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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Verbindungen und Verfahren
zum Behandeln von Arthritis und verwandten Funktionsstörungen und
zum Behandeln von Erkrankungen, die mit einer veränderten mitochondrialen
Funktion in Zusammenhang stehen, und spezieller Aryl-N-cyanoguanidinverbindungen
und Derivate davon.
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Hintergrund
der Erfindung
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Zahlreiche
chronische, schwächende
Krankheiten des Skelettsystems bei Wirbeltieren einschließlich von
Arthritis und verwandten arthritischen Funktionsstörungen zeichnen
sich durch Degeneration von spezialisiertem, avaskulären Knorpelgewebe
aus. Dieses Knorpelgewebe ist als Gelenkknorpel, der bestimmte, Knorpel
produzierende Zellen, die Gelenkchondrozyten, enthält, bekannt.
Im Gegensatz zu anderen Chondrozyten wie zum Beispiel den Chondrozyten
der Wachstumszone in der Epiphyse, die an den Enden von sich entwickelnden
Röhrenknochen
vorkommen (zum Beispiel endochondrale oder costochondrale Chondrozyten),
befinden sich Gelenkchondrozyten im Gelenkknorpel, der keine Gefäßversorgung
hat, und halten ihn instand. Da ihnen somit eine Blutversorgung
als Sauerstoffquelle fehlt, nimmt man an, dass Gelenkchondrozyten Energie
für den
Stoffwechsel, zum Beispiel bioenergetische Produktion von ATP, vornehmlich
durch anaerobe (zum Beispiel glykolytische) Atmung und nicht aus
aerober, mitochondrialer, oxidativer Phosphorylierung (Stefanovic-Racic
et al., J. Cell Physiol. 159:274–80, 1994) herstellen. Da Gelenkchondrozyten
auch unter aeroben Bedingungen wenig Sauerstoff verbrauchen können und
sich somit von einer Vielzahl von Zelltypen von Wirbeltieren zu
unterscheiden scheinen (Stefanovic-Racic et al., 1994), wurde die
Rolle von Mitochondrien bei arthritischen Funktionsstörungen weitgehend
unbeachtet gelassen.
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Der
Bewegungsapparat liefert bei Wirbeltieren wie zum Beispiel Säugern, Reptilien,
Vögeln
und Fischen wirkungsvoll nützliche
mechanische Energie und Tragkraft für Lasten, kann aber auch komplexe
Makromoleküle
synthetisieren, verarbeiten und organisieren, um Gewebe und Organe,
die darauf spezialisiert sind, spezielle mechanische Funktionen
auszuführen,
zu bilden. Die Gelenke sind eine bedeutende Untergruppe der spezialisierten
Strukturen des Bewegungsapparats und es gibt im Körper viele
verschiedene Arten von Gelenken. Frei bewegliche Gelenke (zum Beispiel
Knöchel,
Ellbogen, Hüfte,
Knie, Schulter und die Gelenke der Finger, Zehen und des Handgelenks)
sind als diarthrotische Gelenke („echte Gelenke") oder Synovialgelenke bekannt.
Im Gegensatz dazu sind die Intervertebralgelenke der Wirbelsäule keine
diarthrotischen Gelenke, da sie fibrös und nicht frei beweglich
sind, obwohl sie für
die Flexibilität,
die von der Wirbelsäule
benötigt
wird, sorgen. Die im diarthrotischen Gelenk an der Gelenkbildung
beteiligten Knochenenden sind mit einer dünnen Schicht aus hydratisiertem,
weichen Gewebe, das als Gelenkknorpel bekannt ist, überzogen.
Weiter wird das Gelenk durch Bänder
und Sehnen, die innerhalb oder außerhalb der Gelenkkapsel sein
können,
stabilisiert und seine Beweglichkeit wird durch sie kontrolliert.
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Die
Oberflächenbeläge von diarthrotischen
Gelenken, das heißt
die Synovialmembran und die Gelenkknorpelschichten, bilden die Gelenkhöhle, welche
die Synovialflüssigkeit
enthält.
Somit bilden in Gelenken des Skeletts von Wirbeltieren die Synovialflüssigkeit,
Gelenkknorpel und der abstützende
Knochen ein glattes, nahezu reibungsloses tragendes System. Während diarthrotische
Gelenke einem enormen und unterschiedlichen Bereich von Belastungsbedingungen
ausgesetzt sind, unterliegen die Knorpeloberflächen unter normalen Umständen einem
geringen Verschleiß (zum
Beispiel strukturellen Abbau). Tatsächlich können die meisten Gelenke des
Menschen unter sehr großen
Belastungen und Beanspruchungen und bei sehr niedrigen Arbeitsgeschwindigkeiten
in wirksamer Weise funktionieren. Diese Leistungsmerkmale erfordern
wirksame Schmierverfahren, um die Reibung und Abnutzung des Knorpels
im Gelenk zu minimieren. Eine schwerwiegende Beschädigung des
Gelenkknorpels durch biochemische und/oder biomechanische Prozesse
führt zu
Arthritis, die daher allgemein als ein Versagen des Gewichtstragesystems
bei Wirbeltieren definiert ist.
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Gelenkchondrozyten
synthetisieren und lagern die Bestandteile einer dreidimensionalen,
knorpeligen, extrazellulären
Matrix, die größtenteils
von zwei wesentlichen Klassen von Makromolekülen, Kollagen und Proteoglykanen,
umfasst wird, ab und befinden sich darin. Gelenkchondrozyten vermitteln
so die Synthese, die Verbindung, den Abbau und den Durchsatz der
Makromoleküle,
welche die extrazelluläre
Matrix (ECM oder einfach „Matrix") des Knorpels umfassen.
Mechanochemische Eigenschaften dieser Matrix tragen maßgeblich zur
biomechanischen Funktion von Knorpel in vivo bei.
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Die
strukturelle Integrität
von Gelenkknorpel ist die Grundlage einer optimalen Funktion der
Gelenke des Skeletts, wie zum Beispiel von denen, die in der Hüfte, den
Schultern, den Ellbogen, den Sprunggelenken und den Knien von Wirbeltieren
vorkommen. Eine eingeschränkte
Funktion eines Gelenks des Skeletts mindert die Mobilität eines
einzelnen Subjekts drastisch, wie zum Beispiel von einem, das am
Aufstehen aus einer sitzenden Position oder am Hinauf- und Hinuntergehen
von Stufen beteiligt ist. Wie oben erwähnt synthetisieren Gelenkchondrozyten
ständig
Kollagen und Proteoglykane, die Hauptbestandteile des Gelenkknorpels,
um die strukturelle und funktionale Integrität des Gelenkknorpels zu erhalten;
Chondrozyten sezernieren auch die reibungsvermindernde Synovialflüssigkeit.
Diese dauernde Vervollständigung
von Makromolekülen
der ECM des Knorpels und von Synovialflüssigkeit durch Gelenkchondrozyten
stattet den Gelenkknorpel mit einem Reparaturmechanismus für den größten Teil
der mechanischen Abnutzung, die von der Reibung zwischen den Knochenenden
verursacht werden kann, aus. Jedoch erzeugt eine solche stetige
Biosynthese von Knorpelbestandteilen einen konstanten Bedarf an
den Vorstufen oder Bausteinen dieser Makromoleküle und an Bestandteilen der
Synovialflüssigkeit.
Ein Mangel an diesen Vorstufen wird zu Defekten in der Struktur
und der Funktion der Gelenke des Skeletts führen. Dieser Mangelzustand
tritt oft auf, wenn der Grad der Aktivität sehr hoch ist oder wenn das
Knorpelgewebe verletzt ist.
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Die
Menisken des Knies und andere ähnliche
Strukturen wie zum Beispiel der Diskus des Temporomandibulargelenks
und das Labrum der Schulter sind spezialisierte fibrocartilaginöse Strukturen,
die für
eine normale Gelenkfunktion entscheidend sind. Es ist bekannt, dass
sie dem Gelenkknorpel beim Verteilen von Belastungen über das
Gelenk helfen, Bänder
und Sehnen beim Stabilisieren der Gelenke unterstützen und eine
wichtige Rolle bei der Stoßdämpfung spielen
und dass sie weiter beim Schmieren des Gelenks mithelfen können. Eine
Schädigung
dieser Strukturen kann zu einer beeinträchtigten Gelenkfunktion und
zur Degeneration des Gelenkknorpels führen. Eine chirurgische Entfernung
dieser fibrocartilaginösen
Strukturen zum Beispiel nach offensichtlich irreparablen Knorpelrissen
kann zu einem frühen
Einsetzen von Osteoarthritis führen. Die
Menisken, der Diskus und das Labrum sind hydratisierte Faserknorpelstrukturen,
die hauptsächlich
aus Typ-II-Kollagen bestehen, wobei auch kleinere Mengen von anderen
Kollagenen und Proteoglykanen (einschließlich Aggrecan und den kleineren,
nicht aggregierenden Proteoglykanen) vorkommen. Diese fibrocartilaginösen Strukturen
enthalten eine spärliche
Population ansässiger
Zellen, die ähnlich
wie die Gelenkchondrozyten des Knorpels für die Synthese und den Erhalt
dieser extrazellulären
Matrix verantwortlich sind.
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Diarthrotische
Gelenke ermöglichen
alltägliche
Körperbewegungen
einschließlich
von Bewegungen der Extremitäten,
die mit motorischen Funktionen (zum Beispiel solchen, die mit dem
Gehen verbunden sind) und anderen Aktivitäten des täglichen Lebens zusammenhängen. Ein
Defekt der Gelenkoberflächen
(das heißt des
Gelenkknorpels) bedeutet, dass diese biomechanischen Lager darin
versagen, ihre zentralen Funktionen, wie zum Beispiel zum Gehen
erforderliche oder andere Art der Körperbewegung, Verteilung von
mechanischer Energie und Tragen von Lasten, zu erfüllen.
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Aus
biomedizinischer Sicht führt
ein Defekt von diarthrotischen Gelenken zu arthritischen Erkrankungen,
wobei es sich bei den häufigsten
Formen um Osteoarthritis oder degenerative Gelenkerkrankung oder Chondrocalcinose
handelt. Andere Formen von arthritischen Erkrankungen schließen rheumatoide
Arthritis, juvenile rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans,
Reiter-Syndrom, Arthritis psoriatica, Lupus erythematodes, Gicht,
infektiöse
Arthritiden und Chondrocalcinose (siehe zum Beispiel Gilliland et
al., „Disorders
of the joints and connective tissue", Abschnitt 14, Harrison's Principles of Internal
Medicine, achte Auflage, Thorn et al., Hrsg., McGraw-Hill, New York,
NY, 1977, pp 2048–80)
und in tiermedizinischem Zusammenhang Dysplasien, wie zum Beispiel
Hüftdysplasie
bei Hunden, ein. Arthritische Erkrankungen können auch physisches Trauma
(zum Beispiel eine akute physische Verletzung, die Gelenkgewebe
schädigt,
oder ein Syndrom der Bewegungswiederholung) oder mit der Ernährung zusammenhängende Umstände (zum
Beispiel Rachitis oder andere ernährungsbedingte Mangelerkrankungen)
einschließen
oder darauf zurückzuführen sein.
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Die
bei weitem am meisten verbreiteten arthritischen Funktionsstörungen sind
die rheumatoide Arthritis (RA) und die Osteoarthritis (OA). RA,
von der man annimmt, dass sie eine Autoimmunerkrankung ist, ist teilweise
auf eine Entzündung
der Synovialmembran zurückzuführen. Bei
Menschen liegt der häufigste
Zeitpunkt des Ein setzens dieser Funktionsstörung bei Erwachsenen in einem
Alter von mehr als 30 Jahren (üblicherweise
in den Dreißigern
und Vierzigern) und betrifft Frauen dreimal häufiger als Männer. Die
chronische Entzündung
erodiert und deformiert in extremen Fällen die Oberflächen der
Gelenke und das Bindegewebe, was zu einer schweren Deformation von
Gelenken und zu beständigem
Schmerz führt.
Außerdem
führt RA
oft zu OA, was die Zerstörung
des Gelenks weiter verstärkt.
Die häufigste
arthritische Funktionsstörung,
OA, ist durch degenerative Veränderungen
an der Oberfläche
des Gelenkknorpels gekennzeichnet. Veränderungen in der physikochemischen
Struktur des Knorpels machen ihn für Druck- und Zugkräfte weniger
widerstandsfähig.
Schließlich
kommt es zur vollständigen
Erosion, was den Knochen unterhalb des Knorpels ungeschützt und
für Abnutzung
anfällig
hinterlässt.
Die Knie- und Handgelenke sind am häufigsten betroffen, es können auch
ein oder mehrere Gelenke der Wirbelsäule, der Hüften, Knöchel und Schultern betroffen
sein. Sowohl bei RA als auch bei OA kann die Degeneration der gewichtstragenden
Gelenke wie zum Beispiel der Hüften
und der Knie besonders schwächend
sein und erfordert oft eine Operation, um Schmerz zu lindern und
Mobilität zu
steigern.
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Es
gibt derzeit kein Mittel zum Aufhalten oder Rückgängigmachen der degenerativen
Veränderungen, die
von RA, OA und verwandten arthritischen Funktionsstörungen bewirkt
werden. Gleichzeitig begehren etwa 38 Millionen Amerikaner symptomatische
Linderung in Form von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. In solchen
Fällen
werden am häufigsten
nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDS) verordnet. Während diese
Verbindungen die arthritischen Symptome oft verringern oder lindern,
haben sie oft unerwünschte
Nebenwirkungen, zum Beispiel Brechreiz und die Bildung gastrointestinaler
Ulcera. Andere Verbindungen, die häufig zur Behandlung arthritischer
Funktionsstörungen
verschreiben werden, sind die Corticosteroide wie zum Beispiel Triamcinolon,
Prednisolon und Hydrocortison. Diese Medikamente haben auch unerwünschte Nebenwirkungen,
besonders dort, wo ein Gebrauch über
lange Zeit erforderlich sein kann, und können so bei vielen Patienten
kontraindiziert sein. Zusätzlich
zu Schwierigkeiten beim Festlegen der wirksamen Dosierungen wurde über eine
Anzahl von Nebenwirkungen während
einer intraartikulären
Therapie mit diesen oder anderen Steroiden berichtet. Als Folge
wird Einsatz von Corticosteroidtherapien in der Behandlung arthritischer
Funktionsstörungen
derzeit neu bewertet.
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Als
eine Alternative zu symptomatischen und palliativen Maßnahmen
zum Behandlen von OA und RA wie oben beschrieben schließt die mechanische
Reparatur von arthritischen Gelenken, wenn möglich, einen orthopädischen
Eingriff zum Ersetzen von abgenutzten Gelenken mit einer künstlichen
Prothese oder mit einem biologischen Transplantat ein. Bei mehr
als dreißig
Millionen Amerikanern, die an diesen deaktivierenden Krankheiten
leiden, stellt eine solche Chirurgie enorme medizinische und ökonomische
Herausforderungen dar und ist selbst nicht frei von Risiken und
Kontraindikationen.
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Wie
oben erwähnt
ist Osteoarthritis, auch als degenerative Gelenkerkrankung bekannt,
eine der häufigsten
Arten der Arthritis. Sie wird durch den Zusammenbruch des Knorpels
innerhalb eines Gelenks gekennzeichnet, was ein schmerzhaftes Reiben
eines Knochens des Gelenks gegen einen anderen Knochen verursacht
und zu einem Bewegungsverlust im betroffenen Gelenk führt. Osteoarthritis
kann von sehr leicht zu sehr schwer reichen und betrifft am häufigsten
Menschen im mittleren Alter und ältere
Menschen. Im Besonderen betrifft OA oft die Hände und Gewicht tragende Gelenke
wie zum Beispiel die Knie, Hüften,
Füße oder
den Rücken.
Obwahl das Alter einen führenden
Risikofaktor darstellt, bleiben derzeit die Ätiologie und Pathogenese dieses
Zustands weitgehend unbekannt. Viele Umweltfaktoren und andere unabhängige Gegebenheiten,
einschließlich
Adipositas, vorhergehender Verletzung und/oder Meniskektomie (zum
Beispiel Verletzungen, die mit Sport in Beziehung stehen oder einer
anderen, durch Unfall verursachten Verletzung), berufsbedingter
Tätigkeiten,
die zu wiederholtem Beugen der Knie führen, Rauchens, Sexualhormonen,
gynäkologischen
Funktionsstörungen
und anderen metabolischer Faktoren, wurden mit einem erhöhten Risiko,
an Osteoarthritis zu leiden oder Osteoarthritis zu entwickeln, in
Verbindung gebracht. Chondrocalcinose ist eine andere Form von degenerativer
Gelenkerkrankung, die mit Osteoarthritis verwandt ist und bei der
es im Gelenkknorpel zu einer abnormalen Verkalkung kommt.
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Aus
den vorangehenden Ausführungen
wird klar, dass keine der derzeitigen pharmakologischen Therapien
den zugrunde liegenden biochemischen Defekt bei arthritischen Funktionsstörungen wie
zum Beispiel RA und OA korrigiert. Ebenso verbessert keine dieser
derzeit verfügbaren
Behandlungsmethoden alle der physiologischen Abweichungen bei arthritischen
Funktionsstörungen
wie zum Beispiel abnorme Aktivität
von Gelenkschondrozyten, Knorpelabbau, Erosion des Gelenks, und
schwere Deformation des Gelenks. Weiterhin sind mit diesen Wirkstoffen
Misserfolge bei der Behandlung häufig,
so dass oft eine aus mehreren Arzneimitteln bestehende Behandlung
erforderlich ist.
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Es
besteht offensichtlich ein Bedarf nach verbesserten Therapeutika,
die darauf gerichtet sind, biochemische und/oder metabolische Defekte,
die für
Arthritis verantwortlich sind, zu korrigieren. Die vorliegende Erfindung
stellt Zusammensetzungen und Verfahren, die zum Behandeln einer
arthritischen Funktionsstörung und
zum Behandeln von Krankheiten, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden sind, nützlich
sind, bereit und bietet andere, ähnliche
Vorteile.
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Gemäß nicht
limitierender Theorie und wie in der mitanhängigen Anmeldung mit der U.S.
laufenden Nummer 09/661.848 offenbart ist, können einige oder alle arthritischen
Funktionsstörungen
wie hier dargelegt Beispiele von Krankheiten, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden sind, darstellen.
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Als
Hintergrund: Mitochondrien sind die Hauptenergiequelle in Zellen
höherer
Organismen und diese Organellen sorgen für direkte und indirekte biochemische
Regulierung eines weiten Bereichs von Zellatmung, von oxidativen
und metabolischen Prozessen (siehe Ernster und Schatz, J. Cell Biol
91:227s–255s,
1981 für eine Übersicht).
Diese beinhalten Aktivität
der Elektronentransportkette (ETC), welche oxidative Phosphorylierung
vorantreibt, um metabolische Energie in der Form von Adenosintriphosphat
(ATP) zu produzieren und die auch einer zentralen mitochondrialen
Rolle in der intrazellulären
Calciumhomöostase
zugrunde liegt. Zusätzlich
zu ihrer Rolle in metabolischen Prozessen sind Mitochondrien an
der genetisch programmierten Zellsuizidsequenz, die als „Apoptose" bekannt ist, beteiligt
(Green und Reed, Science 281:1309–12, 1998, Susin et al., Biochim.
et Biophys. Acta 1366:151–65,
1998).
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Gestörte mitochondriale
Aktivität,
einschließlich
Versagens auf jeder Stufe des komplizierten, hochkomplexen, mitochondrialen
Aufbaus, bekannt als die Elektronen transportkette (ETC), kann (i)
zu Minderungen in der ATP-Produktion, (ii) zu Steigerungen in der
Bildung von hochreaktiven freien Radikalen (zum Beispiel Superoxid,
Peroxynitrit und Hydroxylradikalen und Wasserstoffperoxid), (iii)
zu Störungen
in der intrazellulären
Calciumhomöostase
und (iv) zur Freisetzung von Faktoren (wie zum Beispielen solchen
wie Cytochrom c oder „apoptosis
inducing factor"),
welche die Apoptosekaskade initiieren oder stimulieren, führen. Wegen
dieser biochemischen Änderungen
hat mitochondriale Dysfunktion das Potential, ausgedehnten Schaden
an Zellen und Geweben zu verursachen.
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Man
nimmt an, dass eine Reihe von Krankheiten und Funktionsstörungen von
Veränderungen
im mitochondrialen Metabolismus und/oder von ungeeigneter Induktion
oder Suppression von Funktionen, die mit Mitochondrien verbunden
sind, wie zum Beispiel denen, die zu Apoptose führen, verursacht werden oder
damit verbunden sind. Diese beinhalten beispielsweise chronische
neurodegenerative Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer-Krankheit
(AD) oder Parkinson-Krankheit (PD); Autoimmunerkrankungen; Diabetes
mellitus einschließlich
Typ I und Typ II; mit Mitochondrien verbundene Krankheiten einschließlich von
kongenitaler Muskeldystrophie mit mitochondrialen strukturellen
Abnormitäten,
von tödlicher,
infantiler Myopathie mit schwerer mtDNA-Depletion und von benigner, „später einsetzender" Myopathie mit mäßiger Abnahme
von mtDNA, von MELAS (mitochondriale Enzephalopathie, Lactatazidose
und Schlaganfall) und von MIDD (mitochondrialer Diabetes und Taubheit),
aber nicht darauf beschränkt;
MERFF (Syndrom der Myoklonus-Epilepsie mit ,ragged-red-Fasern'); Arthritis; NARP
(Neuropathie, Ataxie, Retinitis pigmentosa), MNGIE (Myopathie und externe
Ophthalmoplegie, Neuropathie, gastrointestinal, Enzephalopathie),
LHON (Lebers, hereditäre,
Optikus, Neuropathie), Kearns-Sayre-Krankheit; Pearson-Syndrom; PEO (progressive
externe Ophthalmoplegie); Wolfram-Syndrom DIDMOAD (Diabetes insipidus,
Diabetes mellitus, Optikusatrophie, Schwerhörigkeit); Leigh-Syndrom; Dystonie;
Schizophrenie und hyperproliferative Funktionsstörungen wie zum Beispiel Krebs, Tumore
und Psoriasis.
