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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pharmazeutische Formulierung,
die Bicalutamid (mit dem chemischen Namen 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid)
in fester Dispersion mit PVP enthält. Nach einer Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids in Form
des R-Enantiomers bereitgestellt. Die Erfindung betrifft auch eine
pharmazeutische Tagesdosis von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid,
die durch eine derartige Formulierung bereitgestellt wird. Des weiteren
betrifft die Erfindung die Verwendung PVP in fester Dispersion mit
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-des(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid (nach
einer Ausführungsform,
in der >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers
bereitgestellt werden) zur Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids, zur Verringerung
der Variabilität
der Plasmakonzentrationen von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid zwischen
verschiedenen Patienten, zur Erhöhung
der Lagerstabilität
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids oder zur
Behandlung und/oder Verringerung des Risikos von Prostatakrebs bei
einem Patienten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Bei
Bicalutamid, einem nichtsteroidalen Antiandrogen, handelt es sich
um das Racemat von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methyl-propiono-m-toluidid.
Bicalutamid ist unter dem Handels namen CASODEX
TM von
AstraZeneca bekannt. In der EP-100172
wird 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid (das in
der EP-100172 als 4-Cyano-3-trifluormethyl-N-(3-p-fluorphenylsulfonyl-2-hydroxy-2-methylpropionyl)anilin
bezeichnet wird) als achte Verbindung in der Tabelle in Beispiel
6 aufgeführt.
Die entsprechende Struktur ist in Formel I gezeigt:
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Bicalutamid
kann zur Bekämpfung
von Prostatakrebs verwendet werden. Übersichten zu den Eigenschaften
und der Brauchbarkeit von Bicalutamid als Antiandrogen finden sich
in B.J.A. Furr et al., Urology, 1996, 47 (Suppl. 1A), 13-25, und
G.J.C. Kolvenbag et al., Urology, 1996, 47 (Suppl. 1A), 70-79. 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
kann in den verschiedenen enantiomeren Formen R und S vorliegen.
Das R-Enantiomer ist das (–)-Isomer
und die in-vivo pharmakologisch wirksame Verbindung. Bezüglich weiterer
Einzelheiten der Enantiomere sei auf Tucker und Chesterton, J. Med.
Chem. 31, S. 885-887 (1988), verwiesen.
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Die
chemische Synthese von racemischem 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
wird in der
US 4636505 ,
auf die hiermit ausdrücklich
Bezug genommen wird, beschrieben. Das R-Enantiomer ist durch Enantiomerentrennung
aus dem Racemat oder Trennung von Vorläufern der Enantiomere mittels
fraktionierter Kristallisation oder chromatographischer Trennung
von diastereomeren Estern von chiralen Säuren erhältlich. Andere Methoden sind
jedoch für
den Fachmann unter Verwendung von Routinetechniken für die Herstellung
von Enantiomeren leicht ersichtlich. So kann man beispielsweise
das R-Enantiomer
durch einfache Kristallisation und chromatographische Trennung herstellen
(siehe beispielsweise Wilen und Lochmuller, "Tables of Resolving Agents", J. Chromatography
113, 283-302 (1975); und E. L. Eliel, Stereochemistry of Carbon
Compounds, McGraw Hill (1962)). Bei einem anderen Verfahren wird der
Carbonsäurevorläufer 3-(4-Fluorphenyl)-2-hydroxy-2-methylpropansäure durch
fraktionierte Kristallisation von diastereomeren Salzen mit chiralen
Aminen getrennt. In der oben zitierten Literaturstelle von Tucker
und Chesterton wird die chromatographische Trennung des R- und S-Enantiomers
von racemischem 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid beschrieben.
Hierbei werden R-Camphanoylester des Racemats chromatographisch
getrennt und durch Hydrolyse und Oxidation in das R- und S-Enantiomer
umgewandelt. Diese Offenbarung liefert eine Illustration eines Verfahrens
zur Herstellung der Enantiomere zur Verwendung bei der vorliegenden
Erfindung.
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Bicalutamid
(4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid-racemat)
wird in Form herkömmlicher
Tabletten zur oralen Verabreichung (z.B. in einer Monotherapie-Tagesdosis von 150
mg) zur Bekämpfung
von Prostatakrebs bei Männern
verwendet. Die Bioverfügbarkeit
des Bicalutamids bei dem Patienten wird in gewissem Maße durch
die Auflösungsrate
und Löslichkeit
des Arzneistoffs im Magen-Darm-Trakt bestimmt, was die Resorption über Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt
beeinflußt.
Die relative Bioverfügbarkeit
von Bicalutamid für
eine Reihe von Formulierungen kann durch Bestimmung der Fläche unter
der Kurve (AUC) einer Auftragung der Bicalutamid-Plasmakonzentration
gegen die seit der Verabreichung des Bicalutamids verstrichene Zeit
abgeschätzt
werden. Infolge der suboptimalen Auflösungsraten und des suboptimalen
Löslichkeitsgrads
des Arzneistoffs wird bei der Bioverfügbarkeit von in herkömmlicher
Tablettenform verabreichtem Bicalutamid ein hoher Grad an Variabilität zwischen
verschiedenen Patienten beobachtet. Dies kann zu einer suboptimalen
Behandlungseffizienz bei einem Teil der Patienten führen. Des
weiteren ist die nach Dosierung der herkömmlichen Tablette erzielbare
maximale systemische Exposition begrenzt, so daß bei herkömmlichen Tablettendosen von
mehr als 150 mg eine signifikante Verringerung der Bioverfügbarkeit
von Bicalutamid auftritt. Bei herkömmlichen Tablettendosen über 300
mg ist keine weitere signifikante Erhöhung der systemischen Exposition
erzielbar.
