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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von organischen Liganden
zur Stabilisierung von Nanokristallkolloiden in Lösung. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Dendron-Liganden,
insbesondere vernetzten Liganden, zur Vermeidung von Oxidation,
Zerfall, Präzipitation
und Segregation von Nanokristallen in einer kolloidalen Suspension
oder festen Matrix.
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2. Stand der Technik
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Die
Nanotechnologie ist einer der am schnellsten wachsenden Industriebereiche.
Für mikroskopisch
kleine Vorrichtungen gibt es zahllose Anwendungsmöglichkeiten.
Im Augenblick sind die Chemie der Synthese und der Verarbeitung
von Nanomaterialien die beiden Schlüsselbereiche, auf die sich
Wissenschaftler in der Forschung konzentrieren. Sobald Nanomaterialien
einfach synthetisiert und verarbeitet werden können, könnte fast jede Vorrichtung
im Nanomaßstab
hergestellt werden.
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Kolloidale
Nanokristalle sind nanometergroße
Fragmente aus entsprechenden Volumenkristallen, die in Lösungsmitteln
oder Matrizes anderer Art dispergiert sind. Sie sind eines von vielen
Materialien, die aufgrund ihrer neuartigen, größenabhängigen Eigenschaften und der
potentiell flexiblen chemischen Weiterverarbeitung für eine Vielfalt
von Anwendungen erforscht werden. In einigen Fällen sind die nanometergroßen Partikel
keine kristallinen Materialien. Nanokristalle und Nanopartikel sind
vielversprechend, um als Leuchtdioden (LEDs), Bioassaymarker und
für zahlreiche
andere Anwendungen eingesetzt zu werden. Kürzliche Fortschritte bei der
Synthese von qualitativ hochwertigen Nanokristallen, insbesondere
Chalkogenid-Nanokristallen
für Halbleiter, verdeutlichten
den Bedarf von Verfahren zur Stabilisierung und Handhabung dieser
Nanokristalle. Geeignete Verarbeitungsverfahren für Nanokristalle sind
essentiell, um diese in Nanovorrichtungen und anderen Nanostrukturen
verwenden zu können.
So sind z.B. Halbleiter-Nanokristalle aufgrund der größenabhängigen Emissionseigenschaften
hoch begehrt als Markerreagenzien für biomedizinischen Anwendungen
und als farblich abstimmbare emittierende Materialien in LEDs und
Lasern.
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EP 977212 offenbart Verfahren
zur Herstellung von Nanopartikeln aus übergangsmetallen, umfassend
die Behandlung von Nanopartikeln mit einer Kombination aus einem
Organophosphan und einer langkettigen organischen Säure (C
8–C
22).
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US 5565215 offenbart injizierbare
Nanopartikel mit einem biologisch abbaubaren festen Kern und Poly(alkylenglykol)resten
auf der Oberfläche.
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Verglichen
mit konventionellen photolumineszenzbasierten Markerreagenzien,
besitzen Halbleiter-Nanokristalle viele außerordentlich wertvolle Vorteile.
Mit ihrem schmalen, aber größenabhängigen Bandkanten-Emmisionsspektrum
und ihrem extrem breiten Absorptionsspektrum vereinfachen Halbleiter-Nanokristalle
das derzeitige Detektionsschema erheblich. Die Emission von Halbleiter-Nanokristallen
kann unter optischer Bestrahlung um Größenordnungen länger andauern
als die von konventionellen organischen Farbstoffen. Durch einfaches
Abstimmen der Größe von einigen
wenigen Arten von Halbleiter-Nanokristallen, kann das Detektionsfenster
den gleichen Wellenlängenbereich
wie dutzende verschiedene organische Farbstoffe abdecken.
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Zusätzlich kann
die Konjugationschemie zur Kupplung von verschiedenen Größen/Arten
von Halbleiter-Nanokristallen mit biofunktionalen Spezies potentiell
die gleiche sein, da die Kupplungsreationen stets auf der äußeren Oberfläche der
Ligandenschicht stattfinden. Dies wurde bereits für Cadmiumselenid-Nanokristalle
mit einer Zinksulfitschale und einer Thiolsilikat-Ligandenschicht
gezeigt. Leider lässt
sich dieses Verfahren nur sehr schwer reproduzieren und die sich
daraus ergebenden Nanokristalle zerfallen schell und sind für die nachfolgenden
Aufreinigungsprozeduren schlecht geeignet.
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Bei
Liganden auf der Oberfläche
der kolloidalen Nanokristalle, manchmal auch Verkappungsgruppen
oder Tenside usw. genannt, handelt es sich um bestimmte Arten von
organischen Molekülen
mit zwei unterscheidbaren Teilen. Ein Teil des Moleküls kann
chemisch an die Oberfläche
des anorganischen Nanokristalls (oder Nanopartikels) binden und
der andere Teil unterstützt
die Dispersion der Nanokristalle (oder Nanopartikel) in Lösungsmitteln
oder Matrizes.
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Nanokristalle
präzipitieren
oft aus der Lösung,
wenn sie ihre Thiolliganden verlieren. Ein Verfahren um dieses Problem
zu verringern, ist die Verwendung von Dithiolliganden, um die Stabilität zu erhöhen. Leider
ist das Verfahren immer noch schwierig und die Nanokristalle zerfallen
immer noch relativ schnell.
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Eines
der schwerwiegendsten Probleme mit Nanokristallen ist ihre Neigung,
schnell zu oxidieren und ihre einzigartigen Eigenschaften zu verlieren. Eine
weitere Schwierigkeit bei Nanokristallen ist ihre schlechte Löslichkeit.
Wegen ihrer Größe und weil sie
von Natur aus unlöslich
sind, müssen
sie als kolloidale Suspension vorliegen. Die Verwendung von Thiolliganden
war ein Versuch, beide Probleme zu lösen.
