gefördert wird.
  • Somit schafft die Erfindung ein ebenes Substrat für die Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx besitzt, wobei das Substrat eine Öffnung aufweist, die einen die Öffnung begrenzenden Rand besitzt, wobei der Rand geeignet ist, bei Berührung mit der Zellmembran eine Giga-Dichtung zu bilden, und ist dadurch gekennzeichnet, dass der Rand aus dem gleichen Material gebildet ist, wie das Substrat und in Längsrichtung von der Ebene des Substrats über wenigstens 20 nm vorsteht und eine Weite bzw. Breite im Bereich von 10 nm bis 200 nm besitzt.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Substrat ein auf Silizium basierender Chip.
  • Im vorliegenden Zusammenhang wird mit dem Ausdruck Giga-Dichtung normalerweise eine Dichtung mit einem elektrischen Widerstand von wenigstens 1 GΩ bezeichnet und dies ist die Größe einer Dichtung, die normalerweise als Minimum angezielt wird, doch können bei gewissen Arten von Messungen, bei denen die Ströme größer sind, kleinere Werte als Schwellenwerte ausreichend sein.
  • Unter „Glycocalyx" wird die Schicht verstanden, die von den Peptid- und Glyco-Bestandteilen erzeugt wird, die sich von den Glycoproteinen in der Lipid-Doppelschicht der Zellmembran in den extrazellulären Raum hinein erstrecken.
  • Vorzugsweise erstreckt sich der Rand wenigstens 30 nm, wenigstens 40 nm, wenigstens 50 nm, wenigstens 60 nm, wenigstens 70 nm, wenigstens 80 nm, wenigstens 90 nm oder wenigstens 100 nm Ober die Ebene des Substrates hinaus.
  • Vorteilhafterweise ist der Rand so geformt, dass der Bereich des physikalischen Kontaktes zwischen dem Substrat und der Zellmembran minimiert wird, wodurch die Durchdringung der Glycocalyx und die Ausbildung einer Giga-Dichtung begünstigt werden.
  • Der Fachmann sieht, dass der Rand irgendein geeignetes Querschnittsprofil besitzen kann. Beispielsweise können die Wände des Randes abgeschrägt oder im Wesentlichen parallel sein. In entsprechender Weise kann die oberste Spitze des Randes verschiedene Formen annehmen, beispielsweise kann sie kuppelförmig, flach oder spitz sein. Weiterhin kann der vorstehende Rand im Wesentlichen senkrecht, schräg oder parallel zur Ebene des Substrates verlaufen. Ein parallel vorstehender Rand kann an oder in der Nähe der Mündung der Öffnung angeordnet oder alternativ tiefer in der Öffnung positioniert sein.
  • Weiterhin sieht der Fachmann, dass die Öffnung Abmessungen haben sollte, die es einer intakten Zelle nicht ermöglichen, durch das ebene Substrat hindurch zu treten.
  • Vorzugsweise ist die Länge (d.h. die Tiefe) der Öffnung zwischen 20 μm und 30 μm, beispielsweise zwischen 2 μm und 20 μm, 2 μm und 10 μm oder 5 μm und 10 μm. Der optimale Durchmesser für die Öffnung für eine optimale Ausbildung einer Giga-Dichtung und eine Ganzzellen-Anordnung hängt von der speziellen Zellart ab, die ver wendet wird. Vorteilhafterweise liegt der Durchmesser der Öffnung im Bereich von 0,5 μm bis 2 μm.
  • Das Substrat der Erfindung ist typischerweise eine Komponente, die in einer Vorrichtung zur Durchführung von Messungen der elektrophysiologischen Eigenschaften von Ionen-Transferkanälen in Lipid-Membranen wie z.B. Zellen verwendet wird.
  • Die Vorrichtung kann so konstruiert sein, dass sie Mittel zur Durchführung einer großen Anzahl von einzelnen Experimenten in einem kurzen Zeitraum umfasst. Dies wird dadurch erreicht, dass ein Mikrosystem vorgesehen wird, das eine Vielzahl von Testbereichen (d.h. mit einem Rand versehene Öffnungen für ein in Kontakt Treten mit Zellen) besitzt, von denen jeder Stellen besitzt, die integrierte Messelektroden umfassen, und dass für eine geeignete Testproben-Zufuhr gesorgt wird. Jeder Testbereich kann Einrichtungen zum Positionieren von Zellen, für eine Ausbildung einer Giga-Dichtung, zur Auswahl von Stellen, an denen eine Giga-Dichtung ausgebildet worden ist, Messelektroden und eine oder mehrere Referenzelektroden umfassen. Dadurch ist es möglich, in jedem Testbereich unabhängige Experimente durchzuführen, und die Vorbereitung und die Messungen aller Experimente von einer zentralen Steuereinheit aus zu überwachen, beispielsweise durch einen Computer. Aufgrund der kleinen Größe der Testbereiche ermöglicht die Erfindung die Durchführung von Messungen unter Verwendung von nur sehr kleinen Mengen von Trägerflüssigkeit und Testprobe.
  • Das Substrat der Erfindung kann aus irgendeinem für eine Wafer-Herstellungstechnologie geeignetem Material, wie z.B. Silizium, Kunststoff, reinem Siliziumdioxid und anderen Gläsern, wie z.B. Quarz und PyrexTM oder Silizium bestehen, das mit einem oder mehreren Dotierstoffen dotiert ist, die aus der Gruppe Be, Mg, Ca, B, Al, Ga, Ge, M, P, As ausgewählt sind. Silizium ist das bevorzugte Substratmaterial.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des ersten Gesichtspunktes der Erfindung sind die Oberfläche des Substrates und/oder die Wände der Öffnung mit einem Material beschichtet, das gut geeignet ist, eine Dichtung mit der Zellmembran zu erzeugen. Zu diesen Materialen gehören Silizium, Kunststoff, reines Silizium und andere Gläser, wie z.B. Quarz und PyrexTM oder Silizium, das mit einem oder mehreren Dotiermitteln dotiert ist, die aus der Gruppe Be, Mg, Ca, B, Al, Ga, Ge, M, P, As und Oxiden dieser Elemente ausgewählt sind. Vorzugsweise ist das Substrat zumindest teilweise mit Siliziumoxid beschichtet.
  • Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des ersten Gesichtspunktes der Erfindung hat das ebene Substrat einen ersten Oberflächenteil und einen gegenüberliegenden zweiten Oberflächenteil, wobei der erste Oberflächenteil wenigstens einen Bereich aufweist, der geeignet ist, eine Ionenkanäle enthaltende Struktur zu halten, wobei jeder Bereich eine Öffnung mit einem Rand umfasst und zugeordnete Elektroden aufweist, wobei das Substrat eine oder mehrere Referenzelektroden trägt und wobei die Messelektroden und die Referenzelektroden in Kompartments angeordnet sind, die auf jeder Seite der Öffnung mit Elektrolyten gefüllt sind, wobei die Messelektroden und die entsprechende(n) Referenzelektrode(n) Elektroden sind, die in der Lage sind, dann, wenn sie miteinander in elektrolytischem Kontakt stehen und wenn zwischen ihnen eine Potentialdifferenz angelegt wird, zwischen sich dadurch einen Strom zu erzeugen, dass von einer Elektrode Ionen abgegeben und von der anderen Elektrode Ionen aufgenommen werden, wobei jeder der Bereiche geeignet ist, eine Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand zwischen einer Ionenkanäle enthaltenden Struktur, die in dem Bereich festgehalten wird, und einem Oberflächenteil des Bereiches zu erzeugen, wobei die Dichtung dann, wenn sie erzeugt ist, eine Domäne, die auf einer Seite der Ionenkanäle enthaltenden Struktur definiert ist und in elektrolytischen Kontakt mit der Messelektrode steht, von einer Domäne zu trennen, die auf der anderen Seite der Ionenkanäle enthaltenden Struktur definiert ist und im elektrolytischen Kontakt mit der entsprechenden Referenzelektrode steht, so dass ein Strom, der durch die Ionenkanäle der Ionenkanäle enthaltenden Struktur zwischen den Elektroden fließt, gemessen und/oder überwacht werden kann, wobei die Elektroden auf beiden Seiten des Substrates angeordnet sind.
