DE60216487T2 - Verfahren zur bestimmung eines zielproteins eines arzneistoffs - Google Patents

Verfahren zur bestimmung eines zielproteins eines arzneistoffs Download PDF

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Description

  • Technisches Gebiet
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Zielproteins eines Medikaments.
  • Stand der Technik
  • Ein Medikament zeigt seine pharmakologische Wirkung auf einen lebenden Organismus durch Bindung an eine spezifische Substanz in dem lebenden Organismus und Veränderung einer Funktion der Substanz. In den meisten Fällen ist die Substanz in dem lebenden Organismus ein Protein, welches als das Zielprotein eines Medikaments bezeichnet wird. Es wird davon ausgegangen, daß die funktionelle Veränderung eines Zielproteins, die durch die Bindung eines Medikaments induziert wird, eine gewisse strukturelle Veränderung des Zielproteins mit sich bringt [US-Patente Nr. 5,585,277 und 5,679,582, veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 9-178746, WO 97/20952]. Für das Screenen neuer Medikamente, die Beurteilung entdeckter Medikamente und die Ausräumung von Nebenwirkungen und dergleichen ist es sehr wichtig, ein Zielprotein eines Medikaments zu bestimmen und die funktionelle Veränderung des Zielproteins, wenn das Zielprotein an das Medikament gebunden ist, und eine Korrelation zwischen den funktionellen Veränderungen und den pharmakologischen Wirkungen zu untersuchen, d.h. einen Wirkmechanismus des Medikaments, durch den es seine pharmakologischen Wirkungen in vivo zeigt, aufzuklären.
  • Um den Wirkmechanismus eines Medikaments aufzuklären, ist es erforderlich, zuerst ein Zielprotein zu bestimmen. Als Verfahren zum Bestimmen eines Zielproteins eines Medikaments sind ein Verfahren, umfassend das Reinigen eines Zielproteins aus Geweben oder Zellen mittels Affinitätschromatographie unter Ausnutzung der Eigenschaft, daß ein Zielprotein an ein Medikament bindet [Shimizu, N. et al., Nat. Biotechnol. 18, 877 (2000), Fruichi, H. et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 270, 1002 (2000), Jbilo, O. et al., J. Biol. Chem. 272, 27107 (1997)], und ein Verfahren, umfassend das Konstruieren einer Proteinexpressions-cDNA-Bibliothek und das Isolieren eines exprimierten Klons, der an das Medikament bindet, als eine Sonde (veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 10-248571 und veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 2000-508923), bekannt. Durch diese Verfahren wird zuerst ein an ein Medikament bindendes Zielprotein oder ein das Zielprotein codierendes Gen isoliert, und dann kann ein Zielprotein durch Analysieren seiner Struktur bestimmt werden.
  • Bei diesen Verfahren müssen jedoch ein Medikament und ein Träger konjugiert werden. Weiterhin sollte zur Bestimmung eines Zielproteins der Träger so ausgestaltet sein, daß die inhärente Stereostruktur des Medikaments nicht zerstört wird oder die Bindung zwischen dem Medikament und dem Zielprotein nicht gehemmt wird. Im allgemeinen wird ein Medikament unter Verwendung einer funktionellen Gruppe, die die pharmakologische Aktivität des Medikaments nicht signifikant beeinflußt, an einen Träger konjugiert. Um jedoch eine funktionelle Gruppe auszuwählen, die die Aktivität nicht beeinflußt, sind die Daten zum Struktur-Aktivitäts-Verhältnis des Medikaments erforderlich. Folglich besteht ein Problem dahingehend, daß es großen Aufwand erfordert, um die Daten zum Struktur-Aktivitäts-Verhältnis zu erhalten.
  • Offenbarung der Erfindung
  • Ein Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Bestimmen eines Zielproteins eines Medikaments bereitzustellen. Spezieller besteht ein Ziel der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zum leichten und präzisen Bestimmen eines Zielproteins eines Medikaments, ohne das Medikament an einen Träger zu konjugieren, bereitzustellen.
  • Im allgemeinen ist bekannt, daß Proteine, die natürlich in Zellen vorkommen, ihre ihnen eigene Stereostruktur aufweisen, in der ihre Polypeptidketten gefaltet und damit überaus stabil ist [Levitt, M. et al., Annu. Rev. Biochem. 66, 549 (1997)]. Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben vorausgesagt, daß, wenn ein Zielprotein an ein Medikament bindet und dadurch seine Funktion verändert, einige strukturelle Veränderungen stattfinden können, wodurch die Empfindlichkeit gegenüber einer Protease gesteigert wird. Um die Hypothese zu verifizieren, haben die Erfinder der vorliegenden Anmeldung ein Medikament an eine Zelle verabreicht und die Veränderungen der Proteaseempfindlichkeit intrazellulärer Proteine analysiert. Als Ergebnis haben wir herausgefunden, daß ein Zielprotein sich zu einem proteaseempfindlichen Protein verändert, und durch die Detektion eines Proteins, welches eine Veränderung seiner Proteaseempfindlichkeit zeigt, wird das Protein als ein Zielprotein des Medikaments bestimmt. In einem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann die Stufe des Konjugierens eines Medikaments an einen Träger ausgelassen werden, es ist nicht erforderlich, die Daten zum Struktur-Aktivitäts-Verhältnis eines Medikaments im Vorfeld zu beschaffen, und dementsprechend kann ein Zielprotein eines Medikaments überaus leicht und präzise bestimmt werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde die vorliegende Erfindung ausgearbeitet.