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Durch
das Einführen
von Liganden auf der Oberfläche
der Nanokristalle, hoffte man, dass dies die Oxidation sterisch
hindern würde.
Zwar üben
Liganden einen geringen Einfluss auf die Oxidation aus, doch konnten
sie bis zum heutigen Zeitpunkt den Nanokristallen nicht die für die gewünschten
Anwendungen notwendige Stabilität
verleihen.
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Was
die Aufrechterhaltung einer kolloidale Suspension von Nanokristallen
betrifft, erwiesen sich die Liganden bisher als ähnlich enttäuschend. An den Enden der Liganden
wurden funktionelle Gruppen mit den gewünschten hydrophoben oder hydrophilen Eigenschaften
eingeführt,
die die Aufrechterhaltung einer kolloidalen Suspension tatsächlich unterstützen. Doch
da die Liganden dissoziieren, haben die Kolloide eine relativ kurze
Lebensdauer.
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Es
ist somit wünschenswert,
ein Verfahren zur Aufrechterhaltung einer kolloidalen Suspension von
Nanokristallen über
einen sehr langen Zeitraum zur Verfügung zu stellen.
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Es
ist ebenfalls wünschenswert,
ein Verfahren zur Vermeidung der Oxidation von Nanokristallen zur
Verfügung
zu stellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
der vorliegenden Erfindung sind Dendron-Liganden an einen Nanokristall
oder ein Nanopartikel gebunden und können anschließend vernetzt werden.
Durch das Vernetzen der Liganden werden diese fester am Nanokristall
gehalten und die Dissoziation wird verhindert. Zusätzlich hindert
das Vernetzen der sperrigen Dendron-Liganden Sauerstoffmoleküle daran,
zu nah an den Nanokristall heranzukommen und somit die Oxidation
zu begünstigen.
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Dendrons
sind hyperverzweigte organische Moleküle mit einem fokalen Punkt.
In dieser Erfindung wird der fokale Punkt als Bindungsstelle zur Oberfläche der
anorganischen Nanokristalle oder Nanopartikel verwendet. Normalerweise
bezeichnen Dendrons nur Moleküle
mit gleichmäßig verzweigten Strukturen.
Dagegen schließen
in dieser Erfindung Dendrons auch Moleküle mit ein, die unregelmäßig verzweigt
sind.
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In
der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, mehrfach verzweigte
Dendrons statt die geläufigeren
einkettigen Liganden zu verwenden. Ein mehrfach verzweigtes Dendron
besitzt viele Vorteile gegenüber
einkettigen Liganden. Die zusätzliche Masse
verbessert deutlich den Schutz gegen Oxidation. Ebenso vergrößert sich
die Anzahl der funktionellen Gruppen, die mit der Lösung Wechselwirken, um
den Nanokristall zu suspendieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass
zusätzliche
funktionelle Gruppen für die
Vernetzung zur Verfügung
gestellt werden.
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Da
jeder Dendron-Ligand mehrere funktionelle Gruppen besitzt, die in
der Lage sind zu vernetzen, ist es nicht notwendig, dass die Vernetzungsreaktion
vollständig
abläuft.
Mit nur einer oder zwei funktionellen Gruppen, die mit einem benachbarten Dendron-Liganden
vernetzt sind, nimmt die Oxidationsrate stark ab und die Dissoziation
wird verhindert. Nanokristalle, die durch die vorliegende Erfindung geschützt sind,
sind uneingeschränkt
haltbar, falls die anorganischen Nanokristallerze unter den gegebenen
Bedingungen chemisch stabil sind. Zusätzlich überstehen sie ohne Weiteres
die drastischen Verarbeitungs- und Aufreinigungsverfahren, die bei
manchen Anwendungen wie der biomedizinischen Markierung notwendig
sind. Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine
Zusammensetzung zur Verfügung
zu stellen, die ein Nanopartikel mit einer Langzeitstabilität umfasst.
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Es
ist somit eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein. Verfahren
zur Verringerung der Oxidation eines Nanokristalls in Lösung zur
Verfügung
zu stellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Bildung einer kolloidalen Suspension von Nanokristallen mit
einer Langzeitstabilität
zur Verfügung
zu stellen.
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Es
wird somit eine Zusammensetzung nach Anspruch 1 zur Verfügung gestellt.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Dendron-geschützten Nanokristalls.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines Liganden-geschützten Nanokristalls
und eines Dendron-geschützten
Nanokristalls.
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3 ist
eine schematische Darstellung einer Dendron-Vernetzungsreaktion
für die
vorliegende Erfindung.
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4 ist
eine schematische Darstellung einer alternativen Vernetzungsreaktion
für die
vorliegende Erfindung.
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5 ist
eine schematische Darstellung einer alternativen Vernetzungsreaktion
für die
vorliegende Erfindung.
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6 ist
eine schematische Darstellung verschiedener, zum Schutz von Nanokristallen
verwendeten Liganden.
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7 zeigt
eine Kurve, die die Wirksamkeit von Dendrons zum Schutz der Nanokristalle
darstellt.
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8 zeigt
IR-Spektren, die die Effektivität einer
Amidkupplungsreaktion darstellen.
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9 vergleicht
IR-Spektren von Dendron-geschützten
Nanokristallen mit Dendrons alleine.
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10 zeigt
die Ergebnisse eines Gelelektrophoreseassays von Dendrongeschützten Nanokristallen
vor und nach zwei verschiedenen chemischen Reaktionen.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entwicklung von organischen Dendron-Liganden und anderen
sperrigen Molekülen,
die die Stabilität
von kolloidalen Suspensionen anorganischer Nanokristalle verbessern.
