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Die
Erfindung betrifft eine medizinische Vorrichtung, welche ein Polymermaterial
umfasst, und die Verwendung der medizinischen Vorrichtung zur Herstellung
eines Medikaments für
Führungsgewebe,
als ein Gerüst
für Tissue-engineering
in vitro oder als eine Matrix für
kontrollierte Freisetzung einer (bio)aktiven Substanz.
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Momentan
besteht ein kontinuierlich wachsendes Interesse für neue Materialien,
welche als Träger von
bioologisch aktiven Mitteln nützlich
sind und zur Bereitstellung von solchen Mitteln in vivo verwendet
werden können.
Insbesondere wurde viel Forschung in das Design von solchen Trägern, welche
ein spezielles Abbauprofil in vivo zeigen, durch welches ein gewünschtes
Freisetzungsmuster des eingebrachten biologisch aktiven Mittels
erreicht wird, investiert.
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Eine
der Überlegungen
hinter dieser Forschung ist der Wunsch, Bereitstellungssysteme zu
entwickeln, welche die Freisetzungszeit von bestehenden Arzneistoffen
verlängern
(d.h. verlängerte
Freisetzung). Eine andere Überlegung
ist der Wunsch, Systeme zu entwickeln, welche die schlechten pharmakokinetischen
Profile von einigen Arzneistoffen beseitigen oder einschränken. Insbesondere
Peptide und Proteine verursachen pharmakokinetische Schwierigkeiten.
Solche Substanzen müssen
oft parenteral verabreicht werden, wobei eine systemische Wirkung
erforderlich ist. Auch weisen viele Arzneistoffe kurze Halbwertszeiten
auf, was Schemata mit häufigen
Injektionen erforderlich macht. Die Compliance des Patienten und
die hohen Kosten, welche mit Protokollen mit häufiger Verabreichung in Zusammenhang
stehen, stellen einen starken Anreiz bereit, neue Verabreichungswege
und gleichzeitig neue Dosierungsformen für solche Arzneistoffe zu finden. Noch
eine andere Überlegung
hinter der Suche nach neuen Arzneistoffbereitstellungsvehikeln ist
der Wunsch, zu erreichen, dass ein verabreichtes biologisch aktives
Mittel, wie ein Arzneistoff, an einem speziellen Ort in dem Patienten
freigesetzt wird. Wenn zum Beispiel oral verabreicht wird, kann
es notwendig sein, ein Bereitstellungsvehikel zu designen, welches
in der Lage ist, den scharfen Bedingungen, welche im Magen auftreten, zu
widerstehen und in intakter Form in die Eingeweide zu gelangen,
um nur dort einen eingebrachten Arzneistoff freizusetzen (d.h. verzögerte Freisetzung).
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Polymersysteme,
welche momentan als Arzneistoffbereitstellungsmatrizes untersucht
werden, schließen
eine große
Vielzahl von bioabbaubaren Verbindungen ein. Ein häufig verwendetes
System basiert auf Polymilchsäure
(PLA) oder auf Copolymeren von Polymilchsäure und Glycolsäure. Solche
Copolymere sind als PLGA-Polymere bekannt. In der Vergangenheit
wurden Mikrokügelchen
von PLGA-Polymeren hergestellt, welche ein biologisch aktives Mittel
einkapseln. Jedoch steht mit diesen Systemen eine Anzahl von schwerwiegenden
Nachteilen in Zusammenhang. Unter diesen sind die schlechten Möglichkeiten
zur Manipulierung der Freisetzung eines Proteins, welches durch
PLGA-Mikrokügelchen
eingekapselt ist. Die Diffusion von Proteinen in PLGA-Matrizes,
welche in dieser Hinsicht eine entscheidende Rolle spielt, ist stark
eingeschränkt.
Die Freisetzung der eingebrachten Proteine ist demgemäß vollständig abhängig von
der Diffusion des Proteins durch die Poren der Matrix (falls vorhanden)
und vom Abbau oder dem Lösen
des PLGA in vivo. Ein Abbau der PLGA-Matrix verursacht eine relativ
steile Abnahme beim pH-Wert in der Polymermatrix, was für viele
Proteine gefährlich
sein kann.
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Die
Europäische
Patentanmeldung 0 830 859 offenbart ein Arzneistoffbereitstellungssystem,
welches auf einem Copolymer eines Polyalkylenglycols, bevorzugt
Polyethylenglycol, und eines aromatischen Polyesters, bevorzugt
Polybutylenterephthalat, basiert. Dieses Polymermaterial hat Hydrogel-ähnliche
Eigenschaften und ermöglicht
vorteilhafterweise eine Diffusion von sogar großen Molekülen, wie Proteinen, durch die
Polymermatrix. Darüber
hinaus wurde gefunden, dass die Biokompatibilität dieses Polymermaterials sehr
gut ist.
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Für einige
Zwecke wurde jedoch gefunden, dass der Abbau des Polymers relativ
langsam ist. Als eine Folge bleiben Spuren oder Teilchen der Polymermatrix
für einige
Zeit intakt, nachdem die Freisetzung eines eingebrachten Arzneistoffes
vollständig
abgelaufen ist. Demgemäß gibt es
einen Wunsch zur Bereitstellung eines Polymermaterials, welches
zur Verwendung als ein Bereitstellungsvehikel für biologisch aktive Mittel
wie Arzneistoffe und Proteine geeignet ist, wobei die Abbaucharakteristika
des Polymers im Wesentlichen verändert
werden können,
während
im Wesentlichen die ausgezeichneten biologischen Charakteristika
des Copolymers, welches als ein Ausgangspunkt dient, erhalten bleiben.
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Ein
anderer Trend bei der Entwicklung von Biomaterialien wird durch
das relativ neue Gebiet Tissue-engineering eingeleitet. Typischerweise
wird beim Tissue-engineering eine Matrix, welche oft als Gerüst bezeichnet
wird, in vitro mit Zellen bereitgestellt und das kombinierte System
von Zellen und Gerüst
wird in den Körper
eines Patienten, welcher einen Bedarf für Gewebewiederherstellung hat,
implantiert. Zu Beginn nach der Implantation ist beabsichtigt, dass
das Gerüst
die mechanischen Eigenschaften und Integrität bereitstellt, um das Implantat
zusammen zu halten. Nachdem die Zellen begonnen haben, sich zu entwickeln
und de novo-Gewebe
zu formen, ist beabsichtigt, dass sich das Gerüst abbaut, so dass das neue
Gewebe seine Funktion übernehmen
kann. Manchmal werden die Zellen einem Kulturprotokoll in vivo unterworfen,
um den Vorgang der Bildung von neuem Gewebe in vivo zu beschleunigen.