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Gemäß allgemein
anerkannter Theorien der mitochondrialen Funktion erfordert eine
korrekte respiratorische Aktivität
der ETC ein Aufrechterhalten eines elektrochemischen Potentials
(ΔΨm) in der
inneren mitochondrialen Membran durch einen gekoppelten chemoosmotischen
Mechanismus. Umstände,
die dieses Membranpotential abbauen oder zum Erliegen bringen, einschließlich von
Versagen auf jeder Stufe der ETC, aber nicht darauf beschränkt, können so
Biosynthese von ATP verhindern und die Produktion einer vitalen
biochemischen Energiequelle behindern oder unterbrechen. Veränderte oder
gestörte
mitochondriale Aktivität kann
auch zu einem katastrophalen mitochondrialen Zusammenbruch, der
als „mitochondrialer
Permeabilitätsübergang" (MPT) bezeichnet
wurde, führen.
Zusätzlich
können
auf Grund von MPT (oder der Aktivität mitochondrialer Proteine
wie zum Beispiel Bax) mitochondriale Proteine wie zum Beispiel Cytochrom
und „apoptosis
inducing factor" aus
den Mitochondrien dissoziieren oder freigesetzt werden und können Proteasen,
die als Caspasen bekannt sind, induzieren und/oder andere Ereignisse
in der Apoptose stimulieren (Murphy, Drug Dev. Res. 46:18–25, 1999).
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Gestörte mitochondriale
Aktivität
kann alternativ oder zusätzlich
zur Bildung hochreaktiver freier Radikale, welche das Potential,
Zellen und Gewebe zu schädigen,
haben, führen.
Diese freien Radikale können reaktive
Sauerstoffspezies (ROS) wie zum Beispiel Superoxid, Peroxynitrit
und Hydroxylradikale und möglicherweise
andere reaktive Spezies, die für
Zellen toxisch sein können,
einschließen.
Zum Beispiel ist die von freien Sauerstoffradikalen induzierte Lipidperoxidation
ein gut bekannter pathogenetischer Mechanismus beim insult des zentralen
Nervensystem (CNS), wie zum Beispiel diejenige, die bei einer Zahl
degenerativer Erkrankungen und bei Ischämie (das heißt Schlaganfall)
gefunden wird. (Man nimmt an, dass mitochondriale Beteiligung an
der Apoptosekaskade auch ein Schlüsselereignis in der Pathogenese
des Todes von Neuronen ist.)
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Es
gibt darüber
hinaus mindestens zwei schädliche
Folgen des reaktiven, freien Radikalen, die auf mitochondriale Dysfunktion
zurückzuführen sind,
Ausgesetztseins, welche die Mitochondrien selbst beeinträchtigen.
Erstens kann von freien Radikalen vermittelter Schaden eines oder
mehrere der unzähligen
Proteine der ETC inaktivieren. Zweitens kann von freien Radikalen
vermittelter Schaden zu einem katastrophalen mitochondrialen Zusammenbruch,
der als „Permeabilitätsübergang" bezeichnet wurde,
führen.
Gemäß allgemein
anerkannter Theorien der mitochondrialen Funktion erfordert eine
korrekte respiratorische Aktivität
der ETC ein Aufrechterhalten eines elektro chemischen Potentials
in der inneren mitochondrialen Membran durch einen gekoppelten chemoosmotischen
Mechanismus. Oxidative Aktivität
freier Radikale kann dieses Membranpotential abbauen und so Biosynthese
von ATP verhindern und/oder mitochondriale Ereignisse in der Apoptosekaskade auslösen. Daher
stellt die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren,
die nicht durch die bloße
Bestimmung der von freien Radikalen induzierten Lipidperoxidation
bereitgestellt werden, zum Schützen von
Mitochondrien bereit, indem sie diese und andere Wirkungen der Oxidation
durch freie Radikale auf mitochondriale Struktur und Funktion moduliert.
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Zum
Beispiel zieht schneller mitochondrialer Permeabilitätsübergang
wahrscheinlich Änderungen
in dem Transmembranprotein Adenylattranslokase der inneren mitochondrialen
Membran, die zur Bildung einer „Pore" führen,
nach sich. Ob diese Pore ein ausgeprägter Kanal oder einfach eine
ausgedehnte Undichtigkeit in der Membran ist, ist ungelöst. Auf
jeden Fall kann es wahrscheinlicher in den Mitochondrien von Zellen
von Patienten, die mit Mitochondrien verbundene Krankheiten, die
chronisch solchen reaktiven freien Radikalen ausgesetzt sind, haben,
auftreten, weil mitochondrialer Permeabilitätsübergang durch freien Radikalen
Ausgesetztsein potenziert wird.
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Veränderte (zum
Beispiel im Vergleich zu einer geeigneten Kontrolle, wie zum Beispiel
einem von Krankheit freiem Individuum, in statistisch signifikanter
Weise vermehrte oder verminderte) mitochondriale Funktion, die für mit Mitochondrien
verbundene Krankheiten kennzeichnend ist, kann auch mit einem Verlust des
elektrochemischen Potentials der mitochondrialen Membran durch andere
Mechanismen als Oxidation durch freie Radikale verbunden sein und
ein solcher Permeabilitätsübergang
kann auf direkte oder indirekte Wirkungen mitochondrialer Gene,
Genprodukte oder damit in Beziehung stehender, nachgeschalteter
Mediatormoleküle
und/oder extramitochondrialer Gene, Genprodukte oder damit in Beziehung
stehender, nachgeschalteter Mediatormoleküle oder auf andere bekannte
oder unbekannte Ursachen zurückzuführen sein.
Der Verlust von mitochondrialem Potential kann daher ein kritisches
Ereignis bei der Progression von mit Mitochondrien verbundenen oder
degenerativen Erkrankungen sein.
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Diabetes
mellitus ist eine häufige,
degenerative Krankheit, die 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung
in entwickelten Ländern
betrifft. Die Neigung, Diabetes mellitus zu entwickeln, ist Berichten
zufolge mütterlich
vererbt, was auf eine mitochondriale genetische Beteiligung schließen lässt. (Alcolado,
J.C. und Alcolado, R., Br. Med. J. 302:1178–80, 1991; Reny, S.L., International
J. Epidem. 23:886–90,
1994.) Diabetes ist eine heterogene Funktionsstörung mit einer starken genetischen
Komponente; eineiige Zwillinge sind in hohem Maße konkordant und es liegt
eine hohe Inzidenz der Krankheit bei Verwandten ersten Grades von
betroffenen Individuen vor.
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Auf
der zellulären
Ebene beinhaltet der degenerative Phänotyp, der für den spät einsetzenden
Diabetes mellitus typisch sein kann, Indikatoren für veränderte respiratorische
Funktion in den Mitochondrien, zum Beispiel beeinträchtigte
Insulinsekretion, verminderte Synthese von ATP und erhöhte Spiegel
von reaktiven Sauerstoffspezies. Untersuchungen haben gezeigt, dass
bestimmte verwandte Funktionsstörungen
Diabetes mellitus vorausgehen oder damit verbunden sein können. Es
wird zum Beispiel geschätzt,
dass vierzig Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten an einer
spät einsetzenden
gestörten
Glukosetoleranz (IGT) leiden. Patienten mit IGT können auf
Glukose nicht mit erhöhter
Insulinsekretion reagieren. Ein kleiner Prozentsatz von Individuen
mit IGT (5–10
%) gleitet jährlich
in nicht insulinabhängigen
Insulinmangeldiabetes (NIDDM) ab. Einige dieser Individuen gleiten
weiter in insulinabhängigen
Diabetes mellitus (IDDM) ab. Diese Formen des Diabetes mellitus,
NIDDM und IDDM sind mit einer verminderten Insulinfreisetzung durch
Beta-Zellen des Pankreas und/oder einer herabgesetzten Reaktion
der Endorgane auf Insulin verbunden. Andere Symptome von Diabetes
mellitus und Zuständen,
die Diabetes mellitus vorausgehen oder damit verbunden sind, schließen Übergewicht,
pathologische Gefäßveränderungen,
periphere und sensorische Neuropathien, Blindheit und Taubheit ein.
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Aufgrund
der starken genetischen Komponente von Diabetes mellitus bildete
das im Kern befindliche Genom den Schwerpunkt der Suche nach ursächlichen
genetischen Mutationen. Trotz intensiver Bemühungen sind jedoch Gene im
Kern, die mit Diabetes mellitus segregieren, nur für seltene
Mutationen im Insulingen, im Insulinrezeptorgen, im Adenosindeaminasegen
und im Glucokinasegen bekannt. Dementsprechend können mitochondriale Defekte,
die Defekte, die mit dem separaten, nicht im Kern befindlichen mitochondrialen
Genom, das sich in mitochondrialer DNA befindet, verbunden sind,
ent halten können,
aber nicht darauf beschränkt
sein müssen,
maßgeblich
zur Pathogenese von Diabetes mellitus beitragen (Anderson, Drug
Dev. Res. 46:67–79,
1999).
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Die
Parkinson-Krankheit (PD) ist eine fortschreitende, chronische, mit
Mitochondrien verbundene neurodegenerative Funktionsstörung, die
von dem Verlust und/oder der Atrophie von Neuronen, die Dopamin
enthalten, in der pars compacta der substantia nigra des Gehirns
gekennzeichnet ist. Wie die Alzheimer-Krankheit (AD) betrifft auch
PD die Älteren.
Sie ist durch Bradykinesie (langsame Bewegung), Rigidität und einen
Ruhetremor gekennzeichnet. Obwohl eine Behandlung mit L-Dopa bei
den meisten Patienten den Tremor eine Zeit lang verringert, wird
der Tremor letztendlich mehr und mehr unkontrollierbar, was es für die Patienten
schwierig oder unmöglich
macht, auch nur selbstständig
Nahrung zu sich zu nehmen oder die Verrichtungen der eigenen grundlegenden
Hygiene auszuführen.
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Es
wurde gezeigt, dass das Neurotoxin 1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin
(MPTP) bei Tieren und Menschen zumindest teilweise durch seine Wirkungen
auf Mitochondrien Parkinsonismus hervorruft. MPTP wird in Dopamin-Neuronen
in seinen aktiven Metaboliten, MPP+, umgewandelt; es wird dann in
den Mitochondrien konzentriert. Das MPP+ hemmt dann selektiv das
mitochondriale Enzym NADH:Ubichinon Oxidoreduktase („Komplex
I"), was zur erhöhten Produktion
freier Radikale, verminderter Produktion von Adenosintriphosphat
und schließlich
zum Tod der betroffenen Dopamin-Neuronen
führt.
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Mitochondrialer
Komplex I setzt sich aus 40–50
Untereinheiten zusammen; für
die meisten codiert das Genom des Kerns und für sieben das mitochondriale
Genom. Da Parkinsonismus durch Einwirkung mitochondrialer Toxine,
welche die Aktivität
von Komplex I beeinträchtigen,
hervorgerufen werden kann, erscheint es wahrscheinlich, dass Defekte
in Proteinen von Komplex I zur Pathogenese von PD betragen können, indem sie
ein ähnliches
biochemisches Defizit in der Aktivität von Komplex I verursachen.
Tatsächlich
wurde über
Defekte in der mitochondrialen Komplex-1-Aktivität im Blut und im Gehirn von
Patienten mit PD berichtet (Parker et al., Am. J. Neurol. 26:719–23, 1989;
Swerdlow und Parker, Drug Dev. Res. 46:44–50, 1999).
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Es
wurden ähnliche
Theorien über
analoge Beziehungen zwischen mitochondrialen Defekten und anderen
neurologischen Krankheiten einschließlich der Alzheimer-Krankheit,
Leberscher hereditärer
Optikusneuropathie, Schizophrenie, „mitochondrialer Enzephalopathie,
Lactatazidose und Schlaganfall" (MELAS)
und „Myoklonus-Epilepsie
mit ,ragged-red-Fasern'" (MERRF) aufgestellt.
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Zum
Beispiel ist Alzheimer-Krankheit (AD) eine chronische, progressive,
neurodegenerative Funktionsstörung,
die durch Verlust und/oder Atrophie von Neuronen in einzelnen Regionen
des Gehirns gekennzeichnet ist und die mit extrazellulären Ablagerungen
von β-Amyloid
und der intrazellulären
Ansammlung von Geflechten von Neurofibrillen einhergeht. Es handelt
sich um eine nur beim Menschen vorkommende Erkrankung, die weltweit über 13 Millionen
Menschen betrifft. Es handelt sich auch um eine einzigartig tragische Krankheit.
Viele Menschen, die ein normales, produktives Leben gelebt haben,
sind mit zunehmendem Alter langsam von AD geschlagen, und die Krankheit
beraubt sie allmählich
ihres Gedächtnisses
und anderer mentaler Fähigkeiten.
Schließlich
können
sie ihre Familie und die ihnen Nahestehenden nicht mehr erkennen
und sie benötigen
oft ununterbrochene Pflege, bis sie letztendlich sterben.
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Es
gibt Anzeichen dafür,
dass Fehler bei der oxidativen Phosphorylierung in den Mitochondrien
zumindest teilweise einen Grund von sporadischer AD darstellen.
Das Enzym Cytochrom c Oxidase (COX), das einen Teil der mitochondrialen
Elektronentransportkette bildet, ist bei Patienten mit AD in normalen
Mengen vorhanden; es wurde jedoch festgestellt, dass die katalytische
Aktivität
dieses Enzyms bei Patienten mit AD und im Rahmen der Autopsie in
Gehirnen von Patienten mit AD abnorm niedrig ist. Dies weist darauf
hin, dass die COX bei Patienten mit AD fehlerhaft ist, was zu einer
verminderten katalytischen Aktivität, die in gewisser Art und
Weise die Symptome, die für
AD kennzeichnend sind, verursacht oder zu ihnen beiträgt, führt.
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Eine
kennzeichnende Symptomatik von AD ist der Tod ausgewählter Neuronenpopulationen
in einzelnen Regionen des Gehirns. Es wird angenommen, dass Zelltod
bei AD apoptotisch ist, weil Zeichen von programmiertem Zelltod
(PCD) beobachtet werden und Indikatoren von aktiver Gliose und Nekrose
nicht gefunden werden (Smale et al., Exp. Neurolog. 133:225–30, 1995,
Cotman et al., Molec. Neurobiol. 10:19–45, 1995). Die Folgen von
Zelltod bei AD, Verlust von Neuronen und Synapsen, sind eng mit
der klinischen Diagnose von AD verbunden und in hohem Maße mit dem
Grad der Demenz bei AD korreliert (DeKosky et al., Ann. Neurol. 27(5):457–64, 1990).
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Man
nimmt an, dass mitochondriale Dysfunktion in der Kaskade der Ereignisse,
die bei verschiedenen Zelltypen zur Apoptose führen, entscheidend ist (Kroemer
et al., FASEB J. 9:1277–87,
1995) und eine Ursache von apoptotischem Zelltod bei Neuronen des
Gehirns mit AD sein kann. Eine veränderte mitochondriale Physiologie
kann unter den frühesten
Ereignissen beim PCD sein (Zamzami et al., J. Exp. Med. 182:367–77, 1995; Zamzami
et al., J. Exp. Med. 181:1661–72,
1995) und erhöhte
Spiegel reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), die auf solch veränderte mitochondriale
Funktion zurückzuführen sind,
können
die apoptotische Kaskade auslösen
(Ausserer et al., Mol. Cell. Biol. 14:5032–42, 1994). In verschiedenen
Zelltypen einschließlich
von Neuronen, geht eine Verringerung des mitochondrialen Membranpotentials
(ΔΨm) dem Abbau
der DNA im Kern, der mit Apoptose einhergeht, voraus. In zellfreien
Systemen können
mitochondriale, aber nicht nukleäre,
angereicherte Fraktionen nukleäre
Apoptose auslösen
(Newmeyer et al., Cell 70:353–64,
1994). Eine Störung
der mitochondrialen respiratorischen Aktivität, die zu veränderten
zellulären,
metabolischen Zuständen
führt,
wie zum Beispiel erhöhte
intrazelluläre
ROS, kann bei Krankheiten, die mit Mitochondrien verbunden sind,
auftreten und kann weiter über
apoptotische Mechanismen pathogene Ereignisse auslösen.
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Oxidativ
gestresste Mitochondrien können
einen präformierten,
löslichen
Faktor, der chromosomale Kondensation, ein Ereignis, das Apoptose
vorausgeht, auslösen
kann, freisetzen (Marchetti et al., Cancer Res. 56:2033–38, 1996).
Außerdem
befinden sich Mitglieder der BcI-2-Familie von Antiapoptose-Genprodukten
in der äußeren mitochondrialen
Membran (Monaghan et al., J. Histochem. Cytochem. 40:1819–25, 1992)
und diese Proteine scheinen Membranen vor oxidativem Stress zu schützen (Korsmeyer
et al., Biochim. Biophys. Act. 1271:63, 1995). Lokalisierung von
BcI-2 an diese Membran scheint für
eine Modulation von Apoptose unerlässlich zu sein (Nguyen et al.,
J. Biol. Chem. 269:16521–24,
1994). Somit können
Veränderungen
in der mitochondrialen Physiologie wichtige Mediatoren von Apoptose
sein. In dem Ausmaß,
in dem apoptotischer Zelltod eine markante Eigenschaft von Verlust
von Neuronen bei AD ist, kann mitochondriale Dysfunktion für das Fortschreiten
der Erkrankung entscheidend sein und kann auch ein Faktor sein,
der zu anderen Krankheiten, die mit Mitochondrien verbunden sind,
beiträgt.
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Fokale
Defekte im Energiestoffwechsel in den Mitochondrien mit begleitenden
Steigerungen von oxidativem Stress können mit AD verbunden sein.
Es ist gut fundiert, dass der Energiestoffwechsel im Gehirn mit AD
gestört
ist (Palmer et al., Brain Res. 645:338–42, 1994; Pappolla et al.,
Am. J. Pathol. 140:621–28,
1992; Jeandel et al., Gerontol. 35:275, 1989; Balazs et al., Neurochem.
Res. 19:1131–37,
1994; Mecocci et al., Ann. Neurol. 36:747–51, 1994; Gsell et al., J.
Neurochem. 64:1216–23,
1995). Zum Beispiel wurde in einer Reihe von Positronenemissionstomographie-Untersuchungen über regional
spezifische Defizite im Energiestoffwechsel in Gehirnen mit AD berichtet
(Kuhl et al., J. Cereb. Blood Flow Metab. 7:S406, 1987; Grady et
al., J. Clin. Exp. Neuropsychol. 10:576–96, 1988; Haxby et al., Arch.
Neurol. 47:753–60,
1990; Azari et al., J. Cereb. Blood Flow Metab. 13:438–47, 1993).
Metabolische Defekte im temporoparietalen Neocortex von Patienten
mit AD kündigen
kognitiven Verfall anscheinend mehrere Jahre im Voraus an. Hautfibroblasten
von Patienten mit AD zeigen verringerte Glukoseverwertung und erhöhte Oxidation
von Glukose, was zur Bildung von Glykosilierungsendprodukten führt (Yan
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. 91:7787–91, 1994). Corticales Gewebe
aus postmortalem Gehirn mit AD zeigt verringerte Aktivität der mitochondrialen
Enzyme Pyruvatdehydrogenase (Sheu et al., Ann. Neurol. 17:444–49, 1985)
und α-Ketoglutaratdehydrogenase
(Mastrogiacomo et al., J. Neurochem. 6:2007–14, 1994), die beide Schlüsselenzyme
im Energiestoffwechsel sind. Untersuchungen mit funktioneller Magnetresonanzspektroskopie
haben erhöhte
Spiegel von anorganischem Phosphat im Vergleich zu Phosphocreatin
im Gehirn mit AD gezeigt, was auf eine Kumulation von Vorstufen,
die auf verringerte Produktion von ATP durch Mitochondrien zurückzuführen ist,
hinweist (Pettegrew et al., Neurobiol. of Aging 15:117–32, 1994;
Pettigrew et al., Neurobiol. of Aging 16:973–75, 1995). Außerdem wird
berichtet, dass die Spiegel von Pyruvat, nicht aber von Glukose
oder Lactat im Liquor cerebrospinalis von Patienten mit AD erhöht sind,
was mit Defekten in der cerebralen Aktivität der mitochondrialen Elektronentransportkette
(ETC) vereinbar ist (Parnetti et al., Neurosci. Lett. 199:231–33, 1995).
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Zeichen
der oxidativen Schädigung
sind herausragende Zeichen der Pathologie von AD und wie oben erwähnt sind
reaktive Sauerstoffspezies (ROS) entscheidende Mediatoren der Degeneration
von Neuronen. Tatsächlich
zeigen Untersuchungen bei der Autopsie, dass Marker von Protein,
DNA und Lipidperoxidation beim Gehirn mit AD erhöht sind (Palmer et al., Brain
Res. 645:338–42,
1994; Pappolla et al., Am. J. Pathol. 140:621–28; Jeandel et al., Gerontol.
35:275–82,
1989; Balazs et al., Arch. Neurol. 4:864, 1994; Mecocci et al.,
Ann. Neurol. 36:747–51,
1994; Smith et al., Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. 88:10540–43, 1991).
In Gewebe aus Hippocampus von AD, aber nicht von Kontrollen, ist
die Bildung von Carbonyl, die auf Oxidation von Protein hinweist,
im neuronalen Zytoplasma und in Kernen von Neuronen und Glia erhöht (Smith
et al., Nature 382:120–21,
1996). Neurofibrilläre
Geflechte scheinen auch herausragende Stellen von Oxidation von
Protein zu bilden (Schweers et al., Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A.