Aufgrund der Merkmale des sterischen Anspruchs und einer großen Vielfalt
komplexer Sekundär/Tertiärstrukturen
dieser Moleküle,
können
diese Liganden dicht gepackt und vernetzt werden, um eine dichte,
kompakte Ligandenschicht auszubilden, die einen Nanokristall vollständig umhüllt. Diese
Dendron-geschützten
Nanokristalle (DP-Nanokristalle) bilden eine sehr stabile kolloidale
Nanokristallsuspension. Darüber
hinaus sind diese DP-Nanokristalle stabil genug, um Kupplungsreaktionen
und Aufreinigungs- und Trennungsmethoden, die für biomedizinische und andere
Anwendungen notwendig sind, ohne Weiteres zu überstehen. Für den Fachmann
ist es offensichtlich, dass es durch Austausch der funktionellen
Gruppen an der Nanopartikel-Bindungsstelle (NBS) und an den aktiven
Zentren möglich
ist, diese schützenden
Liganden für
jede Art von Nanokristall in jeder Art von Lösung oder fester Matrix anzuwenden.
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„Nanokristall" bezeichnet ein nanometergroßes kristallines
Partikel. Obwohl diese Erfindung für Nanokristalle beschreiben
wird, kann die Erfindung zur Stabilisierung jeglicher Art von Nanopartikel
verwendet werden, sei es nun kristallin oder nicht. Für den Fachmann
ist dies offensichtlich, so lange es am fokalen Punkt des Dendrons
eine geeignete funktionelle Gruppe gibt, die kovalent an das Nanopartikel binden
kann.
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„Ligand" bezeichnet Moleküle mit ein
oder mehr Ketten, die zur Stabilisierung von Nanopartikeln verwendet
werden. Liganden haben einen fokalen Punkt ein einem Ende, der an
das Nanopartikel bindet und wenigstens ein aktives Zentrum, das
entweder mit dem umliegenden Milieu wechselwirkt, mit anderen aktiven
Zentren vernetzt oder beides.
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„Aktives
Zentrum" betrifft
Zentren im Liganden, die so konstruiert sind, dass sie eine oder
zwei Funktionen ausüben
sollen. Sie befinden sich im Allgemeinen an den Enden der Ketten,
die am weitesten von dem stabilisierten Nanopartikel oder Nanokristall
entfernt sind. Aktive Zentren werden teilweise durch die Umgebung,
in der der Nanokristall sich befindet, bestimmt, z.B. werden polare
aktive Zentren in polaren Umgebungen verwendet.
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„Nanopartikel-Bindungsstelle", „Nanokristall-Bindungsstelle" und „NBS" bezeichnen den fokalen
Punkt eines Liganden, der kovalent an ein Nanopartikel oder Nanokristall
bindet.
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Die
vorliegende Erfindung ergibt sich aus der Entdeckung, dass die Packungsdichte
der den Nanokristall umgebenden Ligandenschicht eine Schlüsselrolle
für die
Stabilität
des Nanokristalls spielt. CdSe-Nanokristalle, die mit einkettigen
Thiolliganden umhüllt
waren, wurden zuerst untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die
Stabilität
der thiolumhüllten CdSe-Nanokristalle
nicht mit der Fähigkeit
der Thiolgruppe als Elektronendonor zusammenhängt. Somit verbessern Dithiolliganden
die photochemische und chemische Stabilität von Nanokristallen nicht,
da sie eine größere Tendenz
haben, durch intramolekulare Reaktionen Disulfide auszubilden. Für einkettige Kohlenwaserstoff-Thiolliganden
wird die photochemische, chemische und thermische Stabilität der Nanokristall-Ligand-Komplexe
allein durch die Länge
der Kohlenwasserstoffkette bestimmt. Die Ergebnisse zeigen weiter,
dass die dünne
Ligandenhülle
das System durch Verlangsamung der Diffusion von kleinen Molekülen wie
O2 in die innere Grenzfläche zwischen dem Nanokristall
und seinen Liganden, stabilisiert. Die gleichen Ergebnisse wurden
auch für
thiolumhüllte
Goldnanokristalle beobachtet.
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Die
Entdeckung, dass zusätzliche
Seitenketten in Liganden oder andere sperrige Moleküle, die die
Masse des Ligandenproteins deutlich erhöhen, die treibende Kraft hinter
der Stabilität
von kolloidalen Nanokristallsuspensionen sind, führte zu der vorliegenden Erfindung.
Während
das Hinzufügen
allein von sperriger Masse bereits die Stabilität der kolloidalen Nanokristallsuspensionen
stark verbessert, wurde weiterhin entdeckt, dass durch Vernetzen
der mehrkettigen Liganden die Stabilität der Nanokristalle um wenigstens
eine Größenordnung
weiter verbessert wurde.
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Organische
Dendron-Liganden sind regelmäßig hyperverzweigte
organische Moleküle
(Beispiele in 6) mit einem zentralen fokalen
Punkt als Bindungsstelle für
die anionischen/metallischen Elemente auf der Oberfläche von
Nanokristallen. Die Zahl der Verzweigungsstellen entlang der Kette,
ausgehend von dem fokalen Punkt hin zu der äußeren Endgruppe, ist die Generationszahl
der Dendrons. Es gibt zwei Gründe
sich für
organische Dendron-Liganden zu entscheiden. Erstens kann aufgrund
des Merkmals des sterischen Anspruchs eine dicht gepackte, aber
dünne Ligandenschale
ausgebildet werden, die so effizient sein kann wie eine Hülle, die
von Liganden mit einer langen und flexiblen Einzelkette gebildet
wird. Von Bedeutung ist, dass der sterische Anspruch eines Dendrons
ideal ist, um die Ligandenschicht aufzufüllen, da die Dendron-Liganden
auf der Oberfläche
des Nanokristalls natürlicherweise
konisch gepackt sein können.
