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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verstärktes mehrschichtiges Rohr
aus Kunststoff, das aus einem rohrförmigen Kern auf der Basis einer
polymeren Zusammensetzung gebildet ist, auf den Verstärkungsbänder mit
einer orientierten polymeren Zusammensetzung gewickelt sind, wobei
das Rohr mindestens zwei Schichten von Bändern, die auf den Kern gewickelt
sind, umfasst, wobei jede Schicht aus Bändern besteht, die einen zu
den Bändern
der anderen Schicht in Bezug auf die Richtung des Rohrs ähnlichen
Winkel mit entgegengesetztem Vorzeichen aufweisen.
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Die
Rohre, die starken mechanischen Beanspruchungen standhalten müssen, etwa
die Rohre mit großem
Durchmesser und/oder die Rohre, die einem hohen Innendruck ausgesetzt
werden, können
in wirtschaftlicher Weise aus formbarem Gusseisen hergestellt werden.
Die Rohre aus Kunststoff werden jedoch auf Grund ihrer viel größeren Leichtheit
und ihrer beachtenswerten Korrosionsbeständigkeit in einer Anzahl von
Fällen gegenüber dem
Gusseisen bevorzugt.
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Damit
sie ebenso gut wie das Gusseisen den starken mechanischen Beaufschlagungen
standhalten, müssen
die herkömmlichen
Rohre aus Kunststoff eine höhere
Wanddicke aufweisen, was deren Kosten belastet und sie in Bezug
auf die Rohre aus formbarem Gusseisen weniger konkurrenzfähig macht.
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Außerdem weisen
die Rohre aus Kunststoff häufig
eine geringe Beständigkeit
gegen das Kriechen unter verlängerter
Spannung auf. Es ist jedoch im Fall von bestimmten Verwendungsarten
sehr wichtig, dass sich die Beständigkeit
dieser Rohre, beispielsweise die Beständigkeit gegen Zerbersten,
am Ende einer langen Verwendungsperiode, die sich manchmal über mehrere
zehn Jahre erstrecken kann, nicht verschlechtert.
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Um
dieses Problem zu lösen,
wurden mehrere Lösungen
in Erwägung
gezogen. Eine erste Lösung bestand
in der Herstellung von Rohren, deren Kunststoff in der zur Achse
des Rohrs parallelen und senkrechten Richtung zweifach orientiert
ist. Der Vorgang der Zweifachorientierung kann jedoch nur an dem
Rohr durchgeführt
werden, das vorher durch Extrusion gebildet wurde, was das Verfahren
diskontinuierlich macht und dessen Kosten belastet. Außerdem benötigt das
Aufrechterhalten der Zweifachorientierung des Materials bei der
Verlegung von Verbindungsstücken
die Beachtung von besonderen Vorsichtsmaßnahmen, die die Verwendung
von zahlreichen speziellen Verbindungsstücken beinhaltet. Außerdem ist
die gemäß diesem
Verfahren erhaltene Verstärkung
vor allem in der Längsrichtung
wirksam und löst
das Problem der Beständigkeit
gegen die radialen Kräfte,
die die maximalen Spannungen in bestimmten Anwendungen darstellen,
beispielsweise beim Transport von Fluiden unter Druck, nur sehr
partiell. Bis heute haben die Versuche, die durchgeführt wurden,
um das Zweifachorientierungsverfahren kontinuierlich zu machen,
auf Grund der technologischen Einschränkungen und der großen Mehrkosten,
die sie hervorrufen, in Bezug auf den noch ausreichenden Beständigkeitsgewinn,
der erhalten wird, noch nicht vollständig ihre Früchte getragen.
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Eine
weitere Lösung
bestand darin, Verstärkungen
an den Rohren aus Kunststoff anzubringen, wie beispielsweise das
kontinuierlichen Wickeln von Fasern (beispielsweise aus Glas), die
mit einem thermoplastischen oder wärmeaushärtenden Harz imprägniert sind
("COFITS"). Diese Lösung ist
jedoch nicht mehr ohne Fehler, da diese Wicklungen im Allgemeinen
zerbrechlich sind und die Dichte des resultierenden verstärkten Rohrs
sowie seine Kosten stark erhöhen.
