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Diese
Anmeldung basiert auf der provisorischen U. S. Patentanmeldung Nr.
60/064,656, angemeldet am 7. November 1997 von Joachim B. Kohn,
Durgadas Bolikal, George L. Brode, Sylvie I. Eitel, Shuiyun Guan und
John Kemnitzer unter dem Titel „Biologisch abbaubare anionische
Polymere, die von der Aminosäure L-Tyrosin abgeleitet
sind," deren Offenbarung
hiermit durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Staatliche
Lizenzrechte
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Die
U. S.-Regierung hält
eine bezahlte Lizenz an dieser Erfindung sowie das Recht, unter
gewissen Umständen
vom Patentinhaber zu verlangen, Lizenzen an Dritte zu angemessenen
Bedingungen zu vergeben, wie dies durch die Bedingungen der von
den National Institutes of Health gewährten Förderungen Nr. GM-39455 und
GM-49849 festgelegt
ist.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft biologisch abbaubare anionische Polycarbonate
und Polyarylate mit anhängenden
Carbonsäureresten
und Blockcopolymere davon mit Polyalkenoxiden. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner Spezies der vorstehend angeführten Polymere, die anhängende Carbonsäureesterreste aufweisen,
und genauer, anhängende
Benzylesterreste, und das selektive Entfernen solcher Benzylester durch
Palladium(Pd)-katalysierte Hydrogenolyse der Benzylester, um anhängende Carbonsäurereste
zu bilden. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Polycarbonate,
Polyarylate und Polyalkenoxid-Blockcopolymere davon, bei denen es
sich um Homopolymere und Copolymere von von Tyrosin abgeleiteten
Diphenol-Monomeren
mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten handelt.
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Diphenole
sind monomere Ausgangsmaterialien für Polycarbonate, Polyiminocarbonate,
Polyarylate, Polyurethane und dergleichen. Die U. S.-Patente Nr.
5,099,060 und 5,198,507, die sich im Allgemeineigentum befinden,
offenbaren von Aminosäuren
abgeleitete Diphenolverbindungen, die bei der Polymerisierung von Polycarbonaten
und Polyiminocarbonaten nützlich
sind. Die entstehenden Polymere sind als abbaubare Polymere im Allgemeinen,
und im Besonderen als gewebeverträgliche bioerodierbare Materialien
für medizinische Verwendungen
nützlich.
Die Eignung dieser Polymere für
diese Endanwendung ist die Folge ihrer Polymerisierung aus Diphenolen,
die von der natürlich
vorkommenden Aminosäure
L-Tyrosin abgeleitet sind. Die Offenbarungen der U. S.-Patente Nr.
5,099,060 und 5,198,507 sind hiermit durch Bezugnahme aufgenommen. Diese
bereits bekannten Polymere sind starke, wasserunlösliche Materialien,
die am Besten als strukturelle Implantate verwendet werden können.
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Die
gleichen monomeren, von L-Tyrosin abgeleiteten Diphenole wurden
auch bei der Synthese von Polyarylaten verwendet, wie im U. S.-Patent
Nr. 5,216,115, das sich im Allgemeineigentum befindet, beschrieben
ist, sowie bei der Synthese von Polyalkenoxid-Blockcopolymeren mit
den vorstehend erwähnten
Polycarbonaten und Polyarylaten, wie im U. S.-Patent Nr. 5,658,995,
das sich im Allgemeineigentum befindet, beschrieben ist. Die Offenbarungen
der U. S.-Patente Nr. 5,216,115 und 5,658,995 sind hiermit ebenfalls
durch Bezugnahme aufgenommen. Das U. S.-Patent Nr. 5,670,602 offenbart ein Verfahren
zur Herstellung von Diphenolverbindungen, die bei der Herstellung
von Polymeren mit Alkylestern verwendet werden können.
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Die
Polycarbonate, Polyarylate und Polyalkenoxid-Blockcopolymere davon
können
nicht mit herkömmlichen
Verfahren in Lösung
aus Monomeren mit freien Carbonsäureresten
hergestellt werden. Daher muss man entfernbare Schutzgruppen selektiv
einfügen,
die nach dem Bilden des Polymers ohne wesentlichen Abbau des Polymergerüsts abgespalten
werden können.
Die Schutzgruppen werden benötigt,
um eine Vernetzungsreaktion der sonst freien Carbonsäurereste
(i) mit dem bei der Herstellung von Polycarbonaten verwendeten Phosgen
und (ii) mit den bei der Herstellung von Polyarylaten verwendeten
Carbodiimid-Reagenzien zu vermeiden.
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Die
entstandenen Polymere mit geschützten
Carbonsäureresten
sind wegen ihrer langsamen Abbaugeschwindigkeit und ihrer wesentlichen
Hydrophobie in den Anwendungen beschränkt. Die freie Säureform der
Polymere, bei der die Ester-Schutzgruppen
von den anhängenden
Carbonsäureresten
der Diphenole entfernt worden sind, wären weniger hydrophob, und
es wäre
daher zu erwarten, dass sie etwas erhöhte Abbaugeschwindigkeiten
aufweisen.
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In
Polycarbonaten, Polyarylaten und Polyalkenoxid-Blockcopolymeren
davon, die aus von Tyrosin abgeleiteten Diphenol-Monomeren hergestellt
sind, enthält
das Polymergerüst
Bindungen, die zum Abbauen in wässrigen
Medien (sauer, neutral oder basisch) entworfen sind. Daher stellt
das selektive Entfernen jeder Carbonsäureschutzgruppe eine Herausforderung
dar. Bei Polyarylaten und Polyalkenoxid-Blockcopolymeren davon können die
Esterschutzgruppen mit herkömmlichen
Hydrolyseverfahren nicht ohne vollständigen Abbau des Polymergerüsts entfernt
werden. Bei Polycarbonaten und Polyalkenoxid-Blockcopolymeren davon können die
Esterschutzgruppen mit herkömmlichen
Hydrolyseverfahren nicht ohne starken Abbau des Polymergerüsts entfernt
werden. Da die Abspaltung der anhängenden Esterreste mit zunehmender
Sperrigkeit der anhängenden
Gruppe langsamer wird (bezogen auf die Spaltung des Polymergerüsts), wird
eine herkömmliche
Hydrolyse von anhängenden
Methyl- und Ethylesterketten von einer dramatischen Abnahme des
Molekulargewichts begleitet, während
Versuche, sperrigere anhängende
Esterketten durch entweder basische oder saure Hydrolyse von Polycarbonaten
zu entfernen, zu vollständiger
Zerstörung
des Polymers und zur Gewinnung von nur oligomeren Spezies führen. Daher
ist eine herkömmliche
Hydrolyse von Polycarbonaten und Polyalkenoxid-Blockcopolymeren
davon von sehr geringem Wert, wenn sie auf anhängende Methyl- oder Ethylesterketten angewendet
wird, und ist völlig
unbrauchbar zur Entfernung von sperrigeren anhängenden Ketten.
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Es
kann mehrfacher Bedarf am Einfügen
von freien Carbonsäureresten
in die vorstehend genannten Polymersysteme genannt werden. Erstens
erlaubt die Anwesenheit von freien Carbonsäureresten auf Polymeroberflächen das
Modifizieren der Oberflächeneigenschaften über das
chemische Befestigen ausgewählter anhängender
Ketten, das Befestigen von biologisch aktiven Molekülen oder
das Befestigen von Arzneimitteleinheiten. Zweitens stellt die Anwesenheit
von freien Carbonsäureresten
selbst einen starken Regulator von Anhaftung, Wachstum und Wanderung
von Zellen an bzw. auf Polymeroberflächen dar. Dies ist beim Entwerten
von medizinischen Implantatmaterialien, die bei gewebstechnischen
Anwendungen, bei denen eine genaue Regulierung von Anhaftung, Ausbreitung
und Proliferation von Zellen ein Schlüssel zum Erfolg des gewebstechnischen
Implantats darstellt, verwendet werden, von besonderer Bedeutung.
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Es
besteht Bedarf an abbaubaren, biologisch verträglichen Polymersystemen, deren
Entwurf die zweckmäßige Bildung
eines anhängenden
Carbonsäurerests
an jeder monomeren Wiederholungseinheit ohne wesentlichen Abbau
des Polymergerüsts
einschließt.
Ein zweiter Bedarf besteht im Bedarf, die Geschwindigkeit des Polymerabbaus über kleine Änderungen
der Polymerzusammensetzung zu regulieren.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Dieser
mehrfache Bedarf wird durch die vorliegende Erfindung befriedigt.
Es wurde jetzt gefunden, dass das Einfügen von anhängenden Carbonsäureresten
in der Hauptmasse des Polymers zu einer dramatischen und bisher
nicht bekannten beschleunigenden Wirkung auf die Geschwindigkeit
von Abbau und Resorption des Polymergerüsts sowohl in vitro als auch
in vivo führt.
Daher ermöglicht
es die vorliegende Erfindung, die Geschwindigkeit von Abbau und
Resorption zu einem solchen erstaunlichen Maß zu modulieren, dass stabartige
Vorrichtungen formuliert werden können, die in Zeiträumen von
etwa 5 Stunden bis hin zu 3 Jahren nach der Implantation vollständig resorbiert
werden – einfach
durch Ändern
des Prozentanteils von anhängenden
Carbonsäureketten,
die entlang des Polymergerüsts
verfügbar
sind.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es, anhängende
Carbonsäurereste
auf der Polymeroberfläche ohne
begleitende Spaltung des Polymergerüsts zu schaffen. Dies stellt
einen wichtigen Unterschied im Vergleich zu herkömmlich verwendeten medizinischen
Polymeren, wie Polymilchsäure,
Polyglycolsäure,
Polycaprolacton und anderen dar, bei denen das Polymergerüst gespalten
werden muss (mit der damit verbundenen Verringerung von Molekulargewicht
und physikalischer Festigkeit), um chemisch reaktive Bindungsstellen
auf der Polymeroberfläche
zu schaffen. Die vorliegende Erfindung verbessert daher wesentlich
die Vielseitigkeit und Anwendbarkeit der vorstehend erwähnten Polymersysteme,
insbesondere Polycarbonate, Polyarylate und die jeweiligen Polyalkenoxid-Copolymere
davon.
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Es
wurde daher jetzt ein neues Verfahren zur Herstellung neuer Polymermaterialien
entdeckt, bei dem der Ester von anhängenden Carbonsäureresten
vom Polymergerüst
selektiv entfernt wird. Die entstehenden Polymere enthalten anhängende Carbonsäurereste
auf einigen oder allen ihren monomeren Wiederholungseinheiten. Die
anhängenden
Carbonsäurereste
verleihen den Polymeren erhöhte
Hydrophilie und führen
zu unerwarteten nützlichen
neuen Eigenschaften. Es wurden Polycarbonate, Polyarylate und Polyalkenoxid-Blockcopolymere davon
mit anhängenden
Carbonsäureresten
hergestellt.