Zweitens kann das inter- und intramolekulare Verhaken von Dendron-Ketten mit
relativ flexiblen Verzweigungen die Diffusion von kleinen Molekülen oder
Ionen aus der Masselösung zur
Grenzfläche
zwischen einem Nanokristall und seinen Liganden weiter verlangsamen. 2 zeigt einen
schematischen Vergleich der O2-Diffusion
aus der Masselösung
zur inneren Grenzfläche
zwischen einem Nanokristall und seiner Ligandenschale für einfache
Liganden und Dendron-Liganden. Ein ähnlicher Mechanismus wurde
vorgeschlagen, um die verbesserte Photolumineszenzeffizienz von
in Dendrimeren verkapselten organischen Farbstoffen zu erklären.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines DP-Nanokristalls. Nanokristall 22 kann
aus beliebigen einer Reihe anorganischer Verbindungen bestehen.
Es kann eine Kombination aus Elementen der Gruppe II und VI oder
eine Kombination aus Elementen der Gruppen III und V des Periodensystems, z.B.
CdSe oder InP sein. Es können
ebenso ein Edelmetall, Übergangsmetalle,
Metalloxide, etc. sein. Es ist für
den Fachmann ofensichtlich, dass dies einige der gängigeren
Nanokristalle sind. Es ist für
den Fachmann ebenfalls offensichtlich, dass jeder Nanokristall,
der ohne Weiteres im Labor gezüchtet
werden kann, für
die vorliegende Erfindung geeignet sein kann.
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Die
Dendrons 24 haben NBS 26, die kovalent an den
Nanokristall 22 binden. NBS 26 kann eine beliebige
funktionelle Gruppe sein. Es ist für den Fachmann offensichtlich,
dass im Allgemeinen nukleophile funktionelle Gruppen am. besten
geeignet sind, um an Nanokristalle zu binden. Negativ geladene Gruppen
oder funktionelle Gruppen, die Elektronendonoren sind, sind also
tendenziell am besten geeignet, um an Kristalle zu binden. Es ist
aus dem Stand der Technik bekannt, dass funktionelle Thiolgruppen
für, die
meisten Verbindungshalbleiter und Edelmetalle für diesen Zweck sehr gut geeignet
sind. Es ist für
den Fachmann offensichtlich, dass sowohl funktionelle Thiol- als
auch Amingruppen für
Halbleiter-Nanokristalle, insbesondere für Nanokristalle, die aus Elementkombinationen
der Gruppen II und VI oder III und V des Periodensystems gebildet
sind, besonders gut geeignet sind. Thiol-NBS-Gruppen sind ebenfalls gut geeignet,
um an Edelmetall-Nanokristalle zu binden. Für magnetische Nanokristalle,
wie Eisenoxid, Eisen, Kobalt und Nickel, sind NBS aus Carbonsäure- Carboxyl-
oder Hydroxyamin-funktionellen Gruppen bevorzugt.
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Die
Dendrons 24 sind organische Moleküle mit vielfach verzweigten
Ketten. Dendrons können ausgehend
von zahlreichen verschiedenen, aus dem Stand der Technik bekannten
Verbindungen hergestellt, werden. In dieser besonderen Ausführungsform
haben die Dendrons 24 vier Verzweigungen. Im Allgemeinen
gilt, dass ein Nanokristall umso wirksamer stabilisiert und geschützt wird,
je mehr Verzweigungen ein Dendron hat. Es ist für den Fachmann offensichtlich,
dass kleinere Moleküle
umso stärker sterisch
gehindert werden, je mehr Verzweigungen Dendron 24 hat.
Je sperriger das Dendron ist, umso schwieriger wird es für Oxidationsmittel,
den Nanokristall zu erreichen und zu oxidieren. Dies hindert zusätzlich die
Oxidationsmittel daran, mit NBS 26 zu reagieren und somit
die Dissoziation von Dendron 24 zu verursachen. Es ist
aus dem Stand der Technik bekannt, dass Liganden mit nur einer Kette
im Allgemeinen ineffektiv sind. Es wurde zuvor angenommen, dass
die Ineffektivität
von einkettigen Liganden in erster. Linie auf die Instabilität der Thiol-NBS
zurückgeht.
Eines der bedeutenden Merkmale der vorliegenden Erfindung ist die
Entdeckung, dass die Ineffektivität von einkettigen Liganden
ihre Ursache größtenteils
in deren Unfähigkeit
hat, einen Nanokristall effektiv zu umhüllen. Durch Verwendung von
Liganden mit mehreren Ketten, wie Dendrons 24, wird der
Nanokristall viel besser geschützt.
Zusätzlich schützen mehrkettige
Dendrons ihre eigenen NDS, indem sie jegliche Instabilität ihrer
kovalenten Bindungen mit dem Nanokristall durch Blockingmittel, die
ihre Dissoziation veranlassen würden,
verringern. Dies ist eine deutliche Verbesserung verglichen mit den
früheren
Versuchen, die das Einführen
von Thiolgruppen am Liganden vorsahen.
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Am
Ende der Dendron 24-Verzweigungen, befinden sich die aktiven Zentren 30.
Die aktiven Zentren 30 erfüllen vorzugsweise zwei Funktionen. Erstens
Wechselwirken sie mit der unmittelbaren Umgebung, d.h. der Lösung in
der die Nanokristalle suspendiert sind. Werden die Nanokristalle
in eine wässrige
Lösung
oder eine feste Matrix gegeben, sind die aktiven Zentren 30 vorzugsweise
hydrophil. Alternativ sollten die aktiven Zentren 30 vorzugsweise
hydrophob sein, wenn sich die Nanokristalle in ein öliges Lösungsmittel
gegeben werden. Für
den Fachmann ist es offensichtlich, dass die Beschaffenheit der
Lösung
bestimmt, welche aktiven Zentren bevorzugt werden.