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Es
wäre wünschenswert,
das therapeutische Potential von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
durch Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
des Arzneistoffs und/oder Verringerung der Variabilität der Plasmakonzentrationen
des Arzneistoffs zwischen verschiedenen Patienten als Ergebnis von
verringerter Variabilität
der Resorption des Arzneistoffs zwischen verschiedenen Patienten
zu erweitern.
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Eine
derartige erhöhte
Bioverfügbarkeit
könnte
dazu geeignet sein, eine Verringerung der zur Erzielung der gleichen
Bioverfügbarkeit
wie bei einer herkömmlichen
Formulierung erforderlichen Tagesdosis von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
zu ermöglichen.
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Ein
möglicher
Vorteil der Erzielung einer relativ höheren Bioverfügbarkeit
könnte
auch darin bestehen, daß die
Behandlung auf fortgeschrittenere Stadien von Prostatakrebs erweitert
werden kann, als die gegenwärtig
mit den herkömmlichen
Formulierungen behandelt werden. Dies könnte beispielsweise zur Behandlung von
Patienten mit metastasierendem Prostatakrebs, beispielsweise mit
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
als Monotherapie (d.h. nicht in Kombination mit LHRH-Analoga-Therapie
oder chirurgischer Kastration), geeignet sein.
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Als
weiterer Vorteil wäre
es auch wünschenswert,
die Variabilität
der Plasmakonzentrationen von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
zwischen verschiedenen Patienten als Ergebnis von verringerter Variabilität der Resorption
des Arzneistoffs zwischen verschiedenen Patienten zu verringern.
Dies würde
die Vorhersagbarkeit der Behandlung und die Einheitlichkeit der Behandlung
in einer Patientenpopulation erhöhen.
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Es
wäre auch
wünschenswert,
eine 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid-Formulierung
mit guter Lagerstabilität
bereitzustellen.
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Die
EP-0988863 beschäftigt
sich mit dem Problem der Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von schlechtlöslichen
Arzneistoffen im allgemeinen. 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methyl-propiono-m-toluidid
wird nicht speziell angesprochen. Die beschriebene Lösung besteht
in der Bereitstellung einer Formulierung, die einen wasserunlöslichen
Komplex des Arzneistoffs und ein wasserunlösliches ionisches Polymer enthält. Es ist
keine spezielle Polymerklasse erforderlich, und das Polymer kann
kationisch oder anionisch sein, muß aber ein Molekulargewicht
von mehr als etwa 80.000 D und eine Glasübergangstemperatur größer gleich
etwa 50°C
aufweisen.
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Auch
die EP-1027886 beschäftigt
sich mit dem Problem der Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von schlechtlöslichen
Arzneistoffen im allgemeinen. Wiederum wird 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
nicht speziell angesprochen. Die beschriebene Lösung besteht in der Bereitstellung
einer Formulierung in Form einer festen Dispersion, die einen schlechtlöslichen
Arzneistoff und ein Polymer enthält.
Bei letzterem kann es sich um eines von zahlreichen möglichen
Polymeren handeln, solange es eine Glasübergangstemperatur von mindestens
100°C, gemessen
bei 50% relativer Feuchtigkeit, aufweist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die herkömmliche
Formulierung von Bicalutamid (racemischem 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid)
durch Erhöhung
des therapeutischen Potentials von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
gemäß den obigen
Ausführungen
zu verbessern.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist auch die Bereitstellung einer 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid-Formulierung
mit verbesserter Lagerstabilität.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung löst
mindestens eine dieser Aufgaben durch Bereitstellung einer pharmazeutischen
Formulierung zur mucosalen Verabreichung an einen Patienten, die
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in fester
Dispersion mit PVP enthält.
Nach einer Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy- 2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers bereitgestellt.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine an einen Patienten zur Behandlung und/oder
Verringerung des Risikos von Prostatakrebs bei dem Patienten mukosal
verabreichbare pharmazeutische Tagesdosis von 4'-Cyanoα',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid,
die 10 bis 1500 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in fester Dispersion mit PVP enthält. Nach einer Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids in Form
des R-Enantiomers bereitgestellt. Nach einer weiteren Ausführungsform
enthält
die Dosis 25 bis 600 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid.
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Weitere
Aspekte der Erfindung betreffen die Verwendung von PVP in fester
Dispersion mit 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
(nach einer Ausführungsform,
in der >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids in Form
des R-Enantiomers bereitgestellt werden) bei der Herstellung eines
an einen Patienten mukosal verabreichbaren Arzneimittels zur
- a) Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
bei dem Patienten oder
- b) Behandlung und/oder Verringerung des Risikos von Prostatakrebs
bei einem Patienten. Wie nachstehend ausgeführt, gehört zur Verringerung des Risikos
von Prostatakrebs die Verringerung des Risikos des Wiederauftretens
von Prostatakrebs.
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Außerdem betrifft
die Erfindung die Verwendung von PVP in fester Dispersion mit 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid bei der
Herstellung eines an Patienten mukosal verabreichbaren Arzneimittels
zur Verringerung der Variabilität
der Plasmakonzentrationen von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
zwischen verschiedenen Patienten. Nach einer Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers
bereitgestellt.
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Des
weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung von PVP in fester
Dispersion mit 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
bei der Herstellung einer pharmazeutischen Formulierung zur Erhöhung der
Lagerstabilität
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids in der
Formulierung. Nach einer Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers bereitgestellt.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung von PVP in
fester Dispersion mit 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
(nach einer Ausführungsform,
in der >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids in Form
des R-Enantiomers bereitgestellt werden) bei der Herstellung einer
an einen Patienten mukosal verabreichbaren pharmazeutischen Formulierung
zur Erhöhung
der Lagerstabilität
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in der Formulierung zusätzlich
zur Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
bei dem Patienten und/oder der Verringerung der Variabilität der Plasmakonzentrationen
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid zwischen
den verschiedenen Patienten.