  • Beispiele für den allgemeinen Aufbau der bevorzugten Ausführungsform des ersten Gesichtspunktes der Erfindung, bei dem das Substrat integrale Elektroden umfasst (jedoch ohne das Merkmal der mit einem Rand versehenen Öffnung der vorliegenden Erfindung) sind in WO-01/25769 beschrieben.
  • Weiterhin schafft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines im Wesentlichen ebenen Substrates zur Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx besitzt, wobei das Substrat eine Öffnung umfasst, welche einen Rand besitzt, der geeignet ist, bei Berührung mit der Zellmembran eine Giga-Dichtung zu bilden, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
    • i) Bereitstellen einer Substratrohlings,
    • ii) Ausbilden einer Öffnung in dem Rohling, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren weiterhin die folgenden Schritte umfasst:
    • iii) Ausbilden eines Randes, der von dem Substrat für wenigstens 20 nm vorsteht und eine Breite im Bereich von 10 nm bis 200 nm besitzt, aus dem gleichen Material wie das Substrat, in welchem die Öffnung ausgebildet ist.
  • Vorzugsweise wird das Substrat unter Verwendung des Silizium-Mikro-Herstellungsverfahrens „MADOU, M. 2001" hergestellt.
  • Der Fachmann sieht, dass die Schritte ii) und iii) nacheinander, d.h. in zeitlich getrennten Schritten oder gleichzeitig durchgeführt werden können.
  • Vorteilhafterweise umfasst der Schritt ii) die Ausbildung einer Öffnung unter Verwendung eines induktiv gekoppelten, reaktiven Plasma-Ionen-Tiefätz-Verfahrens (inductively coupled plasma [ICP] deep reactive ion etch process) „Laermer F. u. Schlip A., DE-4 241 045.
  • Wenn es erforderlich ist, einen im Wesentlichen vertikalen Vorsprung bezüglich der Ebene des Substrates zu schaffen, umfasst das Verfahren einen Zwischenschritt eines gerichteten selektiven Ätzens der Vorderseite des Substrats, der ein Entfernen einer Maskierungsschicht an der Vorderseite des Substrates bewirkt und weiterhin ein Fortschreitendes Ätzen über die vorgeschriebene Vorsprungsweite in das darunter liegende Substrat hinein.
  • Infolge einer größeren Ätzrate des Siliziums im Vergleich zu der des maskierenden Materials bleibt das maskierende Material innerhalb der Öffnung zurück und steht von der Oberfläche ab. Danach kann eine Gesamtoberflächenbeschichtung aufgebracht werden.
  • Wenn es erforderlich ist, einen Vorsprung auszubilden, der im wesentlichen in der Ebene des Substrates liegt, umfasst das Verfahren einen Zwischenschritt der Verwendung der induktiv gekoppelten Plasma-Atzung (ICP) oder der fortgeschrittenen Silizium-Atzung (Advanced Silicon Etch) (ASE) für die Ausbildung der Pore, wobei das wiederholte Abwechseln zwischen Ätz- und Passivierungs-Schritten, die diese Verfahren charakterisiert, zu einem gewissen Ausbogen zur Mündung der Öffnung hin führt. Durch geeignete Einstellung der Verfahrensparameter kann das Ausbogen zu einer in der Ebene liegenden nach innen gerichteten Vorsprung des Randes führen.
  • Auch hier kann wieder eine Gesamtoberflächenbeschichtung nachfolgend angewandt werden.
  • Günstigerweise umfasst das Verfahren weiterhin eine Beschichtung der Oberfläche des Substrates (beispielsweise mit Siliziumoxid) entweder vor oder nach der Ausbildung der Öffnung und/oder des Randes. Alternativ wird der Schritt (iii) gleichzeitig wie das Beschichten des Substrates durchgeführt.
  • Solche Beschichtungen können durch die Verwendung von plasmaverstärkter chemischer Dampfabscheidung (PECVD) und/oder durch die Verwendung chemischer Niederdruck-Dampf-Abscheidung (LPCVD) aufgebracht werden.
  • Die bevorzugte Ausführungsform des ersten Gesichtspunktes der Erfindung, bei welcher das Substrat integrale Elektroden umfasst, kann in der Weise hergestellt werden, wie dies in WO-01/25769 beschrieben ist.
  • Weiterhin schafft die Erfindung ein Verfahren zur Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx umfasst, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
    • i) Herstellen eines im Wesentlichen ebenen Substrates zur Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx aufweist, wobei das Substrat eine Öffnung umfasst, die einen Rand besitzt und dieser Rand geeignet ist, bei Berührung mit der Zellmembran eine Giga-Dichtung auszubilden, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
    • ii) Bereitstellen eines Substratrohlings,
    • iii) Ausbilden einer Öffnung in dem Rohling, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren weiterhin folgende Schritte umfasst:
    • iv) Ausbilden eines Randes, der in Längsrichtung von dem Substrat über wenigstens 20 nm absteht und eine Breite im Bereich von 10 nm bis 200 nm besitzt, aus dem gleichen Material wie das Substrat, in welchem die Öffnung ausgebildet ist,
    • v) In Berührung Bringen der Zellmembran mit dem Rand der Öffnung derart, dass zwischen der Zellmembran und dem Substrat eine Giga-Dichtung ausgebildet wird, und
    • vi) Messen der elektrophysiologischen Eigenschaften der Zellmembran.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Verfahren zur Ausbildung einer Gesamtzellen-Messkonfiguration zur Ermittlung und/oder Überwachung einer elektrophysiologischen Eigenschaft eines oder mehrerer Ionenkanäle von einer einen oder mehreren Ionenkanäle enthaltenden Strukturen geschaffen, wobei dieses Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
    • i) Bereitstellen eines Substrats wie oben definiert,
    • ii) Zuführen einer Trägerflüssigkeit zu einer oder mehreren Öffnungen, wobei die Trägerflüssigkeit eine oder mehrere Ionenkanäle enthaltende Strukturen enthält,
    • iii) Positionieren wenigstens einer der Ionenkanäle aufweisenden Strukturen an einer entsprechenden Anzahl von Öffnungen,
    • iv) Überprüfen der Existenz einer Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand zwischen einer Ionenkanäle enthaltenden Struktur, die an einer Stelle (d.h. an einer Öffnung) festgehalten wird und dem Oberflächenteil der Stelle (d.h. des Randes) mit dem die Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand geschaffen werden soll, durch nacheinander erfolgendes Anlegen einer ersten elektrischen Potentialdifferenz zwischen der Messelektrode, die der Stelle zugeordnet ist, und einer Referenzelektrode, Überwachen eines ersten Stroms, der zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode fließt, und Vergleichen dieses ersten Stroms mit einem vorbestimmten Schwellenstrom und, wenn der erste Strom im Wesentlichen gleich dem vorbestimmten Schwellenstrom ist, bestätigen, dass die Stelle eine annehmbare Dichtung zwischen der Ionenkanäle enthaltenden Struktur und dem Oberflächenteil des Platzes aufweist, und
    • v) Ausbilden einer Gesamtzellen-Konfiguration an bestätigten Stellen,
    • vi) wodurch ein dritter Strom, der durch die Ionenkanäle der Ionenkanäle aufweisenden Struktur zwischen der Messelektrode und den Referenzelektroden fließt, gemessen und/oder überwacht werden kann
  • Eine Ionenkanäle enthaltende Struktur (beispielsweise eine Zelle) in einer Lösung kann zu einer Stelle auf einem Substrat entweder durch aktive oder durch passive Mittel geführt werden. Wenn die Ionenkanäle enthaltende Struktur mit dem Rand der Öffnung in Berührung tritt, bilden die Berührungsoberflächen eine Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand (Giga-Dichtung) an der Stelle, so dass eine elektrophysiologische Eigenschaft der Ionenkanäle unter Verwendung von Elektroden gemessen werden kann. Eine solche elektrophysiologische Eigenschaft kann der Strom sein, der durch den Teil der Membran der Ionenkanäle enthaltenden Struktur geleitet wird, der von der Giga-Dichtung umschlossen ist.