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Zweitens
Wechselwirken die aktiven Zentren 30 vorzugsweise miteinander,
um die Dendrons 24 zu vernetzen. Für den Fachmann ist es offensichtlich, dass
es eine große
Vielfalt von vernetzenden funktionellen Gruppen gibt, wovon hier
nur einige beschrieben werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der aktiven Zentren 30,
um die Dendrons 24 zu vernetzen. Dies führt dazu, dass die Dendrons 24 eine
dicht gepackte Hülle
um den Nanokristallkern 22 bilden. Die Vernetzung wirkt
zusammen mit den mehrkettigen Dendrons synergistisch und stabilisiert
den Nanokristall 22 zusätzlich.
Die dichte Packung der Dendron-Hülle verbessert
deutlich die Widerstandsfähigkeit
der Nanokristall-Ligand-Komplexe gegenüber Oxidationsmitteln und anderen
schädlichen
Molekülen,
die entweder zu Zerfall oder Dissoziation führen. Selbst wenn eine Dendron-NBS
ihre kovalente Bindung mit dem Nanokristall 22 verliert,
wird dieses außerdem nicht
in der Lösung
ausfallen, sondern Teil der Dendron-Hülle bleiben. Dies kommt dadurch
zustande, dass das Dendron durch vernetzte aktive Zentren zusätzlich kovalent
an die benachbarten Dendrons gebunden ist. Durch die Verwendung
von vernetzten, mehrkettigen Dendrons zur Umhüllung eines Nanokristalls,
sind die Probleme, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind,
im Wesentlichen gelöst.
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2 zeigt
die Vorteile der Verwendung von mehrkettigen Dendrons. Nanokristall 36 ist
durch einkettige Liganden 40 geschützt. Auf der anderen Seite ist
der Dendron-geschützte
Nanokristall 38 durch mehrkettige Dendrons 42 geschützt. Die
Liganden 40 reichen nicht aus, um das Oxidationsmittel 44 sterisch
zu hindern. Obwohl die Dendrons 42 nicht vernetzt sind,
verhindert ihr Volumen, dass das Mittel 44 die Oberfläche des
Nanokristalls 46 erreicht. Einkettigen Liganden 40 fehlt
das Volumen um die Mittel 44 sterisch zu hindern, die die
Oberfläche
des Nanokristalls leicht erreichen. Obwohl nicht in dieser. Darstellung
gezeigt, wird im Allgemeinen bevorzugt, die Dendrons 42 zu
vernetzen.
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Das
Vernetzen von Dendron-Liganden wird im Allgemeinen durch die Ausbildung
von relativ starken molekularen Wechselwirkungen erreicht. Andere Verfahren
zur Vernetzung als über
Wasserstoffbrückenbindungen
und elektrostatische Wechselwirkungen benötigen Vernetzungsreagenzien.
Für die
Ausbildung anorganischer Komplexe werden anorganische Ionen als
Vernetzungsreagenzien verwendet. Eine Vernetzung kann auch mit Vernetzungsreagenzien
erfolgen, die mehrere kovalente Bindungen mit den aktiven Zentren
von verschiedenen Liganden ausbilden. 3 zeigt
ein einfaches Beispiel solcher multifunktionaler Vernetzungsreagenzien.
Falls notwendig, können
mehrere Vernetzungsstrategien angewandt werden.
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3 zeigt
eine solche Vernetzungsreaktion. Der DP-Nanokristall 50 wird
durch die Dendrons 52 geschützt. Die Dendrons 52 haben
aktive Zentren 54 mit Hydroxygruppen. Das Vernetzungsreagens 56 wird
zu der Lösung
gegeben, in der der Nanokristall suspendiert ist. Das Vernetzungsreagens 56 wechselwirkt
mit den Hydroxygruppen der aktiven Zentren 54 und man erhält die Vernetzungen 58.
Der Einfachheit halber zeigt 3 nur einen
Teil einer Ligandenhülle
auf dem Nanokristall 50. Ein weiterer Vorteil der mehrkettigen
Dendrons ist, dass es nicht notwendig ist, die Vernetzungsreaktion
zu 100% durchzuführen. Da
jedes Dendron mehrere aktive Zentren hat, vernetzt eine Vernetzungsreaktion,
die nur teilweise vollständig
ist, die Dendron-Liganden auf der Oberfläche des Nanokristalls immer
noch ausreichend. Die in 3 dargestellte Vernetzungsreaktion
ist für
Nanokristalle in einer hydrophilen Umgebung gut geeignet. Werden
einkettige Liganden verwendet, so erhält man eine Ligandenhülle, die
immer noch teilweise dissoziieren und zum Zerfall des Nanokristalls.
führen
kann, falls die Vernetzungsreaktion nicht 100%ig ist. Einkettige
Liganden können
durch mehrstufiges Vernetzen oder mittels Liganden die zu mehrstufigen Vernetzungsreaktionen
in der Lage sind, wie kovalentes Binden wie in 3 gezeigt
und Komplexbildung wie in 5 gezeigt,
ausreichend vernetzt werden. Somit kann die vorliegende Erfindung
zur Stabilisierung über
einkettige Liganden verwendet werden.
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4 ist
eine Teildarstellung eines DP-Nanokristalls, der in hydrophoben
Lösungen
suspendiert werden kann. DP-Nanokristalle 60 bestehen aus
einem Nanokristall 62 mit daran gebundenen Dendrons 64.
Die aktiven Zentren 66 der Dendrons 64 bestehen
aus Ethylengruppen. Für
den Fachmann ist es offensichtlich, dass wenn ein Grubbs-Katalysator
mit DP-Nanokristallen 60 kombiniert wird, dieser eine Reaktion
katalysiert, die dazu führt,
dass aktive Zentren 66 vernetzen und somit Vernetzungen 68 ausbilden.
Dies führt
zur Bildung einer hydrophoben Dendron-Hülle um Kristall 62.