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Wie
nachstehend weiter ausgeführt,
besteht ein zusätzlicher
Vorteil der vorliegenden Erfindung für feste Dispersionen mit relativ
hohen Arzneistoffbeladungen in einer Verbesserung der Auflösung des
Arzneistoffs im Vergleich mit ähnlichen
festen Dispersionen, bei denen ein höherer Anteil des Arzneistoffs
in der S-Form bereitgestellt wird.
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FIGUREN
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1 Auflösung von
Bicalutamid (d.h. racemischem 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid)
aus verschiedenen in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen
(50 mg Bicalutamid in 900 ml Medium).
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Schlüssel:
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- Rauten – herkömmliche
Bicalutamid-Tablettenformulierung
- Dreiecke – PEG
4000
- Rechtecke – PVP
- Kreuze – PLA
: PEG [2 kDa : 2 kDa]
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2 Auflösung von
Bicalutamid aus in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen (50
mg Bicalutamid in 900 ml Medium) mit oder ohne SDS.
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Schlüssel:
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- Kreise – mit
5% SDS
- Quadrate – ohne
SDS
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3 Auflösung von
Bicalutamid und optisch reinem R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
aus in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen (50
mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in 900 ml Medium, Arzneistoff: PVP-Verhältnis 1:3).
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Schlüssel:
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- Rauten – Bicalutamid
- Quadrate – R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
- Dreiecke – herkömmliche
Bicalutamid-Tablettenformulierung
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4 Auflösung von
Bicalutamid und reinem R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
aus in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen (50
mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in 900 ml Medium, Arzneistoff: PVP-Verhältnis 1:1).
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Schlüssel:
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- Rauten – Bicalutamid
- Quadrate – R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
- Dreiecke – herkömmliche
Bicalutamid-Tablettenformulierung
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Als
mögliches
Mittel zur Lösung
mindestens einer der oben angegebenen Aufgaben wurden bei eigenen
Untersuchungen in Form einer festen Dispersion vorliegende Formulierungen
gewählt.
Hinsichtlich der Aufgabe der Erhöhung
des therapeutischen Potentials von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
wurde eine Erhöhung des
therapeutischen Potentials durch Erzielung einer Erhöhung der
Bioverfügbarkeit
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
und/oder eine Verringerung der Variabilität der Plasmakonzentrationen
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
zwischen verschiedenen Patienten angestrebt.
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Aus
dem Stand der Technik ist eine sehr breite Palette von möglichen
Polymeren für
feste Dispersionen zur Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von Arzneistoffen im allgemeinen bekannt. Bei eigenen Arbeiten wurde nun überraschenderweise
gefunden, daß das
therapeutische Potential von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
durch Formulierung von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in einer
festen Dispersion speziell mit PVP erhöht werden kann. Nach einer
Ausführungsform
werden >50% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenyl-sulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers bereitgestellt. Wie aus dem Abschnitt
mit den nichteinschränkenden
Beispielen hervorgeht, erhält
man mit anderen Polymeren keine derartige Erhöhung des therapeutischen Potentials
für 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid.
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PVP
ist auch unter verschiedenen anderen Namen bekannt, wie Polyvinylpyrrolidon,
Poly[1-(2-oxo-1-pyrrolidinyl)ethylen],
Polyvidon und 1-Vinyl-2-Pyrrolidinon-Polymer.
PVP ist in verschiedenen Qualitäten
erhältlich,
wie in der folgenden Tabelle gezeigt.
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Nach
einer Ausführungsform
wird bei der vorliegenden Erfindung PVP mit einem K-Wert ≤90 verwendet.
Beispielsweise weist das PVP einen K-Wert im Bereich ≤60 oder ≤30, aber ≥15, ≥17 oder ≥25 auf. In
einem Beispiel wird der K-Wert unter 25, 17, 15 und 12 ausgewählt.
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Nach
einer Ausführungsform
wird das 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in einer festen Dispersion mit mindestens einem PVP-Polymer verwendet.
Somit ist vorgesehen, daß ein
Gemisch von zwei oder mehr PVP-Polymeren
mit unterschiedlichen K-Werten verwendet werden kann.
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Ein
bevorzugtes Gewichtsverhältnis
von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
zu PVP beträgt
1:0,25 bis 1:10. Weiter bevorzugt liegt die Untergrenze dieses Bereichs
bei 1:1, 1:2, 1:3 oder 1:>3.
Vorzugsweise liegt die Obergrenze dieses Bereichs bei 1:≤3, 1:5 oder
1:7. Besonders bevorzugte Verhältnisse
sind 1:5, 1:4 und 1:3. Nach einer Ausführungsform liegt der Bereich
bei 1:>3 bis 1:10.
Bei einer anderen Ausführungsform
liegt der Bereich bei 1:0,25 bis 1:≤3, und die feste Dispersion enthält ein Netzmittel.
Netzmittel werden weiter unten näher
erörtert.
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Gegenstand
der Erfindung ist gemäß einer
Ausgestaltung eine an einen Patienten zur Behandlung und/oder Verringerung
des Risikos von Prostatakrebs bei dem Patienten mukosal verabreichbare
pharmazeutische Tagesdosis von R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid,
die 10 bis 1500 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in fester
Dispersion mit PVP enthält.
Nach einer Ausführungsform
enthält
die Dosis 25 bis 600 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid.
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Gegenstand
der Erfindung ist gemäß einer
anderen Ausgestaltung eine an einen Patienten zur Behandlung und/oder
Verringerung des Risikos von Prostatakrebs bei dem Patienten mukosal
verabreichbare pharmazeutische Tagesdosis von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid,
die 10 bis 1500 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in fester
Dispersion mit PVP enthält
und bei der >50% des
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers bereitgestellt werden. Nach einer Ausführungsform
enthält
die Dosis 25 bis 600 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid.
