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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein mikrofluidisches Verfahren zum
Erzeugen in situ eines Kolloids zur Verwendung beim Nachweisen eines
Analyts unter Verwendung von zum Beispiel SER(R)S ebenso wie ein
Verfahren zum Nachweisen eines Analyts unter Verwendung von SER(R)S
in einem mikrofluidischen System. Die Erfindung betrifft auch mikrofluidische
Vorrichtungen zur Verwendung beim Nachweisen von Analyten, wie beispielsweise
durch SER(R)S-Signale.
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Oberflächenverstärkte Resonanz-Raman-Streuung
(1, 2) ist ein extrem leistungsstarkes analytisches Werkzeug,
das nicht nur in Form eines Schwingungsspektrums Information über die
molekulare Struktur des Analyts gibt, sondern auch eine Empfindlichkeit
erlaubt, die mit der vergleichbar ist, die unter Verwendung von Fluoreszenzspektroskopie
(3–5)
erreicht wird. Oberflächenverstärkte Raman-Streuung
(SERS) beinhaltet die Adsorption eines Analyts auf einer geeigneten
Oberfläche
(gewöhnlich
aufgerauhtes Silber oder Gold) und die Aufzeichnung der Raman-Streuung
von dieser Oberfläche.
Die Verwendung von Molekülresonanzverstärkung, wo
die Frequenz der Anregungsquelle abgestimmt wird, in Resonanz mit
einem Analytchromophor zu sein, ebenso wie Oberflächenverstärkung (SER(R)S)
resultiert in einer weiteren Zunahme der Empfindlichkeit und verstärkt außerdem die
Selektivität
des Systems (6). Dies ermöglicht die Diskriminierung
des interessierenden Analyts von allen Kontaminanten, die in dem
System vorhanden sein können.
Zusätzlich
gibt es, verglichen mit dem Nachweis unter Verwendung von Fluoreszenz,
eine viel bessere Kennzeichnungschemie und viel bessere Ergebnisse
im Multiplexnachweis.
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Eines
der Hauptprobleme, das mit der Verwendung von SERRS als einer quantitativen
Analysentechnik verbunden ist, ist die Schwierigkeit, die mit dem
Herstellen reproduzierbarer SERRS-Substrate verbunden ist. Variationen
in der Morphologie von SERRS-Substraten können umfangreiche Variationen
in den erzeugten SERRS-Intensitäten
hervorrufen (7). Ein gebräuchliches SERRS-Substrat ist
Silberkolloid (8–11).
Dieses kann durch Reduktion wässeriger
Lösungen
von Silbersalzen leicht hergestellt werden (9, 12, 13).
Jedoch gibt es, wie bei anderen Substraten, noch ein Problem, das
mit der Herstellung stabiler, reproduzierbarer Silberkolloide verbunden
ist (10, 14). Es wurde auch gefunden, daß, um die
maximale Verstärkung
von Silberkolloid zu erreichen, das Kolloid aggregiert sein muß (15–18).
Dies ist auf das außerordentlich
verstärkte
elektromagnetische Feld zwischen aggregierten kolloidalen Teilchen
im Vergleich zu dem an der Oberfläche eines einzelnen kolloidalen
Teilchens zurückzuführen (19).
Aggregation kann unter Verwendung eines breiten Bereichs von Reagenzien
induziert werden, dies ist jedoch ein dynamischer Prozeß und wenn
verschiedene SERRS-Intensitäten
von Aggregaten verschiedener Morphologien akkumuliert werden (20, 21),
ist es wünschenswert,
imstande zu sein, den Aggregationsprozeß zu steuern, um reproduzierbare
SERRS-Signale zu erreichen.
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Ein
Verfahren zum Verbessern der Reproduzierbarkeit von SERRS-Signalen,
die bei Verwendung von Silberkolloid als SERRS-Substrat erhalten
werden, ist es, eine Makrofließzelle
zur Analyse zu verwenden (22–26). In diesem Typ
von System werden das Kolloid, der Analyt und das Aggregierungsmittel
in eine Zelle gepumpt, wo man sie sich mischen läßt. Das Signal wird dann aus
dem fließenden
Strom akkumuliert, wenn er den Laserstrahl passiert. Da die Probenlösung während der
Signalakkumulationszeit fortwährend
am Fließen
ist, gibt es eine Mittelung der SERRS-Intensitäten, die von verschiedenen
Aggregaten akkumuliert werden, und eine Kontrolle über die
Kinetik der Aggregatbildung. Dies resultiert in erhöhter analytischer
Präzision und
guter Quantifizierung über
mehrere Größenordnungen.
Dieser Typ von System ergibt auch eine größere Kontrolle über die
Geschwindigkeiten der Zugabe von Reagenzien und den Zustand der
Aggregation des Kolloids an dem Punkt der Signalakkumulation. Es
wurden auch ähnliche
Systeme entwickelt, in denen das Kolloid prozeßgekoppelt hergestellt wird
(27–29).
Dies beseitigt die Notwendigkeit, stabile, reproduzierbare Kolloidchargen
herzustellen.
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Es
gibt jedoch eine Anzahl potentieller Nachteile bei der Verwendung
von auf Makrofließzellen
basierenden Systemen. Wenn zum Beispiel Kolloid in situ hergestellt
wird, kann das Kolloid nur für
eine kurze Zeitdauer, typischerweise Minuten, stabil bleiben. Dies
bedeutet im wesentlichen, daß die
Probenahme des Analyts und der SERRS-Nachweis gleichzeitig ausgeführt werden
müssen.
Es ist deshalb im allgemeinen nicht möglich, eine Probe zu nehmen
und den SERRS-Nachweis zu einer späteren Zeit auszuführen.
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Darüber hinaus
ist bei Makrofließzellensystemen
eine relativ große
Menge von Reagenzien zum Ausfüren
der SERRS-Analyse erforderlich, was zu Undurchführbarkeiten der Feldanwendung
derartiger Vorrichtiungen führt.
Zusätzlich
kann die Empfindlichkeit des SERRS-Nachweises bei Verwendung von
Makrofließzellen
nicht optimal sein, zurückzuführen auf
eine effektive Verdünnung
eines Analyts mit dem Kolloid. Zu anderen Nachteilen der Verwendung
eines Makrofließzellensystems
gehören
die Fähigkeit,
Chemikalien unter nichtzersetzenden Bedingungen aufzubewahren, und
die Entsorgung von Abfall.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, mindestens einen der
vorstehend erwähnten
Nachteile zu beseitigen und/oder zu mildem.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Erzeugen in situ eines Kolloids zur Verwendung beim Nachweisen
eines Analyts unter Verwendung von SER(R)S bereit, wobei das Kolloid
durch Inkontaktbringen unter Bedingungen laminarer Strömung eines
ersten mikrofluidischen Stroms eines geeigneten Metallsalzes mit
einem zweiten mikrofluidischen Strom eines Reduktionsmittels erzeugt
wird, wodurch Mischen des ersten und zweiten Stroms im wesentlichen
an einer Grenzflächenregion
zwischen dem ersten und zweiten Strom erfolgt und wobei Kolloid
in der Grenzflächenregion
erzeugt wird und wobei die zwei Ströme in einem Kanal von 1 μm bis 500 μm Breite
gemischt werden.
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Das
so in situ oder ex situ (das heißt ohne Verwendung eines mikrofluidischen
Systems oder eines gesonderten mikrofluidischen Systems) erzeugte
Kolloid kann mit einem Analyt in einem mikrofluidischen System mit
Kanälen
von 1 μm
bis 500 μm
Breite und unter laminaren Strömungsbedingungen
so gemischt werden, daß der
Analyt daran haftet und nachher durch SER(R)S nachgewiesen werden
kann. Gegebenenfalls kann ein weiteres Reagenz an das Kolloid und
den daran anhaftenden Analyt gebunden oder in anderer Weise mit ihm
verbunden werden. Typischerweise wird der Analyt durch einen dritten
mikrofluidischen Strom bereitgestellt, der angeordnet ist, um mit
dem so erzeugten Kolloid in Kontakt zu kommen.
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Gegebenenfalls
kann ein Aggregierungsmittel oder -hilfsmittel ebenfalls zur Kolloiderzeugung
erforderlich sein, wo das Reduktionsmittel allein zur Kolloiderzeugung
nicht ausreichend ist. Das Aggregierungsmittel kann durch einen
weiteren Strom eingeführt
oder in einen existierenden Strom eingeschlossen werden, der mit
den anderen Strömen
vor, während
oder nach dem Mischen des Analyts vereinigt wird. Aggregierungshilfsmittel
können
elektrochemische, elektrische, dielektrische oder magnetische Hilfsmittel
einschließen,
die gestaltet sind, um das Kolloid zu aggregieren. Derartige Hilfsmittel
könnten
angrenzend an oder in Kontakt mit dem mikrofluidischen Strom positioniert
werden, um so darauf einzuwirken.
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Man
muß sich
dessen bewußt
sein, daß SER(R)S
SERS (oberflächenverstärkte Raman-Streuung) und
SERRS (oberflächenverstärkte Resonanz-Raman-Spektroskopie)
bezeichnet, wobei SERRS bevorzugt wird. Dies sollte jedoch nicht
als begrenzend ausgelegt werden, da andere Streuungs- oder Wellenresonanz-Nachweistechniken
einschließlich
Raleigh-Streuung und Oberflächenplasmon-Resonanz
ebenfalls angewendet werden könnten.
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Zu
Beispielen von Analyten, die nachgewiesen werden können, gehören Nucleinsäuren, Nucleinsäureanaloge,
Proteine, Peptide, Aminosäuren,
Enzyme, Prione, Antikörper,
Aldehyde, Amine, Ketone, Explosivstoffe, Suchtmittel, therapeutische
Mittel, Metabolite und Umweltschadstoffe. Dies ist jedoch nicht
erschöpfend,
da jeder geeignete Analyt nachgewiesen werden kann. Der Analyt kann
aus einer Probe erhalten werden und die Probe kann irgendeine geeignete
Zubereitung sein, in der der Zielanalyt wahrscheinlich zu finden
ist. Jedoch kann geeigneterweise die Probe in einem Fluid oder in
Lösung
sein oder vor dem Mischen mit dem Kolloid in eine Lösung überführt werden.