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Das
ideale Material, welches als Gerüst
dient, das mit Zellen beim Tissue-engineering bereitgestellt wird,
hat nahezu ähnliche
Eigenschaften, insbesondere mechanische Eigenschaften, wie das Gewebe,
welches einer Wiederherstellung bedarf. Da manche Gewebetypen stärkere oder
steifere mechanische Eigenschaften erfordern als andere, ist es
gewünscht,
ein bioabbaubares und biokompatibles Material zu haben, von welchem
die mechanischen Eigenschaften vorteilhafterweise auf den Bedarf
der Situation beim Tissue-engineering
eingestellt werden können.
Auch kann abhängig
vom Gewebetyp, welcher wiederhergestellt wird, ein langsamerer oder
schnellerer Abbau des Gerüsts
gewünscht
sein.
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Es
ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine medizinische
Vorrichtung bereit zu stellen, welche ein Biomaterial umfasst, das
sich über
eine vorteilhafterweise kurze Zeitdauer abbaut, während es
zur selben Zeit ausgezeichnete Charakteristika hinsichtlich Biokompatibilität aufweist.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer
medizinischen Vorrichtung, welche ein Material umfasst, das eine
Zusammensetzung aufweist, welche die Einstellung der Abbaucharakteristika
ermöglicht,
während
die Biokompatibilität
und andere Charakteristika, welche die Verwendung des Materials
betreffen, zum Beispiel als Arzneistoffbereitstellungsvehikel, im
Wesentlichen nicht negativ durch die Einstellung beeinflusst werden.
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Es
ist auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, zu einem Material
zu gelangen, welches nicht nur die vorstehend erwähnten Charakteristika
hinsichtlich Biokompatibilität
und einstellbare Bioabbaubarkeit aufweist, sondern auch die Anforderungen
hinsichtlich der Verwendung des Materials in zum Beispiel medizinischen Vorrichtungen
erfüllt.
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Es
ist darüber
hinaus ein Ziel der Erfindung, ein Material bereit zu stellen, welches
als eine Matrix für kontrollierte
Freisetzung von (bio)aktiven Substanzen, wie Arzneistoffen oder
Wachstumsfaktoren, dienen kann.
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Die
Erfinder haben nun ein Polymermaterial gefunden, in welches bestimmte
Komponenten eingebracht wurden, um diese gewünschten Charakteristika bereit
zu stellen und um die vorstehenden Anforderungen zu erfüllen. Dieses
Polymermaterial basiert auf einer Kombination einer Polyetherkomponente,
eines kurzkettigen Diols und eines Gemisches von aromatischen und
nicht-aromatischen Dicarbonsäuren
und Derivaten davon.
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Die
Erfindung führt
demgemäß zu einer
medizinischen Vorrichtung, welche ein statistisches Copolymer umfasst,
das die folgenden Monomereinheiten umfasst:
wobei
* eine Verknüpfung zu
einer anderen Monomereinheit darstellt;
X eine Einheit darstellt,
die einen aromatischen Rest enthält;
Y
eine Alkyleneinheit ist;
Z eine Alkylen- oder Alkenyleneinheit
darstellt;
n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 250, bevorzugt
8 bis 100, ist; und
m eine ganze Zahl im Bereich von 2 bis
16 ist.
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Es
wurde gefunden, dass das Polymermaterial gemäß der Erfindung ausgezeichnete
Charakteristika hinsichtlich Bioabbaubarkeit und Biokompatibilität aufweist.
Durch Variieren des Verhältnisses
zwischen den unterschiedlichen Komponenten des Multiblockcopolymers
können
das Bioabbaubarkeitsprofil sowie die mechanischen Eigenschaften
des Polymermaterials praktischerweise eingestellt werden. Vorteilhafterweise
wurde gefunden, dass unter bestimmten Bedingungen das Abbauprodukt
der Polyesterkomponente, die Dicarbonsäure, den Abbau der anderen
Komponenten des vorliegenden Polymermaterials katalysieren kann.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung ist beabsichtigt, dass der Ausdruck
biokompatibel Materialien betrifft, welche in einen Körper des
Menschen oder eines Tieres eingebracht werden können, z.B. in der Form eines
medizinischen Implantats, im Wesentlichen ohne nicht-verträgliche Antworten
des Menschen oder des Tieres. Der Ausdruck bioabbaubar betrifft
Materialien, welche nach einer bestimmten Zeitdauer in einer biologischen
Umgebung aufgespalten werden. Bevorzugt wird die Aufspaltungsrate ähnlich oder
identisch zu der Rate, in welcher der Körper autogenes Gewebe erzeugt,
gewählt,
um ein Implantat zu ersetzen, aus welchem das bioabbaubare Material
hergestellt ist.
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Mit
dem Ausdruck statistisches Copolymer ist beabsichtigt, zu zeigen,
dass ein Polymermaterial der Erfindung Monomereinheiten A, B, C
und D in jedweder Größenordnung
und in jedwedem Verhältnis
umfasst. Das Verhältnis
der Anzahl a von Monomereinheiten A zu der Anzahl b von Monomereinheiten
B (a/b) wird typischerweise gleich sein zu dem Verhältnis der
Anzahl c von Monomereinheiten C zu der Anzahl d von Monomereinheiten
D (c/d). Es ist bevorzugt, dass ein Copolymer gemäß der Erfindung
keine jedweden anderen Monomereinheiten als die Einheiten A, B,
C und/oder D enthält.
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Als
solches umfasst das Polymermaterial sowohl harte als auch weiche
Fragmente. Die Gewichtsfraktion von weichen Fragmenten kann als
x definiert werden und durch die kombinierte Gewichtsfraktion der
Monomereinheiten A und C in dem Polymermaterial bestimmt werden.
Die Gewichtsfraktion von harten Fragmenten ist dann als 1 – x definiert
und wird durch die kombinierte Gewichtsfraktion der Monomereinheiten
B und D in dem Polymermaterial bestimmt. Die Gewichtsfraktion von
weichen Segmenten x liegt bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 1, stärker bevorzugt
0,4 bis 1, noch stärker
bevorzugt 0,5 bis 0,9. Ferner beträgt die Fraktion der Summe der
Anzahl von Monomereinheiten C und der Anzahl von Monomereinheiten
D (c + d) bevorzugt 0,01 bis 1, stärker bevorzugt 0,05 bis 0,99.
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Wie
erwähnt,
ist X eine Einheit, die einen aromatischen Rest umfasst. Der aromatische
Rest kann prinzipiell jedweder aromatische Rest wie eine Phenyl-,
Naphthyl- oder Cyclopentadienylgruppe sein. Bevorzugt ist der aromatische
Rest eine Phenylgruppe. Es gilt als vereinbart, dass der aromatische
Rest einen oder mehrere Substituenten, wie Chlor-, Brom-, Iod-,
Fluor-, Nitro-, Methoxygruppen oder Alkylreste, welche 1 bis 3 Kohlenstoffatome
enthalten, tragen kann. Es ist ferner möglich, dass die Einheit X andere
Atomgruppen, wie Methylengruppen, umfasst. Beispiele von solchen
Möglichkeiten
schließen
-(CH2)p-aromatischer
Rest-(CH2)q ein, wobei
p und q unabhängig
aus der Gruppe von ganzen Zahlen im Bereich von 0 bis 3 gewählt sind.