  • Eine Gesamtzellen-Konfiguration kann dadurch erhalten werden, dass man zwischen der Messelektrode, die jeder bestätigten Stelle zugeordnet ist, und einer Referenzelektrode, eine Reihe von zweiten elektrischen Potentialdifferenz-Impulsen anlegt, einen zweiten Strom, der zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode fließt, überwacht und die Reihe von zweiten elektrischen Potentialdifferenz-Impulsen immer dann unterbricht, wenn der zweite Strom einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, wodurch der Teil der Ionenkanäle enthaltenden Struktur aufgerissen wird, der sich am nächsten bei der Messelektrode befindet.
  • Alternativ kann die Gesamtzellen-Konfiguration dadurch erhalten werden, dass man den Teil der Ionenkanäle aufweisenden Struktur, der sich am nächsten bei der Messelektrode befindet, einer Wechselwirkung mit einer eine Öffnung bildenden Substanz aussetzt.
  • Es sei darauf hingewiesen, dass im vorliegenden Zusammenhang der Ausdruck „Gesamtzellen-Konfiguration" nicht nur Konfigurationen bezeichnet, bei denen eine ganze Zelle mit dem Substrat an einer Messstelle in Berührung gebracht worden ist und für einen elektrischen Kontakt mit dem Inneren der Zelle durchlöchert oder mit Hilfe einer eine Öffnung bildenden Substanz geöffnet worden ist, sondern auch Konfigurationen, bei denen ein herausgeschnittener Zellmembran-Fleck so angeordnet worden ist, dass die äußere Fläche der Membran nach „oben" zu einer aufzubringenden Testprobe hinweist.
  • Da die Messelektrode, die einer Stelle zugeordnet ist, eine aus einer Vielzahl von Elektroden auf dem Substrat sein kann, und da die Ionenkanäle aufweisende Struktur eine von vielen in einer Lösung sein kann, ist es möglich, viele solche vorbereitete Messanordnungen auf einem Substrat zu erzielen. Eine typische Messung umfasst die Zugabe einer speziellen Testprobe zur Anordnung, und deshalb ist jede Messanordnung von den anderen Messanordnungen getrennt, um eine Vermischung der Testproben und eine elektrische Leitung zwischen den Messanordnungen zu vermeiden.
  • Im Betrieb wird die Zugabe der die Zellen tragenden Flüssigkeit und der Zellen zum Substrat in einer der der folgenden Weisen durchgeführt. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Testkompartments von oben her zugänglich und Tröpfchen von Trägerflüssigkeit und Zellen können jedem Testkompartment mit Hilfe eines Abgabe- oder Pipettier-Systems zugeführt werden. Systeme wie z.B. ein Tintenstrahl-Druckerkopf oder ein Bläschenstrahl-Druckkopf können verwendet werden. Eine andere Möglichkeit ist ein nQUAD-Ansaug-Dispenser oder irgendeine andere Dispenser/Pipettier-Vorrichtung, die geeignet ist, kleine Flüssigkeitsmengen zu dosieren. Alternativ werden die Trägerflüssigkeit und die Zellen dem Substrat als Ganzem zugeführt (beispielsweise dadurch, dass Trägerflüssigkeit, welche Zellen enthält, über das Substrat gegossen oder das Substrat in eine solche Flüssigkeit eingetaucht wird), wodurch jedem der Testkompartments Trägerflüssigkeit und Zellen zugeführt werden. Da die Volumina der Trägerflüssigkeit und später der Testproben im Nanoliter liegen, könnte die Verdampfung von Wasser ein Problem darstellen. Daher sollte in Abhängigkeit von den spezifischen Volumina die Handhabung der Flüssigkeiten auf dem Substrat vorzugsweise in Atmosphären mit hoher Feuchtigkeit durchgeführt werden.
  • Bei einer anderen Ausführungsform werden die Zellen direkt auf dem Substrat kultiviert, während dieses in ein Meermedium eingetaucht ist. Im optimalen Fall bilden die Zellen eine homogene Monoschicht (in Abhängigkeit vom Zelltyp, den man wachsen lassen will) auf der gesamten Oberfläche mit Ausnahme von Bereichen, in denen die Oberfläche absichtlich für ein Zellwachstum ungeeignet gemacht worden ist. Der Erfolg der Kultivierung von Zellen auf dem Substrat hängt in starkem Maße von dem Substratmaterial ab.
  • Bei einer anderen Ausführungsform kann eine künstliche Membran mit eingeschlossenen Ionenkanälen an der Stelle von Zellen verwendet werden. Solche künstlichen Membranen können aus einer gesättigten Lösung von Lipiden dadurch hergestellt werden, dass eine kleine Menge des Lipids über einer Öffnung positioniert wird. Dieses Verfahren wird genau von Christopher Miller (1986) Ion Channel Reconstitution, Plenum 1986, Seite 577 beschrieben. Wenn die Öffnungsgröße geeignet ist und eine polare Flüssigkeit, wie z.B. Wasser, auf beiden Seiten der Öffnung vorhanden ist, kann sich eine Lipid-Doppelschicht über der Öffnung ausbilden. Der nächste Schritt besteht darin, einen Protein-Ionenkanal in die Doppelschicht einzubringen. Dies kann dadurch erreicht werden, dass Lipid-Bläschen mit darin vorhandenen Ionenkanälen auf einer Seite der Doppelschicht zugeführt werden. Die Vesikel können beispielsweise durch osmotische Gradienten dazu gebracht werden, mit der Doppelschicht zu fusionieren, wodurch die Ionenkanäle in die Doppelschicht aufgenommen werden.