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Vorzugsweise
enthält
die Dosis 1 500, 1 250, 1 000, 800, 700, 600, 500, 450, 400, 300,
200, 150, 125, 100, 75, 50, 25, 15 oder 10 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid. In einem
Beispiel enthält
die Dosis 150 oder 450 mg 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenyl-sulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid.
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In
den meisten Ländern
beträgt
die herkömmliche
einmal täglich
zu verabreichende Dosis von CasodexTM bei
Verwendung in Kombination mit LHRHa zur Behandlung von metastatischem
Prostatakrebs 50 mg (Casodex50) oder bei Verwendung als Monotherapie
bei der Behandlung von lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs 150
mg (Casodex150). Bei einer durchschnittlichen Halbwertszeit von
etwa 7 Tagen dauert es in der Regel einen bis zwei Monate, bevor
ein Patient die optimale stationäre
Konzentration des Arzneistoffs im Blut/Plasma erreicht, die im Durchschnitt
etwa zehnmal so hoch ist wie die Konzentration nach der ersten Dosis.
Es wird angenommen, daß zumindest
der überwiegende
Teil der Wirkung von Casodex auf die R-Enantiomerform von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid zurückzuführen ist.
Demgemäß braucht
man zur Erzielung einer zu der herkömmlichen 50-mg-Dosis von Casodex
pharmakokinetisch bioäquivalenten
Dosis bei einer Formulierung, die nur die R-Form enthält, möglicherweise
nur eine 25-mg-Dosis; des weiteren könnte die Dosis mit der durch
die neue Formulierung mit PVP gebotene erhöhte Bioverfügbarkeit nur 10 mg betragen.
Wie oben angemerkt, kann es bei der herkömmlichen Behandlung mit einmal
täglicher
Verabreichung von 50 mg oder 150 mg Casodex einen Monat oder mehr
dauern, bis die optimalen stationären Arzneistoffniveaus erreicht
sind. Mit der neuen erfindungsgemäßen Formulierung kann es sich
als möglich
und vorteilhaft erweisen, die Zeit bis zum Erreichen dieses stationären Arzneistoffniveaus
im Blut durch Verabreichung einer oder mehrerer Beladungsdosen von
Casodex zu verkürzen. Da
die durchschnittliche stationäre
Dosiskonzentration etwa das zehnfache der Konzentration nach einer
einzigen Dosis beträgt,
könnte
eine derartige Beladungsdosis bis zu 500 mg (10 × 50 mg) für die Kombinationstherapie
oder 1500 mg (10 × 150
mg) für
die Monotherapie betragen. Die Verkürzung der Zeit bis zum Erreichen
der optimalen stationären
Dosiskonzentration kann klinische Vorteile erbringen.
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Die
zur Erreichung der zu Casodex150 äquivalenten stationären Konzentration
des Arzneistoffs im Blut erforderliche Beladungsdosis wird beispielsweise
von der relativen Bioverfügbarkeit
der neuen Formulierung bei Dosen >150
mg gegenüber
der Bioverfügbarkeit
einer Dosis, die zu Casodex150 bioäquivalent (BE) ist, abhängen. Unter
Annahme von Dosislinearität über einen
sehr weiten Bereich wird die Zahl der Beladungsdosen nach einem
Mehrfachen der BE-Dosis auf folgende Werte geschätzt:
Beladungsdosis 3 × BE-Dosis:
stationärer
Zustand nach etwa 5 Dosen erreicht.
Beladungsdosis 4 × BE-Dosis:
stationärer
Zustand nach etwa 3 Dosen erreicht.
Beladungsdosis 6 × BE-Dosis:
stationärer
Zustand nach etwa 2 Dosen erreicht.
Beladungsdosis 10 × BE-Dosis:
stationärer
Zustand nach etwa 1 Dosis erreicht.
-
Unter
Aufrechterhaltungsdosis ist hier eine Dosis zu verstehen, die zu
herkömmlichem
Casodex (d.h. Casodex50 oder Casodex150 oder Dosen dazwischen) ungefähr (+/– etwa 25%)
bioäquivalent
ist. Unter Beladungsdosis ist hier eine Dosis zu verstehen, die
mindestens zweimal so groß ist
wie die Aufrechterhaltungsdosis. In separaten Beispielen kann die
Beladungsdosis sich auf das dreifache, vierfache, fünffache,
sechsfache, achtfache oder zehnfache der Aufrechterhaltungsdosis
belaufen. Die Zahl der vor der Umschaltung auf die Aufrechterhaltungsdosis
zu verabreichenden Zahl von täglichen
Beladungsdosen hängt
von der durch die Beladungsdosis bzw. Beladungsdosen erzielten Konzentration
ab. Diese Zahl kann vom Fachmann leicht bestimmt werden.
-
So
könnte
man einem Patienten beispielsweise mit herkömmlichem Casodex50 eine einzige
Beladungsdosis des neuen erfindungsgemäßen formulierten Arzneistoffs
verabreichen, die unter Annahme von Dosislinearität zu etwa
500 mg oder 600 mg herkömmlichem
Casodex bioäquivalent
ist, gefolgt von aufeinanderfolgenden Tagesdosen von herkömmlichem
Casodex50 oder einer BE- Dosis
der neuen Formulierung, die 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in fester Dispersion mit PVP enthält. In einem anderen Beispiel
könnte
man dem Patienten zwei aufeinanderfolgende Beladungstagesdosen des
neuen erfindungsgemäßen formulierten
Arzneistoffs, d.h. zu einer 300-mg-Dosis von herkömmlichem
Casodex bioäquivalent,
gefolgt von aufeinanderfolgenden Tagesdosen von herkömmlichem Casodex50
oder eine BE-Dosis
der neuen Formulierung, die 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in fester Dispersion mit PVP enthält, verabreichen.