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Insbesondere
wurde jetzt entdeckt, dass Benzylester von anhängenden Polymer-Carbonsäureresten durch
palladiumkatalysierte Hydrogenolyse in N,N-Dimethylformamid (DMF) oder ähnlichen
Lösungsmitteln wie
z. B. N,N-Dimethylacetamid
(DMA) und N-Methylpyrrolidon (NMP) entfernt werden können, um
anhängende
Carbonsäurereste
zu bilden. Obwohl diese Umsetzung im Stand der Technik zum Entfernen
von Benzylestern von monomeren Verbindungen oder Verbindungen mit
niedrigem Molekulargewicht gut bekannt ist, ist die vorliegende
Anwendung dieses Wegs zum selektiven Entfernen von Benzylestergruppen
von biologisch abbaubaren Polycarbonaten und Polyarylaten bisher
nicht bekannt. Durch Verändern
des molaren Verhältnisses von
monomeren Wiederholungseinheiten mit anhängenden Benzylcarboxylatresten
zu den monomeren Wiederholungseinheiten mit anderen Alkyl- oder
Alkylarylcarboxylatresten in einem Polymer kann das molare Verhältnis von
monomeren Wiederholungseinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
in einem Polymer nach Ausführen
des selektiven Entfernens der Benzylcarboxylatreste verändert werden.
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Daher
werden gemäss
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung Polymere mit monomeren Wiederholungseinheiten,
die in Formel 1 wie folgt definiert sind, bereitgestellt:
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Formel
I stellt eine Diphenoleinheit dar, wobei R
9 einen
Alkyl-, Aryl- oder Alkylarylrest mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen
mit der speziellen Maßgabe,
dass dieser Rest als Teil seiner Struktur einen Carbonsäurerest oder
den Benzylester davon enthält,
bedeutet. R
9 kann auch Nichtkohlenstoffatome
wie Stickstoff und Sauerstoff enthalten. Insbesondere kann R
9 eine zu Derivaten der natürlichen
Aminosäure
Tyrosin, Zimtsäure
oder 3-(4-Hydroxyphenyl)propionsäure
verwandte Struktur aufweisen. In diesen Fällen nimmt R
9 die
speziellen Strukturen, die in Formeln II bzw. III gezeigt sind,
an.
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Die
Maßzahlen
a und b in Formeln II und III können
unabhängig
null, eins oder zwei sein. R2 bedeutet ein
Wasserstoffatom oder eine Benzylgruppe.
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Eine
zweite Diphenoluntereinheit des Polymers ist in Formel IV definiert.
Bei dieser zweiten Diphenoluntereinheit bedeutet R12 einen
Alkyl-, Aryl- oder Alkylarylrest, der mit einem Carbonsäureesterrest
substituiert ist, wobei der Ester aus geradkettigen und verzweigten
Alkyl- und Alkylarylestern mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen und Esterderivaten
biologisch und pharmazeutisch aktiver Verbindungen, die kovalent
an das Polymer gebunden sind, ausgewählt ist, mit der Maßgabe, dass
der Esterrest keine Benzylgruppe oder eine andere chemische Einheit,
die durch Hydrogenolyse gespalten werden könnte, aufweist. R12 kann
auch Nichtkohlenstoffatome wie Stickstoff und Sauerstoff enthalten.
Insbesondere kann R12 eine zu Derivaten
der natürlichen Aminosäure Tyrosin,
Zimtsäure
oder 3-(4-Hydroxyphenyl)propionsäure
verwandte Struktur aufweisen.
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Für Derivate
von Tyrosin, 3-(4-Hydroxyphenyl)propionsäure und Zimtsäure nimmt
R
12 die in Formeln V bzw. VI gezeigten speziellen
Strukturen an:
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Die
Maßzahlen
c und d können
unabhängig
null, eins oder zwei sein. R1 ist aus geradkettigen
und verzweigten Alkyl- und Alkylarylresten mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen
und Esterderivaten von biologisch aktiven Verbindungen, die an das
Diphenol kovalent gebunden sind, ausgewählt, mit der Maßgabe, dass
R1 keine Benzylgruppe ist.
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Einige
Polymere gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch wie in Formel VII definierte Blöcke von Polyalkenoxid enthalten.
In Formel VII bedeutet R
7 unabhängig ein
Alkenrest mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, und k liegt zwischen etwa
5 und 3 000.
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Eine
verknüpfende
Bindung, die als „A" bezeichnet ist,
ist als entweder
definiert, wobei R
8 aus gesättigten
und ungesättigten,
substituierten und unsubstituierten Alkyl-, Aryl und Alkylarylresten
mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen ausgewählt ist. Polymere gemäß der vorliegenden
Erfindung haben daher die Struktur von Formel VIII:
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In
Formel VIII bedeuten x und f die molaren Verhältnisse der verschiedenen Untereinheiten.
X und f können
im Bereich von null bis 0,99 liegen.
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Selbstverständlich ist
die Darstellung von Formel VIII schematisch, und die durch Formel
VIII dargestellte Polymerstruktur ist ein echtes statistisches Copolymer,
in dem die verschiedenen Untereinheiten entlang des Polymergerüsts in jeder
zufälligen
Abfolge vorkommen können.
Formel VIII stellt eine allgemeine chemische Beschreibung von Polycarbonaten
bereit, falls A folgendes
bedeutet, und von Polyarylaten,
falls A folgendes
bedeutet. Ferner können mehrere
beschränkende
Fälle erkannt
werden: falls x gleich null ist, enthält das Polymer nur anhängende Benzylesterketten,
die nach Hydrogenolyse wie nachstehend beschrieben anhängende Carbonsäurereste
an jeder Diphenol-Wiederholungseinheit bereitstellen. Falls x eine
beliebige Zahl größer als null
aber kleiner als eins ist, wird ein Copolymer erhalten, das ein
definiertes Verhältnis
von Benzylester-tragenden und Nichtbenzylester-tragenden anhängenden
Resten enthält.
Nach Hydrogenolyse wird ein Copolymer erhalten, das einen definierten
Anteil von Carbonsäureresten
als anhängende
Ketten enthält.
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Falls
f gleich null ist, enthalten die Polymere keine Polyalkenoxidblöcke. Die
Häufigkeit,
mit der Polyalkenoxidblöcke
im Polymergerüst
vorkommen, nimmt mit zunehmendem Wert von f zu.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung der vorstehend
definierten Polymere durch:
Herstellen einer Reaktionsmischung
eines Polymers der Formel VIII, wobei R9 einen
anhängenden
benzylgeschützten
Carbonsäurerest
aufweist, in einem wasserfreien Reaktionslösungsmittel, das im Wesentlichen
aus einem oder mehreren Lösungsmitteln,
die aus der Gruppe, bestehend aus DMF, DMA und NMP, ausgewählt sind,
besteht;
und Kontaktieren der Reaktionsmischung mit einem Palladiumkatalysator
in Gegenwart einer Wasserstoffquelle, so dass die Benzylestergruppen
durch Hydrogenolyse selektiv entfernt werden, bereitgestellt.
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Die
Entfernung von Benzylgruppen durch Hydrogenolyse wurde bei der vorliegenden
Erfindung an Polycarbonaten, Polyarylaten und Polyalkenoxid-Blockcopolymeren
davon, wobei eine Benzylesterschutzgruppe vorhanden war, erfolgreich
durchgeführt.
Die Polymere können
Homopolymere der ersten Wiederholungseinheit von Formel I sein,
oder die Polymere können
Copolymere der ersten Wiederholungseinheit von Formel I und einer
zweiten Wiederholungseinheit mit einer Struktur der Formel IV sein.
Die Polymere können
auch Polyalkenoxidblöcke,
die wie in Formel V definiert sind, enthalten, und die verknüpfende Bindung „A" kann
sein, wobei R
8 aus
gesättigten
und ungesättigten,
substituierten und unsubstituierten Alkyl-, Aryl- und Alkylarylresten
mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen ausgewählt ist.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet die Entdeckung, dass reines DMF,
DMA oder NMP als das Reaktionslösungsmittel
notwendig ist. Es war ein überraschendes
und unerwartetes Ergebnis, dass in Methylenchlorid, Methanol oder
in Lösungsmittelmischungen,
die verschiedene Anteile von Methylenchlorid, Methanol und DMF enthielten,
keine Umsetzung beobachtbar war. Ein weiteres unerwartetes Ergebnis
war, dass das Reaktionsmedium wasserfrei sein muss, und dass die
Lösungsmittel
getrocknet sein müssen,
um eine vollständige
Entfernung aller Benzylestergruppen bei der Hydrogenolysereaktion
zu gewährleisten.
Bei bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung handelt es sich bei dem Palladiumkatalysator um Palladium auf
Bariumsulfat. Dieser Katalysator ist rückgewinnbar und wiederverwendbar,
was die Kosten der Hydrogenolyse dramatisch senkt.
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Bevorzugte
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwenden auch 1,4-Cyclohexadien,
ein Transferhydrogenolysereagens, in Verbindung mit Wasserstoffgas
als Wasserstoffquelle. Es wurde unerwartet entdeckt, dass die Hydrogenolyse
bei Umgebungsdruck durch Aussetzen der Reaktionsmischung gegenüber einer
Kombination von 1,4-Cyclohexadien und Wasserstoffgas dramatisch
beschleunigt werden kann. Wenn gewünscht, kann die Umsetzung bei
hohem Druck in einem PARR-Hydrogenolysegerät durchgeführt werden. Unter Hochdruckbedingungen
wird die Zugabe von 1,4-Cyclohexadien nicht benötigt, um die vollständige Entfernung
aller Benzylestergruppen von den Polymeren zu gewährleisten.
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Die
Benzylcarboxylat-Polycarbonat-Homopolymere und -Copolymere der vorliegenden
Erfindung sind neue und nicht-offensichtliche Zwischenverbindungen
mit Verwendbarkeit bei der Herstellung von Polycarbonaten mit anhängenden
Carbonsäureresten.
Die Benzylcarboxylat-Polyarylat-Homopolymere und -Copolymere der
vorliegenden Erfindung sind gleichfalls neue und nicht-offensichtliche Zwischenverbindungen
mit Verwendbarkeit bei der Herstellung von Polyarylaten mit anhängenden
Carbonsäureresten.