Außerdem
bleibt die Wirksamkeit dieser Verstärkungen im Verlauf der Zeit
nicht immer stabil und das Recycling des Rohrs am Ende der Lebensdauer
ist auf Grund der Verschachtelung im Polymer des Rohrs mit schwierig
zu trennenden Fremdmaterialien häufig
schwierig.
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Es
ist auch das Patent
US-A-4
093 004 bekannt, das das Prinzip der Verstärkung von
Kernen aus verschiedenen Materialien (Karton, Papier, Kautschuk,
Holz oder Kunststoff) mittels Bändern
aus orientiertem Polyolefin offenbart. Das erhaltene verstärkte Rohr
weist jedoch keine ausreichende Beständigkeit auf, insbesondere
eine Beständigkeit
gegen das Zerbersten, damit es mit vollständiger Sicherheit für lange
Dauern beim Transport von Fluiden unter Druck verwendet wird.
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Das
Dokument
EP-A-0 697
553 zeigt ein verstärktes
mehrschichtiges Rohr gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1. Dieses bekannte Rohr wird durch Wickeln einer ringförmigen Platte
mit großer
Abmessung, deren Drehachse mit jener des Kerns übereinstimmt, hergestellt,
wobei die ringförmige
Platte ein oder mehrere Haspeln von Verstärkungsfaserbündeln umfasst.
Mehrere Verstärkungsfaserbündel können unter
Verwendung von zwei derartigen ringförmigen Platten, die axial versetzt
sind und sich in entgegengesetzten Richtungen drehen, gewickelt
werden.
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Die
Erfindung hat als Aufgabe, die von den vorstehend dargelegten bekannten
Verstärkungssystemen aufgeworfenen
Probleme zu lösen,
während
die Herstellungskosten in annehmbaren und mit den Rohren aus formbarem
Gusseisen konkurrenzfähigen
Grenzen gehalten werden.
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Dazu
betrifft die Erfindung ein mehrschichtiges verstärktes Rohr aus Kunststoff,
bestehend aus einem rohrförmigen
Kern auf Basis einer polymeren Zusammensetzung, auf den Verstärkungsbänder gewickelt
sind, umfassend eine polymere orientierte Zusammensetzung, gemäß dem die
Bänder
aus jenen ausgewählt
werden, die die folgende Beziehung erfüllen:
in der:
IR ein Widerstandsindex
des Verstärkungsbandes
ist, der wie folgt berechnet wird:
wobei:
σ den maximalen
Wert der Spannung darstellt, der bei einem Zugversuch der Bänder in
der Orientierungsrichtung erreicht wird, für eine dem Yieldpunkt des Kerns
entsprechende Dehnung, oder andernfalls, dem Zerreißpunkt des
Bandes, wenn die Dehnung in diesem Zerreißpunkt geringer ist als diejenige
der Dehnung im Yieldpunkt des Kerns,
E der Zugelastizitätsmodul
der orientierten Bänder
ist;
der Widerstandsindex des
Kerns ist; σ
0 und E
0 die Spannung
im Yieldpunkt bzw. der Zugelastizitätsmodul des Kerns sind;
worin σ, E, σ
0 und
E
0 in den gleichen willkürlichen Spannungseinheiten
ausgedrückt
sind,
und dass es mindestens zwei Schichten von Bändern umfasst,
die auf den Kern gewickelt sind, wobei jede Schicht aus Bändern gebildet
ist, die einen ähnlichen
Winkel mit entgegengesetztem Vorzeichen zu den Bändern der anderen Schicht,
bezogen auf die Richtung des Rohrs, aufweisen.
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In
dieser Definition bedeutet die Vokabel "ähnlicher
Winkel" einen Winkel,
der mindestens gleich demselben Winkel minus 5 Grad des Winkels
ist. Die Vokabel "ähnlicher
Winkel" umfasst
auch einen Winkel, der höchstens
gleich demselben Winkel plus 5 Grad des Winkels ist. Vorzugsweise
bedeutet diese Vokabel einen Winkel, der mindestens gleich demselben
Winkel minus 2 Grad des Winkels ist. Vorzugsweise umfasst sie auch
einen Winkel, der höchstens
gleich demselben Winkel plus 2 Grad des Winkels ist.
