-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Selbst-Assemblierung eines Fotosensibilisators
auf einem Nanopartikel. Die Erfindung stellt außerdem Verfahren zur Herstellung
funktionalisierter (z.B. stabilisierter) Nanopartikel bereit. Die
Nanopartikel können
in der fotodynamischen Therapie (PDT) zum Einsatz kommen. Die Erfindung
kann zum Beispiel selbstassemblierte Phthalocyanin-Monolayers (SAMs)
bereitstellen, wobei die Monolayer auf einem metallischen Nanopartikel
gebildet wird. Der hierin verwendete Begriff „metallisch" bezieht sich auf
Metalle, Metalloxide und andere metallhaltige Zusammensetzungen.
-
Hintergrund
-
Es
hat sich gezeigt, dass die Synthese von Goldnanopartikeln über die
Reduktion von HAuCl4 in Anwesenheit von
Alkanthiolen stattfindet.1-5 In jüngster Zeit
hat es immer mehr Berichte über
die Herstellung und Nutzung solcher thiolstabilisierter Goldnanopartikel
gegeben, die oft als monolayer-geschützte Cluster (MPC) bezeichnet
werden.6 Zu möglichen Anwendungsbereichen
für diese
Arten von Systemen gehören
optische Vorrichtungen, die Mikroelektronik, Katalyse und chemische
Erkennung.7-9 In dieser Hinsicht wird jetzt
viel Aufmerksamkeit auf die Funktionalisierung der stabilisierenden
Liganden gelenkt. 10-12 Es hat sich gezeigt,
dass Phthalocyanine (Pc) in den Bereichen Elektrofotografie13, chemische Sensoren14,
Fotoelemente15 und als Fotosensibilisatoren
der zweiten Generation in der Antikrebsmodalität mit der Bezeichnung fotodynamische
Therapie (PDT) eingesetzt werden können.16,
17
-
Andere
Fotosensibilisatormaterialien sind als solche bekannt. Porphyrine
können
zum Beispiel als Fotosensibilisatoren wirken.
-
Von
den vielen zukünftigen
Nutzungsmöglichkeiten
für Fotosensibilisatoren
wie Phthalocyanine oder Porphyrine sind wir am Potential dieser
makrozyklischen Verbindungen auf dem Gebiet der PDT interessiert.18, 19 Die PDT schließt die selektive Bioverteilung
eines entsprechend konstruierten Fotosensibilisatormoleküls bis in
die Nähe
oder in eine abzutötende
Zelle ein. Nach dem Ansiedeln wird der Fotosensibilisator mit Licht
angeregt. Anregungszustandsenergie wird dann vom Triplettzustand
des Sensibilisators zum Grundzustand von Molekularsauerstoff übertragen,
wobei die zytotoxische Spezies Singulettsauerstoff (1O2) erzeugt wird.20 Die Erzeugung
letzterer Spezies ist das Hauptziel der vorliegenden Erfindung.
-
Krebszellen
sind nur ein möglicher
Anwendungsbereich für
diese Technologie. Durch die Bildung von Singulettsauerstoff wird
die Zerstörung
einer Vielzahl von krankheitserregenden oder erkrankten Zellen oder in
der Tat von Bakterien oder Viren eingeleitet. Der Zellabtötungsmodus
ist in der stark oxydierenden Beschaffenheit von Singulettsauerstoff
begründet.
Ein Fotosensibilisator kann definiert werden als „ein Molekül, das, wenn
es durch Licht (gewöhnlich
sichtbar, Ultraviolett oder nahes Infrarot sind aber auch möglich) angeregt wird,
eine reaktive Sauerstoffspezies produziert, entweder Singulettsauerstoff
oder ein sauerstofffreies Radikal, die zytotoxisch ist".
-
Zuvor
haben wir über
die Selbst-Assemblierung von Pc-Molekülen auf
planaren 2D-Goldfilmen berichtet, wobei der makrozyklische Ring über eine
Mercaptoalkylfessel angelagert wird.21
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung erbringt die erste erfolgreiche Herstellung
von mit einem Fotosensibilisator funktionalisierten (z.B. stabilisierten)
metallischen Nanopartikeln (3D-Assemblierungen). Die bevorzugte
Ausgestaltung verwendet ein substituiertes Zinkphthalocyanin, angelagert
an einen Goldnanopartikel mit einer C11 Mercaptoalkylfessel 22 in
Assoziation mit einem Phasentransferreagens. Diese Nanopartikel
können
Singulettsauerstoff mit hohen Quantenausbeuten erzeugen, was zum
Teil in einer Assoziation des bei ihrer Synthese verwendeten Phasentransferreagens
begründet
ist.