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Die
Polymere der vorliegenden Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
entsprechen den Erfordernissen für
verarbeitbare, biologisch verträgliche,
biologisch abbaubare Polymere. Die vorliegende Erfindung umfasst
daher auch implantierbare medizinische Vorrichtungen, die die Polymere
der vorliegenden Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
enthalten. Bei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Polymere mit einer Menge einer
biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindung kombiniert, die
zur wirksamen ortsspezifischen oder systemischen Verabreichung eines
Arzneimittels ausreicht, wie von Gutowska et al., J. Biomater. Res.,
29, 811-21 (1995) und Hoffman, J. Controlled Release, 6, 297-305 (1987)
beschrieben. Die biologisch oder pharmazeutisch aktive Verbindung
kann physikalisch zugemischt, oder in der Polymermatrix eingebettet
oder dispergiert sein. Bei einer anderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung liegt das Polymer in Form eines Films oder einer Beschichtung
vor, die auf verletztes Gewebe zur Verwendung als Barriere zur Vermeidung
von Wundverklebungen aufgebracht wird, wie von Urry et al., Mat.
Res. Soc. Symp. Proc., 292, 253-64(1993) beschrieben.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren zur ortsspezifischen oder
systemischen Verabreichung von Medikamenten durch Implantieren einer
implantierbaren Medikamentenverabreichungsvorrichtung, die eine
therapeutisch wirksame Menge einer biologisch oder pharmazeutisch aktiven
Verbindung in Kombination mit einem Polymer der vorliegenden Erfindung
umfasst, in den Körper
eines Patienten mit Bedarf bereit. Eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren zum Vermeiden der
Bildung von Verklebungen zwischen verletzten Geweben durch Einführen eines
Films oder einer Beschichtung eines Polymers der vorliegenden Erfindung
als Barriere zwischen den verletzten Geweben bereit.
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Wie
vorstehend angemerkt, können
Derivate von biologisch und pharmazeutisch aktiven Verbindungen,
einschließlich
Arzneimitteln, an das Polymergerüst
durch kovalente Bindungen, die mit der anhängenden Carbonsäurekette
verbunden sind, befestigt werden. Dies stellt die Depotfreisetzung
der biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindung durch Hydrolyse
der kovalenten Bindung zwischen dem Wirkstoff und dem Polymergerüst bereit.
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Außerdem versehen
die anhängenden
Carbonsäurereste
der Polymere bei der vorliegenden Erfindung die Polymere mit einer
vom pH-Wert abhängenden
Auflösungsgeschwindigkeit.
Dies ermöglicht
ferner die Verwendung der Polymere als Beschichtungen in gastrointestinalen
Medikamentenabgabeträgern,
um gewisse biologisch und pharmazeutisch aktive Verbindungen wie
Arzneimittel vor der Zersetzung in der sauren Magenumgebung zu schützen. Die
Copolymere der vorliegenden Erfindung mit einer vergleichsweise
hohen Konzentration von anhängenden
Carbonsäureresten
sind in sauren Umgebungen stabil und wasserunlöslich, lösen bzw. zersetzen sich aber
rasch, wenn sie neutralen oder basischen Umgebungen ausgesetzt sind.
Copolymere mit niedrigen Verhältnissen
von Säure
zu Ester sind dagegen stärker
hydrophob und zersetzten sich bzw. resorbieren weder in basischen
noch in sauren Umgebungen rasch. Daher stellt eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein gesteuertes System zur Medikamentenverabreichung
bereit, bei dem ein biologisch oder pharmazeutisch aktiver Wirkstoff
mit einem Polymer der vorliegenden Erfindung beschichtet ist.
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Die
Polymere, die aus Tyrosin-abgeleiteten Diphenolverbindungen mit
anhängenden
Carbonsäureresten
hergestellt sind, sind stärker
hydrophil. Daher werden Polymere der vorliegenden Erfindung mit
Carbonsäureresten
unter physiologischen Bedingungen leichter resorbierbar sein als
die bisher bekannten Polycarbonate und Polyarylate. Die Polymere
der vorliegenden Erfindung weisen, da sie stärker hydrophil sind, eine höhere Wasseraufnahme
auf, und wenn die monomeren Untereinheiten mit Carbonsäureresten
vorherrschen, sind sie besser in wässrigen Medien löslich. Wenn
die monomeren Wiederholungseinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
nicht vorherrschen, können
sich die Polymere in wässrigen
Medien mit langsamerer Zersetzung langsam lösen. Die Auflösungs- bzw.
Zerfallsgeschwindigkeiten hängen
stark vom pH-Wert ab.
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Wie
vorstehend angemerkt, können
die anhängenden
Carbonsäurereste
der Polymere der vorliegenden Erfindung auf die Anhaftung, das Wachstum
und die Wanderung von Zellen auf den Polymeroberflächen regulierend
wirken. Daher wird gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Regulieren von Zellanhaftung,
Zellwanderung und Zellproliferation auf einem Polymersubstrat durch Kontaktieren
von lebenden Zellen, Geweben oder biologischen Flüssigkeiten,
die lebende Zellen enthalten, mit den Polymeren der vorliegenden
Erfindung mit anhängenden
Carbonsäureresten
bereitgestellt. Der Grad der Copolymerisation, d. h. das Verhältnis von
anhängenden
Carbonsäureresten
zu anhängenden
Esterresten, kann verringert werden, um Polymere bereitzustellen,
die Zellanhaftung, Zellwanderung und Zellproliferation fördern, ebenso
wie Polymere, die Anhaftung, Wanderung und Proliferation hemmen.
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Eine
vollständigere
Wertschätzung
der Erfindung und vieler anderer beabsichtigter Vorteile kann leicht durch
Bezugnahme auf die folgende ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform und Ansprüche erhalten
werden, welche die Prinzipien der Erfindung und die besten Ausführungsformen,
die gegenwärtig
für ihre
Ausführung
betrachtet werden, offenbart.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 stellt
die prozentuale Masseerhaltung von Poly(0,5 DT-0,5 DTE-carbonat)-
,
Poly(DT-carbonat)-
und
Poly(DTE-carbonat)-
Polymerzusammensetzungen
in vitro unter physiologischen Bedingungen über die Zeit dar.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung stellt Polycarbonate und Polyarylate,
ebenso wie Polyalkenoxid-Blockpolymere davon mit anhängenden
Carbonsäureresten
an einigen oder allen ihren monomeren Untereinheiten bereit. Die
Polymere mit anhängenden
Carbonsäureresten
werden durch Hydrogenolyse von polymeren Ausgangsmaterialien mit
entsprechenden anhängenden
Benzylcarboxylatresten hergestellt. Die polymeren Benzylcarboxylat-Ausgangsmaterialien
werden aus Diphenolverbindungen mit anhängenden Benzylester-geschützten Carbonsäureresten,
allein oder in Kombination mit Diphenolverbindungen mit anderen Ester-geschützten Carbonsäureresten,
hergestellt. Insbesondere haben die Benzylcarboxylat-Diphenole die Struktur
der Formel Ia:
wobei R
9 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel I beschrieben,
aber auf die Spezies beschränkt
ist, die einen Benzylester-geschützten
Carbonsäurerest
als Teil ihrer Struktur enthält.
Die Benzylcarboxylat-Diphenole haben vorzugsweise die Struktur von
Formel Ia, wobei R
9 die Struktur von Formel
II oder Formel III bedeutet, wobei R
2 eine
Benzylgruppe bedeutet. Unter den bevorzugten Diphenolen befinden
sich Verbindungen, bei denen R
9 die Struktur
der Formel II bedeutet, wobei a und b unabhängig den Wert eins oder zwei
haben. Am meisten bevorzugt hat a den Wert zwei und b den Wert eins.
Diese am stärksten
bevorzugten Verbindungen sind Tyrosin-Dipetid-Analoga, die als Desaminotyrosyl-tyrosin-alkyl- oder
alkylaryl-ester bekannt sind. Bei dieser bevorzugten Gruppe können die
Diphenole als Derivate von Tyrosyl-tyrosin-Dipeptiden, von denen
die N-terminale
Aminogruppe entfernt worden ist, betrachtet werden.
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Diphenolverbindungen
mit anderen Ester-geschützten
Carbonsäureresten
haben die Struktur der Formel IVa:
wobei R
12 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel IV beschrieben.
R
12 bedeutet vorzugsweise die Struktur von
Formel V oder Formel VI. Stärker
bevorzugt bedeutet R
12 die Struktur von
Formel V, wobei c und d vorzugsweise unabhängig die Werte eins oder zwei
haben. Am meisten bevorzugt hat c den Wert zwei und d den Wert eins.
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Verfahren
zum Herstellen der Diphenolmonomere sind in den U. S.-Patenten Nr.
5,587,507 und Nr. 5,670,602, die sich im Allgemeineigentum befinden,
offenbart, deren beider Offenbarungen hiermit durch Bezugnahme aufgenommen
sind. Die bevorzugten Desaminotyrosyl-tyrosin-ester sind die Ethyl-,
Butyl-, Hexyl-, Octyl- und Benzylester. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung wird Desaminotyrosyl-tyrosin-ethylester
als DTE bezeichnet, Desaminotyrosyl-tyrosin-benzylester wird als
DTBn bezeichnet, und dergleichen. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung wird die freie Säure
Desaminotyrosyl-tyrosin als DT bezeichnet.
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Die
Polymere der vorliegenden Erfindung können Homopolymere, von denen
jede monomere Untereinheit einen anhängenden Carbonsäurerest
aufweist, sein, die durch die Hydrogenolyse von entsprechenden Benzylcarboxylat-Homopolymeren
hergestellt sind. Copolymere von Diphenolmonomeren mit anhängenden Carbonsäureesterresten
und Diphenolmonomeren mit anhängenden
Carbonsäureresten
können
ebenfalls durch die Hydrogenolyse von entsprechenden Copolymeren
von Benzylestermonomeren und Monomeren mit anderen anhängenden
Estern als Benzylcarboxylaten in die Polymergerüststruktur eingefügt sein.
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Daher
werden beispielsweise Poly(DT-carbonate) durch die Hydrogenolyse
von Poly(DTBn-carbonaten) hergestellt, Poly(DT-DTE-carbonat)-Copolymere
werden durch die Hydrogenolyse von Poly(DTBn-DTE-carbonat)-Copolymeren
hergestellt, und so weiter. Man kann daher die molaren Verhältnisse
der monomeren Untereinheiten mit anhängenden Alkyl- und Alkylarylesterresten
und den monomeren Untereinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
in Polymeren variieren.
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Polymere
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Homopolymere einer Wiederholungseinheit mit einem
anhängenden
Carbonsäurerest.
Solche Homopolymere haben Strukturen der Formel VIII, wobei x und
f beide null sind und R9 das Gleiche bedeutet,
wie vorstehend mit Bezug auf Formel I beschrieben, mit der Maßgabe, dass
es auf Spezies mit anhängenden
Carbonsäureresten
beschränkt
ist. Die Homopolymere werden durch die Hydrogenolyse von entsprechenden
Homopolymeren mit der Struktur von Formel VIII, wobei x und f beide
null sind und R9 das Gleiche bedeutet, wie
vorstehend mit Bezug auf Formel I beschrieben, mit der Maßgabe, dass
es auf Spezies mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten beschränkt
ist, hergestellt.