Bevorzugt sind sowohl p als auch q 0.
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Die
Einheit Y ist ein Alkylenrest. Die Ausdrücke Alkylen und Polyalkylen,
wie hier verwendet, betreffen im Allgemeinen jedwede isomere Struktur,
d.h. Propylen umfasst sowohl 1,2-Propylen als auch 1,3-Propylen, Butylen
umfasst 1,2-Butylen, 1,3-Butylen, 2,3-Butylen, 1,2-Isobutylen, 1,3-Isobutylen
und 1,4-Isobutylen (Tetramethylen) und ähnlich für höhere Alkylenhomologe. Bevorzugt
ist dieser Alkylenrest aus der Gruppe Ethylen, Propylen, Butylen
und Kombinationen davon ausgewählt.
Zusammen mit dem angefügten
Sauerstoff bildet die Einheit Y eine Wiederholungseinheit, die n
Mal in den Monomereinheiten A und C auftritt. Diese Wiederholungseinheit
ist bevorzugt von einem Poly(alkylenglycol) abgeleitet. Das Poly(alkylenglycol)
ist bevorzugt aus der Gruppe Poly(ethylenglycol), Poly(propylenglycol)
und Poly(butylenglycol) und Copolymeren davon, wie Poloxamere, ausgewählt. Ein
stark bevorzugtes Poly(alkylenglycol) ist Poly(ethylenglycol). Das
Poly(alkylenglycol) kann ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts
von ungefähr
200 bis ungefähr
10.000 g/Mol aufweisen. Bevorzugt weist das Poly(alkylenglycol)
ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts von 300 bis 4.000 g/Mol
auf. Demgemäß ist die
ganze Zahl n bevorzugt im Bereich von 1 bis 250, stärker bevorzugt
8 bis 100, gewählt.
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Ein
Gewichtsmittel des Molekulargewichts, wie hier bezeichnet, kann
geeigneterweise durch Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmt
werden. Diese Technik, welche per se bekannt ist, kann zum Beispiel
unter Verwendung von Chloroform, Hexafluorisopropanol oder m-Cresol
als ein Lösungsmittel
und Polystyrol oder Poly(methylmethacrylat) als externer Standard
durchgeführt
werden. Alternativ kann ein Maß für das Gewichtsmittel
des Molekulargewichts durch die Verwendung von Viskosimetrie erhalten
werden (siehe NEN-EN-ISO
1628-1). Diese Technik kann zum Beispiel bei 25°C unter Verwendung von Chloroform,
Hexafluorisopropanol oder einem Gemisch von beiden als ein Lösungsmittel
durchgeführt
werden. Bevorzugt liegt die intrinsische Viskosität des Copolymers
zwischen 0,2 und 2,0 dL/g. Die stärker bevorzugten Bereiche für das Gewichtsmittel
des Molekulargewichts, welches durch vorstehend erwähnte GPC
gemessen wird, können auch
bezogen auf die intrinsische Viskosität ausgedrückt werden, wenn die geeigneten
physikalischen Daten für
die Polymere bekannt sind.
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Die
Einheit Z ist ein Alkylen- oder Alkenylenrest. Es ist beabsichtigt,
dass der Ausdruck Alkenylenrest, wie der Ausdruck Alkylenrest, jedwede
isomere Struktur betrifft. So kann zum Beispiel ein Propenylenrest
eine 1,2-Propenylengruppe, eine 2,3-Propenylengruppe oder eine Isopropenylengruppe
sein. Typischerweise wird die Einheit Z zusammen mit den zwei angefügten Carbonylgruppen
von einer Dicarbonsäure
oder einem Derivat davon abgeleitet sein. Bevorzugt ist die Dicarbonsäure eine
Alkandisäure
mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen. Es ist ferner bevorzugt, dass die
Dicarbonsäure
eine nicht verzweigte Dicarbonsäure
ist, da gefunden wurde, dass dies zu einem Copolymer mit hervorragender
Verarbeitbarkeit führt,
wobei ein biologisch aktives Mittel in einer herkömmlichen
Weise eingebracht werden kann. Besonders bevorzugt sind Dicarbonsäuren, welche
aus der Gruppe Maleinsäure,
Bernsteinsäure,
Adipinsäure,
Sebacinsäure,
Glutarsäure
und Korksäure
ausgewählt sind.
So ist Z bevorzugt aus der Gruppe Ethenylen, Propylen, Butylene,
Hexylen und Octylen ausgewählt.
Zusätzlich
wurde gefunden, dass ein Copolymer mit gesteigertem Quellverhalten
erhalten wird, wenn die Menge an (aliphatischer) Dicarbonsäure, die
zur Herstellung des Copolymers verwendet wird, erhöht wird.
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Anstelle
der Verwendung einer tatsächlichen
Dicarbonsäure
ist es auch möglich,
ein Derivat einer Dicarbonsäure
zu verwenden, welches in die Copolymerstruktur durch die gleichen
Carboxylfunktionen eingebracht wird. Beispiele von solchen Derivaten
können
durch den Fachmann einfach ersonnen werden und schließen Anhydride,
Mono- und Diester, Mono- und Disäurechloride
und dergleichen ein. Im Falle, wenn ein Mono- oder Diester der Dicarbonsäure verwendet
wird, wird die Carbonsäuregruppe
bevorzugt mit einem Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen verestert.
Bevorzugte Derivate sind Dimethylester.
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Die
ganze Zahl m ist im Bereich von 2 bis 16 gewählt. Die 2 bis 16 Methylen-Wiederholungsgruppen sind
bevorzugt von einem Diol abgeleitet. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Diol aus der Gruppe Dihydroxyethan, Dihydroxypropan oder
Dihydroxybutan ausgewählt.
Ein stark bevorzugtes kurzkettiges Diol ist Dihydroxybutan.
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Das
Gewichtsmittel des Molekulargewichts eines statistischen Copolymers
gemäß der Erfindung
liegt bevorzugt zwischen 10.000 und 500.000 g/Mol, stärker bevorzugt
zwischen 40.000 und 300.000 g/Mol.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Copolymers,
wie vorstehend beschrieben, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a) Umsetzen einer aromatischen Dicarbonsäure oder
eines Derivats davon, einer nicht-aromatischen Dicarbonsäure oder
eines Derivats davon mit einem Poly(alkylenglycol) und einem Alkandiol;
und
- b) Durchführen
einer Polykondensation unter Entfernen des Alkandiols.
