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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung monodisperser
Polymerteilchen, die monodispersen Polymerteilchen selbst und Anwendungen
der so hergestellten Polymerteilchen.
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ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
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Cyclodextrine
(im Nachstehenden als "CDs" bezeichnet) sind
strukturmäßig allgemein
bekannte cyclische Substanzen, die in der Lage sind, hydrophobe
Verbindungen löslich
in wässrigen
Medien zu machen. Solche Solubilisierung erfolgt durch Komplexierung
wasserunlöslicher
Substanzen im hydrophoben Hohlraum des CDs. Die hydrophile Aufenoberfläche tritt
dann in Wechselwirkung mit Wasser, um die Solubilisierung des Komplexes
aufrechtzuerhalten. In der Literatur berichten verschiedene Autoren über den
Einsatz von CDs bei der Copolymerisation hydrophober Monomere mit
wasserlöslichen
Monomeren, wie z. B. beschrieben in folgenden Verweisungen:
- – „Cyclodextrins
in Polymer Synthesis: Influence of Acrylate Side Groups an the Initial
Rate of Radical Polymerisation of Various Acrylate/Methylated β-cyclodextrin
Complexes in Water",
Bernhardt Stefan, Gloeckner Patrick, Theis Alexander und Ritter
Helmut, Macromolecules (2001), 34 (6), 1647–1649.
- – „Cyclodextrins
in polymer synthesis: polymerization of methyl methacrylate under
atom-transfer conditions (ATRP) in aqueous solution", Storsberg Joachim,
Hartenstein Markus, Müller
Axel H. E. und Ritter Helmut, Macromol. Rapid Commun. (2000), 21
(18), 1342–1346.
- – „Cyclodextrins
in polymer synthesis: free radical polymerization of methylated β-cyclodextrin
complexes of methyl methacrylate and styrene, controlled by dodecane
thiol as the chain-transfer agent in aqueous medium", Glöckner Patrick
und Ritter Helmut, Macromol. Chem. Phys. (2000), 201 (17), 2455–2457.
- – „Carbohydrate/Monomer
Complexes in Aqueous Polymerisations: Methylated-β-cyclodextrin
Mediated Aqueous Polymerisation of Hydrophobic Methacrylic Monomers", Madison Phillip
H. und Long Timothy E, Biomacromolecules (2000), 1 (4), 615–621.
- – „Methylated-β-cyclodextrin
mediated aqueous polymerization of hydrophobic methacrylic monomers", Madison Phillip
H. und Long Timothy E., Polym. Prepr. (Am. Chem. Soc., Div. Polym.
Chem.) (2000), 41 (2), 1836–1837.
- – „Cyclodextrins
in Polymer Synthesis: Free Radical Copolymerization of Methylated β-Cyclodextrin
Complexes of Hydrophobic Monomers with N-Isopropylacrylamide in
Aqueous Medium",
Casper Patrick, Glöckner
Patrick und Ritter Helmut, Macromolecules (2000), 33 (12), 4361–4364.
- – „Cyclodextrins
in polymer synthesis: free radical polymerisation of cyclodextrin
host-guest complexes of methyl methacrylate or styrene from homogeneous
aqueous solution",
Storsberg Joachim und Ritter Helmut, Macromol. Rapid Commun. (2000),
21 (5), 236–241.
- – „Manufacture
of polymers by radical polymerization of waterinsoluble monomers
in aqueous medium",
Schornick Gunnar, Kistenmacher Axel, Ritter Helmut, Jeromin Julia,
Noll Olaf und Born Markus, BASF AG, Deutschland, in DE-OS 19533269 A1 .
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Selten
dagegen sind Berichte bezüglich
der Verwendung von CDs in heterogenen Reaktionen, wie bei Emulsionspolymerisationen
oder Dispersionspolymerisationen. Einige Verweisungen folgen nachstehend.
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Rimmer
zum Beispiel (Verweisungen folgen unten) beschreibt den Einsatz
von Cyclodextrinen in einer Batch-Emulsionspolymerisation: in gewissen
Fällen
benutzt er außer
Cyclodextrin ebenfalls ein anionisches Tensid (wie z. B. Dowfax
2A1). Bei anderen heterogenen, Cyclodextrine nutzenden Polymerisationen,
wie in den an Willy Lau et al. oder an Reinhold Leyrer et al. erteilten
Patentschriften, werden immer erhebliche Mengen anionischer Tenside
verwendet, wie Natriumdodecylsulfat, Dodecylbenzolsulfonsäure-Natriumsalz,
Rhodapex CO-436 (Natriumsalz von sulfiertem Polyethoxynonylphenol),
Triton XN-45S oder Dowfax (sulfoniertes Alkyldiphenyloxid). Aus
der vorliegenden Erfindung wird sich eindeutig ergeben, dass zum
Lösen der
Aufgaben der vorliegenden Erfindung eine Batch-Verfahrensweise und
die Verwendung zusätzlicher
anionischer Tenside nicht erwünscht
sind. Einige Verweisungen, in denen man diesen Anforderungen nicht
gerecht wurde, sind:
- – „Cyclodextrins
in the emulsion polymerization of vinyl monomers", Rimmer S., Macromol. Symp. (2000),
150 (Polymers in Dispersed Media), S. 149–154.
- – „Emulsion
polymerizations in the presence of β-cyclodextrin", Rimmer S. und Tattersall
P., I. Polymer (1999), 40 (24), 6673–6677.
- – „Preparation
of polymers by aqueous polymerization", Lau Willie, Rohm and Haas Company,
USA, EP-A 0 710 675 .
- – „Preparation
of fluorinated polymers",
Parker Hsing-Yeh, Lau Willie und Rosenlind Erik Sigurd, Rohm and Haas
Company, USA, EP-A 0
890 592 .
- – „Preparing
polymers by emulsion polymerization in the presence of compounds
capable of forming a supermolecular structure", Leyrer Reinhold, Mathauer Klemens,
Roser Joachim, Wildburg Gerald und Haunschild Alexander, BASF AG,
Deutschland, EP-A 0
780 401 .
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Außerdem beziehen
sich all diese Berichte auf den Einsatz von CDs in heterogenen Reaktionen,
in denen Polymerteilchen mit heterogener Teilchengrößenverteilung
erhalten werden. Die vorliegende Erfindung dagegen bezweckt den
Einsatz von Polymerteilchen mit enger Teilchengrößenverteilung.
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AUFGABEN UND KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Cyclodextrin in
heterogenen Polymerisationsreaktionen, wie bei Emulsionspolymerisationen
oder Dispersionspolymerisationen, um eine engere Teilchengrößenverteilung
zu erhalten.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zum Durchführen
der Cyclodextrin-kontrollierten
heterogenen Polymerisationsreaktion, um dabei Teilchen mit engerer Teilchengrößenverteilung
und viel besserer kolloidaler Stabilität zu erhalten.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Durchführen der
Cyclodextrin-kontrollierten heterogenen Polymerisation, um Keimbildung
aus verschiedenen Typen von Mizellen zu verhüten.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Verbessern
der Stabilität
des gebildeten Latex.
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Eine
letzte Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung monodisperser
Polymerteilchen, die in einer ziemlich großen Vielzahl unterschiedlicher
allgemein bekannter und neuer Anwendungen benutzt werden können und
zwar um deren Anwendungsbereich zu erweitern.
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Weitere
Vorteile und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung
ersichtlich.