-
In
der Formulierung oder Dosis können
zusätzliche
Hilfsstoffe mitverwendet werden. So kann die Formulierung oder Dosis
beispielsweise einen oder mehrere Füllstoffe, ein oder mehrere
Bindemittel, ein oder mehrere Sprengmittel und/oder ein oder mehrere
Schmiermittel enthalten.
-
Beispiele
für geeignete
Füllstoffe
sind Laktose, Zucker, Stärken,
modifizierte Stärken,
Mannit, Sorbit, anorganische Salze, Zellulosederivate (z.B. mikrokristalline
Zellulose, Zellulose), Kalziumsulfat, Xylit und Lactit.
-
Beispiele
für geeignete
Bindemittel sind Laktose, Stärken,
modifizierte Stärken,
Zucker, Gummiarabicum, Tragant, Guar-Gummi, Pectin, Wachsbindemittel,
mikrokristalline Zellulose, Methylzellulose, Carboxymethylzellulose,
Hydroxypropylmethylzellulose, Hydroxyethylzellulose, Hydroxypropylzellulose,
Copolyvidon, Gelatine und Natriumalginat.
-
Beispiele
für geeignete
Sprengmittel sind Crosscarmellose-Natrium, Crospovidon, Polyvinylpyrrolidon, Natriumstärkeglykolat,
Maisstärke,
mikrokristalline Zellulose, Hydroxypropylmethylzellulose und Hydroxypropylzellulose.
Beispiele für
geeignete Schmiermittel sind Magnesiumstearat, Stearinsäure, Palmitinsäure, Kalziumstearat,
Talk, Carnubawachs, hydrierte Pflanzenöle, Mineralöl, Polyethylenglykole und Natriumstearylfumarat.
-
Zusätzliche
herkömmliche
Hilfsstoffe, die hinzugefügt
werden können,
sind u.a. Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Antioxidantien,
Siliziumdioxid-Fließreguliermittel,
Antihaftmittel oder Gleitmittel.
-
Andere
geeignete Füllstoffe,
Bindemittel, Sprengmittel, Schmiermittel und zusätzliche Hilfsstoffe, die verwendet
werden können,
sind in Handbook of Pharmaceutical Excipients, 3. Auflage; The Theory
and Practice of Industrial Pharmacy, 3. Auflage 1956; Pharmaceutical
Dosage Forms, 1998; Modern Pharmaceutics, 3. Auflage, 1995; Remington's Pharmaceutical
Sciences, 20. Auflage, 2000, beschrieben.
-
Vorzugsweise
liegt das 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in einer
Menge von 1 bis 80 Gew.-% und vorzugsweise von 1 bis 50 Gew.-% (weiter
bevorzugt 2 bis 20 Gew.-% oder 2 bis 15 Gew.-%) der festen Dispersion
vor.
-
Vorzugsweise
liegen ein oder mehrere Füllstoffe
in einer Menge von 1 bis 70 Gew.-% der Formulierung oder Dosis vor.
-
Vorzugsweise
liegen 1 oder mehrere Bindemittel in einer Menge von 2 bis 40 Gew.-%
der Formulierung oder Dosis vor.
-
Vorzugsweise
liegen 1 oder mehrere Sprengmittel in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%
und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% der Formulierung oder Dosis vor.
-
Es
versteht sich, daß ein
bestimmter Hilfsstoff sowohl als Bindemittel als auch als Füllstoff
oder als Bindemittel, Füllstoff
und Sprengmittel fungieren kann. Die Gesamtmenge an Füllstoff,
Bindemittel und Sprengmittel beträgt in der Regel beispielsweise
1 bis 90 Gew.-% der Formulierung oder Dosis.
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Vorzugsweise
liegen eine oder mehrere Schmiermittel in einer Menge von 0,5 bis
3 Gew.-% und insbesondere 1 bis 2 Gew.-% der Formulierung oder Dosis
vor.
-
Vorzugsweise
liegen in der festen Dispersion ein oder mehrere Netzmittel in einer
Menge von 0, 1 bis 5 Gew.-% (z.B. 1 bis 2 Gew.-%) der festen Dispersion
vor. Die Gegenwart eines Netzmittels sorgt für eine weitere Verbesserung
der mit der vorliegenden Erfindung erzielten Erhöhung des therapeutischen Potentials.
Beispiele für
geeignete Netzmittel sind Natriumdodecylsulfat (Natriumlaurylsulfat);
Docusat-Natrium;
Polyoxyethylensorbitanfettsäureester,
z.B. Polysorbate 20, 40, 60 und 80; Polyoxyethylenrizinusölderivate,
z.B. Cremophor RH40TM; und Poloxamere.
-
Verfahren
zur Herstellung von festen Dispersionen sind ansich bekannt und
umfassen in der Regel die Schritte des Lösens des Arzneistoffs und des
Polymers in einem gemeinsamen Lösungsmittel
und des Verdampfens des Lösungsmittels.
Das Lösungsmittel
kann routinemäßig dem
verwendeten Polymer entsprechend gewählt werden. Beispiele für Lösungsmittel
sind: Aceton, Aceton/Dichlormethan, Methanol/Dichlormethan, Aceton/Wasser,
Aceton/Ethanol, Dichlormethan/Ethanol oder Ethanol/Wasser. Verfahren
zum Verdampfen von Lösungsmittel
sind u.a. Rotationsverdampfen, Sprühtrocknen, Lyophilisieren und
Dünnfilmverdampfen.
Andere Techniken kommen in Betracht, wie Schmelzeextrusion, lösungsmittelgesteuerte
Fällung,
pH-gesteuerte Fällung und
die Technologie mit überkritischen
Fluiden.