92:8463, 1995; Blass et al., Arch. Neurol. 4:864, 1990). Unter gestressten
und nicht gestressten Bedingungen zeigt die Inkubation von corticalem
Gewebe aus Gehirnen mit AD, das bei der Autopsie entnommen wurde,
erhöhte
Produktion freier Radikale im Vergleich zu Kontrollen ohne AD. Außerdem sind
die Aktivitäten
entscheidender antioxidativer Enzyme, besonders Katalase, bei AD
reduziert (Gsell et al., J. Neurochem. 64:1216–23, 1995), was darauf hinweist,
dass das Gehirn mit AD anfällig
für erhöhte ROS-Produktion
ist. So kann oxidativer Stress wesentlich zur Pathologie von Krankheiten, die
mit Mitochondrien verbunden sind, wie zum Beispiel AD, wo mitochondriale
Dysfunktion und/oder erhöhte ROS
vorliegen können,
beitragen.
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Zunehmende
Indizien deuten auf die grundlegende Rolle von mitochondrialer Dysfunktion
bei chronischen neurodegenerativen Krankheiten hin (Beal, Biochim.
Biophys. Acta 9366:211–23,
1998) und neuere Studien beziehen Mitochondrien in die Regulation
der Ereignisse, die zu nekrotischem und apoptotischen Zelltod führen, ein
(Susin et al., Biochim. Biophys. Acta 1366:151–68, 1998). Gestresste (zum
Beispiel unter anderem durch freie Radikale, hohes intrazelluläres Calcium,
Verlust von ATP) Mitochondrien können
präformierte,
lösliche
Faktoren, die Apoptose durch eine Interaktion mit Apoptosomen auslösen können, freisetzen
(Marchetti et al., Cancer Res. 56:2033–38, 1996; Li et al., Cell
91:479–89,
1997). Die Freisetzung präformierter,
löslicher Faktoren
wie Cytochrom c durch gestresste Mitochondrien kann als Folge einer
Reihe von Ereignissen auftreten. In jedem Fall nimmt man an, dass
das Ausmaß des
Stresses (ROS, intrazelluläre
Calciumspiegel usw.) die Änderungen
in der mitochondrialen Physiologie, welche letztendlich bestimmen,
ob der Zelltod über
einen nekrotischen oder apoptotischen Weg eintritt, beeinflusst.
In dem Ausmaß,
in dem apoptotischer Zelltod eine markante Eigenschaft von degenerativen
Erkrankungen ist, kann mitochondriale Dysfunktion ein entscheidender
Faktor für
das Fortschreiten der Erkrankung sein.
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Im
Gegensatz zu chronisch neurodegenerativen Erkrankungen erfolgt der
Tod von Neuronen nach einem Schlaganfall auf akute Art. Eine gewaltige
Menge von Literatur dokumentiert nun die Bedeutung der mitochondrialen
Funktion beim Tod von Neuronen nach einer Schädigung durch Ischämie/Reperfusion,
die Schlaganfall, Herzstillstand und traumatische Hirnschädigung begleitet.
Es häuft
sich weiter experimentelle Unterstützung für eine zentrale Rolle von gestörtem Energiestoffwechsel,
von Veränderung
in der mitochondrialen Funktion, was zu erhöhter Produktion von Sauerstoffradikalen
und zu gestörter
intrazellulärer
Calciumhomöostase
führt,
und von aktiver mitochondrialer Beteiligung an der apoptotischen
Kaskade in der Pathogenese von akuter Neurodegeneration.
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Ein
Schlaganfall ereignet sich, wenn eine Region des Gehirns die Durchblutung
verliert und Neuronen akut oder verzögert als Ergebnis dieses plötzlichen
ischämischen
Ereignisses absterben. Nach dem Aussetzen der Blutversorgung des
Gehirns fällt
die Konzentration von ATP im Gewebe innerhalb von Minuten auf vernachlässigbare
Spiegel ab. Im Kern des Infarktes verursacht der Mangel an mitochondrialer
Produktion von ATP einen Verlust der Ionenhomöostase, was zu osmotischer
Zelllyse und nekrotischem Tod führt.
Eine Reihe sekundärer
Veränderungen
kann auch zum Zelltod nach dem Abfall von mitochondrialem ATP beitragen.
Zelltod bei akuter neuronaler Schädigung strahlt aus dem Zentrum
eines Infarkts, wo Neuronen in erster Linie durch Nekrose sterben, über die
Randzone, wo Neuronen der Apoptose unterliegen, in die Peripherie,
wo das Gewebe noch nicht geschädigt
ist, aus (Martin et al., Brain Res. Bull. 46:281–309, 1998).
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Ein
großer
Teil der Schädigung
von Neuronen in der Randzone wird durch Excitotoxizität, die durch während der
Zelllyse am Mittelpunkt des Infarktes freigesetztes Glutamat hervorgerufen
wird, verursacht, besonders, wenn dies durch bioenergetisches Versagen
der Mitochondrien aufgrund von Sauerstoffmangel verschlimmert wird
(MacManus und Linnik, J. Cerebral Blood Flow Metab. 17:815–32, 1997).
Der initiale Auslöser bei
Excitotoxizität
ist der massive Einstrom von Ca2+ in erster
Linie durch die NMDA-Rezeptoren, was zu vermehrter Aufnahme von
Ca2+ in die Mitochondrien führt (Übersichtsarbeit
von Dykens, „Free
radicals and mitochondrial dysfunction in excitotoxicity and neurodegenerative
diseases" in Cell
Death and Diseases of the Nervous System, V.E. Koliatos und R.R.
Ratan, Hrsg., Humana Press, New Jersey, pp 45–68, 1999). Die Überladung
mit Ca2+ bringt das mitochondriale Membranpotential
(ΔΨm) zum Erliegen und erzeugt vermehrte Produktion
von reaktiven Sauerstoffspezies (Dykens, J Neurochem 63:584–91, 1994;
Dykens, „Mitochondrial
radical production and mechanisms of oxidative excitotoxicity" in The Oxygen Paradox,
K.J.A. Davies und F. Ursini, Hrsg., Cleup Press, U. of Padova, Seiten
453–67,
1995). Wenn sie schwerwiegend genug sind, können der Zusammenbruch von ΔΨm und die mitochondriale Sequestrierung von
Ca2+ das Öffnen einer Pore in der inneren
mitochondrialen Membran durch einen Prozess hervorrufen, der mitochondrialer
Permeabilitätsübergang (MPT)
genannt wird, was indirekt Cytochrom c und andere Proteine, die
Apoptose auslösen,
freisetzt (Bernardi et al., J Biol. Chem. 267:2934–39, 1994;
Zoratti und Szabo, Biochim. Biophys. Acta 1241:139–76, 1995;
Ellerby et al., J Neurosci 17:6165–78, 1997). Mit diesen Beobachtungen übereinstimmend
kann von Glutamat hervorgerufene Excitotoxizität unterdrückt werden, indem mitochondriale
Aufnahme von Ca2+ verhindert oder MPT geblockt
wird (Budd und Nichols, J Neurochem 66:403–11, 1996; White und Reynolds,
J Neurosci 16:5688–97, 1996;
Li et al., Brain Res. 753:133–40,
1997).
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Während von
Mitochondrien vermittelte Apoptose bei degenerativen Erkrankungen
entscheidend sein kann, nimmt man an, dass Funktionsstörungen wie
zum Beispiel Krebs das unregulierte und unerwünschte Wachstum (Hyperproliferation)
von Zellen, die irgendwie einem Mechanismus, der normalerweise in
solchen unerwünschten
Zellen Apoptose auslöst,
entgangen sind, mit sich bringen. Gesteigerte Expression des antiapoptotischen
Proteins BcI-2 und seiner Homologen ist an der Pathogenese von zahlreichen
Arten von Krebs beim Menschen beteiligt. BcI-2 wirkt, indem es programmierten
Zelltod hemmt und Überexpression
von BcI-2 und dem verwandten Protein BcI-xL blockiert mitochondriale
Freisetzung von Cytochrom c aus Mitochondrien und die Aktivierung
von Caspase 3 (Yang et al, Science 275:1129–32, 1997; Kluck et al., Science
275:1132-36, 1997; Kharbanda et al., Proc. Natl. Acad Sci. U.S.A.
94:6939–42,
1997). Demgegenüber
schützt Überexpression
von BcI-2 und BcI-xL gegen die mitochondriale Dysfunktion, die der
nukleären
Apoptose, die von chemotherapeutischen Wirkstoffen hervorgerufen
wird, vorausgeht. Außerdem
ist eine erworbene multivalente Resistenz gegen zytotoxische Medikamente
mit einer Hemmung der Freisetzung von Cytochrom c, die von einer Überexpression
von BcI-xL abhängig
ist, verbunden (Kojima et al., J. Biol. Chem. 273:16647–50, 1998).
Weil Mitochondrien mit Apoptose in Verbindung gebracht wurden, wird
erwartet, dass Wirkstoffe, die mit mitochondrialen Bestandteilen
wechselwirken, sich auf die Fähigkeit
einer Zelle, Apoptose zu unterliegen, auswirken werden. Somit wird
erwartet, dass Wirkstoffe, die in hyperproliferativen Zellen Apoptose
auslösen
oder fördern, beim
Behandeln von hyperproliferativen Funktionsstörungen und Erkrankungen wie
zum Beispiel Krebs von Nutzen sind.
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Somit
hat eine Änderung
der mitochondrialen Funktion ein großes Potential für eine therapeutische Strategie
mit einer breiten Basis zum Konzipieren von Arzneimitteln zum Behandeln
von Krankheiten, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden sind, einschließlich
(als nicht limitierende Theorie) bestimmter arthritischer Funktionsstörungen,
degenerativer Funktionsstörungen
und hyperproliferativer Erkrankungen. Weiterhin können gemäß nicht
limitierender Theorie abhängig
von der Erkrankung oder Funktionsstörung, für die eine Behandlung gesucht
wird, solche Arzneimittel zum Beispiel Wirkstoffe, die Mitochondrien schützen, antiapoptotische
Wirkstoffe oder proapoptotische Wirkstoffe sein.
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Es
besteht eindeutig ein Bedarf nach Verbindungen und Verfahren, die
Schaden an Organellen, Zellen und Geweben, der direkt oder indirekt
auf mitochondriale Dysfunktion zurückzuführen ist, zum Beispiel Schaden
durch intrazellulär
gebildete freie Radikale, begrenzen oder verhindern. Weil Mitochondrien
unentbehrliche Organellen zum Produzieren von metabolischer Energie
sind, würden
im Besonderen Wirkstoffe, die Mitochondrien gegen einen solchen
Schaden (zum Beispiel oxidativen Schaden durch freie Radikale) schützen, von
speziellem Nutzen sein. Solche Wirkstoffe können zur Behandlung von degenerativen
Erkrankungen einschließlich
von Erkrankungen, die mit Mitochondrien verbunden sind, geeignet
sein. Vorhandene Ansätze
zum Identifizieren von Wirkstoffen, die oxidativen Schaden begrenzen,
können
die Ermittlung, ob solche Wirkstoffe dabei helfen können, mitochondriale
Struktur und/oder Funktion zu schützen, nicht enthalten.
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Es
besteht auch ein Bedarf nach Verbindungen und Verfahren, die Schaden
an Zellen und Geweben, der direkt oder indirekt als Ergebnis von
Nekrose und/oder unangebrachter Apoptose auftritt, begrenzen oder verhindern.
Weil Mitochondrien Vermittler von apoptotischen Ereignissen sind,
würden
im Besonderen Wirkstoffe, die von Mitochondrien vermittelte proapoptotische
Ereignisse modulieren, von speziellem Nutzen sein. Solche Wirkstoffe
können
für die
Behandlung akuter degenerativer Ereignisse wie zum Beispiel Schlaganfall geeignet
sein. In Anbetracht des limitierten therapeutischen Fensters zum
Blockieren von nekrotischem Tod im Kern eines Infarkts kann es besonders
wünschenswert
sein, therapeutische Strategien zu entwickeln, um den Tod von Neuronen
zu begrenzen, indem man in den nicht nekrotischen Regionen eines
Infarkts mitochondriale Dysfunktion verhindert. Es wäre zu erwarten,
dass Wirkstoffe und Verfahren, die während einer transienten Ischämie und
der sich ergebenden Welle der Excitotoxizität die mitochondriale Integrität aufrechterhalten,
neue, neuroprotektive Wirkstoffe, die zum Begrenzen von neuronalem
Schaden, der mit einem Schlaganfall verbunden ist, nützlich sind,
darstellen.
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Es
besteht auch ein Bedarf nach Verbindungen und Verfahren, die das
Wachstum von Zellen und Geweben, die entsprechenden apoptotischen
Signalen und auch zytotoxischen Wirkstoffen, die den Tod von unerwünschten
(zum Beispiel Krebs) Zellen verursachen, entgangen sind, hemmen
oder deren Tod fördern,
indem man die apoptotische Kaskade auslöst. Weil Mitochondrien Vermittler
von apoptotischen Ereignissen sind, würden im Besonderen Wirkstoffe,
die von Mitochondrien vermittelte proapoptotische Ereignisse stimulieren,
von speziellem Nutzen sein. Solche Wirkstoffe können für die Behandlung von hyperproliferativen
Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs und Psoriasis geeignet sein.
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Die
vorliegende Erfindung erfüllt
diese Bedürfnisse
und stellt weitere, damit in Beziehung stehende Vorteile bereit.
Fachleute werden nach dem Lesen der Offenbarung weitere Vorteile
und Gewinne der Erfindung erkennen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Kurz
spezifiziert richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Behandlung
einer arthritischen Funktionsstörung
und/oder auf die Behandlung einer Krankheit, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, indem einem warmblütigen Tier,
welches dies benötigt,
eine wirksame Menge einer Verbindung mit der folgenden allgemeinen
Struktur (I):
einschließlich von Stereoisomeren, Propharmaka
und pharmazeutisch annehmbaren Salzen davon, wobei R
1 bis
R
5 wie unten definiert sind, verabreicht
wird.
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In
bestimmten Ausführungsformen
stellt die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung, die eine
Aryl-N-cyanoguanidinverbindung der Struktur (I) und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
umfasst, bereit. Gemäß anderen
Ausführungsformen
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln einer arthritischen
Funktionsstörung
bereit, indem einem Tier, welches dies benötigt, eine wirksame Menge einer
solchen pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht wird. Gemäß noch weiteren
Ausführungsformen
wird ein Verfahren zum Behandeln einer Krankheit, die mit einer
veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, bereitgestellt, das einem
Tier, welches dies benötigt,
Verabreichen einer wirksamen Menge einer solchen pharmazeutischen
Zusammensetzung umfassend.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme
auf die folgende ausführliche
Beschreibung offensichtlich werden. Außerdem sind hier verschiedene
Literaturzitate angegeben, die bestimmte Aspekte dieser Erfindung
ausführlicher
beschreiben.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Verbindung mit einer Struktur
oder ein Stereoisomer, Acetat-,
Formiat- oder Benzoatderivate von funktionellen Alkohol- und Amingruppen oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon bereitgestellt, wobei
R
3 Morpholinyl ist; und R
1,
R
2, R
4 und R
5 gleich oder voneinander verschieden sind
und unabhängig
voneinander Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Alkyl, Alkoxy, substituiertes
Alkyl, Aryl, substituiertes Aryl, Arylalkyl, substituiertes Arylalkyl,
einen Heterocyclus, einen substituierten Heterocyclus, Heterocycloalkyl
oder substituiertes Heterocycloalkyl bedeuten; oder R
4 zusammen
mit R
5 und außerdem zusammen mit dem jeweiligen
Kohlenstoffatom, an welches diese Gruppen gebunden sind, ein unsubstituiertes
oder substituiertes kondensiertes Aryl oder einen unsubstituierten
oder substituierten kondensierten Heterocyclus bilden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Verbindung mit einer Struktur
oder ein Stereoisomer, Acetat-,
Formiat- oder Benzoatderivate von funktionellen Alkohol- und Amingruppen oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon bereit, wobei R
1, R
2 und R
3 gleich oder voneinander verschieden sind
und unabhängig
voneinander Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Alkyl, Alkoxy, substituiertes
Alkyl, Aryl, substituiertes Aryl, Arylalkyl, substituiertes Arylalkyl,
einen Heterocyclus, einen substituierten Heterocyclus, Heterocycloalkyl
oder substituiertes Heterocycloalkyl bedeuten; und R
4 zusammen
mit R
5 und außerdem zusammen mit dem jeweiligen
Kohlenstoffatom, an welches diese Gruppen gebunden sind, ein unsubstituiertes
oder substituiertes kondensiertes Aryl oder einen unsubstituierten
oder kondensierten Heterocyclus bilden.
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Kurze Beschreibung
der Abbildung
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1 veranschaulicht
die Fähigkeit
einer typischen Verbindung, von SIN-1 vermittelte Hemmung von mitochondrialer
Atmung in TC28-Zeilen zu blockieren.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Es
werden auch Verbindungen, Zusammensetzungen und Verfahren, die bei
der Behandlung von arthritischen Funktionsstörungen und/oder von Krankheiten,
die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden sind, nützlich sind, offenbart. Spezieller
haben die Verbindungen die folgende Struktur (I):
oder ein Stereoisomer, Propharmakon
und pharmazeutisch annehmbares Salz davon,
wobei
R
1, R
2, R
3,
R
4 und R
5 gleich
oder voneinander verschieden sind und unabhängig voneinander Wasserstoff,
Halogen, Hydroxy, Alkyl, Alkoxy, substituiertes Alkyl, Aryl, substituiertes
Aryl, Arylalkyl, substituiertes Arylalkyl, einen Heterocyclus, einen
substituierten Heterocyclus, Heterocycloalkyl oder substituiertes
Heterocycloalkyl bedeuten; oder R
3 zusammen
mit R
4 oder R
4 zusammen
mit R
5 und außerdem zusammen mit dem jeweiligen Kohlenstoffatom,
an welches diese Gruppen gebunden sind, ein unsub stituiertes oder
substituiertes kondensiertes Aryl oder einen unsubstituierten oder
substituierten kondensierten Heterocyclus bilden.
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Die
obigen Bezeichnungen haben die folgenden Bedeutungen:
„Alkyl" bedeutet einen geradkettigen
oder verzweigten, nicht cyclischen oder cyclischen, ungesättigten
oder gesättigten
aliphatischen Kohlenwasserstoff, der von 1 bis 10 Kohlenstoffatome
enthält,
während
die Bezeichnung „niederes
Alkyl" dieselbe
Bedeutung wie Alkyl hat, aber von 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält. Typische gesättigte,
geradkettige Alkyle schließen
Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl oder n-Hexyl ein, während gesättigte,
verzweigte Alkyle Isopropyl, sec-Butyl, Isobutyl, tert-Butyl oder
Isopentyl beinhalten. Typische gesättigte cyclische Alkyle beinhalten
Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, -CHzCyclopropyl, -CH2Cyclobutyl, -CH2Cyclopentyl
oder -CH2Cyclohexyl; während ungesättigte cyclische Alkyle Cyclopentenyl und
Cyclohexenyl einschließen.
Cyclische Alkyle, die auch als „homocyclische Ringe" bezeichnet werden, schließen auch
di- und polyhomocyclische Ringe wie zum Beispiel Decalin und Adamantyl
ein: Ungesättigte Alkyle
enthalten mindestens eine Doppel- oder Dreifachbindung zwischen
zwei benachbarten Kohlenstoffatomen (als „Alkenyl" beziehungsweise „Alkinyl" bezeichnet). Typische geradkettige
und verzweigte Alkenyle beinhalten Ethylenyl, Propylenyl, 1-Butenyl,
2-Butenyl, Isobutylenyl, 1-Pentenyl, 2-Pentenyl, 3-Methyl-1-butenyl, 2-Methyl-2-butenyl
oder 2,3-Dimethyl-2-Butenyl; während
typische geradkettige und verzweigte Alkinyle Acetylenyl, Propinyl,
1-Butinyl, 2-Butinyl, 1-Pentinyl, 2-Pentinyl oder 3-Methyl-1-butinyl
einschließen.
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„Aryl" bedeutet eine aromatische,
carbocyclische Komponente wie zum Beispiel Phenyl oder Naphthyl.
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„Arylalkyl" bedeutet ein Alkyl,
das mindestens eines der Alkyl-Wasserstoffatome durch eine Arylkomponente
wie zum Beispiel Benzyl, -CH2-(1 oder 2-Naphthyl), -(CH2)2Phenyl,
-(CH2)3Phenyl oder -CH(Phenyl)2 ersetzt hat.
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„Heteroaryl" bedeutet einen aromatischen
heterocyclischen Ring mit 5 bis 10 Ringatomen und mindestens einem
Heteroatom, das aus Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel ausgewählt ist,
welcher mindestens 1 Kohlenstoffatom enthält, einschließlich sowohl
mono- als auch bicyclische Ringsysteme. Typische Heteroaryle beinhalten
Furyl, Benzofuranyl, Thiophenyl, Benzothiophenyl, Pyrrolyl, Indolyl,
Isoindolyl, Azaindolyl, Pyridyl, Chinolinyl, Isochinolinyl, Oxazolyl,
Isooxazolyl, Benzoxazolyl, Pyrazolyl, Imidazolyl, Benzimidazolyl,
Thiazolyl, Benzothiazolyl, Isothiazolyl, Pyridazinyl, Pyrimidinyl,
Pyrazinyl, Triazinyl, Cinnolinyl, Phthalazinyl oder Chinazolinyl.
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„Heteroarylalkyl" bedeutet ein Alkyl,
das mindestens ein Alkyl-Wasserstoffatom durch eine Heteroarylkomponente
wie zum Beispiel -CH2Pyridinyl oder -CH2Pyrimidinyl ersetzt hat.