So kann zum Beispiel, wenn Explosivstoffe oder Suchtmittel nachgewiesen
werden, eine Gasprobe, wie beispielsweise Luft bzw. Atem, genommen
werden und irgendein Zielanalyt auf einem geeigneten Substrat absorbiert
werden. Danach kann irgendein Zielanalyt durch Waschen mit einem
geeigneten Lösungsmittel
von dem Substrat entfernt werden.
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Für effektive
SERRS-Analyse muß,
um in Resonanz mit dem gewählten
Laser zu sein, ein Chromophor mit einer geeigneten Wellenlänge in dem
Analyt vorhanden sein, oder ein Chromophor muß durch Derivatisierung des
Analyts vor der Analyse erschaffen werden. Darüber hinaus muß in jedem
Fall effektive Adsorption an der Oberfläche der kolloiden Teilchen
erreicht werden. So kann der Analyt mit einem Reagenz umgesetzt
werden, um den Analyten zu derivatisieren. Das Reagenz, das zum
Derivatisieren des Analyts verwendet wird, kann einen Chromophor
bereitstellen, kann in Kombination mit dem Analyt einen Chromophor
bereitstellen und/oder den Analyten empfänglich machen, an dem SERRS-aktiven Substrat
zu haften. Alle Einzelheiten einer derartigen Derivatisierung können zum
Beispiel in
PCT/GB01/01611 gefunden
werden, worauf der fachkundige Leser hingewiesen wird.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten kolloiden Teilchen werden in einer gesteuerten Weise
aggregiert, um eine reproduzierbare Größe und Gestalt zu haben und
so stabil wie möglich
gegen Selbstaggregation zu sein. Verfahren zum Herstellen derartiger
unaggregierter Kolloide sind bereits bekannt. Sie beinhalten zum
Beispiel die Reduktion eines Metallsalzes (z.B. Silbernitrat) mit
einem Reduktionsmittel, wie beispielsweise Citrat, um eine stabile
mikrokristalline Suspension zu erzeugen (siehe P.C. Lee & D. Meisel, J.
Phys. Chem. (1982), 86, S. 3391). Diese „Stamm"-Suspension wird dann in situ durch
Inkontaktbringen mit einem geeigneten Aggregierungsmittel aggregiert.
Zu geeigneten Aggregierungsmitteln gehören Sauren (z.B. HNO3 oder Ascorbinsäure), Polyamine (z.B. Polysin,
Spermin, Spermidin, 1,4-Diaminopiperazin, Diethylentriamin, N-(2-Aminoethyl)-1,3-propandiamin,
Triethylentetramin und Tetraethylenpentamin) und anorganische aktivierende
Ionen wie beispielsweise Cl–, I–,
Na+ oder Mg++. Erwärmen kann
unter gewissen Umständen
erforderlich sein, um Kolloiderzeugung in einem wünschenswerten
Zeitmaß zu
erreichen. Ein besonders geeignetes Verfahren zum Erzeugen des Kolloids,
das bei Raumtemperatur ausgeführt
werden kann, ist es, einen ersten Strom, umfassend Natriumborhydrid,
mit einem zweiten Strom, umfassend Silbernitrat, zu mischen. Um die
Kontrolle über
das Verfahren zu vergößern, sollte
die gesamte verwendete Ausstattung peinlich sauber sein und die
Reagenzien sollten einen hohen Gütegrad
haben. Unähnlich
Kolloiden, die unter Verwendung existierender Techniken hergestellt
werden, tritt das Problem der Fällung
nicht auf. SER(R)S-Analyse kann deshalb zum Beispiel 10 Minuten
bis 4 Stunden nach der Kolloidaggregation, wie beispielsweise 15
Minuten bis 1 Stunde nach der Aggregation, durchgeführt werden.
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Die
kolloiden Teilchen sind in der Beschaffenheit vorzugsweise monodispers
und können
eine beliebige Größe haben,
so lange wie sie einen SERRS-Effekt hervorrufen – im allgemeinen haben sie
einen Durchmesser von etwa 4–50
nm, vorzugsweise 25–36
nm, obgleich dies von dem Typ des Metalls abhängt. Jedes geeignete Metall
oder eine Metallegierung kann verwendet werden, wie beispielsweise
Silber, Kupfer oder Gold. Darüber
hinaus können
die Teilchen auf eine andere Oberfläche, wie beispielsweise eine
Perle oder Kugel, aufgebracht werden, um zum Beispiel die effektive
Größe/das Gewicht
der Teilchen zu vergrößern und
so ihr Fließverhalten
zu ändern.
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Vorzugsweise
umfasst die Oberfläche
Metall, wie beispielsweise Silberkolloidteilchen, die im wesentlichen
hexagonale Gestalt haben und einen maximalen Durchmesser von etwa
20–36
nm haben.
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Haften
des Analyts/derivatisierten Analyts an dem Kolloid erfolgt typischerweise
durch Chemisorption des Komplexes auf die Oberfläche der kolloiden Teilchen
oder durch chemische Bindung (kovalent, chelatbildend usw.) des
Komplexes mit entweder der Oberfläche oder einer Beschichtung
auf der Oberfläche,
entweder direkt oder durch eine verknüpfende Gruppe. Die Vereinigung
wird gewöhnlich
durch geeignete funktionelle Gruppen auf dem Analyt oder derivatisierten
Analyt erfolgen, wie beispielsweise geladene polare Gruppen (z.B.
NH3 + oder CO2 –), angezogen von der
Oberfläche
oder Oberflächenbeschichtung
(z.B. von freien Amingruppen in einer Polyaminbeschichtung). Es
ist offensichtlich, daß der
Typ von Verbindung in einem gegebenen Fall von der Beschaffenheit
der Oberfläche
und der Kennzeichnung abhängen
wird; verschiedene funktionelle Gruppen werden von einer positiv
geladenen Oberfläche
angezogen, was zum Beispiel eine negativ geladene betrifft.
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Zu
geeigneten Gruppen, durch welche der Komplex an die aktive Oberfläche gebunden
werden kann, gehören
komplexbildende Gruppen wie beispielsweise Stickstoff-, Sauerstoff-,
Schwefel- und Phosphor-Donore; chelatbildende Gruppen; brückenbildende
Liganden und polymererzeugende Liganden. Spezielle Einzelheiten
bevorzugter Verfahren des Haftens des derivatisierten Analyts an
dem SERRS-aktiven
Substrat sind zum Beispiel in
WO97/05280 beschrieben.
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Das
Verfahren zum Erhalt des SERRS-Spektrums kann, sobald der derivatisierte
Analyt an dem Metallsubstrat haftet, herkömmlich sein. Um jedoch ein
Beispiel zu geben, könnte
das folgende auf die spektroskopischen Messungen angewendet werden:
Typischerweise
werden die Verfahren der Erfindung ausgeführt, indem einfallendes Licht
von einem Laser mit einer Frequenz in oder nahe bei dem sichtbaren
Spektrum verwendet wird, d.h. 380 nm–850 nm, insbesondere zwischen
400 nm–650
nm (die gewählte
genaue Frequenz hängt
im allgemeinen in jedem Fall von dem verwendeten Chromophor ab – Frequenzen
im roten Bereich des sichtbaren Spektrums neigen insgesamt dazu, bessere
Wirkungen bei der Oberflächenverstärkung hervorzurufen,
aber die vierte Ramanpotenz bedeutet, daß blau besser ist und viele
Chromophore liegen im grienen Bereich, wobei sie dort maximale Resonanzverstärkung ergeben).
Es ist jedoch möglich,
sich Situationen vorzustellen, in denen andere Frequenzen, zum Beispiel
in dem ultravioletten (d.h. 200 nm–400 nm) oder dem nahen infraroten
Bereich (700 nm–1100
nm), verwendet werden könnten.
So kann der SERRS-Nachweis zwischen etwa 300 nm–1100 nm durchgeführt werden.
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Die
Auswahl und, wenn notwendig, Abstimmung einer geeigneten Lichtquelle
mit einer geeigneten Frequenz und Leistung liegt innerhalb der Fähigkeiten
eines Fachmanns, besonders bei Bezugnahme auf die verfügbare SERRS-Literatur.
Um bei Verwendung von SERRS hochempfindlichen Nachweis zu erreichen, wird
eine kohärente
Lichtquelle mit einer Frequenz bei oder nahe bei dem Absorptionsmaximum
für den
Chromophor (wie vorstehend beschrieben) oder dem des Oberflächenplasmons
benötigt.
Wenn niedrigere Empfindlichkeiten erforderlich sind, muß die Lichtquelle
nicht kohärent
oder von hoher Intensität
sein, und so können
Lampen in Kombination mit einem Monochromatorgitter oder -prisma
verwendet werden, um eine geeignete Anregungsfrequenz auszuwählen; hier
besteht keine Notwendigkeit, bei der Resonanzfrequenz des Chromophors
oder des Plasmons zu arbeiten.
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Das
Licht kann durch Reflexion in Spiegeln von der Quelle zu der aktiven
Oberfläche
geleitet werden und kann fokussiert werden, um beim Hindurchtreten
durch Linsen einen höheren
Lichtfluß zu
ergeben. Ein geeigneter Apparat für SERRS-Analysen ist ein Mikroskop
mit Signalnachweis bei 180 Grad zudem Anregungsstrahl. Ein Fluoreszenzmikroskop
mit konfokaler Optik ist ebenfalls geeignet. Die Verwendung von
Mikroskopoptik gestattet, daß die
sehr kleinen Kanäle
und/oder Volumina einer mikrofluidischen Vorrichtung analysiert
werden.
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Verschiedene
Vorrichtungen sind zum Sammeln von SERRS-Signalen geeignet, die
Wellenlängen-selektive
Spiegel, holographische optische Elemente zum Streulichtnachweis
und faseroptische Wellenleiter einschließen. Die Intensität eines
SERRS-Signals kann zum Beispiel gemessen werden, indem ein ladungsgekoppeltes
Bauelement (CCD), eine Siliciumphotodiode, ein integrierter CMOS-Detektor
oder Photomultiplierröhren,
angeordnet entweder einzeln oder hintereinander zur Kaskadenverstärkung des
Signals, verwendet werden. Photonenzählungselektronik kann für empfindlichen
Nachweis verwendet werden. Die Wahl des Detektors hängt großenteils
von der Empfindlichkeit des Nachweises ab, die erforderlich ist,
um einen speziellen Assay auszuführen.