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Gelöst werden
diese Aufgaben durch ein Verfahren, in dem monodisperse Polymerteilchen
durch radikalische Polymerisation oder Copolymerisation hydrophober
Monomere in einem wässrigen
System in Gegenwart von Cyclodextrin erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet,
dass die Radikalpolymerisation durch halbkontinuierliche Zugabe
von Monomer erfolgt, wobei die Zugabe des Monomers erst nach Auslösen der
Polymerisation vorgenommen wird und das wässrige System einen Gesamtfeststoffgehalt
von weniger als 30 Gew.-% aufweist. Die so hergestellten monodispersen
Polymerteilchen haben sich als sehr geeignet für zahlreiche Anwendungen erwiesen,
wie z. B. zum Einsatz in Druckfarben, Drucktinten oder Tonern, in
Folien aus photonischem Kristall, in Thermodruckplatten für „Computer-to-Plate"- oder „Computer-to-Press"-Anwendungen (direkte
digitale Druckplattenbebilderung), in Tintenstrahlmedien, in Anzeigen,
in fotografischen Filmen oder als Abstandshalter.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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(rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen)
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1 ist
eine Abbildung von in vergleichendem Beispiel 5 erhaltenen Polystyrollatexteilchen
ohne Cyclodextrin.
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2 zeigt
die gleichen Polystyrollatexteilchen wie in 1, jedoch
nach weiterer Verdünnung
mit Wasser.
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3 ist
eine Abbildung von in erfindungsgemäßem Beispiel 6 erhaltenen Polystyrollatexteilchen,
die 5,6 Gew.-% Cyclodextrin enthalten.
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4 zeigt
die gleichen Polystyrollatexteilchen wie in 3, jedoch
nach weiterer Verdünnung
mit Wasser.
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5 ist
eine Abbildung von in erfindungsgemäßem Beispiel 7 erhaltenen Polystyrollatexteilchen,
die 11,1 Gew.-% Cyclodextrin enthalten (siehe ebenfalls die Kurzfassung).
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6 zeigt
die gleichen Polystyrollatexteilchen wie in 5, jedoch
nach weiterer Verdünnung
mit Wasser.
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7 ist
eine Abbildung von in erfindungsgemäßem Beispiel 2 erhaltenen Polymethylmethacrylatlatexteilchen,
die 5,3 Gew.-% Cyclodextrin
enthalten.
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8 zeigt
die gleichen Polymethylmethacrylatlatexteilchen wie in 7,
jedoch nach weiterer Verdünnung
mit Wasser.
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9 ist
eine Abbildung von in erfindungsgemäßem Beispiel 3 erhaltenen Polymethylmethacrylatlatexteilchen,
die 10,6 Gew.-% Cyclodextrin enthalten.
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10 zeigt
die gleichen Polymethylmethacrylatlatexteilchen wie in 9,
jedoch nach weiterer Verdünnung
mit Wasser.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN
ERFINDUNG
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In
der vorliegenden Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, die Herstellung der monodispersen Polymerteilchen durch
radikalische Polymerisation oder Copolymerisation hydrophober Monomere
in einem wässrigen
System in Gegenwart von Cyclodextrin vorzunehmen, wobei die Radikalpolymerisation durch
halbkontinuierliche Zugabe von Monomer erfolgt, die Zugabe des Monomers
erst nach Auslösen
der Polymerisation vorgenommen wird (werden soll) und das wässrige System über den
ganzen Herstellungsprozess hinweg einen Gesamtfeststoffgehalt von
weniger als 30 Gew.-% aufweist. Nach einer Ausführungsform des hierin beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die Herstellung monodisperser Polymerteilchen über eine
mittels eines Persulfat-Initiators
ausgelöste
radikalische Polymerisation. Die Gesamtmenge Cyclodextrin wird wie
gefordert vorzugsweise vor Auslösen
der Polymerisationsreaktion in das Reaktionsgefäß eingefüllt. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt die Herstellung der monodispersen
Polymerteilchen durch radikalische Polymerisation oder Copolymerisation
hydrophober Monomere in einem wässrigen
System in Gegenwart von β-Cyclodextrin.
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Die
Gesamtmenge Monomer oder ein erheblicher Teil davon wird vorzugsweise
halbkontinuierlich zugesetzt. Dadurch wird ein hohes CD/Monomer-Beginnverhältnis erhalten,
was wiederum eine schnelle Komplexierung ermöglicht. Diese Komplexe können Aggregate
bilden, die sodann Polymerisationsstellen bilden können. Ferner
sind keine oder nahezu keine Monomertropfen enthalten, welche sich
den aus den CD-Monomer-Komplexen gebildeten Mizellen annähern könnten. Während ohne
CD nur eine homogene Keimbildung möglich wäre, tritt nun bei Verwendung
von CD mehr Mizellenkeimbildung auf. Der Einsatz von CD in allen Schritten
des Herstellungsverfahrens trägt
deutlich zu einer Verbesserung der kolloidalen Stabilität der Teilchen
bei: die Bildung stabiler Mizellen und die Mizellenkeimbildung sind
einer schnellen Keimbildung und der Bildung stabiler kolloidaler
Teilchen mit enger Teilchengrößenverteilung
zuzuschreiben.
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Es
dürfte
deutlich sein, dass im Gegensatz zum in
EP-A 0 334 515 beschriebenen
Verfahren der niedrigere Gesamtfeststoffgehalt im Reaktionsgefäß weniger
als 30 Gew.-% sein soll.
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Abgesehen
davon erfolgt die Zugabe der Gesamtmenge Monomer im erfindungsgemäßen Verfahren halbkontinuierlich
und fängt
die Zugabe des Monomers erst nach Reaktionsbeginn an. Sind aber
im Gegensatz zum erfindungsgemäßen Verfahren
schon zu Reaktionsbeginn, d. h. beim Initiieren der Reaktion, Monomere enthalten,
würde dies
zu einer viel höheren
Menge Koagulat führen
(wobei die Menge Koagulat um so höher ist, als der Monomergehalt
vor Reaktionsbeginn höher
liegt), genau wie in Batch-Reaktionen, in denen eine Koagulatmenge
von bis mehr als 10% festgestellt wird (vgl. z. B. die schon oben
erwähnte
Verweisung S. Rimmer et al., Polymer (1999), 40 (24), S. 6673–6677).
Außerdem
unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren darin von der
in
EP-A 0 334 515 beschriebenen
Methode, dass die radikalische Polymerisation nicht, sogar nicht
gegebenenfalls, durch einen Redoxinitiator, wie Peroxid, falls solcher
Initiator enthalten ist, sondern lediglich durch einen Persulfatinitiator
initiiert wird.
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Unerwartet
hat sich der aus dem herkömmlichen "Harkins Modell" für Emulsionspolymerisation
bekannte Keimbildungsstufe verkürzt,
wobei angenommen wird, dass die Polymerisation nahezu zum gleichen Zeitpunkt
an allen Polymerisationsstellen ausgelöst wird und die Stellen zur
gleichen unimodalen Teilchengröße wachsen können,
wodurch eine monodisperse Teilchengrößenverteilung erzielt wird.
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In
der vorliegenden Patentanmeldung wird also der bevorzugte Einsatz
von Cyclodextrinen in einer halbkontinuierlichen Emulsionspolymerisation,
d. h. nach einem Verfahren, in dem die Zugabe eines Monomers halbkontinuierlich
erfolgt, als ein wesentliches Kennzeichen offenbart, während die
wie zum Beispiel von Rimmer vorgenommenen Emulsionspolymerisationen
(schon oben erwähnte
Verweisung) im Batch-Verfahren erfolgen. In der vorliegenden Erfindung
werden dank der halbkontinuierlichen Zugabe des Monomers stabile Latices
ohne wesentliche Koagulierung erhalten, wie in den nachstehenden
Beispielen im Einzeln erläutert wird.