  • Die vorliegende Erfindung liefert somit die folgenden (1) bis (13):
    • (1) Ein Verfahren zur Bestimmung eines Zielproteins eines Medikaments, welches die Stufe umfaßt, bei der man beurteilt, ob ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, das Zielprotein des Medikaments ist.
    • (2) Das Verfahren nach (1), welches die Stufe umfaßt, bei der man ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, unter in einem Zelllysat enthaltenen Proteinen auswählt.
    • (3) Das Verfahren nach (1) oder (2), wobei eine endogene zelluläre Protease als die Protease verwendet wird.
    • (4) Das Verfahren nach einem von (1) bis (3), welches weiterhin die Stufe umfaßt, bei der man eine exogene Protease zugibt.
    • (5) Das Verfahren nach einem von (1) bis (4), wobei die Steigerung der Proteaseempfindlichkeit als eine Steigerung der Abbaumenge des Proteins detektiert wird.
    • (6) Das Verfahren nach (5), welches weiterhin eine Stufe umfaßt, bei der man die Inhibition der Steigerung der Abbaumenge des Proteins in Gegenwart eines Proteaseinhibitors detektiert.
    • (7) Das Verfahren nach (5) oder (6), wobei die Veränderung der Proteinmenge mittels Acrylamidgelelektroforese detektiert wird.
    • (8) Das Verfahren nach (7), wobei die Acrylamidgelelektroforese SDS-Polyacrylamidgelelektroforese oder zweidimensionale Elektroforese ist.
    • (9) Das Verfahren nach einem von (1) bis (8), welches die Stufe umfaßt, bei der man das ausgewählte Protein identifiziert.
    • (10) Das Verfahren nach (9), welches die Stufe umfaßt, bei der man das ausgewählte Protein isoliert und identifiziert.
    • (11) Das Verfahren nach einem von (1) bis (8), welches die Stufe umfaßt, bei der man das Protein detektiert.
    • (12) Das Verfahren nach (11), wobei die Detektion unter Verwendung eines das Protein erkennenden Antikörpers durchgeführt wird.
    • (13) Das Verfahren nach (12), wobei die Detektion mittels Western-Blot, Dot-Blot, Enzymimmuntest oder Radioimmuntest durchgeführt wird.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 zeigt das Ergebnis eines Proteaseverdautests eines Proteins unter Verwendung eines Lysats von HCT116-Zellen, wobei UCS15A in unterschiedlichen Konzentrationen zugegeben wurde. Die linke Figur zeigt das Ergebnis der Färbung eines SDS-PAGE-Gels mit Coomassie-Brilliantblau, und die rechte Figur zeigt das Ergebnis der spezifischen Detektion von Sam68 mittels Western-Blotten. In beiden Figuren gibt die Zahl oberhalb jeder Spur die Konzentration (μmol/l) an, mit der UCS15A zu dem Zelllysat zugegeben wurde, M gibt Molekulargewichtsmarker an und die Zahlen auf der linken Seite geben die Molekulargewichte (kDa) der Molekulargewichtsmarker an.
  • 2 zeigt die Wirkung eines Proteaseinhibitors auf den Abbau von Sam68 in einem Zelllysat. Die Figur zeigt Ergebnisse der spezifischen Detektion von Sam68 mittels Western-Blotten in einem Proteaseverdautest, wobei UCS15A in unterschiedlichen Konzentrationen zugegeben wurde: die obere Figur zeigt die Ergebnisse ohne Zugabe eines Proteaseinhibitors und die untere Figur zeigt die Ergebnisse mit Zugabe eines Proteaseinhibitors. In beiden Figuren gibt die Zahl oberhalb jeder Spur die Konzentration (μmol/l) an, mit der UCS15A zu dem Zelllysat zugegeben wurde, und M gibt Molekulargewichtsmarker an.
  • Beste Ausführungsform der Erfindung
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung dient der Bestimmung eines Zielproteins eines Medikaments und ist dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren die Stufe umfaßt, bei der man feststellt, ob ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, das Zielprotein des Medikaments ist. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann auf ein Protein angewandt werden, von dem vorhergesagt wird, daß es das Zielprotein des Medikaments ist, um zu bestimmen, ob das Protein das Zielprotein des Medikaments ist. Zusätzlich kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden, um ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, aus einem Gemisch von zwei oder mehreren Proteinen auszuwählen.
