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1. Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ganz allgemein auf einstückige Kolben
für den
Einsatz in Dieselmotoren, bei denen der Kolbenmantel als ein integrales
Teil des Kolbenkorpus ausgebildet ist, und insbesondere auf den
Aufbau des Kolbenmantels.
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2. Stand der Technik
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Einstückige Kolben
für den
Einsatz in Dieselmotoren sind bekannt, bei denen der Kolbenmantel im
Gegensatz zu angelenkten Abschnitten als integraler Abschnitt des
Kolbenkorpus ausgebildet ist. Derartige Kolben weisen bekanntlich
Kolbenmäntel auf,
die eine solche Länge
aufweisen und/oder so positioniert sind, dass sich die untere Kante
des Kolbenmantels deutlich unter das untere Ende der Anschlussvorsprünge erstreckt,
um so die gewünschte Abstützung und
Führung
für den
Kolben zu erreichen, während
sich dieser im Zylinder des Motors hin und her bewegt. Solche tief
liegenden Kolbenmäntel können sich
jedoch in der Position im unteren Totpunkt aus der Zylinderlaufbuchse
heraus erstrecken und können
infolge des plötzlichen
Lastwechsels und der Richtungsänderung
bei der Umkehr des Kolbens nach oben in den Zylinder zum Verschluss
des Kolbenmantels und/oder der Laufbuchse führen. Außerdem beeinträchtigt der
tief liegende Kolbenmantel die Lage der Öleinspritzdüsen, welche Kühlöl nach oben in
den Kolben leiten, was voraussetzt, dass der Kolbenmantel im Bereich
der Düsen
mit Einkerbungen versehen wird, um eine Freimachung bereitzustellen. Beispiele
für einstückige Kolben
dieser Art werden in den
US-Patentschriften
4,161,165 ;
4,286,505 und
6,026,777 sowie in der veröffentlichten
inter nationalen Patentanmeldung
WO
9620340 offenbart. Der in den bei den letztgenannten Schriften
offenbarte Kolben weist einen kurzen, tief liegenden Kolbenmantel auf,
der vom Ringkranz abgekoppelt ist, und überträgt infolge des breiten Spalts
zwischen dem unteren Ende des Ringkranzes und dem oberen Ende des
Kolbenmantels sowie aufgrund der tiefen, entfernten Anordnung des
Kolbenmantels einige der Kolbenführungsaufgaben
auf die Rippen („ring lands") in der Nähe des oberen
Teils des Kolbens, was weniger wirksam ist und an den Rippen Schäden verursachen
sowie die Leistung des Kolbens verringern könnte.
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Die
US-Patentschrift Nr. 4,704,950 offenbart einen
Hochleistungskolben für
Benzinmotoren von Kraftfahrzeugen, der vollständig aus Aluminium gefertigt
ist und für
den Einsatz bei hoch verdichtenden Dieselmotoren ungeeignet wäre, auf
die sich die vorliegende Erfindung bezieht.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einstückigen Kolben
für Dieselmotoren
zu schaffen, der die Nachteile bei den vorstehend dargestellten
Kolben nach dem Stand der Technik beseitigt oder bedeutend verringert.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
und der Vorteile
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Ein
Kolben für
Dieselmotoren, der gemäß einem
derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung aufgebaut ist, weist einen Kolbenkorpus auf, der aus
Stahl gefertigt ist und eine Außenwandung
sowie einen geschlossenen Ölkanal
besitzt. Ein Paar Anschlussvorsprünge weist axial zueinander ausgerichtete
Bolzenbohrungen und einen am weitesten unten liegenden Tangentialpunkt
der Bolzenbohrungen auf. Der Kolbenkorpus besitzt einen Kolbenmantel,
der einstückig
mit den Anschlussvorsprüngen
ausgebildet und an seinem oberen Ende mit der Außenwandung so verbunden ist,
dass eine durchgehende Verlängerung
der Außenwandung
gebildet wird. Der Kolbenmantel weist eine untere Kante auf, die
zwar im Abstand unterhalb der Bolzenbohrungsachse angeordnet ist,
aber sich an oder über dem
am weitesten unten liegenden Tangentialpunkt der Bolzenbohrungen
befindet.