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Die
aromatische Dicarbonsäure
oder ein Derivat davon werden so gewählt, dass es die vorstehend beschriebene
Einheit X ergibt. Ein bevorzugtes Beispiel der aromatischen Dicarbonsäure ist
Terephthalsäure oder
ein Derivat davon. Beispiele von solchen Derivaten können einfach
durch den Fachmann ersonnen werden und schließen Anhydride, Mono- und Diester,
Mono- und Disäurechloride
und dergleichen ein. Im Falle, wenn ein Mono- oder Diester der Dicarbonsäure verwendet
wird, wird die Carbonsäuregruppe
bevorzugt mit einem Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen verestert.
Bevorzugte Derivate sind Dimethylester.
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Die
nicht-aromatische Dicarbonsäure
oder ein Derivat davon, wie vorstehend erörtert, werden so gewählt, dass
es die Einheit Z in dem Copolymer ergibt. Bevorzugt ist die nicht-aromatische Verbindung
aus der Gruppe Maleinsäure,
Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Sebacinsäure, Glutarsäure und
Korksäure
ausgewählt. Beispiele
von geeigneten Derivaten können
einfach durch den Fachmann ersonnen werden und schließen Anhydride,
Mono- und Diester, Mono- und Disäurechloride
und dergleichen ein. Im Falle, wenn ein Mono- oder Diester der Dicarbonsäure verwendet
wird, wird die Carbonsäuregruppe
bevorzugt mit einem Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen verestert.
Bevorzugte Derivate sind Dimethylester.
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Das
Poly(alkylenglycol) wird so gewählt,
dass es die Einheit Y in dem Copolymer ergibt. Das Poly(alkylenglycol)
ist bevorzugt aus der Gruppe Poly(ethylenglycol), Poly(propylenglycol)
und Poly(butylenglycol) und Copolymeren davon, wie Poloxamere, gewählt. Ein
stark bevorzugtes Poly(alkylenglycol) ist Poly(ethylenglycol). Das
Poly(alkylenglycol) kann ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts
von ungefähr
200 bis ungefähr 10.000
g/Mol aufweisen. Bevorzugt weist das Poly(alkylenglycol) ein Gewichtsmittel
des Molekulargewichts von 300 bis 4.000 g/Mol auf.
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Das
Alkandiol ist bevorzugt ein kurzkettiges Diol und wird so gewählt, dass
es den Rest ergibt, welcher den Index m in den vorstehenden Formeln
trägt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Diol aus der Gruppe Dihydroxyethan, Dihydroxypropan oder
Dihydroxybutan gewählt.
Ein stark bevorzugtes kurzkettiges Diol ist Dihydroxybutan.
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Eine
bevorzugte Herstellung eines Multiblockcopolymers gemäß der Erfindung
wird nun durch Beispiel für
ein Multiblockcopolymer, welches aus Poly(ethylenglycol), Butandiol,
Dimethylterephthalat und Dimethylsuccinat synthetisiert wurde, erörtert. Bezogen
auf diese Beschreibung wird der Fachmann in der Lage sein, jedwedes
gewünschte
Multiblockcopolymer innerhalb der vorstehend beschriebenen Klasse
herzustellen.
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Ein
typisches Poly(etherester)-Multiblockcopolymer kann aus einem Gemisch
von Dimethylterephthalat, einem Alkandiol wie 1,4-Butandiol (im Überschuss),
Poly(ethylenglycol), Dimethylsuccinat, einem Antioxidationsmittel
und einem Katalysator synthetisiert werden. Ein Beispiel eines geeigneten
Katalysators ist Tetrabutyloxytitan. Das Gemisch wird in einen Reaktionsbehälter gegeben
und bevorzugt auf mindestens ungefähr 160°C erwärmt und Methanol wird bevorzugt
abdestilliert, wenn die Umesterung fortschreitet.
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Nach
der Umesterung wird die Temperatur bevorzugt langsam auf ungefähr 245°C erhöht und ein
Vakuum (schließlich
niedriger als 0,1 mbar) wird bevorzugt erreicht. Überschüssiges Alkandiol
kann abdestilliert werden und das Ziel-Multiblockcopolymer wird
in einem Polykondensationsschritt gebildet.
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Aufgrund
seiner vorteilhaften Eigenschaften kann ein Polymermaterial gemäß der Erfindung
zur Herstellung von unterschiedlichen medizinischen Vorrichtungen,
wie Gerüsten
für künstliche
Haut, Knochenimplantaten, Zementrestriktoren, oder für Tissue-engineering-Knorpel oder -Muskel
verwendet werden.
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Die
Erfindung umfasst deshalb auch eine medizinische Vorrichtung, welche
ein Polymermaterial, wie vorstehend beschrieben, umfasst. Bevorzugt
kann die medizinische Vorrichtung für Gewebewiederherstellung oder
kontrollierte Arzneistofffreisetzung verwendet werden. Bevorzugte
Formen der medizinischen Vorrichtung schließen ein Gerüst für Tissue-engineering in vitro,
eine Matrix für
kontrollierte Arzneistofffreisetzung, einen Ersatz für Gewebewiederherstellung,
ein Nahtmaterial, eine Knochenschraube, eine Nahtmaterialbefestigung, eine
sich verjüngende
oder sich nicht verjüngende
Nadel oder eine Klammer ein.
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Es
wird angemerkt, dass, bezogen auf die vorstehende Beschreibung eines
Polymermaterials gemäß der Erfindung,
seiner Zusammensetzung und seiner Herstellung, der Fachmann die
Eigenschaften des Materials einstellen kann, um an seine besonderen
Bedürfnisse
im Zusammenhang mit einer speziellen Verwendung oder Vorrichtung
anzupassen. Zum Beispiel kann ein flexibleres Material für Gerüste für Tissue-engineering
von Haut oder für
Nahtmaterialien, deren Eigenschaft positiv durch eine Erhöhung der
Menge der Poly(alkylenglycol)-Komponente im Multiblockcopolymer
beeinflusst wird, gewünscht
sein. Für
andere Zwecke wie kontrollierte Freisetzung von (bio)aktiven Mitteln
ist ein noch schnelleres Abbauprofil gewünscht, wobei in diesem Fall
größere Mengen
der nicht-aromatischen
Dicarbonsäure
oder eines Derivats davon eingebracht werden können. Diesbezüglich ist
anzumerken, dass ein gegebenes Gew.-% der Poly(alkylenglycol)-Komponente in das
Multiblockcopolymer in zwei unterschiedlichen Wegen eingebracht
werden kann. Eine Möglichkeit
ist die Verwendung einer niedrigeren Anzahl von größeren Blöcken, d.h.
Poly(alkylenglycol) mit einem höheren Gewichtsmittel
des Molekulargewichts; eine andere ist die Einbringung von mehr
Blöcken
mit einem niedrigeren Gewichtsmittel des Molekulargewichts.
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Um
eine medizinische Vorrichtung zu erhalten, die zur Verwendung geeignet
ist, wird das Polymermaterial durch einen herkömmlichen Verarbeitungsschritt
wie Extrusion, Spritzgießen,
Blasformen, Lösungsformen
und andere Techniken für
das Formgeben und Verarbeiten von Polymermaterialien hergestellt.