  • Das Erzielen eines guten Kontaktes zwischen der Zelle und einer Glaspipette und der damit verbundenen Erzeugung einer Giga-Dichtung zwischen der Zelle und der Spitze der Pipette sind im Stand der Technik gut beschrieben. Um die Zelle zur Spitze der Pipette zu ziehen und auch um den erforderlichen Kontakt für die Erzielung der Giga-Dichtung auszubilden, ist es üblich, an die Pipette einen Unterdruck bzw. eine Saugwirkung anzulegen. Bei den ebenen Substraten der vorliegenden Erfindung kann jedoch der bloße Kontakt zwischen der Zellmembran und dem Substrat, typischerweise ultrareinem Siliziumoxid ausreichend sein, dass sich die Zellen in einer gewissen Weise an die Oberfläche binden und eine Giga-Dichtung erzeugen.
  • Die Positionierung einer Zelle über einer Öffnung im Substrat kann durch Elektrophorese durchgeführt werden, bei der ein elektrisches Feld von einer Elektrode die geladene Zelle zu dieser Elektrode hin zieht. Negativ geladene Zellen werden zu positiven Elektroden gezogen und umgekehrt. Der elektrostatische Zug kann auch als Führungsmittel für eine Gruppe von Elektroden dienen. Alternativ kann innerhalb eines Testkompartments ein hydrophobes Material die Oberfläche des Substrates mit Ausnahme von Flächenbereichen unmittelbar um die Elektroden herum bedecken. Dadurch können sich die Zellen nur an die Elektrodenbereiche binden. Es ist möglich, diese beiden Verfahren gleichzeitig oder optional in Kombination mit einer geeigneten geometrischen Form der Substratoberfläche um die Elektroden herum zu verwenden, um die absinkenden Zellen zur Elektrode hin zu führen.
  • Alternativ kann die Positionierung einer Zelle über einer Öffnung im Substrat durch Elektroosmose durchgeführt werden.
  • Wenn eine Saugwirkung angelegt wird, so zieht sie die Zelle zur Öffnung hin und bildet eine Verbindung zwischen der Zelle und der Öffnung aus, wodurch eine Giga-Dichtung erzeugt wird, welche die im Inneren liegende Öffnung und die Lösung voneinander trennt. Die Giga-Dichtung kann irgendeine Form, beispielsweise kreisförmig, oval oder rechtwinkelig annehmen. Wenn das Substrat integrale Elektroden umfasst, kann die Trägerflüssigkeit einen elektrischen Kontakt zwischen der Zellmembran und einer Referenzelektrode herstellen. Die Zelle kann durch die Saugwirkung deformiert werden und ein Fall, bei dem sich die Zelle in die Öffnung hinein erstreckt (ohne sich jedoch durch sie hindurch zu bewegen) kann in gesteuerter Weise wünschenswert sein.
  • Unter Verwendung der Substrate und Verfahren gemäß der Erfindung kann die Aktivität der Ionenkanäle in der Zellmembran elektrisch gemessen werden (Einzelkanal-Aufzeichnung) oder alternativ kann der Fleck aufgerissen werden, wodurch Messungen der Kanalaktivität der gesamten Zellenmembran (Gesamtzellen-Aufzeichnung) ermöglicht werden. Ein Zugang mit hoher Leitfähigkeit zum Inneren der Zelle zur Durchführung von Gesamtzellen-Messungen kann auf wenigstens drei verschiedene Weisen erreicht werden (alle Verfahren sind durchführbar, doch können verschiedene Zellen mit unterschiedlichen Methoden besser arbeiten):
    • a) Die Membran kann durch Ansaugung von der Öffnungsseite her aufgerissen werden. Unter dem Atmosphärendruck liegende Drücke werden entweder als kurze Impulse mit zunehmender Stärke oder als Rampensignale oder in Stufen mit zunehmender Größe angelegt. Das Reißen der Membran wird durch stark erhöhte kapazitive Stromspitzen (welche die Gesamtzellen-Membran-Kapazität darstellen) in Antwort auf einen gegebenen Spannungstestimpuls erkannt.
    • b) Aufreißen der Membran durch angelegte Spannungsimpulse. Spannungsimpulse werden entweder als kurze Impulse mit zunehmender Größe (mV bis V) und zeitlicher Dauer (μs-ms) oder als Rampensignale oder in Form von Stufen mit zunehmender Höhe zwischen den Elektroden angelegt. Die Lipide, welche die Membran einer typischen Zelle bilden, werden durch die große elektrische Feldstärke der Spannungsimpulse beeinflusst, wodurch die Membran in der Nachbarschaft der Elektrode disintegriert. Das Zerreißen der Membran wird durch stark erhöhte kapazitive Stromspitzen in der Reaktion auf einen gegebenen Spannungs-Testimpuls erkannt.
    • c) Durchlässigmachen der Membran. Das Aufbringen von Substanzen, welche eine Öffnung formen (beispielsweise von Antibiotika wie z.B. Nystatin oder Amphotericin B), beispielsweise durch deren vorherige Abscheidung an dieser Stelle. Statt eines Zerreißens der Membran wird der Widerstand der Membran selektiv durch die Aufnahme von permeabilisierenden Molekülen abgesenkt, was zu einer wirksamen Zellspannungs-Steuerung über das Elektrodenpaar führt. Auf die Aufnahme folgen ein schrittweise abnehmender Gesamtwiderstand und eine sich erhöhende Kapazität.
  • Wenn das Substrat eine Vielzahl von Testkompartments umfasst, von denen jedes eine Öffnung aufweist, können die Testproben jeden Testkompartment einzeln zugegeben werden, wobei für jedes Testkompartment eine andere Probe zugegeben werden kann. Dies kann unter Verwendung von Verfahren zum Aufbringen von Trägerflüssigkeit mit Ausnahme der Verfahren durchgeführt werden, bei denen die Trägerflüssigkeit dem Substrat als Ganzem zugeführt wird.
  • Nach dem Positionieren der Zelle in einer Messkonfiguration können mehrere elektrophysiologische Eigenschaften gemessen werden, wie z.B. der Strom durch die Ionenkanäle (Spannungsklemm-Anordnung) oder die Kapazität von Ionenkanäle enthaltenden Membranen. In jedem Fall sollte eine geeignete elektronische Messschaltung vorgesehen werden. Der Fachmann ist in der Lage, solche geeigneten Messschaltungen auszuwählen.
  • Die Erfindung schafft auch einen Teilesatz zur Durchführung eines Verfahrens zum Analysieren der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran, die eine Glycocalyx besitzt, wobei der Teilesatz ein ebenes Substrat zur Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran mit einer Glycocalyx umfasst, wobei das Substrat eine Öffnung besitzt, die einen Rand aufweist, der so ausgebildet ist, dass er bei einer Berührung mit der Zellmembran eine Giga-Dichtung ausbildet, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand aus dem gleichen Material wie das Substrat hergestellt ist und in Längsrichtung von dem Substrat über wenigstens 20 nm vorsteht und eine Breite im Bereich von 10 nm bis 200 nm aufweist, sowie ein oder mehrere Medien oder Reagenzien zur Durchführung von Patch-Clamp-Untersuchungen.
  • Vorzugsweise umfasst der Teilesatz eine Vielzahl von Substraten.
  • Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die nachfolgenden, nicht einschränkend zu verstehenden Beispiele und Figuren erläutert; in der Zeichnung zeigen:
  • 1 eine Zelle mit einer mit ihr in Verbindung stehenden Patchpipette. In dem Giga-Dichtungs-Bereich (der durch einen schraffierten Bereich am Berührungspunkt zwischen der Pipettenspitze und der Zellmembran gekennzeichnet ist) wurden die Glycoproteine der Glycocalyx seitlich verschoben, um eine direkte Berührung zwischen der Phospholipid-Doppelschicht der Membran und der Pipette zu ermöglichen,
  • 2a und 2b zwei Zellen, von denen die eine (2a) mit einer Pipettenspitze und die andere (2b) mit einem ebenen Substrat in Verbindung steht. Der Berührungsbereich zwischen der Zellmembran und der Substratoberfläche ist bei der Substrat-Konfiguration (2b) beträchtlich größer als bei der Pipetten-Konfiguration (2a).
