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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbindungen und Verfahren zur Erkennung
und Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen. Die Erfindung stellt
DNase-X-Nukleinsäuren
und Polypeptide bereit, die für
die Erkennung und Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen
geeignet sind. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Erkennung von Karzinomen und deren Vorstufen, welches die Detektion
der Menge und/oder der subzellulären
Lokalisierung eines oder mehrerer DNase-X-Moleküle in biologischen Proben umfasst.
Darüber
hinaus stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zur Frühdiagnose,
Prognose und Überwachung des
Krankheitsverlaufs von Karzinomen und deren Vorstufen sowie für die Behandlung
dieser Vorstufen bereit.
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Bei
den meisten Tumoren gibt es eine starke Korrelation zwischen dem
Erfolg beim Patienten nach einer Anfangstherapie und dem Stadium,
in dem die Krankheit diagnostiziert wird. Je früher deshalb der Krebs entdeckt
werden könnte,
desto besser sind die Überlebenschancen
für den
Patienten. Es werden daher empfindliche Testverfahren benötigt, um
die Tumore in frühen
Stadien oder sogar in Vorstufen-Stadien des Krebses festzustellen,
beispielsweise vorkarzinogene Stadien oder die Vorläufer maligner
karzinogener Stadien.
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Die
aussichtsreichsten Verfahren zur Frühdiagnose von Tumoren sind
solche, die Molekularmarker umfassen, welche für Tumore oder für Vorläuferstadien
von Tumoren charakteristisch sind.
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Da
Krebs eine recht heterogene Krankheit ist, können an der Entstehung von
Krebs mehrere Regulatoren des Zellwachstums beteiligt sein. Diese regulatorischen
Elemente des Zellzyklus können
entweder positive Regulatoren sein, sogenannte Onkogene falls mutiert,
so dass ein transformierter Zustand erreicht wird, oder negative
Regulatoren, sogenannte Tumorsuppressorgene. Die Anzahl der Faktoren,
von denen bekannt ist, dass sie an der Regulierung des Zellzyklus
beteiligt sind und möglicherweise kausative
Mittel bei der Entwicklung von Krebs darstellen, ist bislang höher als
100 und steigt noch immer.
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Die
Moleküle,
die an dem Auftreten des karzinogenen Zustands einer Zelle beteiligt
sind, verwendet werden, um zwischen Krebszellen und normalem Gewebe
zu unterscheiden. Karzinogenes Gewebe kann somit festgestellt werden,
indem für
die Krebszellen charakteristische Moleküle festgestellt werden. Aufgrund
der großen
Zahl an Molekülen,
die potenziell an der Verursachung von Krebs beteiligt sind, erweist
sich dies als ausgeklügelt.
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Für eine verbesserte
Diagnose von Tumoren besteht ein Bedarf an neuen Markermolekülen zur Verwendung
bei der Diagnose von Karzinomen und deren Vorstufen, welche eine
spezifische Früherkennung
erlauben und die Möglichkeit
eröffnen,
die Krankheiten in einem Frühstadium
zu behandeln.
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Von
Tsutsumi et al. in Cancer Letters 159 (2000) 109-112 ist bereits
bekannt, dass DNase-I-Polymorphismus mit Magenkarzinom und Kolorektalkarzinom
assoziiert ist. Darüber
hinaus schlagen die Autoren die Verwendung der DNase-I Phänotyp 2 vor,
um Patienten zu identifizieren, bei denen ein Risiko besteht, dass
sie ein Kolorektalkarzinom aufweisen oder entwickeln.
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Economidou-Karaoglou
et al. beschreiben in Eur. J. Cancer Clin. Oncol. Band 24, Nr. 8,
S. 1337-1343, 1988, dass Variationen der Serumaktivität von alkalischer
DNase ein geeignetes Mittel zur Überwachung
der Reaktion von Lungenkrebs auf eine Therapie und zur Tumorprognose
sind.
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EP 1 249495 A1 beschreibt
eine DNA-Sequenz, die für
eine murine DNase-X kodiert, das murine DNase-X-Protein und Anti-DNase-X-Antikörper. Das
Dokument betrifft außerdem
Medikamente, welche die oben genannten Verbindungen enthalten, und
welche vorzugsweise zur Prävention
und/oder zum Behandeln von Krankheiten verwendet werden, bei denen
Apoptose eine Rolle spielt, sowie diagnostische Verfahren und Kits
auf der Basis dieser Verbindungen. Die Autoren dieses Dokuments
postulieren außerdem,
dass Krebszellen dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine signifikant
geringere Menge an DNase-X enthalten als vergleichbare gesunde Zellen.
Im Verlauf der Experimente, die zu der vorliegenden Erfindung führten, wurde
jedoch festgestellt und konnte gezeigt werden, dass Tumorkrankheiten mit
einer erhöhten
Menge an DNase-X in den Tumorzellen assoziiert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt DNase-X-Nukleinsäuren und Polypeptide zur Verwendung
für die
Erkennung von Karzinomen und deren Vorstufen bereit. Gemäß vorliegender
Erfindung können
diese Moleküle
als Molekularmarker verwendet werden, welche eine umfassende Erkennung
von Karzinomen und deren Vorstufen zulassen, z. B. Läsionen im
Magendarmtrakt, Läsionen
in den Atemwegen, etc., selbst in frühen Stadien. Darüber hinaus ist
ein Verfahren für
die Erkennung von Karzinomen und deren Vorstufen bereit gestellt.
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Im
Verlauf der Experimente, die zur vorliegenden Erfindung führten, konnte
gezeigt werden, dass DNase-X-Moleküle als Molekularmarker
für die Erkennung
von Karzinomen und deren Vorstufen dienen können. Der diagnostische Wert
von DNase-X-Nukleinsäuren
und Polypeptiden für
die Erkennung von Karzinomen und deren Vorstufen ist bislang nicht
veröffentlicht
worden.
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Veröffentlichungen,
die die Mutation von DNase in Tumoren betreffen, können aufgefunden werden.
Hingegen gibt es keinen Hinweis auf die Verwendung von DNase-X-Molekülen für die Erkennung und
Diagnose von Karzinomen und deren Vorstufen.
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Untersuchungen
zur Expression von DNase-X in Karzinomen und deren Vorstufen und
in verschiedenen Tumorstadien hoben ihre Nützlichkeit für Diagnose-
und Prognosezwecke hervor. Die vorliegende Erfindung beruht daher
auf den in den unten angegebenen Beispielen gezeigten Befunden der
Erfinder, dass es die Höhe
der Expression von DNase-X-Nukleinsäuren sowie der von diesen DNase-X-Nukleinsäuren kodierten
Polypeptiden in Proben zulässt,
Karzinome und ihre Vorstufen zu diagnostizieren und einzustufen,
wie z. B. Läsionen
im Magendarmtrakt, Läsionen
in den Atemwegen, um den Verlauf der Krankheit vorherzusagen und
die Krankheit nach der Anfangstherapie weiter zu verfolgen.
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Die
Erfinder konnten zeigen, dass DNase-X bei immunchemischen Verfahren
speziell in bestimmten subzellulären
Regionen wie beispielsweise im Zellkern nachweisbar sein kann. Im
Falle von DNase-X konnte gezeigt werden, dass Differenzialfärbungsmuster
in immunhistochemischen Verfahren von den in den Experimenten jeweils
verwendeten Bindungsmitteln abhängen
können.
Es konnte gezeigt werden, dass DNase-X in gleichem Ausmaß im Western-Blot
oder in ELISA-Assays von Tumor- und von normalen Geweben festgestellt
werden kann. Im Unterscheid dazu liefern die gleichen Gewebe spezifische
Kernfärbemuster
von DNase-X im Fall von Tumorproben und keine Färbung bei normalen Kontrollproben.
Darüber
hinaus stellten die Erfinder fest, dass der Nachweis von DNase-X-Aktivität in Körperflüssigkeiten
für die
Identifizierung von Individuen mit Krebs oder Krebsvorläufern verwendet
werden kann.
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Dies
könnte
auf eine Maskierung des Epitops zurückzuführen sein, das von dem verwendeten
Antikörper
in Normalgewebe erkannt wird. In Tumorgewebe ist das Epitop unmaskiert,
vor allem im Zellkern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren für die Erkennung von Karzinomen
und deren Vorstufen bereit, welche den Nachweis eines oder mehrerer DNase-X-Moleküle in einer
biologischen Probe umfassen. Der Nachweis von DNase-X-Molekülen im Verlauf
des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung kann die Feststellung der Menge von DNase-X-Molekülen in biologischen
Proben, die Feststellung der Anwesenheit oder Abwesenheit von DNase-X-Molekülen in biologischen
Proben oder die Bestimmung der Lokalisierung von DNase-X-Molekülen z. B.
in Zellen umfassen.
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In
einem Aspekt ist das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung besonders
für die
Früherkennung
von Krankheiten in Verbindung mit anomaler Zellproliferation, wie
beispielsweise Kolorektalläsionen,
und für
die Erkennung disseminierter Tumorzellen bei der Diagnose einer
minimalen Resterkrankung geeignet. Das Verfahren zur Erkennung solcher Karzinome
und deren Vorstufen kann die Feststellung der (subzellulären) Lokalisierung
von DNase-X-Molekülen, die
Feststellung der Anwesenheit oder Abwesenheit und/oder der Menge
von DNase-X-Molekülen
oder die Feststellung der Zugänglichkeit
(Nachweisbarkeit) spezifischer Epitope von DNase-X-Molekülen in biologischen
Proben umfassen. Dieses Verfahren kann beispielsweise minimal invasive
oder nicht-invasive Verfahren zum Erhalten der Probe anwenden.
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In
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung können die
oben erwähnten
Nachweisverfahren von DNase-X-Polypeptiden
und/oder DNase-X-Nukleinsäuren
als Molekularmarker im Verlauf der Stadienklassifizierung (des Staging),
der Beurteilung der Prognose, der Überwachung und dem Design einer
Strategie für
eine Tumortherapie verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem DNase-X-Nukleinsäuren und
-Polypeptide bereit zur Verwendung bei der Erkennung von Karzinomen
und deren Vorstufen, wie z. B. Kolorektalläsionen, Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs,
Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs,
etc.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Kits bereit, beispielsweise
diagnostische Kits oder Forschungskits, für den Nachweis der DNase-X-Polynukleotide
oder DNase-X-Polypeptide,
oder umfassend DNase-X-Polynukleotide, DNase-X-Polypeptide oder spezifisch an DNase-X-Polypeptide
oder -Polynukleotide bindende Agentien zur Verwendung bei der Erkennung
von Karzinomen und deren Vorstufen.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für die Therapie
von Erkrankungen in Verbindung mit anomaler Zellproliferation. In
diesem Aspekt können
die erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptide
und/oder -Polynukleotide im Rahmen einer Immuntherapie oder Gentherapie
an Individuen verabreicht werden, die an den besagten Erkrankungen leiden.
Für die
Therapie von Karzinomen und deren Vorstufen können eine oder mehrere DNase-Nukleinsäuren und/oder
-Polypeptide alleine oder in Kombination mit anderen Molekülen verwendet
werden.
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Noch
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sind pharmazeutische
Zusammensetzungen, die hierin beschriebene DNase-X-Polypeptide und/oder
DNase-X-Polynukleotide
alleine oder in Kombination mit einem oder mehreren anderen therapeutischen
oder diagnostischen Mitteln und/oder Trägerstoffen oder Hilfssubstanzen
enthalten.
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Es
ist ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung, Verfahren zur
Identifizierung von Molekülen
bereit zu stellen, die an die Nukleinsäuren und Polypeptide der vorliegenden
Erfindung sowie an Aktivatoren und Inhibitoren der Expression der
Gene der vorliegenden Erfindung binden. Es ist außerdem ein
Verfahren für
die Identifizierung von Wirkstoffkandidaten für die Therapie von Karzinomen
und deren Vorstufen bereit gestellt.
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DNase-X-Moleküle, wie
sie im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können Nukleinsäuren, Polynukleotide,
Proteine, Polypeptide oder Peptide umfassen. Auf der Ebene der Nukleinsäuren kann
es sich bei den Markermolekülen
um DNA oder RNA, umfassend genomische DNA, cDNA und RNA wie beispielsweise
mRNA oder hnRNA, handeln.
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Allgemeine
Zugänglichkeit,
wie hierin verwendet, kann die Lokalisierung einer bestimmten Region
(dem Epitop) eines Makromoleküls
auf einer Oberfläche
umfassen, so dass zweite oder dritte Moleküle in Kontakt mit dieser Region
kommen oder mit ihr in Wechselwirkung treten. In den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung kann jedes Verfahren zur Bestimmung der Zugänglichkeit
einer bestimmten Region von Makromolekülen verwendet werden. Solche
Verfahren können
z. B. physikalische Verfahren wie beispielsweise Spektroskopie,
Kristallographie, etc., chemische Verfahren wie beispielsweise Derivatisierung
funktioneller Gruppen in den Makromolekülen, Vernetzung benachbarter
Regionen in Makromolekülen
etc., oder die Anwendung von Bindungsmitteln z. B. in immunchemischen
Verfahren umfassen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
kann die Zugänglichkeit
eines Epitops eines Moleküls
durch Verfahren bestimmt werden, bei denen z. B. Bindungsmittel
verwendet werden. In bestimmten Aspekten der vorliegenden Erfindung
gilt ein Epitop als zugänglich,
wenn Bindungsmittel, die spezifisch gegen das Epitop gerichtet sind,
an das Epitop in einer Probe binden und es erkennen können. Umgekehrt gilt
das Epitop als markiert oder nicht zugänglich, wenn spezifische Bindungsmittel
nicht an das Epitop binden.
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Expression,
in der Verwendung gemäß vorliegender
Erfindung kann beispielsweise die Expression von Proteinen umfassen.
Die Transkription zu RNA und damit die Menge an mRNA können auch als
Expression gemäß vorliegender
Erfindung verstanden werden.
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Die
Expression einer Verbindung gilt gemäß vorliegender Erfindung als
signifikant verändert, wenn
die Stärke
der Expression um mehr als 30% abweicht. Die Änderung der Expression kann
beispielsweise eine erhöhte
Expression oder verringerte Expression der Verbindung umfassen.
Ein anderer Aspekt der veränderten
Expression kann eine Veränderung
der Art umfassen, dass die Verbindung unter Nicht-Wildtyp-Bedingungen
exprimiert wird. Dies kann umfassen, dass die Verbindung beispielsweise in
Situationen exprimiert wird, welche die Expression natürlicherweise
unterdrücken,
oder dass sie in Situationen, welche die Expression der Verbindung
natürlicherweise
induzieren, nicht exprimiert wird. Eine Veränderung der Expression, wie
hierin verwendet, kann auch eine Veränderung des Transkriptionsmusters
eines Gens umfassen, z. B. kann die Veränderung des Transkriptionsmusters
alternatives Splicing des Gens umfassen.
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Die
Veränderungen
der Transkriptionsmuster können
die aus den veränderten
Transkripten translatierten Polypeptide beeinflussen oder können auf
untranslatierte Regionen beschränkt
sein. Die Veränderungen
der Transkriptionsmuster eines Gens können die Verwendung neuartiger
Exons in den Transkripten, Deletionen von Exons in den Transkripten
oder die Variation des Verhältnisses
verschiedener Splicingvarianten in Zellen umfassen. Veränderungen
der Transkriptionsmuster von Genen wie hierin verwendet können somit
die Produktion von Nukleinsäuren
umfassen wie beispielsweise mRNA, cDNA, etc., die im Vergleich zu
Wildtyp-Nukleinsäuren, wie
sie in Kontrollgewebe vorhanden sind, zusätzliche Bereiche von Nukleinsäuresequenzen
enthalten.
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Alternativ
können
den durch alternative Splicingmuster produzierten Nukleinsäuren Bereiche
von Nukleinsäuresequenzen
fehlen, die in Wildtyp-Polynukleotiden
vorhanden sind. Das Vorhandensein zusätzlicher Bereiche kann gleichzeitig
mit dem Fehler ursprünglicher
Sequenzbereiche in einzelnen Transkripten auftreten. Veränderungen
der Expression von Genen, wie im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung
verwendet, können
auch eine Veränderung der
Stärke
der Expression von Splicingvarianten von Genen umfassen. Dies kann
erhöhte
oder verminderte Expression von besonderen Splicingvarianten sowie
eine Expression von Varianten umfassen, die in Wildtypgewebe nicht
vorhanden sind, oder das Fehlen einer Expression von Splicingvarianten,
die in Wildtypgewebe vorhanden sind. In einer Ausführungsform
kann die Veränderung
der Expression der Splicingvarianten die Veränderung der Verhältnisse verschiedener
Splicingvarianten in dem Gewebe umfassen.
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Nukleinsäuren, wie
im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung verwendet, sind vorzugsweise
Polynukleotide oder Fragmente davon. Bevorzugte Polynukleotide weisen
mindestens 20 aufeinander folgende Nukleotide auf, vorzugsweise
mindestens 30 aufeinander folgende Nukleotide und besonders bevorzugt
mindestens 45 aufeinander folgende Nukleotide, die identisch sind,
Sequenzhomologie aufweisen oder identische oder homologe Polypeptide im
Vergleich zu den hierin beschriebenen mit den proliferativen Erkrankungen
assoziierten Polypeptiden kodieren. Die Nukleinsäuren gemäß vorliegender Erfindung können auch
zu einem der Polynukleotide komplementär sein. Polynukleotide können beispielsweise
einzelsträngige
(Sense oder Antisense) oder doppelsträngige Moleküle aufweisen, und es kann sich
dabei um DNA (genomische, cDNA oder synthetische) oder RNA handeln.
RNA-Moleküle
umfassen sowohl hnRNA (mit Introns) als auch mRNA (ohne Introns).
Gemäß vorliegender
Erfindung können
die Polynukleotide auch mit anderen Molekülen verknüpft sein, wie beispielsweise
Stützmaterialien oder
Nachweis-Markermolekülen,
und können,
jedoch nicht zwingend, zusätzliche
kodierende oder nicht-kodierende
Sequenzen enthalten.
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Die
DNase-X-Polynukleotide zur Verwendung in einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung können
native Sequenzen oder Varianten davon sein. Die Varianten können eine
oder mehrere Substitutionen, Additionen, Deletionen und/oder Insertionen
enthalten, so dass die Immunogenität des kodierten Polypeptids
relativ zu den entsprechenden nativen DNase-X-Proteinen nicht vermindert
wird. Die Varianten zeigen vorzugsweise 65-70%, mehr bevorzugt mindestens
80% und am meisten bevorzugt mindestens 90% Sequenzidentität mit den
nativen Nukleinsäuremolekülen, die
in den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden. In einer Ausführungsform der Erfindung zeigen
die Varianten Sequenzidentität
mit den nativen DNase-X-Nukleinsäuren von
mindestens 65% bis 99%, oder einen beliebigen Wert dazwischen. In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung zeigen die Varianten Sequenzhomologien von etwa 60,
65, 70, 75, 80, 85, 90, 95 oder sogar 100%. Verfahren für die Bestimmung
einer Sequenzähnlichkeit
sind einem Fachmann bekannt.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann eine Variante von DNase-X-Molekülen verwendet
werden, die so verändert
ist, dass eine Wechselwirkung mit natürlichen Liganden oder Bindungspartnern
beeinträchtigt
ist.
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Beispielsweise
kann die Bestimmung der Ähnlichkeit
von Sequenzen mithilfe der FastA- und/oder BlastN-Bioinformatiksoftware
erfolgen, die auf dem HUSAR-Server des DKFZ Heidelberg verfügbar ist.
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Darüber hinaus
sind DNase-X-Nukleinsäuren
zur Verwendung in den Verfahren gemäß vorliegender Erfindung alle
Polynukleotide, die unter stringenten Bedingungen an Sonden hybridisieren,
welche für
die hierin beschriebenen Sequenzen spezifisch sind. Stringente Bedingungen,
die bei der Hybridisierungsreaktion verwendet werden, sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt und können
wie beschrieben in Sambrook et al. Molecular cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflage, 1989, eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet außerdem Polynukleotide, die
aufgrund der Degeneration des genetischen Codes die DNase-X-Polypeptide kodieren,
die nativ von den beschriebenen DNase-X-Nukleinsäuren kodiert werden, aber innerhalb der
Nukleinsäure
nicht die prozentuale Sequenzhomologie, wie sie oben beschrieben
ist, aufweisen. Solche Nukleinsäuren
können
entstehen, indem die in den beschriebenen Sequenzen vorhandenen
Codons zu degenerierten Codons verändert werden und so eine synthetische
Nukleinsäure
hergestellt wird. In bestimmten speziellen Ausführungsformen können die
Codons an die gängige
Codonverwendung eines geeigneten transgenen Wirtsorganismus, z.
B. Hefen, Mäusen,
Ratten etc., angepasst werden.
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Die
gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten DNase-X-Nukleotidsequenzen
können
mithilfe der bekannten DNA-Rekombinationstechniken
mit verschiedenen anderen Nukleinsäuresequenzen verknüpft werden.
Die Sequenzen können
beispielsweise in jeden beliebigen einer Vielzahl von Klonierungsvektoren
kloniert werden, wie beispielsweise in Plasmide, Phagemid, Lambda-Phage-Derivate
und Kosmide. Darüber
hinaus können
Vektoren, wie beispielsweise Expressionsvektoren, Replikationsvektoren,
Sondengenerationsvektoren und Sequenzierungsvektoren mit den hierin
beschriebenen Sequenzen verknüpft
werden. Sequenzen von besonderer Relevanz, die in die Nukleinsäuren gemäß vorliegender
Erfindung kloniert werden können,
sind beispielsweise nicht-kodierende Sequenzen und regulatorische
Sequenzen, einschließlich
Promotoren, Enhancer und Terminatoren.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
eine oder mehrere der Nukleinsäuresequenzen,
die DNase-X-Polypeptide kodieren, verbunden werden. Dies könnte insbesondere
für therapeutische
Zwecke oder für
die Expression rekombinanter Proteine nützlich sein. In diesen Ausführungsformen
können
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder noch mehr verschiedene oder sogar
identische DNase-Nukleinsäuren
in einem Nukleinsäuremolekül miteinander
verknüpft
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
DNase-X-Polynukleotide
derart formuliert sein, dass sie in der Lage sind, in Säugerzellen
zu gelangen und in diesen Zellen exprimiert zu werden. Solche Formulierungen
sind besonders für
therapeutische Zwecke nützlich.
Die Expression von Nukleinsäuresequenzen
in Zielzellen kann durch jedes dem Fachmann bekanntes Verfahren
erreicht werden. Die Nukleinsäuren
können
beispielsweise mit Elementen verknüpft werden, die geeignet sind,
ihre Expression in einer Wirtszelle zu ermöglichen. Solche Elemente können Promotoren
oder Enhancer, wie beispielsweise CMV-, SV40-, RSV-, Metallothionein-1-
oder Polyhedrin-Promotoren bzw. CMV- oder SV40-Enhancer umfassen.
Mögliche
Verfahren für
die Expression sind beispielsweise der Einbau der Polynukleotide
in einen viralen Vektor, einschließlich Adenovirus, adenoassoziiertes
Virus, Retrovirus, Vakziniavirus oder Pockenvirus. Virale Vektoren
für den
Zweck der Expression von Nukleinsäuren in Säugerzellen können pcDNAJ,
pMSX, pKCR, pEFBOS, cDM8, pCEV4 etc. umfassen. Diese Techniken sind
einem Fachmann bekannt.
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Andere
Formulierungen zur Verabreichung bei Therapiezwecken umfassen kolloidale
Dispersionssysteme wie beispielsweise Makromolekül komplexe, Mikrokügelchen,
Kügelchen,
Mizellen und Liposomen.