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Polymere
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen auch Copolymere mit anhängenden Carbonsäureresten
der Struktur von Formel VIII, wobei f gleich null ist, x eine Zahl
größer als
null, aber kleiner als eins ist, R12 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel IV beschrieben,
und R9 das Gleiche bedeutet, wie vorstehend
mit Bezug auf Formel I beschrieben, mit der Maßgabe, dass es auf Spezies
mit anhängenden
Carbonsäureresten
beschränkt
ist. Bei Copolymeren gemäß der vorliegenden
Erfindung liegt x vorzugsweise zwischen etwa 0,50 und etwa 0,90,
und stärker
bevorzugt zwischen etwa 0,60 und 0,80.
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Copolymere
mit anhängenden
Carbonsäureresten
werden durch die Hydrogenolyse von entsprechenden Copolymeren der
Struktur von Formel VIII, wobei f gleich null ist, x eine Zahl größer als
null, aber kleiner als eins ist, R12 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel IV beschrieben,
und R9 das Gleiche bedeutet, wie vorstehend
mit Bezug auf Formel I beschrieben, mit der Maßgabe, dass es auf Spezies
mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten beschränkt
ist. Bei bevorzugten Copolymeren gemäß der vorliegenden Erfindung
weist R9 die Struktur entweder von Formel
II oder von Formel III auf, und R12 weist
die Struktur entweder von Formel V oder von Formel VI auf, wobei
R1, R2, a, b, c
und d das Gleiche bedeuten, wie vorstehend mit Bezug auf die Formeln
II, III, V und VI beschrieben.
-
Bei
stärker
bevorzugten Copolymeren weist R9 die Struktur
von Formel II auf und R12 weist die Struktur von
Formel V auf, wobei a, b, c und d unabhängig eins oder zwei sind. Am
meisten bevorzugt sind a und c gleich zwei und b und d sind gleich
eins.
-
Wenn
A in Formel VIII folgendes ist:
dann sind die Polymere der
vorliegenden Erfindung Polycarbonate. Die Polycarbonat-Homopolymer-
und -Copolymer-Ausgangsmaterialien mit anhängenden Benzylcarboxylatresten
können
mit dem Verfahren hergestellt werden, das im U. S.-Patent Nr. 5,099,060
und in der U. S.-Patentanmeldung Nr. 08/884,108, eingereicht am 27.
Juni 1997, deren beider Offenbarungen hiermit durch Bezugnahme aufgenommen
ist, beschrieben wird. Bei dem beschriebenen Verfahren handelt es
sich im Wesentlichen um das herkömmliche
Verfahren zum Polymerisieren von Diphenolen zu Polycarbonaten. Geeignete
Verfahren, damit verbundene Katalysatoren und Lösungsmittel sind im Stand der
Technik bekannt und werden von Schnell, Chemistry and Physics of
Polycarbonates, (Interscience, New York 1964), gelehrt, dessen Lehren
hiermit durch Bezugnahme aufgenommen sind.
-
Polycarbonat-Homopolymere
und -Copolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
und die Polycarbonate mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten, aus denen sie hergestellt werden, haben
gewichtsgemittelte Molekulargewichte im Bereich von etwa 20 000
bis etwa 400 000 Dalton, vorzugsweise etwa 100 000 Dalton, wie durch
Gelpermeationschromatographie (GPC) gegen Polystyrol-Standards ohne
weitere Korrektur gemessen ist.
-
Wenn
A in Formel VIII folgendes ist:
dann sind die Polymere der
vorliegenden Erfindung Polyarylate. Die Polyarylat-Homopolymer- und
-Copolymer-Ausgangsmaterialien mit anhängenden Benzylcarboxylatresten
können
mit dem Verfahren hergestellt werden, das im U. S.-Patent Nr. 5,216,115
beschrieben ist, in dem Diphenolverbindungen mit aliphatischen oder
aromatischen Dicarboxylatsalzen in einer Carbodiimid-vermittelten
direkten Polyesterbildung unter Verwendung von 4-(Dimethylamino)pyridin-p-toluolsulfonat (DPTS)
als Katalysator umgesetzt werden, um aliphatische oder aromatische
Polyarylate zu bilden. Die Offenbarung dieses Patents ist hiermit
ebenfalls durch Bezugnahme aufgenommen. Es soll angemerkt werden,
dass R
8 nicht mit funktionellen Gruppen
substituiert sein sollte, die mit den Dicarbonsäuren reagieren.
-
Dicarbonsäuren, aus
denen die Polyarylat-Ausgangsmaterialien der vorliegenden Erfindung
polymerisiert werden können,
haben die Struktur von Formel IX:
wobei für aliphatische Polyarylate
R
8 aus gesättigten und ungesättigten,
substituierten und unsubstituierten Alkylresten mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise von 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, ausgewählt ist.
Für aromatische
Polyarylate ist R
8 aus Aryl- und Alkylarylresten
mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen, aber vorzugsweise von 8 bis 14
Kohlenstoffatomen, ausgewählt.
Wiederum sollte R
8 nicht mit funktionellen
Gruppen substituiert sein, die mit den Diphenolen reagieren.
-
R8 ist noch stärker bevorzugt so ausgewählt, dass
es sich bei den Dicarbonsäuren,
aus denen die Polyarylat-Ausgangsmaterialien polymerisiert werden,
entweder um wichtige natürlich
vorkommende Stoffwechselprodukte oder um biologisch hochverträgliche Verbindungen
handelt. Bevorzugte aliphatische Dicarbonsäuren umfassen daher die intermediären Dicarbonsäuren des
zellulären
Atmungswegs, der als Krebs-Zyklus bekannt ist. Diese Dicarbonsäuren umfassen α-Ketoglutarsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure und
Oxalessigsäure.
Andere bevorzugte biologisch verträgliche aliphatische Dicarbonsäuren umfassen
Sebacinsäure,
Adipinsäure,
Oxalsäure,
Malonsäure,
Glutarsäure,
Pimelinsäure,
Suberinsäure
und Azelainsäure. Unter
den bevorzugten aromatischen Dicarbonsäuren sind Terephthalsäure, Isophthalsäure und
Bis(p-carboxyphenoxy)alkane wie z. B. Bis(p-carboxyphenoxy)propan. Anders ausgedrückt: R8 ist stärker
bevorzugt eine Einheit, die ausgewählt ist aus: -CH2-C(=O)-,
-CH2-CH2-C(=O)-,
-CH=CH- und (-CH2)z,
wobei z eine ganze Zahl zwischen einschließlich zwei und acht bedeutet.
-
Polyarylat-Homopolymere
und -Copolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
und die entsprechenden Polyarylate mit anhängenden Benzylcarboxylatresten,
aus denen sie hergestellt werden, haben gewichtsgemittelte Molekulargewichte
zwischen etwa 20 000 und etwa 400 000 Dalton, vorzugsweise etwa
100 000 Dalton, wie durch GPC gegen Polystyrol-Standards ohne weitere Korrektur gemessen
ist.
-
Polycarbonate
und Polyarylate gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen auch statistische Blockcopolymere mit einem Polyalkenoxid
mit anhängenden
Carbonsäureresten
mit der Struktur von Formel VIII, wobei f größer als null, aber kleiner
als eins ist, R12 das Gleiche bedeutet,
wie vorstehend mit Bezug auf Formel IV beschrieben, k und R7 das Gleiche bedeuten, wie vorstehend mit
Bezug auf Formel VII beschrieben, und R9 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel I beschrieben,
mit der Maßgabe,
dass es auf Spezies mit anhängenden
Carbonsäureresten
beschränkt
ist. Der Wert von x ist kleiner als eins, aber x kann größer als
null sein oder auch nicht.
-
Der
molare Anteil von Alkenoxid im Blockcopolymer, f, liegt zwischen
etwa 0,01 und 0,99. Die Blockcopolymere mit anhängenden Carbonsäureresten
werden durch Hydrogenolyse von entsprechenden Blockcopolymeren mit
der Struktur von Formel VIII hergestellt, wobei x größer als
null, aber kleiner als eins ist, R12 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel IV beschrieben,
k und R7 das Gleiche bedeuten, wie vorstehend
mit Bezug auf Formel VII beschrieben, und R9 das
Gleiche bedeutet, wie vorstehend mit Bezug auf Formel I beschrieben,
mit der Maßgabe,
dass es auf Spezies mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten beschränkt
ist. Wiederum ist der Wert von x kleiner als eins, kann aber größer als
null sein oder auch nicht.
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Für bevorzugte
polymere Ausgangsmaterialien und die entstehenden freie-Säure-Blockcopolymere bedeutet
R7 Ethylen, k liegt zwischen etwa 20 und
etwa 200, und der molare Anteil von Alkenoxid im Blockcopolymer,
f, liegt vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 0,05 und etwa 0,75.
R7 kann auch zwei oder mehrere verschiedene
Alkenreste in einem Polymer darstellen.
-
Die
Blockcopolymere der vorliegenden Erfindung mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten können mit
dem Verfahren hergestellt werden, das im U. S.-Patent Nr. 5,658,995 offenbart ist,
dessen Offenbarung hiermit ebenfalls durch Bezugnahme aufgenommen
ist. Für
Blockcopolymere der vorliegenden Erfindung mit entweder anhängenden
Carbonsäureresten
oder anhängenden
Benzylcarboxylatresten, bei denen x größer als null ist, wird das
molare Verhältnis
von Alkenoxid und Blockcopolymer, f, zwischen etwa 0,01 und 0,99
liegen.
-
Die
Blockcopolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung mit anhängenden
Carbonsäureresten
und die Blockcopolymere mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten, aus denen sie hergestellt werden, haben
gewichtsgemittelte Molekulargewichte zwischen etwa 20 000 und etwa
400 000 Dalton, vorzugsweise etwa 100 000 Dalton. Die anzahlgemittelten
Molekulargewichte der Blockcopolymere liegen vorzugsweise über etwa
50 000 Dalton. Molekulargewichtbestimmungen wurden mit GPC gegen
Polystyrol-Standards ohne weitere Korrektur gemessen.
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Bei
den Copolymeren der vorliegenden Erfindung mit der Struktur von
Formel VIII, wobei x größer als null
ist, kann der anhängende
Carbonsäureesterrest
von R12 ein Esterderivat einer biologisch
oder pharmazeutisch aktiven Verbindung, die an das Polycarbonat-
oder Polyarylat-Copolymer kovalent gebunden ist, sein. Die kovalente
Bindung erfolgt durch eine Amidbindung, falls in der underivatisierten
biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindung ein primäres oder
sekundäres
Amin an der Position der Amidbindung im Derivat vorhanden ist. Die
kovalente Bindung erfolgt durch einer Esterbindung, falls in der
underivatisierten biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindung
eine primäre
Hydroxylgruppe an der Position der Esterbindung im Derivat vorhanden
ist. Die biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindungen können auch
an einer Keton-, Aldehyd- oder Carbonsäuregruppe mit einer Verknüpfungseinheit
derivatisiert sein, die an das Copolymer oder das Diphenol mittels
einer Amid- oder Esterbindung kovalent gebunden wird.