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Die
Erfindung sieht auch einen Dieselmotor vor, der einen Motorblock
mit mindestens einer Zylinderbohrung und einen einstückigen Kolben
aufweist, der in der Zylinderbohrung angeordnet ist und einen Kolbenkorpus
aufweist, der aus Stahl gefertigt ist und ein Paar Anschlussvorsprünge mit
zueinander ausgerichteten Bolzenbohrungen aufweist, die um eine Bolzenbohrungsachse
herum angeordnet sind und einen am weitesten unten liegenden Tangentialpunkt an
den Bolzenbohrungen aufweisen. Ein Kolbenmantel ist einstückig mit
den Anschlussvorsprüngen ausgebildet
und weist eine untere Kante auf, die unterhalb der Bolzenbohrungsachse
an oder über
dem am weitesten unten liegenden Tangentialpunkt der Bolzenbohrungen
angeordnet ist.
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Die
Erfindung bietet den Vorteil, dass sie einen einstückigen Kolben
aus Stahl für
den Einsatz bei Dieselmotoren schafft, der mit einem kurzen Kolbenmantel
versehen ist, welcher aus dem gleichen Stahlwerkstoff in einer solchen
Größe hergestellt
und in einer solchen Lage relativ zum übrigen Teil des Kolbenkorpus
angeordnet ist, dass eine wirksame Führung des Kolbens während der
Hin- und Herbewegung in der Zylinderbohrung gegeben ist, um die auf
die Rippen einwirkende Belastung aufgrund ihrer hohen Lage relativ
zu den Bolzenbohrungen zu verringern. Die hohe Lage der unteren
Kante des Kolbenmantels verhindert, dass der Kolbenmantel aus dem
Unterteil der Zylinderbohrung im unteren Totpunkt des Kolbens herausragt,
wodurch ein Verschleiß des
Kolbenmantels, der durch einen plötzlichen Lastwechsel oder eine
Veränderung
der Richtung bei der Umkehr des Kolbens nach oben hervorgerufen
wird, verringert oder beseitigt wird. Die vergleichsweise hohe Lage
der unteren Kante des Kolbenmantels sorgt außerdem für eine ausreichende Freigabe
der Ölstrahldüsen, wodurch
die Notwendigkeit für Freimachungskerben
in der unteren Kante des Kolbenmantels entfällt, so dass eine durchgehende
untere Führungskante
des Kolbenmantels ohne Unterbrechungen gebildet wird, die stabiler
und leichter herstellbar ist als Kolbenmäntel mit Einkerbungen.
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Die
Gesamtreduktion und Höhe
des Kolbenmantels hat ferner den Vorteil einer vereinfachten Herstellung
geschmiedeter Stahlkolben. Die kürzere Länge lässt die
Herstellung einer vergleichsweise dünneren und glelchmäßigeren
Kolbenmantelwandung im Vergleich zu geschmiedeten Kolbenmänteln von
größerer Länge zu,
die aufgrund der erforderlichen Entformungsschräge im Allgemeinen dicker sind,
um das Schmieden des Kolbenmantels möglich zu machen.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Diese
und weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung noch
besser deutlich, wenn sie in Verbindung mit der nachstehenden ausführlichen
Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen betrachtet werden,
in denen
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1 eine
perspektivische Unteransicht eines erfindungsgemäß aufgebauten Kolbens zeigt;
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2 eine
Seitenansicht des Kolbens aus 1 ist;
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3 eine
fragmentarische Ansicht ähnlich 2 ist,
die allerdings teilweise im Schnitt dargestellt ist, und
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4 eine
schematische fragmentarische Schnittansicht eines Dieselmotors zeigt,
der mit dem Kolben gemäß den 1 bis 3 ausgerüstet ist.
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Ausführliche Beschreibung
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Unter
dem Bezugszeichen 10 ist in den 1 bis 3 ein
erfindungsgemäß aufgebauter Kolben
dargestellt, den 4 eingebaut als Teil eines Dieselmotors 12 zeigt.
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Der
Kolben 10 weist einen Kolbenkorpus 14 auf, der
eine obere Wandung 16 besitzt, die mit einer Verbrennungsmulde
oder einem Krater 18 ausgebildet ist, welche sich von einer
Oberseite 20 der oberen Wandung 16 aus nach unten
erstreckt.
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Der
Kolbenkorpus 14 weist eine außen liegende ringförmige Wandung
bzw. einen Ringkranz 22 mit einer Außenfläche 24 auf, in der
eine Vielzahl ringförmiger
Vertiefungen oder Nuten 26 zur Aufnahme (hier nicht dargestellter)
Kolbenringe ausgebildet ist. Die Außenwandung 22 umfasst
eine ringförmige Innenfläche 28,
welche gegenüber
der Außenfläche 24 radial
zum Inneren des Kolbenkorpus 14 weist.
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Der
Kolbenkorpus 14 weist eine ringförmige Innenwandung 30 auf,
die sich von der Verbrennungsmulde 18 aus nach unten erstreckt,
welche eine radial nach außen
weisende ringförmige
Fläche 32 besitzt,
die von der Innenfläche 28 der
Außenwandung 22 in
radialer Richtung nach innen beabstandet ist.