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5 ist
eine Teildarstellung eines weiteren Verfahrens, womit Nanokristalle
mit vernetzten Dendrons geschützt
werden. Der DP-Nanokristall 70 umfasst einen Nanokristall 72 mit
daran kovalent gebundenen Dendrons 74. Die Dendrons 74 haben
Bipyridin als aktive Zentren 76. Werden diese DP-Nanokristalle
mit Ruthenium oder anderen Übergangsmetallionen
kombiniert, so bilden benachbarte aktive Bipyridin-Zentren einen vernetzten
Komplex 80 mit dem Ruthenium. Die vernetzten Komplexe 80 sind sehr
stabil. Dem Fachmann werden der Bipyridin/Ru3+ Komplex
und andere Komplexarten, die für diesen
Zweck geeignet sind, vertraut sein. Dies ist jedoch der erste Fall,
dass dieser Komplex ausgelegt wurde, um Dendron-Liganden auf der
Oberfläche von
kolloidalen Nanokristallen zu vernetzen.
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Die
Thiolgruppe ist aufgrund ihrer vielseitigen Koordinationschemie
mit Halbleiter- und
Edelmetall-Nanokristallen eine bevorzugte NBS. Für die biomedizinischen Anwendungen
von kolloidalen Halbleiter- und Edelmetall-Nanokristallen können die äußeren Endgruppen
der Dendron-Liganden Amide, Carbonsäuren, Alkohole oder Ester sein,
die denen eines hydrophilen Proteins oder eines Zuckers ähneln. Die
Verzweigungen eines Dendron-Liganden müssen nicht vollständig symmetrisch
sein, da dies möglicherweise
zu einer effizienteren sterischen Anspruch über die ganze Ligandenschale
hinweg und einer effizienteren Kupplungsreaktion führt. Experimentelle
Ergebnisse zeigen, dass die in diesem Abschnitt beschriebenen Dendron-Liganden
für verschieden
große
CdSe-Nanokristalle und Goldnanokristalle, die in Wasser und polaren
Lösungsmitteln dispergiert
sind, gut geeignet sind.
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Die
photochemische, thermische und chemische Stabilität der DP-Nanokristalle
ist, verglichen mit den Nanokristallen, die mit einkettigen Thiolliganden
umhüllt
sind, außerordentlich
gut. Für
Halbleiter-Nanokristalle, wie CdSe-Nanokristalle, wurde die normalisierte
OD am ursprünglichen
Anregungs-Absorptionspeak der Nanokristalle als Indikator für die Photooxidation
der Nanokristalle verwendet. 7 zeigt,
dass die photochemische Stabilität
der CdSe-Nanokristalle mit zunehmender Generationszahl von Dendron-Liganden
mit ähnlicher
Struktur zunimmt. Die molekulare Struktur der Thiol-Dendrons ist
in 6 dargestellt. Ohne zusätzliche UV-Bestrahlung kann
die wässrige
Lösung
von G2- und G3-Dendron-Nanokristallen nach Entfernung von überschüssigen Liganden
unter Umgebungsbedingungen ohne Präzipitation für wenigsten
mehrere Monate aufbewahrt werden. Wie weiter unten beschrieben,
ist für
die notwendigen Kupplungs- und Aufreinigungsprozeduren die außerordentliche
Stabilität
der CdSe-Nanokristalle, die mit G2- oder G3-Dendrons umhüllt sind,
ausreichend.
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Früher beschriebene
Ergebnisse verdeutlichen, dass die photochemische Stabilität von Nanokristall/Ligand-Komplexen
maßgeblich
verbessert werden kann, indem einfach die molare Masse der einkettigen
Liganden erhöht
wird. Dies ist deshalb der Fall, weil die Ligandenhülle umso
dicker ist, je länger
die Kette ist. Aus diesem Grund war es wichtig nachzuweisen, dass
die erhöhte
Stabilität
der Dendron-Nanokristalle
nicht nur durch die Zunahme der molaren Masse der Dendrons verursacht
wird. Drei Liganden mit verschiedenem Verzweigungsgrad aber mit
einer ähnlichen
molaren Masse, die in 6 gezeigt sind, wurden untersucht,
um diesen Sachverhalt zu klären.
Die experimentellen Ergebnisse zeigten, dass die Stabilität der CdSe-Nanokristall/Ligand-Komplexe
stark mit dem Verzweigungsgrad der Liganden zusammenhängt.
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Goldnanokristalle
wie MUA, die mit einkettigen Thiolen umhüllt sind, sind im Allgemeinen
sehr empfindlich. Sie präzipitieren
in Natriumchloridlösung und
das resultierende Präzipitat
ist in reinem Wasser unlöslich.
Sie müssen
durch Ultrazentrifugation aufgereinigt werden, die den Nanokristall/Ligand-Komplex
aber nicht in eine feste/pulverförmige
Form umwandeln. Im Gegensatz dazu können die Gold-Dendron-Nanokristalle
mit Natriumchloridlösung
präzipitiert
werden und wiederholt in Wasser redispergiert werden. Im Allgemeinen
sind Gold-DP-Nanokristalle stabiler gegenüber Photooxidation als die
entsprechenden CdSe-Dendron-Nanokristalle.
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Für biologische
Anwendungen ist es entscheidend, dass Nanokristall/Ligand-Komplexe für gewisse
Arten von. Kupplungsreaktionen, die die biologisch aktive Spezies
mit dem Nanokristall/Ligand-Komplex konjugieren, stabil genug sind.
Eine Amidkupplung der Dendron-Nanokristalle über die Esteraminkupplung oder
die traditionelle EDC-Kupplung funktionieren gut. Mehrere Arten
von primären Aminen,
wie Glycinamid, 2-Aminoacetonitril, Benzylamin, 2-Aminoethanol und
Ammoniak wurden erfolgreich an die äußere Oberfläche der DP-Nanokristalle gekuppelt.