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Die
erhaltenen Teilchen weisen unerwartet eine äußerst enge Teilchengrößenverteilung
auf. In einer bevorzugten Ausführungsform
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt die Emulsionspolymerisation tensidfrei, d. h. ohne Zugabe
irgendwelchen Tensids und insbesondere ohne Verwendung irgendwelchen ionischen
Tensids. Außerdem
ist die Stabilisierung der Latices nur den aus dem Persulfatinitiator
abgeleiteten Sulfatendgruppen und der Anwesenheit des CDs zu verdanken.
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Eine
mögliche
Erklärung
des Vorteils einer halbkontinuierlichen Zugabe gegenüber einer
Batch-Verfahrensweise könnte
der Unterschied in Teilchenbildungsmechanismus sein, wobei erstere
Methode eine engere Teilchengrößenverteilung
ergibt. Der Komplex aus dem hydrophoben Monomer und einem CD könnte Aggregate
(Mizellen) bilden, die sodann als Polymerisationsstellen fungieren
können.
Diese Komplexbildung und die anschließende Aggregatbildung aus dem
Komplex werden durch sowohl den CD-Typ als den Monomer-Typ bestimmt.
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In
der vorliegenden Erfindung wird eine Polymerisation im hydrophoben
Kern der Mizelle (mizellare Nukleation oder Keimbildung) vorgeschlagen.
Tatsache ist ferner, dass, während
ohne Verwendung von CD nur eine homogene Nukleation möglich wäre (bei
tensidfreier Emulsionspolymerisation), nunmehr auch gleichzeitig
eine mizellare Nukleation stattfinden kann. Dies hat einen Einfluss
auf die Anzahl der Teilchen und demgemäß auch auf die Teilchengröße. Ferner
ist zu erwarten, dass diese aus "CD-(Oligo)styrol-Komplexen" bestehenden Mizellen
gegenüber
z. B. einem herkömmlichen
anionischen Tensid mit einer viel höheren Stabilität aufwarten.
Ausgehend vom herkömmlichen
dreiphasigen "Harkins
Modell" (W. D. Harkins,
J. Am. Chem,. Soc., 69, 1428 (1947)) für Emulsionscopolymerisation
erwartet man eine kürzere
Nukleationsphase (Phase I), d. h. dass demgemäß alle Teilchen innerhalb eines
kurzen Zeitraums gebildet werden und monodisperser sind. Das in
der vorliegenden Erfindung beschriebene Modell wird durch eine (der
Latexbildung zuzuschreibende) schnellere Bildung einer trüben Lösung bestätigt. Die
Leistung der halbkontinuierlichen Reaktion bewirkt einen viel stärkeren Effekt
der beschriebenen mizellaren Nukleation als in einem Batch-Verfahren.
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Aus
den erhaltenen Ergebnissen lässt
sich folgern, dass in den meisten Fällen nicht nur eine homodispersere
Teilchengröße, sondern
ebenfalls eine kleinere Molekulargewichtsverteilung erhalten wird,
was die Thesen über
den Einfluss von CDs auf den Mechanismus der Teilchennukleation
unterstützt.
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Eine
weitere mögliche
Erklärung
für die
Verengung der Teilchengrößenverteilung
könnte
sein, dass der "CD-Monomer-Komplex" als polymerisierbares
Tensid fungiert (als "Surfmer" bezeichnet). Der
Einsatz polymerisierbarer Tenside für monodisperse Latices ist
allgemein bekannt aus vielen Verweisungen:
- – „Emulsion
polymerization of styrene with surface-active monomer", Malyukova E. B.,
Nesmelova S. V., Gritskova I. A., Pravednikov A. N., Egorov V. V.,
Zubov V. P. und Kabanov V. A., Dokl. Akad. Nauk SSSR (1985), 284
(6), 1420–2
[Phys. Chem.].
- – „Kinetics
and mechanism of emulsifier-free emulsion polymerization: styrene/surface
active ionic comonomer system",
Chen Showan und Chang Herngshow, J. Polym. Sci., Polym. Chem. Ed.
(1985), 23 (10), 2615–30.
- – „Synthesis
of Monodisperse Polystyrene Microlatexes by Emulsion Polymerisation
Using a Polymerizable Surfactant",
Liu J., Chew C. H., Gan L. M., Teo W. K. und Gan L. H., Langmuir
(1997), 13 (19), 4988–4994.
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Aus
folgender Literatur ergibt sich ferner, dass Polyseifen im Vergleich
zu herkömmlichen
Tensiden in der Lage sind, monodisperse Teilchen zu ergeben. Oligomer-CD-
oder Polymer-CD-Komplexe können
einen ähnlichen
Effekt bewirken.
- – „Emulsion
Polymerization of Styrene Using Conventional, Polymerizable, and
Polymeric Surfactants, A Comparative Study", Cochin D., Laschewsky A. und Nallet
F., Macromolecules (1997), 30 (8), 2278–2287.
- – „Preparation
and stability of polystyrene latexes using polysoaps as emulsifiers", Yang Yajiang und
Engberts Jan B. F. N., Dep. Org. Chem., Univ. Groningen, Groningen,
Niederl., Eur. Polym. J. (1992), 28 (8), 881–6.
- – „Preparation
of monodisperse stable poly(methyl methacrylate) latex in the absence
of surfactants",
Yamazaki Shinsuke, Hamashima Motome und Ishigami Yutaka, Natl. Chem.
Lab. Ind., Tokyo, Japan, Kobunshi Ronbunshu (1976), 33 (9), 549–57.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt die Polymerisationsreaktion ohne Zugabe eines zusätzlichen
Tensids. So wird u. a. kein ionisches Tensid zugesetzt, im Gegensatz
zu Rimmer et al. (vgl. Rimmer S. und Tattersall P. I., Polymer (1999),
40 (24), 6673–6677)).
Die Anwesenheit anionischer Tenside kann zur Bildung verschiedener
Typen von Mizellen führen,
z. B. Mizellen aus CD-Monomer-Komplexen
und Mizellen aus anionischen Tensiden. Demgemäß können sich Teilchenkeime aus
verschiedenen Typen von Mizellen bilden, wodurch eine heterogenere
Teilchengrößenverteilung
erhalten wird. Tensidfreie Emulsionspolymerisationen werden des
Weiteren zum Erhalten homodisperserer Teilchen und somit monodisperser
oder homogener Teilchengrößenverteilungen
bevorzugt, wie durch verschiedene Studien unter Beweis gestellt.
Als Beispiele für
solche Studienergebnisse sind folgende Verweisungen zu nennen:
- – „Monodispersed
polymer particles with micron-size by emulsifierfree emulsion polymerization
Zhu Shixiong, Du Jinhuan, Jin Xigao und Chen Liusheng, Gaofenzi
Xuebao (1998), (1), 118–123.
- – „Preparation
of large monodisperse polystryrene particles by a one-step surfactant-free
emulsion polymerization",
Tuin G., Peters A. C. I. A., van Diemen A. J. G. und Stein H. N.
J., Colloid Interface Sci. (1993), 158 (2), 508–10.
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Wird
aber trotzdem ein Tensid verwendet, hat die Auswahl des Typs von
anionischem Tensid ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die
Teilchengrößenverteilung,
wie beschrieben von Feeney et al. („The determinants of latex
monodispersity in emulsion polymerizations", Feeney P. John, Napper Donald H. und
Gilbert Robert G., Dep. Phys. Chem., Univ. Sydney, Sydney, Australien,
J. Colloid Interface Sci. (1987), 118 (2), 493–505). Wie oben schon deutlich
angegeben, werden Cyclodextrin-kontrollierte Emulsionspolymerisationen im
erfindungsgemäßen Verfahren
durch eine völlig
tensidfreie Verfahrensweise erledigt.
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Ferner
kann ein Tensid durch Cyclodextrin komplexiert werden und konkurriert
der so gebildete Komplex mit dem Monomer.