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Unter
dem Yieldpunkt wird die Bezeichnung des Punkts der Zugversuchskurve
verstanden: Spannung – Dehnung
des betrachteten Kunststoffs, ab dem die aufzubringende Spannung,
die zum Erhalten einer zusätzlichen
Dehnung erforderlich ist, beginnt, in Bezug auf die Spannungen,
die erforderlich sind, um die Dehnungen zu erhalten, die geringer
sind als jene, die diesem Punkt entspricht, zu sinken.
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Unter
einem verstärkten
Rohr wird die Bezeichnung eines Rohrs verstanden, dessen intrinsische
mechanische Eigenschaften der Zusammensetzung des Basismaterials,
das es bildet, durch die Anwesenheit einer Zusammensetzung aus einem
zusätzlichen
Material, das von diesem Basismaterial verschieden ist und das durch
seine Anwesenheit eine Ergänzung
des mechanischen Widerstandes bringt, modifiziert sind. Die Zusammensetzung
des Basismaterials ist eine polymere Zusammensetzung, die mindestens
40 Gewichts-% des Gesamtgewichts des verstärkten Rohrs darstellt. Der
Kern besteht aus der polymeren Basiszusammensetzung. Die Zusammensetzung
des zusätzlichen
Materials wird durch die Verstärkungsbänder verwirklicht.
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Unter
einem Kunststoff wird die Bezeichnung jeglichen Materials mit mindestens
einem Polymer aus synthetischem Harz verstanden.
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Alle
Arten von Kunststoff können
geeignet sein. Kunststoffe, die gut geeignet sind, gehören zur
Kategorie der thermoplastischen Materialien.
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Als
thermoplastisches Material wird jegliches thermoplastische Polymer
bezeichnet, einschließlich
der thermoplastischen Elastomere, sowie ihre Gemische. Mit dem Begriff "Polymer" werden sowohl die
Homopolymere als auch die Copolymere (insbesondere binäre oder
ternäre)
bezeichnet. Beispiele von derartigen Copolymeren sind in nicht begrenzender
Weise: die Copolymere mit zufälliger
Verteilung, die Blockcopolymere und die Pfropfcopolymere.
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Jegliche
Art von thermoplastischem Polymer oder Copolymer, dessen Schmelztemperatur
geringer ist als die Zersetzungstemperatur, ist geeignet. Die thermoplastischen
Synthesematerialien, die einen auf mindestens 10 Grad Celsius ausgedehnten
Schmelzbereich aufweisen, sind besonders gut geeignet. Als Beispiel derartiger
Materialien sind diejenigen zu finden, die eine Polydispersion ihrer
Molekülmasse
aufweisen.
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Insbesondere
können
Polyolefine, Vinylpolyhalogenide, thermoplastische Polyester, Polyketone,
Polyamide und ihre Copolymere verwendet werden. Ein Gemisch von
Polymeren oder von Copolymeren kann auch verwendet werden, ebenso
wie ein Gemisch von polymeren Materialien mit anorganischen, organischen und/oder
natürlichen
Füllstoffen,
wie beispielsweise, aber nicht begrenzend: Kohlenstoff, die Salze
und andere anorganische Derivate, die natürlichen oder polymeren Fasern.
Es ist auch möglich,
mehrschichtige Strukturen, die aus gestapelten und fest verbundenen
Schichten bestehen, die mindestens eines der oben beschriebenen
Polymere oder Copolymere umfassen, zu verwenden.
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Ein
Polymer, das häufig
verwendet wird, ist Polyethylen. Ausgezeichnete Ergebnisse werden
mit hochdichtem Polyethylen (PEHD) erhalten.
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Der
Basisbestandteil des verstärkten
Rohrs gemäß der Erfindung
ist ein rohrförmiger
Kern, d. h. ein hohles Objekt in Rohrform. Er ist zumindest teilweise
aus einer polymeren Zusammensetzung gebildet.
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Andere
Bestandteile des verstärkten
Rohrs gemäß der Erfindung
sind die Verstärkungsbänder, die eine
Zusammensetzung aus zusätzlichem
Material umfassen, das die Ergänzung
des mechanischen Widerstandes bringt, der erforderlich ist, um dem
verstärkten
Rohr die mechanischen Eigenschaften zu verleihen, die für die Verwendung,
für die
es bestimmt ist, geeignet sind.