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Es
ist mithilfe konventioneller molekularbiologischer Verfahren generell
möglich
(siehe z. B. Sambrook et al., oben), verschiedene Mutationen in die
Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
einzuführen. Als
Ergebnis werden die erfindungsgemäßen tumorassoziierten DNase-X-Polypeptide
oder damit verwandte Polypeptide mit ggf. modifizierten biologischen
Eigenschaften synthetisiert. Eine Möglichkeit ist die Produktion
von Deletionsmutanten, in denen Nukleinsäuremoleküle durch fortlaufende Deletionen vom
5'- oder 3'-Ende der DNA-Kodierungssequenz aus
produziert werden, was zur Synthese von DNase-X-Polypeptiden führt, die
entsprechend gekürzt sind.
Eine weitere Möglichkeit
ist die Einführung
einer Punktmutation an Positionen, an denen eine Modifikation der
Aminosäuresequenz
beispielsweise die proliferationsspezifischen Eigenschaften beeinflusst. Mit
diesem Verfahren können
beispielsweise Muteine produziert werden, die einen modifizierten
Km-Wert besitzen und nicht länger
den Regulationsmechanismen unterliegen, die in der Zelle normalerweise
existieren, z. B. was die allosterische Regulierung oder kovalente
Modifikation anbelangt, oder veränderten Eindungs-,
Dimerisierungs-, inter- oder intramolekulare Wechselwirkungseigenschaften.
Solche Muteine können
auch wertvolle therapeutisch nützliche
Agonisten oder Antagonisten der in den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten DNase-X-Molekülen sein.
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Für die Manipulation
in prokaryotischen Zellen durch gentechnische Veränderung
können
die DNase-X-Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
oder Teile dieser Moleküle
in Plasmide eingeführt
werden, was eine Mutagenese oder eine Modifikation einer Sequenz
durch Rekombination von DNA-Sequenzen erlaubt. Mithilfe konventioneller
Verfahren (vgl. Sambrook et al., oben) können Basen vertauscht und natürliche oder
synthetische Sequenzen hinzugefügt werden.
Zur Verknüpfung
der DNA-Fragmente miteinander können
den Fragmenten Adapter oder Linker hinzugefügt werden. Darüber hinaus
können
Manipulationen vorgenommen werden, die geeignete Spaltstellen liefern
oder die überflüssige DNA
oder Spaltstellen entfernen. Wenn Insertionen, Deletionen oder Substitutionen
möglich
sind, können
In-vitro-Mutagenese, Primerreparatur, Restriktion oder Ligation
durchgeführt
werden. Als Analyseverfahren werden in der Regel Sequenzanalyse,
Restriktionsanalyse und andere biochemische oder molekularbiologische
Verfahren verwendet.
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Die
von den verschiedenen Varianten der DNase-X-Nukleinsäuremoleküle der Erfindung kodierten
DNase-X-Polypeptide
weisen bestimmte gemeinsame Kennzeichen auf, wie beispielsweise
Molekulargewicht, immunologische Reaktivität oder Konformation, oder physikalische
Eigenschaften wie beispielsweise die elektrophoretische Mobilität, das Chromatographieverhalten,
Sedimentationskoeffizienten, Löslichkeit,
spektroskopische Eigenschaften, Stabilität, pH-Optimum, Temperaturoptimum.
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Die
Erfindung verwendet des Weiteren Vektoren, welche die erfindungsgemäßen tumorassoziierten
DNase-X-Nukleinsäuremoleküle enthalten. Vorzugsweise
handelt es sich dabei um Plasmide, Kosmide, Viren, Bakteriophagen
und andere Vektoren, die in der Regel auf dem Gebiet der gentechnischen
Manipulationen verwendet werden. Vektoren, die für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, umfassen, jedoch nicht ausschließlich, die
T7-basierten dualen Expressionsvektoren (Expression in Prokaryoten
und in Eukaryoten) zur Expression in Sängerzellen und von Bakulovirus
abstammende Vektoren zur Expression in Insektenzellen. Vorzugsweise
ist das DNase-X-Nukleinsäuremolekül zur Verwendung
in den erfindungsgemäßen Verfahren
operativ mit den regulatorischen Elementen in dem rekombinanten
Vektor der Erfindung verknüpft,
welche die Transkription und Synthese einer translatierbaren mRNA
in prokaryotischen und/oder eukaryotischen Zellen garantieren. Die
zu transkribierende Nukleotidsequenz kann operativ mit einem Promotor
wie einem T7-, Metallothionein-I oder Polyhedrinpromotor verknüpft sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
verwendet die vorliegende Erfindung rekombinante Wirtszellen, die
DNase-X-Nukleinsäuremoleküle transient oder
stabil enthalten. Eine Wirtszelle ist als Organismus zu verstehen,
der in der Lage ist, rekombinante DNA in vitro aufzunehmen und im
gegebenen Fall das von den Nukleinsäuremolekülen der Erfindung kodierte
Polypeptid zu synthetisieren. Vorzugsweise handelt es sich bei diesen
Zellen um prokaryotische oder eukaryotische Zellen, beispielsweise
um Sängerzellen,
Bakterienzellen, Pflanzenzellen, Insektenzellen oder Hefezellen.
Die Wirtszellen zur Verwendung in der Erfindung sind vorzugsweise
durch die Tatsache gekennzeichnet, dass das eingeführte DNase-X-Nukleinsäuremolekül entweder
bezogen auf die transformierte Zelle heterolog ist, d. h. es kommt
in diesen Zellen natürlicherweise
nicht vor, oder es befindet sich an einem Platz im Genom, der sich
von dem der entsprechenden natürlicherweise vorkommenden
DNase-X-Sequenz unterscheidet.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung eines Polypeptids, das eine biologische
Eigenschaft von DNasen X aufweist und von den bekannten DNase-X-Nukleinsäuremolekülen kodiert
wird. Diese Proteine oder Polypeptide können durch jedes geeignete
Verfahren hergestellt werden, einschließlich Verfahren, bei denen
z. B. eine Wirtszelle unter Bedingungen kultiviert wird, welche
die Synthese des DNase-X-Polypeptids zulassen, und das DNase-X-Polypeptid
wird anschließend
aus den kultivierten Zellen und/oder dem Kulturmedium isoliert.
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Isolierung
und Reinigung des rekombinant hergestellten Polypeptids können mithilfe
konventioneller Mittel erfolgen, einschließlich durch präparative
Chromatographie und Affinitäts-
und immunologische Trennungen unter Verwendung beispielsweise eines
Antikörpers,
der gegen die erfindungsgemäßen tumorassoziierten
Markerproteine gerichtet ist, oder es kann z. B. im Wesentlichen
mithilfe des einstufigen Verfahrens, das in Smith and Johnson, Gene
67; 31-40 (1988), beschrieben ist, gereinigt werden.
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Die
Polypeptide zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung umfassen
jedoch nicht nur rekombinant produzierte DNase-X-Polypeptide, sondern
umfassen auch isolierte natürlich
vorkommende DNase-X-Polypeptide, synthetisch produzierte DNase-X-Polypeptide
oder Polypeptide, die durch eine Kombination dieser Verfahren produziert
sind. Mittel zum Herstellen solcher Polypeptide oder verwandter Polypeptide
sind aus dem Stand der Technik gut bekannt. Diese Polypeptide liegen
vorzugsweise in einer im Wesentlichen gereinigter Form vor.
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Die
Produktion eines DNase-X-Polypeptids zur Verwendung in einem Verfahren
gemäß vorliegender
Erfindung kann beispielsweise in einem zellfreien In-vitro-Transkriptions- und/oder
Translationssystem erfolgen. Solche Systeme sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt. Ein Beispiel kann ein In-vitro-Translationssystem umfassen,
wie es vom Rapid Translation System von Roche Molecular Biochemicals
bereit gestellt wird.
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DNase-X-(Poly-)Peptide
wie in den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendet, können
Aminosäureketten
beliebiger Länge
aufweisen, einschließlich
Volllängenproteine,
wobei die Aminosäurereste
durch kovalente Peptidbindungen verknüpft sind.
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DNase-X-Peptide
zur Verwendung beim Nachweis oder bei der Behandlung von Karzinomen und
deren Vorstufen, wie im Kontext der vorliegenden Erfindung beschrieben,
umfassen Polypeptide einer Länge
von mindestens 4 Aminosäuren.
Diese DNase-X-Peptide können
beispielsweise 4 bis 50 Aminosäuren
oder eine beliebige Anzahl von Aminosäuren dazwischen umfassen. In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Peptide Polypeptide mit mehr als 50 Aminosäuren umfassen. Diese DNase-X-Polypeptide
zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung können beispielsweise
50, 100, 500, 750, 1000 Aminosäuren
oder eine beliebige Anzahl von Aminosäuren dazwischen umfassen und
können
Proteine oder Fragmente davon umfassen und/oder Fusions- oder chimäre Proteine,
die eine oder mehrere zusätzliche heterologe
Sequenzen aufweisen. Die zusätzlichen Sequenzen
können
von den nativen DNase-X-Proteinen
abgeleitet oder heterolog sein, und solche Sequenzen können (müssen aber
nicht) immunreaktiv und/oder antigen sein. Wie unten ausführlich erläutert können solche
Polypeptide aus Tumorgewebe isoliert oder mithilfe synthetischer
oder rekombinanter Mittel hergestellt sein. Wie hierin verwendet,
ist ein Polypeptid für
die Anwendung in den hierin beschriebenen Verfahren, das biologische
Eigenschaften von DNase-X-Peptiden aufweist, als ein Polypeptid
mit mindestens im Wesentlichen denselben immunogenen Eigenschaften
zu verstehen, d. h. es ist noch fähig zur Bindung an einen Antikörper, der
gegen ein DNase- X-Polypeptid
gerichtet ist, z. B. umfasst mindestens ein immunogenes Epitop eines DNase-X-Polypeptids.
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Peptide
zur Verwendung in einem Verfahren wie hierin beschrieben können z.
B. immunogene Polypeptide sein. Dies erfordert, dass die Polypeptide Immunreaktionen
in Wirtsorganismen stimulieren, entweder in der Form, welche die
Polypeptide in ihrer natürlichen
Umgebung annehmen und/oder insbesondere in der Form, welche die
Polypeptide nach Prozessierung durch die zelluläre Antigenprozessierungs- und
-präsentationsmaschinerie
annehmen.
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Ein
immunogener Anteil, wie oben verwendet, ist ein Anteil eines Proteins,
der von einem Antigenrezeptor auf der Oberfläche einer B-Zelle und/oder
einer T-Zelle erkannt wird. Die immunogenen Anteile umfassen mindestens
4 Aminosäurereste,
mindestens 10 Aminosäurereste
oder mindestens 15 Aminosäurereste
des hierin beschriebenen Proteins. In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wurden bestimmte Domänen
des Proteins, wie beispielsweise Transmembrandomänen oder N-terminale Leadersequenzen,
deletiert.
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Die
immunogenen Anteile gemäß vorliegender
Erfindung reagieren mit Antiserum oder spezifischen Antikörpern mit
der gleichen oder fast der gleichen Intensität wie die nativen Volllängenproteine. Die
immunogenen Anteile werden generell mithilfe der aus dem Stand der
Technik bekannten Techniken identifiziert. Mögliche Techniken sind beispielsweise das
Screening der Polypeptide hinsichtlich der Fähigkeit, mit antigen-spezifischen
Antikörpern,
Antiseren und/oder T-Zelllinien oder -Klonen zu reagieren.
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Geeignete
immunogene Anteile für
DNase-X können
z. B. folgende Peptide aufweisen:
71-90: RELNRFDGSGPYSTLSSPQL
207-224:
HWVIADGEDTIVRASTHC
187-206: CASLTKKRLDKLELRTEPGF
225-241:
TYDRVVLHGERCRSLLH
254-269: LTEEEALNISDHYPVE
110-126: VLSSYVYNDEDDVFARE
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Diese
immunogenen Sequenzen für
DNase-X sollen Beispiele für
immunogene Regionen sein und sollen den Umfang der vorliegenden
Erfindung nicht einschränken.
Für alle
DNasen-X können
die immunogenen Regionen zur Verwendung in einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung durch ein beliebiges geeignetes Verfahren bestimmt werden. Die
Verfahren zur Bestimmung der entsprechenden immunogenen Regionen
in den jeweiligen DNase-X-Molekülen
sind einem Fachmann bekannt.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
DNase-X-Polypeptide Fusions- oder chimäre Polypeptide aufweisen, die hierin
beschriebenen Sequenzen enthalten. Fusionsproteine umfassen die
Polypeptide gemäß vorliegender
Erfindung zusammen mit beliebigen zweiten und weiteren Polypeptiden,
wie beispielsweise einem oder mehreren Polypeptiden mit derselben
Sequenz oder einer anderen Sequenz. Heterologe Polypeptide können z.
B. Enzyme, Rezeptormoleküle,
Antigene, antigene oder immunogene Epitope oder Fragmente, Antikörper oder
Fragmente davon, Signal-Polypeptide oder signalübertragende Polypeptide, markierte
Polypeptide etc. umfassen. Das immunogene Protein kann beispielsweise
in der Lage sein, eine Erinnerungsreaktion auszulösen. Beispiele
solcher Proteine umfassen Tetanus-, Tuberkulose- und Hepatitisproteine
(vgl. beispielsweise Stoute et al. New Engl. J. Med., 336: 86-91
(1997)). Für
die Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen können Fusionsproteine,
die Serumalbumin oder Fragmente davon aufweisen, in bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung geeignet sein.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung können
die Fusionspeptide für
eine verstärkte
Erkennung oder Reinigung der Polypeptide oder von Komplexen der
DNase-X-Polypeptide mit den entsprechenden immunologischen Einheiten
gemäß vorliegender
Erfindung konstruiert sein. Für
Reinigungszwecke können
den Polypeptiden beispielsweise His-Marker, myc-Marker etc. hinzugefügt werden. Für Nachweiszwecke
können
antigene Anteile, Enzyme, chromogene Sequenzen etc. mit den Polypeptiden
fusioniert werden. Die Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung
können
(müssen
aber nicht) ein Linkerpeptid zwischen dem ersten und zweiten Polypeptide
aufweisen.
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Eine
Peptidlinkersequenz kann dazu verwendet werden, um das erste und
zweite Polypeptide mit einem Abstand voneinander zu trennen, um
sicherzustellen, dass sich jedes Polypeptid in seine Sekundär- und Tertiärstruktur
faltet. Solch eine Peptidlinkersequenz wird in das Fusionsprotein
mittels aus dem Stand der Technik gut bekannten Standardtechniken
eingebaut. Geeignete Peptidlinkersequenzen können auf Basis folgender Faktoren
gewählt werden:
(1)
ihrer Fähigkeit,
eine flexible verlängerte
Konformation einzunehmen; (2) ihrer Unfähigkeit, eine Sekundärstruktur
einzunehmen, die mit funktionellen Epitopen auf dem ersten und zweiten
Polypeptide Wechselwirken könnte;
und (3) dem Fehlen hydrophober oder geladener Reste, die mit den
funktionellen Epitopen der Polypeptide reagieren könnten. Bevorzugte
Peptidlinkersequenzen enthalten Gly-, Asn- und Ser-Reste. Es können auch
andere, fast neutrale Aminosäuren,
wie beispielsweise Thr und Ala, in der Linkersequenz verwendet werden.
Aminosäuresequenzen,
die geeigneterweise als Linker verwendet werden können, umfassen
die in Maratea et al., Gene 40: 39-46, 1985; Murphy et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 83: 8258-8262, 1986;
US-Patent
Nr. 4,935,233 und
US-Patent
Nr. 4,751,180 beschriebenen. Die Linkersequenz kann eine
Länge von
1 bis etwa 50 Aminosäuren
aufweisen. Peptidsequenzen sind nicht erforderlich, wenn das erste
und zweite Polypeptid nicht-essenzielle
N-terminale Aminosäureregionen aufweist,
die verwendet werden können,
um die funktionellen Domänen
zu trennen und sterische Wechselwirkungen zu verhindern.
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Die
DNase-Polypeptide zur Verwendung in einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung umfassen außerdem
Varianten der nativen DNase-Proteine. Diese Varianten können sich
von dem nativen Protein hinsichtlich einer oder mehrerer Veränderungen
unterscheiden, wie beispielsweise Substitutionen, Deletionen, Additionen
und/oder Insertionen. Die Immunreaktivität der Varianten gemäß vorliegender
Erfindung ist im Vergleich zu den nativen DNase-X-Proteinen nicht
wesentlich verringert. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die Immunreaktivität
gegenüber
den nativen Polypeptiden um weniger als 50% reduziert, in einer
mehr bevorzugten Ausführungsform
ist die Immunreaktivität um
weniger als 20% reduziert. In einer Ausführungsform ist die Immunreaktivität um weniger
als 5%, 10%, 15%, 20%, 25%, 30%, 35%, 40%, 45%, 50% oder einem beliebigen
Wert dazwischen reduziert. In bestimmten Ausführungsformen ist die Immunreaktivität der Varianten
sogar um mehr als 50% reduziert.
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In
einer Ausführungsform
können
DNase-X-Varianten in einem oder mehreren Anteilen defizient sein,
wie beispielsweise N-terminalen Leadersequenzen, Transmembrandomänen oder
kurzen N- und/oder C-terminale Sequenzen. Die Varianten zeigen 60%,
65% oder 70%, mehr bevorzugt wenigstens 75%, 80%, 85% oder 90% und
am meisten bevorzugt wenigstens 92,5%, 95%, 97,5%, 98%, 98,5%, 99%
oder 99,5% Identität
mit den DNase-X-Polypeptiden, die gemäß vorliegender Erfindung offenbart
sind.
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Die
Varianten der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise konservative
Substitutionen, so dass die veränderten
Aminosäuren
durch Aminosäuren
mit ähnlichen
Eigenschaften ersetzt werden. Zu den betroffenen Eigenschaften gehören Polarität, Ladung,
Löslichkeit,
Hydrophobizität,
Hydrophilie und/oder die amphipathische Art der Aminosäurereste.
Die hierin beschriebenen Varianten können auch weitere terminale
Leadersequenzen, Linker oder Sequenzen aufweisen, die eine Synthese,
Reinigung oder Stabilität
der Polypeptide auf einfachere oder praktischere Art ermöglichen.
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Die
DNase-X-(Poly)Peptide zur Verwendung in einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung können
nach einem beliebigen, einem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt
werden. Beispielsweise können
die Polypeptide aus Zellen oder Organismen isoliert werden, die
die Polypeptide exprimieren, können
rekombinant in rekombinanten Wirtszellen produziert werden oder
können
chemisch mithilfe der Verfahren synthetisiert werden, die generell
für die Synthese
von Polypeptiden verwendet werden.
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Der
Begriff „Bindungsmittel" wie hierin verwendet,
umfasst verschiedene Substanzen wie beispielsweise Oligopeptide,
Antikörper,
peptidomimetische Moleküle,
die antigenbindende Oligopeptide, Nukleinsäuren, Kohlenhydrate, organische
Verbindungen, etc. umfassen. Antikörper gemäß vorliegender Erfindung bezieht
sich vorzugsweise auf Antikörper,
die im Wesentlichen aus gepoolten monoklonalen Antikörpern mit
verschiedenen Epitopspezifitäten bestehen,
sowie aus distinkten Zubereitungen monoklonaler Antikörper. Monoklonale
Antikörper
werden mithilfe von Verfahren, die einem Fachmann gut bekannt sind
(vgl. z. B., Köhler
et al., Nature 256 (1975), 495), aus einem Antigen, das Fragmente
der Polypeptide der Erfindung enthält, hergestellt. Wie hierin verwendet,
soll der Begriff „Antikörper" (Ab) oder „monoklonaler
Antikörper" (Mab) intakte Moleküle sowie Antikörperfragmente
(wie beispielsweise Fab und F(ab')2-Fragment) umfassen,
die spezifisch an Protein binden können. Fab- und F(ab')2-Fragmenten fehlt
das Fc-Fragment intakter Antikörper,
sie werden rascher aus dem Kreislauf entfernt und weisen unter Umständen weniger
unspezifische Gewebebindung auf als ein intakter Antikörper. (Wahl
et al., J. Nucl. Med. 24: 3 16-325 (1983)). Diese Fragmente sind
daher bevorzugt, sowie die Produkte einer Fab- oder einer anderen
Immunglobulin-exprimierenden Bibliothek. Darüber hinaus umfassen Antikörper der vorliegenden
Erfindung chimäre,
einzelkettige und humanisierte Antikörper.
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Gemäß vorliegender
Erfindung verwendete Bindungsmittel können beispielsweise für die Hemmung
der Aktivität
der erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptide
verwendet werden. In dieser Hinsicht bedeutet der Begriff „Bindungsmittel" Mittel, die spezifisch
an die DNase-X-Polypeptide
binden, welche von den neuartigen tumorassoziierten Nukleinsäuren exprimiert
werden, und so die Aktivität
des Polypeptids hemmen. Solche Bindungsmittel können beispielsweise Nukleinsäuren (DNA,
RNA, PNA etc.), Polypeptide (Antikörper, Rezeptoren, antigene Fragmente,
OligoPeptide), Kohlenhydrate, Lipide, organische oder anorganische
Verbindungen (Metallionen, Schwefelverbindungen, Borane, Silikate,
Reduktionsmittel, Oxidierungsmittel) umfassen. Die Bindungsmittel
können
vorzugsweise mit dem Polypeptid Wechselwirken, indem sie an Epitope
bindet, die für
die biologische Aktivität
wesentlich sind. Die Wechselwirkung kann reversibel oder irreversibel sein.
Bei der Bindung kann es sich um eine nicht-kovalente oder sogar
um eine kovalente Bindung an das Polypeptid handeln. Darüber hinaus
kann das Bindungsmittel Veränderungen
in das DNase-X-Polypeptid einführen,
welche die biologische Aktivität des
erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptids verändern oder
reduzieren.
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Für bestimmte
Zwecke, z. B. diagnostische Verfahren, kann der Antikörper oder
das Bindungsmittel der vorliegenden Erfindung erkennbar markiert sein,
beispielsweise mit einem radioaktiven Isotop, einer biolumineszenten
Verbindung, einer chemilumineszenten Verbindung, einer fluoreszenten
Verbindung, einem Metallchelat, einer biologisch relevanten Bindungsstruktur
wie beispielsweise Biotin oder Digoxygenin oder einem Enzym. Darüber hinaus
kann jedes Verfahren verwendet werden, das für die Erkennung der intermolekularen
Wechselwirkung geeignet ist.
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Der
Antikörper
oder das Antigenbindungsmittel reagiert spezifisch, wenn es in detektirbarem Umfang
mit einem DNase-X-Protein regaiert, wie es in einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendet wird, und wenn es mit anderen Proteinen nicht
signifikant reagiert. Der Antikörper
gemäß vorliegender
Erfindung kann ein monoklonaler oder polyklonaler Antikörper sein.
Weitere Moleküle,
die zu einer spezifischen Bindung fähig sind, sind beispielsweise
antigenbindende Fragment von Antikörpern, wie beispielsweise Fab-Fragmente,
RNA-Moleküle oder
Polypeptide. Gemäß vorliegender
Erfindung können
Bindungsmittel isoliert oder in Kombination verwendet werden. Mittels
Kombination ist es möglich,
einen höheren
Empfindlichkeitsgrad zu erreichen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können Bindungsmittel
selektive Spezifitäten
für die
verschiedenen DNase-X-Polypeptide aufweisen, die in den Verfahren
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden. Diese Bindungsmittel können z.
B. durch Epitopspezifität
definiert sein. Die Spezifität kann
z. B. so gewählt
sein, dass sichergestellt ist, dass nur ein Polypeptidprodukt des
DNase-X-Gens von dem jeweiligen Bindungsmittel erkannt wird.