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Ein
weiterer sehr wichtiger Vorteil, der sich beim Durchführen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ergibt, bezieht sich auf die Leistung der halbkontinuierlichen Emulsionspolymerisation
in Gegenwart von Cyclodextrinen. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird im voraus eine wässrige
Lösung
von Cyclodextrin angesetzt. Der Persulfatinitiator wird zu dieser
Lösung
gegeben und das so erhaltene Gemisch auf die Polymerisationstemperatur
erhitzt. Dann wird in halbkontinuierlicher Weise Monomer zugesetzt.
Ab der Zugabe des ersten Monomertropfens zur wässrigen CD-Losung tritt sofort
Komplexbildung ein und sinkt die Menge freies Monomer infolge des
hohen Überschusses
an CD. In einem Batch-Verfahren dagegen würde der Überschuss an Cyclodextrin nur
gering sein und die Menge freies Monomer also höher. Ferner kann die Emulsion in
einem Batch-Verfahren
viele große
Monomertropfen enthalten, welche die frisch gebildeten Mizellen
lösen könnten. Monomertröpfchen können sich
also den gebildeten Mizellen problemlos annähern und sie sodann vernichten.
Da ferner bei kontinuierlicher Zugabe von Monomer ein verhältnismäßig hohes
Monomer/"Tensid"-Verhältnis entsteht
(Tensid = Monomer-CD-Komplex), werden kleinere Teilchengrößen erhalten.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden monodisperse Polymerteilchen mit einer mittleren Teilchengröße zwischen
0,02 μm
und 20 μm
erhalten. Innerhalb dieses Größenbereichs
sind sehr feine monodisperse Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße zwischen
0,02 μm
und 1,0 μm,
besonders bevorzugt zwischen 0,04 μm und 0,55 μm erwünscht und werden größere monodisperse
Polymerteilchen mit einer mittleren Teilchengröße zwischen 1,0 μm und weniger
als 15,0 μm
bevorzugt.
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Außer der
halbkontinuierlichen Monomerzugabe empfiehlt es sich, die Polymerisationsreaktionen
unter Bedingungen mit beschränktem
Feststoffgehalt, ganz besonders bevorzugt höchstens 10 Gew.-%, durchzuführen.
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In
der vorliegenden Erfindung werden zum Erhalten monomodaler Teilchengrößenverteilungen
außer tensidfreien
Emulsionspolymerisationstechniken auch Saatemulsionspolymerisationen
bevorzugt. Solche Saatemulsionspolymerisationen können ebenfalls
in Anwesenheit von CD erfolgen.
- – „Size control of polystyrene
beads by multistage seeded emulsion polymerisation", Shim Sang-Eun,
Cha Voon-Jong, Byun Jae-Man und Choe Soonja, J. Appl. Polyur. Sci.
(1999), 71 (13), 2259–2269.
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Die
mit Saatemulsionspolymerisationen erzielbaren Vorteile ergeben sich
aus der Tatsache, dass nicht alle geeigneten Monomere gut mit CD
komplexierbar sein müssen.
So kann zum Beispiel für
die Saatbildung ein ausgewähltes
Monomer mit guter Komplexierbarkeit mit einem Cyclodextrin und für die Hülle dagegen
ein anderes Monomer verwendet werden, denn dieses andere, in der
Teilchenhülle
verwendete Monomer muss keine sehr hohe Komplexierungskonstante
für CDs
haben.
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Geeignete
komplexierbare Cyclodextrine sind zum Beispiel nichtsubstituierte
Cyclodextrine und deren Ester-, Alkyl-, Etter-, Hydroxyalkylether-,
Alkoxycarbonylalkylether-, Carboxyalkylether-, Sulfat-, Phosphat-, Alkoxysulfatether-,
Alkoxysulfonsäureether-
und Alkoxysulfonatether-Derivate sowie deren Salze.
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Cyclodextrine
sind cyclische Hexa-, Hepta- oder Octaamylosen mit 6, 7 oder 8 1,4-verknüpften Glucosemolekülen.
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Als
Alkylkomponente für
den Alkylether, Hydroxyalkylether, Alkoxycarbonylalkylether, Carboxyalkylether
und Sulfonatalkylether des Cyclodextrins können geradkettige oder verzweigtkettige
Alkylgruppen mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen verwendet werden.
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Geeignete
Cyclodextrine sind α-, β- und γ-Cyclodextrin,
deren Sulfate und Phosphate, deren Ester-, Alkylether-, Hydroxyalkylether-,
Alkoxycarbonylalkylether-, Sulfonatalkylether- und Carboxyalkylether-Derivate
sowie deren Salze. Sehr geeignete Cyclodextrine sind zum Beispiel
Methyl-α-cyclodextrin,
Methyl-β-cyclodextrin, Methyl-γ-cyclodextrin,
Ethyl-β-cyclodextrin,
Butyl-α-cyclodextrin, Butyl-β-cyclodextrin,
Butyl-γ-cyclodextrin,
2,6-Dimethyl-α-cyclodextrin,
2,6-Dimethyl-β-cyclodextrin,
2,6-Dimethyl-γ-cyclodextrin,
2,6-Diethyl-β-cyclodextrin,
2,6-Dibutyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Trimethyl-α-cyclodextrin,
2,3,6-Trimethyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Trimethyl-γ-cyclodextrin,
2,3,6-Trioctyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Trioctyl-β-cyclodextrin,
2,3,6-Triacetyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-β-cyclodextrin,
2,3,6-Triacetyl-γ-cyclodextrin, (2-Hydroxy)-propyl-α-cyclodextrin,
(2-Hydroxy)-propyl-β-cyclodextrin,
(2-Hydroxy)-propyl-γ-cyclodextrin,
teilweise acetyliertes, methyliertes und succinyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin, peracetyliertes,
permethyliertes und persuccinyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-3-acetyl-β-cyclodextrin
und 2,6-Dibutyl-3-acetyl-β-cyclodextrin,
statistisch methyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin
und statistisch oder selektiv sulfopropyliertes oder sulfobutyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin.
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Verfahren
zum Synthetisieren von Cyclodextrinen und deren Derivaten sind allgemein
bekannt und beschrieben in z. B. "Römpp
Lexikon Chemie",
10. Ausgabe, Stuttgart/New York 1997, S. 845 u. f., und in "Chemical Reviews", 98 (1998), 1743
u. f. Verfahren zur Herstellung von z. B. Sulfoalkylethercyclodextrinen
sind beschrieben von Stella und Rajewski in
US-A 5 134 127 und von Wenz
und Höfler
in „Carbohydrate
Research", 322 (1999),
153–165.
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Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung handelt es sich beim hydrophoben Monomer
um Verbindungen aus der Gruppe bestehend aus Styrolkunststoffen,
Acrylnitril, Methacrylnitril, Acrylaten, Methacrylaten, Methacrylamiden,
Acrylamiden, Maleimiden, Vinylethern, Vinylestern, Monoalkylmaleaten,
Dialkylmaleaten, fluorierten Acrylaten, fluorierten Methacrylaten
und deren Derivaten und insbesondere ist das hydrophobe Monomer
eine Verbindung aus der Gruppe bestehend aus Styrol, Methylmethacrylat,
Vinylacetat, N-Phenylmaleimid,
Divinylbenzol, Ethylenglycoldiacrylat, 2,2,2-Trifluorethylacrylat, 2,2,2-Trifluorethylmethacrylat,
Vinylcaprolactam, Acrylnitril, Vinylacetat, N-Benzylmethacrylamid,
N-Benzylmaleimid und Vinylversatat.