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Der
Kolbenkorpus 14 weist vorzugsweise eine untere Wandung 34 auf,
die sich zwischen den unteren Endbereichen der Außenwandung 22 und der
Innenwandung 30 in beabstandeter Beziehung zur oberen Wandung 16 erstreckt
und diese Endbereiche mit einander verbindet. Die obere Wandung 16 und
die äußere Wandung 22 sowie
die Innenwandungen 30 begrenzen eine ringförmige Kühlkammer bzw.
einen Kanal 36 zur Aufnahme von Kühlöl, welche bzw. welcher vorzugsweise
am unteren Ende durch die untere Wandung 34 verschlossen
ist. Unter „verschlossen” ist jedoch
nicht zu verstehen, dass dieser Kanal völlig in sich geschlossen ist,
sondern es wurden daran Vorkehrungen für Öffnungen und Durchlässe zum
Einleiten von Öl
in den Kanal 36 und zum Ausleiten von Öl aus diesem getroffen. In 3 ist
repräsentativ
eine Öleinlassöffnung 38 dargestellt, und
ebenso ein repräsentativer Ölauslasskanal 40, welcher
dem Üblichen
entspricht. Die untere Wandung 34 ist einstückig mit
den unteren Bereichen der Außenwandung 22 und
der Innenwandung 30 ausgebildet und dient neben dem Verschließen des
Kanals 36 als Konstruktionssteg oder als Brücke zwischen der
Außenwandung 22 und
der Innenwandung 30.
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Der
Kolbenkorpus 14 weist ein Paar Anschlussvorsprünge 42 auf.
Die Anschlussvorsprünge 42 sind
einstückig
mit der Innenwandung 30 ausgebildet und erstrecken sich
vorzugsweise von der unteren Wandung 34 aus nach unten,
während
sie in radialer Richtung von der Außenfläche 24 der Außenwandung 22 aus
nach innen versetzt sind. Die Anschlussvorsprünge 42 sind mit Bolzenbohrungen 44 ausgebildet,
welche einen (hier nicht dargestellten) Schwenkzapfen aufnehmen,
der dazu dient, den Kolben 10 mit einer (hier nicht dargestellten)
Pleuelstange des Motors 12 zu verbinden. Die Bolzenbohrungen 44 sind
um eine gemeinsame Bolzenbohrungsachse A herum ausgerichtet, welche,
bezogen auf eine Längsachse
B des Kolbenkörpers 14,
eine Mittellinie für
die Bolzenbohrungen darstellt. Die Bolzenbohrungen 14 besitzen
einen untersten Tangentialpunkt 46, welcher den untersten
Teil der Bolzenbohrungen 44 in Längsrichtung darstellt, wobei
der Tangentialpunkt 46 dadurch festgelegt wird, dass eine Ebene
P durch den Kolbenkorpus 14 senkrecht zur Längsachse
B gelegt wird, welche den untersten Punkt der Bolzenbohrungsflächen 48 der
Bolzenbohrungen 44 enthält,
wie dies in 2 dargestellt ist.
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Der
Kolbenkorpus 14 weist einen Kolbenmantel 50 auf,
der einstückig
mit den Bolzenbohrungen 44 so ausgebildet ist, dass der
Kolbenkorpus 14 einen einstückigen Aufbau mit daran befestigtem Kolbenmantel
aufweist, und keinen separaten Mantel, der mittels des (hier nicht
dargestellten) Schwenkzapfens an den Anschlussvorsprüngen angelenkt
ist. An dem Kolbenmantel 50 ist vorzugsweise ein oberer
Endbereich 52 ausgebildet, der direkt mit der Außenwandung 22 verbunden
ist, so dass der Kolbenmantel 50 als durchgehende Verlängerung der
Außenwandung 22 nach
unten unter die untere Wandung 34 ausgebildet ist. Der
Kolbenmantel 50 ist als solcher auch in einem Stück mit der
unteren Wandung 34 verbunden, wie dies am deutlichsten
in 3 dargestellt ist.
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Der
Kolbenmantel 50 weist einen unteren freien Randbereich 54 auf,
welcher den untersten Teil des Mantels 50 in Längsrichtung
des Kolbenkorpus 14 definiert. Erfindungsgemäß befindet
sich die untere Kante 54 an einer solchen Stelle, dass
ein im Vergleich zu herkömmlichen
Kolbenmänteln
vergleichsweise kurzer Kolbenmantel 50 entsteht. Insbesondere
ist die untere Kante 54 des Kolbenmantels 50 an einer
Stelle angeordnet, die sich unterhalb der Höhe der Bolzenbohrungsachse
A, aber an dem untersten Tangentialpunkt 46 der Bolzenbohrungen 44 oder darüber und
besonders bevorzugt über
dem untersten Tangentialpunkt 46 befindet.