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Die
Antikörper
oder Bindungsmittel, die für die
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung geeignet sind, können
weitere Bindungsstellen entweder für therapeutische Mittel oder
andere Polypeptide aufweisen oder können an die therapeutischen
Mittel oder Polypeptide gekoppelt sein. Therapeutische Mittel können Wirkstoffe,
Toxine, Radionuklide und Derivate davon umfassen. Die Mittel können entweder
direkt oder indirekt, beispielsweise durch eine Linker- oder Trägergruppe,
an das Bindungsmittel gekoppelt sein. Die Linkergruppe kann beispielsweise
die Funktion haben, die Kopplungsreaktion zwischen Bindungsmittel
und therapeutischen oder einem anderen Mittel zu ermöglichen,
oder der Linker kann als Abstandshalter zwischen den distinkten
Teilen des Fusionsmoleküls
wirken. Der Linker kann unter bestimmten Umständen auch spaltbar sein, um das
gebundene Mittel unter den Bedingungen freizusetzen. Die therapeutischen
Mittel können
kovalent direkt oder über
eine Linkergruppe an Trägergruppen gekoppelt
sein. Das Mittel kann auch nicht-kovalent an den Träger gebunden
sein. Träger,
die gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden können,
sind beispielsweise Albumine, Polypeptide, Polysaccharide oder Liposomen.
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Die
gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten Antikörper
können
an eines oder mehrere Mittel gekoppelt sein. Die mehreren an einen
Antikörper gekoppelten
Mittel können
alle derselben Art angehören,
oder es kann sich um mehrere verschiedene Mittel handeln, die an
einen Antikörper
gebunden sind.
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Die
Erfindung verwendet transgene, nicht-menschliche Tiere wie beispielsweise
transgene Mäuse,
Ratten, Hamster, Hunde, Affen, Kaninchen, Schweine, C. elegans und
Fische, wie beispielsweise Zitterrochen, die ein DNase-X-Nukleinsäuremolekül oder einen
Vektor der Erfindung aufweisen, wobei vorzugsweise das DNase-X-Nukleinsäuremolekül oder der
Vektor stabil in das Genom des nicht-menschlichen Tieres integriert
sind, vorzugsweise derart, dass das Vorhandensein des DNase-X-Nukleinsäuremoleküls oder
Vektors zur Expression des DNase-X-Polypeptids
(oder eines verwandten Polypeptids) führt, oder auf andere Weise
in dem nicht-menschlichen Tier transient exprimiert wird. Das Tier
kann eine oder mehrere Kopien desselben oder verschiedener Nukleinsäuremoleküle aufweisen,
die eine oder mehrere Formen des DNase-X-Polypeptids oder mutante Formen davon
kodieren. Dieses Tier hat zahlreiche Nutzmöglichkeiten, einschließlich als
Forschungsmodell für
die Regulierung der Zellproliferation und -differenzierung und stellt
daher ein neuartiges und wertvolles Tier bei der Entwicklung von
Therapien, Behandlungen, etc. für Krankheiten
dar, die durch einen Mangel oder ein Versagen des an der Entwicklung
von Zellproliferationserkrankungen wie z. B. Tumoren beteiligten
DNase-X-Proteins verursacht werden. Entsprechend ist das nicht menschliche
Tier in diesem Fall vorzugsweise ein Labortier wie beispielsweise
eine Maus oder Ratte.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfasst das transgene, nicht-menschliche Tier des Weiteren wenigstens
ein inaktiviertes Wildtypallel des entsprechenden Gens, welches
das erfindungsgemäße DNase-X-Polypeptid
kodiert. Diese Ausführungsform erlaubt
beispielsweise die Untersuchung der Wechselwirkungen verschiedener
mutanten Formen des DNase-X-Polypeptids. Alle Anwendungen, die zuvor hierin
in Bezug auf ein transgenes Tier erörtert worden sind, können auch
bei Tieren verwendet werden, die zwei, drei oder mehr Transgene
tragen.
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In
den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung kann es auch wünschenswert
sein, Proteinexpression oder -funktion in einem bestimmten Stadium der
Entwicklung und/oder des Lebens des transgenen Tiers zu inaktivieren.
Dies kann erreicht werden, indem beispielsweise gewebespezifische,
entwicklungs- und/oder zellregulierte und/oder induzierbare Promotoren
verwendet werden, welche die Expression z. B. eines Antisensemoleküls oder
Ribozyms antreiben, das gegen das RNA-Transkript gerichtet ist, welches
die erfindungsgemäße DNase-X-kodierende mRNA
kodiert; siehe auch oben. Ein geeignetes induzierbares System ist
beispielsweise tetracyclinregulierte Genexpression, wie beschrieben
z. B. von Gossen and Bujard (Proc. Natl. Acad. Sci. 89 USA (1992),
5547-5551) und Gossen et al. (Trends Biotech. 12 (1994), 58-62).
Entsprechend kann durch solche regulatorischen Elemente die Expression
des mutanten erfindungsgemäßen tumorassoziierten Proteins
gesteuert werden.
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Darüber hinaus
verwendet die Erfindung in bestimmten Ausführungsformen eine transgene Säugerzelle,
welche (vorzugsweise stabil in ihr Genom integriert oder transient
eingeführt)
ein DNase-X-Nukleinsäuremolekül oder einen
Teil davon enthält,
wobei die Transkription und/oder Expression des Nukleinsäuremoleküls oder
Teils davon zur Reduzierung der Synthese eines nativen DNase-X-Moleküls führt. In
einer bevorzugten Ausführungsform wird
die Reduzierung durch ein Antisense-Molekül, Sense-Molekül, Ribozym,
durch Cosuppression und/oder einen dominanten mutanten Effekt erzielt. „Antisense-Molekül" und „Antisense-Nukleotide" bedeutet DNA- oder
RNA-Konstrukte, welche die Expression des natürlicherweise vorkommenden Genproduktes
blockieren. In einer anderen Ausführungsform kann die native
Nukleinsäuresequenz,
die für das
DNase-X-Polypeptid kodiert, durch eine Variante der Nukleinsäuresequenz
verändert
oder substituiert werden, z. B. mithilfe von Rekombination, wodurch die
Funktion des DNase-X-Gens ausgeschaltet wird. Ein Organismus, dem
die DNase-X-Aktivität fehlt, kann
somit nach Knock-Out-Experimenten hergestellt werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können transgene
nicht-menschliche Tiere mit einer verringerten Menge an DNase-X-Protein
nützlich
sein. Techniken, um dies zu erreichen, sind einem Fachmann gut bekannt.
Dazu gehören
beispielsweise die Expression von Antisense-RNA, Ribozyme oder Moleküle, die
Antisense- und Ribozym-Funktion kombinieren, und/oder Moleküle, die
einen Kosuppressionseffekt liefern. Bei Verwendung der Antisense-Strategie zur Verringerung
der Menge der erfindungsgemäßen tumorassoziierten
Markerproteine in Zellen ist das Nukleinsäuremolekül, welches die Antisense-RNA
kodiert, vorzugsweise homologen Ursprungs, was die für die Transformation
verwendete Tierart anbelangt. Es ist jedoch auch möglich, Nukleinsäuremoleküle zu verwenden,
die einen hohen Grad an Homologie zu endogen vorhandenen Nukleinsäuremolekülen aufweisen,
die ein DNase-X-Protein kodieren. In diesem Fall ist die Homologie
vorzugsweise höher
als 75%, 80% oder 85%, insbesondere höher als 90%, 91%, 92%, 93%
oder 94% und noch mehr bevorzugt höher als 95%, 95,5%, 96%, 96,5%, 97%,
97,5%, 98%, 98,5%, 99% oder 99,5%. Die Reduzierung der Synthese
eines DNase-X-Polypeptids zur
Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren in den transgenen
Sängerzellen
kann zu einer Veränderung
beispielsweise dem Abbau endogener Proteine führen. In transgenen Tieren,
die solche Zellen aufweisen, kann dies zu verschiedenen physiologischen
Veränderungen,
Entwicklungsveränderungen
und/oder morphologischen Veränderungen
führen.
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Die
vorliegende Erfindung nutzt also transgene nicht-menschliche Tiere,
welche die oben beschriebenen transgenen Zellen aufweisen. Diese können beispielsweise
infolge des stabilen oder transienten Vorhandenseins einer Fremd-DNA
im Vergleich zum Wildtyptieren ein Defizit bei der Regulierung der
Zellproliferation und/oder -differenzierung aufweisen, was zu mindestens
einem der folgenden Merkmale führt:
- (a) Unterbrechung eines oder mehrere endogener Gene,
das bzw. die eine DNase-X kodiert bzw. kodieren;
- (b) Expression wenigstens einer Antisense-RNA und/oder eines
Ribozyms gegen ein Transkript, das eine DNase- Nukleinsäure aufweist;
- (c) Expression einer Sense-mRNA und/oder einer nicht- translatierbaren
mRNA einer DNase-X-Nukleinsäure;
- (d) Expression eines Antikörpers,
der gegen ein DNase-X- Polypeptid
gerichtet ist;
- (e) Einbau einer funktionellen oder nicht-funktionellen Kopie
der regulatorischen Sequenz einer DNase-X; oder
- (f) Einbau eines rekombinanten DNase-X-Moleküls oder eines Vektors, der
eine DNase-X-Nukleinsäure
enthält.
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Verfahren
für die
Herstellung eines transgenen nicht-menschlichen Tieres zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung, vorzugsweise einer transgenen Maus,
sind einem Fachmann gut bekannt. Solche Verfahren umfassen z. B.
die Einführung
eines Nukleinsäuremoleküls oder
eines Vektors in eine Keimzelle, eine Embryonalzelle, eine Stammzelle
oder ein Ei oder in eine davon abstammende Zelle. Das nicht-menschliche
Tier kann gemäß eines hierin
beschriebenen Testverfahrens verwendet werden und kann ein nicht-transgenes
gesundes Tier sein oder kann eine Krankheit aufweisen, vorzugsweise
eine Krankheit, die durch wenigstens eine Mutation in einem DNase-X-Protein
und/oder -Gen hervorgerufen wird.
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Solche
transgenen Tiere sind beispielsweise für pharmakologische Studien
in Verbindung mit mutanten Formen des oben beschriebenen erfindungsgemäßen tumorassoziierten
Markerpolypeptids gut geeignet. Die Herstellung transgener Embryos
und deren Testung kann beispielsweise wie von A. L. Joyner Hrsg.,
Gene Targeting, A Practical Approach (1993), Oxford University Press,
beschrieben erfolgen. Die DNA der Embryonalmembran von Embryonen
kann beispielsweise mithilfe von Southern-Blots mit einer geeigneten
Sonde, Amplifizierungstechniken auf Basis von Nukleinsäuren (z.
B. PCR) etc. analysiert werden; siehe oben.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine pharmazeutische
Zusammensetzung zur Verwendung bei der Behandlung von Karzinomen
und deren Vorstufen. Die gemäß vorliegender Erfindung
verwendeten DNase-X-Polypeptide, DNase-X-Polynukleotide und DNase-X-Bindungsmittel (vor
allem Antikörper)
können
in pharmazeutischen oder immunogenen Zusammensetzungen vorhanden
sein.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auf jede geeignete, einem
Fachmann bekannte Weise verabreicht werden. Die Verabreichung kann
beispielsweise eine Injektion, wie beispielsweise eine intrakutane,
intramuskuläre,
intravenöse
oder subkutane Injektion, intranasale Verabreichung, beispielsweise
durch Aspiration, oder orale Verabreichung umfassen. Eine zur Sicherstellung
des pharmazeutischen Nutzens der Behandlung geeignete Dosis sollte
nach den Parametern wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Körpergewicht
etc. des Patienten gewählt
werden, die einem Fachmann bekannt sind.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen umfassen die Verbindungen und
einen physiologisch annehmbaren Träger. Die Art des in den pharmazeutischen
Zusammensetzungen dieser Erfindung anzuwendenden Trägers variiert
je nach Art der Verabreichung. Für
eine parenterale Verabreichung, wie beispielsweise subkutane Injektion,
umfasst der Träger
vorzugsweise Wasser, Salzlösung,
Alkohol, ein Lipid, ein Wachs und/oder einen Puffer. Für die orale
Verabreichung kann einer der obigen Träger oder ein fester Träger, wie
beispielsweise Mannitol, Laktose, Stärke, Magnesiumstearat, Natriumsaccharin,
Talk, Zellulose, Glukose, Saccharose und/oder Magnesiumcarbonat
verwendet werden. Als Träger für die pharmazeutischen
Zusammensetzungen dieser Erfindung können auch biologisch abbaubare
Mikrokügelchen
(z. B. Polymilchsäureglykolid)
verwendet werden. Geeignete biologisch abbaubare Mikrokügelchen
sind beispielsweise beschrieben in
US-Patent
Nr. 4,897,268 und
5,075,109 .
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren
kann beispielsweise DNA enthalten, die für eines oder mehrere DNase-X-Polypeptide kodiert.
Die DNA kann so verabreicht werden, dass das Polypeptid in situ
erzeugt werden kann. Geeignete Expressionssysteme sind einem Fachmann
bekannt. In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung können
die DNase-X-Nukleinsäuren beispielsweise
Antisense-Konstrukte sein. Pharmazeutische Zusammensetzungen können auch
DNase-X-Nukleinsäuremoleküle aufweisen,
die in einem Säugerwirtsystem oder
menschlichen Wirtsystem exprimierbar sind, umfassend ein virales
oder anderes Expressionssystem, beispielsweise ein adenovirales
Vektorsystem.
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Die
DNase-X-Nukleinsäure
kann auch als nackte Nukleinsäure
verabreicht werden. In diesem Fall werden geeignete physikalische
Verabreichungssysteme verwendet, welche die Aufnahme von Nukleinsäure verstärken, wie
beispielsweise Beschichten der Nukleinsäure auf biologisch abbaubare Kügelchen,
die effizient in die Zellen transportiert werden. Die Verabreichung
nackter Nukleinsäuren kann
beispielsweise für
den Zweck einer transienten Expression in einem Wirt oder einer
Wirtszelle nützlich
sein.
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Alternativ
können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen ein oder mehrere Polypeptide aufweisen.
Die in pharmazeutischen Zusammensetzungen enthaltenen Polypeptide
können
DNase-X-Polypeptide sein. Optional können die DNase-X-Polypeptide
in Kombination mit einem oder mehreren anderen bekannten Polypeptiden
verabreicht werden, wie beispielsweise Enzymen, Antikörpern, regulatorischen
Faktoren wie beispielsweise Cyclinen, cyclin-abhängigen Kinasen oder CKIs oder Toxinen.
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In
der vorliegenden Erfindung verwendete DNase-X-Polypeptide oder Fragmente davon, die
einen immunogenen Anteil aufweisen, können in pharmazeutischen Zusammensetzungen
verwendet werden, wobei das Polypeptid beispielsweise eine Reaktion
stimuliert, die spezifisch gegen Tumorzellen in dem Patienten gerichtet
ist. Ein Patient kann von einer Krankheit betroffen sein oder kann
eine nicht-nachweisbare Krankheit aufweisen. Entsprechend können die
DNase-X-Verbindungen verwendet werden, um Krebs zu behandeln oder
die Entwicklung von Krebs zu hemmen. Die Verbindungen können entweder
vor oder nach einer herkömmlichen Tumorbehandlung
wie beispielsweise der chirurgischen Entfernung von Primärtumoren,
Behandlung durch Strahlentherapieverabreichung, herkömmlichen
Chemotherapieverfahren oder einem beliebigen anderen Modus der Behandlung
der jeweiligen Krebserkrankung oder ihrer Vorläufer verabreicht werden.
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Immunogene
Zusammensetzungen können ein
oder mehrere Polypeptide und unspezifische Verstärker der Immunreaktion umfassen,
wobei der unspezifische Verstärker
der Immunreaktion eine Immunreaktion gegen ein exogenes Antigen
hervorrufen oder verstärken
kann. In den erfindungsgemäßen Impfstoffen
kann jeder geeignete Verstärker
der Immunreaktion verwendet werden. Beispielsweise kann ein Adjuvans
enthalten sein. Die meisten Adjuvanzien enthalten eine Substanz,
die so angelegt ist, dass sie das Antigen vor einem schnellen Katabolismus schützt, wie
beispielsweise Aluminiumhydroxid oder Mineralöl, und einen unspezifischen
Stimulator der Immunreaktion, wie beispielsweise Lipid A, Bordetella
pertussis oder Mycobacterium tuberculosis. Solche Adjuvanzien sind
im Handel erhältlich,
beispielsweise als Freund's
Incomplete Adjuvant und Complete Adjuvant (Difco Laboratories, Detroit,
Mich., USA) und Merck Adjuvant 65 (Merck and Company, Inc., Rahway,
N.J., USA).
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen und Impfstoffe können auch andere Epitope von
Tumorantigenen enthalten, entweder eingebaut in einem Fusionsprotein,
wie oben beschrieben (d. h. ein einzelnes Polypeptid, das mehrere
Epitope enthält), oder
innerhalb eines gesonderten Polypeptids.
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Die
vorliegende Erfindung stellt des Weiteren Kits zur Verwendung beispielsweise
in Forschungs- oder diagnostischen Verfahren bereit. Solche Kits können zwei
oder mehr Komponenten zur Durchführung
eines wissenschaftlichen oder diagnostischen Tests enthalten. Bei
den Komponenten kann es sich um Verbindungen, Reagenzien, Behälter und/oder Ausrüstung handeln.
Eine Komponente kann ein Antikörper
oder ein Fragment davon sein, der bzw. das spezifisch an ein DNase-X-Polypeptid
bindet. Darüber
hinaus kann das Kit Reagenzien, Puffer und andere Stoffe enthalten,
die aus dem Stand der Technik als zur Durchführung des diagnostischen Tests
erforderlich bekannt sind. Alternativ kann das Forschungskit bzw.
das diagnostische Kit Nukleotidsonden oder Primer für den Nachweis
von DNase-X-DNA oder -RNA enthalten. Solch ein Kit sollte geeignete
zusätzliche
Reagenzien und Puffer enthalten, die aus dem Stand der Technik bekannt
sind.
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Ein
Kit gemäß vorliegender
Erfindung umfasst:
- a) Reagenzien für die Erkennung
der DNase-X-Markermoleküle;
- b) die Reagenzien und Puffer, die gängigerweise für die Durchführung der
Erkennungsreaktion verwendet werden, wie beispielsweise Puffer,
Nachweismarker, Trägersubstanzen
und sonstige;
- d) eine DNase-X-Markerprobe zur Durchführung einer positiven Kontrollreaktion.
-
Das
Reagens für
die Erkennung des DNase-X-Markers umfasst jedes Mittel, das an das
Markermolekül
binden kann. Solche Reagenzien können Protein,
Polypeptide, Nukleinsäuren,
Glykoproteine, Proteoglykane, Polysaccharide oder Lipide umfassen.
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Die
Probe zur Durchführung
einer Positivkontrolle kann beispielsweise DNase-X-Nukleinsäure in anwendbarer
Form wie beispielsweise als Lösung oder
Salz, DNase-X-Peptide
in anwendbarer Form, Gewebeschnittproben oder positive Zellen, welche die
DNase-X-Moleküle
exprimieren, umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Erkennung der Markermoleküle auf der Ebene der Polypeptide
durchgeführt
In dieser Ausführungsform
können
die Bindungsmittel beispielsweise Antikörper sein, die für DNase-X
oder deren Fragmente spezifisch sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
des Testkits wird die Erkennung von DNase-X auf Ebene der Nukleinsäure durchgeführt. In
dieser Ausführungsform
der Erfindung kann es sich bei den Reagenzien für die Erkennung beispielsweise
um Nukleinsäuresonden
oder -Primer handeln, die zu den DNase-X-Nukleinsäuren komplementär sind.
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Karzinome
und deren Vorstufen gemäß vorliegender
Erfindung sind Krankheiten, die durch anomalen Wachstumseigenschaften
von Zellen oder Geweben im Vergleich zu den Wachstumseigenschaften
normaler Kontrollzellen oder -geweben gekennzeichnet sind. Das Wachstum
der Zellen oder Geweben kann beispielsweise anomal beschleunigt
sein oder kann anomal reguliert sein. Anomale Regulierung, wie oben
verwendet, kann jede Form des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins
von nicht-wildtypgemäßen Reaktionen
der Zellen oder Gewebe auf natürlicherweise
stattfindende wachstumsregulierende Einflüsse umfassen. Die Anomalien
des Wachstums der Zellen oder Gewebe können beispielsweise neoplastisch
oder hyperplastisch sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Tumore karzinogene oder vorkarzinogene Zustände der
Atemwege.
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Erkrankungen,
die von anomaler Zellproliferation gekennzeichnet sind, wie im Kontext
vorliegender Erfindung verwendet, können beispielsweise Neoplasien
wie beispielsweise benigne und maligne Tumore, Karzinome, Sarkome,
Leukämien,
Lymphome oder Dysplasien umfassen. Tumore können Tumore des Kopfes und
des Halses, Tumore der Atemwege, Tumore im Magendarmtrakt, Tumore
der Harnwege, Tumore des Fortpflanzungssystems, Tumore des endokrinen
Systems, Tumore des zentralen und peripheren Nervensystems, Tumore
der Haut und deren Anhanggebilde, Tumore der Weichgewebe und Knochen,
Tumore des lymphopoietischen und hämatopoietischen Systems, Brustkrebs,
Prostatakrebs, Magendarmkrebs, Kolorektalkrebs, Anogenitalkrebs, etc.
umfassen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
sind die Krankheiten beispielsweise Adenome oder Adenokarzinome
des Kolons, Krankheiten der Atemwege wie beispielsweise squamöses Lungenzellkarzinom, kleinzelliges
Lungenkarzinom, Adenokarzinom der Lunge, großzelliges Lungenkarzinom, adenosquamöses Lungenkarzinom,
ein karzinoider Tumor der Lunge, Bronchialdrüsentumor oder (malignes) Mesotheliom,
Anogenitalkrebs wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs, Vulvakrebs,
Vaginalkrebs, Rektalkrebs, Anuskrebs und Peniskrebs.
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Eine
Probe gemäß den Verfahren
vorliegender Erfindung ist jede Probe, die Zellen, Gewebe oder Körperflüssigkeiten
enthalten kann. Des Weiteren kann jede Probe, die potenziell die
nachzuweisenden Markermoleküle
enthält,
eine Probe gemäß vorliegender
Erfindung sein. Solche Proben sind z. B. Blut, Plasma, Serum, Liquor, Knochenmark,
Abstriche, Waschungen, Sekretionen, Transsudate, Exsudate, Sputum,
Stuhl, Urin, Samen, Zell- und
Gewebeproben, Punktate oder Biopsien.
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Biopsien
wie im Kontext vorliegender Erfindung verwendet können z.
B. Resektionsproben von Tumoren, endoskopisch erhaltene Gewebeproben oder
Nadelbiopsien umfassen. Darüber
hinaus kann jede Probe, die potenziell die nachzuweisenden Markermoleküle enthält, eine
Probe gemäß vorliegender Erfindung
sein.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen Proben Zellen des Anogenitaltraktes,
der Atemwege, des Magendarmtraktes (insbesondere des Kolorektaltraktes)
oder der Haut und deren Anhanggebilde. In bestimmten Ausführungsformen
können
die Zellen Zellen des Gebärmutterhalses,
der Vagina, der Vulva, des Penis, des Anus, des Rektums, der Bronchialäste, der
Lunge, des Peritoneums, des Peritonealraumes, des Nasenrachenraumes,
der Mundhöhle,
des Colon ascendens, des Colon transversum, des Colon descendens,
des Colon sigmoidum, der Bauchspeicheldrüse, des Dünndarms, des Zwölffingerdarms,
des Jejunums, des Ileums, des Zökums,
der Speiseröhre,
des Magens, der Gallengänge,
der Leber oder der Haut sein.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann die Probe eine histologische Probe,
eine Biopsie oder eine zytologische Probe sein, wie beispielsweise
ein Ausstrich, ein Abstrich, eine Instillation, eine Zellen enthaltende
Körperflüssigkeit
(Sputum, ein Sekret, Speichel, etc.). In bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
Proben Zellen aufweisen, die mit Papillomavirus infiziert sind.
Die Proben können
in bestimmten Ausführungsformen
Gebärmutterhalsabstriche,
Bronchioalveolarlavagen, Stuhl, endoskopisch, wie beispielsweise
mittels Gastroskopie, Kolonoskopie, Bronchioskopie, etc., erhaltene
Proben umfassen.