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Typische
hydrophobe Monomere, die zur Verwendung in CD-kontrollierten Homo- oder Copolymerisationen
geeignet sind, sind in folgender Übersicht aufgelistet: Styrol,
Methylmethacrylat, α-Methylstyrol, Vinylcaprolactam,
Benzylacrylat, Isobornylacrylat, Phenylmethacrylat, para-Methylstyrol,
para-tert.-Butylstyrol, Dimethyl-2-methylen-4,4-dimethylglutarat,
4-Methyl-2,4-diphenyl-1-penten,
Cyclohexylmethacrylat, Furfurylacrylat, 2-(Perfluoroctyl)-ethylacrylat, 2-(Perfluorhexyl)-ethylacrylat,
2-(Perfluoroctyl)-ethyl)-methacrylat,
Trifluorethylacrylat, Trifluorethylmethacrylat, 1H,1H,2H,2H-Perfluordecyl-α-fluoracrylate,
1H,1H,2H,2H-Perfluordecylchloracrylat, 1H,1H,2H,2H-Perfluordecylmethacrylat,
1H,1H,2H,2H-Perfluordecylacrylat,
1,1,2,2-Tetrahydroperfluordecylacrylat, 2-(Perfluoralkyl)-ethylmethacrylat, Methacrylsäure-3,3,4,4,5,5,6,6,7,7,8,8,8-tridecafluoroctylester,
1H,1H,2H,2H-Perfluordodecylmethacrylat,
1,1,2,2-Tetrahydroperfluordecylacrylat, Lauryl-N,N-dialllylacrylamid,
Cinnamylmethacrylat, Chlormethylstyrol, 4-tert.-Butoxystyrol, sec.-Butylacrylat,
sec.-Butylmethacrylat, Chloropren, N,N-Dimethylmethacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid,
N,N-Diethylmethacrylamid, N,N-Diethylacrylamidethylenglycoldiacrylat,
4-Hydroxybutylacrylat, 4-Hydroxybutylmethacrylat, Laurylmethacrylat,
Laurylacrylat, Ethylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Benzylmethacrylat,
Benzylacrylat, n-Propylacrylat, Isopropylacrylat, Butadien, 2-Ethylhexylmethacrylat,
2-Propensäure-3,3,4,4,5,5,6,6,7,7,-8,8,9,9,10,10,11,11,12,12,12-heneicosafluordodecylester,
1,1,2,2-Tetrahydroperfluoroctylacrylat,
Octadecylacrylat, Butylmethacrylat, Butylacrylat, Isopren, n-Hexylacrylat,
Vinylidendifluorid, N-Isoproylacrylamid,
tert.-Butylacrylamid, Divinylbenzol, Ethylenglycol, N-Phenylmaleimid,
N-Ethylmaleimid, Acrylnitril, Methacrylnitril, Dimethacrylatdimethylaminethylmethacrylat,
Phenylthioethylacrylat, 1-Adamantylmethacrylat, Dodecylacrylat,
Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, 4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-N-2-thiazolylbenzolsulfonamid,
Vinylcinnamat, 4-(Methacryloyloxy)-chalcon, N-Vinylcarbazol, 4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-N-phenylbenzolsulfonamid,
4-(2,5-Dihydro-2, 5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-benzolsulfonamid, 4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-N-2-thiazolylbenzolsulfonamid,
4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-N-(4,6-dimethyl-2-pyrimidinyl)-benzolsulfonamid,
2-Methoxystyrol, N-[[4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-phenyl]-sulfonyl]-acetamid, 2-(2-Methyl-1-oxo-2-propenyl)-1H-isoindol-1,3(2H)-dion, 4-(2,5-Dihydro-2,5-dioxo-1H-pyrrol-1-yl)-benzolsulfonamid,
2-Hydroxyphenyl-2-methyl-2-propenoat, Vinyltrimethoxysilan, Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
Vinyltriisopropoxysilan, Methacryloxypropyltriisopropoxysilan, Dialkylmaleate,
Monoalkylmaleate, Vinylester auf der Basis von „Versatic Acid", Vinylamid, tert.-Butylacrylat,
tert.-Butylmethacrylat, Monoalkylfumarate, Dialkylfumarate, Methyl-2-cyanacrylat,
Pentaerythrittetraacrylat, Pentaerythrittetramethacrylat, Pentaerythrittriacrylat,
Pentaerythrittriallylether, Pentafluorphenylacrylat, Pentafluorphenylmethacrylat,
2-Phenoxyethylacylat, 2-Phenylethylmethacrylat, 1,4-Phenylendiacrylat, 1,3-Phenylendiacrylat,
Tetraethylenglycoldimethacrylat, Tetrahydropyranylmethacrylat, 1,3-Xylolbisacrylamid, Allylmethacrylat,
Bisphenol A-dimethacrylat, N-Benzylmethacrylamid, N-Benzylmaleimid,
Cyclohexylacrylat und Cyclohexylmethacrylat.
-
Emulsions-
oder Dispersionspolymerisationen in Gegenwart von Cyclodextrinen
können
ebenfalls kontrollierte Polymerisationen oder „lebende radikalische" Polymerisationen
sein, wobei Techniken wie Atomtransfer-Radikalpolymerisation (ATRP),
RAFT („reversible
addition-fragmentation chain transfer polymerization"), MADIX („reversible
addition-fragmentation chain transfer process", wobei Xanthat als Kettenübertragungsmittel
verwendet wird), katalytische Kettenübertragung (z. B. unter Verwendung
von Kobaltkomplexen), Gruppentransferpolymerisation oder Nitroxid-kontrollierte
(z. B. TEMPO-kontrollierte) Polymerisationen angewandt werden.
-
Klar
ist, dass die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
monodispersen Polymerteilchen nicht nur als solcher beansprucht
werden, sondern ebenfalls in Bezug auf die Anwendungen, in denen sie
in vorteilhafter Weise verwendet werden, wie sich aus verschiedenen
nachfolgend beschriebenen Anwendungen ergibt. Die nachstehend in
der vorliegenden Erfindung beschriebenen monodispersen Polymerteilchen in
Polymerlatexform haben tatsächlich
ein breites Anwendungsgebiet, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
-
Eine
erste wichtige Anwendung ist der Einsatz solcher monodispersen Polymerteilchen
in lithografischen Druckplatten, insbesondere in Thermodruckplatten
für „Computer-to-Plate"- oder „Computer-to-Press"-Anwendungen. Verschiedene
solche Platten basieren auf dem Zusammenfließen (Koaleszieren) von Latexteilchen,
wie z. B. beschrieben in den unten erwähnten Patentschriften. Es liegt
nahe, das auch die Teilchengrößenverteilung
das Zusammenfließen
von Teilchen in hohem Maße
beeinflusst.
- – „Heat-sensitive
imaging element for producing lithographic plate", Vermeersch Joan, Van Damme Marc und Kokkelenberg
Dirk, Agfa-Gevaert N. V., Belgien, EP-A 0 931 647 , veröffentlicht am 28. Juli 1999.
- – „Heat-sensitive
imaging element for making lithographic printing plate comprising
polymer particles with specific particle size", Van Damme Marc, Vermeersch Joan, Louwet
Frank und Samijn Raf, Agfa-Gevaert N. V., Belgien, EP-A 0 849 091 , veröffentlicht
am 24. Juni 1998.
-
Der
Herstellung monodisperser Latices ist wichtig für Beschichtungsanwendungen
und zwar weil die Teilchengrößenverteilung
einen Einfluss auf die Filmbildung und Scherfestigkeit hat, wie
z. B. beschrieben von Eckersley et al. („Synthesis of monodisperse
filmforming latexes",
Eckersley S. T., Vandezande G. und Rudin A. J., Oil Colour Chem.
Assoc. (1989), 72 (7), 273–5).
Bei grafischen Anwendungen ist dies wichtig für Schichten, in denen Latices
als Bindemittel verwendet werden, z. B. in Rückschichten, in Emulsionsschichten,
in Haftschichten und in Deckschichten.
-
Ferner
finden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen auch Anwendung in Tintenstrahldruckmedien.