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Man
beachte, daß die
Verfahren der Erfindung entweder den Erhalt eines vollen SERRS-Spektrums über einen
Bereich von Wellenlängen
oder das Auswählen
eines Peaks und das Scannen nur bei der Wellenlänge dieses Peaks (d.h. Raman-"Abbildung") beinhalten können.
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Der
Apparat zum Erhalten und/oder Analysieren eines SERRS-Spektrums
schließt
fast mit Sicherheit eine gewisse Form von Datenverarbeitungsanlage
wie beispielsweise einen Computer ein.
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Raman-Signale
bestehen aus einer Serie von diskreten Spektrallinien mit sich verändernder
Intensität. Die
Frequenzen und die relativen Intensitäten der Linien sind spezifisch
für den
derivatisierten Analyten, der nachgewiesen wird, und das Raman-Signal
ist deshalb ein „Fingerabdruck" des derivatisierten
Analyts. Wenn ein SERRS-Analysator verwendet wird, um selektiv einen
Analyten aus einem Gemisch nachzuweisen, dann wird es notwendig
sein, für
Identifizierungszwecke das gesamte „Fingerabdruck”-Spektrum
nachzuweisen. Wenn jedoch der Analysator verwendet wird, um den
Nachweis eines oder mehrere Analyte zuquantifizieren, von denen
jeder eine einzigartige Spektrallinie hat, dann wird es nur notwendig
sein, die Signallintensität
bei einer gewählten
Frequenz oder bei Frequenzen der Spektrallinien nachzuweisen oder
die gesamte Raman-Streuung nachzuweisen, wobei ein Filter verwendet
wird, um die Raleigh-Streuung auszuschließen.
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Sobald
das SERRS-Signal durch einen geeigneten Detektor eingefangen worden
ist, werden seine Frequenz- und Intensitätsdaten typischerweise zur
Analyse an einen Computer geleitet. Entweder wird das Fingerabdruck-Raman-Spektrum
zur Identifizierung der nachgewiesenen Raman-aktiven Verbindung
mit Referenzspektren verglichen, oder die Signalintensität bei den
gemessenen Frequenzen wird verwendet, um die Menge von nachgewiesener
Raman-aktiver Verbindung zu berechnen.
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Von
einem kommerziellen SERRS-Analysator zur Verwendung beim Ausführen der
Erfindung würde erwartet
werden, daß er
aus den folgenden Komponenten besteht: einer Laser-Lichtquelle,
der geeigneten Optik, um das Licht zu der SERRS-aktiven Oberfläche zu tragen,
einer Arbeitsbühne
zum Befestigen der mikrofluidischen Vorrichtung zur Analyse, der
Optik zum Empfangen des Raman-Signals, einem Detektor zum Umwandeln
des Raman-Signals in eine Reihe von Intensitäten bei bestimmten Wellenlängen und
eine Datenverarbeitungsanlage zum Interpretieren der Wellenlänge/Intensitäts-Daten
und Bereitstellen eines analytischen Gesamtergebnisses.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine mikrofluidische
Vorrichtung zur Verwendung beim Nachweisen von Analyten durch SER(R)S
bereit, wobei die Vorrichtung ein Substrat mit darin erzeugten Mikrokanälen von
1 μm bis
500 μm Breite
und mit den Kanälen
verbundene Einlässe
zum Einführen eines
geeigneten Metallsalzes, eines Reduktionsmittels, einer Probe und
gegebenenfalls eines Aggregierungsmittels umfaßt, wobei laminare Strömung innerhalb
der Kanäle
zum Tragen des geeigneten Metallsalzes und des Reduktionsmittels
zusammenläuft,
um Mischen des geeigneten Metallsalzes und des Reduktionsmittels
und Erzeugung eines Kolloids an einer Grenzfläche zwischen dem Fluß des geeigneten
Metallsalzes und dem Fluß des
Reduktionsmittels zu erlauben; und die laminare Strömung innerhalb
eines Kanals zum Tragen der Probe angeordnet ist, um mit dem so
erzeugten Kolloid zusammenzulaufen, derart, daß irgendein in der Probe vorhandener
Analyt an dem Kolloid haften kann.
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Die
mikrofluidische Vorrichtung kann die auf dem Fachgebiet bekannte
Form einer „Lab-on-a-chip"-Vorrichtung haben
und alle notwendigen Reagenzien innerhalb des Chips umfassen. Alternativ
können
die Reagenzien aus Ausgangsstoffen außerhalb der Vorrichtung bereitgestellt
werden.
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Typischerweise
ist das Substrat für
Zwecke optischer Qualität
aus Glas, wie beispielsweise Sodakalkglas, erzeugt, obwohl optisch
andere durchsichtige Materialien verwendet werden können, wie
beispielsweise Silicon oder Polymere, und die Mikrokanäle haben
Dimensionen in dem Bereich 1 μm
bis 500 μm,
typischerweise 10 μm–200 μm, aber am
häufigsten
50 μm. Die
Größe ist jedoch
starker davon abhängig,
daß sie
imstande sind, die geeigneten laminaren Strömungseigenschaften zu erzeugen,
von denen beobachtet wurde, daß sie
besonders vorteilhaft sind. Die Einlässe zum Einführen der
verschiedenartigen Reagenzien sind typischerweise zum Aufrechterhalten
einer geeigneten Quantität
von Reagenz oder Probe in der Form von Vertiefungen oder Reservoiren.
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Sobald
irgendein Analyt an dem Kolloid haftet, kann der Nachweis des Analyts
durch SER(R)S ausgeführt
werden, wie hier zuvor beschrieben ist. Praktischerweise kann ein
Mikroskop mit einer geeigneten Linse auf einen Kanal fokussiert
werden, der Kolloid mit anhaftendem Analyt trägt.
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Die
Reagenzien und die Probe werden unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel
durch die Kanäle
gezogen, diese können
zum Beispiel Pumpen, Spritzenantriebe, Elektrokinetik und/oder Elektrohydrodynamik einschließen (siehe
zum Beispiel die
US-Patentschrift
6409900 ).
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Elektroosmotischer
Fluß ist
ein elektrokinetisches Phänomen,
das ausgenutzt werden kann, um Fluide innerhalb komplexer mikrofluidischer
Verteiler zumanipulieren. Wenn Silanolgruppen auf der Oberfläche eines Glasmikrokanals
deprotoniert werden, werden positive Ionen am der Gesamtlösung angezogen
und locker gebunden, wobei insgesamt Ladungsneutralität bereitgestellt
wird. Wenn ein hohes Potential über
diesen Kanal angelegt wird, werden diese locker gebundenen positiven
Ionen von der Kathode angezogen, welche durch viskose Kopplung die
Gesamtlösung
zieht, was in elektroosmotischem Fluß resultiert. Einer der Hauptvorteile von
EOF ist die Eliminierung sich bewegender Teile, wie beispielsweise
Ventile/Schalter. Außerdem
sind flache Strömungsprofile
vorhanden, die das parobolische Strömungsprofil, vorherrschend
in druckgetriebenen Systemen, eliminieren, d.h. die Geschwindigkeit
ist über
den ganzen Kanal die gleiche. Typische Kanaldimensionen, die für erfolgreichen
EOF verwendet werden, sind ungefähr
1–100 μm Breite
und 5–40 μm Tiefe mit
Kanallängen
in den Bereichen von einigen Zentimetern, wobei elektrische Feldstärken von
100 V–1
kV/cm angewendet werden. Obwohl elektrophoretische Kräfte noch
vorhanden sind, ist der EOF im allgemeinen größer, was erlaubt, daß negative
Spezies, wie beispielsweise ein negatives Metallkolloid oder Molekül, in Richtung zu
der Kathode getrieben werden.
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In
dem Fall von Kolloiderzeugung können
wässerige
Silbersalze mit einem geeigneten wässerigen Reduktionsmittel,
wie Natriumborhydrid, gemischt werden, um einen Kolloidstrom zuerzeugen.
Unter Ausnutzung der laminaren Strömungseigenschaften der Mikrofluidik
wird eine stabile und reproduzierbare Grenzfläche zwischen den zwei Reagenzien
erzeugt, an der Reaktionen eher durch Diffusionsprozesse dominiert
werden als durch konvektive oder mechanische Hilfsmittel, die mit
der Erzeugung im Makromaßstab
verbunden sind. Als solche ist die Kolloidgröße reproduzierbarer und genauer.
Die Verwendung derartiger planarer Fließzellen ist mit Regimen optischer
Mikroskopie kompatibel und ist deshalb für den SERRS-Nachweis gut geeignet,
wobei die Probleme eliminiert werden, die mit dem Fokussieren auf
kreisförmige
Kapillaren/Schlauchmaterial gewöhnlich
verbunden sind.
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In
mikrofluidischen Systemen ergeben geringe Dimensionen und schneller
Fluidfluß niedrige
Reynolds-Zahlen und infolgedessen keine Turbulenz. Infolgedessen
stören
sich, wenn zwei Ströme
von Fluid zusammengebracht werden, die Stromlinien der Flüssigkeiten
gegenseitig nicht und die einzige Mischung, die erfolgt, ist die,
die durch Diffusion zwischen den zwei Strömen bereitgestellt wird. Der Prozeß ist als laminare Strömung bekannt.
Die Konsequenz von laminarer Strömung
und dem Mangel an Mischung wird oft als Nachteil für mikrofluidiscbe
Systeme gesehen. Jedoch wurde in der vorliegenden Erfindung der
Mangel an Volumenmischung benutzt, um die Erzeugung von Kolloid
in einer gesteuerten Weise bereitzustellen.
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In
dem Zusammenhang mit dem Nachweis durch SER(R)S-Analyse erfolgt
die Erzeugung von kolloidalem Metall, wie beispielsweise Silber,
in einem mikrofluidischen System durch das Zusammenbringen von zwei
Strömen
von Reaktanten. In einem derartigen Fall werden Silbernanoteilchen
nur an der Grenzfläche
zwischen diesen zwei laminaren Stromlinien erzeugt, welche sich
selbst nicht mischen.