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Die
Herstellung einer Probe kann beispielsweise die Gewinnung einer
Probe aus einem Gewebe, einer Körperflüssigkeit,
von Zellen eines Patienten umfassen. Gemäß vorliegender Erfindung kann die
Herstellung der Probe auch mehrere Schritte von Weiterverarbeitungen
der Probe umfassen, wie beispielsweise die Herstellung von Dissektionen,
die Herstellung von Zellsuspensionen, das Ausbreiten oder Auftragen
der zu untersuchenden Zellen auf Mikroskopobjektträgern, die
Herstellung von Gewebeanordnungen, Isolierung von Polypeptiden oder
Nukleinsäuren,
Herstellung von Festphasen-fixierten Peptiden oder Nukleinsäuren oder
Herstellung von Kügelchen,
Membranen oder Objektträgern,
an welche die zu bestimmenden Moleküle kovalent oder nicht-kovalent
gekoppelt werden.
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Eine
Probe zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
kann mit jeder geeigneten Methode erhalten und präpariert
werden. Die Proben können
beispielsweise beliebige Proben des Inhalts des Magendarmtraktes
(z. B. des Magens, der Speiseröhre
oder des Darms), der Atemwege (z. B. des Nasenrachenraums, der Bronchien
oder der Bronchiolen), des Anogenitaltraktes (z. B. der Vagina),
des Urogenitaltraktes (z. B. der Blase oder der Harnröhre), des
Gefäßsystems
etc. umfassen. Die Probe kann durch aktive Exkretion des Materials
von einem Individuum erhalten werden oder kann im Verlauf eines
chirurgischen, invasiven oder minimal invasiven medizinischen Verfahren
erhalten werden. Beispielsweise kann eine Stuhlprobe, wie im Kontext vorliegender
Erfindung verwendet, eine Probe von im Lumen des Kolons enthaltenen
Material sein, das durch Klistiere, durch Kolonoskopie, mit dem
Finger aus dem Rektum erhalten wurde, oder es kann aus dem von einem
Patienten abgegebenen Stuhl erhalten werden. Eine Stuhlprobe gemäß vorliegender
Erfindung kann, muß jedoch
nicht zwingend, Zellen oder Zelltrümmer kolorektalen Ursprungs
enthalten. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei den für den Nachweis
der Kolorektalläsionen
verwendeten Polypeptiden um sezernierte Proteine, die unabhängig von
dem Vorhandensein von Zellen oder Zelltrümmern aus einer Kolorektalläsion in
der Probe in Stuhlproben entdeckt werden können. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Probe Blut, Lymphe, Lymphknoten,
Knochenmark etc. aufweisen. In einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Probe Brustgewebe, Brustzellen, Brustwarzenaspirate,
Duktallavagen oder eine beliebige Probe aufweisen, die Zellen oder
Zelltrümmer aus
der Brust enthält.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann sich „Probe" auf das entsprechende Material im Körper eines
Individuums beziehen, wie beispielsweise den Harn, den Stuhl, das
Sputum etc. Eine Probe in diesem Kontext kann z. B. der Inhalt des
Darms eines Individuums in vivo sein. In dieser Ausführungsform
muss die (Stuhl-, Harn-, Sputum-, Exudat-, Samen-, Sekretions-)Probe nicht
von dem Patienten getrennt werden, um den hierin beschriebenen Verfahren
unterzogen zu werden.
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Die
Verfahren zur Präparation
der Probe können
jedes Verfahren umfassen, das zur Sicherstellung einer genauen Feststellung
des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Läsionen in Verbindung
mit anomalen Wachstumseigenschaften geeignet ist. In bestimmten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann die Präparation der Proben z. B. Auswählen eines
beliebigen Anteils einer Gesamtprobe (wie beispielsweise abgegebener Stuhl,
ausgeschiedener Harn, erhaltener Abstrich, erhaltene Waschung, Sputum)
mit einem beliebigen geeigneten Mittel wie beispielsweise einem
Spatel, einer Bürste,
einem Löffel,
einer Spitze, einem Tuch, einer Membran, einer Kapillare, einer
Spritze, einer Kanüle
oder Nadel oder dergleichen umfassen. Beispielsweise kann das Probenpräparat Blotting
eines Anteils der Probe (z. B. die Oberfläche von Stuhl) auf eine Membran,
eine Folie, einen Kunststofffilm oder ein Tuch, das Aufnehmen eines
Anteils des Stuhls mit einer Nadel, Spritze, Kapillare, einem Spatel,
Löffel
oder dergleichen umfassen. Ein Probenpräparat kann in bestimmten Ausführungsformen
Abstriche von der Oberfläche
fester oder visköser
Proben (wie beispielsweise von abgegebenem Stuhl, bestimmtem Sekret,
etc.) umfassen, die mit einem geeigneten Mittel wie beispielsweise
einem Spatel, einer Bürste, einem
Tampon, einem Tuch, einer porösen
oder textilen Vorrichtung (aus Baumwolle, Zellulose, derivatisierte
Zellulose, etc.) oder Spitze oder mit einem beliebigen anderen geeigneten
Mittel erhalten werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung kann jede zufällige
Fraktion einer Probe zur Durchführung
des hierin beschriebenen Nachweisverfahrens geeignet sein. In bestimmten
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann eine Probe derart präpariert werden, um das Vorhandensein
eines repräsentativen
Anteils der Gesamtprobe sicherzustellen. Solche repräsentativen
Anteile können
z. B. für
Stuhlproben mithilfe der in
US
6,303,304 beschriebenen Verfahren erhalten werden, die
hierin durch Bezugnahme enthalten sind.
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In
bestimmten speziellen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann die Probe als ein Einzelschicht-
oder als ein Dünnschichtpräparat eines
zytologischen Präparats
präpariert
werden. Die entsprechenden Verfahren zur Präparation eines Einzelschicht-
oder eines Dünnschichtpräparats in der
Zytologie sind einem Fachmann bekannt. In einer Ausführungsform
kann das Präparat
z. B. die ThinPrepTM-Technologie umfassen. Andere Verfahren umfassen konventionelle
Abstriche oder Verfahren, die Suspensionen von Zellen zur Präparation
des zytologischen Präparates
umfassen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann ein Verfahren zum Anreichern oder
Reinigen der relevanten Polypeptide und/oder Polynukleotide verwendet
werden. Gegebenenfalls kann die Identifizierung von Nukleinsäuren, Proteinen
oder Peptiden in komplexen Proben, die mehrere Nukleinsäuren, Proteine
oder Peptide aufweisen, durch ein Trennungsverfahren für bestimmte
Molekülarten,
die in der Probe vorhanden sind, verstärkt werden. Diese Reinigungsprozesse können Reinigung
im Sinne von Separieren aller Nukleinsäure-, Protein- oder Peptidkomponenten
der Probe von anderen Komponenten wie beispielsweise Lipiden, Nukleinsäuren etc.
beinhalten. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung kann die Reinigung auch die Trennung von Nukleinsäuren und/oder Proteinen
oder Peptide mit bestimmten Eigenschaften von anderen Protein- oder
Peptidkomponenten in dem Gemisch beinhalten.
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Generell
können
die hierin erwähnten
Verfahren zur Reinigung von Nukleinsäuren und Polypeptiden im Verlauf
jedes Nachweisverfahrens angewandt werden, das für die Erkennung der DNase-X-Moleküle der vorliegenden
Erfindung geeignet ist. Gegebenenfalls kann jedes Nachweisverfahren für die Erkennung
der hierin beschriebenen Markermoleküle alleine oder in Kombination
mit anderen Markermolekülen
Reinigungsverfahren für
Nukleinsäuren
und/oder Polypeptide wie unten erwähnt umfassen. Der Reinigungsprozess
kann in jeder Stufe im Verlauf des Gesamtverfahrens erfolgen, z.
B. vor einer Nachweis- oder Amplifizierungsreaktion, im Anschluss
an eine Nachweis- oder Amplifizierungsreaktion, in einer Einzelschrittreaktion
gleichzeitig mit einer Nachweis- oder Amplifizierungsreaktion, etc.
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Trennung
von Proteinen und/oder Nukleinsäuren
kann unter Verwendung ihrer physikalischen, chemischen oder biologischen
Eigenschaften durchgeführt
werden. Für
die Trennung verwendete physikalische Parameter können Ladung,
Hydrophobizität, Masse,
Volumen, Form oder ein beliebiger anderer physikalischer Parameter
sein, der für
die Trennung unterschiedlicher Protein- oder Peptidarten geeignet ist.
Chemische Parameter, die bei der Trennung von Proteinen zur Anwendung
kommen, umfassen die Verwendung reaktiver Gruppen wie beispielsweise Hydroxyl-,
Sulfhydryl- oder beliebiger anderer reaktiver oder nicht-reaktiver
Strukturen, die für
die Trennung von Proteinen/Peptiden geeignet sind. Biologische Parameter,
die zur Trennung von Proteinen verwendet werden können, umfassen
enzymatische Aktivität,
molekulare Wechselwirkungen wie beispielsweise Bindung von biologischen
Bindungseinheiten wie z. B. Liganden oder Rezeptoren, Immunogenität oder eine
beliebige andere biologische Eigenschaft, die für die Trennung unterschiedlicher
Protein- oder Peptidarten geeignet ist. Was Nukleinsäuren betrifft, beziehen
sich biologische Parameter insbesondere auf Hybridisierungseigenschaften.
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Alle
oben erwähnten
Parameter können
unabhängig
oder in jeder beliebigen Kombination verwendet werden, die für die Trennung
und Reinigung von Nukleinsäuren,
Proteinen und/oder Peptiden geeignet ist. In einer Ausführungsform
kann eine komplexe Probe durch Elektrophorese-Verfahren wie beispielsweise
Agarosegelelektrophorese, PAGE, SDS-PAGE, frei strömende Elektrophorese,
Kapillarelektrophorese, 2D-Elektrophorese
oder jedes andere Elektrophoreseverfahren getrennt werden, das für die Trennung
von Nukleinsäuren,
Proteinen oder Peptiden geeignet ist. In bestimmten Ausführungsformen
kann eine 2D-Elektrophorese derart verwendet werden, dass die Trennung
in der ersten Dimension auf der Ladung basiert (z. B. in einem Polyacrylamidgel
unter Bedingungen hoher Spannung) und die resultierenden getrennten
Proteine oder Peptide nach ihrer Masse getrennt werden (z. B. in
einem Natriumdodecylsulfatpolyacrylamidgel in einer senkrechten Richtung
zur ersten Dimension). Alternativ kann die erste Dimension der Trennung
von Proteinen oder Peptiden durch isoelektrische Fokussierung der
Moleküle
in einem pH-Gradienten unter hoher Spannung erzielt werden. In bestimmten
Ausführungsformen
kann für
die Trennung der DNase-X-Moleküle gemäß vorliegender
Erfindung eine Pulsfeld-Gelelektrophorese angewandt werden.
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In
bestimmten weiteren Ausführungsformen kann
für die
Trennung komplexer Gemische Kapillarelektrophorese verwendet werden.
Beispielsweise kann eine Kapillare mit einem geeigneten Trennmedium
wie beispielsweise Polyacrylamid gefüllt werden und die Probe wird
auf ein Ende der Kapillare gegeben (je nach Positionierung der Kapillar
z. B. auf das obere Ende). Je nach Puffer- und Gelbedingungen können die
Proteine und/oder Peptide in der Probe nach Masse bzw. Ladung getrennt
werden.
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Darüber hinaus
kann zur Trennung von Nukleinsäuren,
Proteinen und/oder Peptiden Flüssigchromatographie
verwendet werden. Makromoleküle,
wie beispielsweise Nukleinsäuren,
Peptide und/oder Proteine, können
nach ihrem physikalischen bzw. chemischen Verhalten bzw. biologischen Verhalten
bzw. Kombinationen davon getrennt werden, je nach dem Chromatographiemedium
bzw. den für
die Chromatographie verwendeten Lösungsmitteln. In einer Ausführungsform
kann das komplexe Gemisch von Proteinen und/oder Peptiden entsprechend
deren Ladung an eine Festphase gebunden und separat durch steigende
Salzkonzentrationen eluiert werden. In einer Ausführungsform
wird das komplexe Gemisch mithilfe einer Festphase entsprechend
deren Masse getrennt, indem eine Festphase mit einer definierten
Porengrößenverteilung
verwendet wird, wobei Proteine bzw. Peptide ihre Strömungsrate
durch Diffusion in die Poren entsprechend ihrer Masse beschleunigen.
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In
einer Ausführungsform
wird das komplexe Gemisch von Proteinen bzw. Peptiden mittels einer Festphase
nach ihrer Form getrennt, indem eine Festphase mit einer definierten
Porenform und/oder Porengrößenverteilung
verwendet wird, worin Proteine bzw. Peptide entsprechend ihrer Form
ihre Fließgeschwindigkeit
bei der Diffusion in die Poren beschleunigen. In einer Ausführungsform
ist das komplexe Gemisch von Proteinen bzw. Peptiden entsprechend
deren Hydrophobizität
an eine Festphase gebunden und separat eluiert, indem ein Gradient
aus hydrophoben Lösungsmitteln
verwendet wird. In einer Ausführungsform
werden eines oder alle oben erwähnten
Chromatographieverfahren auf eine Weise kombiniert, die zur Trennung
komplexer Gemische von Proteinen und/oder Peptiden geeignet sind.
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In
bestimmten Ausführungsformen
kann zur Trennung von Nukleinsäuren,
Proteinen und/oder Peptiden eine zweidimensionale HPLC verwendet werden.
Beispielsweise kann eine Trennung mithilfe von Ionenaustauschsäulen in
Kombination mit einer Umkehrphasensäule angewandt werden. Die Ionenaustauschsäule kann
beispielsweise eine Anionen- oder
Kationenaustauschsäule
geeigneter Stärke
zur Verwendung in den hierin beschriebenen Verfahren sein. Materialien
zur Verwendung in diesen HPLC-Verfahren sind dem Durchschnittsfachmann bekannt.
In bestimmten Ausführungsformen
können die
Eluate aus der ersten Säule
(z. B. mit ansteigenden Salzgradienten eluiert) auf die Umkehrphasensäule geladen
werden. Die Umkehrphasensäule kann
z. B. durch einen steigenden Gradienten eines geeigneten Lösungsmittels
(z. B. Acetonitril) eluiert werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
die getrennten Makromoleküle
wie z. B. Proteine oder Polypeptide vor der Nachweisreaktion vorbehandelt
werden. Solche Behandlungsmethoden können beispielsweise Reduktion
oder Oxidation von Proteinen oder Peptiden, proteolytische Spaltung,
Modifikation der Proteine oder Peptide, Derivatisierung oder Anwendung
von Schutzeinheiten beinhalten, um reaktive Teile der Peptide von
unerwünschten
Reaktionen abzuhalten. Beispielsweise können in bestimmten Ausführungsformen
Sulfhydrylgruppen vor Oxidation geschützt werden. Generell kann ein
Proteinextrakt zur Verwendung in den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung, muss jedoch nicht zwingend, mit geeigneten Enzymen wie
beispielsweise Trypsin oder einer beliebigen anderen Protease verdaut
werden, um für den
Nachweis geeignete Peptide herzustellen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
ein oder mehrere Fragmente vorhanden sein, ohne die Probe einem
Schritt der Probenpräparation
zu unterziehen. Dies kann an der Aktivität von proteolytischen (Verdauungs-)Enzymen
in der Probe liegen, wie beispielsweise in Stuhl, in Flüssigkeiten
des Magendarmtraktes oder in Magendarmsekret. Die Fragmente können durch
jedes hierin beschriebene Mittel festgestellt werden. In einer Ausführungsform
können
Fragmente im Verlauf einer massenspektrometrischen Analyse festgestellt werden.
Die Feststellung der jeweiligen Fragmentspitzen, die mit den von
DNase-X abgeleiteten Peptiden korrespondieren, kann besonders für den Nachweis
des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins und/oder der Menge an
DNase-X-Proteine in Proben nützlich
sein.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
Nukleinsäuren,
muss jedoch nicht zwingend, vor einer anschließenden Feststellungs- oder
Amplifizierungsreaktion einem Reinigungsprozess unterzogen werden.
Dies kann beispielsweise wünschenswert
sein, um das Signal/Rausch-Verhältnis weiter
zu erhöhen.
Darüber
hinaus kann eine Reinigung von Nukleinsäuren gegebenenfalls auch einer Amplifizierungsreaktion
nachfolgend durchgeführt werden.
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Reinigungstechniken
für den
Zweck der Reinigung von Nukleinsäuren
sind dem Durchschnittsfachmann bekannt und umfassen beispielsweise Gelelektrophorese,
Chromatographie, Ausfällen,
Ultrazentrifugation, etc. Die Nukleinsäuren können beispielsweise in einem
geeigneten festen, viskösen oder
flüssigen
Medium elektrophoretisch gereinigt werden, wie beispielsweise in
einem Gel, das aus einem Fachmann bekannten Substanzen (Agarose, Polyacrylamid,
Stärke
etc.) hergestellt ist.
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Alternativ
können
Nukleinsäuren
in Affinitätschromatographieverfahren
oder anderen geeigneten Erfassungsformaten durch Hybridisierung
der Nukleinsäuren
an komplementäre
oder umgekehrt komplementäre
Nukleinsäuresonden
(z. B. an eine Festphase wie beispielsweise Kügelchen, Membranen, Objektträger etc.
fixiert) gereinigt werden. Darüber
hinaus können
Ausfällungsverfahren
für das
Ausfällen von
Nukleinsäuren
(z. B. unter Verwendung von Ethanol, Isopropanol oder anderem Alkohol
in geeigneter Konzentration, Trichloressigsäure oder anderen geeigneten
Säuren
oder einem beliebigen anderen Mittel, das für das Ausfällen von Nukleinsäuren aus
Lösungen
geeignet ist) sowie chromatographische Verfahren, wie beispielsweise
Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie etc., für die Reinigung
eingesetzt werden. Gemäß vorliegender
Erfindung können
Nukleinsäuren
mithilfe von Ultrazentrifugationstechniken wie beispielsweise Dichtegradientenzentrifugation
z. B. in isokinetischer oder isopyknischer Art und Weise, oder mit
anderen geeigneten Zentrifugationstechniken gereinigt werden.
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Generell
ist ein Verfahren für
die Erkennung der Menge der Markermoleküle zur Verwendung in den Verfahren
gemäß vorliegender
Erfindung jedes Verfahren, das für
die Erkennung und Identifizierung biologischer Makromoleküle wie beispielsweise
Nukleinsäuren,
Peptiden und Proteinmolekülen
in Proben geeignet ist. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
können
diese Verfahren hohe Empfindlichkeit aufweisen, so dass selbst kleine
Molekülmengen
nachgewiesen werden können.
In weiteren Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können Standardnachweisverfahren,
die geeignete Empfindlichkeiten aufweisen, angewandt werden. Es
kann jedes beliebige Verfahren verwendet werden, wie beispielsweise
solche, die Nachweisreaktionen in Lösungen einschließen, Verfahren,
in denen festphasenadsorbierte oder gekoppelte Mittel verwendet werden,
etc. Die Verfahren können
In-vitro-Verfahren sein
oder Verfahren, die in vivo angewandt werden, z. B. bei In-vivo-Bildgebungsverfahren.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird in einem Nachweisverfahren mehr als ein von DNase-X-Polypeptiden
und/oder -Polynukleotiden abgeleitetes Peptid festgestellt. Bei
der Feststellung der Menge des Markerpolypeptids oder dessen Fragmente
gemäß vorliegender
Erfindung kann es sich um die Feststellung der Menge einzelner Markermoleküle in getrennten
Reaktionsgemischen sowie um die gleichzeitige Feststellung einer
Kombination von Markern handeln.
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Darüber hinaus
kann der Nachweis der DNase-X-Nukleinsäuren, -Polypeptide
und/oder -Polynukleotide wie hierin beschrieben in Kombination mit
einer oder mehreren weiteren Nachweisreaktionen durchgeführt werden.
Bei diesen Nachweisreaktionen kann es sich beispielsweise um eine
Reaktion zur Feststellung des Vorhandenseins weiterer geeigneter
Markernukleinsäuren
und/oder -polypeptide oder von einem oder mehrerer Nukleinsäure-Markermoleküle in den
Proben handeln. Weitere Markermoleküle, die für die Erkennung proliferativer
Erkrankungen im Verlauf eines Verfahrens wie hierin beschrieben
geeignet sind, können
z. B. Cycline (Cyclin A, Cyclin B, Cyclin E), Inhibitoren cyclinabhängiger Kinasen
(p13.5, p14, p15, p16, p18, p19, p21, p27 etc.), cyclinabhängige Kinasen
(cdk2, cdk4, cdk6 etc.), zellzyklusregulatorische Proteine (p14ARF, pRb,
mdm2, p53), Proliferationsmarkermoleküle (mcm2, mcm3, mcm4, mcm5,
mcm6, mcm7, cdc2, cdc6, Ki67, Ki-S2, PCNA, DNA-Polymerase delta, rF Kappa B, etc.),
Marker für
Virusinfektion (wie beispielsweise HBV, HPV (vor allem Hochrisiko-HPV: 16,
18, 31, 33, 38, 44, 45, 58, 68, etc.), HIV etc.) oder andere Tumormarkerproteine
oder Nukleinsäuren
(z. B. her2neu, CEA, PSA etc.) umfassen.
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Die
Feststellung eines oder mehrerer molekularer Marker kann in einem
Einzelreaktionsgemisch oder in zwei oder separaten Reaktionsgemischen
durchgeführt
werden. Die Nachweisreaktionen für
mehrere Markermoleküle
können
beispielsweise gleichzeitig in Reaktionsgefäßen mit mehreren Vertiefungen
durchgeführt
werden. Die hierin beschriebenen DNase-X-Nukleinsäuren und/oder
-Polypeptide können
mithilfe von Verfahren und/oder Reagenzien festgestellt werden,
die diese Moleküle
spezifisch erkennen. Gleichzeitig können einer oder mehrere weitere
Marker mithilfe von Verfahren und/oder Reagenzien festgestellt werden,
die von diesen spezifisch erkannt werden. Das Nachweisverfahren
für jeden
einzelnen Marker kann einen oder mehrere Schritte umfassen. In bestimmten
Ausführungsformen
kann das Nachweisverfahren die Erkennung der Markermoleküle durch
einen primären
Erkennungsschritt, gefolgt von einem sekundären Erkennungsschritt, umfassen,
wodurch die Ergebnisse des Verfahrens für die quantitative und/oder
qualitative Analyse verfügbar
gemacht werden. Beispiele für
Nachweisverfahren, die mehrere Schritte beinhalten, umfassen z.
B. die Verwendung primärer
und sekundärer
und weiterer Bindungsmittel.
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In
bestimmten Ausführungsformen
kann das Nachweisverfahren des Weiteren eine Reporterreaktion umfassen,
welche die Menge der erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptide und/oder -Nukleinsäuren angibt.
Die Reporterreaktion kann beispielsweise eine Reaktion sein, die
eine farbige Verbindung produziert, eine biolumineszente oder chemilumineszente
Reaktion, eine Fluoreszenzreaktion, allgemein eine Strahlung abgebende
Reaktion oder eine Reaktion, an der eine chemische Bindungsreaktion
beteiligt ist, wie beispielsweise Biotinbindung oder Metallchelatbindung.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
bei den Verfahren für
die Nachweisreaktion gemäß vorliegender
Erfindung beispielsweise beliebige immunologische Verfahren für den Nachweis
von Molekülen
eingesetzt werden, wie beispielsweise Western Blot, Dotblot, Immunpräzipitation
oder immunologische Assays wie beispielsweise ELISA, RIA, Assays
mit Lateralströmung
(Lateral Flow Assays) etc.
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In
diesen Ausführungsformen
kann die Feststellung der (DNase)-X-Markernukleinsäuren und/oder
-polypeptide beispielsweise in einer Reaktion erfolgen, welche ein
für den
Nachweis des Markermoleküls
spezifisches Bindungsmittel aufweist. Diese Bindungsmittel können beispielsweise
Nukleinsäuresonden,
Antikörper
und antigenbindende Fragmente, bifunktionelle Hybridantikörper, Peptidomimetika
mit minimalen antigenbindenden Epitopen etc. umfassen. Das Bindungsmittel
kann in vielen verschiedenen Nachweistechniken verwendet werden,
beispielsweise in Southern-, Northern-, Western-Blot, ELISA, Assays
mit Lateralströmung
(Lateral Flow Assays), (Hybrid-)Captureassay,
Latexagglutination, Immunchromatographiestreifen oder Immunpräzipitation.