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Um
weiter die Leistung der medizinischen Vorrichtung gemäß der Erfindung
zu steigern, ist es möglich, Apothekerwaren
oder pharmazeutisch aktive Komponenten in die Polymerzusammensetzung
aufzunehmen. Die Vorrichtung kann zur kontrollierten Freisetzung
von Medikamenten verwendet werden. Dies kann im Zusammenhang mit
den anderen Funktionen der Polymerzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
werden, aber es kann auch der einzige Zweck dieser speziellen Ausführungsform
sein.
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Neben
einer Vorrichtung kann das Polymer der vorliegenden Erfindung auch
zur Herstellung von Formulierungen mit kontrollierter Freisetzung
für die
Freisetzung von biologisch aktiven Mitteln, einschließlich Protein
und Peptide, verwendet werden. Solche Bereitstellungssysteme können zu
Mikrokügelchen,
injizierbaren Gelen, Flächengebilden
usw. durch dem Fachmann bekannte Verfahren formuliert werden.
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Der
Ausdruck „biologisch
aktives Mittel",
wie hier verwendet, bedeutet ein Mittel, welches eine therapeutische
oder prophylaktische Wirkung bereitstellt. Solche Mittel schließen antimikrobielle
Mittel (einschließlich
antibakterielle und antimykotische Mittel), antivirale Mittel, Antitumormittel,
Hormon-immunogene Mittel, Wachstumsfaktoren, Lipide und Lipopolysaccharide
ein, sind aber nicht darauf eingeschränkt.
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Die
vorstehend erwähnten
biologisch aktiven Mittel, welche in das Polymermaterial eingebracht
werden können,
können
in der Natur stark variieren; prinzipiell kann jedweder Typ von
Additiv eingebracht werden. Da das Polymermaterial in vivo bioabbaubar
ist und eine Diffusion von Molekülen
ermöglicht,
werden die Additive in die Umgebung des Materials in einer kontrollierten
Weise freigesetzt. Diese Additive können zu der Lösung in
Mengen gegeben werden, welche im Bereich von 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt
1 bis 20 Gew.-%, liegen.
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Biologisch
aktive Mittel, welche eingebracht werden können, schließen Nichtpeptid-,
Nichtprotein-Arzneistoffe mit kleiner Größe ein, sind aber nicht darauf
eingeschränkt.
Sie weisen ein Molekulargewicht auf, welches im Allgemeinen niedriger
als 1500 und insbesondere niedriger als 500 ist. Eine zweite wichtige
Gruppe von biologisch aktiven Mitteln sind biologisch aktive Peptide
und Proteine.
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Ein
biologisch aktives Mittel kann in das Polymermaterial durch Lösen davon
in einer Lösung
des Polymermaterials eingebracht werden. Geeignete Lösungsmittel
sind Chloroform, Dichlormethan, N-Methyl-2-pyrrolidon, Dimethylsulfoxid,
Aceton, Hexafluorisopropanol und dergleichen. Die Auswahl eines
geeigneten Lösungsmittels
wird von der Zusammensetzung des gewählten Copolymers abhängig sein.
So wird eine homogene Lösung
gebildet oder eine Suspension wird durch Dispersion gebildet. Alternativ
kann eine Lösung eines
biologisch aktiven Mittels mit der Copolymerlösung gemischt werden, um ein
homogenes Gemisch oder eine Emulsion zu bilden. Auch kann ein biologisches
Mittel durch physikalisches Mischen mit dem Copolymer, zum Beispiel
durch Extrusion, eingebracht werden. Da in letzterem Fall Wärme verwendet
wird, muss man Vorsicht walten lassen, um nicht die Stabilität und/oder
Aktivität
des biologisch aktiven Mittels zu gefährden.
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Wenn
es gewünscht
ist, dass ein poröses
Material gebildet wird, kann ein Poren-bildendes Mittel in die Lösung oder
Suspension des Copolymers aufgenommen werden. Poren-bildende Mittel
können
organische Lösungsmittel,
Wasser, Salze (Natriumchlorid, Natriumcitrat und dergleichen), Zucker
und wasserlösliche
synthetische Polymere einschließen.
Durch die Verwendung von solchen Poren-bildenden Mitteln können Poren durch
Auslaugen des Mittels oder durch Phasentrennung erzeugt werden.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele weiter erklärt.
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Beispiel 1.
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Das
Poly(etherester)-Multiblockcopolymer, welches im folgenden Beispiel
beschrieben wird, besteht aus Poly(ethylenglycol), Butandiol, Dimethylterephthalat
als das aromatische Dicarbonsäurederivat
und Dimethylsuccinat als nicht-aromatische Dicarbonsäure. Ein
Polymer (1-A), welches etwa 60 Gew.-% Poly(ethylenglycol) und Terephthalat
und Succinat in einem Molverhältnis
von 50/50 enthält,
wird durch Geben der folgenden Materialien in einen Reaktor, welcher
zur Durchführung
von sowohl atmosphärischen
Destillationen als auch Destillationen unter verringertem Druck
geeignet ist, hergestellt: Tabelle
1. Rohmaterialien, die zur Herstellung von Poly(etherester) 1-A
verwendet werden
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Der
Reaktor ist mit einem mechanischen Rührer mit Drehmomentanzeige,
einem Stickstoffeinlassrohr, einem Pt100-Temperatursensor, welcher
mit einer digitalen Anzeigevorrichtung verbunden ist, und einer
Kondensiervorrichtung, die mit einem thermostatischen Wasserbad
erwärmt
werden kann, ausgestattet. Der Reaktor wird durch ein thermostatisches Ölbad erwärmt.
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Die
Umesterungsreaktion beginnt bei 140 bis 145°C. Methanol wird für etwa eine
Stunde abdestilliert. Danach wird die Temperatur langsam auf 240°C erhöht. Wenn
die Temperatur des Reaktionsgemisches 230 bis 240°C erreicht,
wird der Druck schrittweise auf 0,5 bis 1,5 mbar in etwa 30 Minuten
verringert. Während
3 bis 4 Stunden, bis das Reaktionsgemisch die gewünschte Viskosität erreicht
hat, wird das Kondensationsprodukt 1,4-Butandiol abdestilliert.
Das Polymer wird dann extrudiert und in kaltem Wasser abgeschreckt,
gefolgt von Trocknen und Mahlen.
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Die
intrinsische Viskosität
des Produkts, welche in Chloroform bei 25°C gemessen wird, beträgt 0,990 dl/g.
H-NMR-Messungen wurden zum Berechnen des Gew.-% von Polyether und
des Disäureverhältnisses (T/S)
verwendet. Zum Beispiel war bei 1-A der Poly(ethylenglycol)-Gehalt
58,3 Gew.-%. Das Disäureverhältnis (T/S)
ist 55/45 Mol-%.
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Beispiel 2.