  • 3 die Veränderung des tatsächlichen Pipettenwiderstandes für jeden beabsichtigten Widerstandssatz,
  • 4 die Giga-Dichtungs-Erfolgsrate aufgetragen gegen den Pipetten-Widerstand,
  • 5 die Erfolgsrate einer Gesamtzellen-Ausbildung (von erfolgreichen Giga-Dichtungen) in Abhängigkeit vom Pipetten-Widerstand,
  • 6 die Zeitabhängigkeit der Ausbildung einer Giga-Dichtung mit unterschiedlichen Öffnungsgrößen, wobei die Fehlerbalken die Standardabweichung vom Mittelwert wiedergeben,
  • 7 ein Beispiel einer Zelle, die an einem ebenen Substrat mit einem vorstehenden Rand anhaftet, der die Öffnung umgibt, wobei die Giga-Dichtungs-Ausbildungszone sehr begrenzt ist,
  • 8a, 8b, 8c und 8d vier unterschiedliche Öffnungsformen, die einen vorstehenden Rand umfassen: einen vertikalen Rand (8a); einen schrägen Rand (8b); einen horizontalen Rand (8c) und eingesenkten Rand (8d).
  • 9 eine Konstruktion ohne vorstehenden Bereich aber mit einem Rand, der ausreichend scharf ist (r=25 nm bis 100 nm) um die Berührungszone zwischen Membran und Substrat auf 50 nm bis 200 nm zu verringern. Der Öffnungswinkel (ϴ) ist 45° bis 90°,
  • 10a und 10b Rasterelektronen-Mikroskopaufnahmen eines Substrats mit langen Poren mit einem vorstehenden Rand in der Ebene der Oberfläche unter Verwendung von ECP und LPCVD für die Oberflächen-Modifikation, und
  • 11 eine Rasterelektroden-Mikroskopaufnahme eines Substrats mit langen Poren mit einem aus der Ebene der Oberfläche heraus vorstehenden Rand unter Verwendung von ICP und LPCVD zur Oberflächen-Modifikation.
  • BEISPIELE
  • Die vorliegende Erfindung identifiziert drei Faktoren, die für die Ausbildung einer Giga-Dichtung und eine Gesamtzellen-Anordnung bei Patch-Clamp-Messungen wichtig sind, welche an lebenden Zellen durchgeführt werden, die in der Zellmembran eine Glycocalyx aufweisen:
    • 1. Die Länge der Öffnung sollte ausreichend groß sein, um die relativ elastischen Zellen daran zu hindern, beim Anlegen einer Saugwirkung durch die Öffnung hindurch bewegt zu werden.
    • 2. Es scheint auch eine optimale Öffnungsgröße für die Ausbildung einer Giga-Dichtung und die Herstellung einer Gesamtzellen-Anordnung zu geben, welche mit den elastischen Eigenschaften der Zellmembran und des Zelltyps in Verbindung steht, der untersucht werden soll.
    • 3. Die Öffnung des ebenen Substrats sollte von einem Rand begrenzt sein, der in der Lage ist, die Glycocalyx zu verschieben, wenn eine Annäherung zur Zelloberfläche stattfindet.
  • Jeder dieser Faktoren wird im Folgenden erläutert:
  • Länge der Öffnung
  • Die Länge (d.h. die Tiefe) der Öffnung, die von der Membrandicke des Chips definiert wird, ist ebenfalls wichtig. Konstruktionen mit kleinem Seitenverhältnis (kurze Öffnungen) leiden unter dem Nachteil, dass Zellen, nach ihrer Positionierung und dem nachfolgenden Anlegen eines Unterdrucks eine Tendenz haben, sich aufgrund der ihnen innewohnenden Elastizität durch das Loch hindurch zu bewegen. Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses Problem in wirksamer Weise durch die Verwendung längerer Öffnungen vermieden werden kann, die typischerweise länger als 2 μm sind (Daten nicht dargestellt).
  • Ermittlung der optimalen Öffnungsgröße
  • Um die optimale Öffnungsgröße zu ermitteln, um eine Giga-Dichtung und Gesamtzellen-Konfigurationen zu erzielen, wurden die Erfolgsraten für die Erreichung einer Giga-Dichtung bzw. einer Gesamtzellen-Konfiguration in einer Standard-Patch-Clamp-Anordnung unter Verwendung von Patch-Clamp-Pipetten unterschiedlicher Größe verglichen. Die Experimente wurden an HIK239-Zellen durchgeführt, die an Coverslips anhafteten, welche in Natrium-Ringer-Lösung eingetaucht wurden. Borsilikat-Kapillaren (Hilgenberg, Katalog-Nr. 1403573, L=75 mm, Od=1,5 mm, ID=0,87 mm, 0,2 mm Filament) wurden zur Herstellung von Pipetten verwendet. Der Pipetten-Widerstand wurde als Indikator für die relative Öffnungsgröße verwendet; Pipetten mit beabsichtigten Widerstandswerten von 0,5, 1, 2, 5, 10 und 15 MΩ wurden hergestellt. Zur Zeit der Messung wurde der tatsächliche Pipetten-Widerstand notiert und der mittlere tatsächliche Pipetten-Widerstand für jeden Satz zusammen mit der Standardabweichung vom Mittelwert ist in 3 dargestellt.
  • 4 zeigt die Abhängigkeit der Giga-Dichtungs- und der Gesamtzellen-Erfolgsraten vom Pipetten-Öffnungswiderstand (Öffnungsgröße). Die Anzahl von Experimenten, die für jeden Datensatz durchgeführt wurden, ist oberhalb der Datenpunkte angegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Pipetten mit einem Widerstandswert von 5 MΩ sowohl für die Ausbildung von Giga-Dichtungen als auch für Gesamtzellen-Anordnungen optimal waren, während Widerstandswerte oberhalb 5 MΩ bis zu 15 MΩ zu einem ungefähr 20%-igen Abfall der Erfolgsrate führten. Eine Verminderung des Pipetten-Widerstandes unter 5 MΩ war schädlicher; ein Widerstand von 2 MΩ gab eine Erfolgsrate von 50%, die um 37% niedriger liegt als die für 5 MΩ, während Widerstandswerte von 1 MΩ oder kleiner praktisch zu keiner Ausbildung einer Giga-Dichtung führten.
  • 5 zeigt den Prozentsatz der Gesamtzellen-Anordnungen, die aus Experimenten erzielt wurden, bei denen die Giga-Dichtungen in erfolgreicher Weise ausgebildet worden waren (d.h. unter Weglassung derer, die keine Giga-Dichtung erreichten). Die Daten zeigen, dass obwohl 5 MΩ-Pipetten die höchste Gesamtzellen-Erfolgsrate besaßen, die anderen Öffnungsgrößen nur geringfügig weniger erfolgreich waren.