  • Vorzugsweise umfaßt das Verfahren der vorliegenden Erfindung eine Stufe, bei der man ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, unter in einem Zelllysat enthaltenen Proteinen auswählt. Durch Durchführen der vorgenannten Auswahl unter Verwendung eines Zelllysats in vitro kann ein Zielprotein leichter bestimmt werden als durch Analysieren in vivo, d.h. wo ein Medikament während des Kultivierens von Zellen zugegeben wird, und Veränderungen des Proteins, die nur von direkten Wirkungen des Medikaments abgeleitet sind, können detektiert werden, während andere Veränderungen des Proteins, die durch indirekte Wirkungen, wie Sekundärwirkungen durch Signalweiterleitungsmoleküle abstromig von einem Zielprotein, und Wirkungen auf die Synthese- oder Abbaumechanismen des Proteins verursacht werden, ausgeschlossen werden.
  • Eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit eines Proteins in Gegenwart eines Medikaments kann im allgemeinen als eine Steigerung der Abbaumenge des Proteins detektiert werden. Beispielsweise wird ein Gemisch von Proteinen in Gegenwart eines Medikaments mit einer Protease behandelt, um einzelne Proteine zu detektieren, und eine Veränderung der Menge jedes Proteins kann analysiert werden. Wenn durch die Analyse eine Abnahme der Menge eines Proteins detektiert wird, wird ersichtlich, daß das Protein durch die Protease verdaut wird und die Proteaseempfindlichkeit des Proteins zugenommen hat. Für die vorgenannte Detektion wird vorzugsweise die gleiche Proteasebehandlung in Abwesenheit des Medikaments durchgeführt, und das Ergebnis wird als Kontrolle verwendet. Wie es oben beschrieben wurde, kann ein Protein, welches eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, als das Zielprotein des Medikaments bestimmt werden.
  • Als Protease für die Ausführung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann eine von einer Zelle abgeleitete Protease (in der Beschreibung manchmal als "endogene Protease" bezeichnet) ausreichend sein. Falls es erforderlich ist, kann weiterhin ein geeigneter Proteasetyp (der nicht von der Zelle abgeleitet ist und in der Beschreibung manchmal als "exogene Protease" bezeichnet wird) zugegeben werden. Zwei oder mehr Proteasetypen können in geeigneter Weise kombiniert und zu dem Reaktionssystem zugegeben werden.
  • Weiterhin kann die Proteasereaktion in der Gegenwart eines Proteaseinhibitors durchgeführt werden, und durch Vergleichen des Ergebnisses mit dem Ergebnis der in Abwesenheit des Proteaseinhibitors durchgeführten Reaktion kann verifiziert werden, daß, wenn eine Abnahme der Proteinmenge detektiert wird, diese Abnahme durch eine Zunahme der Menge des durch die Protease abgebauten Proteins verursacht wird und nicht auf andere Gründe, wie die Ansammlung des Proteins, zurückzuführen ist.
  • Als eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren, bei dem ein Zelllysat als Proteingemisch verwendet wird, speziell erläutert. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht auf die Einzelheiten der nachstehenden Erläuterungen beschränkt.
  • 1) Herstellung eines Zelllysats
  • Ein Zelllysat kann aus Zellen oder Geweben hergestellt werden, für die ein Zielprotein eines Medikaments bestimmt werden soll. Als Zellen oder Gewebe zur Herstellung eines Zelllysats können jegliche Materialien, wie eine etablierte Zellinie, aus Blut und Geweben isolierte Zellen und aus einem lebenden Organismus gesammelte Gewebe, verwendet werden. Durch die Verwendung von Zellinien, die unter konstanten Kulturbedingungen gelagert wurden, und durch Anwenden der gleichen Bedingungen für die Herstellung von Zelllysaten werden qualitative Veränderungen der gesamten in dem Zelllysat enthaltenen Proteine reduziert, und es können reproduzierbare Ergebnisse erhalten werden.
  • Ein Zelllysat kann als ein Überstand hergestellt werden, der durch physikalisches Aufspalten von Zellen oder Geweben mit einem geeigneten Puffer unter Verwendung eines gewöhnlichen Homogenisierers, beispielsweise eines Homogenisierers für Gewebe, wie eines Dounce-Homogenisierers und eines Polytron-Homogenisierers, oder durch Aufbrechen von Zellen mit einer Ultraschallvorrichtung und anschließendes Zentrifugieren der resultierenden Flüssigkeit erhalten wird. Als Puffer kann ein in etwa neutraler Puffer auf Phosphatbasis oder ein Tris-Puffer, der ein Salz, wie NaCl, in einer geringen Konzentration enthält, wie phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS) und Retikulozyten-Quellpuffer (RSB: 10 mmol/l Tris-hydrochlorid, pH 7,6, 10 mmol/l NaCl, 1,5 mmol/l MgCl2), verwendet werden.