-
Figuren
-
1 zeigt „Verbindung
I", die 1,4,8,11,15,18-Hexahexyl-22-(11-mercaptoundecyl)-25-methylphthalocyanin
ist.
-
2 zeigt
eine Transmissionselektromikroaufnahme von Pc-stabilisierten Goldnanopartikeln
(2-4 nm). Der Maßstabsbalken
repräsentiert
20 nm.
-
3 zeigt
ein EDXA-Spektrum von Phthalocyaninstabilisierten Goldnanopartikeln,
das die Anwesenheit von Gold (Lα 9,71
keV, Lβ 11,44
keV), Zink (Lα 8,63
keV) und Brom (Kα 11,90
keV, Kβ 13,38
keV) zeigt.
-
4 zeigt
die UV-Sichtbar-Absorptionsspektren von freiem (-) und gebundenem
(---) Zinkphthalocyanin.
-
5 zeigt die Fluoreszenzemissionsspektren
von freiem (-) und gebundenem (---) Zinkphthalocyanin, angeregt
bei (A) 350 nm und (B) 640 nm.
-
Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
-
Die
Synthese der Goldnanopartikel wurde auf der Basis des Verfahrens
von Brust et al.1 durchgeführt. Kurz,
HAuCl4 wurde in Wasser (30,0 ml; 30 mM)
gelöst,
um eine klare, gelbe Lösung
zu erhalten. Tetraoctylammoniumbromid-(TOAB)-Transferreagens wurde in Toluol (80
ml; 50 mM) gelöst.
Beim Vermischen der beiden Lösungen
wird AuCl4 - von
der wässrigen
Phase zum Toluol übertragen,
um eine dunkelrote Lösung
zu erzeugen. Nach einem 30-minütigen
Rührvorgang
wird die wässrige
Phase farblos; zu diesem Zeitpunkt wird sie beseitigt. Phthalocyanin-Verbindung
I (0,84 mmol) wurde zur Toluollösung
gegeben (um Au:S von 1:0,93 zu erhalten) und weitere 20 Minuten
gerührt.
Eine frisch zubereitete wässrige
Lösung
von NaBH4 (25 ml; 0,4 M) wurde schnell zur
Toluolphase gegeben und weitere 3 Stunden kräftig gerührt. Eine Trennung von freiem
und gebundenem Phthalocyanin wurde mit einer Silica-TLC-Platte und
einem Lösungsmittelsystem
aus Toluol: Methanol (95:5) erreicht. Es ist zu beachten, dass das
freie Pc mit diesem synthetischen Ansatz wiederverwertet werden
kann.
-
Ferner
wurden Goldpartikel ohne Zugabe von Pc hergestellt. Diese Partikel
waren in der ursprünglichen
Toluollösung
stabil, konnten jedoch nicht erfolgreich präzipitiert und redispergiert
werden. Ohne den stabilisierenden thiolierten Pc-Ligand bildeten
sich große
Cluster von Goldpartikeln mit einem Durchmesser von etwa 100 nm
aus, wie anhand Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und der
Oberflächenplasmon-Bande
in dem UV-Sichtbar-Absorptionsspektrum
beobachtet wurde.
-
Transmissionselektronenmikroaufnahmen
der Pc-Goldnanopartikel
stimmen mit solchen, über
die von verschiedenen Gruppen für
andere thiolstabilisierte MPCs berichtet wurde, darin überein,
dass sie kleine (2-4 nm) nicht aggregierte Partikel aufweisen 2.
Die in 2 dargestellten Partikel mit einem Durchmesser
von 2-4 nm legen nahe, dass das Pc-Molekül als eine stabilisierende
Monolayer fungiert. Nach der Trennung vom unebundenen Pc wurde beobachtet,
dass die Pc-beschichteten Nanopartikel in einer Reihe polarer Lösungsmittel
(z.B. Ethanol, Methanol, DMSO) löslich
waren, in denen die ungebundene Form unlöslich ist. Über eine ähnliche Veränderung bezüglich der Löslichkeit wurde kürzlich von
Imahori et al.23 für ein auf Goldnanopartikeln
selbstassembliertes Porphyrin berichtet, das als künstliches
Fotosynthesematerial verwendet wurde.