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Bei
Bezugnahme auf eine feste Dispersion ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen,
daß ein
Teil des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in dem PVP gelöst sein
kann, wobei der genaue Anteil gegebenenfalls von dem jeweiligen
gewählten
PVP-Polymer abhängt.
-
In
den erfindungsgemäßen Formulierungen
kann zumindest ein Teil des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in der festen Dispersion mit dem PVP in amorpher Form vorliegen.
Die Bereitstellung des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in amorpher Form ist zusätzlich
vorteilhaft, da dadurch die Löslichkeit
und die Auflösungsrate
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids weiter
erhöht
werden, was eine weitere Verbesserung der mit der vorliegenden Erfindung
erzielten Erhöhung des
therapeutischen Potentials bewirkt. Ob der Arzneistoff in amorpher
Form vorliegt oder nicht, kann durch herkömmliche thermische Analyse
oder Röntgenbeugung
festgestellt werden. Nach einer Ausführungsform liegen mindestens
25% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in der Formulierung in amorpher Form vor. Weiter bevorzugt beträgt diese
Menge mindestens 20%, 30%, 40%, 50%, 75%, 90%, 95% oder 99%. Ganz
besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, in der 100% des
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in der Formulierung in amorpher Form vorliegen.
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Die
Formulierungen und Dosen sind mukosal verabreichbar, d.h. an die
Schleimhäute
zur Resorption darüber
verabreichbar. Geeignete Verabreichungswege hierfür sind u.a.
die Verabreichung durch Inhalation sowie die orale, intranasale
und rektale Verabreichung.
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Die
orale Verabreichung ist besonders bevorzugt. Eine Tablette oder
andere Form der Formulierung wird vom Fachmann je nach dem Verabreichungsweg
gewählt.
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Das
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenyl-sulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
eignet sich insofern zur Bereitstellung einer antiandrogenen Wirkung,
als diese Verbindung die Androgenaktivität bei einem Patienten blockiert.
Die antiandrogene Wirkung ist für
die Behandlung von Krebs, beispielsweise Prostatakrebs, nützlich.
Spezielle Beispiele sind fortgeschrittener Prostatakrebs und früher Prostatakrebs.
Die antiandrogene Wirkung kann für
die Prophylaxe nützlich
sein, um das Risiko des Auftretens von Prostatakrebs bei Patienten
oder das Wiederauftreten (z.B. nach Prostatektomie oder Strahlentherapie
mit dem Ziel der Heilung des Patienten) zu verringern. Besonders
nützlich
ist dies möglicherweise
bei Männern
mit genetischer Prädisposition
für Prostatakrebs.
Zur Klassifizierung von Patienten gemäß ihrem Prostatakrebserkrankungsrisiko
stehen herkömmliche
Methoden zur Verfügung,
beispielsweise durch Beurteilung der Familiengeschichte und zeitabhängige Messungen
von bestimmten Blutproteinen, wie prostataspezifischem Antigen (PSA).
Andere Verwendungszwecke für
die antiandrogene Wirkung sind die Behandlung einer nichtmalignen
Erkrankung der Prostatadrüse
(z.B. benigne Prostatahyperplasie oder -hypertrophie) und von Akne.
-
Bei
einem Patienten kann es sich um einen männlichen Menschen, z.B. einen
Erwachsenen handeln, aber die Behandlung von anderen Säugetieren
ist ebenfalls vorgesehen.
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Nach
einer Ausführungsform
der Formulierung oder Dosis werden ≥50%, ≥60%, ≥65%, ≥70%, ≥80%, ≥85%, ≥90%, ≥95%, ≥98% oder ≥99% oder um diese Werte herum
des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2- hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers
bereitgestellt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden 100% oder
weitgehend 100% des 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidids
in Form des R-Enantiomers
bereitgestellt. Unter "weitgehend
100%" ist hier zu
verstehen, daß das
4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid als reines
R-Enantiomer bereitgestellt wird oder ein Spur (<1%) des S-Enantiomers vorliegt. Wie
aus dem nachstehenden experimentellen Teil. hervorgeht, stellt das Überwiegen
des R-Enantiomers bei der vorliegenden Erfindung eine 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid-Formulierung
mit guter Lagerstabilität
und verbessertem therapeutischem Potential bereit.
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EXPERIMENTELLES
-
A: Vergleichsbeispiele
-
Die
folgenden Beispiele sind nicht erfindungsgemäß, sondern zur Bereitstellung
eines geeigneten Kontexts für
die Interpretation der erfindungsgemäßen Beispiele (siehe Abschnitt
B) mit aufgeführt.
-
In-vitro-Beurteilung
verschiedener in Form einer festen Dispersion vorliegender Formulierungen
-
Es
wurde eine Formulierung einer festen Dispersion von Bicalutamid
(racemischem 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid) mit einem
repräsentativen PVP-Polymer
(in diesem Fall PVP K-25) hergestellt und mit festen Dispersionen
unter Verwendung von einigen verschiedenen Polymeren mit Bicalutamid
verglichen. Zum Vergleich wurde auch eine herkömmliche Bicalutamid-Tabletten-formulierung mit
aufgenommen. Die Formulierungen wurden mit Hilfe eines in-vitro-Auflösungstests
auf eine Verbesserung des therapeutischen Potentials beurteilt.
-
Jede
Formulierung besaß ein
Gewichtsverhältnis
von Bicalutamid zu Polymer von 1:5. Zur Herstellung von festen Dispersionen
wurden die folgenden Polymere verwendet: Polyethylenglykol (PEG)
4000, PLA : PEG (2 kDa, 2 kDa] (ein Poly(lactid): Polyethylenglycol-Diblockcopolymer)
und PVP K-25.