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Das
in den Verstärkungsbändern des
Rohrs gemäß der Erfindung
vorhandene zusätzliche
Material umfasst mindestens eine orientierte polymere Zusammensetzung.
Sie kann eine einzige orientierte polymere Zusammensetzung umfassen.
Alternativ kann sie auch ein Gemisch von mehreren polymeren Zusammensetzungen
und eventuell nicht polymeren Additiven umfassen, von denen mindestens
eines der Polymere orientiert ist. Das Polymer kann jegliches thermoplastische
Polymer sein, das in den Bändern
in orientierter Form vorhanden sein kann, d. h. wobei mindestens
20 Gewichts-% der Molekülketten,
die es bilden, in ein und derselben Richtung angeordnet sind. Vorzugsweise
ist die Orientierungsrichtung jene der Länge des Bandes. Als orientiertes
Polymer kann jegliche Art von thermoplastischem Polymer ausgewählt werden,
das sich gut für
die Orientierung seiner Molekülketten
eignet. Im Allgemeinen wird ein orientiertes Polymer verwendet,
dessen Art dieselbe wie jene der Polymere ist, die derzeit für die Herstellung
von Rohren dienen, die dem Druck standhalten müssen. Interessante Beispiele
von derartigen Polymeren im Fall eines Kerns aus hochdichtem Polyethylen
(HDPE) sind nicht begrenzend die multimodalen HDPE-Harze und die
vernetzbaren Harze.
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Die
multimodalen Harze sind jene, die eine Molekülmassenverteilung mit mehreren
Extrema aufweisen. Die bimodalen HDPE-Harze mit zwei Extrema sind
bevorzugt.
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Die
vernetzbaren HDPE-Harze sind HDPE-Harze, die sich bei ihrem Einsatz
wie herkömmliche
thermoplastische HDPE-Harze verhalten und die anschließend nach
der Formung durch ein beliebiges Verfahren (Wirkung von Peroxiden,
Bestrahlung ...) vernetzt und gehärtet werden können.
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Wenn
mehrere orientierte Polymere vorhanden sind, teilen sie sich dieselbe
Orientierungsrichtung. Das orientierte Polymer der Bänder kann
gleicher Art wie eines der Polymere der polymeren Basiszusammensetzung,
die den Kern bildet, sein. Es kann im Gegensatz dazu auch ein Polymer
sein, das in dieser polymeren Basiszusammensetzung nicht vorhanden
ist, wenn es die Verwendungsumstände
fordern oder sie mit der Verwendung eines identischen Polymers wenig
kompatibel sind.
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Vorteilhafterweise
umfasst das verstärkte
Rohr gemäß der Erfindung
eine gerade Anzahl von Schichten von Verstärkungsbändern, die auf den Kern gewickelt
sind.
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Vorzugsweise
ist eine Haftschicht zwischen dem Kern und der angrenzenden Schicht
von Bändern
sowie zwischen jeder Schicht der Bänder angeordnet.
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Unter
einem Klebstoff wird die Bezeichnung jeglichen Klebstoffs verstanden,
der mit der Zusammensetzung des Kerns und jener der Verstärkungsbänder kompatibel
ist. Der am meisten verwendete Klebstoff ist im Allgemeinen ein
polymerer Klebstoff, der in Form eines Polyurethans oder eines funktionalisierten
Polyolefins vorliegen kann. Unter einem funktionalisierten Polyolefin
wird die Bezeichnung jeglichen Polyolefins verstanden, das außer von
Olefinen abgeleiteten Einheiten die funktionellen Monomereinheiten
umfasst. Diese können
entweder in die Hauptkette des Polyolefins oder in seine Seitenketten
integriert sein. Sie können
auch direkt in das Gerüst
dieser Haupt- und Seitenketten beispielsweise durch Copolymerisation
von einem oder mehreren funktionellen Monomeren mit dem oder den
olefinischen Monomeren integriert werden oder sich auch aus dem
Pfropfen von einem oder mehreren funktionellen Monomeren auf die
Ketten nach der Herstellung des Polyolefins ergeben. Mehrere funktionalisierte
Polyolefine können
auch in einem Gemisch verwendet werden.