  • Der Einfluss des Pipetten-Widerstandswertes auf die Zeit, die benötigt wird, um einen GΩ-Widerstandswert zu erreichen, wurde jedenfalls untersucht (siehe 6). Die Ergebnisse zeigen, dass die 2 MΩ-Pipetten wesentlich mehr Zeit benötigten, um eine Giga-Dichtung zu erreichen, als Pipetten mit Widerstandswerten von 5, 10 oder 15 MΩ. Die Ähnlichkeit der Ergebnisse für die Pipetten mit 5, 10 und 15 MΩ zeigt, dass eine Vergrößerung der Öffnungsgröße in diesem Bereich die Zeit nicht beeinflusst, die erforderlich ist, um eine Giga-Dichtung zu erreichen.
  • Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Erfolg der Ausbildung einer Giga-Dichtung von der Größe der Pipettenöffnung abhängt. Die 5 MΩ-Pipetten hatten die optimale Öffnungsgröße und größere Größen als diese (d.h. mit kleineren Widerstandswerten) führten zu einer deutlichen Verminderung bei einer erfolgreichen Ausbildung einer Giga-Dichtung.
  • Obwohl die obigen Experimente unter Verwendung herkömmlicher Glas-Mikropipetten durchgeführt wurden, können die Ergebnisse auf ebene Substrate zur Verwendung in Patch-Clamp-Experimenten extra poliert werden. Somit zeigen die Ergebnisse, dass Öffnungen im Chip-System im Allgemeinen nicht größer sein sollten, als die Öffnungen der 5 MΩ-Pipetten. Pipetten, die kleiner waren als die 5 MΩ-Pipetten zeigten ein halbwegs akzeptables Verhalten, doch waren sie beträchtlich schlechter. Daher ist es weniger schädlich, die Chipöffnung geringfügig kleiner zu machen als die der 5 MΩ-Pipetten, doch deutlich schlechter, wenn man sie größer macht.
  • Eine Veränderung der Pipetten-Öffnungsgröße schien weniger Einfluss auf die Gesamtzellen-Ausbildung zu haben. Obwohl der Erfolg der Gesamtzellen-Ausbildung bei 5 MΩ-Pipetten am höchsten war, gab es bei Pipetten von 2 MΩ bis 15 MΩ nur eine geringe Verminderung der Erfolgsrate.
  • Es wurde auch beobachtet, dass die Pipetten-Öffnungsgröße einen Einfluss auf die Zeit hatte, die benötigt wurde, um einen GΩ-Widerstandswert zu erreichen. Pipetten mit 5 MΩ und 15 MΩ benötigten ähnliche Zeiten um die Giga-Dichtung zu erreichen, doch benötigten Pipetten mit 2 MΩ eine 2,5- bis 3-mal längere Zeit.
  • Eine mikroskopische Untersuchung der Glaspipetten, die bei den Experimenten verwendet wurden, zeigte, dass Pipetten, die einen 5 MΩ Widerstandswert zeigten, eine Öffnungsgröße im Bereich von 0,5 μm bis 1 μm besaßen. Es ist jedoch zu erwarten, dass die optimale Öffnungsgröße vom Zelltyp und der Zellengröße abhängt.
  • Die Erfolgsrate für die Erzielung von Giga-Dichtungen bei herkömmlichen Patch-Clamp-Experimenten ist typischerweise hoch, häufig um die 90%, wenn eine Patch-Clamp-Verbindung zu in der Kultur gezogenen Zellen wie HIK oder CHO hergestellt wird. Basierend auf den obigen Überlegungen ist zu erwarten, dass vergleichbare Erfolgsraten an ebenen Chips unter Verwendung einer Öffnungsgeometrie erreicht werden können, welche die einer herkömmlichen Pipettenspitzen-Öffnung nachahmt. Eine solche Geometrie umfasst einen vorstehenden Rand, der ein Öffnungsloch mit 0,5 μm bis 1 μm flankiert. Darüber hinaus sollte die Länge (d.h. die Tiefe) der Öffnung vorzugsweise mehr als 2 μm betragen.
  • Herstellung von ebenen Patch-Clamp-Substraten
  • Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der ebenen Patch-Clamp-Substrate gemäß der Erfindung erfolgt unter Verwendung von Silizium-, Wafer-Mikroherstellungs- und – Verarbeitungsverfahren, die es ermöglichen Siliziumoberflächen mit Siliziumoxid zu beschichten und dadurch in wirksamer Weise eine Glasoberfläche hoher Qualität zu erzeugen. Vorzugsweise können lange Poren und die Oberflächen-Modifikationen unter Verwendung von ICP (Inductively Coupled Plasma) und LPCVD (Low Pressure Chemical Vapor Deposition) erzeugt werden. Lange Öffnungen mit einem vorstehenden Rand können unter Verwendung von ICP hergestellt werden, um die Poren zu erzeugen und unter Verwendung von RIE (Reactive Ion Etch) um den vorstehenden Rand herzustellen, in Kombination mit LPCVD, um die Oberflächenmodifikation zu erzielen.
    • a) Beispiele für Verfahrens-Rezepte für lange Öffnungen mit einem vorstehenden Rand in der Ebene der Oberfläche unter Verwendung von ICP und LPCVD für die Oberflächenmodifikation (10a und 10b).
    • 1) Ausgangssubstrat: Einkristall–Silizium-Wafer, Kristallorientierungs- <100>.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (Deep Reactive Ion Etch [DRIE]) oder Advanced Silicone Etch (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt.
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird mit einer Ätzmaske beschichtet, die einer KOH- oder TMAH-Losung widersteht. Beispielsweise könnte dies Siliziumoxid oder Siliziumnitrid sein.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet, und ein Muster, das die Membran definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 6) Der Wafer wird an der Unterseite des Wafers in den Bereichen abgeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind, wobei ein geeignetes Musterübertragungs-Verfahren verwendet wird. Beispielsweise könnte es sich hierbei um reaktive Ionenätzung (Reactive Ion Etch [RIE9) handeln.
    • 7) Der Wafer wird anisotrop in einer KOH- oder TMAH-Lösung geätzt, was zu einer pyramidenförmigen Öffnung auf der Unterseite des Wafers führt. Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der Oberseite des Wafers. Alternativ kann eine Dotierung mit Bor verwendet werden, um einen Ätz-Stopp zu definieren, was zu einer besseren Steuerung der Dicke führt.
    • 8) Die Ätzmaske wird selektiv vom Siliziumsubstrat entfernt.
    • 9) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampf-Abscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Einkristall-Silizium-Wafer
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etch (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt.
    • 4) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet, und ein Muster, das die Membrandefinitionen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 5) Der Wafer wird unter Verwendung von reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) anisotrop geätzt, was zu einer zylindrischen Öffnung auf der Unterseite des Wafers führt. Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der Oberseite des Wafers.
    • 6) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampf-Abscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Silizium auf einem Isolator (SOI) mit einer vergrabenen Oxidschicht (buried Oxide layer), die 1 μm bis 50 μm unter der oberen Oberfläche liegt, Trägerkristall-Orientierung <100>.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird mit einer Ätzmaske beschichtet, die einer KOH- oder TMAH-Lösung widersteht. Beispielsweise könnte dies Siliziumoxid oder Siliziumnitrid sein.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet, und ein Muster, das die Membran definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird auf dem Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 6) Der Wafer wird an der Unterseite des Wafers in den Bereichen abgeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind, wobei ein geeignetes Musterübertragungs-Verfahren verwendet wird. Beispielsweise könnte es sich hierbei um reaktive Ionenätzung (RIE) handeln.