-
Eine
energiedispersive Röntgenanalyse
(EDXA, 3) der Pc-beschichteten Nanopartikel bestätigte nicht
nur die Anwesenheit des Pc-Makrozyklus mit einem Zn(II)-Signal (Lα 8,63 keV),
sondern wies auch auf die Anwesenheit von Brom hin (Kα 11,90; Kβ 13,38 keV),
was darauf schließen
ließ,
dass das TOAB Phasentransferreagens mit den Goldnanopartikeln assoziiert
war.
-
Ein
solches 3-Komponentensystem (Goldnanopartikel/Fotosensibilisator/Phasentransferreagens) wäre besonders
vorteilhaft, da das Transferreagens die Solubilisierung von gebundenen
hydrophoben Makrozyklen in polaren Lösungsmitteln ermöglicht,
wodurch die systemische Zufuhr solcher Sensibilisatoren bei der PDT
möglich
ist.
-
Das
sichtbare Absorptionsspektrum (4) der Pc-beschichteten Goldnanopartikel
(in Methanol) zeigt eine Q-Bande λMAX bei
695 nm. Dieser Wert ist im Vergleich zum freien Pc in Toluol um
7 nm blauverschoben, obschon die Differenz möglicherweise in den unterschiedlichen
Lösungsmitteln
begründet
ist. Ein Fotosensibilisator mit einem λMAX von
695 nm wäre
jedoch in Anbetracht der Hautpenetrationstiefe der Strahlung bei
dieser Wellenlänge
für die
PDT ideal.l6 Darüber hinaus wurden Fluoreszenzstationärzustands-
und -lebensdauerinformationen sowohl für freies als auch für ungebundenes
Pc erhalten. Fluoreszenzemissionsdaten wurden zuvor von 2D Pc-Assemblierungen erhalten,
bei denen die Mercaptoalkylfessel Idealerweise C11 oder länger ist,
um eine Löschung
durch die Metalloberfläche
zu verindern.21 Es wurde kein Hinweis auf
eine Löschung
der Fluoreszenz (λem = 715 nm) von den Pc-beschichteten Nanopartikeln beobachtet,
möglicherweise infolge
einer Kombination der verwendeten C11 Alkylfessel
und des kleinen Goldkerns (5). Fluoreszenzlebensdauer- (τ)-Messungen wurden mit dem Verfahren
der zeitkorrelierten Einzelphotonenzählung erhalten. Sowohl für das freie
als auch das für
gebundene Phthalocyanin wurden optimale Passungen (χ2) für
die doppelt exponentiellen und τ1 und τ2 Werte wie in Tabelle 1 dargestellt erhalten.
-
Tabelle
1. Fotochemische Eigenschaften von freiem und gebundenem Pc
-
Es
ist offensichtlich, dass die Selbst-Assemblierung des Pc-Makrozyklus
an den Goldnanopartikeln die Hauptfluoreszenzlebensdauer im Vergleich
zum freien Molekül
verringert. Dies legt den Schluss nahe, dass der Energietransfer
vom angeregten Singulettzustand des Pc-Makrozyklus zur Metalloberfläche stattfindet. Eine
Verringerung der Fluoreszenzlebensdauer des gebundenen Pc stimmt
mit den Daten überein,
die für
mit Porphyrin beschichteten Goldnanopartikeln erhalten wurden.23 Allerdings kann in beiden Fällen jegliches
assoziertes TOAB zur verringerten Lebensdauer beitragen. Die Zugabe
von 1 mM TOAB zum freien Pc in Toluol verringerte den Wert von τ1 auf
0,7 ns (76 %) [τ2 = 1,7 ns (24 %)]. Dieses Ergebnis legt
nahe, dass das Phasentransferreagens einen direkten Einfluss auf
die Lebensdauer des Singulettzustands des freien Pc hat, was auch
(zum Teil) beobachtet wird, wenn Pc an die Goldnanopartikel gebunden
ist.