-
Herstellung
von in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen
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Feste
Dispersionen mit einem Gewichtsverhältnis von Bicalutamid zu Polymer
von 1:5 wurden folgendermaßen
hergestellt.
-
0,5
g Bicalutamid und 2,5 g Polymer wurden direkt in einen 250-ml-Rundkolben
eingewogen und in 80 ml Aceton:Dichlormethan (3:1) gelöst. Das
Lösungsmittel
wurde am Rotationsverdampfer oder durch Sprühtrocknen abgezogen. Die Formulierung
wurde in einen Vakuumofen gestellt und unter Hochvakuum 24 Stunden
bei 40°C
getrocknet.
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Die
Formulierung wurde aus dem Kolben ausgetragen und auf einer Fritsch-Mühle trocken
gemahlen. Dann wurde die Formulierung noch 24 Stunden unter Hochvakuum
bei 40°C
getrocknet.
-
Zur
Herstellung von Formulierungen mit anderen Verhältnissen als 1:5 sollten die
Gewichte und Volumina bei dem Verfahren anteilsmäßig entsprechend eingestellt
werden.
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In-vitro-Auflösungstest
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(a) Feste Dispersion mit
PVP gegenüber
feste Dispersion mit anderen Polymeren
-
Die
Formulierungen wurden in Hartgelatinekapseln eingewogen (äquivalent
zu 50 mg Arzneistoff) und in 900 ml Medium [0,25%ige Natriumdodecylsulfatlösung) eine
Stunde bei 37°C
(Paddelgeschwindigkeit 75 U/Min.) gelöst. Dann wurden nach 5, 10,
20, 30, 45 und 60 Minuten mit einer Kunststoffspritze 5-ml-Proben entnommen.
Jede Probe wurde bei Umgebungstemperatur 15 Minuten zentrifugiert
(14,000 U/Min.) und dann mittels HPLC unter den folgenden Bedingungen
analysiert:
Elutionsmittel: | 58%
ACN/42% Wasser/0,2% Ameisensäure |
Säule: | 15
cm Luna 5 um, Säuleninnendurchmesser
3 mm (mit Vorsäule) |
Detektionswellenlänge: | 270
nm |
Durchflußrate: | 1
ml/Min. |
Temperatur: | Umgebungstemperatur |
Injektion: | 10
ul |
Retentionszeit: | Ungefähr 2 Minuten |
-
Die
Ergebnisse von in-vitro-Auflösungstests,
die an den verschiedenen festen Dispersionen durchgeführt wurden,
sind in 1 aufgeführt. Wie 1 zeigt,
wurden mit der festen Dispersion mit PVP 100% Bicalutamid in Lösung erreicht,
und es wurde über
den 60 Minuten dauernden Test Übersättigung
beibehalten (d.h. es wurde kein Ausfallen von Arzneistoff beobachtet).
Man vergleiche dies mit den Ergebnissen für die feste Dispersion mit
PLA:PEG, die gegenüber
der herkömmlichen
Tablettenformulierung keine Verbesserung zeigte. Die feste Dispersion
mit PEG4000 war ebenfalls der PVP-Formulierung weit unterlegen und ergab
bei einem Verhältnis
von 1:5 nur ungefähr
50% Bicalutamid in Lösung.
-
Verbesserung des therapeutischen
Potentials mit einem Netzmittel
-
Feste
Dispersionen wurden mit und ohne 5% Natriumdodecylsulfat (SDS) als
Netzmittel nach einem Sprühtrocknungsverfahren
für die
Lösungsmittelentfernung
hergestellt. Die festen Dispersionen wiesen ein Gewichtsverhältnis von
Bicalutamid zu Polymer von 1.3 auf.
-
Herstellung
von festen Dispersionen
-
(a) ohne SDS
-
3,0
g Arzneistoff (Bicalutamid) und 9,0 g Polymer PVP K-25 wurden zu
400 ml des Aceton-Dichlormethan-Lösungsmittelgemischs
(3:1) gegeben. Unter Rühren
wurde vollständige
Auflösung
erzielt. Die Lösung wurde
dem Sprühtrockner
zugeführt
und vom Lösungsmittel
befreit. Das Produkt war ein freifließendes weißes Pulver.
-
(b) mit 5% SDS
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0,6
g SDS wurden zu 400 ml des Aceton-Dichlormethan-Lösungsmittelgemischs
(3:1) gegeben. Durch Rühren
und Erhitzen wurde vollständige
Auflösung
erzielt. Die Lösung
wurde abgekühlt
und dann mit 3,0 g Arzneistoff (Bicalutamid) und 9,0 g Polymer PVP
K-25 versetzt. Unter Rühren
wurde vollständige
Auflösung erzielt.
Die Lösung
wurde dem Sprühtrockner
zugeführt
und vom Lösungsmittel
entfernt. Das Produkt war ein freifließendes weißes Pulver.
-
In-vitro-Auflösungstest
-
Der
Test wurde gemäß obiger
Vorschrift durchgeführt. 2 zeigt
einen Vergleich der kumulativen Freisetzung von Bicalutamid in Prozent
gegen die Zeit für
die beiden Formulierungen. Wie 1 zeigt,
zeigte für
feste Dispersionen mit einem Gewichtsverhältnis von Bicalutamid zu Polymer
von 1:3 die Formulierung mit SDS eine verbesserte Bicalutamidfreisetzung
im Vergleich zu der Formulierung ohne SDS.