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Die
funktionellen Monomereinheiten des funktionalisierten Polyolefins
werden aus den Carbonsäuren, den
zweiwertigen Carbonsäuren
und den diesen zweiwertigen Säuren
entsprechenden Anhydriden ausgewählt.
Diese Monomereinheiten stammen im Allgemeinen aus der Copolymerisation
oder dem Pfropfen von mindestens einem ungesättigten Monomer, das dieselben
Funktionen besitzt. Beispiele von verwendbaren Monomeren sind nicht
begrenzend Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
Itaconsäure,
Maleinsäureanhydrid,
Fumarsäureanhydrid
und Itaconsäureanhydrid.
Vorzugsweise stammen die funktionellen Monomereinheiten aus der
Copolymerisation oder dem Pfropfen von Maleinsäureanhydrid.
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Vorzugsweise
werden die Anzahl von Schichten und die Winkel der Verstärkungsbänder derart
gewählt,
dass dem fertigen Rohr eine Beständigkeit
verliehen wird, die mindestens ausreicht, um ihm zu ermöglichen,
dauerhaft den ausgeübten
Spannungen standzuhalten.
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Das
verstärkte
Rohr umfasst im Allgemeinen mindestens zwei Schichten von Verstärkungsbändern. Wenn
es zwei Schichten von Bändern
umfasst, weisen sie untereinander in Bezug auf die Richtung des
Rohrs einen ähnlichen
Winkel, jedoch mit entgegengesetztem Vorzeichen auf.
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Die
Vokabel "ähnlich" hat hier dieselbe
Bedeutung wie weiter oben erläutert.
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Wenn
das verstärkte
Rohr mehr als zwei Schichten von Verstärkungsbändern umfasst, weisen zwei beliebige
benachbarte Schichten dieses Rohrs vorzugsweise einen ähnlichen
Winkel mit entgegengesetztem Vorzeichen in Bezug auf die Richtung
des Rohrs auf.
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Gemäß einer
speziellen vorteilhaften Form der Erfindung werden die Verstärkungsbänder des
Rohrs in aneinander grenzenden Windungen gewickelt. Vorteilhafter
werden diese Verstärkungsbänder auch
durch zwei nicht orientierte polymere Schichten geschützt. Der
Begriff "geschützt" versteht sich hier
in der Hinsicht eines mechanischen Schutzes gegen jegliche Änderung
mechanischen Ursprungs, die sich aus Beaufschlagungen der Umgebung
außerhalb
des verstärkten
Rohrs ergeben würde.
Vorzugsweise ist die polymere Zusammensetzung dieser Schutzschichten
mit der orientierten polymeren Zusammensetzung der Verstärkungsschicht
kompatibel. Vorzugsweise ist die erste dieser Schichten, die die
innerste ist, auch aus ebenfalls in aneinander grenzenden Windungen
gewickelten Bändern
gebildet. Vorteilhafterweise ist die zweite Schutzschicht, die sich
am äußeren Umfang
des verstärkten
Rohrs befindet, eine volle rohrförmige
Schicht, die aus einem einzigen Stück gebildet ist und als abschließende Schicht
dient. Unter einer polymeren Zusammensetzung, die mit einer orientierten
polymeren Zusammensetzung kompatibel ist, wird jegliche polymere
Zusammensetzung verstanden, die im geschmolzenen Zustand mit dieser
orientierten Zusammensetzung mischbar ist, was keine unerwünschte physikalische
oder chemische Reaktion hervorruft, die sich auf die Orientierung mindestens
eines Polymers dieser letzten auswirken kann.