-
Singulettsauerstoff-Quantenausbeuten, ΦΔ,
sowohl für
freies als auch für
gebundenes Pc wurden mit dem Verfahren von Nonell und Braslavsky
bestimmt (Tabelle 1).24 Die Pc-beschichteten Nanopartikel
wurden auf Perinapthenon in Ethanol referenziert (ΦΔ =
0,97)25, wohingegen freies Pc auf Perinapthenon
und Octadecylzinkphthalocyanin17 in Toluol
referenziert wurde (ΦΔ =
jeweils 1,0 und 0,7). Nach einer Desoxydation der Pc-Proben konnte
kein Singulettsauerstoff nachgewiesen werden. Ferner wurde gefunden,
dass die Anregung einer Lösung
aus Dodecanthiol-stabilisierten Goldnanopartikeln keinen Singulettsauerstoff
produzierte. Der ΦΔ Wert
von 0,45 für
das freie Pc in Toluol stimmt mit vorherigen Messungen ähnlicher
metallierter Pc überein.26
-
Unter
Zugabe von 1 mM TOAB zum freien Pc wurde eine ΦΔ Zunahme
von ca. 10 % beobachtet. Überraschenderweise
nimmt ΦΔ bei
Pc-beschichteten 3-Komponenten-Nanopartikeln um ca. 50 % auf einen
Wert von 0,65 zu. Es ist offensichtlich, dass die Assoziation des
TOAB Phasentransferreagens nicht nur den angeregten Singulettzustand
von freiem und gebundenem Pc beeinflusst, sondern auch den Triplettenergietransfer zu
molekularem Sauerstoff, um die angeregte Singulettsauerstoffspezies
zu bilden. Beim freien Pc-Molekül
beobachteten wir, dass durch die Zugabe von TOAB die Aggregation
des Pc-Moleküls
verringert wurde, wie anhand einer Zuspitzung der Q-Absorptionsbande
im UV-Sichtbar-Spektrum
belegt wurde (Daten nicht angegeben). Es wird angenommen, dass die
Geometrie der Goldnanopartikel und evtl. des assoziierten TOAB das Aggregieren
der Makrozyklen auf der Metalloberfläche und die resultierende Löschung des
Triplett-Anregungszustands verhindert.
-
Es
ist offensichtlich, dass die 3-Komponenten-Metallnanopartikel Singulettsauerstoff
mit erhöhten Quantenausbeuten
im Vergleich zu freiem Fotosensibilisator erzeugen können. Die
Assoziation des Transferreagens fördert auch die Löslichkeit
des oberflächengebundenen
hydrophoben Sensibilisators in polaren Lösungsmitteln, wodurch ihre
systemische Injektion erleichtert wird. Die erfindungsgemäßen 3-Komponenten-Strukturen
können
ein nützliches
Vehikel für
die Zufuhr fotodynamischer Agenzien in der PDT aufgrund der zytotoxischen
Wirksamkeit dieser mit Fotosensibilisator beschichteten Nanopartikel
liefern.
-
Es
wird erwartet, dass der Thiolanteil des Phthalocyaninderivats die
spontane Bildung einer Monolayer auf einer Planaren (2D) oder auf
einer Nanopartikelgoldoberfläche
initiiert. Wir haben zuvor gezeigt, dass die Intensität eines
Fluoreszenzsignals von der gebundenen Phthalocyanin-Monolayer (auf
der Planaren Oberfläche)
von der Kettenlänge
der Alkylfessel abhängig
ist. In der Literatur über
Moleküle,
die auf Planaren Oberflächen
selbstassembliert sind, wird nicht über Singulettsauerstoffmessungen
berichtet.
-
Beim
Transferieren der Monolayertechnologie von 2D- zu 3D-Systemen gibt
es zwei Möglichkeiten
mit Bezug auf die Fluoreszenzintensität und die Fähigkeit zur Erzeugung von Singulettsauerstoff
von dem Phthalocyanin auf den Goldnanopartikeln, d.h. die Metalloberfläche könnte mit
dem Phthalocyanin interagieren, was eine Löschung der Fluoreszenz bewirkt,
oder der gegenteilige Effekt könnte
beobachtet werden. Die gleiche Frage könnte bezüglich der Singulettsauerstoffniveaus
gestellt werden, aber es gibt natürlich keine Daten für Planare
Oberflächen.
Um die Bildung einer an den Goldnanopartikel gebundenen Phthalocyanin-Monolayer zu
erleichtern, wird ein Phasentransferreagens gemäß dem Verfahren von Brust et
al. benötigt.