  • 2) Zugabe eines Medikaments
  • Ein Medikament wird zu dem oben erhaltenen Zelllysat zugegeben. Vorzugsweise wird auch ein Zelllysat, zu dem das Medikament nicht zugegeben wird, als Kontrolle hergestellt. Bevorzugt werden Experimente mit mehreren Konzentrationen des Medikaments durchgeführt, um zu beobachten, ob der Proteinabbau von der Medikamentenkonzentration abhängig ist. Wenn ein Medikament eine feste Form hat, kann das Medikament nach Lösen in dem Puffer, der zur Herstellung des Zelllysats verwendet wurde, oder in irgendeinem geeigneten Lösungsmittel zugegeben werden. Für den obigen Vorgang wird bevorzugt das gleiche Lösungsmittel zu dem Kontrollzelllysat ohne Medikament zugegeben, wie es zum Lösen des Medikaments verwendet wird. Bevorzugt wird die Menge des zuzugebenden Lösungsmittels für alle Zelllysate auf die gleiche Menge eingestellt.
  • 3) Proteasereaktion
  • Eine Protease wird mit den obigen Zelllysaten, zu denen das Medikament zugegeben wurde, umgesetzt. Ein Zelllysat enthält für gewöhnlich eine ausreichende Menge einer von den Zellen abgeleiteten Protease. Daher kann die Protease durch Inkubieren eines Zelllysats bei 25 bis 42°C, bevorzugt bei 37°C umgesetzt werden. Um zu bestätigen, daß eine Abnahme der Menge eines bestimmten Proteins durch Proteaseverdau verursacht wird, wird vorzugsweise eine Reaktion hergestellt, zu der ein Proteaseinhibitor, bevorzugt ein Proteaseinhibitorgemisch, welcher bzw. welches die Vielzahl von Proteasen sehr stark hemmt, zugegeben wurde, und das Ergebnis wird durch Vergleichen mit dem Ergebnis der Reaktion, bei der eine Protease unter der Bedingung ohne den Pro teaseinhibitor umgesetzt wird, analysiert. Wenn bei der Reaktion, bei der ein Proteaseinhibitor zugegeben wurde, keine Abnahme der Proteinmenge beobachtet wird und bei der Reaktion, bei der kein Proteaseinhibitor zugegeben wurde, eine Abnahme der Proteinmenge beobachtet wird, wird davon ausgegangen, daß die Abnahme durch Proteaseverdau verursacht wird.
  • Die Zeitdauer der Behandlung mit einer Protease ist nicht speziell beschränkt. Die Zeitdauer der Behandlung sollte jedoch in geeigneter Weise so gewählt werden, daß kein Abbau aller Proteine in einem Zelllysat verursacht wird und daß sie für einen spezifischen Abbau des Zielproteins mit einer gesteigerten Proteaseempfindlichkeit ausreichend ist. Da die vorliegende Beschreibung speziell ein typisches Beispiel des Verfahrens der vorliegenden Erfindung unter Verwendung eines Zelllysats in detaillierten Beispielen ausführt, versteht es sich, daß Fachleute auf dem Gebiet die vorgenannte Zeitdauer für die Proteasebehandlung in Abhängigkeit von verschiedenen Bedingungen, wie der Art der Zellen und der Art des Medikaments, unter Bezugnahme auf das Beispiel der vorliegenden Beschreibung in geeigneter Weise bestimmen können.
  • Beispielsweise werden Zelllysate, denen kein Medikament zugegeben wurde, mit einer Protease umgesetzt, indem die Lysate für verschiedene Zeitdauern im Bereich von 30 Minuten bis 24 Stunden in der gleichen Weise inkubiert werden und dann Proteine mittels SDS-Polyacrylamidgelelektroforese detektiert werden. Als geeignete Zeitdauer für die Reaktion kann eine Zeitdauer als Reaktionszeit gewählt werden, die im Vergleich zu einem Ergebnis vor der Behandlung mit der Protease viele klare Proteinbanden im Bereich von mehr als 50 kDa liefert, die nicht verwischt sind. Weiterhin ist von den so gewählten Zeitdauern eine längere Zeitdauer bevorzugt. Da die Mengen der enthaltenen Proteasen zwischen den Zellen verschieden sind, sind auch die bevorzugten Behandlungszeitdauern unterschiedlich. Beispielsweise sind für ein HCT116-Zelllysat (ATCC-Nummer CCL-247) 6 bis 12 Stunden bevorzugt.
  • Wenn weiterhin eine exogene Protease zu dem vorgenannten Zelllysat zugegeben wird, umfassen Beispiele der Protease Trypsin, Chymotrypsin, V8-Protease, Elastase, Carboxypeptidase, Lysylendopeptidase, Proteinase K, Thermolysin, Papain, Subtilisin und Gemische davon.