    • 7) Der Wafer wird anisotrop in einer KOH- oder TMAH-Losung geätzt, was zu einer pyramidenförmigen Öffnung in der Unterseite des Wafers führt. Die vergrabene Oxidschicht wirkt als Ätz-Stopp für das Verfahren, und somit definiert die Dicke der Siliziumschicht auf der Oberseite die Dicke der zurückbleibenden Membran.
    • 8) Die freigelegten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden durch RIE, nasse Flusssäure (HF-Ätzung) oder HF-Dampfätzung entfernt. Dies stellt eine Berührung zwischen den oberen und unteren Öffnungen im Wafer sicher.
    • 9) Die Ätzmaske wird selektiv vom Siliziumsubstrat entfernt.
    • 10) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampf-Abscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Silizium auf einem Isolator (SOI) mit einer vergrabenen Oxidschicht (buried Oxide layer), die 1 μm bis 50 μm unter der oberen Oberfläche liegt.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekop gelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
    • 4) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die Membran-Definitionen enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 5) Der Wafer wird unter Verwendung von reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) Unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) anisotrop geätzt, was auf der Unterseite des Wafers zu vertikalen Aushöhlungen führt. Die vergrabene Oxidschicht wirkt für den Vorgang als Ätzstopp so dass die Dicke der Siliziumschicht der Oberseite die Dicke der verbleibenden Membran festlegt.
    • 6) Die freigelegten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden durch RIE, nasse Flusssäure (HF-Ätzung) oder HF-Dampfätzung entfernt. Dies stellt eine Berührung zwischen den oberen und unteren Öffnungen im Wafer sicher.
    • 7) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampf-Abscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Glas- oder Pyrex-Wafer
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf den Wafer mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etch (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt.
    • 4) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die Membran-Definitionen enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 5) Der Wafer wird unter Verwendung von reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Oxide Etching (AOE) Unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) anisotrop geätzt, was auf der Unterseite des Wafers zu vertikalen Aushöhlungen führt. Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Glas oder Pyrex an der Oberseite des Wafers.
    • 6) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampf-Abscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Wir haben das Verfahren mit Glas nicht durchgeführt.
    • b) Beispiele für Verfahrens-Rezepte für lange Poren mit einem aus der Ebene der Oberfläche vorstehenden Rand unter Verwendung von ICP und LPCVD für die Oberflächenmodifikation (11).
    • 1) Ausgangssubstrat: Einkristall–Silizium-Wafer, Kristallorientierungs- <100>.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etch (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt.
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung (Low Pressure Chemical Vapour Deposition [LPCVD]) oder plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (Plasma Enhanced Chemical Vapour Deposition [PECVD]) mit Siliziumnitrid beschichtet.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die die Membranen definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 6) Das Siliziumnitrid wird auf der Unterseite des Wafers unter Verwendung der reaktiven Ionenätzung (RIE) in den Bereichen weggeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind.
    • 7) Der Wafer wird anisotrop in einer KOH- oder TMAH-Losung geätzt, was zu einer pyramidenförmigen Öffnung auf der Unterseite des Wafers führt. Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der Oberseite des Wafers. Alternativ kann eine Dotierung mit Bor verwendet werden, um einen Atz-Stopp zu definieren, was zu einer besseren Steuerung der Dicke führt.
    • 8) RIE auf der Rückseite, Entfernen des Siliziumnitrids auf der Rückseite des Wafers und Öffnen des hinteren Endes der Öffnung.
    • 9) RIE auf der Vorderseite, Entfernen der Siliziumnitrid-Maske auf der Vorderseite, wodurch ein vorstehender Siliziumnitrid-Rand an der Öffnung zurückbleibt.
    • 10) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Einkristall-Silizium-Wafer
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etch (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt..
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung (LPCVD) oder plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) mit Siliziumnitrid beschichtet.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die die Membranen definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 6) Das Siliziumnitrid wird auf der Unterseite des Wafers unter Verwendung der reaktiven Ionenätzung (RIE) in den Bereichen weggeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind.
    • 7) Der Wafer wird unter Verwendung von reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) Unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) anisotrop geätzt, was zu einer zylindrischen Öffnung auf der Unterseite des Wafers führt. Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der Oberseite des Wafers.
    • 8) RIE auf der Rückseite, Entfernen der Siliziumnitrid-Maske auf der Rückseite des Wafers und Öffnen des hinteren Endes der Öffnung.
    • 9) RIE auf der Vorderseite, Entfernen des Siliziumnitrids auf der Vorderseite, wodurch ein vorstehender Siliziumnitrid-Rand an der Öffnung zurückbleibt.
    • 10) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Silizium auf einem Isolator (SOI) mit einer vergrabenen Oxidschicht (buried Oxide layer), die 1 μm bis 50 μm unter der oberen Oberfläche liegt; Träger-Kristallorientierung <100>.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung (LPCVD) oder plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) mit Siliziumnitrid beschichtet.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die die Membranen definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 6) Das Siliziumnitrid wird auf der Unterseite des Wafers unter Verwendung der reaktiven Ionenätzung (RIE) in den Bereichen weggeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind.
    • 7) Der Wafer wird anisotrop in einer KOH- oder TMAH-Lösung geätzt, was zu einer pyramidenförmigen Öffnung auf der Unterseite des Wafers führt. Die vergrabene Oxidschicht wirkt für den Vorgang als Ätzstopp so dass die Dicke der Siliziumschicht der Oberseite die Dicke der verbleibenden Membran festlegt.
    • 8) Die freigelegten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden durch RIE, nasse Flusssäure (HF-Ätzung) oder HF-Dampfätzung entfernt. Dies stellt eine Berührung zwischen den oberen und unteren Öffnungen im Wafer sicher.
    • 9) RIE auf der Rückseite, Entfernen der Siliziumnitrid-Maske auf der Rückseite des Wafers und Öffnen des hinteren Endes der Öffnung.
    • 10) RIE auf der Vorderseite, Entfernen des Siliziumnitrids auf der Vorderseite, wodurch ein vorstehender Siliziumnitrid-Rand an der Öffnung zurückbleibt.
    • 11) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
  • Alternativ kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt werden:
    • 1) Ausgangssubstrat: Silizium auf einem Isolator (SOI) mit einer vergrabenen Oxidschicht (buried Oxide layer), die 1 μm bis 50 μm unter der oberen Oberfläche liegt.
    • 2) Eine Oberfläche des Siliziums wird mit einem Fotolack beschichtet und das Muster, das die Stellen und die Durchmesser der Öffnungen enthält, wird auf den Fotolack durch UV-Licht-Exposition übertragen.
    • 3) Das Öffnungsmuster wird auf das Silizium mit reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicone Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen Poren bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
    • 4) Die Siliziumoberfläche wird unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung (LPCVD) oder plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) mit Siliziumnitrid beschichtet.
    • 5) Die gegenüberliegende Seite des Wafers (die Unterseite) wird mit Fotolack beschichtet und ein Muster, das die die Membranen definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid enthält, wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
    • 6) Das Siliziumnitrid wird auf der Unterseite des Wafers unter Verwendung der reaktiven Ionenätzung (RIE) in den Bereichen weggeätzt, die durch die Öffnungen im Fotolack definiert sind.