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Die
Konsequenzen hiervon sind wie folgt:
- (i) Verbesserte
Steuerung von kolloidalem Silber: Die Geschwindigkeit mit welcher
das Kolloid erzeugt wird (und deshalb die Gesamtmenge von teilchenförmigem Silber)
kann genau gesteuert werden und hängt von dem Querschnitt des
Mikrokanals, der Konzentration der Reaktanten und den Diffusionskoeffizienten
der Reaktanten ab. Insbesondere wird durch Maximieren der Höhe und Minimieren
der Breite des Kanals für eine
gegebene Fließgeschwindigkeit
Konzentration und Querschnittsfläche
eine größere Menge
von Kolloid erzeugt. Darüber
hinaus kann ein System leicht optimiert werden, in welchem die Menge
der Silberkolloidproduktion als Funktion von Reaktionsbedingungen
oder Mikrokanalgeometrie vergrößert oder
verkleinert werden kann;
- (ii) Lokalisation des Kolloids: Das Kolloid wird nur an einer
gegebenen Stelle erzeugt, d.h. an der Grenzfläche zwischen den laminaren
Fluiden. Dies hat die Auswirkung der Maximierung der Konzentration
des Kolloids durch Verringerung seiner Ausbreitung. Durch Verringern
des analytischen Volumens gibt es das Potential, die Empfindlichkeit
einer Messung zu erhöhen.
Außerdem
gibt es die weitere Möglichkeit,
imstande zusein, das Kolloid auf Grund seines speziellen Standortes
zu isolieren und weiter zu konzentrieren; und
- (iii) Zurückhaltung
des Kolloids an einer speziellen Stelle: Das Kolloid hat einen viel
niedrigeren Diffusionskoeffizienten als die Reaktanten, derart,
daß, sobald
die kolloiden Teilchen in einer gegebenen Position sind, sie von
dieser Position mit einer stark verringerten Geschwindigkeit wegdiffundieren
(obgleich die Teilchen noch in der durch die Stromlinien bestimmten
Richtung fließen
können).
Dies kann die Empfindlichkeit verbessern, indem viel größere Akkumulationszeiten
ermöglicht
werden. Außerdem
sind die kolloiden Teilchen genügend
groß,
daß sie
Ladung stabilisieren können,
was die elektrostatischen Wechselwirkungen mit dem Substrat des
mikrofluidischen Kanals fördert
und so die Lokalisation der Teilchen verstärkt. Mikrofluidische Kanäle haben
ein hohes Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis und
so wird definitionsgemäß das gesamte
Kolloid nahe an der Kanalwand sein (eine Wirkung, die auch von der
Geometrie des Querschnitts des Kanals abhängt).
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Früher haben
einige der Erfinder die Integration von Mikroelektrodenanordnungen
und/oder Wellenleitern oder optischen Fasern in Lab-on-a-Chip-Vorrichtungen
demonstriert (30). Unter Verwendung dieser Mikrofabrikationstechniken
ist es möglich,
die in hohem Maße
lokalisierten kolloiden Teilchen der vorliegenden Erfindung weiter
auszunutzen und die folgenden analytischen Vorteile zu erreichen:
- (i) Mikroelektroden. Die Herstellung einer
Mikroelektrodenanordnung an einer Position in der Nähe oder
innerhalb des Kanals kann leicht erreicht werden, indem Photolithographie,
Strukturübertragung,
Metallabscheidung und Abheben verwendet werden. Diese Elektrodenanordnungen
können
verwendet werden, um den Grenzflächenstrom
von kolloidalen Teilchen weiter zubeeinflussen, indem der Strom
entweder in einen gesonderten analytischen Kanal, eine Kammer oder
eine Region gerichtet wird. Drei derartige Verfahren, um dies zu
tun, die alle mit elektrischen Feldern verbunden sind, schließen entweder
die Verwendung von Elektrophorese oder Dielektrophorese oder die
Erzeugung eines elektroosmotischen Flusses ein. Weitere Techniken,
die verwendet werden können,
um das Kolloid differentiell zu bewegen, können mit der Verwendung von
Feldern verbunden sein, die durch optische Felder oder durch Magnetismus
erzeugt werden. In allen Fällen
wird es möglich
sein, entweder das Kolloid von den Reaktanten zu trennen und/oder
das Kolloid zu konzentrieren.
- (ii) Wellenleiter/Fasern: Es wurde früher auch demonstriert, daß die Mikrofabrikation
von optischen Schaltungen unter Verwendung von entweder Wellenleitern
oder Fasern erreicht werden kann (30). Derartige mikrofabrizierte
Vorrichtungen können
verwendet werden, um die Anregung oder Sammlung von Licht weiter zu
lokalisieren. Dies hat die Wirkung, das Volumen des Fluids, das
beprobt wird, zu verringern, während die
Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens erhöht wird. Derartige Techniken
würden
sich deshalb zum Nachweis extrem seltener biologischer Ereignisse,
einschließlich
zum Beispiel des Nachweises eines einzigen Moleküls, eignen.
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Eine
Anwendung, die besonders zum Nachweis unter Verwendung des Verfahrens
und/oder der Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet ist, ist der Nachweis extrem kleiner Mengen von
DNA für die
Analyse von Einzel-Nucleotid-Polymorphismen (SNPs).
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Die
grundlegende Herangehensweise macht Gebrauch von der Tatsache, daß SERRS
verschiedene Chromophore, basierend auf der Molekülstruktur,
identifizieren kann. So kann durch die Reaktion eines SERRS-Aktivierungsmittels
und einer spezifischen Markierung, gebunden an das interessierende
Molekül,
in situ eine Kennzeichnung erzeugt werden. Jedoch erzeugt die markierte
Spezies von selbst keine SERRS und erzeugt daher nur ein SERRS-Signal,
wenn sie in Kombination mit dem SERRS-Aktivierungsmittel ist.
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In
einer Ausführungsform
kann ein Oligonucleotid modifiziert werden, um die Markierung wie
vorstehend beschrieben zuenthalten. Oligonucleotide werden in einer
breiten Vielfalt von Analysen verwendet und ein spezielles Beispiel
wird nachstehend angegeben. Die Markierung ist eine kleine reaktionsunfähige chemische
Einheit, die keine SERRS, d.h. keine Chromophore im sichtbaren Bereich
und keine Neigung für
die verwendete Metalloberfläche,
erzeugt. Um ein spezifisches SERRS-Signal zu erzeugen, wird eine
chemische Reaktion verwendet, die spezifisch für die Markierung ist (d.h.
nicht durch eine andere chemische Gruppe beeinflußt wird).
Diese muß wünschenswerterweise
schnell sein und in wässeriger
Lösung
eintreten. Eine solche Reaktion ist eine Diels-Alder-Cycloaddition,
die tatsächlich
schneller in Wasser als in organischem Lösungsmittel eintritt. Die Cycloaddition
tritt zwischen einem Dien und einem Dienophil ein. So ist es möglich, beide
als Markierungseinheit zu verwenden. Der Kürze halber erfolgt weitere
Bezugnahme auf die Verwendung eines Diens als Markierung auf einem
Oligonucleotid, aber dies soll nicht als begrenzend ausgelegt werden.
Die Markierung kann zum Beispiel an dem 5'- oder 3'-Terminus oder an irgendeiner Position
innerhalb des Nucleotids angefügt
werden. Zum Beispiel kann ein Furanrest, welcher ein Dien ist, an
dem 5'-Terminus
eines Oligonucleotids und auch an der 5-Position eines Thymidin-Nucleosids
angefügt
werden. Das Thymidin-Nucleosid kann verwenden werden, um an irgendeiner
Position der Sonde Oligonucleotid anzufügen, während es durch Festphasensynthese
hergestellt wird.
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Ein
geeignetes Dienophil ist Benzotriazolmaleimid (BTM). Das Benzotriazol
stellt ausgezeichnete Oberflächenanbindung
bereit (siehe die Patentschrift
WO
97/05280 ) und das Maleimid ist ein Dienophil, das gewöhnlich in
Diels-Alder-Cycloadditionen verwendet wird.
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Wenn
das markierte Oligonucleotid mit dem BTM reagiert, wird ein einzigartiges
Signal erzeugt. Eher unerwarteterweise ist die Qualität des Signals
besser als die des reinen, isolierten Cycloaddukts ohne das angebundene
Oligonucleotid. Ohne zu wünschen,
durch eine Theorie gebunden zu sein, wird diese Verbesserung der
Anwesenheit des Oligonucleotids zugeschrieben, welches dem System
erhöhte
Wasserlöslichkeit verleiht.
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Ein
vorgeschlagenes Verfahren der DNA-Analyse unter Verwendung des Verfahrens
und/oder der Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist wie folgt:
Eine Aufgabe ist es, die Identifizierung
von Einzel-Basen-Polymorphismen innerhalb eines Gens, basierend auf
dem Prinzip der Minisequenzierung, zu erlauben. Ein Triphosphat
mit einer Dien-Markierung kann entsprechend den nachstehenden Strukturen
hergestellt werden.
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So
wird, da das 3'-OH
fehlt (1) oder blockiert ist (2), nur eine Base in einer Runde von
enzymatischer Extension hinzugegeben, wobei ein spezifischer Primer
verwendet wird, wie es beim Minisequenzieren gebräuchlich
ist. Sobald hinzugegeben findet Entwicklung durch Zugabe des Dienophils
statt, um ein einzigartiges SERRS-aktives Cycloaddukt bezüglich der
hinzugefügten
Base herzustellen. In dem Fall von Triphosphat (2) wird das Dien über eine
photospaltbare Verknüpfung
mit dem Zucker verbunden. Ein Beispiel einer Klasse von photospaltbaren
Linkem sind Nitrobenzylgruppen und Derivate davon, siehe (31). Dies
erlaubt, daß das Dien
entfernt wird, um das 3'-OH
wieder freizulegen. Dies stellt einen Primer bereit, der wie normal
hybridisiert, und eine zweite Runde der Sequenzierung kann durchgeführt werden,
um die nächste
Base in der Sequenz zu ergeben. Dies kann zum Beispiel gemacht werden,
indem die Mischung in den Kreislauf zurückgeführt wird oder indem man eine
Reihe von Reaktionskammern, abhängig
von der Anzahl der Basen, die zum Sequenzieren erforderlich sind,
hat. Die Tatsache, daß der
Kolloidstrom in der Mitte des Kanals bleibt und nicht diffundiert,
bedeutet, daß die
Markierung photochemisch entfernt werden kann und mit dem entwickelnden
Reagenz reagiert, um das SERRS-aktive Cycloaddukt zu ergeben. Dieses
bewegt sich aktiv in Richtung auf den kolloidalen Strom und wird
auf die Oberfläche
des Kolloids adsorbiert und wird so aus weiterer Reaktion entfernt. Die
Flüssigkeit,
die den Kolloidstrom umgibt, kann dann in den Kreislauf zurückgeführt werden
und enthält
jetzt einen Primer mit einer hinzugefügten zusätzlichen Base. Dies erlaubt,
daß die
nächste
Base in der Sequenz identifiziert wird, indem der gleichen Verfahrensweise
wie für
die erste Base gefolgt wird.