Bei Verwendung monodisperser Latices lässt sich die Teilchenpackung zügiger anpassen.
Dies ist insbesondere zum Beispiel dann wichtig, wenn solche Polymerlatices
zur Verbesserung der Kratzfestigkeit sowie der Wasserbeständigkeit
durch Erwärmen
und Schmelzen der Polymerteilchen enthaltenden Tintenstrahlschichten
verwendet werden. Die Verwendung von Teilchen mit unimodaler Teilchengrößenverteilung
in Tintenstrahlschichten wirkt sich ebenfalls günstig auf den Glanz aus. In
folgenden Verweisungen werden Polymerpigmente in Tintenstrahl aufnehmenden
Schichten verwendet:
- – „Process
of water-resistant and durable ink-jet substrate with plastic Pigment", Mets Jeanlynn,
Hong Yaoliang, Koenig Mike, Tomimasu Hiroshi und Yang Jerry, International
Paper Company, USA, WO 00/72984 ,
veröffentlicht
am 7. Dezember 2000.
- – „Ink-jet
recording sheet with high ink absorbency and glossy surface", Ushiku Masayuki
und Mochizuki Yoshihiro, Konica Co., Japan, JP-A 09-156206 , veröffentlicht
am 17. Juni 1997.
-
Monodisperse
Teilchengrößenverteilungen
sind ferner ebenfalls wichtig bei Verwendung von Latices in Druckfarben
und Drucktinten für
z. B. Flexodruck, Offsetdruck und Tintenstrahldruck. Bei Tintenstrahldrucktinten
wird die Aufspritzbarkeit der Tinte ebenfalls durch die Teilchengrößenverteilung
bestimmt. Anwendungen von Polymerlatices in Tintenstrahldrucktinten
sind z. B. beschrieben in:
- – „Pigmented water-based ink-jet
ink with improved water and abrasion resistance", Iijima Hirotaka, Konica Corporation,
Japan, EP-A 1 074 589 ,
veröffentlicht
am 7. Februar 2001.
- – „Solvents
that enhance the printability and drop ejection of inks containing
latex polymers",
Rehman Zia, Hewlett-Packard Co., USA, EP-A 1 029 904 , veröffentlicht am 23. August 2000.
-
Bei
Verwendung von Polymerlatices zur Herstellung einer Druckplatte
mittels Tintenstrahltechniken sichern unimodale Teilchen ebenfalls
eine bessere Aufspritzbarkeit der Tinte. Versuche zur Verbesserung
dieser Aufspritzbarkeit sind z. B. beschrieben in
EP-A 0 976 550 und
EP-A 0 963 841 .
-
Eine
ziemlich neue Anwendung ist der Einsatz monodisperser, nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellter Teilchen in photonischen Kristallen. Periodische Superstrukturen
beugen dann elektromagnetische Strahlung, wenn die Gitterkonstante
(Periode) mit der Wellenlänge
des Lichts übereinstimmt.
Die populärste
Struktur, die derzeit Gegenstand von Untersuchungen ist, ist Opal,
der eine kubisch flächenzentrierte Packung
von Kieselgelperlen mit einem Durchmesser von mehreren Hunderten
von Nanometern aufweist. Infolge der Braggschen Reflexion von Licht
weisen all diese Materialien "opaleszente" Farben auf. Aus
physischer Sicht können
sie als lückenhafte
photonische Kristalle betrachtet werden. Bei omnidirektionalen photonischen
Kristallen wird angenommen, dass sie die Dichte photonischer Zustände in gewissen
Frequenzbereichen unterdrücken.
In Analogie zur Struktur von Bandlücken für Elektronenenergie werden
diese Bereiche als „Bandlücken" (verbotene Zonen)
bezeichnet. Diese Materialien besitzen einzigartige potentielle
optoelektronische Eigenschaften. Geordnete dreidimensionale photonische
Kristalle mit Polystyrolperlen sind bekannt. PMMA-Perlen kommen
ebenfalls in Frage und beinhalten den Vorteil, dass sie als Elektronenstrahllack
nutzbar sind. Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist der Brechungsindexunterschied.
Bei Verwendung unterschiedlicher Typen von Monomeren kann der Brechungsindex
des Teilchens variiert werden. Zum Erhalten einer unimodalen Teilchengrößenverteilung
werden periodisch wiederholte Reinigungen benötigt (Filtrierung und Zentrifugierung).
Die monodispersen kolloidalen Partikel mit hoher elektrischer Ladung
assemblieren sich selbst zügig
zu stabilen dreidimensional geordneten Matrices aus Kolloidkristall
(CCAs oder „Crystalline
Colloidal Arrays"). Diese
CCAs fungieren als photonische Kristalle, die aufgrund des Braggschen
Gesetzes Licht der spektralen Bereiche des UV-Lichts, sichtbaren
Lichts und IR-Lichts beugen.
- – „Synthesis of Highly Charged,
Monodisperse Polystyrene Colloidal Particles for the Fabrication
of Photonic Crystals",
Reese Chad E., Guerrero Carol D., Weissmau Jesse M., Lee Kangtaek
und Asher Sanford A., J. Colloid Interface Sci. (2000), 232 (1),
76–80.
- – „Dye-containing
polymer beads as photonic crystals", Mueller Manfred, Zentel Rudolf, Maka
Torsten, Romanov Sergei G. und Torres Clivia M. Sotomayor, Chem.
Mater. (2000), 12 (8), 2508–2512.
- – „Monodispersed
colloidal spheres: Old materials with new applications", Xia Younan, Gates
Byron, Yin Yadong und Lu Yu, Adv. Mater., Weinheim, Deutschland
(2000), 12 (10), S. 693–713.
- – „Tuning
the photonic bandgap properties of crystalline arrays of polystyrene
beads by annealing at elevated temperatures", Gates Byron, Park Sang Hyun und Xia
Younan, Adv. Mater., Weinheim, Deutschland (2000), 12 (9), 653–656.
- – „Self-assembly
of colloidal particles into three-dimensionally ordered arrays and
its applications",
Gates Byron, Park Sang Hyun und Xia Younan, Proc. SPIE-Int. Soc.
Opt. Eng. (2000), 3937 (Micro- and Nano-photonic Materials and Devices),
36–43.
- – „The fabrication
and band-gap engineering of photonic multilayers", Jiang Peng, Ostojic Gordana N., Narat Roxana,
Mittleman Daniel M. und Colvin Vicky L., Adv. Mater., Weinheim,
Deutschland (2001), 13 (6), 389–393.
- – „Self-assembly
approaches to three-dimensional photonic crystals", Xia Younan, Gates
Byron und Li Zhi-Yuan, Adv. Mater., Weinheim, Deutschland (2001),
13 (6), 409–413.
- – „Production
and use of core-shell polymer particles", Rupaner Robert, Leyrer Reinhold J.
und Schumacher Peter, BASF Aktiengesellschaft, Deutschland, EP-A 0 955 323 .
- – „Producing
Pigment particles of defined shape and size", Etzbach Karl-Heinz, Keller Harald,
Leyrer Reinhold, Faust Tillmann, Schuhmacher Peter und Siemensmeyer
Karl, BASF Aktiengesellschaft, Deutschland, WO 98/12265 .
-
Ein
neues Anwendungsgebiet solcher Photonischen Kristalle auf der Basis
monodisperser Polymerlatices sind Thermoetikette, d. h. temperaturempfindliche
Etikette, zum Beispiel zum Einsatz in Nahrungsmittelverpackungen.
Beispielhaft bei der Herstellung eines monodispersen Latex aus Butylmethacrylat
wird ein photonischer Kristall erhalten, der gemäß dem Braggschen Reflexionsgesetz
nur dann eine Farbe aufweist, solange sich auf der Folie kein Film
gebildet hat (d. h. solange die Folientemperatur unter 27°C bleibt).