  • 4) Analyse von Proteinen und Bestimmung eines Zielproteins
  • Jedes einzelne Protein in dem Zelllysat, das unter allen Bedingungen, d.h. in Gegenwart oder in Abwesenheit eines Proteaseinhibitors, mit einer Protease behandelt wurde, wird analysiert, und dann wird eine Zunahme der Proteaseempfindlichkeit für jedes Protein detektiert. Eine Zunahme der Proteaseempfindlichkeit eines Proteins korrespondiert für gewöhnlich mit einer Abnahme der Proteinmenge, die bei der Analyse von Proteinen in dem Zelllysat unter allen Bedingungen speziell beobachtet wird und die als eine von der Menge eines Medikaments abhängige Abnahme und ebenso als das Phänomen, daß die Abnahme in der Gegenwart eines Proteaseinhibitors gehemmt wird, detektiert wird. Durch das oben genannte Verfahren kann ein Protein, welches eine Zunahme der Proteaseempfindlichkeit zeigt, als das Zielprotein des Medikaments bestimmt werden. Ein Verfahren zum Identifizieren eines in einem Zelllysat enthaltenen Zielproteins und ein Verfahren zur Bestimmung, ob ein bestimmtes spezifiziertes Protein ein Zielprotein ist oder nicht, wird unten separat erläutert.
  • 4-1) Identifizierung eines Zielproteins
  • Wenn ein Zielprotein unbekannt ist, wird ein Protein, bei dem eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit detektiert wird, isoliert und einer Strukturbestimmung unterzogen, wodurch ein Zielprotein identifiziert werden kann. Für dieses Verfahren ist es allgemein bevorzugt, alle Proteine in einem Zelllysat zu analysieren. Beispiele von Analyseverfahren umfassen Acrylamidgelelektroforese, wie SDS-Polyacrylamidgelelektroforese und zweidimensionale Elektroforese. Das Gel nach der Elektroforese oder eine Polyvinylidendifluorid-(PVDF-) Membran oder eine Nitrozellulosemembran, auf die Proteine aus dem Gel übertragen wurden, wird einer nicht-spezifischen Färbung, wie Coomassie-Brilliantblau-Färbung oder Silberfärbung usw., unterzogen, um dadurch alle Proteine zur Detektion zu analysieren.
  • Betreffend das Zelllysat, dem ein Medikament zugegeben wurde, werden die detektierten Muster aller Proteine, die unter allen Bedingungen, d.h. in Gegenwart oder in Abwesenheit eines Proteaseinhibitors, mit einer Protease behandelt wurden, miteinander verglichen. Eine Bande oder ein Punkt, bei der bzw. bei dem die Menge speziell in Abwesenheit eines Proteaseinhibitors in Abhängigkeit von einem Medikament abnimmt und wobei die Abnahme in Gegenwart eines Proteaseinhibitors gehemmt wird, wird ausgewählt. Ein zu der vorgenannten Bande oder dem Punkt korrespondierendes Protein hat infolge einer Konformationsänderung durch Bindung an das Medikament eine gesteigerte Proteaseempfindlichkeit und wird empfindlicher gegenüber Proteaseverdau, und daher kann das Protein als das Zielprotein des zugegebenen Medikaments bestimmt werden.
  • Von dem Gel oder der Membran, auf das bzw. auf die die Proteine aus dem Zelllysat, dem kein Medikament zugegeben wurde, übertragen wurden, kann das Zielprotein, welches eine Bande oder einen Punkt liefert, die bzw. der der Bande oder dem Punkt entspricht, deren bzw. dessen Menge in Abhängigkeit von dem Medikament in der obigen Analyse abnimmt, isoliert werden, und seine Struktur kann wie unten beschrieben bestimmt werden. Zuerst wird die korrespondierende Bande oder der Punkt ausgeschnitten, das Protein wird mit einer Protease, wie Trypsin, auf dem Gel zu Peptiden verdaut, und das Peptidgemisch wird unter Verwendung eines MALDI-TOF-(matrixunterstützte Laserdesorptions/-ionisations-Flugzeit-) Massenspektrometers detektiert. Ein theoretisches Massenmuster der Peptide, berechnet aus einer Sequenz in einer Sequenzdatenbank mit Proteasebehandlung, und das experimentell erhaltene Peptidsequenzmuster werden verglichen. Das Protein, welches unter Berücksichtigung einer Konkordanzrate von Massenmustern von Peptidgemischen eine hohe MOWSE-Maßzahl liefert [Pappin et al., Curr. Biol. 3, 327 (1993)], kann als das Zielprotein bestimmt werden.
  • Manchmal kann durch das obige Verfahren ein Zielprotein nicht bestimmt werden, wie beispielsweise wenn mehrere Proteine vorhanden sind. Für dieses Gemisch können Analysen mittels Tandem-Massenspektrometrie unter Verwendung von ESI(Elektrospray-Ionisation) durchgeführt werden, um eine bestimmte Sequenz zu erhalten, und dann kann das Protein durch Durchsuchen einer Datenbank von EST(Expressed Sequence Tag), wie GenBank, bestimmt werden [Pandey, A. und Mann, M., Nature 405, 837 (2000), Yaguchi, Experimental Medical Science 17, 2550 (1999)]. Ein Protein in der Datenbank, welches die korrespondierende Aminosäuresequenz enthält und welches als Ergebnis der Durchsuchung mit dem oben beschriebenen Verfahren gefunden wird, kann als das Zielprotein bestimmt werden. Wenn die korrespondierende Aminosäuresequenz nicht gefunden wird, kann das Protein als ein neues Protein mit einer unbekannten Aminosäuresequenz bestimmt werden.