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Die
erhöhte
Empfindlichkeit von SERRS in einer Mikrofließzelle bedeutet, daß dies auf
DNA möglich sein
wird, die ohne Amplifikation direkt aus dem Organismus isoliert
ist. Die Vorteile sind, daß vier
Verbindungen alles sind, was zur Identifizierung einer beliebigen
Anzahl von Mutationen oder normalen Basen benötigt wird. Diese Herangehensweise
kann nicht durch Fluoreszenz gemacht werden, da Fluorophore an dem
3'-OH verhindern,
daß das
Enzym das Triphosphat hinzufügt,
und Fluoreszenz keinen Fingerabdruck der verwendeten Markierung
ergeben würde.
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Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung betreffen die Fähigkeit, Teilchen selektiv
zu codieren. Zum Beispiel ist es möglich, eine Anzahl verschiedener
SER(R)S-reaktiver Farbstoffe an die Oberfläche eines kolloiden Teilchens
ebenso wie eines Reagenzes zu binden, wie beispielsweise eines Proteins,
Peptids oder Oligonucleotids, das vorgesehen ist, an den Analyten
zu binden, der nachgewiesen werden soll. Dies kann entweder vor
der Einführung
des Teilchens in die Vorrichtung oder in situ in der Vorrichtung
gemacht werden. Auf Grund dessen, daß man imstande ist, basierend
auf den speziellen verwendeten Farbstoffen, wirksam die Teilchen
zu codieren, ist es möglich,
basierend auf dem erzeugten speziellen SER(R)S-Signal, den Analyten
nachzuweisen. Komplexe Gemische von verschieden codierten Teilchen
können
bereitgestellt und basierend auf dem erzeugten Signal leicht identifiziert
werden.
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Es
können
auch Teilchen in einem einzigen System bereitgestellt werden, die
mit verschiedenen Farbstoffen funktionalisiert worden sind, wodurch
nur ein Typ von Teilchen an einen speziellen Analyten binden kann,
wodurch der Nachweis des Analyts erlaubt wird. Ein Beispiel hierfür würde sein,
eine Anzahl verschiedener Oligonucleotide bereitzustellen, wobei
jedes Oligonucleotid mit einem unterschiedlich gekennzeichneten
Teilchen verbunden ist, derart, daß jedes Oligonucleotid imstande
ist, spezifisch an eine Form einer polymorphen Nucleotidsequenz
zu binden, wodurch die Identifizierung der speziellen Sequenz in
einer Probe, die getestet wird, ermöglicht wird. Ein derartiges
Verfahren wird oft als Multiplexing bezeichnet.
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Ein
abschließendes
Beispiel betrifft die Fähigkeit,
das beschriebene Verfahren/System zu verwenden, um kolloide Teilchen
in zum Beispiel eine biologische Zelle, wie beispielsweise eine
tierische Zelle, einzuführen.
Die Zelle kann in eine Vorrichtung eingeführt werden, so daß die Zelle
immobilisiert wird oder in anderer Weise die Zelle zurückgehalten
wird, so daß sie
in dem Fließweg
des Kolloids ist. Die Zelle kann dann durch zum Beispiel Elektroporation
permeabilisiert werden, derart, daß das Kolloid in und/oder durch
die Zelle fließen kann.
Die kolloiden Teilchen können
durch Anbindung von, zum Beispiel, einem Oligonucleotid, Protein
oder Peptid, welches vorgesehen ist, an eine Komponente innerhalb
der Zelle zu binden, funktionalisiert werden. Der genaue Standort
und/oder die Anwesenheit der Komponente innerhalb der Zelle kann
dann durch SER(R)S-Analyse nachgewiesen werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch Beispiele und mit Bezugnahme
auf die Figuren beschrieben, welche zeigen:
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1a zeigt
ein schematisches Diagramm einer Chipgestaltung zur Verwendung beim
Erzeugen von Kolloid gemäß der vorliegenden
Erfindung und Nachweisen eines Analyts unter Verwendung von SERRS;
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1b zeigt
ein Nebenbild einer Einzelheit eines Kanals in der Vorrichtung,
wie sie in 1a gezeigt ist;
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1c zeigt
ein schematisches Diagramm einer Chipgestaltung gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei der elektroosmotische Fluß benutzt wird, um Fluide innerhalb
der Vorrichtung zu manipulieren;
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2 zeigt
die Struktur von 5-(2-Methyl-3,5-dinitro-phenylazo)chinolin-8-ol;
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3 zeigt
ein Bild des Punktes der Kolloiderzeugung innerhalb der Kanäle des Fließsystems
des Chips, wie gezeigt in 1a, gesammelt
unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops
im Reflexionsmodus;
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4 zeigt
ein Bild des Kolloidstroms, wie er durch den Teil des Fließsystems,
gezeigt in 1b, enthaltend Säulenstrukturen,
hindurchgeht, gesammelt unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops
im Reflexionsmodus;
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5 zeigt
Bilder, die die Diffusion des Indikators Bromcresolpurpur (pH 9,0)
innerhalb des Fließsystems
an dem Punkt veranschaulichen, wo der Indikator auf den Kolloidstrom
trifft, a) fließend,
b) bis e) mit sich vergrößernden
Zeitintervallen, nachdem der Fluß gestoppt worden ist;
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6 zeigt
Bilder, die die Diffusion des Bromcresolindikators innerhalb des
Fließsystems
an dem Punkt veranschaulichen, wo es Säulenstrukturen in dem System
gibt, a) fließend,
b) bis e) mit sich vergrößernden
Zeitintervallen, nachdem der Fluß gestoppt worden ist;
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7 zeigt
Bilder, aufgenommen an dem Punkt der Kolloiderzeugung a) unmittelbar
nach der Kolloiderzeugung und b) 70 Minuten, nachdem der Fluß gestoppt
worden war. Beide Bilder wurden unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops
im Transmissionsmodus aufgenommen;
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8 zeigt
Bilder, aufgenommen an dem Punkt in dem System, wo es säulenförmige Strukturen
gibt, a) unmittelbar nach der Kolloiderzeugung und b) 70 Minuten,
nachdem der Fluß gestoppt
worden war. Beide Bilder wurden unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops
im Transmissionsmodus aufgenommen;
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9 zeigt
Bilder, aufgenommen an dem Punkt der Kolloiderzeugung a) nach der
Kolloiderzeugung und b) nachdem destilliertes Wasser durch das System
geleitet worden ist, c) nach dem Reinigen mit Salpetersäure und
destilliertem Wasser;
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10 zeigt
SERRS-Spektren von 5-(2-Methyl-3,5-dinitro-phenylazo)chinolin-8-ol,
akkumuliert unter Verwendung des Fließsystems. Die Konzentration
des Farbstoffs innerhalb des Fließsystems ist a) 10 Picomol, b)
1 Picomol, c) 0,1 Picomol und d) 10 Femtomol;
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11 zeigt
eine graphische Darstellung der SERRS-Intensität gegen die Zeit für ein Signal,
akkumuliert von dem gleichem Punkt unter den Bedingungen des gestoppten
Flusses; und
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12 ist
ein schematisches Diagramm eines Fließzellensystems zur Verwendung
in multipler Minisequenzierung unter Anwendung von SERRS;
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13 zeigt
die gesonderten und vereinigten Spektren von einem gekennzeichneten
Oligonucleotid und 3 zusätzlichen
Farbstoffen; und die 14a und b zeigen SER(R)S-Spektren,
erhalten von 2 bzw. 3 gekennzeichneten Oligonucleotiden.
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ABSCHNITT DER BEISPIELE
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BEISPIEL 1: Herstellung der Vorrichtung
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Der
Fluidkanal wurde durch eine standardmäßige photolithographische Technik
hergestellt. S1818-Photolack (Shipley Europe, Coventry, UK) wurde
auf ein säuregereinigtes
1,5 mm dickes Sodakalkglas (Soda Lime glass, Nanofilm, USA) mit
4000 U/min für
30 Sekunden spinnaufgebracht. Das Glas wurde auf einer 90°C heißen Platte
für 3 Minuten
gebacken, nachfolgend durch eine Lithographiemaske mit Acetatfolie
für 8 Sekunden
UV ausgesetzt, um die Kanalstruktur zu definieren. Der Photolack
wurde in einer gemischten Lösung
von 1 Teil Microposit Developer Concentrate (Shipley Europe) und
1 Teil RO-Wasser für
35 Sekunden entwickelt und mit Stickstoff getrocknet. Das Substrat
wurde dann auf einer 90°C
heißen
Platte für
15 Minuten gebacken, um sicherzustellen, daß das gesamte Lösungsmittel
verdampft worden war, und um den Photolack zu härten. Schließlich wurde
das Glas in einer gemischten Lösung
von 1 Teil Fluorwasserstoffsäure
und 4 Teilen RO-Wasser für
15 Minuten feucht geätzt,
was zu einem 30 μm
tiefen und 250 zubreiten Kanal führte.
Nach der Ätzprozedur
wurde das Glas in Aceton ultraschallbehandelt, um den Photolack
zu entfernen.