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„Heterocyclus" (hier auch als ein „Heterocyclenring" bezeichnet) bedeutet
einen monocyclischen Heterocyclenring mit 5 bis 7 Ringatomen oder
einen polycyclischen Heterocyclenring mit 7 bis 14 Ringatomen, der
entweder gesättigt,
ungesättigt
oder aromatisch ist und der von 1 bis 4 Heteroatome, die unabhängig voneinander
aus Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel ausgewählt sind, enthält und worin
die Stickstoff- und Schwefel-Heteroatome
wahlweise oxidiert sein können
und das Stickstoff-Heteroatom wahlweise quaternisiert sein kann,
einschließlich
bicyclischer Ringe, in denen jeder der obigen Heterocyclen an einen
Benzolring kondensiert ist, und auch tricyclischer (und höherer) Heterocyclenringe.
Der Heterocyclus kann durch jedes beliebige Heteroatom oder Kohlenstoffatom
verbunden sein. Heterocyclen schließen Heteroaryle wie oben definiert
ein. Somit schließen
Heterocyclen zusätzlich
zu den oben aufgeführten
aromatischen Heteroarylen auch Morpholinyl, Pyrrolidinonyl, Pyrrolidinyl,
Piperidinyl, Hydantoinyl, Valerolactamyl, Oxiranyl, Oxetanyl, Tetrahydrofuranyl,
Tetrahydropyranyl, Tetrahydropyridinyl, Tetrahydroprimidinyl, Tetrahydrothiophenyl,
Tetrahydrothiopyranyl, Tetrahydropyrimidinyl, Tetrahydrothiophenyl
oder Tetrahydrothiopyranyl ein.
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„Heterocycloalkyl" bedeutet ein Alkyl,
das mindestens ein Alkyl-Wasserstoffatom durch einen Heterocyclus
wie zum Beispiel -CH2Morpholinyl ersetzt
hat.
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Die
Bezeichnung „substituiert" bedeutet jede beliebige
der obigen Gruppen (zum Beispiel Alkyl, Aryl, Arylalkyl, Heteroaryl,
Heteroarylalkyl, Heterocyclus, Heterocycloalkyl usw.), in der mindestens
ein Wasserstoffatom durch einen Substituenten ersetzt ist. Im Fall
eines Keto-Substituenten („=O") sind zwei Wasserstoffatome
ersetzt. Wenn substituiert ist, beinhalten Substituenten Halogen,
Hydroxy, Cyano, Nitro, Amino, Alkylamino, Dialkylamino, Alkyl, Alkoxy,
Alkylthio, Halogenalkyl, Aryl, substituiertes Aryl, Arylalkyl, substituiertes
Arylalkyl, Heteroaryl, substituiertes Heteroaryl, Heteroarylalkyl,
substituiertes Heteroarylalkyl, einen Heterocyclus, einen substituierten
Heterocyclus, Heterocycloalkyl, substituiertes Heterocycloalkyl,
-NRaRb, -NRaC(=O)Rb, -NRaC(=O)NRaNRb, -NRaC(=O)ORb, -NRaSO2Rb, -ORa,
-C(=O)Ra, -C(=O)ORa,
-C(=O)NRaRb, -OC(=O)NRaRb, -SH, -SRa, -SORa, -S(=O)2Ra, -OS(=O)2Ra, -S(=O)2ORa, wobei Ra und Rb gleich oder
voneinander verschieden sind und unabhängig voneinander Wasserstoff,
Alkyl, Halogenalkyl, substituiertes Alkyl, Aryl, substituiertes Aryl,
Arylalkyl, substituiertes Arylalkyl, Heteroaryl, substituiertes
Heteroaryl, Heteroarylalkyl, substituiertes Heteroarylalkyl, einen
Heterocyclus, einen substituierten Heterocyclus, Heterocycloalkyl
oder substituiertes Heterocycloalkyl bedeuten. Zum Beispiel schließt substituiertes
Alkyl Trifluormethyl ein.
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„Halogen" bedeutet Fluor,
Chlor, Brom und Iod.
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„Halogenalkyl" bedeutet ein Alkyl,
das mindestens ein Wasserstoffatom durch Halogen ersetzt hat, wie zum
Beispiel Trifluormethyl.
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„Alkoxy" bedeutet eine Alkylkomponente,
die durch eine Sauerstoffbrücke
(das heißt
-O-Alkyl) verbunden ist, wie zum Methoxy, Ethoxy.
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In
einer genaueren Offenbarung stellen mindestens zwei von R1 bis R5 Wasserstoff
dar, in einer anderen Offenbarung stellen mindestens drei von R1 bis R5 Wasserstoff
dar und in einer noch anderen Offenbarung stellen mindestens vier
von R1 bis R5 Wasserstoff
dar.
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In
einer weiteren Offenbarung sind R1 bis R5 gleich oder voneinander verschieden und
unabhängig voneinander
Wasserstoff, Alkyl, substituiertes Alkyl, Hydroxyl, Halogen oder
Alkoxy, wobei typisches Alkyl Methyl beinhaltet, typisches Alkoxy
Methoxy beinhaltet und typisches substituiertes Alkyl Trifluormethyl
beinhaltet.
-
In
einer anderen Offenbarung stellt mindestens einer von R1 bis
R5 einen Heterocyclus wie zum Beispiel Morpholinyl
dar.
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In
einer noch einer anderen Offenbarung bilden R
3 zusammen
mit R
4 oder R
4 zusammen
mit R
5 und außerdem zusammen mit dem jeweiligen
Kohlenstoffatom, an welches diese Gruppen gebunden sind, ein unsubstituiertes
oder substituiertes kondensiertes Aryl oder einen unsubstituierten
oder substituierten kondensierten Heterocyclus. Zum Beispiel haben
im Fall eines unsubstituierten oder substituierten Aryls typische
Verbindungen die folgende Struktur (II), wenn R
4 zusammen
mit R
5 ein kondensiertes Aryl bildet, und
Struktur (III), wenn R
3 zusammen mit R
4 ein kondensiertes Aryl bildet:
wobei
der Anteil mit dem kondensierten Aryl von Struktur (II) oder (III)
wahlweise mit einem oder mehreren Substituenten wie oben dargestellt
substituiert sein kann.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können mit bekannten organischen
Syntheseverfahren hergestellt werden, einschließlich der Verfahren, die in
den Beispielen ausführlicher
beschrieben werden. Im Allgemeinen können die Verbindungen dieser
Erfindung mittels des folgenden Reaktionsschemas hergestellt werden: Reaktionsschema:
-
Im
obigen Reaktionsschema wird N-Cyano-S-methylisothioharnstoff 1 in
i-PrOH gelöst,
gefolgt von der Zugabe von NaOH. Die resultierende Lösung wird
erhitzt und dann abgekühlt,
um das Salz Natriumdicyanamid 2 als Zwischenprodukt zu schaffen.
Dieses Salz als Zwischenprodukt wird dann zu dem entsprechend substituierten
Anilin 3 in HCl gegeben. Die Reaktionsmischung wird erhitzt; gekühlt und
dann verdampft, um eine Verbindung der Struktur (I) als Rohprodukt,
das dann gereinigt werden kann, um eine Verbindung der Struktur (I)
mit der gewünschten
Reinheit zu ergeben, hervorzubringen.
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Wie
oben erwähnt
sind klinische Parameter und Kriterien zur Ermittlung des Vorliegens
oder eines Risikos einer arthritischen Funktionsstörung gut
etabliert (zum Beispiel Gilliland et al., „Disorders of the joints and connective
tissue", Abschnitt
14, Harrison's Principles
of Internal Medicine, achte Auflage, Thorn et al., Hrsg., McGraw-Hill,
New York, NY, 1977, pp 2048–2080),
wie auch Kriterien zur Ermittlung des Vorliegens oder eines Risikos
einer Zahl von anderen Erkrankungen, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden sind, gut etabliert sind, wie
es hier auch dargelegt wird (zum Beispiel für AD McKhann et al., Neurology
34:939, 1984; DeKosky et al., Ann. Neurology 27(5):457–64, 1990;
für Diabetes
Gavin et al., Diabetes Care 22(suppl. 1):S5– S19, 1999; andere diagnostische
Kriterien für
Erkrankungen, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden sind, werden Fachleuten vertraut
sein und auf der Offenbarung hierin beruhen). „Veränderte mitochondriale Funktion" kann sich auf jeden
Umstand oder Zustand, einschließlich
derer, die gemäß nicht
limitierender Theorie eine arthritische Funktionsstörung begleiten
können,
beziehen, wobei jede Struktur oder Aktivität, die direkt oder indirekt
mit einer mitochondrialen Funktion in Zusammenhang steht, auf statistisch
signifikante Art und Weise im Vergleich zu einer Kontrolle oder
einem Standard geändert
ist. Veränderte mitochondriale
Funktion kann ihren Ursprung in extramitochondrialen Strukturen
oder Ereignissen wie auch in mitochondrialen Strukturen oder Ereignissen,
in direkten Interaktionen zwischen mitochondrialen und extramitochondrialen
Genen und/oder ihren Genprodukten oder in strukturellen oder funktionellen Änderungen,
die als Ergebnis von Interaktionen zwischen Zwischenprodukten, die
als Ergebnis solcher Interaktionen gebildet werden können, einschließlich Metaboliten,
Kataboliten, Substraten, Vorstufen oder Kofaktoren, auftreten, haben.
-
Zusätzlich kann
veränderte
mitochondriale Funktion veränderte
respiratorische, metabolische oder andere biochemische oder biophysikalische
Aktivität
in einigen oder allen Zellen von einer biologischen Quelle beinhalten.
Als Beispiele kann eine deutlich beeinträchtigte Aktivität der ETC
in Beziehung zu veränderter
mitochondrialer Funktion stehen, wie es auch die Bildung von vermehrten
reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) oder fehlerhafte oxidative Phosphorylierung
kann. Als weitere Beispiele können
verändertes
mitochondriales Membranpotential (zum Beispiel PCT/US99/22261; PCT/US00117380),
veränderte
mitochondriale Regulation der intrazellulären Calciumhomöostase (zum
Beispiel U.S. Patent Nr. 6.140.067), Auslösen apoptotischer Wege und
Bildung von atypischen, chemischen und biochemischen vernetzten
Arten innerhalb einer Zelle, ob durch enzymatische oder nicht enzymatische
Mechanismen, alle als Beispiele für veränderte mitochondriale Funktion
angesehen werden. Diese und andere Beispiele von veränderter
mitochondrialer Funktion sind unten ausführlicher beschrieben.
-
Ohne
durch Theorie gebunden sein zu wollen kann veränderte mitochondriale Funktion,
die kennzeichnend für
eine arthritische Funktionsstörung
oder für
eine andere Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
wie hier dargelegt verbunden ist, sein kann, auch durch andere Mechanismen
als Oxidation durch freie Radikale, zum Beispiel durch Defekte in
transmitochondrialen Membranvehikeln und Transportern wie zum Beispiel
dem mitochondrialen Adenin-Nukelotidtransporter oder dem Malat- Aspartat-Shuttle, durch
intrazellulären
Calciumfluss, durch Fehler in der Biosynthese von ATP, durch gestörte Verbindung
von Hexokinasen oder anderen Enzymen mit mitochondrialem Porin (auch
zum Beispiel als spannungsabhängiger Anionenkanal,
VDAC, bekannt) oder durch andere Ereignisse mit Verlust von mitochondrialem,
elektrochemischen Membranpotential in Beziehung stehen. Ein solcher
Zusammenbruch des mitochondrialen inneren Membranpotentials kann
auf direkte oder indirekte Wirkungen von mitochondrialen Genen,
Genprodukten oder verwandten nachgeschalteten Mediatormolekülen und/oder
von extramitochondrialen Genen, Genprodukten oder verwandten nachgeschalteten
Mediatoren oder auf andere bekannte oder unbekannte Ursachen zurückzuführen sein.
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Als
Hintergrund enthalten funktionsfähige
Mitochondrien Genprodukte, für
welche mitochondriale Gene, die sich in mitochondrialer DNA (mtDNA)
befinden, und extramitochondriale Gene (zum Beispiel nukleäre Gene),
die sich nicht auf dem zirkulären
mitochondrialen Genom befinden, codieren. Die 16,5 kb lange mtDNA codiert
für 22
tRNAs, zwei ribosomale RNAs (rRNA) und für 13 Enzyme der Elektronentransportkette
(ETC), des komplizierten, aus vielen Komplexen bestehenden, mitochondrialen
Gebildes, wo zum Beispiel die respiratorische oxidative Phosphorylierung
stattfindet. Für
die überwiegende
Mehrheit der strukturellen und funktionellen mitochondrialen Proteine
codieren extramitochondriale und in den meisten Fällen wahrscheinlich
nukleäre
Gene. Dementsprechend können
mitochondriale und extramitochondriale Gene direkt oder indirekt über Genprodukte
und ihre nachgeschalteten Zwischenprodukte einschließlich Metaboliten,
Kataboliten, Substraten, Vorstufen oder Kofaktoren interagieren. Änderungen
in der mitochondrialen Funktion, zum Beispiel beeinträchtigte
Elektronentransportaktivität,
fehlerhafte oxidative Phosphorylierung oder erhöhte Produktion von freien Radikalen
können
daher als Ergebnis von fehlerhafter mtDNA, von fehlerhafter extramitochondrialer DNA,
von fehlerhaften mitochondrialen und extramitochondrialen Genprodukten,
von fehlerhaften nachgeschalteten Zwischenprodukten oder von einer
Kombination von diesen und anderen Faktoren entstehen.
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Da
die vorliegende Erfindung eine arthritische Funktionsstörung und/oder
eine Erkrankung, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, betrifft, kann gemäß bestimmten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung die Ermittlung einer veränderten (zum Beispiel in statistisch
signifikanter Art und Weise im Vergleich mit einer Kontrolle gesteigerten
oder verminderten) mitochondrialen Funktion das Überwachen der intrazellulären Calciumhomöostase und/oder
von zellulären
Reaktionen auf Störungen
dieser Homöostase
einschließlich
physiologischer und pathophysiologischer Calciumregulation mit sich
bringen. Im Besonderen wird gemäß diesen
Ausführungsformen
eine zelluläre
Reaktion auf erhöhtes
intrazelluläres
Calcium in einer biologischen Probe von einem Individuum, von dem
man weiß oder
vermutet, dass es eine mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbundene Krankheit hat, mit der Reaktion in einer biologischen
Probe aus einem Kontrollindividuum verglichen. Der Bereich der zellulären Reaktionen
auf erhöhtes
intrazelluläres Calcium
ist breit, ebenso wie der Bereich von Verfahren und Reagenzien für den Nachweis
solcher Reaktionen. Fachleuten sind viele spezifische zelluläre Reaktionen
bekannt; diese Reaktionen werden von den speziellen Zelltypen, die
in einer ausgewählten
biologischen Probe vorliegen abhängig
sein. Als nicht limitierende Beispiele beinhalten zelluläre Reaktionen
auf erhöhtes
intrazelluläres
Calcium die Sekretion spezieller sekretorischer Produkte, Exozytose
bestimmter präformierter
Bestandteile, gesteigerten Glycogenstoffwechsel und Zellproliferation
(siehe zum Beispiel Clapham, Cell 80:259, 1995; Cooper, The Cell – A Molecular
Approach, 1997 ASM Press, Washington, D.C.; Alberts, B., Bray, D.
et al., Molecular Biology of the Cell, 1995 Garland Publishing,
NY).
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Als
kurzer Hintergrund sind normale Änderungen
von intramitochondrialem Ca2+ mit normaler
Stoffwechselregulation verbunden (Dykens, 1998 in Mitochondria & Free Radicals
in Neurodegenerative Diseases, Beal, Howell und Bodis-Wollner, Hrsg.,
Wiley-Liss, New
York, pp. 29–55;
Radi et al., 1998 in Mitochondria & Free Radicals in Neurodegenerative
Diseases, Beal, Howell und Bodis-Wollner, Hrsg., Wiley-Liss, New
York, pp. 57–89;
Gunter und Pfeiffer, Am. J. Physiol. 27:C755, 1991; Gunter et al.,
Am. J. Physiol. 267:313, 1994). Zum Beispiel können fluktuierende Spiegel
von mitochondrialem freien Ca2+ über allosterische
Regulation von Enzymen (Übersichtsarbeit
von Crompton et al., Basic Res. Cardiol. 88, 513–23, 1993) und des Glycerophosphat-Shuttles
(Gunter et al., J. Bioenerg. Biomembr. 26:471, 1994) für die Regulation
des oxidativen Stoffwechsels als Reaktion auf erhöhte Verwertung
von ATP verantwortlich sein.
-
Eine
normale mitochondriale Funktion beinhaltet die Regulation der Spiegel
von freiem Calcium im Zytosol durch Sequestrierung von überschüssigem Ca2+ innerhalb der mitochondrialen Matrix.
Abhängig
vom Zelltyp beträgt
die Konzentration von Ca2+ im Zytosol üblicherweise
50–100
nM. Wenn die Ca2+-Spiegel 200–300 nM
erreichen, beginnen in normal funktionierenden Zellen Mitochondrien,
Ca2+ als Funktion des Gleichgewichts zwischen
Einstrom über
einen Ca2+-Uniporter in der inneren mitochondrialen
Membran und Ca2+-Ausstrom sowohl über Na+-abhängige
als auch über
Na+-unabhängige Calciumträger zu akkumulieren. Unter
bestimmten Umständen
ist eine Störung
der intrazellulären
Calciumhomöostase
ein Merkmal von Krankheiten, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden sind, gleichgültig
ob die Dysfunktion des Calciumregulation die Ursache oder eine Folge
der veränderten
mitochondrialen Funktion ist.
-
So
können
sich, wie oben beschrieben, erhöhte
mitochondriale Calciumspiegel als Reaktion auf eine ursprüngliche
Erhöhung
des freien Calciums im Zytosol bilden. Solche erhöhten mitochondrialen
Calciumkonzentrationen können
in Kombination mit vermindertem ATP oder anderen Umständen, die
mit pathologischen mitochondrialen Verhältnissen verbunden sind, zum
Zusammenbruch des mitochondrialen inneren Membranpotentials führen (siehe
Gunter et al., Biochim. Biophys. Acta 1366:5, 1998; Rottenberg und
Marbach, Biochim. Biophys. Acta 1016:87, 1990). Im Allgemeinen ist
der extramitochondriale (der im Zytosol vorhandene) Ca2+-Spiegel
in einer biologischen Probe höher
als derjenige, der innerhalb der Mitochondrien vorliegt. Im Fall einer
Krankheit, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, können die Calciumspiegel in
den Mitochondrien und im Zytosol von den obigen Bereichen abweichen
und können
von beispielsweise etwa 1 nM bis etwa 500 mM reichen, typischer
von etwa 10 nM bis etwa 100 μM
und üblicherweise
von etwa 20 nM bis etwa 1 μM,
wobei „etwa" ± 10 % bezeichnet. Im Fachgebiet
ist eine Reihe von Calciumindikatoren bekannt, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf beispielsweise fura-2 (McCormack et al., Biochim. Biophys. Acta
973:420, 1989); mag-fura-2; BTC (U.S. Patent Nr. 5.501.980); fluo-3,
fluo-4 und fluo-5N (U.S. Patent Nr. 5.049.673); rhod-2; benzothiaza-1
und benzothiaza-2 (alle davon sind von Molecular Probes, Eugene,
OR, erhältlich).
Diese und jegliche anderen Mittel zum Überwachen von intrazellulärem Calcium
werden zum Ermitteln des Vorliegens einer veränderten mitochondrialen Funktion
in Erwägung
gezogen (siehe zum Beispiel PCT/US01/01500).
-
Somit
sind Fachleuten Verbindungen, die erhöhte zytoplasmatische und mitochondriale
Konzentrationen von Ca2+ hervorrufen, einschließlich Calciumionophore,
zum Ermitteln einer veränderten
mitochondrialen Funktion, die als zelluläre Antwort auf erhöhtes intrazelluläres Calcium
offenkundig ist, gut bekannt, wie es auch Verfahren zum Messen von
intrazellulärem
Calcium sind (siehe zum Beispiel Gunter und Gunter, J. Bioenerg.
Biomembr. 26:471, 1994; Gunter et al., Biochim. Biophys. Acta 1366:5,
1998; McCormack et al., Biochim. Biophys. Acta 973:420, 1989; Orrenius
und Nicotera, J. Neural. Transm. Suppl. 43:1, 1994; Leist und Nicotera,
Rev. Physiol. Biochem. Pharmacol. 132:79, 1998 und Haugland, 1996,
Handbook of Fluorescent Probes and Research Chemicals – Sixth
Ed., Molecular Probes, Eugene, OR). Dementsprechend kann ein Fachmann
leicht ein geeignetes Ionophor (oder eine andere Verbindung, die
zu erhöhten
zytoplasmatischen und/oder mitochondrialen Konzentrationen von Ca2+ führt)
und ein geeignetes Mittel zum Nachweisen von intrazellulären Calcium
zur Verwendung beim Erkennen einer veränderten mitochondrialen Funktion
gemäß dieser
Offenbarung und gut bekannten Verfahren auswählen.