Generell kann ein bindungsmittelbasierter Nachweis sowohl in vitro
als auch direkt in situ durchgeführt
werden, beispielsweise im Verlauf einer immunzytochemischen Färbereaktion.
Alle anderen Verfahren, die für
die Bestimmung der Menge bestimmter Polypeptide in Lösungen biologischer Proben
geeignet sind, wie beispielsweise biochemische, chemische, physikalische
oder physikalisch-chemische
Verfahren, können
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden.
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Verfahren
für den
Nachweis einer Methylierung von Nukleinsäuren sind dem Fachmann bekannt
und können
beispielsweise Verfahren umfassen, bei denen eine chemische Vorbehandlung
von Nukleinsäuren
z. B. mit Natriumbisulfit, Permanganat oder Hydrazin, und der anschließende Nachweis
der Modifizierung mittels spezifischer Restriktionsendonukleasen
oder mittels spezifischer Sonden, z. B. bei einer Amplifizierungsreaktion,
eingesetzt wird. Der Nachweis einer Methylierung kann des Weiteren
mittels methylierungsspezifischer Restriktionsendonukleasen erfolgen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung erfolgt der Nachweis der Menge von Markermolekülen durch
Erkennung der Menge von Nukleinsäuren,
welche für
die in der Probe vorhandenen Markermoleküle oder Fragmente davon kodieren.
Die Mittel zur Erkennung von Nukleinsäuremolekülen sind einem Fachmann bekannt.
Die Vorgehensweise für
den Nachweis von Nukleinsäuren
kann beispielsweise durch eine Bindungsreaktion des nachzuweisenden Moleküls an komplementäre Nukleinsäuresonden, Proteine
mit Bindungsspezifität
für die
Nukleinsäuren oder
beliebige andere Einheiten, die die Nukleinsäuren spezifisch erkennen und
an sie binden, erfolgen. Dieses Verfahren kann sowohl in vitro als
auch direkt in situ durchgeführt
werden, beispielsweise während einer
Färbenachweisreaktion.
Eine andere Möglichkeit
für den
Nachweis der Markermoleküle
in einer Probe auf der Ebene der Nukleinsäuren, die in den Verfahren
der vorliegenden Erfindung angewandt wird, ist eine Amplifizierungsreaktion
von Nukleinsäuren,
die in quantitativer Weise durchgeführt werden kann, wie beispielsweise
PCR, LCR oder NASBA.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann eine Amplifizierung von Ribonukleinsäuren oder
von Desoxyribonukleinsäuren angewandt
werden, um kleine Mengen von DNase-X-Markermolekülen oder kleine Mengen von
Zellen, die DNase-X-Markermoleküle
exprimieren, in Proben zu erkennen. Dies kann besonders für den Nachweis
dispergierter Tumorzellen in Proben oder für den Nachweis von DNase-X-Molekülen geeignet sein,
die aus Tumorzellen, welche diese DNase-X-Moleküle exprimierten, in Körperflüssigkeiten verteilt
worden sind. Generell kann die Erkennung von Metastasen, minimaler
Resterkrankung oder disseminierten Tumorzellen in Körperproben
eine Nukleinsäureamplifizierungsreaktion
wie oben erwähnt umfassen.
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Im
Verlauf der Detektion einer minimalen Resterkrankung kann generell
die Feststellung von DNase-X-Molekülen wie
beispielsweise Peptiden, Proteinen, DNA oder mRNA in Blutproben
oder der Nachweis disseminierter Zellen geeignet sein. Im Verlauf
der Feststellung von DNase-X-Molekülen kann
eine Amplifizierungsreaktion (z. B. PCR, LCR, NASBA) eingesetzt
werden. Im Verlauf der Feststellung eines disseminierten Tumors
können
Zellen aus einer Körperflüssigkeit
getrennt werden, und nach Lysierung der Zellen können DNase-X-Moleküle im Lysat
nachgewiesen werden. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung kann der Nachweis der dispergierten Tumorzellen in Lymphknotenproben
oder in Knochenmarkproben durchgeführt werden, um Metastasen oder
disseminierte Tumorzellen festzustellen, die in die entsprechenden Proben
gestreut haben. Es versteht sich von selbst, dass im Verlauf eines
Nachweises disseminierter Tumorzellen alle Proben, die von einem
Individuum erhalten werden können,
geeignet sind.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Erkennung eines Karzinoms oder dessen
Vorstufen oder die Erkennung von Metastasen oder einer minimalen Resterkrankung
in einem Individuum die Feststellung der Zugänglichkeit einer bestimmten
Region eines DNase-X-Moleküls in Proben
umfassen. Dies kann z. B. die Feststellung der Fähigkeit eines positionsspezifischen
Bindungsmittels umfassen, mit DNase-X in einer Probe zu reagieren.
Darüber
hinaus kann die Erkennung von Karzinomen und deren Vorstufen sowie
die Erkennung einer minimalen Resterkrankung oder von Metastasen die
Bestimmung der subzellulären
Lokalisierung von DNase-X in Zellen umfassen.
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Alternativ
kann für
den Zweck der Erkennung disseminierter Tumorzellen, Metastasen oder
einer minimalen Resterkrankung eine massenspektrometrische Bestimmung
von Nukleinsäuren
im Anschluss an die Amplifizierung oder ohne Amplifizierungsreaktion
erfolgen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Feststellung der Menge von Markermolekülen durch
Feststellung des Expressionsgrades eines Proteins. Die Feststellung
der Markermoleküle
auf Proteinebene kann beispielsweise in einer Reaktion erfolgen,
welche ein Bindungsmittel aufweist, das für die Erkennung der Markermoleküle spezifisch
ist. Diese Bindungsmittel können
beispielsweise Antikörper
und antigenbindende Fragmente, bifunktionelle Hybridantikörper, Peptidomimetika
mit minimalen Antigenbindungsepitopen etc. umfassen. Das Bindungsmittel
kann in vielen verschiedenen Nachweistechniken verwendet werden,
beispielsweise in Western-Blot, ELISA, Lateral Flow Assay, Latexagglutination,
Immunchromatographiestreifen oder Immunpräzipitation. Generell kann ein bindungsmittelbasierter
Nachweis sowohl in vitro als auch direkt in situ durchgeführt werden,
beispielsweise im Verlauf einer immunzytochemischen Färbereaktion.
Alle anderen Verfahren, die für
die Bestimmung der Menge bestimmter Polypeptide in Lösungen biologischer
Proben geeignet sind, wie beispielsweise biochemische, chemische, physikalische
oder physikalisch-chemische Verfahren, können gemäß vorliegender Erfindung verwendet
werden
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann Massenspektrometrie für den Nachweis
der DNase-X-Markernukleinsäuren und/oder
-Polypeptide verwendet werden. Generell kann jede Art von Massenspektrometrie
in den Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden. Die zu analysierenden Moleküle können mit jedem
geeigneten Verfahren ionisiert werden. In einer Ausführungsform
kann es sich bei dem Ionisationsverfahren im Verlauf einer Massenspektrometrie um
eine matrixunterstützte
Laserdesorptionsionisation, Fast-Atom-Bombardment-Ionisation, Elektronenspray-Ionisation
oder ein beliebiges anderes geeignetes Verfahren handeln. In den
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann jede aus dem Stand der Technik
für massenspektrometrische
Auftrennung und zum Nachweis der erzeugten Ionen bekannte Technik
verwendet werden. Die massenspektrometrische Analyse kann beispielsweise
mit einem Time-of-Flight-Analysegerät erfolgen, es können eine Ionenfalle,
ein Quadrupol, eine Sektorfeldanalysevorrichtung, ein Zyklotron
etc. verwendet werden.
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Die
vollständige
Analyse, 2D-HPLC und massenspektrometrische Identifikation kann
beispielsweise auf der ProteomeX-Workstation (ThermoFinnigan, San
Jose, CA, USA) erfolgen. Das System enthält ein HPLC-System, das zwei
HPLC-Pumpen und einen automatischen Probengeber aufweist, welche
verbunden sind, um Lösungsmittel
unabhängig
zu einer starken Kationenaustauschsäule und einer Umkehrsäule zu liefern.
Im ersten Schritt wird der tryptische Verdau auf die starke Ionenaustauschsäule geladen
und mit einem geeigneten Lösungsmittel gewaschen,
um etwaige Verunreinigungen zu entfernen, die nicht für die Weiteranalyse
geeignet sind. Durch eine Erhöhung
der Salzkonzentration, beginnend mit 1 mM Ammoniumchlorid und endend
bei 900 mM Ammoniumchlorid, werden Fraktionen der proteolytischen
Peptide aus der starken Kationenaustauschsäule eluiert und auf die Umkehrphasensäule geladen.
Unter Verwendung der zweiten HPLC-Pumpe werden die Peptide auf der
Umkehrphasensäule
mit einem steigenden Acetonitrolgradienten von 5% bis 80% Acetonitril
in Wasser eluiert, nachdem die gebundenen Peptide gewaschen wurden,
um überschüssiges Salz
zu entfernen und die Peptide für
die anschließende
Massenspektrometrieanalyse zu konditionieren. Die aus der Umkehrphasensäule eluierenden
Peptide werden nacheinander durch Verwendung eines Elektronensprayionisations-Ionenfallen-Massenspektrometers
(DECA LCQ, ThermoFinnigan, San Jose, CA, USA) gemessen, welches
die direkte Analyse und Fragmentierung eluierter Peptide ermöglicht.
Jeder Umkehrphasenlauf wird kontinuierlich durch die ESI-MS- und ESI-MS/MS-Spektren überwacht
und zur anschließenden
Proteinidentifikation mit dem SEQUEST-Softwarepaket gespeichert.
SEQUEST verwendet Peptidfragmentierungs-Massenspektren, die während des
datenabhängigen
MS/MS-Vorgangs abgerufen
werden, welcher Fragmentmassenspektren eluierter Peptide erzeugte.
Der SEQUEST-Algorithmus verknüpft
experimentell erhaltene Fragmentspektren mit in silico (mit Hilfe
von Computerprogrammen) erzeugten Fragmentspektren aus Datenbanken
und ermöglicht
die Korrelation des experimentell erhaltenen Spektrums mit dem entsprechenden
Datenbankeintrag, der das zu diesem Eintrag passende Peptid identifiziert.
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Die
bei der MS-Analyse festgestellten Fragmente können durch Vergleich dieser
Fragmente mit den aus einer Datenbank erhaltenen Daten identifiziert
werden. Mithilfe geeigneter Algorithmen können Proteine in Übereinstimmung
mit den aus der MS-Analyse erhaltenen Fragmentdaten identifiziert werden.
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In
einer Ausführungsform
können
Peptidfragmente, die durch proteolytische Spaltung von DNase-X-Proteinen
erhalten werden können,
für die Detektion
von DNase-X-Proteinen
in Proben besonders nützlich
sein. Die Detektion des Vorhandenseins oder der Menge an DNase-X-Proteinen
in Proben kann in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Feststellung des Vorhandenseins bzw. Nichtvorhandenseins
und/oder der Menge eines oder mehrerer proteolytischer Fragmentpeptide
umfassen, die von DNase-X-Proteinen
in einer Probe abstammen. In einer Ausführungsform kann die Detektion
das Feststellen der entsprechenden Fragmentspitzen in einem Massenspektrum
oder in einem komplexen Muster verschiedener Peptidfragmentsignale
umfassen, die durch ein geeignetes Analyseverfahren erhalten werden
können.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können die
Trennung der Proteine, die anschließende Analyse der Proteine
und Peptide und die abschließende Identifizierung
der Proteine in Übereinstimmung
mit den festgestellten Massenspektren in einem zusammengesetzten
Prozess durchgeführt
werden.
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Eine
weitere zur Identifizierung von Peptiden in komplexen Proben geeignete
Technik verwendet 2D-Elektrophorese
anstelle einer 2D-Flüssigchromatographie.
Mit Coomassie-Brilliantblau gefärbte
Gelflecken können
aus dem Gel geschnitten und mit Trypsin verdaut werden. Die anschließende Identifizierung
sowohl von Einzelpeptiden als auch des „Massen-Fingerabdrucks" des verdauten Proteins kann
mithilfe von matrixgestützter
Laserdesorption und Ionisationsmassenspektrometrie oder Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie
erfolgen.
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Zur
Detektion von Nukleinsäuren
in der Massenspektrometrie können
gereinigte Nukleinsäuren Amplifizierungsreaktionen
unterzogen werden. Geeignete Amplifizierungsreaktionen sind dem
Durchschnittsfachmann bekannt und können DNA-basierte Amplifizierung
sowie RNA-basierte
Amplifizierung umfassen. Amplifizierungsreaktionen gemäß vorliegender
Erfindung können
PCR, LCR, NASBA, etc. umfassen. Die Amplifizierungsreaktion kann
unter Verwendung von einem oder mehreren spezifischen Primern durchgeführt werden.
In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst eine Amplifizierungsreaktion die Amplifizierung einer einzelnen
Nukleinsäure.
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Amplifizierung als Multiplex-Amplifizierungsreaktion durchgeführt, in
der gleichzeitig ein Satz aus mehreren Nukleinsäuren amplifiziert wird.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die amplifizierten Nukleinsäuren für eine anschließende Primerverlängerungsreaktion (Primer-Extensionsreaktion)
verwendet werden, mit oder ohne vorherige Reinigung, was zur Bildung
von Nukleinsäurefragmenten
mit einer Länge
von 10 bis etwa 50 bp führt.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
immunologische Einheiten festgestellt werden, die gegen DNase-X
gerichtet sind. Diese Nachweisreaktion kann im Verlauf des Nachweises
von Erkrankungen in Verbindung mit der Expression von DNase-X-Molekülen oder
im Verlauf einer Immuntherapie zur Bestimmung des Immunstatus eines
Individuums oder zur Überwachung
der Wirkung einer Immunisierung oder einer Impftherapie erfolgen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Feststellung der Menge an immunologischen
Einheiten, die für
DNase-X-Peptide spezifisch sind, auf der Ebene der Antikörper durchgeführt. Die
Verfahren zur Erkennung von Krankheiten gemäß vorliegender Erfindung können daher
die Feststellung immunologischer Einheiten verwenden, die gegen
ein Einzelpeptid gerichtet sind, oder die Feststellung eines Satzes
immunologischer Einheiten. Die Verwendung einer Vielzahl möglicher
Peptide erhöht
die Wahrscheinlichkeit, das Vorhandensein einer bestimmten Erkrankung
zu erkennen, und könnte
darüber
hinaus zusätzliche
Informationen liefern, die zur Stratifizierung einer Erkrankung,
bei der Überwachung
des Krankheitsverlaufs oder bei der Beurteilung der Prognose im
Hinblick auf den Krankheitsverlauf geeignet sind.
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Immunologische
Einheiten, wie im Kontext vorliegender Erfindung verwendet, können beliebige Komponenten
des Säugerimmunsystems
umfassen, die in der Lage sind, spezifisch mit einem antigenen Epitop
zu reagieren. Solche immunologischen Einheiten können beispielsweise Antikörper, alle
Immunglobuline wie beispielsweise z. B. IgG, IgM, IgA, IgE, IgD,
spezifische CD8+-T-Zellen oder spezifische T-Helferzellen umfassen.
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In
dieser Ausführungsform
kann der Nachweis z. B. anhand der spezifischen Wechselwirkung zwischen
den jeweiligen DNase-X-Peptiden mit dem Antikörper erfolgen. Die Feststellung
des Vorhandenseins bzw. Nichtvorhandenseins und/oder der Menge an
Antikörper,
die gegen DNase-X-Peptide in einem Individuum gerichtet sind, kann
beispielsweise mit rekombinant produzierten DNase-X-Peptiden erfolgen.
Die Peptide können
in vielen verschiedenen Nachweistechniken verwendet werden, beispielsweise
im Western-Blot, ELISA oder bei der Immunpräzipitation. In einer Ausführungsform
wird der Nachweis von Antikörpern
als Antikörper-Capture-Assay
durchgeführt
(Antibodies A laboratory Manual, Harlow, Ed. et al., Cold Spring
Harbor Laboratory 1988).
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird der Nachweis der spezifischen Antikörper mithilfe
monoklonaler oder polyklonaler Antikörper durchgeführt, welche
das antigenbindende Epitop des ersten Antikörpers spezifisch erkennen.
Zu diesem Zweck können
die oben erwähnten
immunologischen Nachweisverfahren verwendet werden. In einer weiteren
Ausführungsform
können
chimäre
Antigene in der Nachweisreaktion verwendet werden. Solche chimären Antigene
können
beispielsweise Fusionsproteine umfassen, bei denen das antigene Epitop
eines tumorassoziierten Polypeptids, das von dem fraglichen Antikörper erkannt
wird, mit einem anderen Antigen fusioniert ist, das von einem Nachweisantikörper erkannt
werden kann. Die jeweiligen Antigene in dem chimären Polypeptid können durch
einen Linker oder eine Abstandshalterregion getrennt sein.
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Gemäß vorliegender
Erfindung können
beliebige andere Verfahren zur Feststellung der Menge bestimmter
Antikörper
oder Immunglobuline in biologischen Proben verwendet werden.
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Der
Nachweise der Antikörper
gemäß vorliegender
Erfindung kann generell sowohl in vitro als auch direkt in situ
erfolgen, beispielsweise im Verlauf einer immunhistochemischen oder
immunzytochemischen Färbereaktion.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die immunologischen Einheiten, die gegen DNase-X-Moleküle gerichtet sind, in einem Hauttest
festgestellt werden. In diesem Testformat können Peptide von DNase-X in
vivo intradermal in die Haut von Individuen eingeführt werden.
Das Testformat ist einem Fachmann von dem so genannten TINE-Test
oder dem SERO-Teststempel von Sero-Merieux bekannt. In diesem Test wird
das Vorhandensein immunologischer Einheiten, die gegen DNase-X-Moleküle gerichtet
sind, durch eine sichtbare Reaktion des Individuums diagnostiziert,
z. B. als Entzündung
der Haut an der jeweiligen Injektionsstelle des Peptids. Die Beurteilung
beruht demnach auf einer Rötung
der Haut und z. B. der Bildung rötlicher Papeln etc. auf der
Haut. Das Testergebnis kann z. b. vom Durchmesser der Rötung bzw.
der Papeln abhängen,
die nach Auftragung der Antigene erkennbar sind. Das Testergebnis
kann beispielsweise durch Fotodokumentation dokumentiert werden.
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Die
Peptide (in diesem Zusammenhang auch als „Antigen" bezeichnet), die für die Feststellung immunologischer
Einheiten in Individuen verwendet werden können, können durch ein beliebiges, dem
Durchschnittsfachmann bekanntes Verfahren hergestellt werden und
können
beispielsweise die chemische Synthese der Polypeptide (fmoc-Synthese
oder Äquivalent)
umfassen oder können
in jedem geeigneten Wirt rekombinant hergestellt werden. Es ist
allerdings zu beachten, dass die Peptide frei von solchen immunogenen
Komponenten sind, bei denen es sich nicht um Peptide handelt, welche
von der entsprechenden DNase-X abstammen.
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Die
Peptidmenge, die in diesem Testformat aufzutragen ist, um eine sichtbare
Immunreaktion zu ergeben, liegt im Bereich zwischen 0,1 μg und 10 μg des gereinigten
Peptids. In bestimmten Ausführungsformen
können
je Anwendung 0,05 μg,
0,1 μg,
0,5 μg, 1 μg oder 5 μg des Antigens
oder ein beliebiger Wert dazwischen verwendet werden. Die Antigene
(Peptide) werden vorzugsweise als Lösung aufgetragen (wobei gemäß vorliegender
Erfindung auch jedes beliebige andere geeignete Auftragungsformat,
wie beispielsweise Pulver, Aerosol oder dergleichen verwendet werden
kann). Das Lösungsmittel
kann jede medizinisch annehmbare Lösung sein, die steril und pyrogenfrei
ist und die keine entzündliche
oder immunogene Reaktion verursacht, wenn sie in einem Testformat,
wie in dem vorliegenden Hauttest verwendet, aufgetragen wird.
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Zellen,
die Spezifität
für ein
DNase-X-Antigen aufweisen, können
durch alle für
diesen Zweck geeigneten Verfahren, die dem Durchschnittsfachmann
bekannt sind, festgestellt werden. Als Verfahren kommen beispielsweise
Proliferationsassays, Zytokin-ELISAs, ELISpot-Assays, intrazelluläre FACS-Färbung, PCR-vermittelte
Identifizierung von Zellen, die ein peptidspezifisches Zytokin (oder Ähnliches)
exprimieren, Tetramerfärbung,
Zytotoxizitätsassays
und DTH-Reaktionen (Reaktionen vom Typ verzögerte Überempfindlichkeit) in Betracht.
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Im
Falle von Proliferationsassays kann die Einführung einer peptidspezifischen
T-Zellproliferation durch dem Fachmann bekannte Verfahren gemessen
werden. Dies kann durch einfaches Zählen von Zellen, durch Messen
des Einbaus markierter Nukleotide in zelluläre DNA oder durch Messen der Menge
und/oder der Aktivität
eines oder mehrerer zellulärer
Proteine erreicht werden. Zytokin-ELISA kann die Identifizierung
von Zellen, die peptidspezifische Zytokine sezernieren, umfassen,
indem die Zytokinmenge im Überstand
gemessen wird. Bei einem ELISpot-Assay wird die Anzahl von Zellen
in einer Probe, die ein peptidspezifisches Zytokin (d. h. IFN-☐)
sezernieren, bestimmt. Entsprechend identifiziert die intrazelluläre FACS-Färbung zytokinexprimierende
Zellen auf Proteinebene. Eine (Echtzeit-)PCR kann dagegen für die Identifizierung
von Zellen, die ein peptidspezifisches Zytokin (oder Ähnliches)
sezernieren, auf Transkriptebene verwendet werden. Bei einem Tetramer-Färbungsassay
handelt es sich bei dem Marker um ein Tetramermolekül rekombinanter
MHC-Klasse-I-Moleküle,
die mit einem spezifischen Peptid beladen und mit einem Farbstoff gekoppelt
sind. Das Tetramer bindet an den T-Zellrezeptor. Zytotoxizitätsassays
sind Verfahren zur Identifizierung von Zellen, die Zielzellen in
peptidspezifischer Weise erkennen und töten können. Eine DTH-Reaktion (Reaktion
vom Typ verzögerte Überempfindlichkeit)
beruht auf der Messung einer Hautreaktion bei geimpften Personen
nach intradermaler (oder ähnlicher)
Auftragung eines oder mehrere Peptide.
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Das
Verfahren für
die Feststellung immunologischer Einheiten, wie hierin beschrieben,
kann für den
Zweck der Überwachung
bei immuntherapeutischen Behandlungen von Individuen durchgeführt werden.
In dieser Hinsicht wird das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein
und/oder die Menge an Antikörper
bestimmt, die in einem Individuum gegen ein erfindungsgemäßes Peptid
vorhanden sind. Die Bestimmung der Menge kann mithilfe der vorstehend
erläuterten
Verfahren erfolgen. Die Bestimmung kann zu mehreren aufeinander
folgenden Zeitpunkten erfolgen, um die zeitliche Veränderung
der Menge der immunologischen Einheiten zu überwachen. Die Bestimmung kann
beispielsweise täglich,
wöchentlich, monatlich,
einmal jährlich
oder einmal in einem Jahrzehnt oder in einem beliebigen Intervall
dazwischen erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Menge an Markern im Vergleich zu einer nicht-tumorösen Testprobe
signifikant erhöht.