Deshalb sollen solche Folien nicht bei einer Temperatur oberhalb
ihrer Filmbildetemperatur (oder ihres Einfrierpunktes) getrocknet
werden. Verschwindet die Farbe der Folie, ist klar, dass die Folie
einer Temperatur oberhalb des Einfrierpunktes ausgesetzt worden
ist. Polybutylmethacrylatperlen zum Beispiel weisen einen Einfrierpunkt von
etwa 27°C
auf. Mit solch photonischem Kristall auf der Basis von Poly(butylmethacrylat)
könnte
ein Etikett hergestellt werden. Verschwindet die Farbe, weiß man, dass
die Temperatur des Etiketts nicht konstant unter 27°C gehalten
worden ist. Solches Thermoetikett kann zum Beispiel auf Verpackungen
für kühl zu lagernde Nahrungsmittel
angebracht werden. Durch Variieren der Comonomerverhältnisse
können
Thermoetikette für einen
Temperaturbereich zwischen 0°C
und 135°C
hergestellt werden. Die Etikettfarbe kann durch Variieren der Teilchengröße angepasst
werden.
-
Des
Weiteren können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte monodisperse Teilchen als Abstandshalter in Anzeigenanwendungen
verwendet werden, wobei Abstandshalter z. B. in folgenden Patentanmeldungen
beschrieben sind:
- – „Spacer
for liquid crystal display element", Takechi Masahiro und Ito Kazushi,
Sekisui Chemical Co. Ltd., Japan, JP-A 2000347196 , veröffentlicht am 15. Dezember
2000.
- – „Spacers
for use in liquid-crystal display devices and their manufacture", Ochitani Yukio,
Takechi Masahiro und Ito Kazushi, Sekisui Chemical Co. Ltd., Japan, JP-A 2000321582 ,
veröffentlicht
am 24. November 2000.
- – „Manufacture
of porous fine particles for spacers of liquid crystal displays
and packings of column chromatography", Nagai Yasuhiko und Minamino Hiroko,
Sekisui Chemical Co. Ltd., Japan, JP-A 2000191818 , veröffentlicht am 11. Juli 2000.
- – „Liquid-crystal
display devices and spacers for use in the devices", Takechi Masahiro,
Ochitani Yukio und Uematsu Yasushi, Sekisui Fine Chemical Co. Ltd.,
Japan, JP-A 2000147518 ,
veröffentlicht
am 26. Mai 2000.
- – „Manufacture
of monodisperse seed particles, microparticles, and spacers for
liquid crystal display elements", Minamino
Hiroko und Nagai Yasuhiko, Sekisui Chemical Co. Ltd., Japan, JP-A 2000103804 ,
veröffentlicht
am 11. April 2000.
- – „Dependence
of substrate deflection an spacer pitch in emissive flat Panel displays", Cho Y.-R., Kim
H.-S., Oh J.-Y., Mun J.-D., Choi J.-O., Lee J. H., Cho K.-I. und
Ahn S., Mater. Sci. Eng., B (2000), B77 (1), S. 6–10.
- – „Electrophoretic
medium provided with spacers",
Albert Jonathan D., E Ink Corporation, USA, WO 01/02899 , veröffentlicht am 11. Januar 2001.
-
Eine
weitere Anwendung für
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen ist in Trocken- und Flüssigentwicklern
und Trocken- und Flüssigtonern
für Druckanwendungen
zu finden. Folgende Patentanmeldung handelt von dieser Anwendung:
- – „Preparation
of monodisperse acrylic particles of controlled size by emulsion
polymerization",
Paine Anthony J., Rudin Alfred und Vlad Florin, Xerox Corporation,
USA, in US-A 5 902 853 .
-
Weitere
nutzbare Anwendungen für
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen, z. B. biomedizinische Anwendungen,
sind beschrieben in:
- – „Monosized
polymer particles in biochemical and biomedical separations", Ugelstad J., Stenstad
P., Kilaas L., Prestvik W. S., Herje R., Berge A. und Hornes E.,
Blood Purif. (1994), Banddatum 1993, 11 (6), 349–69.
- – „Monosized
polymer particles in biochemical and biomedical separations", Ellingsen Turid,
Aune Oddvar, Berge Arvid, Kilaas Lars, Schmid Ruth, Stenstad Per,
Ugelstad John, Hagen Steinar, Weng Ellen und Johansen Liv., Makromol.
Chem., Macromol. Symp. (1993), 70–71 (34th International Symposium
an Macromolecules, 1992), 315–26).
- – „Biochemical
and biomedical application of monodisperse polymer particles", Ugelstad John,
Stenstad Per, Kilaas Lars, Prestvik Wenche S., Rian Anne, Nustad
Kjell, Herje Ragnhild und Berge Arvid., Macromol. Symp. (1996),
101 (5th International Polymer Conference "Challenges in Polymer Science and Technology", 1994), 491–500.
- – „New developments
in biochemical and medical applications of monodisperse polymer
particles", Ugelstad J.,
Adv. Org. Coat. Sci. Technol. Ser. (1991), 13, 507–18.
- – „Manufacture
of polystyrene latexes with monodisperse particle size for immunological
tests", Grickowa
Innesa, Gusiew Siergiej, Grzywa Edward, Legocki Marian und Kraszeninnikowa
Irina, Instytut Chemii Przemyslowej, Polen, PL 163091 B1 , erteilt am
28. Februar 1994.
-
Anwendungen
bezüglich
Säulenfüllung, bei
denen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen verwendet werden können, sind z. B. beschrieben
in:
- – „Monodisperse
particles, their manufacture and use for packing a liquid chromatography
column", Muranaka Kazuaki
und Tsuda Teruhiko, Tosoh Corporation, Japan, EP-A 1 046 658 , veröffentlicht
am 25. Oktober 2000.
-
Ferner
sind nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen ebenfalls nutzbar zur Verwendung in
Mikrofiltrationsmembranen (MF-Membranen) und Ultrafiltrationsmembranen
(UF-Membranen), wie beschrieben in z. B.:
- – „Porous
latex composite membranes fabrication and properties", Jons Steve, Ries
Paul und McDonald Charles J., J. Membr. Sci. (1999), 155 (1), 79–99.
-
Ferner
sind nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Polymerteilchen zum Beispiel ebenfalls nutzbar beim
Einsatz monodisperser Polymerteilchen bei der Herstellung von schlagfesten Kunststoffen, Antistatiklacken,
Tonern usw., wie zum Beispiel beschrieben in:
- – „Monodisperse
dilatant polymer dispersions and their preparation", Rupaner Robert,
Horn Frank M., Richtering Walter und Muelhaupt Rolf, BASF A.-G.,
Deutschland, deutsche Offenlegungsschrift DE 19757669 , veröffentlicht
am 7. Januar 1999.
- – „Manufacture
of colored polymer particles for electrophotographic toners or for
immunoassay carriers",
Hayashi Kenji, Koizumi Yoshiaki, Kamyama Mikio und Takahashi Jiro,
Konishiroku Photo Ind, Japan, JP-A 05-247108 , veröffentlicht am 24. September
1993.
-
Die
Verwendung erfindungsgemäßer monodisperser
Polymerteilchen in Druckfarben, Drucktinten oder Tonern, in photonischen
Kristallfilmen, in Thermodruckplatten für „Computer-to-Plate"- oder „Computer-to-Press"-Anwendungen, in
Tintenstrahldruckmedien, in Anzeigen oder in fotografischen Filmen
sowie als Abstandshalter eröffnet
neue Horizonte für
zahlreiche Anwendungen. Allerdings ist klar, dass obige Anwendungsliste
nicht komplett ist.