-
In
der Literatur sind chemische Verfahren zum Befestigen von verschiedenen
Arzneimitteln und Liganden an polymergebundene freie Carbonsäurereste ausführlich beschrieben
worden. Siehe beispielsweise Nathan et al., Bio. Cong. Chem., 4,
54-62 (1993). Die Offenbarung dieser Veröffentlichung ist hiermit durch
Bezugnahme aufgenommen.
-
Beispiele
von biologisch oder pharmazeutisch aktiven Verbindungen, die zur
Verwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignet sind, umfassen
Aciclovir, Cephradin, Malphalen, Procain, Ephedrin, Adriamycin, Daunomycin,
Plumbagin, Atropin, Chinin, Digoxin, Chinidin, biologisch aktive
Peptide, Chlorin e6, Cephradin, Cephalothin,
cis-Hydroxy-L-prolin, Melphalan, Penicillin V, Aspirin, Nicotinsäure, Chemodesoxycholsäure, Chlorambucil
und dergleichen. Die Verbindungen werden an das Polycarbonat- oder
Polyarylat-Copolymer mit Verfahren, die dem Fachmann wohlbekannt
sind, kovalent gebunden. Verbindungen zur Arzneimittelverabreichung
können
auch durch physikalisches Mischen der zu verabreichenden biologisch
oder pharmazeutisch aktiven Verbindung mit den Polymeren der vorliegenden
Erfindung mit anhängenden
Carbonsäureresten
unter Verwendung von herkömmlichen
Verfahren, die dem Fachmann wohlbekannt sind, gebildet werden.
-
Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung werden biologisch aktive Verbindungen
so definiert, dass sie auch verbrückende Einheiten umfassen,
wie z. B. Moleküle
mit Doppelbindungen (z. B. Acrylsäurederivate), die an die anhängenden
Carbonsäurereste
zur Vernetzung befestigt werden können, um die Festigkeit der Polymere
zu erhöhen.
Biologisch aktive Verbindungen für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung werden zusätzlich so definiert, dass sie
Zellanhaftungsvermittler, biologisch aktive Liganden und dergleichen
umfassen.
-
Wie
vorstehend angemerkt, enthalten die Polymere der vorliegenden Erfindung
anhängende
Carbonsäurereste
an ausgewählten
Wiederholungseinheiten. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung werden Homopolymere (Formel
VII, x = 0) so definiert, dass sie an jeder Diphenoluntereinheit
einen anhängenden
Carbonsäurerest
enthalten. Diese Homopolymere können
Polycarbonate oder Polyarylate sein und können Polyalkenoxidblöcke enthalten.
Die Homopolymere werden am Besten als neue, abbaubare Polyanionen
beschrieben, die eine Anzahl von pharmakologischen und biologischen
Wirkungen aufweisen können.
Gleichermaßen werden
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung Copolymere (Formel VII, 0 < x < 1) so definiert,
dass sie an einigen Diphenoluntereinheiten einen anhängenden
Carbonsäurerest
enthalten. Diese Copolymere können Polycarbonate
oder Polyarylate sein und können
Polyalkenoxidblöcke
enthalten.
-
In
Bezug auf Verarbeitbarkeit neigen Homopolymere (wie vorstehend definiert)
dazu, aufgrund starker Wasserstoffbrückenbindung innerhalb der Ketten
und zwischen den Ketten sehr hohe Glasübergangstemperaturen aufzuweisen.
Homopolymere sind wegen der hohen Dichte von freien Carbonsäureresten,
die vorhanden sind, in Wasser löslich
und weisen ein vom pH-Wert abhängendes
Löslichkeitsprofil
auf. Ihre Löslichkeit ist
in leicht sauren Medien wesentlich verringert. Homopolymere sind
auch in üblicherweise
verwendeten organischen Lösungsmitteln
wie Mischungen von Methylenchlorid und Methanol löslich. Wegen
ihrer Löslichkeit sowohl
in Wasser als auch in organischen Medien können sie der Lösungsmittel-Gießtechnologie
verarbeitet werden und sind gute Filmbildner. Homopolymere können auch
mit Salzextraktionsverfahren in poröse Schäume verarbeitet werden, wie
von Freed et al., J. Biomed. Mater. Res., 27,11-23 (1993) beschrieben
wurde, so fern die wässrigen
Extraktionsschritte in leicht sauren Medien (pH-Wert 4-5) durchgeführt werden,
so dass sich die Homopolymere nicht lösen. Homopolymere können auch
mit Phasentrennungsverfahren in poröse Schäume verarbeitet werden, wie
von Schugens et al., J. Biomed. Meter. Res., 30, 449-462 (1996)
beschrieben wurde, sofern eine gesättigte Natriumchloridlösung als
das „nicht-Lösungsmittel" anstelle von Wasser
verwendet wird. Die Offenbarung dieser Veröffentlichung wird hiermit durch
Bezugnahme aufgenommen.
-
Die
vorstehend definierten Copolymere können von etwa 1 bis zu etwa
99 Molprozent monomere Untereinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
enthalten. Ihre Eigenschaften werden vom molaren Anteil der vorhandenen
freien Carbonsäurereste
stark beeinflusst. Copolymere mit weniger als 20 Molprozent an monomeren
Wiederholungsuntereinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
sind durch Pressen und Extrusion verarbeitbar. Als allgemeine Regel
sind Copolymere mit weniger als 20 Molprozent an monomeren Wiederholungsuntereinheiten
mit anhängenden
Carbonsäureresten
in Wasser nicht löslich.
-
Für Copolymere
mit mehr als 20 Molprozent an monomeren Untereinheiten mit anhängenden
Carbonsäureresten
wurde bei herkömmlichem
Pressen und Extrudieren bei erhöhten
Temperaturen eine gewisse thermische Zersetzung beobachtet. Copolymere
mit mehr als 20 Molprozent an monomeren Untereinheiten mit anhängenden
Carbonsäureresten
neigen dazu, bei Aussetzung gegenüber wässrigen Medien erhöhtes Quellen
zu zeigen (wegen der Aufnahme von Wasser), und wenn mehr als etwa
50 Molprozent an monomeren Untereinheiten freie Carbonsäurereste
tragen, neigen die Copolymere dazu, wasserlöslich zu werden, und ihr Verhalten
wird dem Verhalten der entsprechenden Homopolymere ähnlich,
die sich in Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7,4 in einer Menge
von etwa 2 mg/ml lösen.
-
Unabhängig von
der Menge der Carbonsäurereste
sind alle Copolymere der vorliegenden Erfindung gut filmbildende
Materialien. Copolymere mit weniger als etwa 70 Molprozent an monomeren
Untereinheiten mit anhängenden
Carbonsäureresten
können
mit Salzextraktionsverfahren, wie von Freed et al., J. Biomed. Mater.
Res., 27,11-23 (1993) beschrieben wurde, oder mit Phasentrennungsverfahren,
wie von Schugens et al., J. Biomed. Meter. Res., 30, 449-462 (1996)
beschrieben wurde, in poröse
Schäume
verarbeitet werden. Die Offenbarungen dieser Veröffentlichungen sind hiermit
durch Bezugnahme aufgenommen. Copolymere mit mehr als etwa 70 Molprozent
an monomeren Untereinheiten mit anhängenden Carbonsäureresten
neigen dazu, wasserlöslich
zu sein, und müssen
wie für
die entsprechenden Homopolymere beschrieben in poröse Schäume verarbeitet
werden.
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Es
wurde jetzt gefunden, dass die freien Carbonsäurereste eine tiefgehende Wirkung
auf die Geschwindigkeiten des Abbaus und der Resorption der Polymere
der vorliegenden Erfindung haben. Dies ermöglicht es, Abbau und Resorption
der Polymere der vorliegenden Erfindung durch Regulieren des molaren
Anteils der freien Carbonsäurereste
(wie mit Bezug auf Formel VIII definiert) genau abzustimmen. Dies
stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber den im Stand der Technik
bekannten Polycarbonaten und Polyarylaten dar, die keine anhängenden
freien Carbonsäurereste
aufweisen, und deren Abbau/Resorptions-Geschwindigkeiten nicht einfach durch
geringe Veränderungen
der Polymerstruktur verändert
werden könnten.
Die Wirkung der freien Carbonsäurereste
auf Abbau und Resorption kann sehr dramatisch sein, wie am Beispiel
eines Polycarbonats gezeigt wird: Poly(DTE-carbonat) ist ein durch
Formel VIII definiertes Polymer, wobei x gleich eins ist, f gleich
null ist, und R12 durch Formel V definiert
ist, wobei c gleich zwei ist, d gleich eins ist, und R1 gleich CH2-CH3 ist. Es wurde
bereits früher
gefunden, dass dieses Polymer keinerlei Masse verliert, wenn es
mehr als 18 Monate in Phosphatpufferlösung unter physiologischen
Bedingungen gelagert wird. Wenn jedoch etwa 20 Molprozent der R1-Reste durch freie Carbonsäurereste
ersetzt werden, weisen dünne
Filme des entsprechenden Copolymers bereits nach 20 Wochen unter
gleichen Lagerungsbedingungen einen wesentlichen Masseverlust auf.
Wenn etwa 50 Prozent der R1-Reste durch
freie Carbonsäurereste
ersetzt werden, bauen sich dünne
Filme des entsprechenden Copolymers innerhalb von etwa einer Woche
vollständig
ab bzw. lösen sich
auf.
-
Die
Zusammensetzung der Polymere der vorliegenden Erfindung kann auch
verwendet werden, um die Wechselwirkung mit Zellen zu beeinflussen.
Wenn die Polycarbonate oder Polyarylate der vorliegenden Erfindung
kein Polyalkenoxid enthalten (f = 0 in Formel VIII), können sie
stärker
anhaftende Wachstumssubstrate für
Zellkulturen darstellen als die estergeschützten Polymere im Stand der
Technik. Es wurde entdeckt, dass die negative Ladung der freien
Carbonsäurereste,
die an den Polymeroberflächen
vorhanden sind, die Anhaftung und das Wachstum von Fibroblasten
aus Rattenlunge verbessert und die spezifischen Wechselwirkungen mit
Proteinen, Peptiden und Zellen erleichtern kann. Die Polymere sind
daher als Gerüstimplantate
zum Gewebewiederaufbau nützlich.