-
Der
Einstrom von Ca2+ in Mitochondrien scheint
zum größten Teil
von dem negativen elektrochemischen Transmembranpotential (ΔΨ), das mittels
Elektronentransfers an der inneren mitochondrialen Membran aufgebaut
ist, abhängig
zu sein und kann auch vollständig
davon abhängig
sein. In Abwesenheit eines ΔΨ kann ein
solcher Einstrom nicht auftreten, auch wenn ein achtfacher Konzentrationsgradient
von Ca2+ angelegt wird (Kapus et al., 1991
FEBS Lett. 282:61). Dementsprechend können Mitochondrien Ca2+ freisetzen, wenn das Membranpotential
abgebaut ist, wie es mit Entkopplern wie 2,4-Dinitrophenol und Carbonylcyanid-p-trifluormethoxyphenylhydrazon
(FCCP) erfolgt. Somit kann gemäß bestimmten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung der Zusammenbruch von ΔΨ durch Einströme von freiem
Calcium aus dem Zytosol in die Mitochondrien ermöglicht werden, wie es unter
bestimmten physiologischen Bedingungen einschließlich derjenigen, die bei Zellen
eines Individuums, das eine arthritische Funktionsstörung hat,
angetroffen werden, erfolgen kann. Der Nachweis eines solchen Zusammenbruchs
kann durch eine Reihe von Mitteln wie hier dargelegt bewerkstelligt
werden.
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In
bestimmten verwandten Ausführungsformen
der Erfindung kann ein verändertes
(zum Beispiel in statistisch signifikanter Art und Weise im Vergleich
mit einer Kontrolle gesteigertes oder vermindertes) Membranpotential
einen Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion darstellen. Typischerweise kann das mitochondriale
Membranpotential gemäß Verfahren,
mit denen Fachleute leicht vertraut sein werden, bestimmt werden,
einschließlich
des Nachweises und/oder der Messung nachweisbarer Verbindungen wie
zum Beispiel fluoreszierender Indikatoren, optischer Sonden und/oder
sensitiver pH- und ionenselektiver Elektroden (siehe zum Beispiel
Ernster et al., J. Cell Biol. 91:227s, 1981 und zitierte Literaturstellen;
siehe auch Haugland, 1996, Handbook of Fluorescent Probes and Research
Chemicals – Sixth
Ed., Molecular Probes, Eugene, OR, pp. 266–274 und 589–594). Zum
Beispiel können
als Veranschaulichung die fluoreszierenden Sonden 2-,4-Dimethylaminostyryl-N-methyl-pyridinium
(DASPMI) und Tetramethylrhodaminester (wie zum Beispiel Tetramethylrhodaminmethylester,
TMRM; Tetramethylrhodaminethylester, TMRE) oder verwandte Verbindungen
(siehe zum Beispiel Haugland, 1996, oben zitiert) nach Akkumulation
in Mitochondrien, einem Prozess, der abhängig vom und proportional zum
mitochondrialen Membranpotential ist (siehe zum Beispiel Murphy
et al., 1998 in Mitochondria & Free
Radicals in Neurodegenerative Diseases, Beal, Howell und Bodis-Wollner,
Hrsg., Wiley-Liss, New York, pp. 159–186 und darin zitierte Literaturstellen
und Molecular Probes On-line Handbook of Fluorescent Probes and
Research Chemicals unter httpa/www.probes.com/handbook/toc.html),
quantifiziert werden. Andere fluoreszierende nachweisbare Verbindungen,
die mit der Erfindung verwendet werden können, beinhalten Rhodamin 123,
Rhodamin-B-Hexylester,
DiOC6(3), JC-1 [5,5',6,6'-Tetrachlor-1,1',3,3'-Tetraethylbenzimidazolcarbocyanin-iodid]
(siehe Cossarizza et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 197:40, 1993; Reers
et al., Meth. Enzymol. 260:406, 1995), rhod-2 (siehe U.S. Patent
Nr. 5.049.673; alle der vorstehenden Verbindungen sind von Molecular
Probes, Eugene, Oregon, erhältlich)
und Rhodamin 800 (Lambda Physik, GmbH, Göttingen, Deutschland; siehe
Sakanoue et al., J. Biochem. 121:29, 1997). Verfahren zum Überwachen
von mitochondrialem Membranpotential sind auch in der U.S. Anmeldung
Nr. 09/161.172 offenbart.
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Mitochondriales
Membranpotential kann auch durch nicht fluoreszierende Mittel, zum
Beispiel unter Verwendung von TTP (Tetraphenylphosphoniumion) und
einer TTP-sensitiven
Elektrode (Kamo et al., J. Membrane Biol. 49:105, 1979; Porter und
Brand, Am. J. Physiol. 269:R1213, 1995) gemessen werden. Fachleute werden
in der Lage sein, geeignete nachweisbare Verbindungen oder andere
geeignete Mittel zum Messen von ΔΨm auszuwählen. Als
Beispiel und nicht als Einschränkung
ist TMRM in gewisser Weise dem TMRE vorzuziehen, weil TMRE nach
dem Ausstrom aus Mitochondrien ein wenig mehr Restsignal im endoplasmatischen
Retikulum und im Zytoplasma ergibt als TMRM.
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Als
weiteres Beispiel kann das Membranpotential zusätzlich oder alternativ aus
indirekten Messungen der mitochondrialen Permeabilität für nachweisbare,
geladene, gelöste
Substanzen unter Verwendung des Matrixvolumens und/oder von Pyridinnukleotid-Redoxbestimmung in
Kombination mit spektrophotometrischer oder fluorimetrischer Quantifizierung
berechnet werden. Die Messung von Substrataustausch oder -diffusion, der
oder die vom Membranpotential abhängig ist, über die innere mitochondriale
Membran kann auch eine indirekte Messung des Membranpotentials liefern.
(Siehe zum Beispiel Quinn, 1976, The Molecular Biology of Cell Membranes,
University Park Press, Baltimore, Maryland, pp. 200–217 und
darin zitierte Literaturstellen.)
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Eine
außerordentliche
Empfindlichkeit gegenüber
außergewöhnlichen
mitochondrialen Ansammlungen von Ca2+, die
auf eine Erhöhung
von intrazellulärem
Calcium wie oben beschrieben zurückzuführen sind, kann
auch eine Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, kennzeichnen. Zusätzlich
kann eine Reihe von physiologisch entsprechenden Wirkstoffen einschließlich Hydroperoxid
und freien Radikalen mit Ca2+ zusammenwirken,
um einen Zusammenbruch von ΔΨ hervorzurufen
(Novgorodov et al., Biochem. Biophys. Acta 1058:242, 1991; Takeyama
et al., Biochem. J. 294:719, 1993; Guidox et al., Arch. Biochem.
Biophys. 306:139, 1993). Dementsprechend beinhalten Beispiele von
Verfahren zum Nachweisen einer veränderten mitochondrialen Funktion,
die in zellulären
Reaktionen auf erhöhtes
intrazelluläres Calcium
oder als verändertes
mitochondriales Membranpotential manifestiert ist, Untersuchungen
des mitochondrialen Membranpotentials (ΔΨm)
(in der mit anhängigen
U.S. Patentanmeldung laufende Nr. 60/140.433 beschrieben) und Untersuchungen
des mitochondrialen Permeabilitätsübergangs
(MPT) (in der mitanhängigen
U.S. Patentanmeldung laufende Nr. 09/161.172 beschrieben).
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Eine
veränderte
mitochondriale Funktion kann auch festgestellt werden, indem man
eine zelluläre
Reaktion auf einen Stimulus, der Apoptose auslöst („apoptogen"), in einer biologischen Probe von (i)
einer Testperson, von der man annimmt, dass sie das Risiko für eine Krankheit,
die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, trägt, und (ii) einer Kontrollperson
vergleicht. Der Bereich zellulärer
Reaktionen auf verschiedene bekannte apoptogene Stimuli ist weit,
wie es auch der Bereich von Verfahren und Reagenzien für den Nachweis
solcher Reaktionen ist. Es ist daher in Erwägung der vorliegenden Erfindung,
eine Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, nachzuweisen, indem man eine zelluläre Reaktion
auf einen apoptogenen Stimulus so vergleicht, wobei eine solche
Reaktion ein Indikator für
eine veränderte
mitochondriale Funktion wie hier dargelegt ist.
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Wie
oben erwähnt
können
mitochondriale Dysfunktion und/oder damit in Beziehung stehende
erhöhte Spiegel
von ROS in verschiedenen Zelltypen frühe Ereignisse, die zu Apoptose
führen,
auslösen
(Kroemer et al., FASEB J. 9:1277–87, 1995; Zamzami et al.,
J. Exp. Med. 182:367–77,
1995; Zamzami et al., J. Exp. Med. 181:1661–72, 1995; Ausserer et al.,
Mol. Cell. Biol. 14:5032–42,
1994). In verschiedenen Zelltypen geht eine Verringerung des mitochondrialen
Membranpotentials (ΔΨm) dem Abbau
der DNA im Kern, der mit Apoptose einhergeht, voraus. In zellfreien
Systemen können
mitochondriale, aber nicht nukleäre,
angereicherte Fraktionen nukleäre
Apoptose auslösen
(Newmeyer et al., Cell 70:353–64,
1994). Eine Störung
der mitochondrialen respiratorischen Aktivität, die zu veränderten
zellulären,
metabolischen Zuständen
führt,
wie zum Beispiel erhöhte
intrazelluläre
ROS, kann bei einer Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, auftreten und kann weiter über apoptotische Mechanismen
pathogene Ereignisse auslösen.
-
Oxidativ
gestresste Mitochondrien können
einen präformierten,
löslichen
Faktor, der chromosomale Kondensation, ein Ereignis, das der Apoptose
vorausgeht, auslösen
kann, freisetzen (Marchetti et al., Cancer Res. 56:2033–38, 1996).
Außerdem
befinden sich Mitglieder der BcI-2-Familie von Antiapoptose-Genprodukten
in der äußeren mitochondrialen
Membran (Monaghan et al., J. Histochem. Cytochem. 40:1819–25, 1992) und
diese Proteine scheinen Membranen vor oxidativem Stress zu schützen (Korsmeyer
et al., Biochim. Biophys. Act. 1271:63, 1995). Lokalisierung von
BcI-2 an diese Membran scheint für
eine Modulation von Apoptose unerlässlich zu sein (Nguyen et al.,
J. Biol. Chem. 269:16521–24,
1994). Somit können
Veränderungen in
der mitochondrialen Physiologie wichtige Mediatoren von Apoptose
sein.
-
Veränderte mitochondriale
Funktion, wie sie gemäß der vorliegenden
Offenbarung verwendet werden kann, um ein Risiko für eine Krankheit,
die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, bei einer Testperson zu
erkennen, kann daher den Schwellenwert für das Einleiten von Apoptose
durch ein Apoptogen erniedrigen. Fachleuten ist eine Reihe von Apoptogenen
bekannt (siehe zum Beispiel Green et al., Science 281:1309, 1998
und darin zitierte Literaturstellen) und kann als Veranschaulichung
und nicht als Einschränkung
Apoptogene beinhalten, welche, wenn sie unter geeigneten Bedingungen,
mit denen Fachleute vertraut sein werden, zu Zellen gegeben werden,
spezielle Rezeptoren wie zum Beispiel die Tumornekrosefaktor-, FasL-,
Glutamat-, NMDA-, IL-1-, IL-3-, Corticosteron-, Mineralcorticoid-
oder Glucocorticoidrezeptoren benötigen. Apoptogene können weiterhin
Herbimycin A (Mancini et al., J. Cell. Biol. 138:449–69, 1997);
Paraquat (Costantini et al., Toxicology 99:1–2, 1995); Ethylenglycole;
Proteinkinase-Inhibitoren wie zum Beispiel Staurosporin, Calphostin
C, Kaffeesäurephenethylester,
Chelerythrinchlorid, Genistein; 1-(5-Isochinolinsulfonyl)-2-methlypiperazin;
N-[2-((p-Bromcinnamyl)amino)ethyl]-5-5-isochinolinsulfonamid; KN-93; Quercitin; d-Erythro-sphingosin-Derivate;
UV-Strahlung; Ionophore wie zum Beispiel Ionomycin, Valinomycin
und andere, im Fachgebiet bekannte Ionophore; Induktoren der MAP-Kinase
wie zum Beispiel Anisomycin und Anandamin; Zellzyklusblocker wie
zum Beispiel Aphidicolin, Colcemid, 5-Fluoruracil und Homoharringtonin;
Inhibitoren der Acetylcholinesterase wie zum Beispiel Berberin;
Antiöstrogene
wie zum Beispiel Tamoxifen; Prooxidantien wie zum Beispiel tert-Butylhydroperoxid,
Peroxynitrit, Wasserstoffperoxid und Stickoxid-Donatoren einschließlich aber
nicht beschränkt
auf L-Arginin, 5,5'-Dinitrosodithiol,
N-Hydroxy-L-arginin, S-Nitroso-N-acetylpenicillamin,
S-Nitrosoglutathion, NOR-1, NOR-3, NOR4, 4-Phenyl-3-furoxancarbonitril,
3-Morpholinosydnonimin, Natriumnitroprussid und Streptozotocin; Glutathion
abreichernde Wirkstoffe wie zum Beispiel Etacrynsäure (Meister,
Biochim. Biophys. Acta, 1271:35, 1995); freie Radikale wie zum Beispiel
Stickoxid; anorganische Metallionen wie zum Beispiel Cadmium, Inhibitoren
der DNA-Synthese wie zum Beispiel Actinomycin D, Stoffe, die in DNA
interkalieren wie zum Beispiel Doxorubicin, Bleomycinsulfat, Hydroxyharnstoff,
Methotrexat, Mitomycin C, Camptothecin und Daunorubicin; Inhibitoren
der Proteinsynthese wie zum Beispiel Cycloheximid, Puromycin und
Rapamycin; Wirkstoffe, die sich auf die Bildung oder Stabilität von Mikrotubuli
auswirken, wie zum Beispiel Vinblastin, Vincristin, Colchicin, 4-Hydroxyphenylretinamid
und Paclitaxel; und andere Induktoren des MPT wie zum Beispiel,
Bax Protein (Jurgenmeier et al., PNAS 95:4997–5002, 1998), Calcium und anorganisches
Phosphat (Kroemer et al., Ann. Rev. Physiol. 60:619, 1998) beinhalten.
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Zellen
in einer biologischen Probe, von denen man vermutet, dass sie Apoptose
unterliegen, können auf
morphologische Veränderungen,
Permeabilitätsänderungen
und auf andere Veränderungen,
die für
einen apoptotischen Zustand kennzeichnend sind, untersucht werden.
Zum Beispiel und als Veranschaulichung kann Apoptose in vielen Zelltypen
ein verändertes
morphologisches Erscheinungsbild verursachen, wie zum Beispiel Bläschenbildung
(„blebbing") der Plasmamembran, Änderung
der Zellform, Verlust von Substratadhäsionseigenschaften oder andere
morphologische Veränderungen,
die von einem Fachmann zum Beispiel unter Einsatz von Lichtmikroskopie
leicht festgestellt werden können.
Als weiteres Beispiel können
Zellen, die der Apoptose unterliegen, Fragmentierung und Zerfall
von Chromosomen zeigen, was mittels Mikroskopie und/oder der Verwendung
von für
DNA oder für
Chromatin spezifischen Farbstoffen, die im Fachgebiet bekannt sind,
einschließlich
fluoreszierender Farbstoffe ersichtlich werden kann. Solche Zellen
können
auch veränderte
Eigenschaften der Permeabilität
der Plasmamembran aufweisen, was leicht durch die Verwendung von
Vitalfarbstoffen (zum Beispiel Propidiumiodid, Trypanblau) oder
durch den Nachweis des Austretens von Lactatdehydrogenase in das
extrazelluläre
Milieu festgestellt werden kann. Diese und andere Mittel zum Erkennen
von apoptotischen Zellen mittels morphologischer Kriterien, veränderter
Permeabilität
der Plasmamembran und zugehöriger
Veränderungen
werden Fachleuten ersichtlich sein.
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Alternativ
können
Zellen in einer biologischen Probe, wenn der Indikator der veränderten
mitochondrialen Funktion eine zelluläre Reaktion auf ein Apoptogen
ist, auf eine Translokation von Phosphatidylserin (PS) der Zellmembran
aus der inneren Lage in die äußere Lage
der Plasmamembran untersucht werden, was zum Beispiel durch. Messen
der Bindung der äußeren Lage
durch das für
PS spezifische Protein Annexin festgestellt werden kann. (Martin
et al., J. Exp. Med. 182:1545, 1995; Fadok et al., J. Immunol. 148:2207,
1992.) In noch einem anderen Verfahren zum Ermitteln von veränderter
mitochondrialer Funktion durch Überwachen einer
zellulären
Reaktion auf ein Apoptogen wird die zelluläre Reaktion auf das Apoptogen
durch eine Untersuchung auf Induktion spezifischer Proteaseaktivität in jedem
Mitglied einer Familie von Proteasen, die durch Apoptose aktiviert
werden und als das Caspasen bekannt sind, bestimmt (siehe zum Beispiel
Green et al., Science 281:1309, 1998). Fachleute werden leicht mit
Verfahren zum Bestimmen von Caspase-Aktivität vertraut sein, zum Beispiel
durch Bestimmen von durch Caspase vermittelter Spaltung von spezifisch
erkannten Proteinsubstraten. Diese Substrate können zum Beispiel poly-(ADP-Ribose)-Polymerase
(PARP) oder andere natürlich
vorkommende oder synthetische Peptide und Proteine, die von Caspasen
gespalten werden und im Fachgebiet bekannt sind, beinhalten (siehe
zum Beispiel Ellerby et al., J. Neurosci. 17:6165, 1997). Das synthetische
Peptid Z-Tyr-Val-Ala-Asp-AFC
(SEQ ID NO:_;), wobei „Z" eine Benzoylcarbonylkomponente
bedeutet und AFC 7-Amino-4-trifluormethylcumarin bedeutet (Kluck
et al, Science 275:1132, 1997; Nicholson et al., Nature 376:37,
1995), ist ein solches Substrat. Andere Beispiele von Substraten
beinhalten nukleäre
Proteine wie zum Beispiel U1-70 kDa und DNA-PKcs (Rosen und Casciola-Rosen,
J. Cell. Biochem. 64:50, 1997; Cohen, Biochem. J. 326:1, 1997).
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Wie
oben beschrieben kann die innere mitochondriale Membran eine in
hohem Maße
selektive und geregelte Permeabilität für viele kleine gelöste Stoffe
aufweisen, ist aber für
große
(>~ 10 kDa) Moleküle undurchlässig. (Siehe
zum Beispiel Quinn, 1976, The Molecular Biology of Cell Membranes,
University Park Press, Baltimore, Maryland). In Zellen, die der
Apoptose unterliegen, kann hingegen der Zusammenbruch des mitochondrialen
Membranpotentials von einer erhöhten
Permeabilität,
welche eine Diffusion von Makromolekülen über die mitochondriale Membran
erlaubt, begleitet sein. Somit kann in einem anderen Verfahren zum Untersuchen
einer zellulären
Reaktion auf ein Apoptogen ein Nachweis eines mitochondrialen Proteins,
zum Beispiel von Cytochrom c oder eines Proteins des Raums zwischen
den Membranen, das aus Mitochondrien in apoptotischen Zellen ausgetreten
ist, den Beweis für
eine Reaktion auf ein Apoptogen liefern, was leicht festgestellt
werden kann. (Liu et al., Cell 86:147, 1996.) Ein solcher Nachweis
von Cytochrom c kann spektrophotometrisch, immunchemisch oder durch
andere, gut etablierte Verfahren zum Bestimmen des Vorliegens eines bestimmten
Proteins erbracht werden.
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Zum
Bespiel kann der Freisetzung von Cytochrom c aus Zellen, die mit
apoptotischen Stimuli (zum Beispiel Ionomycin, ein gut bekanntes
Ionophor für
Calcium) belastet wurden, eine Reihe immunologischer Verfahren folgen.
Matrix-unterstützte
Laserdesorptions-/-Ionisations-Flugzeit (MALDI-TOF) Massenspektrometrie
mit Affinitätsreinigung
gekoppelt ist besonders für
eine solche Untersuchung geeignet, da Apo-Cytochrom c und Holo-Cytochrom
c auf der Grundlage ihrer eindeutigen Molekulargewichte unterschieden
werden können.
Zum Beispiel kann das oberflächenaktivierte
Laserdesorptions-/-ionisations (SELDITM)
System (Ciphergen, Palo Alto, California) eingesetzt werden, um
die Freisetzung von Cytochrom c aus Mitochondrien in Zellen, die
mit einem Apoptogen behandelt wurden, zu erfassen. In diesem Ansatz
wird ein spezifischer Antikörper
gegen Cytochrom c, der auf einem festen Träger immobilisiert ist, verwendet,
um freigesetztes Cytochrom c, das in einem löslichen Zellextrakt vorliegt,
zu erfassen. Das erfasste Protein wird dann in eine Matrix eines
Energieabsorptionsmoleküls
(EAM) eingeschlossen und wird von der Oberfläche des festen Trägers mittels
gepulster Laserexzitation desorbiert. Die Molekularmasse des Proteins
wird durch seine Flugzeit zum Detektor des SELDITM-Massenspektrometers
bestimmt.
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Ein
Fachmann wird leicht verstehen, dass es andere geeignete Verfahren
zum Quantifizieren von Apoptose geben kann, und solche Verfahren
zu Zwecken des Ermittelns veränderter
mitochondrialer Funktion, wie sie in einer zellulären Reaktion
auf einen apoptogenen Stimulus hin offenkundig ist, sind innerhalb
des Umfangs der Verfahren, die von der vorliegenden Erfindung bereitgestellt
werden.