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Es
ist auch besonders interessant, dass die Art von jedem der Bestandteile
des Rohrs vernünftig
ausgewählt wird,
um sein Recycling und seine Wiederverwendung in einem Gemisch in
einer der Schichten eines neuen Rohrs zu ermöglichen. Diese Fähigkeit
müsste
in diesem Fall sowohl bei der Herstellung eines neuen Rohrs (durch
die Verwendung von Fertigungsabfällen)
als auch bei einem verwendeten Rohr am Ende der Verwendungsperiode
garantiert werden können.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Herstellung eines verstärkten Rohrs
aus Kunststoff, umfassend die Aufbringung durch Aufwickeln auf einen
rohrförmigen
Kern auf Basis einer polymeren Zusammensetzung, von Verstärkungsbändern, umfassend
eine polymere orientierte Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bänder
ausgewählt
werden aus denjenigen, die die nachfolgende Beziehung erfüllen:
in der:
IR ein Widerstandsindex
des Verstärkungsbandes
ist, der wie folgt berechnet wird:
wobei:
σ den maximalen
Wert der Spannung darstellt, der bei einem Zugversuch der Bänder in
der Orientierungsrichtung erreicht wird, für eine dem Yieldpunkt des Kerns
entsprechende Dehnung, oder andernfalls, dem Zerreißpunkt des
Bandes, wenn die Dehnung in diesem Zerreißpunkt geringer ist als diejenige
der Dehnung im Yieldpunkt des Kerns,
E der Zugelastizitätsmodul
der orientierten Bänder
ist;
der Widerstandsindex des
Kerns ist;
σ
0 und E
0 die Spannung
im Yieldpunkt bzw. der Zugelastizitätsmodul des Kerns sind;
worin σ, E, σ
0 und
E
0 in den gleichen willkürlichen Spannungseinheiten
ausgedrückt
sind,
und dass es mindestens zwei Schichten von Bändern umfasst,
die auf den Kern gewickelt sind, wobei jede Schicht aus Bändern gebildet
ist, die einen ähnlichen
Winkel mit entgegengesetztem Vorzeichen zu den Bändern der anderen Schicht,
bezogen auf die Richtung des Rohrs, aufweisen.
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Der
Yieldpunkt und die Vokabel "ähnlich" haben hier dieselben
Bedeutungen wie die bereits weiter oben für das verstärkte Rohr erläuterten.
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Die
Verstärkungsbänder können auf
den Kern und/oder die Schicht von darunter liegenden Bändern mittels
eines Klebstoffs geklebt werden. Die verwendeten Klebstoffe sind
dieselben wie die oben für
das verstärkte
Rohr beschriebenen.
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Gemäß einer
speziellen Form des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die verwendeten
Verstärkungsbänder vorab
mit einem Klebemittel versehen, mittels eines durch Erwärmung aktivierbaren
Klebstoffs.
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Die
Verwendung eines Klebstoffs dieser Art bietet den Vorteil der Begrenzung
der Erwärmungsdauer der
Verstärkungsbänder auf
jene, die für
die Entwicklung des Klebeeffekts genau erforderlich ist, um das
Aufrechterhalten der Orientierung der polymeren Zusammensetzung der
Verstärkungsbänder, eine
Eigenschaft, von der im Allgemeinen bekannt ist, dass sie sich unter
der Wirkung der Wärme
verschlechtert, bestmöglich zu
schützen.
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Gemäß dieser
speziellen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann außerdem
noch der Schutz der molekularen Orientierung des Polymers der Zusammensetzung
der Verstärkungsbänder verbessert
werden, indem auf diese ein dünnes
thermisches Schutzband gewickelt wird, das eine nicht orientierte polymere
Zusammensetzung chemischer Art, die mit jener der orientierten polymeren
Zusammensetzung der darunter liegenden Schichten kompatibel ist,
umfasst. Diese Schutzbänder
werden an die orientierten Bänder mittels
eines organischen Klebstoffs ohne Lösungsmittel oder mittels eines
polymeren Klebstoffs, der bei einer ausreichend niedrigen Temperatur
schmilzt, um die Orientierung der Moleküle dieser orientierten Verstärkungsbänder nicht
zu ändern,
geklebt.
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Die
Dicke dieses Bandes hängt
von der Bedeutung seiner Eigenschaften als thermischer Schirm ab und übersteigt
nicht jene, die eine relativ gute Stabilität der molekularen Orientierung
der darunter liegenden Schichten ermöglicht. Es ist außerdem vorteilhaft,
dass dieses thermische Schutzband für die Infrarotstrahlung sehr
transparent ist, um die Aktivierung des Klebstoffs über eine
Strahlung dieses Typs unter Ausschluss anderer Wärmequellen zu ermöglichen.