In diesem Fall ist der Marker in der Probe überexprimiert. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Menge des Markers im Vergleich
zu einer nicht-tumorösen
Testprobe erniedrigt. In einer dritten Ausführungsform liegt im Vergleich
zu einer Kontrollprobe gar keine feststellbare Expression des Markers
in der Testprobe vor. In einer weiteren Ausführungsform liegt eine feststellbare
Menge von Markermolekülen
vor, die nicht vom Wildtyp sind. Markermoleküle, die nicht vom Wildtyp sind,
können
alle Markermoleküle
umfassen, die in Sequenz oder Struktur von der Struktur oder Sequenz
abweichen, die in Wildtypgewebe, das nicht von einer Zellproliferationskrankheit
betroffen ist, funktionell ist. Wildtypsequenzen oder Strukturen sind
die Sequenzen oder Strukturen, die in normalen Zellen oder Geweben überwiegend
vorhanden sind. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die Menge bestimmter Splicingvarianten des Markergens in den Testproben
im Vergleich zum Wildtypgewebe verändert. Dies kann zu einer veränderten Menge
an Splicingvarianten, neuen Splicingvarianten, Neo-Peptiden, veränderten
Verhältnissen
unterschiedlicher Splicingvarianten von Genen führen.
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Das
Nachweisverfahren gemäß vorliegender Erfindung
kann des Weiteren ein zytochemisches Färbeverfahren umfassen, das
eine chromogene oder fluoreszente Färbung von Zellen oder Zellkompartimenten
ergibt. Solche Färbeverfahren
sind einem Fachmann bekannt und können beispielsweise das Färben von
azidophilen oder basophilen Strukturen, von subzellulären Regionen
(z. B. des Zellkerns, der Mitochondrien, des Golgi-Apparates, des
Zytoplasmas, etc.), spezifischer Moleküle (von Chromosomen, Lipiden,
Glykoproteinen, Polysacchariden, etc.) in den zytologischen Proben
umfassen. Es können
Fluoreszenzfarbstoffe wie beispielsweise DAFI, Quinacrin, Chromomycin,
etc. verwendet werden. Darüber
hinaus können
chromogene Farbstoffe wie beispielsweise Azan, Acridinorange, Hämatoxylin, Eosin,
Sudanrot, Thiazin-Farbstoffe
(Toluidinblau, Thionin) verwendet werden. In anderen Ausführungsformen
können
bei einem Verfahren wie hierin beschrieben Färbeverfahren wie beispielsweise Pap-Färbung, Giemsa-Färbung, Hämatoxylin-Eosin-Färbung, van-Gieson-Färbung, Schiff-Färbung (unter
Verwendung des Schiffschen Reagens), Feulgen-Färbung, Färbeverfahren, welche die Präzipitation
von Metallen (wie beispielsweise von Silber in Färbeverfahren mit Silbernitrat)
oder unlösliche
Farbstoffe wie beispielsweise Turnbulls-Blau (oder andere unlösliche Metallzyanide)
verwenden, etc. verwendet werden. Es versteht sich von selbst, dass
die genannten Farbstoffe und Färbeverfahren
Beispiele für die
anwendbaren Verfahren sind und dass jedes andere aus dem Stand der
Technik bekannte Verfahren bei einem Verfahren wie hierin beschrieben
verwendet werden kann.
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Die
Färbeverfahren
können
chromogene Färbungen
zur lichtmikroskopischen Betrachtung oder fluoreszente Färbungen
für die
Betrachtung unter fluoreszenzmikroskopischen Bedingungen produzieren.
In einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
Strahlung abgebende Verfahren, Verfahren unter Einsatz von Substanzen, welche
die Transmission von Strahlung beeinträchtigen, oder anderer Kontrastmedien
zur Bildgebung der zytologischen Bedingungen in einer Probe (z.
B. die Erzeugung eines optischen Eindruckes durch Mittel wie beispielsweise
(Mikro-)Autoradiographie oder (mikro-)autoradiographische Bilderzeugung)
für ein Verfahren
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden.
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Alle
Färbungs-
und Bildgebungsverfahren können
nicht nur zur Analyse in mikroskopischen Verfahren, sondern auch
bei automatisierten Analyseverfahren wie beispielsweise Durchflusszytometrie,
automatisierte mikroskopische Analyse (mit einem Rechner oder rechnergestützt) oder
einem beliebigen anderen Verfahren für die Analyse gefärbter zytologischer
Proben verwendet werden.
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Die
Analyse der Färbungs-
oder Bildgebungsergebnisse der verschiedenen Verfahren kann in einem
einzelnen Analyseschritt oder in verschiedenen aufeinander folgenden
Schritten erfolgen. Beispielsweise kann die lichtmikroskopische
Betrachtung eines Präparats
vor oder nach einer fluoreszenzmikroskopischen Betrachtung des Präparates erfolgen.
Bei der Fluoreszenzmikroskopie kann es sich bei der Analyse verschiedener
Färbungen
mit unterschiedlichen Anregungswellenlängen um gleichzeitige oder
aufeinander folgende Analysen handeln. Andere Bildgebungsverfahren
können gleichzeitig
mit oder im Anschluss an die genannten Verfahren erfolgen.
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Es
kann verschiedene Umstände
geben, unter denen Kombinationen verschiedener Färbeverfahren geeignet sind. Beispielsweise
kann in Fällen, in
denen mittels immunchemischer Färbung
keine zufrieden stellenden zytologischen Färbeergebnisse erzielt werden
können,
die zusätzliche
Anwendung allgemeiner zytologischer Färbetechniken geeignet sein.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann das Verfahren zum Nachweis der Markermoleküle in Proben
auf automatisierte Weise durchgeführt werden. Die Automatisierung des
Verfahrens kann durch automatische Färbung und Analyse histologischer
oder zytologischer Präparate
auf einer festen Fläche
durch mikroskopische Mittel erreicht werden. In einer anderen Ausführungsform
umfasst die Automatisierung eine durchflusszytometrische Analyse
der Färbung
von Zellen in Lösung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Feststellung von Geweben, die DNase-X-Genprodukte exprimieren,
in Form von molekularen Bildgebungsverfahren durchgeführt. Die
entsprechenden Verfahren sind dem Durchschnittsfachmann bekannt. Bildgebungsverfahren
zur Verwendung gemäß vorliegender
Erfindung können
beispielsweise MRT, SPECT, PET und andere für die Bildgebung in vivo geeignete
Verfahren umfassen.
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In
einer Ausführungsform
kann das Verfahren auf der enzymatischen Umwandlung inerter oder markierter
Verbindungen zu Molekülen
beruhen, welche von den Markermolekülen bei molekularen Bildgebungsverfahren
erkannt werden können.
In einer anderen Ausführungsform
kann das molekulare Bildgebungsverfahren auf der Verwendung von
Verbindungen basieren, welche eine geeignete Markierung für die molekulare
Bildgebung in vivo tragen, wie beispielsweise radioaktive Isotope,
Metallionen, etc., die in vivo spezifisch an Markermoleküle binden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei diesen Verbindungen um nicht-toxische
Verbindungen, die aus dem Blutkreislauf eines Organismus, beispielsweise
des Menschen, in einem Zeitraum entfernt werden können, der
die Durchführung
des Nachweises von Markierungen erlaubt, die sich in Tumorgewebe
angesammelt haben, welches das DNase-X-Markergen überexprimiert.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
Verbindungen für die
molekulare Bildgebung verwendet, bei denen die Entfernung aus dem
Blutkreislauf für
die Durchführung
der molekularen Bildgebungsreaktion irrelevant ist. Dies kann beispielsweise
auf einen niedrigen Hintergrund zurückzuführen sein, der von den zirkulierenden
Molekülen
produziert wird, etc. Die Verbindungen zur Verwendung bei molekularen
Bildgebungsverfahren werden in pharmazeutisch akzeptabler Form in
Zusammensetzungen verabreicht, die zusätzlich beliebige andere geeignete
Substanzen aufweisen können,
wie beispielsweise andere diagnostisch nützliche Substanzen, therapeutisch
nützliche
Substanzen, Trägersubstanzen
oder dergleichen.
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Die
gemäß vorliegender
Erfindung beschriebenen DNase-X-Moleküle können für die Diagnose, Überwachung
des Krankheitsverlaufs und die Prognose bei Zellproliferationserkrankungen
wie beispielsweise bei Tumoren verwendet werden.
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Alle
Verfahren für
die Detektion von DNase-X-Molekülen, der
Zugänglichkeit
von Regionen auf DNase-X-Molekülen oder
von gegen DNase-X-Moleküle
gerichteten immunologischen Einheiten gemäß vorliegender Erfindung können z.
B. beim Verlauf der Diagnose von Karzinomen und deren Vorstufen
geeignet sein. Darüber
hinaus können
diese Verfahren zur Erkennung von DNase-X-Molekülen oder von gegen DNase-X-Moleküle gerichtete
immunologischen Einheiten für
die Bestimmung eines Immunstatus von Individuen verwendet werden,
z. B. bei einer Immuntherapie oder bei Impfverfahren.
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Die
Diagnose von Karzinomen und deren Vorstufen wie hierin verwendet
kann beispielsweise den Nachweis von Zellen oder Geweben umfassen, die
von anomalem Wachstum betroffen sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
bedeutet Diagnose die primäre
Erkennung einer Krankheit in einem Organismus oder in einer Probe.
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Gemäß vorliegender
Erfindung kann das Verfahren zur Diagnose von Karzinomen und deren Vorstufen
in Routinescreeningtests für
präventive
Aspekte angewandt werden, um die besagte Krankheit in einem Frühstadium
der Manifestation der Krankheit zu entdecken. Für den Zweck der Früherkennung
können
z. B. Proben verwendet werden, die durch minimal invasive Verfahren
erhalten werden, wie beispielsweise Blutproben, Stuhlproben, Sputumproben
Brustwarzenaspirat, oder Proben, die durch Verfahren erhalten werden,
die Kolonoskopie, Bronchioskopie, Bronchioalveolarlavage, Duktallavage,
etc. umfassen. Die Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung können
bei der Detektion von Frühstadien
von Tumoren und von Vorstufen von Tumoren oder Krebs verwendet werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
kann das diagnostische Verfahren verwendet werden, um die minimale
Resterkrankung an einem Tumor nach Primärtherapie festzustellen. Diesbezüglich kann
das erfindungsgemäße Verfahren
angewandt werden, um Zellen in Körperproben
zu bestimmen, die anomale Expression von für Tumoren charakteristischen
Markermolekülen
gemäß vorliegender
Erfindung aufweisen. So kann eine Streuung betroffener Zellen in
Körperflüssigkeiten
erkannt werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung können
die hierin beschriebenen Verfahren für die Detektion und Identifizierung
von Metastasen verwendet werden. Das Verfahren kann entweder für den Nachweis
von Metastasen in Körpergeweben
oder Organen mithilfe der hierin beschriebenen Nachweisverfahren
angewandt werden, oder die Metastasen können in Bezug auf die Prognose
und Vorhersage des Krankheitsverlaufs diagnostiziert werden.
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Die Überwachung
des Krankheitsverlaufs kann die Bestimmung der Menge von Markermolekülen zu verschiedenen
Zeitpunkten, Vergleich der Mengen an den verschiedenen Zeitpunkten
und Bestimmung einer Diagnose hinsichtlich des Fortschreitens der
Krankheit über
den abgedeckten Zeitraum umfassen. Eine Überwachung kann daher das Stellen
einer Prognose und/oder die Entwicklung einer angemessenen Therapie
für einen
bestimmten Patienten ermöglichen.
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Überwachung
oder Diagnose, wie im Kontext vorliegender Erfindung verwendet,
können
auch die Bestimmung eines Immunstatus von Individuen im Verlauf
einer Immuntherapie oder Impftherapie umfassen.
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Die
Prognose des Krankheitsverlaufs bei einer Zellproliferationserkrankung
wie beispielsweise Tumor gemäß vorliegender
Erfindung kann die Bestimmung des Expressionsgrades eines oder mehrerer
Markermoleküle,
den Vergleich des Grades mit Daten aus anschließenden Studien in einer Datenbank
und Prognostizieren des Krankheitsverlaufs infolge des Vergleichs
umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Verfahren
die Bestimmung der Menge eines Satzes von Markermolekülen umfassen,
deren distinkte Menge distinkte Stadien im Verlauf der Krankheit
charakterisieren können.
In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die Kombination der Mengen einer Kombination
von Markern ein Indikator für
die Prognose des weiteren Krankheitsverlaufs sein und kann die Basis
für die Entwicklung
einer angemessenen Therapie sein.
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Es
ist ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für Therapie
und/oder Impfung bereit zu stellen. Gemäß vorliegender Erfindung kann
eine Therapie von Zellproliferationserkrankungen unter Verwendung
der erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptide
und/oder -Polynukleotide durchgeführt werden. Die Therapie kann
beispielsweise eine Immuntherapie oder eine somatische Gentherapie sein.
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Die
erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptide
und/oder -Polynukleotide können
gemäß vorliegender
Erfindung für
die Impfung gegen Zellproliferationserkrankungen verwendet werden.
Impfung gemäß vorliegender
Erfindung kann das Verabreichen einer immunogenen Verbindung an
ein Individuum für
den Zweck der Stimulierung einer Immunreaktion gegen die immunogene
Verbindung und damit das Immunisieren des Individuums gegen die
immunogene Verbindung umfassen. Eine Stimulierung einer Immunreaktion
kann das Auslösen
der Produktion von Antikörpern
gegen die Verbindung sowie die Stimulation zytotoxischer T-Zellen
umfassen. Für
Impfzwecke können
die Polypeptide, Nukleinsäuren
und Bindungsmittel gemäß vorliegender
Erfindung in einer physiologisch akzeptablen Form verabreicht werden.
Die an Individuen zu verabreichende Zusammensetzung kann eine oder
mehrere antigene Komponenten, physiologisch annehmbare Trägersubstanzen
oder Pufferlösungen,
Immunstimulanzien und/oder Adjuvanzien umfassen. Adjuvanzien können beispielsweise
Freund's Incomplete
Adjuvant oder Freund's
Complete Adjuvant oder andere einem Fachmann bekannte Adjuvanzien
umfassen.
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Die
Zusammensetzung kann in jeder angemessenen Weise verabreicht werden,
z. B. intravenös,
subkutan, intramuskulär
etc. Die Dosis der Zusammensetzung richtet sich nach dem jeweiligen
Fall und dem Zweck der Impfung. Sie muss an Parameter des behandelten
Individuums angepasst werden, wie beispielsweise Alter, Gewicht,
Geschlecht, etc. Darüber
hinaus muss die Art der hervorzurufenden Immunreaktion in Betracht
gezogen werden. Es könnte generell
bevorzugt sein, wenn ein Individuum 100 μg-1 g eines Polypeptids gemäß vorliegender
Erfindung oder 106-1012 MOI einer
rekombinanten Nukleinsäure
erhält,
die eine Nukleinsäure
gemäß vorliegender
Erfindung in einer Form enthält,
die in situ exprimiert werden kann.
-
Individuen
für den
Zweck einer Impfung können
alle Organismen sein, welche die erfindungsgemäßen tumorassoziierten Polypeptide
und/oder Polynukleotide enthalten und von Zellproliferationsstörungen betroffen
sein können.
-
Impfung
von Individuen kann vorteilhaft sein, z. B. im Falle veränderter
Nicht-Wildtyp-Sequenzen oder bei einer Struktur von Markermolekülen, die
mit Zellproliferationsstörungen
assoziiert ist. In einer Ausführungsform
der Erfindung kann eine Impfung in Fällen angewandt werden, bei
denen quaternäre Nicht-Wildtypstrukturen
von DNasen-X in Karzinomen und deren Vorstufen auftreten, die in
Wildtypgewebe nicht vorhanden sind.
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Hierin
beschriebene Polypeptide können auch
bei einer adoptiven Immuntherapie für die Behandlung von Krebs
angewandt werden. Adoptive Immuntherapie kann im weitesten Sinn
in aktive oder passive Immuntherapie klassifiziert werden. Bei einer aktiven
Immuntherapie beruht die Behandlung auf der Stimulation des endogenen
Wirtssystems in vivo zur Reaktion gegen Tumore durch die Verabreichung von
die Immunreaktion modifizierenden Stoffen (beispielsweise Tumorimpfstoffe,
bakterielle Adjuvanzien und/oder Zytokinen).
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Bei
einer passiven Immuntherapie beinhaltet die Behandlung die Verabreichung
biologischer Reagenzien mit etablierter Tumorimmunreaktivität (wie beispielsweise
Effektorzellen oder Antikörper),
die direkt oder indirekt Antitumoreffekte vermitteln können und
nicht notwendigerweise von einem intakten Wirtsimmunsystem abhängen. Beispiele
von Effektorzellen umfassen T-Lymphozyten
(beispielsweise CD8+-zytotoxische T-Lymphozyten, CD4+-T-Helferzellen, tumorinfiltrierende
Lymphozyten), Killerzellen (wie beispielsweise natürliche Killerzellen,
lymphokinaktivierte Killerzellen), B-Zellen oder antigenpräsentierende
Zellen (wie beispielsweise dendritische Zellen und Makrophagen),
welche die beschriebenen Antigene exprimieren. Die hierin beschriebenen
Polypeptide können
auch verwendet werden, um Antikörper
oder anti-idiotypische Antikörper
(wie in
US-Patent Nr. 4,918,164 ) für eine passive
Immuntherapie zu erzeugen.
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Das
hauptsächliche
Verfahren zur Bereitstellung angemessener Zahlen von T-Zellen für eine adoptive
Immuntherapie ist die Züchtung
von T-Immunzellen in vitro. Kulturbedingungen zur Expansion einzelner
antigenspezifischer T-Zellen auf eine Anzahl von mehreren Milliarden
unter Beibehaltung der Antigenerkennung in vivo sind aus dem Stand
der Technik gut bekannt. Diese In-vitro-Kulturbedingungen umfassen typischerweise
intermittierende Stimulation mit Antigen, häufig in Gegenwart von Zytokinen, wie
beispielsweise IL-2, und nicht-teilenden Nährzellen (Feederzellen). Wie
oben erwähnt
können
die hierin beschriebenen immunreaktiven Polypeptide verwendet werden,
um antigenspezifische T-Zellkulturen schnell zu expandieren, um
ausreichende Zahlen von Zellen für
eine Immuntherapie zu erzeugen. Insbesondere können antigenpräsentierende
Zellen, wie beispielsweise dendritische Zellen, Makrophagen oder
B-Zellen, durch aus dem Stand der Technik gut bekannte Standardtechniken
mit immunreaktiven Polypeptiden gepulst werden oder mit einer oder mehreren
Nukleinsäuresequenzen
transfiziert werden, wobei die Sequenz eine Promotorregion enthält, die
für die
Steigerung der Expression geeignet und als Teil eines rekombinanten
Virus oder eines anderen Expressionssystems exprimiert werden kann. Damit
kultivierte T-Zellen in einer Therapie effektiv sein können, müssen die
kultivierten T-Zellen
wachsen und sich weit verteilen können und langfristig in vivo überleben.
Studien haben gezeigt, dass kultivierte T-Zellen durch wiederholte
Stimulation mit Antigen, supplementiert mit IL-2, induziert werden
können,
um in vivo zu wachsen und lange Zeit in beträchtlicher Anzahl zu überleben
(siehe beispielsweise, Cheever, M. et al., „Therapy With Cultured T Cells:
Principles Revisited",
Immunological Reviews. 157: 177, 1997).
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Die
hierin verwendeten DNase-X-Peptide können auch verwendet werden,
um tumorreaktive T-Zellen zu erzeugen und/oder zu isolieren, die
dann dem Patienten verabreicht werden können. In einer Technik können antigenspezifische
T-Zelllinien durch Immunisierung in vivo mit kurzen Peptiden, die
immunogenen Anteilen der beschriebenen Polypeptide entsprechen,
erzeugt werden. Die resultierenden antigenspezifischen CD8+-CTL-Klone
können
aus dem Patienten isoliert, mithilfe von Gewebekulturstandardtechniken
expandiert und wieder in den Patienten zurückgebracht werden.
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Alternativ
können
Peptide, die immunogenen Anteilen der erfindungsgemäß verwendeten
DNase-X-Polypeptide entsprechen, verwendet werden, um durch selektive
Stimulation und Expansion autologer T-Zellen in vitro tumorreaktive
T-Zelluntergruppen zu erzeugen, um antigenspezifische T-Zellen bereitzustellen,
die anschließend
in den Patienten überführt werden
können,
wie von Chang et al. beschrieben (Crit. Rev. Oncol. Hematol., 22(3),
213, 1996). Zellen des Immunsystems, beispielsweise T-Zellen, können aus
dem peripheren Blut eines Patienten isoliert werden, indem ein kommerziell
verfügbares
Zelltrennungssystem verwendet wird, beispielsweise das CEPRATE
TM-System von CellPro Incorporated (Rothell,
Wash., USA) (siehe
US-Patent
Nr. 5,240,856 ;
US-Patent
Nr. 5,215,926 ;
WO 89/06280 ;
WO 91/16116 und
WO 92/07243 ). Um antigenspezifische T-Zellen
bereit zu stellen, werden separierte Zellen mit einem oder mehreren
der immunreaktiven Polypeptide stimuliert, welche in einem Verabreichungsvehikel
enthalten sind, beispielsweise einem Mikrokügelchen. Die Population von
tumorantigenspezifischen T-Zellen wird dann mithilfe von Standardtechniken
expandiert, und die Zellen werden dem Patienten zurück verabreicht.
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In
einer anderen Ausführungsform
können für die Polypeptide
spezifische T-Zell- und/oder Antikörperrezeptoren zur Verwendung
bei einer adoptiven Immuntherapie kloniert, expandiert und in andere
Vektoren oder Effektorzellen übertragen
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können syngene
oder autologe dendritische Zellen mit Peptiden gepulst werden, die
wenigstens einem immunogenen Anteil eines hierin beschriebenen Polypeptids entsprechen.
Die resultierenden antigenspezifischen dendritischen Zellen können entweder
in einen Patienten übertragen
oder dazu verwendet werden, um T-Zellen zu stimulieren, damit antigenspeziische T-Zellen
bereitgestellt werden, die dann wiederum einem Patienten verabreicht
werden können.
Die Verwendung peptidgepulster dendritischer Zellen zur Erzeugung
antigenspezifischer T-Zellen und die anschließende Verwendung solcher antigenspezifischer
T-Zellen zum Auslöschen von
Tumoren in einem Mausmodell wurde von Cheever et al., Immunological
Reviews, 157: 177, 1997, gezeigt.
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Diese
Karzinome und ihre Vorstufen gemäß vorliegender
Erfindung umfassen Zustände,
die von anomalen Wachstumseigenschaften von Zellen oder Geweben
im Vergleich zu den Wachstumseigenschaften normaler Kontrollzellen
oder -geweben gekennzeichnet sind. Das Wachstum der Zellen oder Gewebe
kann beispielsweise anomal beschleunigt sein oder kann anomal reguliert
sein. Anomale Regulierung, wie oben verwendet, kann jede Form des Vorhandenseins
oder Nichtvorhandenseins von Nicht-Wildtyp-Reaktionen der Zellen
oder Gewebe auf natürlich
vorkommende wachstumsregulierende Einflüsse umfassen. Die Anomalien
des Wachstums der Zellen oder Gewebe kann beispielsweise neoplastisch
oder hyperplastisch sein.
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Krankheiten,
die von anomaler Zellproliferation gekennzeichnet sind, wie im Kontext
vorliegender Erfindung verwendet, können beispielsweise Neoplasien
wie benigne und maligne Tumore, Karzinome, Sarkome, Leukämien, Lymphome
oder Dysplasien umfassen. Tumore können Tumore von Kopf und Hals,
Tumore der Atemwege, Tumore des Magendarmtraktes, Tumore der Harnwege,
Tumore des Fortpflanzungssystems, Tumor des endokrinen Systems,
Tumor des zentralen und peripheren Nervensystems, Tumore der Haut
und ihrer Anhanggebilde, Tumore der Weichgewebe und Knochen, Tumore des
lymphopoietischen und hämatopoietischen
Systems, Brustkrebs, Kolorektalkrebs, Magendarmkrebs, Anogenitalkrebs,
etc. umfassen
-
In
bestimmten Ausführungsformen
sind die Erkrankungen beispielsweise Adenome oder Adenokarzinome
des Kolons, Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise squamöses Lungenzellkarzinom,
kleinzelliges Lungenkarzinom, Adenokarzinom der Lunge, großzelliges
Lungenkarzinom, adenosquamöses
Lungenkarzinom, karzinoider Tumor der Lunge, Bronchialdrüsentumpr
oder (malignes) Mesotheliom, Anogenitalkrebs wie beispielsweise
Gebärmutterhalskrebs,
Vulvakrebs, Vaginalkrebs, Krebs des Rektums, Krebs des Anus und
Krebs des Penis. In einer Ausführungsform
kann es sich bei den Erkrankungen um Brustkrebs handeln.