Die Polymeroberflächen
können
auch durch einfache chemische Protokolle zum Befestigen von spezifischen
Peptiden modifiziert werden, insbesondere den wichtigen Peptiden,
die Variationen der „RGD"-Integrinbindungssequenz
enthalten, von der bekannt ist, dass sie Zellanhaftung tiefgehend
beeinflusst. Die Fähigkeit,
Peptide und Proteine über
die freien Carbonsäurereste
auf die Polymeroberfläche
zu immobilisieren, um selektive Zellantworten hervorzurufen, wird
daher von großer
Bedeutung bei gewebsbildenden Anwendungen und dem Implantatentwurf
sein. Die notwendigen chemischen Verfahren zum Befestigen von Liganden
an polymergebundenen Carbonsäureresten
sind im Stand der Technik wohlbekannt und wurden u. A. von Nathan
et al., Bioconi. Chem., 4, 54-62 (1993) beschrieben. Die Offenbarung
dieser Veröffentlichung
ist hiermit durch Bezugnahme aufgenommen.
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Andererseits
verringert der Einbau von Polyalkenoxidblöcken das Haftvermögen der
Polymeroberflächen.
Polymere, für
die f gemäß Formel
VIII größer als
5 Molprozent ist, widerstehen der Zellanhaftung und können als
nicht-thrombogene Beschichtungen auf Oberflächen, die mit Blut in Kontakt
sind, nützlich
sein. Diese Polymere widerstehen auch bakterieller Anhaftung.
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Die
Polymere der vorliegenden Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
können
durch palladiumkatalysierte Hydrogenolyse von entsprechenden Polymeren
mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten hergestellt werden. Im Wesentlichen ist jeder
Hydrogenolysekatalysator auf Palladiumbasis zur Verwendung bei der
vorliegenden Erfindung geeignet. Palladium auf Bariumsulfat wird
bevorzugt, da gefunden wurde, dass es der am leichtesten vom Polymer
zu trennende ist. Dies stellt nicht nur ein Polymer hoher Reinheit
bereit, es ermöglicht
auch das effiziente Wiedergewinnen dieses kostspieligen Katalysators.
-
Ein
Anteil von Palladium auf Bariumsulfat zwischen etwa 5 und etwa 10
Gewichtsprozent wird bevorzugt. Niedrigere Anteile verlängern entweder
die Reaktionszeit oder sie verringern die Ausbeute, und höhere Anteile
bedeuten eine unnötige
Ausgabe.
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Die
Verwendung von Dimethylformamid als das Reaktionslösungsmittel
ist entscheidend. Das polymere Ausgangsmaterial mit anhängenden
Benzylcarboxylatresten sollte in Dimethylformamid mit einer Lösungskonzentration (Gew./Vol.-%)
zwischen etwa 5 und etwa 50 Prozent gelöst werden, vorzugsweise zwischen etwa
10 und etwa 20 Prozent.
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Das
Polymer wird gerührt,
bis eine klare Lösung
erhalten ist. Dann wird der Palladiumkatalysator zugegeben, und
danach wird die Reaktionsmischung mit der Wasserstoffquelle versorgt.
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Die
einzusetzende Menge an Palladiumkatalysator ist jene Menge, die
wirksam ist, um die Hydrogenolysereaktion zu katalysieren. Das absolute
Masseverhältnis
von elementarem Palladium und dem Polymer ist weniger wichtig als
die Oberflächenaktivität des elementaren
Palladiums. Die zu verwendende Menge einer Katalysatorzubereitung
wird von der spezifischen katalytischen Aktivität der Zubereitung abhängen, und
diese kann von einem Fachmann ohne unangemessenen Versuchsaufwand
bestimmt werden.
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Bei
einer Zubereitung, die etwa 5 Gewichtsprozent Palladium auf Bariumsulfat
enthält,
sollte zwischen etwa 15 und etwa 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise
etwa 25 Gewichtsprozent, der Zubereitung, bezogen auf das polymere
Ausgangsmaterial, verwendet werden. Wenn die Katalysatorzubereitung
rückgeführt wird,
werden höhere
Anteile der Zubereitung benötigt,
da bei der Wiederverwendung des Katalysators das Palladium langsam
deaktiviert wird, und die verwendete Menge muss so eingestellt werden,
dass die angegebene katalytische Aktivität aufrechterhalten bleibt.
Die Zunahmen der Katalysatoranteile, die zum Ausgleichen der Abnahme
an katalytischer Aktivität
notwendig sind, können
jedoch ebenfalls von einem Fachmann ohne unangemessenen Versuchsaufwand
bestimmt werden.
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Im
Wesentlichen ist jede Wasserstoffquelle zur palladiumkatalysierten
Hydrogenolyse zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignet.
Beispielweise kann die Reaktionsmischung mit einer Decke aus Wasserstoffgas
versorgt werden. Alternativ kann ein Transferhydrogenolysereagens,
wie 1,4-Cyclohexadien, verwendet
werden. Die Verwendung eines Transferhydrogenolysereagens in Kombination
mit einer Wasserstoffgasdecke wird bevorzugt. Es wurde gefunden,
dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit dramatisch beschleunigt,
wenn beide Wasserstoffquellen zusammen verwendet wurden.
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Wenn
das Transferhydrogenolysereagens als Wasserstoffquelle verwendet
wird, sollte ein stöchiometrischer Überschuss,
bezogen auf das polymere Ausgangsmaterial, verwendet werden. Mit
1,4-Cyclohexadien bedeutet dies einen Überschuss von bis zu etwa 50
Gewichtsprozent, vorzugsweise einen Überschuss von etwa 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf das polymere Ausgangsmaterial.
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Die
Hydrogenolysereaktion kann auch unter Wasserstoffgasdruck in einem
PARR-Hydrogenolysegerät durchgeführt werden.
Unter diesen Bedingungen erfolgt die Entfernung von anhängenden
Benzylesterketten besonders rasch, und es ist nicht notwendig, ein
Transferhydrogenolysereagens zuzugeben. Unabhängig von der genauen Weise
der Reaktionsführung
ist es wichtig, wasserfreie Bedingungen streng aufrechtzuerhalten.
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Das
Fortschreiten der Umsetzung kann durch Beobachten der Entfernung
der Benzylester vom polymeren Ausgangsmaterial in Reaktionsstichproben
mit NMR-Spektroskopie
gemessen werden. Wenn die Umsetzung zum Abschluss gekommen ist (etwa
24 bis 48 Stunden), wird das Polymer durch Abfiltrieren des festen
Palladiumkatalysators isoliert, und das Filtrat wird zu Wasser zugegeben,
um das Polymer auszufällen. Das
Polymer kann durch Lösen
in 9:1 Methylenchlorid-Methanol
(etwa 10 Gewichtsprozent bis 20 Gewichtsprozent) und durch Wiederausfällen in
Ether gereinigt werden. Das polymere Produkt kann dann bis zu konstantem
Gewicht unter Hochvakuum getrocknet werden.
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Die
Polymere der vorliegenden Erfindung mit anhängenden Carbonsäureresten
sind nicht auf die mit Hydrogenolyse hergestellten Polymere beschränkt. Jedes
andere Verfahren, das die selektive Entfernung einer anhängenden
Benzylestergruppe ermöglicht,
ist zur Verwendung bei der Herstellung der Polymere der vorliegenden
Erfindung geeignet. Beispielsweise kann lodtrimethylsilan verwendet
werden, um anhängende
Methylesterketten in Gegenwart von anhängenden Ethylesterketten selektiv
zu entfernen. Das Hydrogenolyseverfahren der vorliegenden Erfindung
ist jedoch bevorzugt, da es eine höhere Reaktionsausbeute liefert.
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Die
Polymere der vorliegenden Erfindung können in Gebieten, in denen
sowohl feste Materialien als auch in Lösungsmittel lösliche Materialien
häufig
verwendet werden, Anwendung finden. Solche Anwendungen umfassen
polymere Gerüste
in gewebsbildenden Anwendungen und medizinischen Implantatanwendungen,
umfassend die Verwendung von Polycarbonaten und Polyarylaten der
vorliegenden Erfindung zum Bilden von geformten Gegenständen wie
z. B. Gefäßtransplantaten
und -stents, Knochenplatten, Nahtmaterial, implantierbaren Sensoren,
Barrieren zum Vermeiden von Wundverklebung, implantierbaren Arzneimittelverabreichungsvorrichtungen,
Gerüsten
zur Gewebewiederherstellung, und anderen therapeutischen Arzneimittelgegenständen, die
sich innerhalb eines bekannten Zeitraums unbedenklich zersetzen.
-
Es
können
polymere Medikamentenverabreichungssysteme hergestellt werden, in
denen ein biologisch oder pharmazeutisch aktiver Wirkstoff in einer
polymeren Matrix physikalisch eingebettet oder dispergiert ist oder
einem Polycarbonat oder Polyarylat der vorliegenden Erfindung physikalisch
zugemischt ist. Da die Polymere der vorliegenden Erfindung eine
vom pH-Wert abhängende
Auflösungsgeschwindigkeit
aufweisen, sind sie als Medikamentenbeschichtungen zur gastrointestinalen
Freisetzung nützlich,
um einige Arzneimittel vor der Zersetzung in der sauren Umgebung
des Magens zu schützen,
da die Polymere in sauren Umgebungen stabil und wasserunlöslich sind,
während
sie sich schnell lösen
und zersetzten, wenn sie gegenüber
neutralen oder basischen Umgebungen ausgesetzt sind.
-
Die
folgenden nichtbeschränkenden
Beispiele, die nachfolgend dargelegt sind, veranschaulichen gewisse
Ausführungsformen
der Erfindung. Alle Anteile und Prozentanteile werden in Molprozent
angegeben, sofern nicht anders angemerkt, und alle Temperaturen
werden in Grad Celsius angegeben. Poly(DTBn-DTE-carbonate) wurden gemäß dem im
U. S. Patent Nr. 5,099,060 offenbarten Verfahren hergestellt. Der
5-Prozent Palladium auf Bariumsulfat Katalysator, 1,4-Cyclohexadien und
Thionylchlorid wurden von Acros Organics, einer Abteilung der Fisher
Scientific Company, erhalten. Polyethylenglycol 2000 (PEG 2000)
wurde von der Aldrich Chemical Company erhalten. Tyrosinbenzylester
und sein p-Toluolsulfonsäuresalz
wurde von der Sigma Chemical Company erhalten. Alle Lösungsmittel
waren vom HPLC-Grad. Alle anderen Reagenzien waren vom analytischen
Grad und wurden wie erhalten verwendet.
-
Beispiele
-
In
den Beispielen werden folgende Verfahren zur Charakterisierung der
Produkte verwendet.
-
Spektroskopie
-
1H-NMR-Spektren und 13C-NMR-Spektren
wurden bei 199,98 MHz bzw. 49,99 MHz mit einem Varian Gemini 200
Gerät in
5 mm Röhrchen
bei 10 Prozent (Gew./Vol.) in deuterierten Lösungsmitteln aufgezeichnet. Chemische
Verschiebungen sind in ppm angegeben.