-
H: Erfindungsgemäße Beispiele
-
Durch das
R-Enantiomer bereitgestellte Erhöhung
des therapeutischen Potentials
-
(i) Bei einem Verhältnis von
1:3
-
Es
wurde eine feste Dispersion mit einem Gewichtsverhältnis von
R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid (100% des
R-Enantiomers) zu Polymer PVP K-25 von 1:3 hergestellt. Die Herstellung
erfolgte nach einem Sprühtrocknungsverfahren
für die
Lösungsmittelentfernung
mit 5% Natriumdodecylsulfat (SDS) als Netzmittel. Außerdem wurde
nach einem Sprühtrocknungsverfahren
eine zweite feste Dispersion mit 5% SDS hergestellt, die aber ein
Gewichtsverhältnis
von Bicalutamid (d.h. racemischem R-4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid)
zu Polymer PVP K-25 von 1:3 aufwies.
-
In-vitro-Auflösungstest
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Der
Test wurde gemäß obiger
Vorschrift durchgeführt. 3 zeigt
einen Vergleich der kumulativen Freisetzung von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluor-phenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid
in Prozent gegen die Zeit für
die beiden Formulierungen und für
eine herkömmliche
50-mg-Bicalutamid-Tablettenformulierung.
Wie 3 zeigt, zeigte die erfindungsgemäße feste
Dispersion mit 100% des R-Enantiomers eine
verbesserte Arzneistofffreisetzung im Vergleich zu der herkömmlichen
Formulierung. Die Verbesserung war ähnlich wie bei der festen Dispersion
von Bicalutamid.
-
(ii) bei einem Verhältnis von
1:1
-
Es
wurde nach der Vorschrift in Teil (i) verfahren, wobei jedoch das
Verhältnis
von Arzneistoff zu PVP für
beide Formulierungen auf 1:1 geändert
wurde.
-
In-vitro-Auflösungstest
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Der
Test wurde gemäß der obigen
Vorschrift durchgeführt. 4 zeigt
einen Vergleich der kumulativen Freisetzung von 4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid in Prozent
gegen die Zeit für
die beiden Formulierungen mit einem Verhältnis von 1:1. Wiederum zeigten
beide in Form einer festen Dispersion vorliegenden Formulierungen
eine verbesserte Arzneistofffreisetzung im Vergleich zur herkömmlichen
Formulierung. Man beachte jedoch, daß bei dem Verhältnis von
1:1 die erfindungsgemäße Formulierung
ein Freisetzungsprofil zeigte, das im Vergleich zu der festen Dispersion
von Bicalutamid verbessert war. In der Tat wurden mit der erfindungsgemäßen Formulierung
100% Arzneistoff in Lösung
erreicht, und es wurde über
den 60 Minuten dauernden Test Übersättigung
beibehalten (d.h. es wurde kein Ausfallen von Arzneistoff beobachtet).
-
Somit
stellt die Bereitstellung des Arzneistoffs (4'-Cyano-α',α',α'-trifluor-3-(4-fluorphenylsulfonyl)-2-hydroxy-2-methylpropiono-m-toluidid)
in Form des R-Enantiomers
gemäß der Erfindung,
insbesondere wenn 100% des Arzneistoffs in der R-Form vorliegen,
einen zusätzlichen
Arzneistoffauflösungsvorteil
bereit. Die Bereitstellung des R-Enantiomers ergibt im allgemeinen
eine höhere
prozentuale Arzneistoffauflösung
(z.B. bestimmt als nach 60 Minuten in dem obigen in-vitro-Auflösungstest
gelöster
Arzneistoff in Prozent) als eine andere feste Dispersion, die abgesehen
von der Bereitstellung eines wesentlich höheren Anteils des Arzneistoffs in
der S-Form (aber bei gleichbleibendem Gesamtverhältnis von Arzneistoff zu PVP)
identisch ist. Am augenfälligsten
ist der Vorteil bei Erhöhung
des Gesamtanteils von Arzneistoff zu PVP in der Formulierung (z.B.
für Anteile
von 1:0,25 bis 1:<3).
So findet man für
ein Verhältnis
von Arzneistoff zu PVP von 1:1 eine höhere prozentuale Auflösung von
Arzneistoff nach 60 Minuten im in-vitro-Auflösungstest mit einer festen
Dispersion, die 100% des R-Enantiomers enthält, im Vergleich zu einer festen
Dispersion, die das Racemat enthält.
Es wird erwartet, daß der
Vorteil auch mit anderen erfindungsgemäßen Formulierungen, in denen >50% des Arzneistoffs
in der R-Form bereitgestellt werden, erzielt wird.
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Durch das
R-Enantiomer bereitgestellte Verbesserung der Lagerstabilität
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In
fester Dispersion vorliegende Formulierungen wurden wie in obigem
Teil B(i) hergestellt (d.h. mit einem Verhältnis von Arzneistoff zu PVP
von 1:3).
-
Die
Lagerstabilität
der Formulierungen wurde mittels Röntgenbeugung (XRD) folgendermaßen beurteilt.
Die Formulierungen wurden in verschlossene Braunglasfiolen eingebracht
und unter den folgenden Bedingungen drei Monate gelagert: 4°C, 25°C/60% RF,
50°C und
40°C/75%
RF (RF = relative Feuchtigkeit). Nach drei Monaten wurden die Proben
entnommen und mittels XRD (Röntgenbeugung)
auf An- oder Abwesenheit von Kristallinität hin analysiert. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
-
-
Wie
die Ergenisse zeigen, wurde bei Lagerung der erfindungsgemäßen Formulierung
unter allen Bedingungen nach 3 Monaten keine Kristallinität festgestellt,
was die überlegene
Stabilität
der Formulierung belegt. Die Bicalutamid-Formulierung (R/S-Formulierung)
war jedoch unter allen Versuchsbedingungen weniger stabil, wie durch
das Vorliegen von Kristallinität
belegt wird. Das Vorliegen von Kristallinität in der R/S-Probe entsprach
einer Verringerung der Auflösungsleistungsfähigkeit
der Formulierung bei Prüfung
nach drei Monaten Lagerung unter allen Bedingungen.