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Der
Nachweis von Produktion von freien Radikalen in einer biologischen
Probe kann auch dazu eingesetzt werden, das Vorliegen einer veränderten
mitochondrialen Funktion in einer biologischen Probe von einer Versuchsperson
festzustellen. Obwohl Mitochondrien eine Hauptquelle von freien
Radikalen in biologischen Systemen sind (siehe zum Beispiel Murphy
et al., 1998 in Mitochondria & Free
Radicals in Neurodegenerative Diseases, Beal, Howell und Bodis-Wollner,
Hrsg., Wiley-Liss, New York, pp. 159–186 und darin zitierte Literaturstellen),
sollte die Erfindung nicht so eingeschränkt sein und die Produktion
von freien Radikalen kann ungeachtet des jeweiligen subzellulären Herkunftsortes
ein Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion sein. Zum Beispiel sind zahlreiche intrazelluläre biochemische
Wege, die durch Produktion von Metaboliten wie zum Beispiel Wasserstoffperoxid,
Stickoxid oder Superoxidradikalen über Reaktionen, die von Enzymen
wie zum Beispiel mit Flavin verbundene Oxidasen, Superoxid-Dismutase
oder Stickoxidsynthetase katalysiert werden, zur Bildung von Radikalen
führen,
im Fachgebiet bekannt, wie es auch Verfahren zum Nachweisen solcher
Radikale sind (siehe zum Beispiel Kelver, Crit. Rev. Toxicol. 23:21,
1993; Halliwell B. et al., Free Radicals in Biology and Medicine,
1989, Clarendon Press, Oxford, UK; Davies, K.J.A. et al., The Oxygen
Paradox, Cleup Univ. Press, Padova, IT). Eine veränderte mitochondriale
Funktion wie zum Beispiel eine Störung bei jedem beliebigen Schritt
der ETC kann auch zur Bildung von hochgradig reaktiven, freien Radikalen
führen. Wie
oben erwähnt
beinhalten Radikale, die sich aus einer veränderten mitochondrialen Funktion
ergeben, reaktive Sauerstoffspezies (ROS), zum Beispiel Superoxid-,
Peroxynitrit- und Hydroxylradikale und möglicherweise andere reaktive
Spezies, die für
Zellen toxisch sein können.
Dementsprechend kann in bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ein Indikator einer veränderten mitochondrialen Funktion
eine nachweisbare Spezies von freien Radikalen, die in einer biologischen
Probe vorliegt, sein. In bestimmten, besonders bevorzugten Ausführungsformen
wird das nachweisbare freie Radikal eine ROS sein.
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Verfahren
zum Nachweisen eines freien Radikals, die als Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion von Nutzen sein können, sind im Fachgebiet bekannt
und werden vom jeweiligen Radikal abhängen. Üblicherweise kann der Grad
der Produktion von freien Radikalen in einer biologischen Probe
gemäß Verfahren,
mit denen Fachleute leicht vertraut sein werden, bestimmt werden,
einschließlich
des Nachweises und/oder der Messung von: Glykoxidationsprodukten
einschließlich
Pentosidin, Carboxymethyllysin und Pyrrolin; Lipoxidationsprodukten
einschließlich
Glyoxal, Malondialdehyd und 4-Hydroxynonenal; Thiobarbitursäure-reaktiven
Substanzen (TBARS; siehe zum Beispiel Steinbrecher et al., Proc.
Nat. Acad. Sci. USA 81:3883, 1984; Wolff, Br. Med Bull. 49:642,
1993) und/oder anderer chemischer Nachweismittel wie zum Beispiel
das Einfangen von Hydroxylradikalen mittels Salicylat (zum Beispiel
Ghiselli et al., Meths. Mol. Biol. 108:89, 1998; Halliwell et al.,
Free Radic. Res. 27:239, 1997) oder der Bildung spezifischer Addukte
(siehe zum Beispiel Mecocci et al., Ann. Neurol. 34:609, 1993; Giulivi
et al., Meths. Enzymol. 233:363, 1994) einschließlich der Bildung von Malondialdehyd,
Protein-Nitrosylierung, DNA-Oxidation einschließlich der Oxidation von mitochondrialer DNA,
8'-OH-Guanosin-Addukte
(zum Beispiel Beckman et al., Mutat. Res. 424:51, 1999), Proteinoxidation, Protein-Carbonyl-Modifikation
(zum Beispiel Baynes et al., Diabetes 40:405, 1991; Baynes et al.,
Diabetes 48:1, 1999); Elektronenspinresonanz (ESR) Sonden, cyclische
Voltametrie; Fluoreszenz- und/oder Chemolumineszenzindikatoren (siehe
auch zum Beispiel Greenwald, R.A. (Hrsg.), Handbook of Methods for
Oxygen Radical Research, 1985, CRC Press, Boca Raton, FL; Acworth
und Bailey, (Hrsg.), Handbook of Oxidative Metabolism, 1995, ESA,
Inc., Chelmsford, MA; Yla-Herttuala et al., J. Clin. Invest. 84:1086,
1989; Velazques et al., Diabetic Medicine 8:752, 1991; Belch et
al., Int. Angiol. 14:385, 1995; Sato et al., Biochem. Med. 21:104, 1979;
Traverso et al., Diabetologia 41:265, 1998; Haugland, 1996, Handbook
of Fluorescent Probes and Research Chemicals – Sixth Ed., Molecular Probes,
Eugene, OR, pp. 483–502,
und darin zitierte Literaturstellen). Zum Beispiel kann als Veranschaulichung
die Oxidation der fluoreszierenden Sonden Dichlordihydrofluorescein-diacetat
und seines carboxylierten Derivats Carboxydichlordihydrofluorescein-diacetat
(siehe zum Beispiel Haugland, 1996, oben zitiert) nach der Akkumulation
in Zellen quantifiziert werden, ein Prozess, der von dem Vorliegen
reaktiver Sauerstoffspezies abhängig
ist und dazu proportional ist (siehe auch zum Beispiel Molecular
Probes On-line Handbook of Fluorescent Probes and Research Chemicals
unter httg://www.grobes.com/handbook/toc.html). Andere fluoreszierende,
nachweisbare Verbindungen, die im Rahmen der Erfindung zum Nachweis
der Produktion freier Radikale verwendet werden können, schließen Dihydrorhodamin und
Dihydrorosaminderivate, cis-Parinarsäure, Resorufinderivate, Lucigenin
und jegliche andere geeignete Verbindung, die Fachleuten bekannt
sein kann, ein.
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So
kann, wie ebenfalls oben beschrieben, ein von freien Radikalen vermittelter
Schaden eines oder mehrere der unzähligen Proteine der ETC inaktivieren
und kann damit den mitochondrialen chemoosmotischen Mechanismus,
der für
die oxidative Phosphorylierung und die Produktion von ATP verantwortlich
ist, entkoppeln. Indikatoren einer veränderten mitochondrialen Funktion,
die Faktoren der Biosynthese von ATP darstellen, sind zum Beispiel
in PCT/US00/25317 und im U.S. Patent Nr. 6.140.067 ausführlicher
beschrieben. Von freien Radikalen vermittelter Schaden an der mitochondrialen
funktionalen Integrität
ist auch nur ein Beispiel von vielen Mechanismen, die mit einer
veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden sind, welches zum Zusammenbruch
des elektrochemischen Potentials, das von der inneren mitochondrialen
Membran aufrechterhalten wird, führen
kann. Verfahren zum Nachweisen von Veränderungen am inneren mitochondrialen Membranpotential
sind oben und in der mitanhängigen
U.S. Patentanmeldung Nummer 09/161.172 beschrieben.
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Biologische
Proben können
jedes Gewebe oder jede Aufbereitung von Zellen, in der mindestens
ein Kandidat für
einen Indikator von veränderter
mitochondrialer Funktion nachgewiesen werden kann, umfassen und
können
sich in ihrer Natur dementsprechend unterscheiden, abhängig von
dem jeweiligen Indikator (den jeweiligen Indikatoren), der (die)
verglichen werden soll(en). Somit wird es für Fachleute auf der Grundlage
der hier dargelegten Offenbarung offensichtlich sein, dass in bestimmten,
in hohem Maß bevorzugten
Ausführungsformen
biologische Proben Zellen oder Aufbereitungen von Zellen, die Mitochondrien
enthalten, umfassen und in bestimmten, anderen Ausführungsformen
biologische Proben submitochondriale Partikel umfassen können. Biologische
Proben können
bereitgestellt werden, indem eine Blutprobe, eine Probe für eine Biopsie, eine
Gewebsexplantat, eine Organkultur oder jedes andere Gewebe oder
jede andere Zellaufbereitung einem Individuum oder einer biologischen
Quelle entnommen wird. Das Individuum oder die biologische Quelle
kann ein Mensch oder ein nicht menschliches Tier, eine primäre Zellkultur
oder eine kulturadaptierte Zelllinie sein, einschließlich gentechnologisch
behandelter Zelllinien, die in Chromosomen integrierte oder episomal
vorliegende rekombinante Nukleinsäuresequenzen enthalten können, immortalisierter
Zelllinien und solcher, die immortalisiert werden können, somatischer
Zellhybridlinien oder zytoplasmatischer Hybrid-, „Cybrid"-, Zelllinien, differenzierter
oder differenzierbarer Zelllinien oder transformierter Zelllinien.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist das Individuum oder die biologische Quelle ein Mensch oder ein
nicht menschliches Wirbeltier und in anderen besonders bevorzugten
Ausführungsformen
ist das Individuum oder die biologische Quelle eine von einem Wirbeltier
stammende primäre
Zellkultur oder eine kulturadaptierte Zelllinie wie hier dargelegt.
Als ein Beispiel im Wege der Veranschaulichung betrachtet die Erfindung
in bestimmten Ausführungsformen
eine biologische Probe, bei der es sich um Gewebe, das nicht von
einem Wirbeltier stammt, oder um eine Aufbereitung von Zellen handeln
kann, welche künstlich
manipuliert worden ist, zum Beispiel durch rekombinante genetische
Manipulation, damit sie ein oder mehrere von Wirbeltieren stammend(e)
Gen(e), Genprodukte oder Ähnliches
wie zum Beispiel mitochondriale molekulare Bestandteile und/oder
Faktoren der Biosynthese von ATP, wie zum Beispiel in PCT/US00/25317
und im U.S. Patent Nr. 6.140.067 bereitgestellt, enthält. Zum
Beispiel kann eine Anzahl von Hefe- und Insektenzelllinien leicht
mit heterologen, von Wirbeltieren stammenden Bestandteilen entsprechend
etablierter Verfahren, mit denen Fachleute vertraut sein werden,
rekonstituiert werden, um ein Modellsystem für einer Krankheit, die mit
einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, wie hier dargelegt, zu schaffen.
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In
bestimmten anderen, besonders bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
kann vermutet werden, dass das Individuum oder die biologische Quelle
eine arthritische Funktionsstörung
und/oder eine Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, hat oder ein Risiko dafür trägt, und in bestimmten, bevorzugten
Ausführungsformen
der Erfindung kann bekannt sein, dass das Individuum oder die biologische
Quelle frei vom Risiko oder dem Vorliegen einer solchen Krankheit
ist. In bestimmten anderen, bevorzugten Ausführungsformen, wo es wünschenswert
ist, zu bestimmen, ob ein Individuum oder eine biologische Quelle
in die klinischen Parameter, die für eine arthritische Funktionsstörung kennzeichnend
sind, fällt
oder nicht, können
Zeichen und Symptome einer arthritischen Funktionsstörung, die
von Fachleuten anerkannt werden, verwendet werden, um ein Individuum
oder eine biologische Quelle so zu bezeichnen, zum Beispiel klinische
Zeichen, auf die in Primer on the Rheumatic Diseases (7. Auflage,
J.H. Klippel (Hrsg.), 1997 The Arthritis Foundation, Atlanta, GA)
und in den darin zitierten Literaturstellen verwiesen wird, oder
andere Mittel, die im Fachgebiet zum Diagnostizieren eine arthritischen
Funktionsstörung
bekannt sind. In ähnlicher Weise
sind klinische Parameter, die für
bestimmte andere Krankheiten, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden sind, kennzeichnend sind, wie hier dargelegt, dem Fachgebiet
bekannt und werden oben erörtert.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung können
biologische Proben von einem Individuum oder einer biologischen
Quelle, in dem oder in der mindestens eine veränderte mitochondriale Funktion
nachgewiesen wurde, vor und nach dem In-Kontakt-Bringen des Individuums oder der biologischen
Quelle mit einer Zusammensetzung der Struktur (I) wie zum Beispiel
einem Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoff wie hier dargelegt verglichen
werden, zum Beispiel um eine mitochondriale Funktion als Kandidaten,
bei dem der Wirkstoff eine Änderung
im Vergleich zum Grad der mitochondrialen Funktion, der vorlag,
bevor das Individuum oder die biologische Quelle dem Wirkstoff ausgesetzt
wurde, zu bewirken vermag, zu identifizieren.
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In
einer äußerst bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung umfasst die biologische Quelle, in der eine veränderte mitochondriale
Funktion festgestellt wurde, einen Chondrozyten und noch bevorzugter,
einen Gelenkchondrozyten. Chondrozyten können zum Beispiel aus normalem,
reifen Knorpelgewebe gewonnen werden. Zum Beispiel offenbaren die
U.S. Patente Nr. 4.846.835 und 5.041.138 eine Isolation von Chondrozyten
durch Verdau von Gelenkknorpel in einer Kollagenaselösung, gefolgt
von einer mitotischen Vermehrung der Chondrozyten in vitro. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann die biologische Probe, die mindestens einen Kandidaten
für einen
Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion enthält,
ein Matrixvesikel (MV), das von einem Chondrozyten stammt (zum Beispiel
Anderson, Rheum. Dis. Clin. North Amer. 14:303, 1988; Doyle, J.
Pathol. 136:199, 1982; Doherty, Hosp. Pract. Off. Ed. 29:93, 1994),
umfassen, zum Beispiel ein MV, das entsprechend einer jeglichen
aus einer Zahl von etablierten Prozeduren (zum Beispiel Johnson
et al., J. Bone Miner. Res. 14:883, 1999) oder mittels anderer Verfahren,
mit denen Fachleute vertraut sein werden, hergestellt wurde.
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Die
Aktivierung von Matrixverkalkung durch Chondrozyten und auch durch
Osteoblasten scheint durch die Freisetzung von membranbegrenzten
Zellfragmenten, die als Matrixvesikel (MV) bekannt sind, vermittelt zu
werden. Bestandteile von MV einschließlich einer Reihe von Enzymen
modifizieren die extrazelluläre
Matrix und die Innenräume von
MV dienen als geschützte
Umgebung für
die Bildung von Hydroxyapatit-Kristallen (Anderson, Clin. Orthopaed.
Rel. Res. 314:266–80,
1995; Boskey et al., Calcif. Tissue Int. 60:309–15, 1997; Boskey, Connect.
Tissue Res. 35:357–63,
1996; und Goldberg, Prog. Histochem. Cytochem. 31:1–187, 1996). Verfahren
zum Herstellen von MV sind hier beschrieben und weitere Verfahren
sind im Fachgebiet bekannt (siehe zum Beispiel Johnson et al., J.
Bone Mine. Res. 14:883–92,
1999, und U.S. Patent Nr. 5:656.450).
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Mitochondrien
und SMP können
mittels einer Reihe von Verfahren zubereitet werden (siehe zum Beispiel
Fleischer et al., Methods Enzymol. 31:292–99, 1974; Pedersen et al.,
Methods Cell. Biol. 20:411–81, 1978;
della-Cioppa et al., Mol. Cell. Endocrinol. 48:111–20, 1986;
und Lauquin et al., Biochim. Biophys. Acta 460:331–45, 1977).
Zum Beispiel kann die folgende Vorgehensweise verwendet werden,
um Mitochondrien und/oder SMP zuzubereiten: Zelllysate werden 10
Minuten lang bei 600 × g
und bei 4°C
zentrifugiert und dieser erste Überstand
wird abgenommen und beiseite gestellt. Das Pellet, das Plasmamembranmaterial
umfasst, wird mit 100 μl
MSB (210 mM Mannitol, 70 mM Saccharose, 50 mM Tris-HCl, pH 7,4 und
10 mM EDTA) gewaschen und 10 Minuten lang bei 600 × g und
bei 4°C
zentrifugiert, um einen zweiten Überstand
herzustellen. Der erste und der zweite Überstand werden zusammengefasst
und bei 14.000 × g
und bei 4°C
15 Minuten lang zentrifugiert; das sich daraus ergebende Pellet
stellt eine mitochondriale Fraktion, die in MSB resuspendiert wird,
um Mitochondrien zuzubereiten, dar. Solche Mitochondrien können mit
25 mg/ml Digitonin (Roche Molecular Biochemicals, Indianapolis,
IN) 2 Minuten lang inkubiert und 3 Minuten lang bei einer Aussteuerung
von 50 % in einem „cup-horn"-Sonicator beschallt
werden, um submitochondriale Partikel (SMP) herzustellen.
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Dementsprechend
kann eine biologische Probe wie hier dargelegt in bestimmten bevorzugten
Ausführungsformen
einen Chondrozyten, von Chondrozyten stammende MV und/oder von Chondrozyten
stammende submitochondriale Partikel (SMP), in denen Spiegel von
einem oder mehreren Indikatoren einer veränderten mitochondrialen Funktion
verglichen werden können,
umfassen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann die biologische Probe, die mindestens einen Kandidaten
für einen
Indikator einer veränderten mitochondrialen
Funktion enthält,
Vollblut umfassen und kann in einer anderen bevorzugten Ausführungsform
eine rohe Leukozytenfilmfraktion des Vollbluts, von der im Fachgebiet
bekannt ist, dass sie weiter eine besondere Fraktion des Vollbluts,
die mit Plättchen
und kernhaltigen Blutzellen (zum Beispiel weiße Blutkörperchen wie Lymphozyten, Monozyten
und Granulozyten einschließlich
Neutrophilen, Eosinophilen und Basophilen) angereichert ist und
im Wesentlich arm an Erythrozyten ist, umfasst, umfassen. Fachleute
werden wissen, wie eine solche Leukozytenfilmfraktion, die zum Beispiel
mittels Differentialdichtesedimentation von Blut unter definierten
Bedingungen einschließlich
der Verwendung von dichteabhängigen
Separationsmedien und mittels anderer Verfahren hergestellt werden
kann, herzustellen ist. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
kann die biologische Probe, die mindestens einen Kandidaten für einen
Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion enthält,
eine angereicherte, isolierte oder gereinigte Fraktion mit einer
Subpopulation von Blutzellen umfassen wie zum Beispiel Lymphozyten, polymorphzellige
Lymphozyten, Granulozyten und Ähnliches.
Verfahren zur selektiven Zubereitung von Subpopulationen bestimmter
hämatopoetischer
Zellen sind im Fachgebiet gut bekannt (siehe zum Beispiel Current Protocols
in Immunology, J.E. Coligan et al., (Hrsg.) 1998, John Wiley & Sons, NY).
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Gemäß bestimmter
Ausführungsformen
der Erfindung kann der jeweilige Zelltyp oder Gewebstyp, aus dem
eine biologische Probe gewonnen wird, qualitative oder quantitative
Aspekte von mindestens einem darin enthaltenen Kandidaten für einen
Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion im Vergleich zu dem entsprechenden Kandidaten
für einen
Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion, der aus verschiedenen Zell- oder Gewebstypen
einer gewöhnlichen
biologischen Quelle gewonnen wurde, beeinflussen. Es liegt daher
innerhalb der Erwägung
der Erfindung, mindestens einen Kandidaten für einen Indikator einer veränderten
mitochondrialen Funktion in biologischen Proben aus verschiedenen
Zell- oder Gewebstypen zu quantifizieren, wie es die Vorteile der
Erfindung für
eine bestimmte Indikation, zum Beispiel für eine arthritische Funktionsstörung oder
für eine
Krankheit, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist wie hier dargelegt und weiter
für ein
bestimmtes Maß des
Fortschreitens einer bekannten oder vermuteten arthritischen Funktionsstörung (oder
einer Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist) in einem Individuum, das ein Wirbeltier ist, am nützlichsten
machen wird. Die relevanten Zell- oder Gewebstypen werden denen,
die mit solchen Krankheiten vertraut sind, bekannt sein.
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Zum
Beispiel können,
wie hier dargelegt, Gelenkknorpelchondrozyten einen besonders bevorzugten Zelltyp
im Zusammenhang mit einer arthritischen Funktionsstörung darstellen,
wie es auch andere Zelltypen bei Prozessen der Entwicklung, Stabilisierung,
Erhaltung und Reparatur von Gelenken wie zum Beispiel Knorpelhomöostase,
Heilen von Knochen- oder Bandtransplantaten, Resorption von Narbengewebe
oder Umbau von Bindegewebe können,
zum Beispiel Knochenzellen, Osteoblasten, Osteoklasten, Stromazellen
des Knochenmarks, Myozyten, Zellen der Endplatte von motorischen
Nerven, Enzündungszellen
und/oder Synoviozyten.
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Um
festzustellen, ob eine mitochondriale Veränderung zu einem bestimmten
Krankheitszustand beitragen kann, kann es von Nutzen sein, ein Modellsystem
für diagnostische
Tests und zum Durchmustern von Kandidaten für therapeutische Wirkstoffe,
bei denen der genetische Hintergrund im Kern konstant gehalten werden
kann, während
das mitochondriale Genom modifiziert wird, zu entwerfen. Es ist
im Fachgebiet bekannt, wie mitochondriale DNA aus kultivierten Zellen
abgereichert wird, um p0-Zellen herzustellen,
womit die Expression und Replikation mitochondrialer Gene verhindert
und die mitochondriale Funktion inaktiviert wird. Es ist im Fachgebiet
weiter bekannt, wie solche p0-Zellen mit
Mitochondrien, die aus fremden Zellen stammen, neu besiedelt werden,
um den Beitrag des mitochondrialen Donor-Genotyps zum respiratorischen
Phänotyp der
Empfängerzelle
zu bewerten. Solche zytoplasmatischen Hybridzellen, die genomische
und mitochondriale DNA aus verschiedenen biologischen Quellen enthaften,
sind als Cybride bekannt. Siehe zum Beispiel internationale Publikationsnummer
WO 95/26973 und U.S. Patent Nr. 5.888.498 und die darin zitierten
Literaturstellen.