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Darüber hinaus
können
Vektoren, die DNase-X-Nukleinsäuren exprimieren,
in Stammzellen eingeführt
werden, die dem Patienten entnommen und als autologes Transplantat
zurück
in denselben Patienten in vitro klonal propagiert wurden.
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Monoklonale
Antikörper,
die gegen DNase-X-Moleküle
gerichtet sind, können
als therapeutische Verbindungen verwendet werden, um Tumore in einem
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung zu verkleinern oder zu beseitigen. Die Antikörper können selbst
verwendet werden (beispielsweise zur Hemmung von Metastasen) oder
an ein oder mehrere therapeutische Mittel gekoppelt werden. Diesbezüglich geeignete
Mittel umfassen radioaktive Nuklide, Differenzierungs-induzierende
Stoffe, Wirkstoffe, Toxine und deren Derivate. Bevorzugte radioaktive Nuklide
umfassen 90Y, 123I, 125I, 131I, 186Re, 188Re, 211At und 212Bi.
Bevorzugte Wirkstoffe umfassen Methotrexat und Pyrimidin- und Purinanaloga.
Bevorzugte Differenzierungs-induzierende Stoffe umfassen Phorbolester
und Buttersäure.
Bevorzugte Toxine umfassen Ricin, Abrin, Diptherietoxin, Choleratoxin,
Gelonin, Pseudomonas-Exotoxin, Shigellatoxin und antivirales Pokeweed-Protein.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann die Therapie von Karzinomen und deren Vorstufen die
Verabreichung von Antisense-Konstrukten oder Ribozymen umfassen.
Die Verfahren zur Verabreichung von Ribozymen oder Antisense-Konstrukten sind
dem Fachmann bekannt. Die Verabreichung kann als Verabreichung nackter
Nukleinsäuren
oder als Verabreichung von Nukleinsäuren erfolgen, die für die Expression
der relevanten aktiven Produkte in situ geeignet sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann die Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen
die Verabreichung von Bindungsmitteln umfassen, die gegen die DNase-X-Polypeptide
gerichtet sind. Diese Bindungsmittel können beispielsweise an andere
Verbindungen wie beispielsweise Toxine, Enzyme, radioaktive Isotope,
etc. gekoppelt sein.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann die Therapie von Karzinomen und deren Vorstufen
die Verabreichung von Antagonisten oder Agonists von DNase-X-Polypeptiden, von
Bindungspartnern der DNase-X-Polypeptide, von Inhibitoren oder Verstärkern (Enhancern)
der Expression der DNase-X-Polypeptide oder von Wirkstoffen umfassen,
die durch Assays identifizierbar sind, welche die Messung der Aktivität der DNase-X-Polypeptide
beinhalten. Die Verfahren zur Identifizierung dieser Substanzen
sind einem Fachmann bekannt.
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Ein
Beispiel für
ein Verfahren zur Identifizierung eines Bindungspartners eines DNase-X-Polypeptids
(oder eines verwandten Polypeptids) und/oder -Polynukleotids kann
folgende Schritte umfassen:
- (a) In-Kontakt-bringen
des erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptids der Erfindung
mit einer zu screenenden Verbindung; und
- (b) Feststellen, ob die Verbindung eine Aktivität des Polypeptids
bewirkt.
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Das
DNase-X-Polypeptid kann verwendet werden, um auf Proteine oder andere
Verbindungen zu screenen, die an die erfindungsgemäßen mit
einer Kolorektalläsion
assoziierten Polypeptide binden, oder auf Proteine oder andere Verbindungen,
an welche das erfindungsgemäße mit einer
Kolorektalläsion assoziierte
Polypeptid bindet. Die Bindung des DNase-X-Polypeptids und des Moleküls kann
die Aktivität des
DNase-X-Polypeptids bzw. des gebundenen Moleküls aktivieren (Agonist), steigern,
hemmen (Antagonist) oder verringern. Beispiele solcher Moleküle umfassen
Antikörper,
Oligonukleotide, Proteine (z. B. Rezeptoren) oder kleine Moleküle.
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In
einer Ausführungsform
ist das Molekül
eng mit dem natürlichen
Liganden des DNase-X-Polypeptids verwandt, z. B. ein Fragment des
Liganden, oder ein natürliches
Substrat, ein Ligand, ein strukturelles oder funktionelles Mimetikum;
siehe z. B., Coligan, Current Protocols in Immunology 1(2) (1991); Kapitel
5. Das Molekül
kann auch mit einem natürlichen
Rezeptor, an den die DNase gegebenenfalls bindet, oder zumindest
mit einem Fragment des Rezeptors, das von dem DNase-X-Polypeptid
(z. B. aktives Zentrum) gebunden werden kann, eng verwandt sein.
In jedem Fall kann das Molekül
rational mithilfe bekannter Techniken ausgearbeitet werden.
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Vorzugsweise
umfasst das Screening hinsichtlich dieser Moleküle das Herstellen geeigneter Zellen,
welche das DNase-X-Polypeptid exprimieren, entweder als sezerniertes
Protein oder auf der Zellmembran. Bevorzugte Zellen umfassen Zellen
von Säugern,
Hefen, Drosophila oder E. coli. Zellen, die das erfindungsgemäße mit einer
Kolorektalläsion
assoziierte Polypeptid exprimieren (oder Zellmembranen, welche das
exprimierte Polypeptid enthalten), werden dann vorzugsweise mit
einer potenziell das Molekül
enthaltenden Testverbindung in Kontakt gebracht, um Bindung, Stimulation
oder Inhibition der Aktivität
des DNase-X-Polypeptids zu beobachten.
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Der
Assay kann lediglich die Bindung einer Kandidatenverbindung an das
DNase-X-Polypeptid testen, wobei die Bindung durch einen Marker
festgestellt wird oder in einem Assay, der Den Wettbewerb (Kompetition)
mit einem markierten Konkurrenten (Kompetitor) umfasst. Darüber hinaus
kann der Assay testen, ob die Kandidatenverbindung dazu führt, dass
durch die Bindung an das DNase-X-Polypeptid ein
Signal erzeugt wird.
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Alternativ
kann der Assay mithilfe zellfreier Zubereitungen, einem an einen
festen Träger
befestigten Polypeptid/Molekül,
chemischen Bibliotheken oder natürlichen
Produktgemischen durchgeführt werden.
Der Test kann auch lediglich die Schritte des Mischens einer Kandidatenverbindung
mit einer Lösung,
welche die DNase-X enthält,
umfassen, wobei die Aktivität
oder Bindung des DNase-X-Polypeptids/-Moleküls gemessen und die Aktivität bzw. Bindung
des DNase-X-Polypeptids/-Moleküls
mit einem Standard verglichen wird.
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Vorzugsweise
kann ein ELISA-Assay die DNase-X-Menge oder -Aktivität in einer
Probe (z. B. einer biologischen Probe) mithilfe eines monoklonalen
oder polyklonalen Antikörpers
messen. Der Antikörper
kann die Menge oder Aktivität
des DNase-X-Polypeptids messen, indem er direkt oder indirekt an
das DNase-X-Polypeptid bindet oder mit dem DNase-X-Polypeptid um
ein Substrat konkurriert. Alle obigen Assays können verwendet werden, um auf
diagnostische oder prognostische Marker und auf therapeutische Mittel
zu screenen. Die mithilfe dieser Assays aufgefundenen Moleküle können verwendet werden,
um eine Krankheit zu behandeln oder um bei einem Patienten ein bestimmtes
Ergebnis herbeizuführen
(z. B. Beseitigung eines epithelialen Tumors oder Aufhalten des
Fortschreitens des Tumorwachstums), indem die DNase-X-Polypeptidmoleküle aktiviert
oder gehemmt werden. Darüber
hinaus können die
Assays Mittel aufdecken, welche die Produktion der DNase-X-Polypeptide
aus geeignet manipulierten Zellen oder Geweben hemmen oder verstärken. Die
Erfindung beinhaltet daher ein Verfahren zur Identifizierung von
Verbindungen, die an DNase-X-Polypeptide
binden, für
die Verwendung bei der Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen, welches
folgende Schritte umfasst: (a) Inkubieren einer Kandidaten bindenden Verbindung
mit einem DNase-X-Polypeptid; und (b) Feststellen, ob eine Bindung
stattgefunden hat.
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Darüber hinaus
umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren von Aktivatoren/Agonisten
oder Inhibitoren/Antagonisten des erfindungsgemäßen mit einer Kolorektalläsion assoziierten
Polypeptids zur Verwendung bei der Behandlung von Erkrankungen,
die von anomaler Zellproliferation gekennzeichnet sind; welches
folgende Schritte umfasst: (a) Inkubieren einer Kandidatenverbindung
mit einem DNase-X-Polypeptid; b) Testen einer biologischen Aktivität der DNase-X
(enzymatische Aktivität oder
andere) und (c) Feststellen, ob eine biologische Aktivität des DNase-X-Polypeptids
verändert
worden ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
und zur Gewinnung eines Wirkstoffkandidaten für die Therapie von Karzinomen
und deren Vorstufen, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a. In-Kontakt-bringen einer DNase oder einer
Zelle, welche das DNase-X-Polypeptid exprimiert, mit dem zu testenden
Wirkstoffkandidaten in Gegenwart von Komponenten, die ein detektierbares Signal
als Antwort
- – auf
eine veränderte
Regulierung der Zellproliferation
- – auf
eine veränderte
Aktivität
eines DNase-X-Polypeptids
- – auf
eine veränderte
Zelldifferenzierung, liefern können,
und unter Bedingungen, die einen Proteinabbau erlauben, und
- b. Feststellen des Vorhandenseins bzw. Nichtvorhandenseins eines
Signals oder eines Anstiegs des Signals, das durch die Aktivität des DNase-X-Polypeptids,
eine Zellproliferation oder eine Zelldifferenzierung erzeugt wird,
wobei das Vorhandensein bzw. der Anstieg des Signals einen putativen
Wirkstoff anzeigt.
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Experimente
unter Einsatz von Tieren oder isolierten Zellen oder Zelllinien
können
verwendet werden, um das proliferative Verhalten von Zellen oder
Geweben in Abhängigkeit
von der Wirkung des DNase-X-Polypeptids zu untersuchen. Dieselben Verfahren
können
für die
Untersuchung der Zelldifferenzierung angewandt werden.
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Bei
dem Wirkstoffkandidaten kann es sich um eine einzelne Verbindung
oder mehrere Verbindungen handeln. Der Begriff „mehrere Verbindungen" in einem erfindungsgemäßen Verfahren
ist zu verstehen als mehrere Substanzen, die identisch oder nicht
identisch sein können.
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Die
Verbindung oder Mehrzahl von Verbindungen können chemisch synthetisiert
oder mikrobiologisch produziert sein und/oder beispielsweise in Proben,
z. B. in Zellextrakten von beispielsweise Pflanzen, Tieren oder
Mikroorganismen enthalten sein. Darüber hinaus kann/können die
Verbindung/Verbindungen aus dem Stand der Technik bekannt sein,
bislang jedoch nicht ihre Eignung zur Unterdrückung oder Aktivierung eines
DNase-X-Polypeptids. Das Reaktionsgemisch kann ein zellfreier Extrakt
sein, oder eine Zell- oder Gewebekultur umfassen. Geeignete Anordnungen
für die
erfindungsgemäßen Verfahren
sind dem Fachmann bekannt und sind beispielsweise allgemein beschrieben
in Alberts et al., Molecular Biology of the Cell, Dritte Auflage
(1994) und in den angehängten
Beispielen. Die mehreren Verbindungen können z. B. dem Reaktionsgemisch,
dem Kulturmedium zugegeben, in eine Zelle injiziert oder auf andere
Art an dem transgenen Tier angewandt werden. Bei der Zelle oder
dem Gewebe, die bzw. das in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
kann, handelt es sich vorzugsweise um eine Wirtszelle, eine Sängerzelle
oder ein nicht-menschliches transgenes Tier der Erfindung, das in
den obigen Ausführungsformen
beschrieben ist.
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Wenn
eine Probe, die eine Verbindung oder mehrere Verbindungen enthält, in dem
erfindungsgemäßen Verfahren
identifiziert wird, ist es entweder möglich, die Verbindung aus der
ursprünglichen
Probe, die dahingehend identifiziert wurde, dass sie als die zur
Unterdrückung
oder Aktivierung eines DNase-X-Polypeptids befähigte Verbindung enthält, zu isolieren,
oder die ursprüngliche
Probe kann weiter unterteilt werden, beispielsweise wenn sie aus
mehreren verschiedenen Verbindungen besteht, um die Anzahl unterschiedlicher
Substanzen je Probe zu verringern und das Verfahren mit den Unterteilungen der
ursprünglichen
Probe zu wiederholen. Je nach Komplexität der Proben können die
oben beschriebenen Schritt mehrere Male durchgeführt werden, vorzugsweise solange
bis die in Übereinstimmung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
identifizierte Probe nur eine begrenzte Anzahl von Substanzen oder nur
eine Substanz aufweist. Die Probe umfasst vorzugsweise Substanzen
mit ähnlichen
chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften und am meisten
bevorzugt identische Substanzen.
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Einem
Fachmann sind mehrere Verfahren zum Herstellen und Durchsuchen großer Bibliotheken
bekannt, um Verbindungen mit spezifischer Affinität für ein Ziel
zu identifizieren. Diese Verfahren umfassen die Phagen-Display-Verfahren,
bei denen randomisierte Peptide von einem Phagen präsentiert und
durch Affinitätschromatographie
an einen immobilisierten Rezeptor gescreent werden; siehe z. B.
WO 91/17271 ,
WO 92/01047 ,
US-A5,223,409 .
In einem anderen Ansatz werden kombinatorische Bibliotheken von
auf einem Chip immobilisierten Polymeren mithilfe von Photolithographie
synthetisiert; siehe z. B.
US5,143,854 ,
WO 90/15070 und
WO 92/10092 . Die immobilisierten
Polymere werden mit einem markierten Rezeptor in Kontakt gebracht
und hinsichtlich eines Markers gescannt, um an den Rezeptor bindende
Polymere zu identifizieren.
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Die
Synthese und das Durchsuchen von Peptidbibliotheken auf durchgehenden
zellulosemembranträgern,
die zur Identifizierung von Bindungsliganden des DNase-X-Polypeptids
und damit möglichen
Inhibitoren und Aktivatoren verwendet werden können, sind beispielsweise in
Kramer, Methods Mol. Biol. 87 (1998), 25-39, beschrieben. Dieses
Verfahren kann beispielsweise auch zur Feststellung der Bindungsstellen
und der Erkennungsmotive in dem DNase-X-Polypeptid verwendet werden.
In ähnlicher
Weise wurden die Substratspezifität des Chaperons DnaK und die
Berührungsstellen
zwischen humanem Interleukin-6 und seinem Rezeptor bestimmt; siehe
Rudiger, EMBO J. 16 (1997), 1501-1507
bzw. Weiergraber, FERS Lett. 379 (1996), 122-126.
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Darüber hinaus
können
die oben erwähnten Verfahren
für die
Konstruktion von aus dem erfindungsgemäßen Polypeptid abgeleiteten
Bindungssupertopen verwendet werden. Ein ähnlicher Ansatz wurde erfolgreich
für Peptidantigene
des monoklonalen Anti-p24(HIV-1)-Antikörpers beschrieben; siehe Kramer,
Cell 91 (1997), 799-809. Ein allgemeiner Weg zu Fingerabdruckanalysen
von Peptid-Antikörper-Wechselwirkungen
anhand der „clustered" Aminosäurepeptidbibliothek
wurde in Kramer, Mol. Immunol. 32 (1995), 459-465, beschrieben.
Darüber
hinaus können
gemäß den in
Doring, Mol. Immunol. 31 (1994), 1059-1067, beschriebenen Verfahren
Antagonisten der DNase-X aus monoklonalen Antikörpern abgeleitet und identifiziert
werden, die spezifisch mit dem erfindungsgemäßen Polypeptid reagieren.
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Vor
kuzem beschrieb
WO 98/25146 weitere Verfahren
zum Durchsuchen von Bibliotheken von Komplexen nach Verbindungen
mit einer gewünschten
Eigenschaft, insbesondere der Fähigkeit
als Agonist oder Antagonist eines DNase-X-Polypeptids oder seines
zellulären
Rezeptors zu wirken oder an ein DNase-X-Polypeptid oder seinen zellulären Rezeptor
zu binden. Die Komplexe in solchen Bibliotheken umfassen eine zu
testende Verbindung, einen Marker, der mindestens einen Schritt
in der Synthese der Verbindung aufzeichnet, und eine „Halteleine", die anfällig für eine Modifikation
durch ein Rezeptormolekül
ist. Die Modifizierung der Halteleine wird verwendet um anzuzeigen,
dass ein Komplex eine Verbindung mit einer gewünschten Eigenschaft enthält. Der
Marker kann dekodiert werden, um wenigstens einen Schritt in der
Synthese einer solchen Verbindung aufzuklären. Andere Verfahren für die Identifizierung
von Verbindungen, die mit dem DNase-X-Polypeptid oder mit DNase-X-Nukleinsäuremolekülen, die
solche Moleküle
kodieren, Wechselwirken, sind beispielsweise das In-vitro-Screening
mit dem Phagen-Display-System
sowie Filterbindungsassays oder „Echtzeit"-Messung
der Wechselwirkung mithilfe beispielsweise der Vorrichtung BIAcore
(Pharmacia).
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All
diese Verfahren können
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden, um Aktivatoren/Agonisten und Inhibitoren/Antagonisten
des DNase-X-Polypeptids oder eines verwandten Polypeptids für die Verwendung
in einem Verfahren der vorliegenden Erfindung zu identifizieren.
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Verschiedene
Quellen können
für die
Basisstruktur eines solchen Aktivators oder Inhibitors verwendet
werden und umfassen beispielsweise mimetische Analoga des erfindungsgemäßen Polypeptids.
Mimetische Analoga des erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptids oder
biologisch aktive Fragmente davon können beispielsweise durch Substitution
der Aminosäuren
erzeugt werden, die als essenziell für die biologische Aktivität mit beispielsweise Stereoisomeren
angeshen werden, d. h. D-Aminosäuren;
siehe z. B. Tsukida, J. Med. Chem. 40 (1997), 3534-3541. Falls Fragmente
für das
Design biologisch aktiver Analoga verwendet werden, können darüber hinaus
promimetische Komponenten in ein Peptid eingebaut werden, um wenigstens einige
der Konformationseigenschaften, die bei Entfernung eines Teils des
ursprünglichen
Polypeptids verloren gegangen sein könnten, wieder herzustellen;
siehe z. B., Nachman, Regul. Pept. 57 (1995), 359-370.
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Darüber hinaus
kann das DNase-X-Polypeptid verwendet werden, um synthetische chemische Peptidomimetika
zu identifizieren, die so effektiv wie das natürliche Polypeptid an einen
Liganden, ein Substrat, einen Bindungspartner oder den Rezeptor des
erfindungsgemäßen Polypeptids
binden oder als solche wirken können;
siehe z. B., Engleman, J. Clin. Invest. 99 (1997), 2284-2292. Beispielsweise
können mithilfe
geeigneter Rechnerprogramme Faltungssimulationen und ein Rechner-Neudesign
von Strukturmotiven des erfindungsgemäßen Polypeptids durchgeführt werden
(Olszewski, Proteins 25 (1996), 286-299; Hoffman, Comput. Appl. Biosci.
11 (1995), 675-679). Für
die Konformationsanalyse und die energetische Analyse ausführlicher
Peptid- und Proteinmodelle kann eine Rechnermodellierung der Proteinfaltung
verwendet werden (Monge, J. Mol. Biol. 247 (1995), 995-1012; Renouf.
Adv. Exp. Med. Biol. 376 (1995), 37-45). Insbesondere können die
entsprechenden Programme für
die Identifizierung interaktiver Stellen der DNase-X-Polypeptide
und deren möglichen
Liganden oder anderen interagierenden Proteinen durch rechnergestützte Suche
nach komplementären
Peptidsequenzen verwendet werden (Fassina, Immunomethods 5 (1994),
114-120). Weitere geeignete Rechnersysteme für das Design von Protein und
Peptiden sind im Stand der Technik beschrieben, beispielsweise in
Beny, Biochem. Soc. Trans. 22 (1994), 1033-1036; Wodak, Ann. N.
Y. Acad. Sci. 501 (1987), 1-13; Paba, Biochemistry 25 (1986), 5987-5991.
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Die
aus der oben beschriebenen Rechneranalyse erhaltenen Ergebnisse
können
z. B. für
die Herstellung von Peptidomimetika des DNase-X-Proteins oder Fragmenten
davon verwendet werden. Solche Pseudopeptidanaloga der natürlichen
Aminosäuresequenz
des Proteins können
das Ursprungsprotein sehr effizient nachahmen (Benkirane, J. Biol. Chem.
271 (1996), 33218-33224). Beispielsweise führt der Einbau leicht verfügbarer achiraler
Aminosäurereste
in ein erfindungsgemäßes Protein
oder ein Fragment davon zur Substitution der Amidbindungen durch
Polymethyleneinheiten einer aliphatischen Kette, was eine praktische
Strategie zur Konstruktion eines Peptidomimetikums liefert (Banerjee, Biopolymers
39 (1996), 769-777).
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Im
Stand der Technik sind in anderen Systemen superaktive peptidomimetische
Analoga kleiner Peptidhormone beschrieben (Zhang, Biochem. Biophys.
Res. Commun. 224 (1996), 327-331). Geeignete Peptidomimetika des
erfindungsgemäßen Proteins
können
auch durch die Synthese von peptidomimetischen kombinatorischen
Bibliotheken durch aufeinander folgende Amidalkylierung und Testung der
resultierenden Verbindungen, z. B. hinsichtlich ihrer Bindungseigenschaften
und immunologischen Eigenschaften, identifiziert werden. Verfahren
für die Erzeugung
und Verwendung peptidomimetischer kombinatorischer Bibliotheken
sind im Stand der Technik beschrieben, beispielsweise in Ostresh,
Methods in Enzymology 267 (1996), 220-234, und Domer, Bioorg. Med.
Chem. 4 (1996), 709-715.
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Darüber hinaus
kann eine dreidimensionale und/oder kristallographische Struktur
des DNase-X-Polypeptids für
das Design von peptidomimetischen Inhibitoren der biologischen Aktivität des erfindungsgemäßen Polypeptids
verwendet werden (Rose, Biochemistry 35 (1996), 12933-12944; Rutenber, Bioorg.
Med. Chem. 4 (1996), 1545-1558).
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Das
strukturbasierte Design und die Synthese niedermolekularer synthetische
Moleküle,
welche die Aktivität
des nativen biologischen Polypeptids nachahmen, wird weiter beschrieben,
z. B. in Dowd, Nature Biotechnol. 16 (1998), 190-195; Kieber-Emmons,
Current Opinion Biotechnol. 8 (1997), 435-441; Moore, Proc. West
Pharmacol. Soc. 40 (1997), 115-119; Mathews, Proc. West Pharmacol. Soc.
40 (1997), 121125; Mukhija, European J. Biochem. 254 (1998), 433-438.
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Einem
Fachmann ist außerdem
gut bekannt, dass es möglich
ist, Mimetika kleiner organischer Verbindungen zu entwickeln, synthetisieren
und evaluieren, die beispielsweise als Substrat oder Ligand für das in
der Erfindung verwendete DNase-X-Polypeptid oder das verwandte Polypeptid
wirken können.