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Um
die Kanäle
zu verschließen,
wurde eine Deckplatte angefertigt. Löcher für die Einlaß- und Auslaßreservoire
wurden mit dem geätzten
Substrat ausgerichtet und unter Verwendung eines Gravierbohrers
mit einem 1,5-mm-Diamanten (RS, Corby, Northants, UK) gebohrt. Das
geätzte
Substrat und die Deckplatte wurden dann zum Bonden vorbereitet.
Erfolgreiches Bonden beruht auf ultrasauberen Oberflächen, was
durch Reinigen des Glases in einer Piranha-Lösung (H2SO4:H2O2 =
1:7) für
mindestens 10 Minuten und nachfolgende Ultraschallbehandlung in
Aceton für
5 Minuten ausgeführt
wurde. Sie wurden dann in RO-Wasser gespült und sorgfältig mit
Stickstoff getrocknet. Das geätzte
Substrat wurde dann mit den Zugangslöchern in der Deckplatte ausgerichtet
und in einer Stahlklammer (Engineering Workshop, University of Glasgow)
zwischen zwei Stücken
von Macor-Platten (RS, Corby, Northants, UK) plaziert. Die Klammer
wurde dann in einem Ofen, eingestellt auf 60°C, plaziert, der über 60 Minuten
auf 500°C
ansteigen gelassen und für
1 Stunde gehalten wurde. Die Temperatur wurde dann bis auf 570°C ansteigen
gelassen und für
weitere 5 Stunden gehalten. Schließlich wurde der Ofen auf 60°C heruntergebracht
und über
Nacht abkühlen
gelassen. Die Strategie des thermischen Bondens führte zu
permanenter Bondverbindung zwischen dem geätzten Substrat und der Deckplatte.
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Ein
Diagramm des verwendeten Fließsystems
wird in 1a gezeigt. 1a zeigt
eine Gestaltung von Chip 1, die zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet ist. Der Chip 1 hat die Einlässe 3, 5 zum
Einführen
der Reagenzien, die zum Erzeugen des Kolloids notwendig sind, und
einen Einlaß 7 zum
Einführen
einer Probe, in welcher der nachzuweisende Analyt vorhanden sein
kann. Alle Lösungen
können
durch die Kanäle 9, 11, 13 gezogen
werden, indem eine Spritze am Auslaß 15 angebracht wird.
SERRS kann durch Fokussieren eines geeigneten Lasers irgendwo entlang
Kanal 13, d.h. nach dem Mischen von Kolloid und Analyt,
nachgewiesen werden.
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1b ist
ein Diagramm eines Fließsystems,
gestaltet, um elektroosmotischen Fluß zu verwenden. Vorrichtungen
zur Kolloiderzeugung wurden aus Sodakalkglasobjektträgern angefertigt.
Diese Vorrichtungen wurden unter Verwendung von standardmäßigen photolithographischen
Verfahren und nachfolgendem Ätzen mit
Fluorwasserstoffsäure
und thermischem Bonden einer leeren Glasdeckplatte angefertigt.
Die Dimensionen C waren 60 μm
Breite, 10 μm
Tiefe mit einer Vielzahl von Längen.
Die Anlage des Kanals und die Arbeitsweise sind in 1b gezeigt.
Kolloid erzeugende Reagenzien werden in die Vertiefungen 50, 52 und
der Analyt wird in die Vertiefung 54 eingeführt. Hohe
Spannungen werden über
Platindrahtelektroden, die mit einer Reihe von einzelnen Computer-kontrollierten
Hochspannungsstromversorgungen (nicht gezeigt) verbunden sind, bis
zu einem Maximum von 4 kV an die Vorrichtung angelegt, während ein
Abfallauslaß 56 an
der Erde gehalten wird. Die Kolloiderzeugung und nachfolgende Bindung
des Analyten kann stromabwärts
durch SERRS überwacht werden.
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BEISPIEL 2: Verwendung der Vorrichtung
und SERRS-Nachweis
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Natriumborhydrid
(99%), Silbernitrat (99,9999%) und Natriumhydroxid (97%) wurden
von Aldrich (Dorset, England) gekauft. Eine wässerige Lösung von Silbernitrat (2,6 × 10–3 M)
und eine Lösung
von Natriumborhydrid (1,1 × 10–3 M)
in Natriumhydroxidlösung
(0,1 M) wurden unter Verwendung einer Mikropipette in die Einlässe 3 bzw. 5 eingeführt. Die
Azofarbstofflösung,
welche in Methanol hergestellt wurde, wurde in den Einlaß 7 eingeführt. Der
gewählte
Analyt war ein Azofarbstoff 5-(2-Methyl)-3,5- dinitro-phenylazo)chinolin-8-ol, synthetisiert
als Teil eines Programms zum Nachweis von Trinitrotoluol (TNT) durch
Derivatisierungsverfahren. Er wurde durch NMR und C,H- und N-Analyse
analysiert und es wurde gefunden, daß er rein war (C war innerhalb 0,4%).
Die Struktur des Farbstoffs wird in 2 gezeigt.
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Die
Lösungen
wurden unter Vakuum unter Verwendung einer Spritze, angebracht am
Auslaß 15,
durch das System gezogen. Die Spektren wurden durch Fokussieren
des Lasen auf den Kolloidstrom unter Verwendung einer x10-Objektivlinse
akkumuliert. Die Akkumulierungszeiten waren 10 s. In den Experimenten,
die Vormischen der Farbstofflösung
mit der Borhydridlösung
beinhalten, wurde ein Gemisch von 1:1 Natriumborhydrid und Farbstofflösung (1 × 10 M)
in den Einlaß 5 eingeführt, Silbernitrat
wurde in den Einlaß 3 eingeführt und destilliertes
Wasser wurde in den Einlaß 7 eingeführt. Die
Lösungen
wurden dann unter Verwendung einer Spritze durch das System gezogen
und die Spektren wurden unter Verwendung eines Systems Renishaw Mark
I 2000 (Gloucs, England) mit einem Argonionenlaser Spectra Physics
361C 15 mW, arbeitend bei 514 nm, als Anregungsquelle akkumuliert.
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BILDER
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Bilder
des Fließsystems
wurden unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops (Olympus)
mit einer Farb-CCD-Kamera (Polnex) erhalten. Die Bilder wurden unter
Verwendung eines x5-Mikroskopobjektivs
gesammelt. Die Bromcresolpurpurlösung
(pH 9,0) wurde von Micronics Inc. erhalten.
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION
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FLIESSVERHALTEN
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Die
Einführung
von Silbernitrat- und Natriumborhydridlösung in die Einlässe 3 und 5 führte zu
der Bildung einer dünnen
Linie von Kolloid innerhalb der Kanüle des Fließsystems. Der Kolloidlinie
konnte durch das System unter Verwendung eines Weißlichtmikroskops
im entweder Transmissions- oder Reflexionsmodus gefolgt werden.
Ein Bild des Punktes der Kolloiderzeugung innerhalb des Kanals wird
in 3 gezeigt Der Durchmesser der Kolloidlinie betragt
ungefähr
30 μm, was
mit der Verwendung eines Raman-Mikroskopsystems verträglich ist,
welches bis zu einem Punkt von 1–2 μm herab fokussieren kann, wenn
eine x50-Objektivlinse verwendet wird. Dies führt zueinem SERRS-System, wo
ein großer
Anteil des Stromes durch das Instrument abgefragt wird, wenn er
an dem Abfragungspunkt vorüberfließt
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Um
zu versuchen, das Mischen innerhalb der Kanüle zu fördern, wurden die Säulen 20 in
das Fließsystem
eingeführt.
Dies wird schematisch in 1b als
einem Nebenbild des Kanals, wie er in 1a gezeigt wird,
veranschaulicht. Durch Verfolgen des Kolloidflusses durch das System
konnte gesehen werden, daß diese
Merkmale keine Auswirkung auf das Mischen der kolloidalen Teilchen
hatten. Dies wird in 4 gezeigt, welche ein Bild des
Kolloidstroms zeigt, wenn er durch den Säulenstrukturen enthaltenden
Teil der Fließzelle hindurchgeht.
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Um
die relativen Geschwindigkeiten des Mischen und der Diffusion der
kolloidalen Teilchen und der Farbstoffmoleküle innerhalb des Fließsystems
zu veranschaulichen, wurde eine Lösung von Indikator, Bromcresolpurpur
(pH 9,0), in den Einlaß 7 eingeführt. Wenn
sich diese Lösung
mit Natriumborhydridlösung,
welche in 0,1 M Natriumhydroxidlösung
ist, mischte, verursachte die pH-Änderung,
daß sich
die Indikatorfarbe von orange nach Purpur änderte. Es war daher möglich, die
Diffusion der Indikatormoleküle
innerhalb der Zelle durch Aufzeichnen der Farbänderung zu überwachen. Wieder wurden Bilder
unter Verwendung des Weißlichtmikroskops,
dieses Mal im Transmissionsmodus, aufgenommen. Silbernitrat-, Natriumborhydrid-
und Bromcresolblaulösungen
wurden in die Einlässe 3, 5 bzw. 7 eingeführt und
diese Lösungen
wurden unter Verwendung einer Spritze durch das System gezogen.
Der Fluß wurde
dann gestoppt und die Lösungen
wurden innerhalb der Kanäle
diffundieren gelassen. Ein Bild wurde aufgenommen, während die
Lösungen
am Fließen waren,
und in Intervallen über
einen Zeitraum von ungefähr
zwei Sekunden, nachdem der Fluß gestoppt
worden war. Diese Bilder werden in 5 gezeigt.
Es kann gesehen werden, daß es
kein Mischen der Indikatorlösung
mit der Natriumhydroxidlösung
gibt, während
die Lösungen
am Fließen
sind. Nachdem der Fluß gestoppt
worden war, mischten sich die Lösungen
und erzeugten eine purpurne Linie in der Mitte des Kanals an dem
Punkt, wo die Lösungen
sich treffen. Innerhalb von ungefähr zwei Sekunden war der Indikator
durch den gesamten Kanal diffundiert. Ähnliche Bilder wurden auch
an dem Punkt gesammelt, wo es Säulenstrukturen in
dem System gab. Diese Bilder werden in 6 gezeigt.
Hier kann gesehen werden, daß es
eine feine purpurne Linie, vorhanden in der Mitte des Kanals, gibt,
wenn die Lösungen
am Fließen
sind, was vielleicht anzeigt, daß die Säulenstrukturen das Mischen
von Farbstoffmolekülen
innerhalb der Kanäle
unterstützen.