-
BEISPIELE
-
Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter erfindungsgemäßer Ausführungsformen
beschrieben, doch es sollte klar sein, dass die vorliegende Erfindung
nicht auf diese Ausführungsformen
zu beschränken
ist.
-
Vergleichende Beispiele 1 und 5:
-
- halbkontinuierliche Polymerisation von Methylmethacrylat
(MMA) oder Styrol ohne Verwendung von RAMEB.
-
Erfindungsgemäße Beispiele 2–4 und 6–8:
-
- halbkontinuierliche Polymerisation von MMA oder Styrol in
Gegenwart unterschiedlicher RAMEB-Mengen.
-
Allgemeine Polymerisationsverfahrensweise:
-
Mit
Magnetrührstäben ausgestattete
100 ml-Kolben werden mit 50 ml Wasser befüllt. Dann wird gemäß den in
Tabelle 1 oder 2 angegebenen Daten in jeden Kolben statistisch methyliertes β-Cyclodextrin (RAMEB,
Wacker Cavasol W7M, Warenzeichen von WACKER, Deutschland) in unterschiedlichen
Mengen eingefüllt.
Die Lösungen
werden auf 80°C
erhitzt und durch 10minütiges
Durchblasen mit Stickstoff entlüftet. Anschließend wird
der Initiator zugesetzt, die Kolben mit Gummisepta abgedichtet und
die Lösungen
eine weitere Minute unter Rühren
erhitzt. Anschließend
werden über
2 Stunden hinweg 5 ml (4,5 g) Styrol oder MMA mittels Spritzen und
bei konstant auf 80°C
gehaltener Temperatur den gerührten
Lösungen
zugetropft. Nach beendeter Zugabe der Monomere werden die Reaktionsgemische
eine weitere Stunde auf 85°C
erhitzt.
-
Die
in den Tabellen 1 und 2 aufgelisteten Teilchengrößen sind durch Lichtstreuung
mit einem "Brookhaven
Instruments Particle sizer B190" gemessen.
Für die
rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen wird wie folgt vorgegangen.
Nach Verdünnung
von Mustern in entmineralisiertem Wasser wird jeweils ein Tropfen der
so erhaltenen Lösung
auf ein Substrat angebracht, getrocknet und mit einer dünnen Goldschicht
beschichtet. Das Muster wird anschließend bei einer Beschleunigungsspannung
von 30 kV in einem JEOL JSM-5600-Rasterelektronenmikroskop
untersucht. Tabelle 1: halbkontinuierliche Polymerisation
von MMA in Gegenwart unterschiedlicher Mengen von statistisch methyliertem β-Cyclodextrin
(RAMEB)
Beispiel | RAMEB [g] | Wasser [g] | K2S2O8 [g] | MMA
[g] | Mn
g/Mol | PD | MTG [nm] | TGV |
1
(vergl.) | 0 | 50 | 0,05 | 4,7 | 32.000 | 2,2 | 292 | weniger eng |
2
(erf.) | 0,25 | 50 | 0,05 | 4,7 | 31.000 | 2,13 | 297 | eng |
3
(erf.) | 0,5 | 50 | 0,05 | 4,7 | 37.000 | 2,06 | 517 | eng |
4
(erf.) | 1,0 | 50 | 0,05 | 4,7 | 32.000 | 2,28 | 588 | eng |
- MTG = mittlere Teilchengröße
- TGV = Teilchengrößenverteilung
- PD = Polydispersitätsindex
Tabelle 2: halbkontinuierliche Polymerisation
von Styrol in Gegenwart unterschiedlicher Mengen von statistisch methyliertem β-Cyclodextrin
(RAMEB) Beispiel | RAMEB [g] | Wasser [g] | K2S2O8 [g] | Styrol
[g] | Mn
g/Mol | PD | MTG [nm] | TGV |
5
(vergl.) | 0 | 50 | 0,05 | 4,5 | 62.000 | 6,46 | 403 | breit |
6
(erf.) | 0,25 | 50 | 0,05 | 4,5 | 41.000 | 4,02 | 358 | eng |
7
(erf.) | 0,5 | 50 | 0,05 | 4,5 | 33.000 | 3,07 | 267 | eng |
8
(erf.) | 1,0 | 50 | 0,05 | 4,5 | 39.000 | 2,77 | 318 | eng |
-
Vergleichende Beispiele 9 und 10:
-
Ähnliche
Reaktionen wie in den Beispielen 4 und 8. Als Monomer verwendet
man entweder Styrol oder MMA in Kombination mit 10 Gew.-% Cyclodextrin
(RAMEB). In diesen Beispielen wird die Polymerisation durch chargenweise
Zugabe des im voraus mit dem RAMEB versetzten Monomers vorgenommen.
Die Polymerisation löst
Koagulierung der Teilchen aus.
-
Vergleichende Beispiele 11 und 12:
-
Die
Reaktion wird wiederholt, jedoch unter Verwendung von Butylmethacrylat
als Monomer und 5,3% β-CD,
allerdings ohne Zugabe des Dowfax 2A1-Tensids, wie es beschrieben
wird von Rimmer in „Polymer
40", (1999), 6673–6677. Es
wird etwa 5,1% Koagulat erhalten. Die gleiche Reaktion, jedoch mit
halbkontinuierlicher Zugabe des Monomers, ergibt weniger als 1,5%
Koagulat. Genauso wie bei den Beispielen 1 bis 8 ist auch hier zu
folgern, dass durch halbkontinuierliche Reaktion eine engere Molekulargewichtsverteilung
erhalten wird:
- – Mn bei Batch-Polymerisation
= 115.000 g/Mol, PD = 4,2,
- – Mn
bei halbkontinuierlicher Polymerisation = 120.000 g/Mol, PD = 2,6.
-
Die
angegebenen Molekulargewichte sind durch Gelpermeationschromatografie
mit Polystyrol-Standards und THF als Elutionsmittel gemessen. Die
in Tabelle 1 und 2 angegebenen Molekulargewichte sind durch Gelpermeationschromatografie
mit Polystyrol-Standards oder PMMA-Standards und Chloroform als Elutionsmittel
gemessen. Die mit PBMA erhaltenen angegebenen Molekulargewichte
(Beispiele 11 und 12) sind durch Gelpermeationschromatografie mit
Polystyrol-Standards
und DMF und 0,1 Gew.-% LiCl als Elutionsmittel gemessen.
-
Aus
diesen Beispielen lässt
sich eindeutig schließen,
dass zum Lösen
der erfindungsgemäßen Aufgaben,
wobei Cyclodextrin in heterogenen Polymerisationsreaktionen, wie
Emulsionspolymerisationen oder Dispersionspolymerisationen, verwendet
wird, und insbesondere zum Erhalten einer engeren Teilchengrößenverteilung
eine halbkontinuierliche Verfahrensweise in viel besseren Ergebnissen
resultiert als Batch-Reaktionen. Die Cyclodextrin-kontrollierte
heterogene Polymerisationsreaktion mit halbkontinuierlicher Zugabe
des Monomers verleiht den Teilchen überdies sowohl eine viel bessere
kolloidale Stabilität
als eine engere Teilchengrößenverteilung.
Dadurch, dass keine anderen Tenside und besonders bevorzugt keine
(an)ionischen Tenside verwendet werden, tritt bei der Cyclodextrinkontrollierten
heterogenen Polymerisation keine Keimbildung aus verschiedenen Typen
von Mizellen auf. Persulfat als Initiator wird mit Vorteil verwendet,
um die Stabilität
des erhaltenen Latex noch zu verbessern.
-
Nach
der detaillierten Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung dürfte
es den Fachleuten auf diesem Gebiet klar sein, dass hier innerhalb
des in den nachstehenden Ansprüchen definierten
Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung zahlreiche Modifikationen
möglich
sind.