-
Molekulargewichte
-
Molekulargewichte
wurden durch GPC mit einem Chromatographiesystem, das aus einer
Perkin-Elmer Model 410 Pumpe, einem Waters Model 410 Refraktionsindexdetektor
und einer Perkin-Elmer Model 2600 computerisierten Datenstation
bestand, bestimmt. Zwei PL-Gel GPC-Säulen (105 bzw.
103 Angström Porengröße, 30 cm Länge) wurden bei einer Durchflussgeschwindigkeit
von 1ml/min Tetrahydrofuran (THF) in Reihe betrieben. Polymerlösungen (5
mg/ml) wurden hergestellt, filtriert (0,45 Mikron Membranfilter),
und vor der Injektion 30 Minuten äquilibriert. Das injizierte
Volumen betrug 25 Mikroliter. Molekulargewichte wurden gegen Polystyrol-Standards
(Polymer Laboratories, Inc.) ohne weitere Korrekturen berechnet.
-
Thermische
Analyse
-
Die
Bestimmung der Produktreinheit stand auf der Grundlage der Schmelzpunkterniedrigung,
die mit einem Indium-kalibrierten TA Instruments 910 Differenzscanningkalorimeter
(DSC) gemessen wurde. Zur Bestimmung der Schmelztemperatur wurde
eine 2,0 mg-Probe einem einzelnen Lauf mit einer Aufwärmgeschwindigkeit
von 1 °C/min über einen
Temperaturbereich von 60 °C
unterworfen.
-
Atomabsorption
-
Die
Restpegel der Katalysatorzubereitung wurden durch Atomabsorption
durch Quantitative Technologies Inc. gemessen.
-
Folgende
Tabelle definiert die Abkürzungen,
die für
die durch die nachstehenden Beispiele veranschaulichten Diphenole
verwendet werden:
Desaminotyrosyl-tyrosin
freie Säure | DT |
Desaminotyrosyl-tyrosin-ethylester | DTE |
Desaminotyrosyl-tyrosin-benzylester | DTBn |
-
Beispiel 1
-
Hydrogenolyse von Poly(DTBn50-DTE50-carbonat)
-
Herstellung
-
15
g Poly(DTBn-DTE-carbonat), das DTBn und DTE in einem Verhältnis von
1:1 enthielt, wurde in einen 500 ml-Rundkolben gegeben. Dann wurden
150 ml trockenes DMF zu dem Kolben zugegeben und die Mischung wurde
gerührt,
bis eine klare Lösung
erhalten war. Zu dieser Lösung
wurden 3,5 g 5-% Pd auf BaSO4 Katalysator
und 7 ml 1,4-Cyclohexadien (Wasserstoffdonator) zugegeben. Die Mischung
wurde bei Raumtemperatur gerührt.
Ein mit Wasserstoffgas gefüllter
Gummiballon wurde unter Verwendung eines Gaseinlassadapters an der Öffnung des
Kolbens befestigt. Der Ballon wurde wie benötigt mit Wasserstoff nachgefüllt. Nach etwa
40 Stunden Rühren
wurde eine 0,5 ml-Probe entnommen, zentrifugiert, und dann durch
Zugabe von Wasser unter Rühren
ausgefällt.
Das Präzipitat
wurde getrocknet und mit 1H-NMR analysiert,
was eine vollständige Umwandlung
der Benzylgruppen zu freier Säure
zeigte. Die Umsetzung wurde beendet und die Reaktionsmischung wurde
zentrifugiert. Der Überstand
wurde unter Verwendung eines 0,45-μm Spritzenfilters in mehreren Teilen
filtriert. (Ein Kieselgurbett auf einem Fritteglastrichter kann
ebenfalls zum Filtrieren verwendet werden.) Es wurde ein klares,
schwachgelbes Filtrat erhalten. Das Filtrat wurde unter Bewegung
mit einem mechanischen Rührer
zu 1,5 l entionisiertem Wasser zugegeben. (Ein Hochgeschwindigkeitsmischer
kann ebenfalls zur Fällung
verwendet werden, um fein getrennte Teilchen zu erhalten.) Das gefällte Produkt
wurde durch Filtrieren isoliert und mit 750 ml Wasser in einem Hochgeschwindigkeitsmischer
gewaschen. Das Produkt wurde in einem Stickstoffstrom 16 h getrocknet
und dann zwei Tage in einem Vakuumofen getrocknet. Zur weiteren Reinigung
wurde das Produkt in 150 ml 9:1 Methylenchlorid-Methanol gelöst und mit
1,5 l Ether ausgefällt,
und dann wie vorstehend getrocknet.
-
Die
Hydrogenierung kann auch in einem PARR-Hydrogenierer bei hohen Wasserstoffdrucken
(60 psi) durchgeführt
werden. Wenn ein Hydrogenierer bei hohen Wasserstoffdrucken verwendet
wird, ist der Wasserstofftransferdonator, 1,4-Cyclohexadien, nicht
notwendig.
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Strukturnachweis
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Das 1H-NMR Spektrum des Produkts in DMSO-d6 zeigte die folgenden Resonanzen (δ, ppm bezogen auf
TMS): 8,40 (br s, 1H, NH von DTE), 8,25 (br s, 1H, NH von DT), 7,15-7,35
(m, 8H, aromatische H-Atome), 4,50 (m, 1H, CH von Tyrosin), 4,03
(q, 1H, CH2-CH3),
2,20-3,20 (m, 6H, CH2 von DAT und Tyrosin),
1,11 (t, 1,5H, CH2-CH3).
Ferner ist ein Multiplett, das in Poly(DTBn-DTE-carbonat) bei 5,1
ppm für
Benzyl-H-Atome beobachtet
wird, vollständig
abwesend, was eine vollständige
Entfernung der Benzyl-Schutzgruppe anzeigt. Die gleich hohen Intensitäten der
beiden NH-Signale zeigen, dass DT und DTE in gleichen Konzentrationen
vorliegen. Das Verhältnis
der Wasserstoffe von Tyrosin-CH zu den Wasserstoffen von CH2-CH3 zeigt, dass
eine Ethylestergruppe pro zwei Monomeruntereinheiten vorhanden ist.
Diese Spektraldaten zeigen, dass das Polymer DT und DTE in einem
Verhältnis
von 1:1 enthält,
und die Benzylgruppe vollständig
entfernt ist.
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Charakterisierung
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Das
Molekulargewicht des Produkts wurde mit GPC unter Verwendung von
THF als mobile Phase bestimmt. Ein Mw von
74 kDa und ein Mn von 47 kDa wurden erhalten.
Der Tg-Wert des Polymers wurde mit DSC zu 114 °C bestimmt und die Zerfallstemperatur
(für 10
Prozent Zerfall) betrug 309 °C.
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Atomabsorptionsmessungen
zeigten eine Pd-Konzentration von 39 ppm und eine Bariumkonzentration
unterhalb der Nachweisgrenze (10 ppm).
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Beispiel 2
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Hydrogenolyse von Poly(DTBn0,05-DTE0,95-carbonat)
-
Herstellung
-
Die
Hydrogenolyse einer 15-Gramm Probe Poly(DTBn-DTE-carbonat), das
DTBn und DTE in einem Verhältnis
von 1:19 enthielt und ein Mw von 286 kDa
und ein Mn von 116 kDa aufwies, wurde wie
in Beispiel 1 durchgeführt.
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Strukturnachweis
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Das 1H-NMR Spektrum des Produkts in DMSO-d6 zeigte die folgenden Resonanzen (δ, ppm bezogen auf
TMS): 8,40 (br s, 0,95H, NH von DTE), 8,25 (br s, 0,05H, NH von
DT), 7,15-7,35 (m, 8H, aromatische H-Atome), 4,71 (m, 1H, CH von
Tyrosin), 4,03 (q, 1,9H, CH2-CH3),
2,1-3,3 (m, 6H, CH2 von DAT und Tyrosin), 1,11
(t, 2,85H, CH2-CH3).
Ferner ist ein Multiplett, das in Poly(DTBn-DTE-carbonat) bei 5,1
ppm für
Benzyl-H-Atome beobachtet wird, vollständig abwesend, was eine vollständige Entfernung
der Benzyl-Schutzgruppen anzeigt. Das Verhältnis von 1:19 des DT-NH-Signals zum DTE-NH-Signal
zeigt, dass das Polymer aus 5 % DT und 95 % DTE besteht. Das Verhältnis der
CH-Gruppe zur Ethylestergruppe zeigt, dass neunzehn Ethylestergruppen
pro zwanzig Monomeruntereinheiten vorhanden sind. Diese Spektraldaten
zeigen, dass das Polymer DT und DTE in einem Verhältnis von
1:19 enthält,
und die Benzylgruppe vollständig
entfernt ist.
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Charakterisierung
-
Das
Molekulargewicht des Produkts wurde mit GPC unter Verwendung von
THF als mobile Phase bestimmt. Ein Mw von
125 kDa und ein Mn von 55 kDa wurden erhalten.
Der T9-Wert des Polymers wurde mit DSC zu
96 °C bestimmt
und die Zerfallstemperatur (für
10 Prozent Zerfall) betrug 334 °C.
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Beispiel 3
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Hydrogenolyse von Poly(DTBn0,10-DTE0,90-carbonat)
-
Herstellung
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Die
Hydrogenolyse einer 15-Gramm Probe Poly(DTBn-DTE-carbonat), das
DTBn und DTE in einem Verhältnis
von 1:9 enthielt und ein Mw von 183 kDa
und ein Mn von 84 kDa aufwies, wurde wie
in Beispiel 1 durchgeführt.
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Strukturnachweis
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Das 1H-NMR Spektrum des Produkts in DMSO-d6 zeigte die folgenden Resonanzen (δ, ppm bezogen auf
TMS): 8,40 (br s, 0,9H, NH von DTE), 8,25 (br s, 0,1H, NH von DT),
7,15-7,35 (m, 8H, aromatische H-Atome), 4,50 (m, 1H, CH von Tyrosin),
4,03 (q, 1,8H, CH2-CH3),
2,1-3,3 (m, 6H,CH2 von DAT und Tyrosin),
1,11 (t, 2,7H, CH2-CH3).
Ferner ist ein Multiplett, das in Poly(DTBn-DTE-carbonat) bei 5,1
ppm für
Benzyl-N-Atome beobachtet
wird, vollständig
abwesend, was eine vollständige
Entfernung der Benzyl-Schutzgruppen anzeigt. Das Verhältnis von
1:9 des DT-NH-Signals zum DTE-NH-Signal der Estergruppe zeigt, dass
neun Ethylestergruppen pro zehn Monomeruntereinheiten vorhanden
sind. Diese Spektraldaten zeigen, dass das Polymer DT und DTE in
einem Verhältnis
von 1:9 enthält,
und die Benzylgruppe vollständig
entfernt ist.