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Zum
Vergleich wurde ein Multiblockcopolymer (1-B) synthetisiert, welches
etwa den gleichen Polyethergehalt wie 1-A enthält. Die verwendete Disäure war
nur Succinat, es wurde keine aromatische Disäure eingebracht. Es wird in
der gleichen Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, durch Geben der
folgenden Materialien in einen Reaktor hergestellt: Tabelle
2. Rohmaterialien, die zur Herstellung von Poly(etherester) 1-B
verwendet werden
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Die
intrinsische Viskosität
des Produkts, welche in Chloroform bei 25°C gemessen wird, beträgt 1,166 dl/g.
H-NMR-Messungen zeigten, dass 63,5 Gew.-% Poly(ethylenglycol) eingebracht
worden waren.
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Beispiel 3.
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Eine
10 Gew.-%ige Lösung
der in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Polymere wurde zum Gießen von
Folien verwendet, welche für
Untersuchungen des in vitro-Abbaus verwendet wurden. Trockene Folien
(etwa 0,5 Gramm, 50 bis 100 μm
Dicke) wurden in 50 ml Phosphat-gepufferte Salzlösung (PBS, pH-Wert 7,4, welche
1,06 mM KH2PO4,
155,17 mM NaCl und 2,96 mM Na2HPO4·7H2O enthält)
bei 37°C
in einem Schüttelbad
für 1,
2, 4 und 8 Wochen getaucht. Jede Woche wurde der Puffer erneuert.
Die Folien wurden gefriergetrocknet und anschließend durch Gelpermeationschromatographie
(GPC) analysiert. Proben wurden in 0,02 M Natriumtrifluoracetat
(NaF3Ac) in Hexafluorisopropanol (HFIP)
durch eine Polymer Labs HFIP-Gelvorsäule (50 × 7,5 mm) und zwei analytische
PL HFIP-Gelsäulen (300 × 7,5 mm)
eluiert. Die Fließrate
war 1 ml/min und ein Refraktionsindex (RI)-Detektor wurde verwendet. Die Säulentemperatur
war 40°C
und die Probenkonzentration war 20 mg/ml. Die Molekulargewichte
(Mn und Mw) wurden relativ zu Polymethylmethacrylat (PMMA)-Standards
bestimmt.
-
Als
eine Referenz wird der Abbau eines Poly(etherester)-Multiblockcopolymers,
welches etwa den gleichen Polyethergehalt wie 1-A enthält, aufgenommen
(Daten von US Patent 5,980,948). Die im Referenzpolymer verwendete
Disäure
war nur Terephthalat, es wurde keine nicht-aromatische Disäure eingebracht.
Es wird in der gleichen Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt.
-
Tabelle
3. Molekulargewicht von Poly(etherester)-Multiblockcopolymeren nach
einem Abbau in Phosphatpuffer-Salzlösung (pH-Wert = 7,4).
-
Aus
den in Tabelle 3 dargelegten Ergebnissen ist ersichtlich, dass eine
Erhöhung
der Menge an nicht-aromatischen Disäuren, welche in die Poly(etherester)-Multiblockcopolymere
eingebracht wird, in einer erhöhten
Abbaurate resultiert.
-
Beispiel 4: Proteinfreisetzung
aus aliphatischen/aromatischen Poly(etherester)-Folien
-
I. Einleitung
-
Um
PEG(T/S)/PB(T/S)-Copolymere (hier steht PEG für Polyethylenglycol, PB steht
für Polybutylen,
T steht für
Terephthalat und S steht für
Succinat) als Matrix für
die kontrollierte Freisetzung von Proteinen zu bewerten, wurde die
in vitro-Freisetzung aus Folien untersucht. Die Wirkung der Matrixzusammensetzung
wurde durch Variieren des PEG-Molekulargewichts und des Prozentanteils
an Succinat untersucht. Zusätzlich
wurden Modellproteine mit unterschiedlichen Größen untersucht.
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II. Materialien und Verfahren
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Ein Überblick
der Versuche von Beispiel 4 ist im angefügten Anhang 1 dargelegt.
-
Tabelle
4: Materialien und Gerät,
welche für
die Untersuchung der Folien verwendet wurden
-
1. Herstellung
von Folien
-
Folien
wurden aus einer Wasser-in-Öl-Emulsion
(w/o) hergestellt. Die Ölphase
setzte sich aus 1 Gramm Polymer, welches in mindestens 5 ml Dichlormethan
(für die
genauen Mengen siehe Anhang 1) gelöst worden war, zusammen. Die
Wasserphase bestand aus dem Protein, welches in PBS (55 mg/ml) gelöst worden
war. Die drei unterschiedlichen verwendeten Proteine waren Lysozym,
Carboanhydrase und Rinderserumalbumin (BSA). 0,6 ml dieser Proteinlösung wurden
zu der Polymerlösung
gegeben und einige Sekunden mit einer Rührplatte gerührt. Dann
wurde das Gemisch in ein 50 ml-Zentrifugenröhrchen gegeben und die Emulsion
wurde unter Verwendung des Ultra Turrax für 30 Sekunden bei 19000 UpM
hergestellt.
-
Die
Emulsion wurde unter Verwendung einer einstellbaren Rakel (Einstellung:
700 μm)
auf eine Glasplatte gegossen. Nach dem Abdampfen des Dichlormethans
wurden die Folien von der Glasplatte abgezogen und weiter an der
Luft für
einige Stunden getrocknet. Anschließend wurden die Folien in dem
Gefriertrockner für
mindestens 10 Stunden getrocknet.
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2. Bestimmung der Freisetzung
-
Für jede Folie
wurden drei Stücke
(+/– 1,77
cm2) abgewogen und in 1 ml des Freisetzungspuffers (Phosphatpuffer-Salzlösung, pH-Wert
7,4, PBS) bei 37°C
in einem Wasserbad unter einer konstanten Bewegung (26/min) inkubiert.
In mehreren Intervallen (abhängig
von der Freisetzungsrate) wurde das Freisetzungsmedium ersetzt.
-
Um
die Menge an Protein zu bestimmen, welche freigesetzt wurde, wurde
ein Spektrophotometer verwendet: zuerst wurde eine Kalibrierungskurve
mit unterschiedlichen Konzentrationen (von 0 bis zu 25 μg/ml) in
PBS unter Verwendung des Micro BCA-Proteintests (Detektionswellenlänge 570
nm) erstellt.
-
Diese
Standardkurve wurde zur Bestimmung der Konzentration an Protein
in dem Freisetzungsmedium verwendet.
-
3. Durchgeführte Versuche
-
Alle
die unterschiedlichen mit Protein beladenen Folien, welche während dieser
Untersuchung hergestellt und charakterisiert wurden, sind im Anhang
1 aufgelistet. Das T/S-Verhältnis
war etwa 50/50 Mol-%, wenn nichts Anderes angegeben ist.