Die Löslichkeit
der DP-Nanokristalle ist weitgehend von dem entstandenen Amid abhängig. So
waren z.B. mit Estern als Endgruppen versehene CdSe-Dendron-Nanokristalle
nur in organischen Lösungsmitteln
löslich.
Nach der Reaktion mit Ammoniak oder 2-Aminoethanol waren die Dendron-Nanokristalle
ausschließlich
in Wasser löslich.
Infrarot (IR)- und 1H NMR-Untersuchungen
verdeutlichten, dass die Esteraminkupplungsreaktion annähernd zu 100%
erfolgt sein könnte.
Die Ester-Streckschwingungsbande
bei etwa 1740 cm–1 und die Methyl-Deformationsschwingung
bei 1370 cm–1 verschwanden vollständig, nachdem
die CdSe-Dendron-Nanokristalle für
ca. 10 min bei 100 °C
mit flüssigem
Aminoethanol reagiert hatten; siehe 8. Die Signale
bei etwa 1640 cm–1 und 1550 cm–1,
die im Spektrum der über
die Kupplungsreaktion erhaltenen Nanokristalle erscheinen, treten
aufgrund der Sekundäramid-Vibrationsschwingungen,
die die Entstehung der neuen Amidbindungen anzeigen, auf. Die IR-Spektren
der CdSe-Dendron-Nanokristalle vor und nach den Esterkupplungsreaktionen
sind mit den Spektren ihrer freien korrespondierenden Liganden annähernd identisch;
siehe 9. Falls Dendron-Nanokristalle COOH-Gruppen als Endgruppen
enthielten, so wurde die Amidkupplung durch die herkömmliche EDC-Kupplung
erreicht und es wurden ähnliche IR-Ergebnisse
beobachtet.
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Die
andere Anforderung für
biomedizinische Anwendungen ist, dass die DP-Nanokristallkonjugate mit biologisch
funktionellen Gruppen auf eine Art und Weise konjugieren, die stabil
genug ist, um Trennungverfahren zu überstehen. Die Trennung und Aufreinigung
der Dendron-Nanokristalle kann anhand konventioneller Methoden durchgeführt werden.
Sowohl CdSe- als auch Au-DP-Nanokristalle können leicht eine geeignete
Chromatographiesäule passieren.
Die CdSe-Dendron-Nanokristalle konnten ohne Ligandenüberschuss
auf einer Sephadex G-25 (oder NAPTM-10)
Säule bei
Raumbeleuchtung für Stunden
verbleiben, ohne Reste zu verlieren, nachdem die Nanokristalle als
enge Bande durchliefen. Im Gegensatz dazu waren die mit MPA umhüllten CdSe-Nanokristalle
vollständig
verschmiert und konnten nicht unter den gleichen Bedingungen ausgewaschen
werden.
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Die
CdSe-DP-Nanokristalle können
ohne Ligandenüberschuss über eine
Gelelektrophorese gereinigt und aufgetrennt werden. Die negativ
geladenen Dendron-Nanokristalle
wandern in Richtung der positiven Elektrode. Die ursprünglich mit
Estern als Endgruppen versehenen DP-Nanokristalle wanderten nicht
auf dem Gel, da sie unlöslich
in Wasser waren. Im Gegensatz dazu wanderten die beiden Reaktionsprodukte
auf dem Gel als zwei enge Banden mit unterscheidbarer Mobilität. Nach
der Gelelektrophorese können
die DP-Nanokristalle vollständig
in reinem Wasser wiederaufgenommen werden. UV-Vis Untersuchungen
zeigten, dass die aus dem Gel wiedergewonnenen Nanokristalle unverändert waren. Wegen
des stark oxidierenden Milieus in der Kammer ist es jedoch hilfreich,
die Gelelektrophoresekammer während
der Elektorphorese abzudecken, um die Strahlung des Raumlichts zu
vermeiden. Bei Umhüllung
mit herkömmlichen
einkettigen Thiolliganden können
sowohl CdSe- als auch Au-Nanokristalle die Trennungs/Rückgewinnungsprozedur
nicht ohne einen großen Überschuss
an freien Thiolliganden überstehen.
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Die
hier vorgestellten Kupplungsreaktionen sind herkömmliche Reaktionen für die Kupplung
von organischen/biologischen Spezies an Festkörpersubstrate, obwohl sie für die CdSe-
und andere Halbleiter-Nanokristalle, die mit einkettigen Thioliganden umhüllt sind,
ohne Überschuss
an freien Liganden in Lösung
undurchführbar
waren. Der Erfolg dieser Reaktionen zeigt, dass diese stabilisierten
Nanokristalle als Marker für
verschiedene biomedizinische Assays geeignet sind, wie als Marker
an Antikörpern
für Immunoassays
und Marker an Polynukleotidsonden für Polynukleotidhybridisierungsassays. Ähnlich den Kupplungsreaktionen,
war auch die Gelelektrophorese für
Halbleiter-Nanokristalle schwierig durchzuführen. Ein Überschuss an freien Liganden
war für
die Gelelektrophorese von Halbleitern und großen Goldnanokristallen notwendig,
und die Nanokristalle konnten oft nicht wiedergewonnen werden.
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Die
hier beschriebenen Dendron-Liganden haben die photochemische Stabilität von Nanokristallen
drastisch erhöht.
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Falls
die bei der photokatalytischen Oxidation resultierenden Liganden,
die im Lösungsmittel
unlöslich
sein sollen, auf der Oberfläche
von Nanokristallen auftreten, werden die oxidierten Liganden den anorganischen
Kern weiterhin umgeben und eine Mizellenstruktur bilden, obwohl
es keine chemische Bindung mehr zwischen den Liganden und den anorganischen
Kernen gibt. Ist der anorganische Kern stabil gegenüber Photooxidation,
so bleibt der erhaltene Nanokristall/Ligand-Komplex löslich und
verarbeitbar. Unlösliche
Ligandenschalen können,
wie weiter oben beschrieben, für
Dendron-Liganden durch intermolekulare Vernetzung zwischen den Ketten,
durch mehrfache Wasserstoffbrückenbindungen, kovalente
Bindungen oder andere relativ starke Wechselwirkungen erhalten werden.