    • 7) Der Wafer wird unter Verwendung von reaktiver Ionen-Tiefätzung (DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) Unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) anisotrop geätzt, was auf der Unterseite des Wafers zu vertikalen Aushöhlungen führt. Die vergrabene Oxidschicht wirkt für den Vorgang als Ätzstopp so dass die Dicke der Siliziumschicht der Oberseite die Dicke der verbleibenden Membran festlegt.
    • 8) Die freigelegten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden durch RIE, nasse Flusssäure (HF-Ätzung) oder HF-Dampfätzung entfernt. Dies stellt eine Berührung zwischen den oberen und unteren Öffnungen im Wafer sicher.
    • 9) RIE auf der Rückseite, Entfernen der Siliziumnitrid-Maske auf der Rückseite des Wafers und Öffnen des hinteren Endes der Öffnung.
    • 10) RIE auf der Vorderseite, Entfernen des Siliziumnitrids auf der Vorderseite, wodurch ein vorstehender Siliziumnitrid-Rand an der Öffnung zurückbleibt.
    • 11) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische Oxidation, oder durch plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
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Claims (24)

  1. Ebenes Substrat (2) zur Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran (1), die ein Glykokalix aufweist, wobei das Substrat (2) eine Öffnung umfasst, die einen Rand (4) besitzt, der geeignet ist, bei Berührung mit der Zellmembran eine Giga-Dichtung zu bilden, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand aus dem gleichen Material wie das Substrat hergestellt ist, in Längsrichtung vom Substrat (2) für wenigstens 20 nm vorsteht, und eine Dicke im Bereich von 10 nm bis 200 nm besitzt.
  2. Ebenes Substrat (2) nach Anspruch 1, bei dem der Rand (4) vom Substrat für wenigstens 30 nm, wenigstens 40 nm, wenigstens 50 nm, wenigstens 60 nm, wenigstens 70 nm, wenigstens 80 nm, wenigstens 90 nm oder wenigstens 100 nm absteht.
  3. Ebenes Substrat (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Länge (d.h. Tiefe) der Öffnung zwischen 2 μm und 30 μm, vorzugsweise zwischen 2 μm und 20 μm, 2 μm und 10 μm oder 5 μm und 10 μm liegt.
  4. Ebenes Substrat (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Durchmesser der Öffnung im Bereich von 0,5v μm bis 2 μm liegt.
  5. Ebenes Substrat (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Rand (4) sich im Wesentlichen senkrecht zur Ebene des Substrats (2) erstreckt.
  6. Substrat (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Rand (4) einen schrägen Winkel mit der Ebene des Substrats (2) bildet.
  7. Substrat (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem sich der Rand (4) im wesentlichen parallel zur Ebene des Substrats (2) erstreckt.
  8. Substrat (2) nach Anspruch 1, bei dem der Rand (4) von einer Mündung der Öffnung gebildet wird, wobei die Mündung einen Krümmungsradius zwischen 5 nm und 100 nm mit einem Winkel von 45° bis 90° besitzt.
  9. Ebenes Substrat (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Substrat (2) aus Silizium, Kunststoff, reinem Siliziumdioxid oder anderen Gläsern wie z.B. Quarz und PyrexTM oder Siliziumdioxid besteht, das mit einer oder mehreren Dotiersubstanzen aus der Gruppe Be, Mg, Ca, B, Al, Ga, Ge, N, P, As dotiert ist.
  10. Ebenes Substrat (2) nach Anspruch 9, bei dem das Substrat (2) aus Silizium besteht.
  11. Substrat (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Oberfläche des Substrats (2) und/oder die Wände der Öffnung mit einem zweiten Beschichtungsmaterial überzogen sind.
  12. Substrat (2) nach Anspruch 11, bei dem das Beschichtungsmaterial Silizium, Kunststoff, reines Siliziumdioxid, ein anderes Glas, wie z.B. Quarz und PyrexTM, oder Siliziumdioxid ist, das mit einer oder mehreren Dotiersubstanzen aus der Gruppe Be, Mg, Ca, B, Al, Ga, Ge, N, P, As oder Oxiden dieser Substanzen dotiert ist.
  13. Substrat (2) nach Anspruch 9, bei dem das Beschichtungsmaterial Siliziumoxid ist.
  14. Verfahren zur Herstellung eines im wesentlichen ebenen Substrats (2) zur Verwendung bei der Patch-Clamp-Analyse der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran (1), die ein Glykokalix aufweist, wobei das Substrat eine Öffnung umfasst, die einen Rand (4) besitzt, der geeignet ist, bei Berührung mit der Zellmembran (1) eine Giga-Dichtung zu bilden, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: (i) Bereitstellen einer Substrat-Schablone, (ii) Ausbilden einer Öffnung in der Schablone, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren weiterhin den Schritt umfasst: (iii) Ausbilden eines Randes (4), der in Längsrichtung vom Substrat Ober wenigstens 20 nm absteht und eine Dicke im Bereich von 10 nm bis 200 nm besitzt, aus dem gleichen Material wie das Substrat, in dem die Öffnung ausgebildet ist.
  15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem das Substrat (2) unter Verwendung einer Silizium-Mikro-Herstellungstechnologie hergestellt wird.
  16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, bei dem der Schritt (ii) das Ausbilden einer Öffnung unter Verwendung eines induktiv gekoppelten, reaktiven Plasma-Ionen-Tiefätzverfahrens ausgebildet wird.
  17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, das weiterhin den Schritt umfasst, die Oberfläche des Substrats (2) zu beschichten.
  18. Verfahren nach Anspruch 18, bei dem der Schritt (iii) gleichzeitig mit der Beschichtung des Substrates (2) durchgeführt wird.
  19. Verfahren nach Anspruch 17, bei dem der Schritt (iii) einen Zwischenschritt eines gerichteten und selektiven Ätzens der Vorderseite des Substrates (2) umfasst, der ein Entfernen einer Maskierungsschicht an der Vorderseite des Substrates (2) bewirkt und weiter bis zum vorgeschriebenen Vorsprungsabstand in das darunter liegende Substrat eindringt.
  20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17, 18 oder 19, bei dem der Überzug unter Verwendung einer plasmaverstärkten chemischen Dampfabscheidung (PECVD) und/oder unter Verwendung einer chemischen Niederdruck-Dampfabscheidung (LPCVD) abgeschieden wird.
  21. Verfahren nach Anspruch 20, bei dem die Beschichtung unter Verwendung einer plasmaverstärkten chemischen Dampfabscheidung (PECVD) abgeschieden wird.
  22. Verfahren nach Anspruch 16, bei dem der Schritt (iii) das Ausbilden eines Randes (4) aus einer abgeschiedenen Oberflächenbeschichtung unter Verwendung einer plasmaverstärkten chemischen Dampfabscheidung (PECVD) umfasst.
  23. Verfahren zum Analysieren der elektrophysiologischen Eigenschaften einer Zellmembran (1), die ein Glykokalix aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: (i) Herstellen des Substrates nach Anspruch 14, (ii) in Berührung bringen der Zellmembran (1) mit dem Rand (4) der Öffnung so, dass eine Giga-Dichtung zwischen der Zellmembran (1) und dem Substrat (2) ausgebildet wird, und (iii) Messen der elektrophysiologischen Eigenschaften der Zellmembran (1).
  24. Teilesatz zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 23, wobei der Teilesatz ein ebenes Substrat gemäß Anspruch 1 und ein oder mehrere Medien oder Reagenzien zur Durchführung der Patch-Clamp-Untersuchungen umfasst.
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