-
III. Ergebnisse und Erörterung
-
A. Wirkung der Prozentanteile
von Succinat in der Copolymerzusammensetzung auf die Freisetzung
-
Die
Versuche wurden mit unterschiedlichen Prozentanteilen von Succinat
in den Copolymeren (T/S-Verhältnis)
durchgeführt,
wogegen das PEG-Molekulargewicht (1000 g/Mol), der PEG(T/S)-Gewichtsprozentanteil
(60) und der PB(T/S)-Gewichtsprozentanteil
(40) konstant gehalten wurden. Das PEGT/PBT-Copolymer 1000PEGT65PBT35
wurde als eine Referenz verwendet und Lysozym wurde als ein Modellprotein
für diese
Freisetzungsuntersuchung gewählt.
-
Es
war notwendig, für
die Freisetzungskurven eine Korrektur durchzuführen, da einige der Folien
eine scheinbare Freisetzung von höher als 100 % aufwiesen. Die
Korrektur wurde unter Berücksichtigung
der höchsten
erhaltenen Freisetzung als 100 % durchgeführt. Dies könnte aufgrund der Schwierigkeit,
das gesamte Freisetzungsmedium zu entfernen, wenn der Puffer erneuert
wird, sein. Abdampfen von Wasser und Kondensation am Deckel können auch
die Konzentrationen beeinflussen.
-
Graphen
1A und B: Kumulierte Freisetzung (%) von Lysozym aus 1000PEG(T/S)60PB(T/S)40,
als der Prozentanteil von Succinat 10 %, 50 %, 100 % war, und aus
der ,Referenz' 1000PEGT65PBT35.
-
Das
Copolymer, welches 100 % Succinat enthielt, zeigte eine sehr schnelle
Freisetzung von Lysozym (Graph 1 A): 100 % des Proteins wurden innerhalb
20 Minuten freigesetzt. Als der Succinatprozentsatz nur 50 % war,
war die Freisetzung nach 5 Stunden beendet. Zwei Freisetzungsverhalten
sind am Gesamtgraphen des Versuchs (Graph 1B) klar sichtbar: im
Gegensatz zur schnellen Freisetzung aus Polymeren mit 50 oder 100
% Succinat dauerte die Freisetzung aus Polymeren mit 0 oder 10 %
Succinat mehr als 30 Tage an. Für
die Zusammensetzungen, welche 50 % und 100 % an Succinat enthielten,
findet die schnelle Freisetzung aufgrund des Quellens der Copolymere
statt. Je mehr Succinat vorhanden war, desto stärker war das Quellen der Matrix (siehe
Beispiel 6) und folglich, desto schneller kann das Protein dadurch
passieren. Bei den 0 und 10 %igen Succinatzusammensetzungen ist
auch der Abbau der Matrix mit einbezogen, da die Freisetzung mehr
Zeit braucht. Darüber
hinaus hat der Abbau der 0 und 10 %igen Succinatzusammensetzungen
das gleiche Profil, was auch das ähnliche Profil ihrer Freisetzung
erklärt.
Die Kombination aus Abbau und Diffusion erklärt das Profil nullter Ordnung,
welches für
die 0 und 10 %igen Succinatzusammensetzungen beobachtet wird. Für stark
gequollene Matrizes, in welchen die Diffusion im Vergleich zum Abbau
schnell ist, kann keine Wirkung des Polymerabbaus erwartet werden
und ein Profil der Freisetzung erster Ordnung wird beobachtet.
-
Zusammengefasst
hängt das
Freisetzungsverhalten stark vom Prozentanteil von Succinat in dem
Copolymer ab.
-
Bestimmung des Diffusionskoeffizienten:
-
Da
die Freisetzung gegenüber
dem Prozentanteil an Succinat sehr empfindlich ist, ist die Bestimmung des
Diffusionskoeffizienten von jedem Copolymer interessant. Der Diffusionskoeffizient
drückt
das Vermögen des
eingeschlossenen Moleküls,
durch die Polymermatrix in das Freisetzungsmedium zu diffundieren,
aus. Um die Wirkung des Prozentanteils an Succinat in dem Copolymer
auf die Freisetzung zu quantifizieren und um den Diffusionskoeffizienten
zu berechnen, wurde die Freisetzung als eine Funktion von t (Zeit
in Sekunden) aufgezeichnet. Die Diffusionskoeffizienten wurden unter
Verwendung der Gleichungen 2 und 3 nach Umformung berechnet.
-
-
Die
Diffusionskoeffizienten, welche für die unterschiedlichen Copolymerzusammensetzungen
berechnet wurden, sind in der Tabelle 5 unten gegeben. In Graph
2 ist die Wirkung des Prozentanteils an Succinat auf den Diffusionskoeffizienten
gezeigt. Lysozym-beladene Folien aus 1000PEG(T/S)60PB(T/S)40-Zusammensetzung
wurden verwendet.
-
-
Je
mehr Succinat in dem Copolymer vorhanden ist, desto höher ist
der Diffusionskoeffizient. Dies ist sogar noch stärker in
Graph 2 sichtbar. Deshalb, falls 100 % an Succinat in dem Copolymer
vorhanden sind, kann das Lysozym relativ leicht durch die Matrix
passieren.
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Für eine Zusammensetzung
eines PEGT/PBT-Copolymers, welches ungefähr den gleichen Quellkoeffizienten
aufweist, haben Succinat-Copolymere einen höheren Diffusionskoeffizienten
[Bezemer J.M., Protein Release Systems based on Biodegradable Amphiphilic
Multiblock copolymers, Thesis University of Twente; 1992, S. 65].
-
B. Wirkung der PEG-Segmentlänge des
Copolymers auf die Freisetzung
-
Die
Versuche wurden mit vier PEG-Copolymeren mit unterschiedlichen Molekulargewichten
durchgeführt,
aber alle hatten etwa das gleiche T/S-Verhältnis: ungefähr 50/50
Mol/Mol. Drei Proteine mit unterschiedlichen Größen wurden zur Charakterisierung
der Freisetzungseigenschaften der Copolymere verwendet:
- – Lysozym:
14,5 kD
- – Carboanhydrase:
29 kD
- – BSA
(Rinderserumalbumin): 67 kD.
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In
Graph 4 ist die Freisetzung von Lysozym gegeben.
-
Die
Freisetzung von Lysozym war vollständig abgelaufen innerhalb von
nur 5 Stunden für
das 1000PEG(T/S)60PB(T/S)40 (Graph 3) und innerhalb 1 Stunde für das 4000PEG(T/S)60PB(T/S)40.