Jedoch könnte
das Erscheinen der purpurnen Linie während des Fließen auf
die Tatsache zurückzuführen sein, daß sich die
Säulen
weiterhin entlang der Kanäle
befinden, daher die Lösungen
mehr Zeit gehabt haben würden,
um an diesem Punkt zu diffundieren. Außerdem führt Ziehen der Lösungen durch
das System unter Verwendung einer Spritze zu unreproduzierbaren
Fließgeschwindigkeiten
und alle Veränderungen
in der Menge der Diffusion an verschiedenen Punkten in dem System
können
auf Veränderungen
in der Fließgeschwindigkeit
zurückzuführen sein.
Wiederum kann gesehen werden, daß innerhalb von ungefähr zwei
Sekunden der Indikator durch den Kanal diffundiert war. Jedoch kann
an beiden Punkten in dem System gesehen werden, daß das Kolloid
innerhalb der Zeit, die der Indikator zum Diffundieren braucht,
nicht durch den Kanal diffundierte. Es gibt jedoch in den Abfolgen
in den 5 und 6 Unterschiede in der Dicke
der Kolloidlinie von einem Bild zum nächsten. Man nimmt an, daß dies auf
einen Aufbau von Silber auf der Glasoberfläche des Fließsystems
zurückzuführen sein
kann, zurückzuführen auf
fortwährendes
Stoppen und Starten des Flusses, während die Bilder gesammelt
wurden.
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Um
zu zeigen, ob es irgendeine Kolloiddiffusion innerhalb der Kanäle gibt,
während
der Fluß gestoppt wird,
wurden Silbernitrat, Natriumborhydrid und destilliertes Wasser in
die Einlässe 3, 5 bzw. 7 eingeführt und diese
Lösungen
wurden einmal durch das Fließsystem
gesaugt. Bilder wurden dann an dem Punkt der Kolloiderzeugung aufgenommen,
unmittelbar nach der Kolloiderzeugung und mit verschiedenen Zeitintervallen über einen
70-Minuten-Zeitraum. Die Bilder, aufgenommen unmittelbar nach der
Kolloiderzeugung und nach 70 Minuten, werden in 7 gezeigt.
Hier kann gesehen werden, daß es über den
Zeitraum von 70 Minuten eine leichte Verdunkelung des Kolloidstromes
gibt, was darauf hinweist, daß es
Diffusion des Silbernitrats und des Natriumborhydrids in Richtung
zu der Mitte des Kanals gibt, wo mehr Kolloid erzeugt wird. Jedoch
dispergiert der Kolloidstrom selbst nicht und jenseits des Treffpunkts
der zwei Lösungen
wird kein Kolloid erzeugt. Der Mangel an Diffusion der kolloidalen
Teilchen kann auf die Teilchen, klebend an den Wänden des Fließsystems,
zurückzuführen sein.
Das gleiche Experiment wurde an dem Punkt in dem Fließsystem
ausgeführt,
wo es säulenförmige Strukturen
gibt. Die Bilder, aufgenommen unmittelbar nach der Kolloiderzeugung
und nach 70 Minuten, werden in 8 gezeigt.
Hier kann gesehen werden, daß es über den
Zeitraum von 70 Minuten keine Veränderung im Aussehen des Kolloidstroms
gab. Die Abwesenheit jeglicher Verdunkelung mit der Zeit wies darauf
hin, daß das
gesamte Kolloid zu der Zeit erzeugt worden war, als der Strom diesen
Teil des Systems erreicht hatte. Wiederum gab es keine weitere Diffusion
der kolloiden Teilchen, sobald der Fluß gestoppt worden war. Der
Mangel an Diffusion kann durch die geladenen kolloidalen Teilchen
verursacht werden, die sich an die Glasoberfläche binden. Um das Ausmaß dieser
Anbindung zu bestimmen, wurde in dem System auf dem gewöhnlichen
Wege Kolloid erzeugt und ein Bild wurde nach der Kolloiderzeugung
aufgenommen. Destilliertes Wasser wurde dann durch das System gezogen
und ein anderes Bild wurde aufgenommen. Diese Bilder werden in den 9a, b, c gezeigt. Es kann gesehen werden,
daß etwas
von dem Kolloid durch das destillierte Wasser durch das System gewaschen
wird, jedoch bleibt etwas an die Glasoberfläche gebunden, was teilweise
für den
Mangel an Diffusion der kolloidalen Teilchen verantwortlich ist.
Weiteres Waschen mit destilliertem Wasser entfernte kein weiteres
Kolloid von der Glasoberfläche.
Das verbleibende Silber kann durch Waschen mit Salpetersäure und
nachfolgend destilliertem Wasser leicht aus dem System entfernt
werden. Ein Bild des Fließsystems
nach dem Reinigen mit Salpetersäure
kann in 9c gesehen werden.
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SERRS-Spektren
eines Farbstoffes, 5-(2-Methyl-3,5-dinitro-phenylazo)chinolin-8-ol,
wurden unter Verwendung dieses Systems durch Einführen von
Silbernitrat-, Natriumborhydrid- und Farbstofflösung in die Einlässe 3, 5 bzw. 7 akkumuliert.
Um den Probenahmepunkt zu bestimmen, von welchem die maximale Signalintensität erreicht
werden konnte, wurden Spektren von verschiedenen Punkten überall in
dem System akkumuliert Allgemein gesprochen nahmen die Intensitäten der
akkumulierten Spektren nach dem Punkt der Kolloiderzeugung ab. Dies
kann auf schnelle Kolloiderzeugung innerhalb der ersten Hälfte des
Systems und einen Mangel an Diffusion der kolloidalen Teilchen überall in
dem Rest des Systems zurückzuführen sein.
Die höhere Konzentration
von Silber in diesen Teilen des Systems ruft eine Zunahme in der
Menge der Silberoberfläche, verfügbar für Farbstoffanbindung,
hervor, was daher zu einer Zunahme in der Signalintensität in diesen
Gebieten führt.
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Da
gefunden wurde, daß es
eine Zunahme in der Signalintensität in der Richtung zu dem Start
des Chips gab, wurde angenommen, daß Vormischen des Farbstoffs
mit entweder der Natriumborhydrid- oder der Silbernitratlösung zu
einer Zunahme in der Signalintensität führen kann, da der Farbstoff
an dem Punkt in dem System, wo das Kolloid erzeugt wird, vorhanden
sein würde.
In allen Fällen,
wenn der Farbstoff mit Silbernitrat vorgemischt wurde, führte dies
zu keiner Kolloiderzeugung. Dies war auf die Komplexbindung des
Farbstoffs mit dem Silber vor dem Mischen mit Natriumborhydridlösung, daher
Verhindern der Kolloiderzeugung, zurückzuführen. Die Spektren wurden überall in
dem System durch Einführen
von Silbernitrat in Einlaß 3 und
von einem Gemisch von Natriumborhydrid und Farbstofflösung in
Einlaß 5 akkumuliert.
Die Akkumulierung der Spektren von den verschiedenen Punkten wurde
randomisiert, um alle potentiellen Auswirkungen der Zeit der Signalakkumulierung
zu eliminieren. Wie erwartet wurden die intensivsten Signale von
der Nähe
des Punktes der Kolloiderzeugung akkumuliert. Es gab jedoch keinen
signifikanten Unterschied zwischen den Signalintensitäten, erreicht
von dem Punkt der Kolloiderzeugung nach dem Vormischen des Farbstoffes
mit Natriumborhydridlösung,
und denjenigen, akkumuliert später
in dem System nach Einführen
des Farbstoffes durch Einlaß 7.
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Die
Abwesenheit jeglicher Diffusion der Kolloidlinie, sobald der Fluß gestoppt
worden ist, macht dieses System geeignet für Analyse unter Verwendung
eines gestoppten Fließsystems.
Dieses würde
Akkumulierung des SERRS-Signals über
einen ausgedehnten Zeitraum, daher Herabsetzen der unter Verwendung
dieses Systems erreichbaren Nachweisgrenzen ermöglichen. Um das Potential für Signalakkumulierung über einen ausgedehnten
Zeitraum zu beurteilen, wurden SERRS-Spektren des Farbstoffs jede
Minute für
eine Stunde von dem gleichen Punkt in dem System akkumuliert. Eine
graphische Darstellung der Signalintensität gegen die Zeit wird in 10 gezeigt.
Es kann gesehen werden, daß die
Signalintensität
für die
ersten sieben Minuten vor dem schnellen Zunehmen konstant bleibt.
Ohne zu wünschen,
durch eine Theorie gebunden zu sein, nimmt man an, daß diese
schnelle Zunahme in der Signalintensität auf die Aggregation des kolloidalen
Stroms, zurückzuführen auf
die fortwährende
Einwirkung des Lasen auf die Probe, zurückzuführen ist. Es konnte gesehen
werden, daß der
Teil des kolloidalen Stroms, von wo das Signal akkumuliert war,
sich aggregiert hatte, wobei Cluster von Kolloid erzeugt wurden.
Nach dieser Zunahme im Signal verringert sich das Signal, bis bei 50
Minuten kein Signal gesehen werden kann, zurückzuführen auf Brennen der Probe.
Obwohl das Signal während
des 60-Minuten-Zeitraums
nicht konstant bleibt, kann ein Farbstoffsignal über einen 50-Minuten-Zeitraum
wenn notwendig akkumuliert werden, um die potentielle Nachweisgrenze
zu verringern.
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Um
die Nachweisgrenze des Farbstoffs unter Verwendung dieses Systems
zu bestimmen, wurden Farbstofflösungen
mit Konzentrationen, die von 10–6 M
bis 10–9 M
reichten, durch den Einlaß 3 in
das System eingeführt.
Das Kolloid wurde in dem System wie vorstehend beschrieben erzeugt
und 10 μl
von jeder der Farbstofflösungen
wurden in das System eingeführt,
was zu Farbstoffkonzentrationen führte, die von 10 Picomol bis
10 Femtomol reichten. Die Spektren wurden durch Fokussieren des
Lasers auf den Kolloidstrom an dem Punkt akkumuliert, wo die Farbstofflösung auf
das Kolloid traf. Die akkumulierten Spektren werden in 11 gezeigt.