Wir hatten angenommen, das TOAB Phasentransferreagens müsse mit
Chromatographieverfahren beseitigt werden. Als wir das TOAB entfernten,
waren die Singulettsauerstoffausbeuten für die Phthalocyaningebundenen
Nanopartikel weit geringer als bei freiem Phthalocyanin in Lösung. Wird
das TOAB mit dem obigen Verfahren jedoch nicht völlig vom gebundenen Phthalocyanin
getrennt, d.h. das TOAB ist weiterhin mit den beschichteten Metallpartikeln
assoziiert, dann ändert
sich nicht nur die Löslichkeit
der Phthalocyanin-Goldpartikel, wodurch die Verwendung humanverträglicher
Lösungsmittel
ermöglicht
wird, sondern die Singulettsauerstoffausbeuten werden um etwa 50
% wesentlich erhöht.
Zwar wird eine Erhöhung
der Singulettsauerstoffausbeute um etwa 10 % beobachtet, wenn TOAB
zum freien Phthalocyanin in Lösung
gegeben wird, doch würden
die wesentlich erhöhten
Werte, die mit unserem 3-Komponenten-(z.B.
Pc/TOAB/Goldnanopartikel)-System erreicht werden, nicht erwartet.
-
Beschreibung alternativer
Ausgestaltungen der Erfindung
-
Die
Erfindung wurde zwar oben mit Bezug auf derzeit bevorzugte Ausgestaltungen
beschrieben, doch ist der Umfang nicht darauf begrenzt. Wie nachfolgend
beschrieben, gibt es Alternativen für die verschiedenen Elemente
der 3D-Assemblierungen
der vorliegenden Erfindung. Diese Alternativen können einzeln oder in Kombination
mit anderen Varianten verwendet werden.
-
1. Metallische Nanopartikel
-
Nanopartikel
sind feste, allgemein sphäroidische
Partikel. Die von uns hergestellten Nanopartikel haben formal eine
Kuboktaedergestalt, können
aber auch andere Gestalten aufweisen. Die Gestalt kann viele Möglichkeiten
beinhalten, z.B. abgestumpfte Oktaeder, Kuboktaeder, Stäbe und Kugeln.
Der hierin verwendete Begriff bezieht sich auf Partikel mit einer
Größe von 500
oder 300 oder 250 oder 100 nm oder weniger, vorzugsweise zwischen
1 und 5, bevorzugter zwischen 2 und 4 nm.
-
„Nanopartikel
zur Verwendung in der fotodynamischen Therapie" wurden zuvor beschrieben, allerdings
handelte es sich hierbei um größere Partikel
im Größenbereich
von 10 bis 1000 nm, die aus polymerem Material und nicht aus Metall
hergestellt wurden (Ref: WO 97/10811 Novartis).
-
Als
Kern des Nanopartikels kann eine Reihe metallischer Materialien
verwendet werden. Das von uns bevorzugte Material ist ein Metall,
vorzugsweise Gold. Das Metall kann alternativ aus anderen Metallen
ausgewählt
werden, wie zum Beispiel unter anderem aus: Silber, Kupfer, Platin,
Palladium, Nickel, Eisen. Die Erfindung schließt nicht die mögliche Verwendung
metallischer Materialien wie Metalloxide als Kern aus. Als zwei Beispiele
werden solche Kerne aus Fe2O3 oder
Fe3O3 hergestellt.
Ein Kern, der ein Eisenoxid beinhaltet oder aus diesem besteht,
kann einen Durchmesser zwischen 3 und 60 nm, z.B. etwa 15 nm, haben.
-
2. Fotosensibilisator
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist das wesentliche Merkmal eines Fotosensibilisatormaterials, dass
es sich auf einen geeigneten metallischen Nanopartikelkern als eine „selbstassemblierte
Monolayer" (SAM)
absetzen kann und dass es auf dem Gebiet der PDT als ein Fotosensibilisatormolekül fungieren
kann.
-
Der
momentan bevorzugte Fotosensibilisator ist ein Phthalocyanin (PC)
oder Pc-Derivat.
-
Aus
Lösungsstudien
ist bekannt, dass in einem Pc komplexiertes Zink die Singulettsauerstoff-Quantenausbeute
im Vergleich zur Ausbeute von metallfreiem Pc wesentlich erhöhen kann.
Folglich bevorzugen wir derzeit die Aufnahme von Zink im Zentrum
des Pc-Makrozyklusrings. Die Aufnahme anderer Enhancer (z.B. andere
Metalle oder Nichtmetalle wie Silicium) als Pc-Komplexe und die
Verwendung metallfreier Pc-Verbindungen soll jedoch nicht vom Umfang
der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen sein.