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In
bestimmten anderen Ausführungsformen
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln eines Patienten,
der eine arthritische Funktionsstörung hat, bereit, indem dem
Patienten eine Zusammensetzung verabreicht wird, welche einen Wirkstoff
mit der chemischen Struktur (I), der mindestens ein klinisches Kriterium
dafür,
eine arthritische Funktionsstörung
zu haben oder ein Risiko, sie zu haben, zu tragen, wesentlich verbessert
(zum Beispiel in statistisch signifikanter Art und Weise so ändert, dass
es einem Kontroll- oder asymptomatischen Zustand näher kommt),
umfasst (siehe zum Beispiel Primer on the Rheumatic Diseases,. 7.
Auflage, J.H. Klippel (Hrsg.), 1997 The Arthritis Foundation, Atlanta,
GA). Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Behandeln eines
Patienten, der eine Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, hat, bereit, indem dem Patienten eine Zusammensetzung
verabreicht wird, welche einen Wirkstoff mit der chemischen Struktur
(I), der mindestens ein klinisches Kriterium dafür, eine solche Krankheit zu
haben oder ein Risiko, sie zu haben, zu tragen, wesentlich verbessert
(zum Beispiel in statistisch signifikanter Art und Weise so ändert, dass
es einem Kontroll- oder asymptomatischen Zustand näher kommt),
wie im Fachgebiet bekannt und hier dargelegt, umfasst. Fachleute
können
leicht feststellen; ob eine Änderung
in einem solchen klinischen Kriterium dieses Niveau näher an einen
normalen Wert heranbringt und/oder sich positiv auf die Testperson
auswirkt. Somit kann ein bevorzugter Wirkstoff, der von der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt wird, einen Wirkstoff enthalten, welcher
imstande ist, ein solches Niveau in vollem Umfang oder teilweise
wieder herzustellen.
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Dementsprechend
umfasst in bestimmten bevorzugten Ausführungsformen wie hier dargelegt
eine pharmazeutische Zusammensetzung, die zum Behandeln einer arthritischen
Funktionsstörung
und/oder zum Behandeln einer Krankheit, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion verbunden ist, geeignet ist, einen Wirkstoff
von der Struktur (I), zum Beispiel einen Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoff.
Im Fall der arthritischen Funktionsstörungen können solche Wirkstoffe verwendet
werden, um arthritische Funktionsstörungen wie zum Beispiel Osteoarthritis
oder degenerative Gelenkserkrankung zu verhindern oder zu behandeln
und die Heilung von verletztem Knorpel, zum Beispiel von Knorpel,
der durch Verletzung oder durch eine von sich wiederholenden Bewegungen
verursachte Funktionsstörung
geschädigt
ist, zu fördern.
Ohne durch irgendeine bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen
können
einige dieser Wirkstoffe eine Aktivität als Antioxidantien besitzen
und vermutlich wirken, indem sie die Wirkungen von Schaden durch
oxidativen Stress an Mitochondrien verhindern oder abmildern (siehe
zum Beispiel Kowaltowski et al., Free Radical Biol. Med. 26:463–471, 1999 für eine Übersicht).
Diese und/oder andere derartige Wirkstoffe können bewirken, dass programmierter
Zelltod (Apoptose), der zur Entwicklung von Osteoarthritis (Blanco
et al., Arthritis & Rheumatism
41:284–289,
1998) und/oder zu anderen Krank heiten, die mit einer veränderten
mitochondrialen Funktion wie hier dargelegt verbunden sind, beiträgt, verhindert
wird oder können
durch andere Mechanismen klinisch günstige Einflüsse ausüben.
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Somit
kann in diesen und andern zugehörigen
Ausführungsformen
eine Zusammensetzung, die Struktur (I) (zum Beispiel ein Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoff)
umfasst, wie zum Beispiel jene, die hier bereitgestellt werden,
einem Patienten zur Behandlung oder zum Verhindern einer arthritischen
Funktionsstörung
oder einer Krankheit, die mit einer veränderten mitochondrialen Funktion
verbunden ist, wie hier dargelegt, verabreicht werden. In bestimmten
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Wirkstoff daher ein Agens, das die mitochondriale Funktion
verändert.
Therapeutische Wirkstoffe, die hier bereitgestellt werden, sind
vorzugsweise Teil einer pharmazeutischen Zusammensetzung, wenn sie
in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die
pharmazeutische Zusammensetzung wird zusätzlich zu einem oder mehreren
Wirkstoffen, welche die mitochondriale Funktion verändern, mindestens
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger oder ein pharmazeutisches
annehmbares Verdünnungsmittel
oder Vehikel und wahlweise andere Bestandteile enthalten.
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Eine
Verbindung gemäß dieser
Erfindung (zum Beispiel eine Zusammensetzung von Struktur (I) wie zum
Beispiel ein Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoff) oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz davon wird einem Patienten in einer therapeutisch
wirksamen Menge verabreicht. Eine therapeutisch wirksame Menge ist eine
Menge, die so berechnet ist, dass die gewünschte Wirkung erreicht wird.
Es wird einem Fachmann klar sein, dass der Weg der Verabreichung
mit der jeweiligen Behandlung variieren wird. Verabreichungswege
können
entweder nicht invasiv oder invasiv sein. Nicht invasive Verabreichungswege
beinhalten oral, buccal/sublingual, rectal, nasal, topisch (einschließlich transdermal
und ophthalmisch), vaginal, intravesical und pulmonal. Invasive
Verabreichungswege beinhalten intraarteriell, intravenös, intradermal,
intramuskulär,
subcutan, intraperitoneal, intrathekal und intraokular.
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Die
erforderliche Dosierung kann mit der jeweiligen Behandlung und dem
Verabreichungsweg variieren. Im Allgemeinen werden Dosierungen für Verbindungen
dieser Erfindung wie zum Beispiel Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoffe
von der Struktur (I) wie hier beschrieben von etwa 1 bis etwa 5
Milligramm der Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht des Wirtstieres
pro Tag betragen; häufig
wird sie zwischen etwa 100 μg
und etwa 5 mg betragen, kann aber bis zu etwa 50 mg der Verbindung
pro kg Körpergewicht
pro Tag variieren. Therapeutische Verabreichung wird im Allgemeinen
unter der Anleitung eines Arztes vorgenommen und pharmazeutische
Zusammensetzungen enthalten den Wirkstoff in einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger.
Diese Träger
sind im Fachgebiet gut bekannt und enthalten üblicherweise nicht toxische
Salze und Puffer. Solche Träger
können
Puffer wie physiologisch gepufferte Salzlösung, mit Phosphat gepufferte
Salzlösung,
Kohlenhydrate wie zum Beispiel Glucose, Mannose, Saccharose, Mannitol
oder Dextrane, Aminosäuren
wie zum Beispiel Glycin, Antioxidantien, Chelatbildner wie zum Beispiel
EDTA oder Glutathion, Hilfsstoffe und Konservierungsmittel umfassen.
Annehmbare nicht toxische Salze beinhalten Säureadditionssalze oder Metallkomplexe,
zum Beispiel mit Zink, Eisen, Calcium, Barium, Magnesium, Aluminium
oder Ähnliches
(die für
Zwecke dieser Anmeldung als Additionssalze betrachtet werden). Veranschaulichend
für solche
Säureadditionssalze
sind Hydrochlorid, Hydrobromid, Sulfat, Phosphat, Tannat, Oxalat,
Fumarat, Gluconat, Alginat, Maleat, Acetat, Citrat, Benzoat, Succinat,
Malat, Ascorbat oder Tartrat. Wenn der aktive Inhaltsstoff in Tablettenform
verabreicht werden soll, kann die Tablette ein Bindemittel wie zum
Beispiel Tragant, Getreidestärke
oder Gelatine enthalten; ein Sprengmittel wie zum Beispiel Alginsäure und
ein Gleitmittel wie zum Beispiel Magnesiumstearat. Wenn eine Verabreichung
in flüssiger
Form gewünscht
wird, können
Süßstoffe
oder Aromastoffe verwendet werden und intravenöse Verabreichung kann in isotonen
Salz- oder Phosphatpufferlösungen
vorgenommen werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung sind pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine oder mehrere
Verbindungen dieser Erfindung umfassen, in Liposomen eingeschlossen.
Liposomen sind mikroskopische Sphären mit einem wässrigen
Kern, der von einer oder mehreren äußeren Lage(n) aus Lipiden,
die in einer zweischichtigen Konfiguration ausgerichtet sind, umgeben
ist (siehe zum Beispiel Chonn et al., Current Op. Biotech. 6:698,
1995). Das therapeutische Potential von Liposomen als Mittel zur
Arzneimittelabgabe wurde vor nahezu dreißig Jahren erkannt (Sessa et
al., J. Lipid. Res. 9:310, 1968). Liposomen schließen „sterisch stabilisiertes
Liposom" ein, ein
Begriff, der, wie hier verwendet, ein Liposom, das ein oder mehrere
spezialisierte Lipide umfasst, welche, wenn sie in Liposomen aufgenommen
werden, zu verbesserten Überlebensdauern in
der Zirkulation im Vergleich zu Liposomen, die solche spezialisieren
Lipide nicht haben, führen,
betrifft. Beispiele von sterisch stabilisierten Liposomen sind solche,
in denen ein Teil des Lipidanteils des Liposoms, der Vesikel bildet,
(A) ein oder mehrere Glycolipide wie zum Beispiel Monosialogangliosid
GM1 umfasst oder (B) mit einem oder mehreren
hydrophilen Polymeren wie zum Beispiel einer Polyethylenglykol (PEG)
Komponente derivatisiert ist. Obwohl man nicht durch irgendeine
bestimmte Theorie gebunden sein will, wird im Fachgebiet angenommen,
dass zumindest für
sterisch stabilisierte Liposomen, die Ganglioside, Sphingomyelin
oder mit PEG derivatisierte Lipide enthalten, die verbesserte Halbwertszeit
in der Zirkulation dieser sterisch stabilisierten Liposomen auf
eine verminderte Aufnahme in Zellen des retikuloendothelialen Systems
(RES) zurückzuführen ist
(Allen et al., FEBS Letters, 223:42, 1987; Wu et al., Cancer Research
53:3765, 1993).
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Im
Fachgebiet sind verschiedene Liposomen, die ein oder mehrere Glycolipide
umfassen, bekannt. Papahadjopoulos et al. (Ann. N. Y. Acad. Sci.,
507:64, 1987) berichteten über
die Fähigkeit
von Monosialogangliosid GM1, Galactocerebrosidsulfat
und Phosphatidylinositol, die Halbwertszeiten von Liposomen im Blut
zu verbessern. Diese Ergebnisse wurden von Gabizon et al. (Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85:6949, 1988) vertieft. U.S. Patent Nr.
4.837.028 und WO 88/04924, beide an Allen et al, offenbaren Liposomen,
die (1) Sphingomyelin und (2) das Gangliosid GM1 oder
Galactocerebrosidsulfatester umfassen. U.S. Patent Nr. 5.543.152
(Webb et al.) offenbart Liposomen, die Sphingomyelin umfassen. Liposomen,
die 1,2-sn-Dimyristoylphosphatidylcholin umfassen, sind in WO 97/13499
(Lim et al.) offenbart.
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Im
Fachgebiet sind verschiedene Liposomen, die mit einem oder mehreren
hydrophilen Polymeren derivatisiert sind und Verfahren zu ihrer
Herstellung bekannt. Sunamoto et al. (Bull. Chem. Soc. Jpn. 53:2778, 1980)
beschrieben Liposomen, die ein nichtionisches Detergens, 2C
1215G, das eine PEG-Komponente enthält, umfassen.
Illum et al. (FEBS Letters 167:79, 1984) bemerkten, dass hydrophiles
Beschichten von Polystyrenpartikeln mit polymeren Glykolen zu signifikant
verbesserten Halbwertszeiten im Blut führten. Synthetische Phospholipide,
die durch das Anbinden von Carboxylgruppen von Poly alkylenglykolen
(zum Beispiel PEG) modifiziert sind, sind von Sears (U.S. Patente
Nr. 4.426.330 und 4.534.899) beschrieben. Klibanov et al. (FEBS
Letts. 268:235, 1990) beschrieben Experimente, die zeigten, dass
Liposomen, die Phosphatidylethanolamin (PE), das mit PEG oder PEG-Stearat
derivatisiert ist, umfassen, signifikante Steigerungen der Halbwertszeit
in der Blutzirkulation haben. Blume et al. (Biochimica et Biophysica
Acta 1029:91, 1990) dehnten solche Beobachtungen auf andere, mit
PEG derivatisierte Phospholipide, zum Beispiel DSPE-PEG, das aus
der Kombination von Distearoylphosphatidylethanolamin (DSPE) und
PEG gebildet wird, aus. Liposomen, die auf ihrer äußeren Oberfläche kovalent
gebundene PEG-Komponenten haben, sind im Europäischen Patent Nr. 0 445 131
B1 und WO 90/04384 an Fisher beschrieben. Liposomzusammensetzungen,
die 1–20
Molprozent von mit PEG derivatisiertem PE enthalten, und Verfahren
ihrer Verwendung sind von Woodle et al (U.S. Patente Nr. 5.013.556
und 5.356.633) und Martin et al. (U.S. Patent Nr. 5.213.804 und
Europäisches
Patent Nr.
EP 0 496
813 B1 ) beschrieben. Liposomen, die eine Anzahl von anderen
Lipid-Polymer-Konjugaten umfassen, sind in WO 91/05545 und U.S.
Patent Nr. 5.225.212 (beide an Martin et al.) und in WO 94/20073
(Zalipsky et al.) offenbart. Liposomen, die mit PED modifizierte
Ceramidlipide umfassen, sind in WO 96/10391 (Choi et al.) beschrieben.
Die U.S. Patente Nr. 5.540.935 (Miyazaki et al.) und 5.556.948 (Tagawa
et al.) beschreiben PEG enthaltende Liposomen, die weiter mit funktionellen
Komponenten auf ihren Oberflächen
derivatisiert werden können.
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Verbindungen
der vorliegenden Erfindung (zum Beispiel Verbindungen von Struktur
(I) wie zum Beispiel Aryl-N-cyanoguanidin-Wirkstoffe), wie sie von
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden, schließen auch
Propharmaka davon ein. Ein „Propharmakon" wie hier verwendet
ist jeder kovalent gebundene Träger,
der in vivo das aktive Stammarzneimittel freisetzt, wenn ein derartiges
Propharmakon einem Individuum, bei dem es sich um ein Wirbeltier
handelt, verabreicht wird. Propharmaka einer gegebenen Verbindung
werden hergestellt, indem funktionelle Gruppen, die an der Verbindung
vorliegen, so modifiziert werden, dass die Modifikationen entweder
im Rahmen einer Routinemanipulation oder in vivo zu der Stammverbindung
gespalten werden. Propharmaka beinhalten Verbindungen, in denen
Hydroxy- oder Amingruppen über
eine Verbindung, die sich spaltet, um das freie Hydroxyl beziehungsweise
Amino zu bilden, wenn das Propharmakon einem Individuum verabreicht
wird, an jede beliebige Gruppe der Stammverbindung gebunden sind.
Typische Beispiele von Propharmaka schließen Acetat-, Formiat- und Benzoatderivate
von funktionellen Alkohol- und Amingruppen ein.
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„Pharmazeutisch
annehmbare Träger" zur therapeutischen
Verwendung sind im pharmazeutischen Fachgebiet gut bekannt und sind
zum Beispiel in Remingtons Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing
Co. (A.R. Gennaro, Hrsg., 1985) beschrieben. Zum Beispiel können sterile
Salzlösung
und mit Phosphat gepufferte Salzlösung bei physiologischem pH-Wert
verwendet werden. Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Farbstoffe und
auch Aromastoffe können
in der pharmazeutischen Zusammensetzung bereitgestellt werden. Zum
Beispiel können
Natriumbenzoat, Sorbinsäure
und Ester der p-Hydroxybenzoesäure
als Konservierungsmittel zugegeben werden. Zusätzlich können Antioxidantien und Stellmittel
verwendet werden. Wahlweise kann für bestimmte Verabreichungswege
ein Anästheticum
in die Formulierung aufgenommen werden.
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Pharmazeutisch
annehmbare Salze der Verbindungen dieser Erfindung können mittels
Methoden, die im Fachgebiet gut bekannt sind, hergestellt werden,
wie zum Beispiel dadurch, dass man die freien Säure- oder Basenformen dieser
Verbindungen mit einer stöchiometrischen
Menge der geeigneten Base oder Säure in
Wasser oder in einem organischen Lösungsmittel reagieren lässt. In
diesem Zusammenhang geeignete Salze können in Remingtons Pharmaceutical
Sciences, 17. Auflage, Mack Publishing Co., Easton, PA, 1985 gefunden
werden.
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Als
Beispiel beinhalten geeignete pharmazeutisch annehmbare Salze von
Verbindungen dieser Erfindung Säureadditionssalze,
die gebildet werden können,
indem zum Beispiel eine Lösung
der Verbindung gemäß der Erfindung
mit einer Lösung
einer annehmbaren Säure
gemischt wird, wie zum Beispiel Bromwasserstoffsäure, Chlorwasserstoffsäure, Fumarsäure, Oxalsäure, p-Toluolsulfonsäure, Äpfelsäure, Maleinsäure, Methansulfonsäure, Bernsteinsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Kohlensäure, Phosphorsäure oder
Schwefelsäure.
Die Salze können
durch herkömmliche
Mittel gebildet werden, wie zum Beispiel, indem man die freie Basenform
des Produkts mit einem oder mehreren Äquivalenten der entsprechenden
Säure in einem
Lösungsmittel
oder Medium, in dem das Salz unlöslich
ist, oder in einem Lösungsmittel
wie zum Beispiel Wasser, das im Vakuum oder mittels Gefriertrocknung
entfernt wird, reagieren lasst oder indem man die Anionen eines
vorliegenden Salzes gegen ein anderes Anion auf einem geeigneten
Ionenaustauscherharz austauscht. Als Beispiel beinhalten geeignete
pharmazeutisch annehmbare Salze der Verbindungen dieser Erfindung
Säureadditionssalze,
die zum Beispiel gebildet werden können, indem eine Lösung der
Verbindung gemäß der Erfindung
mit einer Lösung
einer annehmbaren Säure
gemischt wird, wie zum Beispiel Bromwasserstoffsäure, Chlorwasserstoffsäure, Fumarsäure, Oxalsäure, p-Toluolsulfonsäure, Äpfelsäure, Maleinsäure, Methansulfonsäure, Bernsteinsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Kohlensäure, Phosphorsäure oder
Schwefelsäure.
Die Salze können
durch herkömmliche
Mittel gebildet werden, wie zum Beispiel, indem man die freie Basenform
des Produkts mit einem oder mehreren Äquivalenten der entsprechenden
Säure in einem
Lösungsmittel
oder Medium, in dem das Salz unlöslich
ist, oder in einem Lösungsmittel
wie zum Beispiel Wasser, das im Vakuum oder mittels Gefriertrocknung
entfernt wird, reagieren lasst oder indem man die Anionen eines
vorliegenden Salzes gegen ein anderes Anion auf einem geeigneten
Ionenaustauscherharz austauscht.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen, die eine oder mehrere Verbindungen
der Erfindung wie hier offenbart enthalten, können in jeder Form, die es
erlaubt, die Zusammensetzung einem Patienten zu verabreichen, vorliegen.
Zum Beispiel kann die Zusammensetzung in der Form eines Feststoffes,
einer Flüssigkeit
oder eine Gases (Aerosols) vorliegen. Typische Verabreichungswege
beinhalten ohne Einschränkung
den oralen, topischen, parenteralen (zum Beispiel sublingual oder
buccal), sublingualen, rectalen, vaginalen und intranasalen Weg.
Der Begriff parenteral wie hier verwendet schließt subcutane Injektionen, intravenöse, intramuskuläre, intrasternale,
intrathekale, intracavernöse,
intrameatale, intraurethrale Injektions- oder Infusionsverfahren
ein. Die pharmazeutische Zusammensetzung ist so formuliert, dass
es ermöglicht
wird, dass die darin enthaltenen Wirkstoffe nach der Verabreichung
der Zusammensetzung an einen Patienten bioverfügbar sind. Zusammensetzungen,
die einem Patienten verabreicht werden, haben die Form von einer
oder mehreren Dosierungseinheiten, wobei zum Beispiel eine Tablette
eine einzelne Dosierungseinheit sein kann und ein Gebinde von einer oder
mehreren Verbindungen der Erfindung ein Form eines Aerosols eine
Vielzahl von Dosierungseinheiten enthalten kann.
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Für die orale
Verabreichung kann ein Vehikel und/oder Bindemittel vorliegen. Beispiele
sind Saccharose, Kaolin, Glycerin, Stärkedextrine, Natriumalginat,
Carboxymethylcellulose und Ethylcellulose. Farbstoffe und/oder Aromastoffe
können
dabei sein. Es kann eine beschichtende Ummantelung eingesetzt werden.
Die Zusammensetzung kann in der Form einer Flüssigkeit, zum Beispiel eines
Elixiers, eines Sirups, einer Lösung, einer
Emulsion oder einer Suspension vorliegen. Die Flüssigkeit kann, als zwei Beispiele,
zur oralen Verabreichung oder zur Verabreichung mittels Injektion
bestimmt sein. Wenn sie zur oralen Verabreichung bestimmt ist, enthalten
bevorzugte Zusammensetzungen zusätzlich
zu einer oder mehreren Verbindung(en) von Struktur (I) ein oder
mehrere Süßmittel,
Konservierungsmittel, Farbstoff/Färbemittel und Geschmacksverstärker. In
einer Zusammensetzung, die zur Verabreichung mittels Injektion bestimmt
ist, können
ein oder mehrere Tenside, Konservierungsmittel, Benetzungsmittel,
Dispergiermittel, Stellmittel, Puffer, Stabilisatoren und isotone
Mittel enthalten sein.