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Gemäß einer
Variante für
das spezielle erfindungsgemäße Verfahren
wird gemäß einer
Aufextrusionstechnik auf das dünne
thermische Schutzband eine äußere abschließende Schicht
aufgebracht, die eine nicht orientierte polymere Zusammensetzung
umfasst, die mit jener des darunter liegenden dünnen thermischen Schutzbandes
kompatibel ist. Dieses Aufbringen kann vorteilhafterweise mit Hilfe
einer kreisförmigen Düse erfolgen,
die das ver stärkte
Rohr umgibt, durch die die abschließende Schicht gefördert wird.
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Die äußere abschließende Schicht
hat das Ziel, in genauer Weise die äußeren Abmessungen des Rohrs
zu kalibrieren und die Kompatibilität mit durch Kleben oder durch
Thermoschweißen
verlegten Verbindungsstücken
zu ermöglichen.
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Vorteilhafterweise
wird die Dicke des dünnen
Bandes so geregelt, dass es als wirksamer thermischer Schirm, wie
vorstehend dargelegt, bei der Aufextrusion der abschließenden Schicht
dient, um den Verlust der Orientierung der orientierten polymeren
Zusammensetzung der Verstärkungsbänder maximal
zu begrenzen.
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Die
Beispiele, die folgen, werden gegeben, um die Erfindung zu erläutern, ohne
ihren Umfang in irgendeiner Weise zu begrenzen.
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Messungen
der Spannung und der Zugelastizitätsmodule von 4 verschiedenen
Polymeren, die verwendet wurden, um Bänder mit einer Dicke von 0,9
mm herzustellen, wurden verglichen. Diese Bänder wurden um einen Kern aus
hochdichtem Polyethylen (PEHD) in Form eines Rohrs mit einer Wanddicke
von 3,85 mm (nachstehend TUB121 genannt) gewickelt. Zwei gekreuzte
Schichten von jedem dieser Bänder
wurden auf den Kern aufgebracht, indem ein Winkel von +55 Grad und –55 Grad
in Bezug auf die Richtung des Kerns verwirklicht wurde, abgesehen
vom kristallinen HDPE-Polymer des Typs "Leeds1", wo 4 Schichten von Bändern (die
dieselben Winkel wie die Bänder
der anderen Rohre aufwiesen) erforderlich waren, um eine zusammenhängende Wicklung
zu verwirklichen. In dem Fall dieses letzten kristallinen HDPE-Polymers
ist die erforderliche Investition, die für die Wickelvorrichtung verwirklicht
werden muss, in Bezug auf jene der anderen untersuchten Polymere
verdoppelt.
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Anschließend wurde
der momentane Zerberstdruck des Rohrs gemäß der Norm ISO 9080 gemessen.
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Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben:
Nr.
des Versuchs | Typ
des Rohrs/der Bänder | Spannung σ, MPa | Zugelastizitätsmodul,
MPa | IR/IR0 | Zerberstdruck, bar |
1R | TUB121/keine
(nicht verstärkter
Kern) | 25 | 1000 | 1,0 | 40 |
2R | TUB121/in
der Schmelze orientiertes HDPE | 25 | 424 | 1,3 | 40 |
3 | TUB121/orientiertes HDPE
11-3 | 153 | 1741 | 5,1 | 100 |
4 | TUB121/orientiertes HDPE
K17 | 220 | 2545 | 6,4 | 135 |
5R | TUB121/Leeds1 | 147 | 10209 | 2,7 | 90 |
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Die
Versuche Nr. 1R, 2R und 5R sind nicht erfindungsgemäße Referenzversuche.
Die Versuche 3 und 4 sind gemäß der Erfindung.
Es ist zu sehen, dass die in den Versuchen 3 und 4 hergestellten
verstärkten
Rohre, die die einzigen sind, bei denen das Verhältnis der Indizes IR/IR0 höher
als die Zahl 4 ist, optimale Zerberstdrücke aufweisen, da sie die höchsten sind
und den Spezifikationen entsprechen, die für die von den verstärkten Rohren
angestrebte Verwendung erforderlich sind.