-
3. Fessel
-
Die
Mercaptoalkylfessel, über
die sich das Pc an die derivatisierte Oberfläche des Nanopartikelkerns bindet,
ist ein wichtiges Merkmal der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung.
Eine Alkylkettenlänge
von C11 wird derzeit bevorzugt, was mit den Ergebnissen einer früher veröffentlichten
Arbeit über
die Kettenlängenabhängigkeit von
Fluoreszenzsignalen von C11, C8 und C3 gefesselten Pc-Verbindungen übereinstimmt,
die als SAMs auf planaren (2D) Goldoberflächen assembliert wurden (Ref:
(21)).
-
Die
Verwendung anderer geeigneter Kettenlängen für die Fessel soll jedoch nicht
vom Umfang der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen sein. Insbesondere
erfasst der hierin verwendete Begriff „Mercaptoalkylfessel" Anteile mit Alkylketten
einer beliebigen Länge,
die einen Pc-Makrozyklus
an einen Metallnanopartikel über
den Thiolanteil fesseln können.
Die derzeit bevorzugte Kettenlänge
liegt zwischen C8 und C14, z.B. C11.
-
Der
Fotosensibilisator kann auch mit anderen Mitteln als nur über eine
Mercaptoalkyl(-SH)-Fessel an die Nanopartikeloberfläche gebunden
werden. Es könnte
z.B. eine (-S-S-)-Disulfidbindung verwendet werden. Wir haben zuvor
die Synthese22 und Bildung29 eines
metallfreien Diphthalocyanindisulfids [zwei Phthalocyaninmoleküle, die über eine
Disulfidbindung anlagert sind] an einer planaren 2D Goldoberfläche für optische
Erfassungsanwendungen veröffentlicht.
Es ist zu verstehen, dass der Kernnanopartikel in einer solchen
Weise funktionalisiert werden sollte, dass er in Reaktion treten
kann, um eine Selbst-Assemblierung der Fotosensibilisator-Molekülschicht
zu ermöglichen.
Folglich kann der Fotosensibilisator Moleküle umfassen, die andere Anteile als
Thiole und Disulfide enthalten, vorausgesetzt, diese können sich
auf dem Metallkern-Nanopartikel selbst assemblieren.
-
4. Phasentransferreagenzien
-
Die
vorliegende Erfindung setzt voraus, dass ein Element des 3-Komponenten-Nanopartikelendprodukts
ein Phasentransferreagens ist. Eine Klasse geeigneter Reagenzien
sind quartäre
Ammoniumverbindungen, von denen TOAB ein bevorzugtes Reagens ist.
Für diesen
Zweck können
auch andere Reagenzien geeignet sein.
-
Quartäre Ammoniumverbindungen
(kationische Detergenzien) sind synthetische Ammoniumchloridderivate.
Die allgemeine Struktur hat die folgende Form:
wobei R
1-4 Alkyl-
oder Arylsubstituenten (tetrahedral angeordnet) repräsentieren
und X ein Halogen wie Bromid oder Chlorid repräsentiert.
-
Diese
Klasse von Verbindungen besitzt eine Reihe verschiedener chemischer
und physikalischer Eigenschaften infolge der großen Zahl der Substituenten,
die geändert
werden können.
R1-4 können
z.B. alle lange Alkylketten sein (z.B. (C8H17)4NBr – Tetraoctylammoniumbromid)
oder R1-3 können Methylgruppen sein, wobei
R4 eine lange Alkylkette ist (z.B. C16H33N(CH3)3Br – Cetyltrimethylammoniumbromid).
Als solche sind sie in einer Vielfalt handelsüblicher Produkte zu finden,
wie Desinfektionsmittel, Shampoos und Haarpflegespülungen,
Bitumen/Asphalt, Antiseptika, Stoffweichspüler und Mikrobizide in der
Wasseraufbereitung. Vor allem sind sie auch in vielen medizinischen
Präparaten
anzutreffen, und Benzalkoniumchlorid wird häufig als ein Konservierungsmittel
in Nasensprayformulierungen und ophthalmischen Lösungen eingesetzt (siehe Tabelle
2).
-
Die
tensidartigen Eigenschaften dieser Verbindungen bedeuten, dass sie
sich an der Grenzfläche
zwischen Wasser- und Ölphasen
ansiedeln können – eine Eigenschaft,
die man sich in der Technik der Phasentransferkatalyse zunutze macht.