  • 4-2) Bestimmung, ob ein spezifisches Protein ein Zielprotein eines Medikaments ist
  • Wenn ein bestimmtes spezifiziertes Protein einer Beurteilung dahingehend unterzogen wird, ob das Protein das Zielprotein eines Medikaments ist oder nicht, wird das betreffende Protein für die Beurteilung spezifisch detektiert, statt eine Analyse aller Proteine durchzuführen. Beispiele spezifischer Detektionsverfahren für das Protein umfassen Verfahren unter Verwendung von Antikörpern, die das Protein erkennen können, d.h. Western-Blot, Dot-Blot und Enzymimmuntest (EIA), wie Sandwich-ELISA, und Radioimmuntest (RIA). Diese Verfahren können unter Bezugnahme auf Veröffentlichungen [Experimental manuals for monoclonal antibodies, herausgegeben von Sakuji Toyama und Tamie Ando, veröffentlicht von Kodansha Scientific (1987), Succeeding issue of lectures on biochemical experiments 5 "Methods for researches in immunological biochemistry, Tokyo Kagaku Dojin (1986), Goding, J.W., Monoclonal Antibodies: Principles and Practice, dritte Auflage, Academic Press (1996), Harlow, E. und Lane, D., Antibodies: A laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory (1988)] durchgeführt werden.
  • Wenn die Proteinmenge in Abwesenheit eines Proteaseinhibitors in Abhängigkeit von einem Medikament abnimmt und die Abnahme in Gegenwart des Proteaseinhibitors gehemmt wird, kann das Protein als das Zielprotein des Medikaments bestimmt werden, wohingegen dann, wenn keine von einem Medikament abhängige Abnahme beobachtet wird oder wenn eine Abnahme auch in Gegenwart des Proteaseinhibitors beobachtet wird, das Protein nicht als das Zielprotein des Medikaments betrachtet wird.
  • Ein bevorzugtes typisches Verfahren der vorliegenden Erfindung umfaßt die folgenden Stufen (1) bis (4):
    • (1) Ein Zelllysat wird hergestellt. Es werden sowohl (a) ein Zelllysat, zu dem ein Medikament zugegeben wurde, (Zelllysat (a)), als auch (b) ein Zelllysat, zu dem das Medikament und ein Proteaseinhibitor zugegeben wurden (Zelllysat (b)), hergestellt.
    • (2) Das Zelllysat (a) und das Zelllysat (b), die in der obigen Stufe (1) hergestellt wurden, und ein Kontrollzelllysat, zu dem kein Medikament oder kein Proteaseinhibitor zugegeben wurde (Kontrollzelllysat), werden so wie sie sind oder mit einer exogenen Protease inkubiert, wodurch die Protease mit den Proteinen in dem Zelllysat reagieren kann.
    • (3) Jedes einzelne Protein in jedem Zelllysat wird nach der Inkubation detektiert. Es wird ein Protein ausgewählt, dessen Menge in dem Zelllysat (a) im Vergleich zu dem Kontrollzelllysat abnimmt und wobei die Abnahme der Menge in dem Zelllysat (b) gehemmt wird.
    • (4) Das ausgewählte Protein (das Zielprotein) wird isoliert und identifiziert. Ein weiteres typisches Verfahren umfaßt die folgenden Stufen (5) und (6) nach den obigen Stufen (1) und (2).
    • (5) Jedes einzelne Protein in jedem Zelllysat wird nach der Inkubation mittels Acrylamidgelelektroforese getrennt und gefärbt. Es wird eine Bande oder ein Punkt ausgewählt, deren bzw. deren Fläche in dem Zelllysat (a) im Vergleich zu dem Kontrollzelllysat abnimmt, und die Abnahme der Fläche wird in dem Zelllysat (b) gehemmt.
    • (6) Das die ausgewählte Bande oder den Punkt bildende Protein (das Zielprotein) wird isoliert und identifiziert. Ein weiteres typisches Verfahren umfaßt die folgende Stufe (7) nach den obigen Stufen (1) und (2).
    • (7) Ein bestimmtes spezifiziertes Protein in jedem Zelllysat wird nach der Inkubation detektiert. Es wird bestätigt, daß die Menge des Proteins in dem Zelllysat (a) im Vergleich zu dem Kontrollzelllysat abnimmt, und die Abnahme der Menge wird in dem Zelllysat (b) gehemmt.
  • Beispiele
  • Die vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Beispiele ausführlicher erläutert. Der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch diese Beispiele jedoch nicht beschränkt.