Das 600PEG(T/S)60PB(T/S)40 braucht 10 Tage zur Freisetzung des gesamten
eingeschlossenen Lysozyms, wogegen nur 5 % des Proteins in 25 Tagen
von dem 300PEG(T/S) freigesetzt werden. Das Lysozym muss in der Matrix
des 300PEG(T/S) zurückgehalten
werden. Wenn die Freisetzung für
die Copolymere, welche PEG-Segmente von 1000 und 4000 g/Mol enthalten,
schnell ist, wird die Freisetzung größtenteils durch das Quellen
der Matrix anstatt den Abbau davon bestimmt. Das 4000PEG zeigte
die schnellste Freisetzung, da es stärker quoll als die anderen
Zusammensetzungen (Anhang 1), was im höchsten Diffusionskoeffizienten
resultierte.
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BSA
ist das größte Protein
(67 kD), welches für
diese Freisetzungsuntersuchung verwendet wurde (Graph 4). Das 1000PEG-Polymer
wies eine vollständige
Freisetzung in 80 Tagen auf und das 4000PEG in 100 Tagen, wogegen
die BSA-Freisetzung aus dem 600PEG-Polymer am Tag 125 noch nicht
beendet war.
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Die
beträchtliche
Größe des Proteins
induziert eine Verzögerungsphase
zu Beginn: es gibt keine anfängliche
Diffusion aus der Matrix. Wenn die Freisetzung hauptsächlich durch
das Quellen der Matrix bestimmt wird, wird eine steigende Freisetzungsrate
mit steigender PEG-Segmentlänge erwartet. Überraschenderweise ist
die Freisetzung aus der 1000-Zusammensetzung
die schnellste und steht deshalb mit dem Abbauschema in Zusammenhang.
Etwa 40 bis 50 Tage ist die Matrix aufgrund von Abbau offener für Proteindiffusion.
Darüber hinaus
ist die Freisetzung der 4000-Zusammensetzung schneller als die der
600-Zusammensetzung,
wogegen die Abbauprofile gleich waren. Dies ist aufgrund einer Kombination
von Quell- und Abbauwirkungen.
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C. Wirkung der Natur/Größe des Proteins
auf die Freisetzung
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Die
Versuche wurden mit den gleichen 3 PEG-Längen wie vorher (600, 1000
und 4000) und dem gleichen Prozentanteil an Succinat (50 %) durchgeführt. In
der gleichen Weise wurden auch Lysozym-, Carboanhydrase- und BSA-Proteine
verwendet.
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Als
ein Beispiel sind die Freisetzungen von BSA, Lysozym und Carboanhydrase
aus der 1000PEG(T/S)-Zusammensetzung nachstehend in Graph 5 gegeben.
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Zwei
Freisetzungsprofile können
in Graph 5 beobachtet werden. Kleinere Proteine wie Lysozym oder Carboanhydrase
zeigten eine Kurzzeitfreisetzung (innerhalb Stunden/Tagen), stärker aufgrund
von Diffusion durch die Matrix. Zuerst, da BSA zu groß ist, gibt
es nahezu keine Diffusion. Dann steigt die BSA-Diffusion wegen des
Abbaus an. Schließlich
nimmt die Freisetzungsrate ab, wenn die Proteingröße steigt.
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IV. Schlussfolgerung
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Neue
Succinat-enthaltende Copolymere wurden für Freisetzungszwecke bewertet,
da die Abbaurate von PEGT/PBT-Copolymeren für einige Verwendungen zu langsam
war. Es wurde gezeigt, dass die Proteinfreisetzung für Succinat-enthaltende
Polymere schneller war als für
die aromatischen Poly(etherester). Lysozym wurde aus dem 1000PEG(T/S)60PB(T/S)40
(50 % Succinat) innerhalb 5 Stunden freigesetzt, wogegen es bei
der vergleichbaren PEGT/PBT-Zusammensetzung 30 Tage dauerte. Als
das PEG-Molekulargewicht anstieg, war die Freisetzung schneller.
Auf die gleiche Weise, als der Prozentanteil an Succinat höher war,
war die Freisetzung auch schneller. Zwei Freisetzungsprofile wurden
beobachtet. Für
kleine Proteine (Lysozym, Carboanhydrase) war die Freisetzung durch
die gequollene Matrix schnell und eine Freisetzung erster Ordnung
wurde erhalten. Für
ein größeres Protein
(BSA) wurde die Freisetzung mit dem Abbauverhalten des Copolymers
korreliert und ein verzögertes
Freisetzungsprofil wurde beobachtet.
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Beispiel 5: In vivo-Abbau
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Poröse Scheiben
(d = 16 mm) wurden unter Verwendung eines Lösungsmittelgieß-/Salzauslaugungsverfahrens
hergestellt. Gamma-bestrahlte Proben wurden subkutan am Rücken entlang
der dorsomedialen Linie von großen
Wistar-Ratten implantiert. Proben wurden nach 2, 8 und 15 Wochen
explantiert. Eine GPC-Analyse an den Copolymeren wurde nach einer
Extraktion aus dem Gewebe unter Verwendung von Chloroform durchgeführt.
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Für diese
Untersuchung wurden vier Copolymerzusammensetzungen mit einem festen
PEG-Mw (1000D) und PEG(T/S)/PB(T/S)-Verhältnis (65/35) und einem variablen
Succinat-Substitutionsverhältnis verwendet.
In den Ergebnissen bedeutet zum Beispiel 10 % S, dass das Verhältnis von
Terephthalat zu Succinat 90/10 ist.
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Die
Ergebnisse des in vivo-Abbaus (Molekulargewichtsabnahme) sind in
Graph 6 dargelegt. Zum Vergleich ist der in vitro-Molekulargewichtsverlust
in Graph 7 dargelegt.
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Der
Abbau in vivo scheint schneller abzulaufen als in vitro. Im Gegensatz
zum in vitro-Abbau,
baut sich das 10 % substituierte klar schneller ab als das 0 % substituierte
Copolymer. Vergleichbare Trends können für die anderen Copolymere beobachtet
werden, nur bei einer schnelleren Rate.
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Beispiel 6: Quellverhalten
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Vier
Copolymerzusammensetzungen wurden synthetisiert, wie in Beispiel
1 beschrieben. Das Copolymer hatte ein festes PEG-Mw (1000D) und
PEG(T/S)/PB(T/S)-Verhältnis
(65/35) und variables Succinat-Substitutionsverhältnis. Eine Substitution von
zum Beispiel 10 % zeigt, dass 10 Mol-% der Disäuregruppen aus Succinat bestehen,
wobei die restlichen 90 Mol-% Terephthalat sind.
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Das
Quellen der Folien wird durch Wiegen von ihnen vor und nach einer
Inkubation in dem Freisetzungspuffer für drei Tage bestimmt. Die Gleichung,
welche zur Berechnung des Volumen-Quell-Gleichgewichtverhältnisses
verwendet wird, ist in der Gleichung 1 nachstehend gezeigt:
Gleichung
1: Quellgleichgewichtsverhältnis.
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Ergebnisse
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Tabelle
6 nachstehend zeigt klar, dass ein Anstieg bei der Substitution
der Terephthalgruppen durch Succinatgruppen das Quellverhältnis erhöht.
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