Quartäre
Ammoniumsalze liefern ein Mittel zum Transfer (oder Extraktion)
eines Reaktants in einer Phase zu einer anderen Phase, in der er
gewöhnlich
nicht löslich
wäre (z.B.
von Wasser zu Öl)
und erleichtern folglich Reaktionen zwischen chemischen Spezies,
die sich in verschiedenen Phasen befinden. Bei quartären Ammoniumsalzen
geschieht dies über
Ionenpaarbildung zwischen dem Kation (N+) und
dem Anion der Reaktantspezies. Die Wahl des Transferreagens hängt stark
von der Hydrophobie des Moleküls
ab. Für
den Transfer von Reagensanionen von Wasser zu Öl muss das Transferreagens
nicht in Wasser löslich
sein, allerdings sollte es das Kation (N+)
an der Grenzfläche
bilden können.
Ferner ist die Wahl der Alkylgruppen (R1-4)
wichtig, da diese den Selbst-Assemblierungsprozess
des Transferreagens wesentlich beeinflussen. In dieser Hinsicht
wirkt sich die Wahl langer Alkylketten gleicher Länge, wie
bei Tetraoctylammoniumbromid, ungünstig auf eine Aggregation
aus.
-
Für quartäre Ammoniumsalze,
bei denen nur eine oder zwei der R-Gruppen lange Alkylketten sind (wobei
die anderen CH3 sind), kann die Bildung
von Aggregaten entweder im Öl
(Umkehrmizellen) oder im Wasser (Mizellen) wohl in einem weniger
effizienten Transferprozess resultieren.
-
Über die
Herstellung von Goldnanopartikeln unter Verwendung eines Zweiphasen-flüssig-flüssig-Systems
wurde zuerst von Brust et al.1 berichtet.
Wasserlösliches
HAuCl4 wird von einer wässrigen Phase zu einer Ölphase (typischerweise
Toluol) über
Ionenpaarbildung mit einem quartären
Ammoniumsalz, Tetraoctylammoniumbromid (TOAB), übertragen. Die Reaktion erfolgt
an der Grenzfläche
zwischen der Öl-
und der Wasserphase, wo das Halogenidanion vom Ammoniumion dissoziiert
wird. Ein 4:1 Überschuss
des Transferreagens gegenüber
Au und kräftiges
Rühren
des Reaktionsgemischs, um den Grenzflächenbereich zu erhöhen, fördern den
Transfer zum Öl.
-
Die
Tetraalkylammoniumbromid-, R4N+Br-, -Klasse von Verbindungen wurde auch von
Fink et al.27 verwendet, um erfolgreich
Au-Nanopartikel herzustellen, wobei R eine geradkettige Alkylgruppe
unterschiedlicher Länge
repräsentiert
(C6, C8 (TOAB),
C10, C12, C16 und C18). Diese
Verbindungen sind nicht in Wasser löslich und erweisen sich daher
als gute Transferreagenzien. Bei kürzeren Alkylkettenlängen wird
das Molekül
jedoch immer weniger hydrophob und ist in der Wasserphase löslich, d.h.
kein Transfer des Au-Ions, wie von Chen et al.28 in
einer Studie über
die Übertragung
von Goldpartikeln über
eine Wasser: Toluol-Grenzfläche
gezeigt wurde.
-
Tabelle
2. Einige Beispiele für
quartäre
Ammoniumverbindungen und ihren Gebrauch
-
Die
Verwendung jedes beliebigen geeigneten Phasentransferreagens wird
als im Umfang der Erfindung liegend angesehen.
-
Quellenangaben:
-
- (1) Brust, M.; Walker, M.; Bethell, D.; Schiffrin,
D,J.; Whyman, R. J. Chem. Soc. Chem. Comm., 1994, 801-802
- (2) Terrill, R. H.; Postlethwaite, T. A.; Chen, C. H.; Poon,
C. D.; Terzis, A.; Chen, A. D.; Hutchison, J. E.; Clark, M.R.; Wignall,
G.; Londono, J. D.; Superfine, R.; Falvo, M.; Johnson, C. S.; Samulski,
E. T.; Murray, R. W. J. Am. Chem. Soc., 1995, 117, 12537-12548.
- (3) Templeton, A. C.; Hostetler, M. J.; Warmoth, E. K.; Chen,
S. W.; Hartshorn, C. M.; Krishnamurthy, V. M.; Forbes, M. D. E.;
Murray, R. W. J. Am. Chem. Soc., 1998, 120, 4845-4849.