Beispielsweise wurde beschrieben, dass D-Glukose-Mimetika von Hapalosin
als Antagonisten eines mit der Multidrug-Resistenz-Assistenz assoziierten Proteins ähnliche
Effizienz wie Hapalosin bei Zytotoxizität aufweisen; siehe Dinh, J.
Med. Chem. 41 (1998), 981-987.
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Das
DNase-X-Nukleinsäuremolekül kann auch
als Ziel für
Aktivatoren und Inhibitoren dienen. Aktivatoren können beispielsweise
Proteine umfassen, die an die mRNA eines Gens binden, das ein DNase-X-Polypeptid
kodiert und dadurch die native Konformation der mRNA stabilisieren
und die Transkription und/oder Translation vereinfachen, z. B. in der
Weise, wie das Tat-Protein auf HIV-RNA wirkt. Darüber hinaus
sind in der Literatur Verfahren zur Identifizierung von Nukleinsäuremolekülen, beispielsweise
eines RNA-Fragmentes
beschrieben, welches die Struktur eines definierten oder undefinierten
RNA-Zielmoleküls
nachahmt, an das im Inneren einer Zelle eine Verbindung bindet,
was zur Verzögerung
des Zellwachstums oder zu Zelltod führt; siehe z. B.,
WO 98/18947 und darin genannte Literaturnachweise.
Diese Nukleinsäuremoleküle können verwendet
werden, um unbekannte Verbindungen von pharmazeutischer und/oder
landwirtschaftlicher Relevanz zu identifizieren und um unbekannte RNA-Targets
für die
Verwendung beim Behandeln einer Krankheit zu identifizieren. Diese
Verfahren und Zusammensetzungen können bei der Suche nach neuartigen
Antibiotika, Bakteriostatika oder Modifikationen davon verwendet
werden oder zum Identifizieren von Verbindungen, die geeignet sind,
den Expressionsgrad von Proteinen, welche von einem Nukleinsäuremolekül kodiert
werden, zu verändern.
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Alternativ
kann beispielsweise die Konformationsstruktur des RNA-Fragmentes,
welches die Bindungsstelle nachahmt, beim rationalen Wirkstoffdesign
verwendet werden, um bekannte Antibiotika zu modifizieren, damit
sie besser an das Ziel binden. Ein solches Verfahren ist die Kernmagnetresonanz (NMR),
die geeignet ist, um Konformationsstrukturen von Wirkstoffen und
von RNA zu identifizieren. Weitere Verfahren sind beispielsweise
die Wirkstoffdesignverfahren wie in
WO
95/35367 ,
US-A-5,322,933 beschrieben,
bei denen die Kristallstruktur des RNA-Fragmentes abgeleitet und Rechnerprogramme
verwendet werden, um neuartige Bindungsverbindungen zu entwickeln,
die als Antibiotika wirken können.
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Manche
genetischen Veränderungen
führen zu
veränderten
Proteinkonformationszuständen.
Beispielsweise können
manche Mutanten der erfindungsgemäßen mit Kolorektalläsionen assoziierten Polypeptide
eine Tertiärstruktur
besitzen, die deren Fähigkeit
zum Proteinabbau stark verringert. Wiederherstellung der normalen
oder regulierten Konformation mutierter Proteine ist das eleganteste
und spezifischste Mittel zur Korrektur dieser molekularen Defekte,
obgleich es schwierig sein kann. Diesbezüglich von besonderer Relevanz
ist die Konsensusdomäne des
erfindungsgemäßen mit
Kolorektalläsionen
assoziierten Polypeptids.
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Die
Verbindungen, die gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren
getestet und identifiziert werden können, können Expressionsbibliotheken,
z. B. cDNA-Expressionsbibliotheken,
Peptide, Proteine, Nukleinsäuren,
Antikörper,
kleine organische Verbindungen, Hormone, Peptidomimetika, PNAs oder
dergleichen sein (Milner, Nature Medicine 1 (1995), 879-880; Hupp,
Cell 83 (1995), 237-245; Gibbs, Cell 79 (1994), 193-198, und oben
genannte Bezugsverweise). Darüber
hinaus können
Gene, die einen putativen Regulator des DNase-X-Polypeptids kodieren und/oder
die ihre Wirkung stromauf- oder abwärts des DNase-X-Polypeptids ausüben, beispielsweise durch
Anwendung von Insertionsmutagenese unter Verwendung von beispielsweise
aus dem Stand der Technik bekannten Gen-Targeting-Vektoren identifiziert
werden. Solche Verbindungen können
auch funktionelle Derivate oder Analoge bekannter Inhibitoren oder
Aktivatoren sein. Solche geeigneten Verbindungen können beispielsweise
trans-wirkende Faktoren sein, die an das erfindungsgemäße tumorassoziierte
Polypeptid oder an regulatorische Sequenzen des Gens, das es kodiert,
binden. Die Identifizierung von Faktoren kann mithilfe von Standardverfahren
aus dem Stand der Technik erfolgen (siehe z. B., Sambrook, oben,
und Ausubel, oben).
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Um
zu bestimmen, ob ein Protein an das DNase-X-Protein selbst oder an regulatorische
Sequenzen bindet, können
standardmäßige native
Gelverschiebungs (Gelshift)-Analysen
durchgeführt
werden. Zur Identifizierung eines trans-wirkenden Faktors, der an
das Protein oder eine regulatorische Sequenz bindet, kann das Protein
oder die regulatorische Sequenz als Affinitätsreagens in Standardverfahren
zur Proteinreinigung oder als Sonde zum Durchsuchen einer Expressionsbibliothek
verwendet werden.
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Die
Identifizierung von Nukleinsäuremolekülen, die
Polypeptide kodieren, welche mit der oben beschriebenen erfindungsgemäßen DNase
Wechselwirken, kann auch durch Verwendung des so genannten Hefe-„Zwei-Hybrid"-Systems erreicht
werden, wie beispielsweise in Scofield (Science 274 (1996), 2063-2065)
beschrieben. In diesem System ist das von einem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül kodierte
Polypeptid oder ein kleinerer Teil davon mit der DNA-bindenden Domäne des GAL4-Transfusionsfaktors
verknüpft.
Ein Hefestamm, der dieses Fusionspolypeptid exprimiert und ein lacZ–Reportergen
aufweist, welches von einem geeignete Promotor angetrieben ist,
der von dem GAL4-Transfusionsfaktor
erkannt wird, wird mit einer Bibliothek von cDNAs transformiert,
die Pflanzenproteine oder Peptide davon in Fusion mit einer Aktivierungsdomäne exprimieren.
Wenn daher ein von einer der cDNAs kodiertes Peptid mit dem Fusionspeptid,
das ein Peptid eines erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptids umfasst,
Wechselwirken kann, ist der Komplex in der Lage, die Expression
des Reportergens zu steuern. Auf diese Weise können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle und das kodierte
Peptid verwendet werden, um Peptide und Proteine zu identifizieren,
die mit dem DNase-X–Protein
Wechselwirken. Für
einen Fachmann ist es offensichtlich, dass dieses und ähnliche
Systeme dann weiter für
die Identifizierung von Inhibitoren der Bindung der DNase-X-Proteine
eingesetzt werden können.
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Wenn
der trans-wirkende Faktor identifiziert ist, kann die Modulierung
seiner Bindung an DNase-X-Polypeptide oder die Regulierung der Expression
der DNase-X-Polypeptide verfolgt werden, beginnend beispielsweise
mit dem Screening auf Inhibitoren gegen die Bindung des Transkriptionsfaktors
an das DNase-X-Protein der vorliegenden Erfindung. Anschließend könnte dann
eine Aktivierung oder Repression der erfindungsgemäßen DNase-X-Proteine in
Tieren erfolgen, indem der trans-wirkende Faktor (oder sein Inhibitor)
oder das Gen, das ihn kodiert, angewandt werden, z. B. in einem
Expressionsvektor. Wenn darüber
hinaus die aktive Form des trans-wirkenden Faktors ein Dimer ist,
könnten
dominant-negative
Mutanten des trans-wirkenden Faktors hergestellt werden, um seine
Aktivität
zu hemmen.
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Darüber hinaus
könnten
bei der Identifizierung des trans-wirkenden Faktors weitere Komponenten
des Weges identifiziert werden, der zur Aktivierung (z. B. Signaltransduktion)
oder Repression eines Gens führt,
das an der Steuerung des erfindungsgemäßen tumorassoziierten Polypeptides
beteiligt ist. Anschließend
kann die Modulierung der Aktivität
dieser Verbindungen erfolgen, um weitere Wirkstoffe und Verfahren
zur Modulierung des Metabolismus des Proteinabbaus in Tieren zu
entwickeln. Die vorliegende Erfindung betrifft daher die Verwendung
des Zwei-Hybrid-Systems wie oben definiert für die Identifizierung des erfindungsgemäßen tumorassoziierten
Polypeptids oder von Aktivatoren oder Inhibitoren des erfindungsgemäßen DNase-X-Polypeptids.
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Die
durch die obigen Verfahren isolierten Verbindungen dienen auch als
Leitverbindungen für die
Entwicklung analoger Verbindungen. Die Analoga sollten eine stabilisierte
elektronische Konfiguration und molekulare Konformation aufweisen,
die es gestatten, dass wichtige funktionelle Gruppen dem DNase-X-Polypeptid
oder seinem möglichen
Rezeptor auf im Wesentlichen dieselbe Weise wie die Leitverbindung
präsentiert
werden. Insbesondere haben die analogen Verbindungen räumliche
elektronische Eigenschaften, die mit der Bindungsregion vergleichbar
sind, können
aber kleinere Moleküle
als die Leitverbindung sein, häufig
mit einem Molekulargewicht unter etwa 2 kD und vorzugsweise unter
etwa 1 kD.
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Die
Identifizierung analoger Verbindungen kann durch Verwendung von
Techniken wie beispielsweise Self-Consistent-Field-Analyse (SCF-Analyse),
Konfigurationsinteraktionsanalyse (KI-Analyse) und Analyse der Dynamik
im Normalmodus (Normal Mode Dynamics-Analyse) erfolgen. Es stehen
Rechnerprogramme für
die Anwendung dieser Techniken zur Verfügung, z. B., Rein, Computer-Assisted Modeling
of Receptor-Ligand Interactions (Alan Liss, New York, 1989). Verfahren
für die Herstellung
chemischer Derivate und Analoga sind dem Fachmann gut bekannt und
beispielsweise in Beilstein, Handbook of Organic Chemistry, Springer Edition
New York Inc., 175 Fifth Avenue, New York, N.Y. 10010 U.S.A. und
in Organic Synthesis, Wiley, New York, USA, beschrieben. Darüber hinaus
können
die Derivate und Analoga hinsichtlich ihrer Effekte gemäß im Stand
der Technik bekannter Verfahren getestet werden, siehe auch oben.
Des Weiteren können
Peptidomimetika und/oder rechnergestütztes Design geeigneter Derivate
und Analoga verwendet werden, beispielsweise gemäß den oben beschriebenen Verfahren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der oben beschriebenen Verfahren der Erfindung ist die Zelle eine
Zelle eines oben beschriebenen transgenen, nicht-menschlichen Tieres oder ist durch ein
erfindungsgemäßes Verfahren
erhalten oder in dem oben beschriebenen transgenen nicht-menschlichen Tier
enthalten.
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Wenn
die beschriebene Verbindung identifiziert und erhalten worden ist,
wird sie vorzugsweise in einer therapeutisch akzeptablen Form bereitgestellt.
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Es
versteht sich von selbst, dass die Verbindungen und Verfahren, wie
sie in diesem Text beschrieben sind, auf jedes Säugerindividuum anwendbar sind.
Die Verbindungen und Verfahren können daher
auf Tiere wie auch auf Menschen angewandt werden und sind als solche
zu veterinärmedizinischen
wie auch zu medizinischen Zwecken geeignet. Tiere, die in Bezug
auf die vorliegende Erfindung von besonderer Relevanz sind, sind
Haustiere wie beispielsweise Katzen, Hunde, etc., Tiere von landwirtschaftlicher
Relevanz wie beispielsweise Kühe, Schweine,
Pferde, Labortiere wie beispielsweise Ratten, Mäuse, Hamster, Kaninchen, etc.
und alle anderen Tiere, die von einer Krankheit betroffen sein können, welche
von einem anomalen Zellwachstum gekennzeichnet ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verbindungen und Verfahren bereit,
die für
die Erkennung und Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen geeignet
sind. Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens für
die Detektion von Karzinomen und deren Vorstufen basierend auf der
Bestimmung des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins und/oder
des Expressionsgrades von DNase-X-Molekülen in biologischen Proben. Dieses
Erkennungsverfahren kann z. B. bei der Früherkennung von Neoplasien und
Vorstufen von Tumoren eingesetzt werden. Ein zweiter Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zum
Behandeln von Karzinomen und deren Vorstufen durch Modulierung von
DNase-X-Genprodukten
als therapeutisch aktive Mittel. Die Erfindung stellt auch therapeutische
Verfahren basierend auf der Modulierung der Aktivität von DNase-X-Polypeptiden bereit.
Es ist ein Aspekt der Erfindung, ein Verfahren für rationales Tumormanagement
basierend auf dem Nachweis von DNase-X-Genprodukten in Patientenproben
und das Abstimmen einer Therapie in Korrelation zu der festgestellten Überexpression
der DNase-X-Genprodukte bereitzustellen. Darüber hinaus stellt die vorliegende
Erfindung einen Forschungs- oder -diagnostischen Testkit bereit
zum Durchführen derjenigen
Reaktionen, die mit der Detektion des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins
und/oder des Grades der Überexpression
von DNase-X-Genen verbunden sind.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen, die
bei der Behandlung von Karzinomen und deren Vorstufen angewendet
werden können
und DNase-X-Verbindungen, wie hierin beschrieben, aufweisen.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen:
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1:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; A: Kolonkarzinom;
B: entsprechendes Normalgewebe; das Kolonkarzinompräparat sowie
das Normalgewebe wurden einer immunchemischen Färbereaktion unterzogen, bei
der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet wurde; die Figur
zeigt positive Kernfärbung
für DNase-X
in den Tumorzellen; im Normalgewebe zeigen intraepitheliale endokrine
Zellen Immunreaktivität
hinsichtlich DNase-X im Zytoplasma; hinsichtlich experimenteller Einzelheiten
siehe Beispiel 1.
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2:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; A: Magenkarzinom;
B: entsprechendes Normalgewebe; ein Magenkarzinompräparat sowie
Normalgewebe wurden einer immunchemischen Färbereaktion unterzogen, bei
der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet wurde; die Figur
zeigt positive Kernfärbung
für DNase-X
in den Tumorzellen; im Normalgewebe zeigen glanduläre endokrine
Zellen Immunreaktivität
hinsichtlich DNase-X im Zytoplasma; hinsichtlich experimenteller
Einzelheiten siehe Beispiel 1.
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3:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; ein Lungenkarzinompräparat wurde
einer immunchemischen Färbereaktion
unterzogen, bei der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet
wurde; die Figur zeigt positive Kernfärbung für DNase-X in den Tumorzellen;
hinsichtlich experimenteller Einzelheiten siehe Beispiel 1.
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4:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; A: Adenokarzinom an
der Übergangsstelle von
Speiseröhre
zu Magen; B: entsprechendes Normalgewebe aus der Speiseröhre; ein Ösophaguskarzinompräparat sowie
entsprechendes Normalgewebe wurden einer immunchemischen Färbereaktion unterzogen,
bei der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet wurde; die Figur
zeigt positive Kernfärbung
für DNase-X
in den Tumorzellen; im Normalgewebe ist keine Färbung sichtbar; hinsichtlich
experimenteller Einzelheiten siehe Beispiel 1.
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5:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; ein Gebärmutterhalsdysplasiepräparat (CINIII)
wurde einer immunchemischen Färbereaktion unterzogen,
bei der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet wurde; die Figur
zeigt positive Kernfärbung
für DNase-X
in den Tumorzellen; hinsichtlich experimenteller Einzelheiten siehe Beispiel
1.
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6:
Immunhistologisches Präparat,
das mit einem gegen DNase-X gerichteten Antikörper gefärbt ist; ein duktales Karzinom
in situ wurde einer immunchemischen Färbereaktion unterzogen, bei
der ein gegen DNase-X gerichteter primärer Antikörper verwendet wurde; die Figur
zeigt positive Kernfärbung
für DNase-X
in den Tumorzellen; das benachbarte Normalgewebe zeigt keine Färbung auf
DNase-X; hinsichtlich experimenteller Einzelheiten siehe Beispiel
1
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollen
den Umfang der hierin beschriebenen Erfindung nicht einschränken.
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Beispiel 1: Immunchemischer Nachweis der Überexpression
von DNase-X in Gewebeproben von Karzinomen
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Schnitte
von formalinfixierten, in Paraffin eingebetteten Gewebeproben des
Kolons wurden immunzytochemisch mit DNase-X-spezifischen Antikörpern gefärbt.
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Die
Schnitte wurden durch Inkubation in Xylol und Ethanolkonzentrationsstufen
rehydriert und in zweimal destilliertes Wasser (Aqua Bidest) überführt. Antigen- Retrieval wurde
mit 10 mM Citratpuffer (pH 6,0) durchgeführt. Dafür wurden die Objektträger in einem Wasserbad
bei 95°C
für 40
Min. erhitzt. Die Objektträger
wurden für
20 Minuten abgekühlt
und in Waschpuffer (PBS/0,1% Tween 20) überführt.
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Zur
Inaktivierung von endogener Peroxidase wurden die Proben für 20 Min.
bei RT mit 3% H2O2 inkubiert
und anschließend
für 5 bis
10 Minuten in PBS/0,1% Tween 20 gewaschen.
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Die
Objektträger
wurden dann mit dem primären
Antikörper,
Ratte-Anti-DNase-X (1:25), für
1 Stunde bei RT inkubiert, die Objektträger wurden dann mit Waschpuffer
gespült
und für
5 Min. in ein frisches Pufferbad gesetzt. Der verwendete Antikörper ist
gegen die Peptidsequenz
casltkkrldklelrtepgf
der humanen
DNase-X gerichtet.
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Danach
wurden die Objektträger
mit dem sekundären
Antikörper
(Ziege-Anti-Ratte (1:500)) inkubiert. Es wurde 3 Mal für 5 Minuten
gewaschen. Überschüssiger Puffer
wurde abgeklopft, und das Präparat
wurde für
30 Minuten bei RT mit 100 μl
Visualisierungsreagens überdeckt.
Die Objektträger wurden
wie zuvor gewaschen und für
10 Min. mit 200 μl
Substratchromogenlösung
(DAB) überschichtet. Dann
wurden die Objektträger
wie zuvor gewaschen und für
3 Min. in einem Hämatoxylinbad
gegengefärbt.
Hämatoxylinreste
wurden mit destilliertem Wasser abgespült, und über die Präparate wurden ein wässriges
Eindeckmedium sowie Deckgläschen gegeben.
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Die
mikroskopische Untersuchung der Objektträger ergab, dass mit DNase-X
immunreaktive Zellen in Proben gefunden werden, die mikroskopisch
als Proben eines Kolorektalkarzinoms identifiziert werden können. In
Karzinomen ist die DNase-X-spezifische Färbung im Zellkern konzentriert.
In Kontrollproben sind dagegen sehr wenige Einzelzellen gefärbt. In
allen nicht-karzinogenen Zellen ist die Färbung zytoplasmatisch, wohingegen
die Färbung in
Zellen von Karzinomen und deren Vorstufen im Kern lokalisiert ist.
Vor allem in Magendarmgeweben zeigen endokrine Zellen zytoplasmatische
Färbung für DNase-X.
Es sind keine anderen Zellen im Magendarmtrakt gefärbt. In
anderen getesteten Geweben gibt es keine positive Färbung. In
diesem Fällen ist
die Färbung
im Zytoplasma der Zellen lokalisiert.
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Das
oben beschriebene immunhistochemische Färbeverfahren wurde außerdem an
Geweben von Brust-, Lungen-, Gebärmutterhals
(CINIII), Magen-, Speiseröhren-,
Endometrial-, Ovarialkarzinome angewendet. In allen diesen Fällen konnte
in den Krebszellen Kernfärbung
für DNase-X
beobachtet werden. In Normalgewebe wurde geringfügige bis keine Färbung identifiziert.
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Darüber hinaus
wurden Metastasen eines Kolorektalkarzinoms, die sich in der Leber
befanden, mit immunchemischen Verfahren wie oben beschrieben analysiert.
Das Ergebnis zeigte Kernfärbung
in den Tumorzellen und keine Färbung
in dem umliegenden Normalgewebe.
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Immunchemische
Analyse von peripherem venösem
Blut, von Knochenmark und von Lymphozyten mit den beschriebenen
Verfahren ergab keine Immunreaktivität hinsichtlich DNase-X in Proben,
die aus gesunden Kontrollindividuen erhalten wurden. Dies deutet
darauf hin, dass disseminierte Tumorzellen, die mit DNase-X immunreagieren,
in diesen Proben durch spezifische immunchemische Färbung mit gegen
DNase-X gerichteten Antikörpern
identifiziert werden könnten.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Färbung
mit für
DNase-X spezifischen Reagenzien die Identifizierung von Karzinomen
in biologischen Proben gestattet. In Karzinomen und deren Vorstufen
gibt es mit dem verwendeten Antikörper Kernfärbung für DNase-X, wohingegen in Normalgewebe
nur wenige Zellen im Zytoplasma gefärbt sein können.
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Beispiel 2: Erkennung disseminierter Tumorzellen
in Lymphknoten von Individuen
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Es
wurden Lymphknotenproben von Patienten verwendet, die bei einer
chirurgischen Resektion von Adenokarzinomen des Kolons erhalten
wurden, um das Vorhandensein von Zellen zu bestimmen, die Immunreaktivität mit DNase-X-spezifischen
Bindungsmitteln zeigen. Insgesamt wurden Proben von 7 Patienten
mit Kolonkarzinom verwendet.
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Die
immunohistochemische Färbung
wurde wie in Beispiel 1 erläutert
durchgeführt.
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Das
Experiment zeigt, dass in Proben von Patienten mit Karzinom Färbung mit
dem gegen DNase-X gerichteten Antikörper detektiert werden kann.
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Eine
immunhistochemische Färbung
für DNase-X
in den Proben könnte
die Nachweisbarkeit der disseminierten Tumorzellen in dem Lymphgewebe
verbessern.
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Beispiel 3: Frühdiagnose eines duktalen Karzinomas in
situ durch Nachweis von DNase-X in Zellen, die in Duktallavageflüssigkeit
vorhanden sind
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Diese
Studie wurde mit einem Kollektiv von 14 Individuen durchgeführt. Durch
mammographische Untersuchung in situ wurden 7 Patienten mit Kalzifizierungen
in Brustgängen
identifiziert, welche ein duktales Karzinom im Frühstadium
anzeigen. Sieben (7) Individuen zeigten keine Anzeichen für eine neoplastische
Läsion
in der Brust.
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Bei
allen 14 Individuen wurde eine Duktallavage durchgeführt und
aus der Lavageflüssigkeit wurden
Zellen isoliert.
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Aus
den Lavageflüssigkeiten
wurden mithilfe der ThinPrepTM-Technologie
zytologische Präparate hergestellt.
Immunchemische Färbung
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Das
Experiment zeigt in den zytologischen Präparaten von 9 Individuen das
Vorhandensein von hinsichtlich DNase-X immunreaktiven Zellen. In
den Proben aller Patienten mit einer mammographischen Diagnose,
die das Vorhandensein eines duktalen Karzinoms in situ anzeigt,
konnten Zellen identifiziert werden, die hinsichtlich DNase-X immunreaktiv
waren.
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Das
Ergebnis zeigt, dass die konventionellen Verfahren zur Identifizierung
von Frühstadien
von Neoplasien der Brust durch hierin vorgestellte Verfahren auf
Basis der Detkteion der DNase-X-Immunreaktivität verbessert werden können.