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Eine
flüssige
pharmazeutische Zusammensetzung wie hier verwendet, ob in der Form
einer Lösung oder
Suspension, kann einen oder mehrere der folgenden Hilfsstoffe enthalten:
Sterile Verdünnungsmittel
wie zum Beispiel Wasser zu Injektion, Salzlösung, vorzugsweise physiologische
Salzlösung,
Ringer-Lösung,
isotones Natriumchlorid, Fettöle
wie zum Beispiel synthetische Mono- oder Diglyceride, die als Lösungsmittel oder
Suspensionsmedium dienen können,
Polyethylenglycole, Glycerin, Propylenglycol oder andere Lösungsmittel;
antibakterielle Wirkstoffe wie zum Beispiel Benzylalkohol oder Methylparaben;
Antioxidantien wie zum Beispiel Ascorbinsäure oder Natriumbisulfit; Chelatbildner
wie zum Beispiel Ethylendiamintetraessigsäure; Puffer wie zum Beispiel
Acetate, Citrate oder Phosphate und Wirkstoffe zum Einstellen der
Tonizität
wie zum Beispiel Natriumchlorid oder Dextrose. Die parenterale Zubereitung
kann in Ampullen, Einwegspritzen oder Gefäßen aus Glas oder Plastik für viele
Dosierungseinheiten eingeschlossen sein. Physiologische Salzlösung ist
ein bevorzugter Hilfsstoff. Eine injizierbare pharmazeutische Zusammensetzung
ist vorzugsweise steril.
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Eine
flüssige
Zusammensetzung, die entweder für
parenterale oder orale Verabreichung bestimmt ist, sollte eine solche
Menge einer Verbindung von Struktur (I), dass eine geeignete Dosierung
erreicht werden wird, enthalten. Üblicherweise beträgt diese
Menge mindestens 0,01 Gewichtsprozent einer Verbindung der Erfindung
in der Zusammensetzung. Wenn sie zur oralen Verabreichung bestimmt
ist, kann diese Menge so variiert werden, dass sie zwischen 0,1
und etwa 70 % des Gewichts der Zusammensetzung beträgt. Bevorzugte
orale Zusammensetzungen enthalten zwischen etwa 4 % und 50 % der
Verbindung der Erfindung. Bevorzugte Zusammensetzungen und Zubereitungen
werden so hergestellt, dass eine parenterale Dosierungseinheit zwischen
0,01 und 1 Gewichtsprozent der aktiven Verbindung enthält.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann zur topischen Verabreichung
bestimmt sein. In diesem Fall kann der Träger geeigneterweise eine Lösung, Emulsion,
Salbe oder ein Gel als Grundlage umfassen. Die Grundlage kann zum
Beispiel einen oder mehrere der folgenden Stoffe umfassen: Petrolatum,
Lanolin, Polyethylenglycole, Bienenwachs, Mineralöl, Verdünnungsmittel
wie zum Beispiel Wasser und Alkohol, und Emulgatoren und Stabilisatoren.
Eindickungsmittel können
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur topischen Verabreichung
vorkommen. Wenn sie zur transdermalen Verabreichung bestimmt ist,
kann die Zusammensetzung ein Transdermalpflaster oder eine Vorrichtung
zur lontophorese enthalten. Topische Formulierungen können eine
Konzentration der Verbindung der Erfindung von etwa 0,1 bis etwa
10 % w/v (Gewicht pro Volumeneinheit) enthalten.
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Die
Zusammensetzung kann zur rectalen Verabreichung bestimmt sein, zum
Beispiel in der Form eines Suppositoriums, das im Rectum schmelzen
und das Arzneimittel freisetzen wird. Die Zusammensetzung zur rectalen
Verabreichung man eine fettige Grundlage als geeignetes, nicht reizendes
Vehikel enthalten. Solche Grundlagen schließen Lanolin, Kakaobutter und
Polyethylenglycol ein.
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In
bestimmten bevorzugten Verfahren der Erfindung kann (können) die
Verbindung(en) der Erfindung durch die Verwendung von (einer) Einlage(n),
(einem) Kügelchen,
(einer) Formulierung(en) mit zeitgesteuerter Freisetzung, (einem)
Pflaster(n) oder (einer) Formulierung(en) mit schneller Freisetzung
verabreicht werden. Es wird für
Fachleute offensichtlich sein, dass die optimale Dosierung des (der)
Wirkstoffe(s) vom Gewicht und dem physischen Zustand des Patienten,
von der Schwere und Dauer des physischen Zustands, der behandelt wird,
von der jeweiligen Form des Wirkstoffs, von der Art der Verabreichung
und von der eingesetzten Zusammensetzung abhängig sein kann. Es soll verstanden
werden, dass die Verwendung der Verbindungen der vorliegenden Erfindung
in der Chemotherapie zur Folge haben kann, dass solch ein Wirkstoff
an eine andere Verbindung gebunden wird, zum Beispiel an einen monoklonalen
oder polyklonalen Antikörper,
ein Protein oder ein Liposom, was die Freisetzung der besagten Verbindung
unterstützen
wird.
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Diese
und andere damit verbundene Vorteile werden von Fachleuten begrüßt werden.
Die folgenden Beispiele werden als Veranschaulichung geboten.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Allgemeine Synthese von
typischen Verbindungen
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N-Cyano-S-methylisothioharnstoff
(1,38 g, 12,0 mmol) wurde in i-PrOH (18,0 ml) gelöst. Zu dieser
gerührten
Lösung
wurde wässriges
NaOH (2,0 M, 6,0 ml) gegeben und die sich daraus ergebende Reaktionsmischung
wurde 30 min lang bei 100°C
erhitzt. Man ließ die
Lösung
auf Raumtemperatur abkühlen
und Portionen mit 2,0 ml (jede ca. 1,0 mmol des vermutlichen intermediären Salzes,
Natriumdicyanamid enthaltend) wurden zu einer Lösung des jeweiligen Anilins
(1,0 mmol) in HCl(aq) (1,0 M, 1,0 ml) gegeben.
Die Reaktionsmischung wurde unter Rühren 60 min lang bei 100°C erhitzt.
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Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung unter reduziertem
Druck verdampft, was das Rohprodukt von Struktur (I) ergab. Vor
der Reinigung wurde jede Rohmischung in MeOH (10 ml) aufgenommen,
beschallt, um Feststoffe aufzubrechen und durch PTFE-Membranfilter
von 0,20 micron gefiltert. Präparative
RP-HPLC wurde auf einem automatisierten Gilson 215 HPLC-System durchgeführt, wobei jedes
Derivat in drei Portionen (3,3 ml Injektatvolumina) über eine
BetasilTM C18 Säule (150 × 20 mm, 5 μ Partikel, 100 Å Poren,
Keystone Scientific, Inc., Bellafonte, PA) gereinigt wurde. Das
Produkt wurde unter Verwendung eines Gradienten von MeCN:TFA (10000:5)
in H2O:TFA (10000:5) bei einer Flussrate
von 15,0 ml/min eluiert. Die jeweiligen Fraktionen wurden mit LC/MS
auf das Vorhandensein des gewünschten
Produkts untersucht. Die gesammelten Fraktionen wurden konzentriert
und wiederholt zusammen mit MeOH (3 × 5,0 ml) verdampft. LC/MS
und NMR Untersuchungen wurden zur endgültigen Bestätigung der Struktur verwendet.
Die Ausbeuten lagen im Bereich 10–65 %.
-
Die
typischen Verbindungen, die mit dieser Prozedur hergestellt wurden,
sind zusammen mit entsprechenden analytischen Daten in der folgenden
Tabelle 1 zusammengefasst.
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Tabelle
1 Typische
Verbindungen
-
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Beispiel 2
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Typische Synthese von
Verbindung (1) in großem
Maßstab
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N-Cyano-S-methylisothioharnstoff
(576 mg, 5,00 mmol) wurde in i-PrOH (7,5 ml) gelöst. Zu dieser gerührten Lösung wurde
wässriges
NaOH (2,0 M, 2,5 ml) gegeben und die sich daraus ergebende Reaktionsmischung
wurde 30 min lang auf 100°C
erhitzt. Man ließ die
Lösung
auf Raumtemperatur abkühlen.
Zu dieser Dicyanamidlösung
wurde eine Lösung
von 4-Hydroxy-2-methylanilin (616 mg, 5,00 mmol) in HCl(aq) (1,0
M, 5,0 ml) gegeben. Die Reaktionsmischung wurde 60 min lang bei
100°C erhitzt
und nach Abkühlen
auf Raumtemperatur zur Trockne verdampft. Zu dem Rohprodukt wurde
ein äquivalentes
Gewicht von Silica-Gel und MeOH (10 ml/g Rohprodukt) gegeben. Nachdem
einige Minuten lang gerührt
worden war, wurde das MeOH mittels Rotationsverdampfung entfernt
und die Mischung aus Silica-Gel und Rohprodukt wurde durch Verdampfen
von zugegebenem Dichlormethan (DCM, 10 ml/g Rohprodukt) weiter von
MeOH gereinigt. Dieser Schritt des gemeinsamen Verdampfens wurde
dreimal wiederholt. Die Mischung aus Silica-Gel und Rohprodukt wurde
auf eine Flash-SGC, die mit DCM/MeOH (95:5) äquilibriert worden war, aufgetragen.
Elution mit einem abgestuften MeOH-Gradienten in DCM (5–10 %) ergab
nach Trocknen unter Hochvakuum Verbindung (1) als hellbraunen Feststoff.
Ausbeute: 482 mg (50,7 %).
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Beispiel 3
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Chondrozyten-Aktivitäts-Assay
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Immortalisierte
TC28 (auch bekannt als „T/C-28") Chondrozyten aus
juveniler Rippe wurden von Dr. Man Goldring (Harvard Medical School,
Boston, MA) bereitgestellt. Die TC28-Zellen wurden in Monoschichtkultur
in DMEM/Ham's F12
(1:1) gehalten und mit 10 % FCS, 1 % L-Glutamin, 100 Einheiten/ml
Penicillin und 50 mg/ml Streptomycin (Omega Scientific, Tarzana,
Ca) supplementiert und bei 37°C
mit 5 % CO2 kultiviert. Zusätzlich
wurden, um chondrozytische Zellen in einem physiologischeren, nicht
adhärenten
Zustand weiter zu untersuchen, in einigen Experimenten TC28-Zellen
auf 6-Loch-Platten,
die vorher 18 Stunden lang bei 22°C mit
einer 10 % (v/v) Lösung
des Zelladhäsionsinhibitors
poly-2-Hydroxethyl-metacrylat (polyHEME) in 95 % Ethanol beschichtet
worden waren, gefolgt von zwei Waschgängen in PBS, übertragen.
Vollständiges DMEM/Ham's F12 Medium wurde
dann in die Aussparungen zugegeben und die Zellen wurden bis zu
72 Stunden lang in Kultur untersucht (Folkman J und Moscona A: Role
of cell shape in growth control, Nature 273:345–349, 1978; Reginato A, Iozzo
R, Jimenez S: Formation of Nodular Structures Resembling Mature
Articular Cartilage in Long-Term Primary Cultures of Human Fetal
Epiphyseal Chondrocytes on a Hydrogel Substrate, Arthritis Rheum
37: 1338–1349,
1994). Die Expression von Typ-II-Kollagen und Aggrecan wurde mittels RT-PCR
bestätigt,
was die Aufrechterhaltung des Chondrozyten-Phänotyps bestätigte.
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Die
für Chondrozyten
protektiven Wirkungen von typischen Verbindungen wurden in vitro
untersucht. Die Agonisten schlossen eine Substanz, die Stickoxid
abgibt (NOC-12), eine Substanz, die Peroxynitrit abgibt (SIN-1),
und humanes rekombinantes IL-1 beta ein. Als toxische Stimuli für adhärente Zellen
wurden SIN-1 mit 100 μM
und NOC-12 mit 250 μM
verwendet. In Experimenten, bei denen TC28-Zellen, die in polyHEME-Platten
kultiviert waren, eingesetzt wurden, wurden SIN-1 mit 10 μM, NOC-12
mit 25 μM
und IL-1 mit 10 ng/ml als pro-osteoarthritische Auslöser in Abwesenheit
oder Gegenwart von 1 μM
einer typischen Verbindung aus Beispiel 1 verwendet. Zytotoxizität wurde
unter Verwendung eines Standard-LDN-Freisetzungsassays untersucht und
intrazelluläres
ATP im Chondrozyten wurde durch einen Standard-Luciferase-Assay
gemessen.
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Die
vermehrte Freisetzung von Glykosaminoglykanen (GAG) aus Chondrozyten
ist eine zentrale Eigenschaft von osteoarthritischen Chondrozyten
und es ist bekannt, dass sie durch IL-1, das wie NO und Peroxynitrit
ein wichtiger pathogener Faktor bei Osteoarthritis ist, stark stimuliert
wird. Somit wurde auch die Freisetzung von GAG untersucht, wobei,
um den Untersuchungsassay zu optimieren, ein einstündiger Verdau
der im polyHEME-System gebildeten Knorpel-„Knötchen" unter Einsatz von 300 μg/ml Papain
in 20 mM Natriumphosphat, 1 mM EDTA und 2 mM DTT (pH 6,8) durchgeführt wurde.
Der Verdau der störenden
Proteine, der auf diese Art erreicht wurde, ermöglichte es, dass die Freisetzung
von GAG leichter feststellbar war, und die Freisetzung von GAG wurde
durch den colorimetrischen Standardassay der Bindung des Farbstoffs
Dimethylenblau (DMB) quantifiziert. In Kürze wurde der verdaute Zellextrakt
von oben mit 46 μM
DMB, 40 mM Glycin und 40 mM NaCl (pH 3,0) zusammengefasst und unverzüglich bei
525 nm gemessen und wieder mit einer Standardkurve, die mit Proben
von 1–50 μg/ml Chondroitinsulfat
erzeugt worden war, verglichen (Farndale R, Buttle D, Barrett A:
Improved quantitation and discrimination of sulphated glycosaminoglycans
by use of dimethylmethylene blue, Biochimica et Biophysica. Acta
883: 173–177,
1986; Sztrolovics R, White R, Poole R, Mort J, Roughley P: Resistance
of small leucine-rich repeat proteoglycans to proteolytic degradation
during interleukin-1 stimulated cartilage catabolism, Biochem J.
339: 571–577,
1999). Die Ergebnisse dieses Experiments sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Tabelle
2 Abnahme
der Freisetzung von GAG in %
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Beispiel 4
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Weitere Assays unter Verwendung
von Verbindung (1)
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Zell-Lebensfähigkeits-Assay
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1 × 105 TC28-Zellen (DMEM/F12-Medien mit 10 % FCS,
1 % Glutamin, 1 % P/S) wurden in jede Aussparung einer 96-Loch-Platte
plattiert und man ließ sie über Nacht
anhaften. Die Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen und die Medien
wurden gewechselt, so dass sie nur 1 % FCS enthielten. Verbindung
(1) wurde den Zellen zu einer Vorbehandlung von 1 Stunde in verschiedenen
Konzentrationen zugegeben. Die Medien wurden entfernt und es wurden
frische Verbindung +/– die
toxischen Stimuli zugegeben. Die Zellen wurden dann 24 Stunden lang
bei 37°C
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Medien gesammelt und zur
Untersuchung im CytTox 96 Nonradioactive Cytotoxicity Assay (Promega,
Madison, WI) verwendet. In Kürze
wurde die Freisetzung von LDH aus den toten Zellen in einer enzymatischen
Reaktion von 30 min, die zur Umwandlung von Tetrazolium-saletin
in ein rotes Formazan-Produkt führt,
quantifiziert. Die Ergebnisse wurden dann als Prozent der toten
Zellen im Vergleich zur Freisetzung von LDH durch Kontrollzellen
ausgedrückt.
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ATP-Assay
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5 × 105 TC28-Zellen wurden in eine Schale von 60
mm plattiert und man ließ sie über Nacht
anhaften. Die Zellen wurden dann mit PBS gewaschen und die Medien
wurden gegen Medien, die nur 1 % FCS enthielten, gewechselt. Verbindung
(1) wurde zu einer Vorbehandlung der Zellen von 1 Stunde bei 37°C zugegeben. Die
Medien wurden entfernt und es wurden frische Verbindung +/– die toxischen
Stimuli zugegeben und die Zellen wurden dann 24 Stunden lang bei
37°C inkubiert.
Die Zellen wurden sanft in PBS geschabt und gewaschen und dann wurden
die Pellets in Trockeneis schockgefroren. Die Zellen wurden dann
in 0,4 N Perchlorsäure
extrahiert und 15 min lang auf Eis inkubiert. Die Zellen wurden
bei 14.000 rpm 15 min lang zentrifugiert und der Überstand
wurde entfernt. 24 % (auf Volumen bezogen) von 2,2 M KHCO3 wurden zugegeben, um die Lösung zu
neutralisieren und der Niederschlag wurde durch Zentrifugation in
ein Pellet überführt. Dieser Überstand
wurde mit dem ATP-Assay-Mix aus dem Sigma ATP Luciferase Kit gemischt,
und die Reaktion wurde dreifach 15 s lang (mit einer initialen Verzögerung von
5 s) gezählt.
Die Zählimpulse
wurden um die Gesamt-DNA im Zell-Pellet
korrigiert (siehe Tabelle 3).
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Die
Ergebnisse des obigen Zell-Lebensfähigkeits-Assays und des ATP-Assays
sind in Tabelle 3 dargestellt, welche die annäherungsweisen EC
50-Werte
(μM) zum
Verhindern von Zelltod, der durch SIN-1 und NOC-12 vermittelt ist,
und von ATP-Abreicherung durch Verbindung 1 bereitstellt. In diesen
Assays wurden die TC28-Zellen eine Stunde lang vorbehandelt, gefolgt
von einer Einwirkung des Auslösers
von 24 Stunden in Gegenwart von Verbindung (1). Tabelle
3 Erhaltung
der Zell-Lebensfähigkeit
und der ATP-Spiegel in Gegenwart von proosteoarthritischen Auslösern
- a NOC-12-Belastung:
250 μM. b SIN-1-Belastung: 100 μM.
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Kollagensynthese
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Kollagenproduktion
wurde gemessen, indem die Inkorporation von 3H-Prolin
verfolgt wurde wie in Johnson et al., Arthritis Rheum. 43:11560–70, 2000
beschrieben. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt, welche
die annäherungsweisen
EC50-Werte (μM) zum Verhindern von Freisetzung
von GAG, die durch SIN-1, NOC-12 und IL-1 vermittelt ist (über Beispiel
3), und zum Hemmen der Kollagensynthese (über Johnson et al.) in Chondrozyten
durch Verbindung (1) bereitstellt. In diesen Experimenten wurden
TC28-Zellen auf
mit polyHEME beschichteten Platten eine Stunde lang vorbehandelt,
gefolgt von einer 72 Stunden langen Einwirkung des Auslösers in
Gegenwart von Verbindung (1).
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Zusätzlich wurden
auch die Geschwindigkeiten des Sauerstoffverbrauchs von TC28-Zellen in Monoschichtkultur
durch die Verfahren von Johnson et al. ausgewertet. Die Ergebnisse
sind in
1 dargestellt, die zeigt, dass
Verbindung (1) die von SIN-1 vermittelte Hemmung der mitochondrialen
Atmung in TC28-Zellen blockiert. In diesem Experiment wurden TC28-Zellen
4 Stunden lang mit 500 μM
SIN-1 +/– 10 μM Verbindung (1)
behandelt: Zustand 3/4 – basale
Respirationsrate ohne Substratzugabe; Zustand 4 – Respirationsrate in Gegenwart
von 5 μM/ml
Oligomycin; Zustand 3U – maximale
entkoppelte Respirationsrate von Zustand 3 aufgrund der Zugabe des
Entkopplers CCCP. Tabelle
4 Erhaltung der Matrix in chondrozytischen Zellen in Gegenwart von
proosteoarthritischen Auslösern
- a NOC-12-Belastung:
25 μM. b SIN-1-Belastung: 10 μM. c IL-1-Belastug:
10 ng/ml.
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Organkulturverfahren für Rinderknorpel
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Es
wurden Knie von erwachsenen Rindern erworben und Knorpel von den
femoralen Kondylen und vom Patellagleitlager wurde in Scheiben mit
allen Knorpelschichten (1–3
mm) entfernt. Zirkuläre
Kerne (6–7 mm
im Durchmesser) wurden aus dem Gewebe herausgestanzt. Die Kerne
wurden zweimal mit Medien (1 % FCS, 1 % P/S, 1 Glutamin mit Hoch-Glucose-DMEM)
gewaschen und dann in 96-Loch-Platten gelegt. Die Scheiben wurden
in Medien (wie oben) bei 37°C
48 Stunden lang inkubiert, um eine Erholung von den Maßnahmen
zur Isolierung zuzulassen. Nach der Erholungsperiode wurden die
Medien entfernt und frische Medien mit Verbindung (1) wurden für eine Vorbehandlungsperiode
von 6 Stunden zu den Scheiben gegeben. Dann wurden die Medien entfernt
und frische Verbindung (1) +/– IL-1
(mit 10 ng/ml) wurde zugegeben und bei 37°C 24 Stunden lang inkubiert.
Die aufbereiteten Medien wurden gesammelt und die Freisetzung von
GAG und NO wurden untersucht. Schließlich wurden die Scheiben gewogen,
um kleine Variationen in Größe oder
Dicke zu korrigieren. Die Ergebnisse dieses Experiments sind in
Tabelle 5 dargestellt, welche die annäherungsweisen EC50-Werte
(μM) zum
Verhindern von Freisetzung von GAG und NO, die durch IL-1 vermittelt
ist, in Knorpel vom Rind durch Verbindung (1) bereitstellt.
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Tabelle
5 Verhindern
von Matrixabbau und Hemmung der NO-Freisetzung in Rinderknornelscheiben
als Reaktion auf einen IL-1-Stimulus