Was den anorganischen Kern betrifft, so können aktive Halbleiter und
Metallnanokristalle, um diese photooxidationsunempfindlich zu machen,
vor der Oberflächenmodifikation
mit Dendron-Liganden mit einer anderen anorganischen Komponente
umhüllt
werden.
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Bestimmte
Arten von Dendron-Liganden können
wahrscheinlich zur Synthese von qualitativ hochwertigen Halbleiter-Nanokristallen
verwendet werden, wenn man die kürzliche
Entdeckung von vielen alternativen Wegen in Richtung qualitativ
hochwertiger Halbleiter-Nanokristallen beachtet. Mit entsprechend
aufgebauten Liganden können
stabile Nanokristalle mit der gewünschten Funktionalität hergestellt
werden. Die hier beschriebenen thiolbasierten Liganden können nicht
für die
Synthese von qualitativ hochwertigen Halbleiter-Nanokristallen verwendet werden,
da gefunden wurde, dass sie mit den augenblicklichen Synthesewegen
nicht kompatibel sind. Dendron-Liganden mit Carbonsäure-, Amin-,
Phosphanoxid- oder Phosphorsäuregruppen
als Nanokristall-Bindungsstellen könne zur direkten Synthese von qualitativ
hochwertigen Halbleiter-Nanokristallen und magnetischen Nanokristallen
verwendet werden. Die in dieser Erfindung vorgestellten thiolbasierten
Dendrons können
mit den augenblicklichen Verfahren zur Synthese von stabilen Edelmetall-Nanokristallen verwendet
werden.
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Das
inter- und intramolekulare Verhaken der Dendron-Verzweigungen hat
neben dem Merkmal des sterischen Anspruchs der Dendrons eine wichtige
Rolle für
die Stabilisierung der Halbleiter-Nanokristalle gespielt. Dendron-Liganden
wurden auch zur Synthese von Goldnanokristallen verwendet, wobei
verschiedene Generationen von chinonbasierten (-C=O) hydrophoben
Dendrons mit starren Verzweigungen verwendet wurden, in der Hoffnung
die Größe der Goldnanokristalle
durch Dendrons verschiedener Generationen kontrollieren zu können. Die
Ergebnisse zeigten, das die Goldnanokristalle, die mit Dendrons
mit vielen Generationen synthetisiert wurden, eine starke Tendenz
haben zu aggregieren, was sich von den Ergebnissen dieser Arbeit
unterscheidet. Deren Ergebnisse könnten aufgrund der starren Verzweigungen
ihrer Dendrons zustande gekommen sein, die nicht genügend sterischen
Anspruch auf der Oberfläche
von Nanokristallen haben und sich nicht inter- und intramolekular
ineinander verhaken können.
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Das
kegelförmige
Strukturmerkmal und die einzelne Bindungsstelle eines Dendron-Liganden
ermöglichen
eine bessere Packung in der Ligandenschale und eine eindeutige Orientierung
der Liganden auf der Nanokristall-Oberfläche.
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Die
experimentellen Ergebnisse bestätigten, dass
die photochemische Stabilität
der Halbleiter- und Edelmetall-Nanokristall/Ligand-Komplexe der Schlüssel für die Entwicklung
einer zuverlässigen chemischen
Weiterverarbeitung für
diese Nanokristalle ist. Die Chemie der Oberflächenmodifikation der Nanokristalle
mit Dendron-Liganden ist einfach und geradlinig. Die Dicke der Ligandenschicht
der Dendron-Nanokristalle kann so dünn wie etwa 1 nm sein, um eine
so beträchtliche
Stabilität
für die
Dendron-Nanokristalle zu erreichen, dass sie wie chemischen Standardreagenzien
behandelt werden können.
Die CdSe-Dendron-Nanokristall-Chemie
kann zur Entwicklung von photolumineszenzbasierten Markern für biomedizinische
Anwendungen mit Halbleiter-Nanokristallen verwendet werden. Die
vorgestellte Chemie stellt auch einen alternativen Weg für die Verwendung
von Edelmetall-Nanokristallen für chemische
und biomedizinische Anwendungen zur Verfügung. Die Erfindung schafft
auch viele neue Möglichkeiten
auf dem Gebiet der kolloidalen Nanokristalle und verwandten Materialien,
da es eine einfache und kostengünstige
chemische Weiterverarbeitung ermöglicht.
So stellen z.B. Dendron-Nanokristalle
einen neuen Weg für
die Verwendung von magnetischen Nanokristallen zum Wirkstofftransport und
für eine
verbesserte Magnetresonanztomographie dar.
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Für den Fachmann
ist es offensichtlich, dass eine Vielzahl von Dendron-Liganden hier
nicht offenbart sind, aber dazu geeignet wären, viele verschiedene Arten
von kolloidalen Nanokristallen zu stabilisieren. Es ist bevorzugt,
dass die Dendrons ein nicht zu großes Volumen haben. Es ist wünschenswert, eine
relativ dünne
organische Dendron-Hülle
um den Nanokristall herum zu haben. Eine zu dicke Dendron-Hülle hat
schädliche
Wirkungen auf die elektronischen und strukturellen Eigenschaften
der Nanokristalle. Andererseits kann eine beliebige Anzahl von Dendrons
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Ein wichtiger Aspekt
der Dendrons ist, dass sie ausreichend sperrig sind, um schädliche Moleküle sterisch
zu hindern.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung unter Bezug auf die angehängten Zeichnungen
beschrieben wurde, versteht es sich, das andere und weitere Modifikationen,
neben den hier gezeigten und vorgeschlagenen, im Rahmen dieser Erfindung
gemacht werden können.