  • In dem nachfolgenden Beispiel wurde UCS15A als Medikament verwendet. Dieses Medikament wird aus einer Kulturbrühe von Streptomyces actinobacterium isoliert und hat eine inhibitorische Wirkung auf die Knochenresorption (veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 8-268888). Das Medikament ist identisch zu der Substanz, über die in der veröffentlichten ungeprüften japanischen Patentanmeldung Nr. 62-28959 als S1-4228 berichtet wird. UCS15A weist neben der inhibitorischen Wirkung auf die Knochenresorption verschiedene weitere Wirkungen auf, wie beispielsweise eine bakterizide Wirkung (veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldungen Nr. 58-116686 und 63-22583), eine immunsuppressive Wirkung (veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 61-293920) und eine Antitumorwirkung (veröffentlichte ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. 63-48213). Die Wirkmechanismen und die Zielproteine sind jedoch nach wie vor unbekannt. Vor kurzem wurde über UCS15A berchtet, daß es die Signalweiterleitung von Tyrosinkinase-src hemmt, die enzymatische Aktivität von src per se jedoch nicht hemmt. Über die Verbindung wird auch berichtet, daß sie die Bindung zwischen src und Sam68, das als Substrat von src bekannt ist [Sharma, S.V. et al., Oncogene, 20, 2068 (2001)], spezifisch hemmt, was stark darauf hindeutet, daß Sam68 eines der Zielproteine von UCS15A ist.
  • (1) Herstellung eines Zelllysats
  • Unter Verwendung von Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), enthaltend 10% fötales Rinderserum, wurde die menschliche Darmtumorzellinie HCT116 (ATCC-Nummer CCL-247) auf Zellkulturschalen mit 100 mm Durchmesser in einem CO2-Inkubator bei 37°C unter 5% CO2 kul tiviert und mittels Subkultur durch Teilung in fünf Teile alle 3 Tage vermehrt. Das Kulturmedium wurde am dritten Tag aus drei HCT116-Zellschalen aus der Subkultur entfernt, und die Zellen wurden durch Zugabe und anschließende Entfernung von 10 ml eisgekühlter PBS gewaschen. Zu diesen Zellen wurden 10 ml RSB (10 mmol/l Tris-hydrochlorid, pH 7,6, 10 mmol/l NaCl, 1,5 mmol/l MgCl2), was einen niedrigen osmotischen Druck besitzt, zugegeben. Nachdem die Zellen zur Ausdehnung für 10 Minuten auf Eis gegeben worden waren, wurden die Zellen von den Schalen abgenommen und zusammen mit dem bereits zugegebenen RSB in einen Dounce-Homogenisierer mit einem Volumen von 15 ml gegeben. Die Zellen wurden durch 50 Stöße mit einem Stößel aufgebrochen. Dieses Zelllysat wurde bei 4°C, 15.000 U.p.M. für 30 Minuten zentrifugiert. Der erhaltene Überstand wurde gesammelt und in zehn aliquote Teile von 1 ml geteilt.
  • (2) Proteaseverdautest mit UCS15A
  • UCS15A wurde gemäß der Beschreibung in der veröffentlichten ungeprüften japanischen Patentanmeldung Nr. 58-116686 aus Streptomyces actinobacterium isoliert und gereinigt, und eine Dimethylsulfoxid- (DMSO-) Lösung mit einer Konzentration von 10 mmol/l wurde hergestellt. UCS15A wurde zu jedem der in (1) hergestellten 10 HCT116-Zelllysate zugegeben, wodurch Endkonzentrationen von 0 (DMSO alleine), 25, 50, 75, 100, 150, 200, 225, 250 und 300 μmol/l erhalten wurden. Das zugegebene UCS15A wurde zuvor mit DMSO verdünnt, so daß zu den Suspensionen das gleiche Volumen an DMSO zugegeben wurde.
  • Die Zelllysate, zu denen UCS15A zugegeben worden war, wurden bei 37°C für 12 Stunden inkubiert, um die Reaktion einer zellulären endogenen Protease zu ermöglichen, während das Lysat unter Verwendung eines rotierenden Inkubators vorsichtig gedreht wurde. Zu jedem der Zelllysate wurden nach der Umsetzung 333 μl 4-fach konzentrierter Laemmli-Probenpuffer zugegeben. Nach ausreichendem Mischen wurden die Gemische für 10 Minuten auf 100°C erhitzt. Jeweils 20 μl der Lösungen wurden 8,5% Polyacrylamidgelelektroforese unterzogen. Die Gele wurden nach der Elektroforese mit Coomassie-Brilliantblau (Nacalai Tesque) gefärbt. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt (linke Figur). Es wurden mehrere Proteine beobachtet, deren Menge mit steigender UCS15A-Konzentration abnahm.