- (4) Chen, S. W.; Murray, R. W. Langmuir, 1999, 15, 682-689.
- (5) Aguila, A.; Murray, R. W. Langmuir, 2000, 16, 594 9-5954.
- (6) Chen, S. W.; Templeton, A. C.; Murray, R. W. Langmuir, 2000,
16, 3543-3548.
- (7) Templeton, A. C.; Wuelfing, M. P.; Murray, R. W. Acc. Chem.
Res., 2000, 33, 27-36.
- (8) Hostetler, M. J.; Murray, R. W. Curr. Opin. Colloid and
Interface Sci., 1997, 2, 42-50.
- (9) Badia, A.; Cuccia, L.; Demers, L.; Morin, F.; Lennox, R.
B. J. Am. Chem. Soc., 1997, 119, 2682-2692.
- (10) Brust, M.; Fink, J.; Bethell, D.; Schiffrin, D. J.; Kiely,
C. J. Chem. Soc. Chem. Comm., 1995, 1655-1656.
- (11) Buining, P. A.; Humbel, B. M.; Philipse, A. P.; Verkleij,
A. J. Langmuir, 1997, 13, 3921-3926.
- (12) Hostetler, M. J.; Green, S. J.; Stokes, J. J.; Murray,
R. W. J. Am. Chem. Soc., 1996, 118, 4212-4213.
- (13) Gregory, P. High Technology Applications of Organic Colorants,
Plenum Press, New York, 1991.
- (14) Snow, A. W.; Barger, W. R. In Phthalocyanines Properties
and Applications, ed. Leznoff. C. C.; Lever, A. B.P. VCH Publishers,
New York, 1989, S. 341.
- (15) Wöhrle,
D.; Meissener, D. Advanced Materials, 1991, 3, 129.
- (16) Bonnett, R. Chem. soc. Rev., 1995, 24, 19-33.
- (17) Cook, M. J.; Chambrier, I.; Cracknell, S. J.; Mayes, D.
A.; Russell, D. A. Photochem. Photobiol., 1995, 62, 542-545.
- (18) Ometto, C.; Fabris, C.; Milanesi, C.; Jori, G.; Cook, M.
J.; Russell, D. A. Br. J. Cancer, 1996, 74, 1891-1899;
- (19) Fabris, C.; Ometto, C.; Milanesi, C.; Jori, G.; Cook, M.
J.; Russell, D. A. J. Photochem. Photobiol. B-Biol., 1997, 39, 279-284
- (20) Weishaupt, K. R.; Gomer, C. J.; Dougherty, T. J. Cancer
Research, 1976, 36, 2326-2329.
- (21) Simpson, T. R. E.; Revell, D. J.; Cook, M. J.; Russell,
D. A. Langmuir, 1997, 13, 460-464; Revell, D. J.; Chambrier, I.;
Cook, M. J.; Russell, D. A. J. Mater. Chem., 2000, 10, 31-37.
- (22) Chambrier, I.; Cook, M. J.; Russell, D. A. Synthesis-Stuttgart, 1995,
1283-1286.
- (23) Imahori, H.; Arimura, M.; Hanada, T.; Nishimura, Y.; Yamazaki,
I.; Sakata, Y.; Fukuzumi, S. J. Am. Chem. Soc., 2001, 123, 335-336.
- (24) Nonell, S.; Braslavsky, S. L. In Singlet Oxygen, W-A and
Ozone, Methods in Enzymology, Vol. 319, ed. Packer, L.; Sies, H.
Academic Press 2000, S. 37.
- (25) Wilkinson, F.; Helman, W. P.; Ross, A. B. J. Phys. Chem.
reference data, 1993, 22, 113-262.
- (26) Darwent, J. R.; McCubbin, I.; Phillips, D. J. Chem. Soc. – Faraday
Trans. II, 1982, 78, 347-357.
- (27) J. Fink, C. J. Kiely, D. Bethell, D.J. Schiffrin. Chemistry
of Materials 10 (1998) 922.
- (28) S.H. Chen, H. Yao, K. Kimura. Langmuir 19 (2001) 733.
- (29) T.R.E. Simpson, M.J. Cook, M.C. Petty, S.C. Thorpe and
D.A. Russell, Analyst, 1996, 121, 1501-1505; T.R.E Simpson, D.A
Russell, I. Chambrier, M.J. Cook, A.B Horn and S.C. Thorpe, Sensors
and Actuators B: Chemical, 1995, 29, 353-357.