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Zusätzlich zu
der Beziehung der unteren Kante 54 zum Kolbenmantel 50 relativ
zu den Bolzenbohrungen 44 in Längsrichtung weist der Kolbenkorpus 14 die
folgenden Verhältnisse
in den Abmessungen auf: H/D = 0,5–0,75, A/D = 0,3–0,6 und
A/H = 0,7–1,2,
wobei H die Kompressionshöhe
des Kolbenkorpus 14 ist, gemessen zwischen der Oberseite 20 des
Kolbenkorpus und der Achse A der Bolzenbohrungen 44; wobei
D der Kolbendurchmesser ist und A die Länge zwischen der untersten
Ringnut 26 und dem unteren Rand 54 des Kolbenmantels 50 in
axialer Richtung angibt, wie dies am besten in 2 zu erkennen
ist.
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Die
untere Kante 54 des Kolbenmantels 50 ist, wie
aus 1 und 2 am deutlichsten zu entnehmen
ist, vergleichsweise glatt und durchgehend und frei von irgendwelchen
Freimachungskerben für Öldüsen oder
dergleichen.
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Der
Kolbenkorpus 14 ist vorzugsweise aus mindestens zwei separaten
Teilen hergestellt, die getrennt von einander geformt und anschließend über eine
Verbindungsstelle oder mehrere Verbindungsstellen 56 miteinander
verbunden werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Kolbenkorpus 14 ein
oberes Teil 58 und ein unteres Teil 60 auf, wobei
die beiden Teile im zusammengefügten Zustand
den eingeschlossenen Kühlkanal 36 bilden. Die
Verbindungsstelle 56 ist bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
eine reibverschweißte
Fuge. Jedoch sind bei der Erfindung auch andere Ansätze zum
Verbinden separat geformter Kolbenteile in Erwägung zu ziehen, wie beispielsweise
Verkleben, Hartlöten,
eine Bolzenverbindung, Verbindungsgewinde, usw., die dazu dienen,
die getrennt geformten Teile zu einer einzigen vereinigten Struktur
miteinander zu verbinden, die einmal für den Einsatz als Kolbenkorpus 14 zusammengefügt wird.
Bei dem hier besprochenen Ausführungsbeispiel
umfasst das untere Teil 60 die Anschlussvorsprünge 42,
den Kolbenmantel 50, die untere Wandung 34 und
die unteren Abschnitte der Außen-
und Innenwandungen 24 und 30, wobei die reibverschweißte Fuge 56 in
den Innen- und Außenwandungen 22, 30 vorgesehen
ist. Das untere Teil 60 ist vorzugsweise aus Stahl geschmiedet.
Das obere Teil 60 umfasst die obere Wandung 16,
die Mulde 18 und die oberen Abschnitte der Außenwandung 22 und
der Innenwandung 30, die über die Verbindungsstelle 56 mit
den unteren Abschnitten der Außenwandung 22 und
der Innenwandung 30 zum Vereinigen der Struktur mit einander
verbunden sind.
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4 stellt
den vorstehend beschriebenen Kolben 10 dar, der hier in
dem Dieselmotor 12 zur Hin- und Herbewegung in mindestens
einem zugehörigen
Zylinder 62 des Motors 12 eingebaut ist. Der Kolben 14 wird
dabei in seiner Stellung am unteren Totpunkt gezeigt, bei dem es
sich um den am weitesten unten liegenden Punkt handelt, den der
Kolben 10 bei seinem Hub im Zylinder 62 erreicht.
Es ist erkennbar, dass der Kolbenmantel 50 im Inneren des Zylinders 62 eingeschlossen
ist, so dass die untere Kante 52 des Mantels 50 sich
nicht bis unterhalb der unteren Kante 64 des Zylinders 62 erstreckt,
in dem er sich hin und her bewegt.
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Es
liegt auf der Hand, dass angesichts der vorstehenden Lehre zahlreiche
Modifizierungen und Abweichungen bei der vorliegenden Erfindung
möglich
sind. Deshalb versteht es sich von selbst, dass die Erfindung im
Rahmen der beiliegenden Ansprüche
auch in anderer Weise als der hier speziell beschriebenen praktisch
ausgeführt
werden kann. Die Erfindung wird durch die Ansprüche definiert.