Hier kann gesehen werden, daß es
möglich
ist, unter Verwendung dieses Systems bis herab zu 10 Femtomol des
Farbstoffs nachzuweisen. Dies stellt eine zwanzigfache Zunahme in
der Empfindlichkeit gegenüber
derjenigen dar, die unter Verwendung einer Makrofließzelle erreicht
wird.
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12 zeigt
eine schematische Darstellung eines Fließzellensystems gemäß der vorliegenden
Erfindung, welches beim Minisequenzieren zum Nachweis von SNPs in
einer Probe von DNA verwendet werden kann.
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Eine
Probe von DNA 50 wird in das System 52 eingeführt und
danach mit passenden Primern, markierten Triphosphaten und DNA-Polymerase 54 mischen
gelassen. Die Triphosphate werden wie früher beschrieben mit einem geeigneten
Dien markiert. Jedes Triphosphat, d.h. ATP, CTP, GTP oder TTP, wird
mit einem unterschiedlichen Dien markiert, so daß bei SERRS-Nachweis ein Signal
entsprechend jedem speziellen Dien erzeugt wird, welches mit einem
speziellen Nucleotidtriphosphat gleichgesetzt werden kann. Extension des
Primers durch Hinzufügung
eines markierten Triphosphats wird erreicht, indem das Gemisch,
umfassend die Probe von DNA 50, die Primer, markierte Triphosphate
und DNA-Polymerase 54, über
einen Peltier-Block 56 geführt wird, dessen Temperatur
gesteuert wird, um zuerst die DNA zu denaturieren und danach Annalen des
Primers und Primerextension durch enzymatische Hinzufügung eines
markierten Triphosphats zu erlauben. Der markierte extendierte Primer
wird dann mit dem SERRS-Entwicklungsmittel 58,
wie beispielsweise Benzotriazolmaleimid, umgesetzt. Danach werden
das markierte Dien und das SERRS-Entwicklungsmittel 58 durch
Verwendung von UV-Licht gespalten, wobei der extendierte Primer,
bereit für
weitere Reaktion/Extension, hinterlassen wird, bevor mit Kolloid 58,
erzeugt aus AgNO3 und NaBH4 und
dem speziellen Dien/SERRS-Entwicklungsmittel, nachgewiesen durch Raman-Spektroskopie,
umgesetzt wird. In dieser Weise kann die Identität des hinzugefügten Nucleotidtriphosphats
bestimmt werden. Der extendierte Primer kann für weitere Reaktion/Extension
recyclisiert und der Abfall entfernt werden.
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BEISPIEL 3: CODIERTE NANOTEILCHEN ZUM
NACHWEIS VON DNA DURCH SERRS
-
Hier
wird gezeigt, daß ein
gekennzeichnetes Oligonucleotid mit drei anderen Farbstoffen in
einer Suspension von Nanoteilchen nachgewiesen werden kann, was
die Fähigkeit
anzeigt, ein codiertes Nanoteilchen zur Identifizierung einer speziellen
Sequenz in einem Gemisch von DNA-Fragmenten bereitzustellen.
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Das
untersuchte Oligonucleotid enthielt eine basische Priming-Sequenz
von 5' GTG CTG CAG
GTG TAA ACT TGT ACC AG 3'.
Der verwendete sichtbare Chromophor war der Fluorophor 2,5,2',4',5',7'-Hexachlor-6-carboxyfluorescein
(HEX), welcher an dem 5'-Terminus
gebunden wurde. HEX ist negativ geladen und stößt daher die negativ geladene
Metalloberfläche
ab. Oberflächenanbindung
wurde durch die Einbringung positiv geladener modifizierter Nucleobasen
an dem 5'-Terminus
am nächsten
zu der HEX-Kennzeichnung erreicht. Die drei verwendeten Farbstoffe
waren Azos, die die Benzothiazolgruppe zur Oberflächenanbindung enthielten.
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Alle
Spektren wurden in einer Renishaw 2000 Raman Microprobe (Raman-Mikrosonde
Renishaw 2000) mit einem Spektrometer mit ladungsgekoppelter Schaltung
(CCD) erfaßt.
Die Anregung wurde durch einen Argonionenlaser Spectra-Physics Model
2020 mit einer Wellenlänge
von 514,5 nm und 2 mW Leistung an der Quelle bereitgestellt. Proben
wurden in einer Kunststoffmikrotiterplatte unter Verwendung eines
X50-Objektivs analysiert. Die Erfassungszeit für alle Spektren betrug 10 s
und das Gitter wurde bei 1350 cm–1 zentriert.
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13 zeigt
die Spektren, erfaßt
von jedem der individuellen Farbstoffe, einschließlich desjenigen
mit dem angebundenen Oligonucleotid. Für jede Probe wurden 250 μl Kolloid,
250 μl destilliertes
Wasser, 30 μl Analyt
und 10 μl
0,067 M Spermin miteinander gemischt und die SERRS wurde unmittelbar
erfaßt.
Spermin ist ein wirksames Aggregierungsmittel für Silberchlorid. Es ist auch
ein bekanntes Ladungsneutralisierungsmittel für das negativ geladene Phosphatgrundgerüst von DNA,
was die Adsorption der Probe an der Metalloberfläche unterstützt Diese Figur zeigt auch
das Spektrum, aufgenommen von dem Gemisch aller Farbstoffe. Alle Spektren
sind normiert worden, um die gleiche maximale Intensität in dem
höchsten
Peak in jedem Spektrum zu haben.
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Beispiel 4: Gleichzeitiger Nachweis von
Oligonucleotiden ohne Abtrennung
-
20 μl Rhodamin-gekennzeichnetes
Oligonucleotid (17 mer), 20 μl
Hex-gekennzeichnetes Oligonucleotid und 10 μl 0,067 M Spermin wurden vorgemischt
und als kontinuierlicher Fluß in
eine Mikrofließzelle,
wie beschrieben in Beispiel 1, gegeben. Die Zelle wurde gestaltet,
um zu ermöglichen,
daß das
Kolloid in situ erzeugt wird, und der Kolloid- und der Oligonucleotidstrom
wurden gemischt. Das Raman-Spektrum wurde kurz nach dem Punkt des
Mischen in der Zelle für
5 Sekunden gesammelt. Die Zeit zwischen Mischen und Messung betrug
20 Sekunden. 14a zeigt deutlich, daß Signale
von beiden Oligonucleotiden leicht unterscheidbar sind (01 Rhodamin-Kennzeichnung,
02 Hex-Kennzeichnung).
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Die
Erweiterung dieser Herangehenweise auf drei Oligonucleotide wird
in 14b gezeigt. In diesem Fall waren die verwendeten
Oligonucleotide die Rhodamin- und die Hex-Kennzeichnung und eine
dritte Sequenz, gekennzeichnet mit einem Azofarbstoff.
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Beispiel 5: Elektropermeabilisierung/Elektroporation
von Zellen zum Einschluß von
SERRS-reaktiven Teilchen
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Die
Motivation war, einen Zugang mit geringem Widerstand zum intrazellulären Raum
herzustellen, um eine reversible Pore innerhalb der Zelle herzustellen
und um SERRS-Teilchen einzufahren. Dies ist erreicht worden, indem
Teilchen mit sowohl Mikron- als auch Submikrongröße (Sensorperlen) verwendet
wurden, die ermöglichen,
daß sich
Abtasten innerhalb des intrazellulären Raums ereignet.
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Mikroelektroden
für Elektroporation
wurden unter Verwendung standardmäßiger photolithographischer
Verfahren hergestellt. Geometrien wurden erschaffen, um ein gleichmäßiges Feld über der
Zelle oder den Zellen zu ergeben. Metallmehrfachschichten aus Ti/Pd/Au
(10/10/1000 nm) wurden gegen eine photostrukturierte Photolackschicht
auf einem Glassubstrat abgelagert und die Geometrie wurde durch
Abziehen realisiert. Eine fluidische Oberschicht wurde in geformtem
PDMA definiert und wurde gegen das Glassubstrat verschlossen. Trockenes Ätzen des
Glases vor dem Verschließen
ergab einen guten fluidischen Verschluß, der das Auslaufen verhindert.
Der Bereich für
Elektroporation der Zelle wurde durch entweder Adsorption oder Anbindung
eines Anbindungsmotivs oder durch Polylysin 5 mg/ml, getrocknet
auf der Oberfläche,
präfunktionalisiert.
Diese Funktionalisierung förderte
die Zellhaftung, wenn unter Verwendung einer gezogenen Mikropipette
eingeführt,
zwischen den Geometrien der Mikroelektrode. Die verwendete Zelle
war eine Kaninchen-Kardiomyozyte, hergestellt entsprechend Standardtechniken.
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Kolloid
wurde in dem Chip wie bereits beschrieben unter Druck-getriebenem
Fluß erzeugt,
wobei zwei Pumpen verwendet wurden, und das Kolloid floß in Richtung
zu der Zelle und rund um sie herum. Zwei Paare von Mikroelektroden
wurden verwendet, ein Paar, um die Zelle zu elektropermeabilisieren,
das zweite, um Veränderungen
in der lokalen Leitfähigkeit
zu überwachen,
derart, daß es
möglich
war, zu wissen, daß das
Zellkompartiment zugänglich
gewesen war. Das erstere Paar von Elektroden lieferte einen Spannungsimpulszug von >200 mV für den Zusammenbruch
der dielektrischen Membran. Zum Beispiel ermöglichen ultrakurze Impulse
(5 Millisekunden) mit 5–10
V Gleichstrom reversible Elektropermeabilisierung. Impulse mit niedriger Spannung
können
fortwährend
an ein zweites orthogonales Paar von Elektroden angelegt werden,
um die Leitfähigkeit
der Zelle und daher das Ausmaß der
Permeabilisierung zu überwachen.
Es wurde durch visuelle Beobachtung der Zelle unter einem umgekehrten
Mikroskop gesehen, daß Gruppen
von kolloidalen Teilchen in die Zelle eingetreten sind.
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In
dem bevorzugten Format wurden Au-Teilchen verwendet, da gefunden
wurde, daß sie
weniger toxisch sind.
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