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Charakterisierung
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Das
Molekulargewicht des Produkts wurde mit GPC unter Verwendung von
THF als mobile Phase bestimmt. Ein Mw von
100 kDa und ein Mn von 46 kDa wurden erhalten.
Der Tg-Wert des Polymers wurde mit DSC zu 98 °C bestimmt und die Zerfallstemperatur
(für 10
Prozent Zerfall) betrug 330 °C.
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Beispiel 4
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Hydrogenolyse von Poly(DTBn0,25-DTE0,75-carbonat)
-
Herstellung
-
Die
Hydrogenolyse einer 15-Gramm Probe Poly(DTBn-DTE-carbonat), das
DTBn und DTE in einem Verhältnis
von 1:3 enthielt und ein Mw von 197 kDa
und ein Mn von 90 kDa aufwies, wurde wie
in Beispiel 1 durchgeführt.
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Strukturnachweis
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Das 1H-NMR Spektrum des Produkts in DMSO-d6 zeigte die folgenden Resonanzen (δ, ppm bezogen auf
TMS): 8,40 (br s, 0,75H, NH von DTE), 8,25 (br s, 0,25H, NH von
DT), 7,15-7,35 (m, 8H, aromatische H-Atome), 4,50 (m, 1H, CH von
Tyrosin), 4,03 (q, 1,5H, CH2-CH3),
2,1-3,3 (m, 6H,CH2 von DAT und Tyrosin), 1,11
(t, 2,25H, CH2-CH3).
Ferner ist ein Multiplett, das in Poly(DTBn-DTE-carbonat) bei 5,1
ppm für
Benzyl-H-Atome beobachtet wird, vollständig abwesend, was eine vollständige Entfernung
der Benzyl-Schutzgruppen anzeigt. Das Verhältnis von 1:3 des DT-NH-Signals zum DTE-NH-Signal
zeigt, dass das Polymer aus 25 % DT und 75 % DTE besteht. Das Verhältnis der
CH-Gruppe zur Ethylestergruppe zeigt, dass drei Ethylestergruppen
pro vier Monomeruntereinheiten vorhanden sind. Diese Spektraldaten
zeigen, dass das Polymer DT und DTE in einem Verhältnis von
1:3 enthält,
und die Benzylgruppe vollständig
entfernt ist.
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Charakterisierung
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Das
Molekulargewicht des Produkts wurde mit GPC unter Verwendung von
THF als mobile Phase bestimmt. Ein Mw von
115 kDa und ein Mn von 57 kDa wurden erhalten.
Der Tg-Wert des Polymers wurde mit DSC zu 106 °C bestimmt und die Zerfallstemperatur
(für 10
Prozent Zerfall) betrug 309 °C.
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Beispiel 5
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Poly(DT-DTE-carbonat)-Copolymere
mit DT-Gehalten von 20 Prozent, 40 Prozent, 60 Prozent und 100 Prozent
wurden ebenfalls hergestellt. Es wurden Lösungsmittelguss-Filme hergestellt,
und pH-abhängige Auflösungs- und
Abbauuntersuchungen wurden durchgeführt. Poly(100 % DT-carbonat)
wurde als stabil und unlöslich
in saurer Pufferlösung
mit einem pH-Wert < 5
gefunden. 25 bis 30 mg Polymerfilm lösten sich jedoch innerhalb
einiger Stunden in 10 ml PBS mit einem pH-Wert von 7,4 bei 37 °C. Der Abbau
des gelösten
Polymers wurde mit wässriger
GPC unter Verwendung eines UV-Detektors bei 220 nm verfolgt. Es
wurde beobachtet, dass sich das Polymer ohne wesentlichen Abbau
löste.
Als die Polymerlösung
in Puffer bei 37 °C
inkubiert wurde, baute sich das Polymer rasch ab.
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Die
Lösungs-
und Abbaugeschwindigkeiten der Copolymere nahmen mit abnehmendem
DT-Gehalt ab. Das Copolymer mit 60 Prozent DT-Gehalt löste sich
in PBS mit einem pH-Wert von 7,4 innerhalb eines Tages. Das Copolymer
mit 40 Prozent DT-Gehalt löste
sich in PBA mit einem pH-Wert von 7,4 innerhalb von zwei Tagen.
Das Copolymer mit 20 Prozent DT-Gehalt war in PBS mit einem pH-Wert
von 7,4 bei 37 °C
nicht löslich.
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Beispiel 6
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Hydrogenolyse von Poly(DTBn-Adipat)
-
Herstellung
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21
g Poly(DTBn-adipat) mit einem Mw von 76,8
kDa und einem Mn von 43,7 kDa wurde in eine
500 ml-Druckflasche gegeben. Dann wurden 200 ml trockenes DMF zu
der Flasche zugegeben und die Mischung wurde gerührt, bis eine klare Lösung erhalten
war. Zu dieser Lösung
wurden 4 g 5-% Pd auf BaSO4-Katalysator zugegeben.
Die Druckflasche wurde an dem PARR-Hydrogenierer befestigt, und
die Luft in der Flasche wurde durch abwechselndes Unterdrucksetzen
mit Wasserstoff und anschließendes
Drucklosmachen durch Wasserstoff ersetzt. Die Flasche wurde bei
einem Wasserstoffdruck von 60 psi gehalten und dann 24 h Schütteln unterworfen.
Ein Aliquot wurde entnommen und nach geeigneter Behandlung mit 1H-NMR
untersucht, die vollständige
Entfernung der Benzylgruppe zeigte. Die Umsetzung wurde beendet
und die Reaktionsmischung wurde zentrifugiert. Der Überstand
wurde unter Verwendung eines Kieselgurbetts auf einem Sinterglastrichter filtriert.
Das Filtrat wurde zu 2,0 l gekühltem
entionisiertem Wasser in einem Hochgeschwindigkeitsmischer zugegeben.
Das gefällte
Produkt wurde durch Filtrieren isoliert und mit 2,0 l Wasser gewaschen.
Das Produkt wurde in einem Stickstoffstrom 16 h getrocknet und dann
zwei Tage in einem Vakuumofen getrocknet.
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Strukturnachweis
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Das 1H-NMR Spektrum des Produkts in DMSO-d6 zeigte die folgenden Resonanzen (δ, ppm bezogen auf
TMS): 8,26 (br s, 0,95H, NH), 7,00-7,09(m, 8H, aromatische H-Atome), 4,71 (m,
1H, CH von Tyrosin, 2,2-3,3 (m, 10H,CH2 von
DAT, Tyrosin und CH2-CO-), 1,74 (t, 4H,
CH2-CH2 von Adipat).
Ferner ist ein Multiplett, das in Poly(DTBn-Adipat) bei 5,1 ppm
für Benzyl-H-Atome
beobachtet wird, vollständig
abwesend, was eine vollständige
Entfernung der Benzyl-Schutzgruppen anzeigt. Ferner waren die Amid-NH-Signale
in Poly(DTBn-Adipat) von 8,45 ppm zu 8,26 ppm verschoben. Die Phenylresonanz
der Benzylgruppe bei 7,35 ppm war im Produkt ebenfalls nicht vorhanden.
Es wurden keine weiteren Änderungen
im Spektrum beobachtet.
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Charakterisierung
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Das
Molekulargewicht des Produkts wurde mit GPC unter Verwendung von
THF als mobile Phase bestimmt. Ein Mw von
36,2 kDa und ein Mn von 25,4 kDa wurden erhalten.
Der Tg-Wert des Polymers wurde mit DSC zu 106 °C bestimmt und die Zerfallstemperatur
(für 10
Prozent Zerfall) betrug 334 °C.
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Beispiel 7
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Die unerwartete
Beschleunigung des Polymerabbaus durch das Vorhandensein von freien
Carbonsäureresten
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Poly(DTE-carbonat)
ist ein festes, extrem hydrophobes Polymer, das weniger als 3 Gew.-%
Wasser absorbiert, und das keinen messbaren Masseverlust durch Resorption
unter physiologischen Bedingungen zeigt. Durch Einbau von Monomereinheiten
mit freien Carbonsäureresten ändern sich
diese Materialeigenschaften in einem unerwarteten Mass. 1 zeigt,
dass, wenn x gleich 0,5 ist, f gleich null ist, und A gleich C=O
ist (wie in Formel VIII definiert), das Copolymer innerhalb von
100 Stunden bei physiologischen Bedingungen in vitro (phosphatgepufferte
Lösung,
pH-Wert 7,4, 37 °C)
vollständig
resorbiert (sich löst),
und wenn x gleich null ist, f gleich null ist, und A gleich C=O
ist (wie in Formel VIII definiert), das freie-Säure-Homopolycarbonat innerhalb
von etwa 7 Stunden bei physiologischen Bedingungen in vitro vollständig resorbiert.
-
Die
Polymere mit freien Carbonsäureresten
können
entweder durch Pressen oder durch Lösungsmittelguss in Filme gegossen
werden, und können
durch Salzextraktionsverfahren oder durch Phasentrennungsverfahren
in Schwämme
verarbeitet werden. Die Homopolymere (x = 0, f = 0 und A=C=O, wie
in Formel VIII definiert) lösen
sich in Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7,4 in einem Maß von 2
mg/ml. Bei der Untersuchung mit wässriger GPC unter Verwendung
von UV-Detektion
bei 200 nm wurde beobachtet, dass sich das Polymer ohne wesentlichen
Abbau des Polymergerüsts
löste.
Einmal in Lösung,
trat jedoch Abbau des Polymergerüsts
zu Oligomeren mit niedrigem Molekulargewicht und schließlich zu
Monomeren auf. Nach 70 Stunden Inkubation nahm das häufigste
Molekulargewicht von 40 000 g/mol auf 4 000 g/mol ab, und etwa 10
% des Probengewichts bestand aus Monomer. Für Poly(DT0,5-DTE0,5-carbonat) ist die Löslichkeit auf 0,2 mg/ml wesentlich
verringert. Auch eine Probe dieses Polymers resorbierte jedoch im
Wesentlichen durch Auflösen
ohne wesentlichen Abbau des Polymergerüsts. Für Polycarbonate mit einem DT-Gehalt
von 25 Molprozent und weniger (x > 0,75,
f = 0 und A=C=O, wie in Formel VIII definiert) wurde mit HPLC keine
Löslichkeit
beobachtet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher neue freie-Säure Versionen von Polymeren
aus dem Stand der Technik mit erhöhten Abbauraten bereit, die
mit einem hochselektiven palladiumkatalysierten Hydrogenolyseverfahren
hergestellt sind. Die neuen Polymere befriedigen bisher unerfüllten Bedarf
an gewebeverträglichen implantierbaren
Biomaterialien mit verringerten, und auch erhöhten, Abbaugeschwindigkeiten.