  • (3) Detektion von Sam68 durch Western-Blotten
  • Sam68 in dem Zelllysat wurde mittels Western-Blotten detektiert, wie es unten beschrieben ist. Die Proteine in dem Gel wurden nach der Elektroforese auf eine Nitrozellulosemembran mit einem Porendurchmesser von 0,45 μm (Protran, hergestellt von Schleicher und Schnell) übertragen. PBS, enthaltend 0,25% Gelatine und 0,2% Tween-20 (im folgenden bezeichnet als "PBS-TG"), wurde auf die Membran geladen und über Nacht bei 4°C stehen gelassen, und nicht-spezifische Bindungen zu blockieren. Dann wurde als primärer Antikörper polyklonaler Kaninchen-Anti-Sam68-Antikörper (hergestellt von Santa Cruz), 1:1000 verdünnt mit PBS-TG, für 2 Stunden umgesetzt. Nach Waschen mit PBS, die 0,2% Tween-20 enthielt (im folgenden bezeichnet als "PBS-T"), wurde mit Meerrettichperoxidase (HRP) konjugierter Ziege-Anti-Kaninchen-IgG-Antikörper (hergestellt von Amersham Pharmacia Biotech) als sekundärer Antikörper, verdünnt 1:4000 mit PBS-TG, für eine Stunde reagieren gelassen. Die Detektion wurde mittels Chemilumineszenz unter Verwendung von ECL-Reagens (hergestellt von Amersham Pharmacia Biotech) durchgeführt. Im Ergebnis wurde, wie es in 1 gezeigt ist (rechte Figur), beobachtet, daß die Menge an Sam68 in dem Zelllysat mit steigender UCS15A-Konzentration abnahm.
  • (4) Auswirkung des Proteaseinhibitors
  • Durch Zugabe eines Proteaseinhibitors, wie es unten beschrieben ist, wurde verifiziert, ob die Abnahme der Menge an Sam68 in (3) auf einen Proteaseverdau zurückzuführen war.
  • Bei Durchführung des in (2) beschriebenen Proteaseverdautests wurde ein Proteaseinhibitorcocktail (Complete, hergestellt von Roche), der eine große Vielzahl von Proteasen hemmen kann, zusammen mit UCS15A zugegeben, und es wurde die gleiche Reaktion durchgeführt. Nach der Elektroforese wurde Sam68 mittels Western-Blotten in der gleichen Weise detektiert wie in (3). Die Bedingungen für die Zugabe des Inhibitors und andere Bedingungen entsprachen den Anleitungen des Herstellers, die dem Reagens beigefügt waren. Im Ergebnis wurde, wie es in 2 gezeigt ist, die Abnahme der Menge an Sam68 in dem Zelllysat durch Zugabe eines Proteaseinhibitors gehemmt. Damit wurde verifiziert, daß die Abnahme der Menge an Sam68 auf Proteaseverdau zurückzuführen ist und daß Sam68 in Gegenwart von UCS15A gegenüber einer endogenen Protease empfindlich wird.
  • Beim Western-Blotten in Gegenwart oder in Abwesenheit des Proteaseinhibitors, siehe 2, wurden die gleichen Mengen an Zelllysaten verwendet, und auch die Zeitdauern der Exposition für die Detektion waren die gleichen. Beim Vergleich der jeweiligen Spur 2 in beiden Ergebnissen wurde jedoch herausgefunden, daß ohne Zugabe von UCS15A die Menge des Proteins Sam68 in Abwesenheit eines Proteaseinhibitors sich nicht von der Menge in Gegenwart eines Proteaseinhibitors unterschied, selbst wenn sie für 12 Stunden bei 37°C inkubiert wurden. Damit wurde gezeigt, daß Sam68 inhärent sehr stabil gegenüber der Wirkung der exogenen Protease ist.
  • Industrielle Anwendbarkeit
  • Gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann ein Zielprotein eines Medikaments leicht und präzise bestimmt werden. Das Verfahren ist überaus geeignet als ein Mittel zur Entwicklung von Medikamenten, wie zum Screenen neuer Medikamente, der Beurteilung entdeckter Medikamente und der Eliminierung von Nebenwirkungen.

Claims (13)

  1. Verfahren zur Bestimmung eines Zielproteins eines Medikaments, welches die Stufe umfaßt, bei der man beurteilt, ob ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, das Zielprotein des Medikaments ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, welches die Stufe umfaßt, bei der man ein Protein, welches in Gegenwart eines Medikaments eine Steigerung der Proteaseempfindlichkeit zeigt, unter in einem Zelllysat enthaltenen Proteinen auswählt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine endogene intrazelluläre Protease als die Protease verwendet wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, welches weiterhin die Stufe umfaßt, bei der man eine exogene Protease zugibt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Steigerung der Proteaseempfindlichkeit als eine Steigerung der Abbaumenge des Proteins detektiert wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, welches weiterhin eine Stufe umfaßt, bei der man die Inhibition der Steigerung der Abbaumenge des Proteins in Gegenwart eines Proteaseinhibitors detektiert.
  7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Veränderung der Proteinmenge mittels Acrylamidgelelektroforese detektiert wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Acrylamidgelelektroforese SDS-Polyacrylamidgelelektroforese oder zweidimensionale Elektroforese ist.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welches die Stufe umfaßt, bei der man das ausgewählte Protein identifiziert.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, welches die Stufe umfaßt, bei der man das ausgewählte Protein isoliert und identifiziert.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welches die Stufe umfaßt, bei der man das Protein detektiert.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die Detektion unter Verwendung eines das Protein erkennenden Antikörpers durchgeführt wird.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Detektion mittels Western-Blot, Dot-Blot, Enzymimmuntest oder Radioimmuntest durchgeführt wird.
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