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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Reibmaterial mit einer ersten
oder unteren Schicht, die ein faserförmiges Basismaterial aufweist,
und einer zweiten oder oberen Schicht, die mindestens einen Typ
von reibungsmodifizierenden Partikeln umfasst. Das Reibmaterial
der vorliegenden Erfindung besitzt einen hohen Reibungskoeffizienten
und eine extrem hohe Hitzbeständigkeit.
Es besitzt ferner eine verbesserte Festigkeit, Verschleißfestigkeit
und verbesserte Schallschutzeigenschaften.
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Neuartige
und verbesserte Systeme zur kontinuierlichen Drehmomentübertragung,
die Drehmomentwandler mit kontinuierlichem Schlupf und Schaltkupplungssysteme
aufweisen, werden von der Automobilindustrie entwickelt. Die neuen
Systeme sind oft mit hohen Energieanforderungen verbunden. Daher
muss auch die Reibmaterialtechnologie weiterentwickelt werden, um
diesen zunehmenden Energieanforderungen dieser verbesserten Systeme gerecht
zu werden.
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Insbesondere
ist ein neues Reibmaterial erforderlich, das ein gutes Betriebsverhalten
aufweist und haltbar ist. Das neue Reibmaterial muss in der Lage
sein, hohe Geschwindigkeiten auszuhalten, und zwar Oberflächengeschwindigkeiten
bis zu etwa 65 m/sec. Auch muss das Reibmaterial in der Lage sein,
hohe Belagdrücke
bis zu etwa 1.500 psi auszuhalten. Es ist ferner von Bedeutung,
dass das Reibmaterial auch bei begrenzten Schmierbedingungen geeignet
sein muss.
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Das
Reibmaterial muss haltbar sein und eine hohe Hitzebeständigkeit
besitzen, um in den verbesserten Systemen eingesetzt werden zu können. Das Reibmaterial
muss nicht nur bei hohen Temperaturen stabil bleiben, sondern muss
auch in der Lage sein, die hohe Wärmeenergie, die während der
Betriebsbedingungen erzeugt wird, rasch zu vernichten.
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Die
hohen Geschwindigkeiten, die während des
Einrückens
und Ausrückens
der neuen Systeme erzeugt werden, bedeuten, dass ein Reibmaterial
in der Lage sein muss, über
das Einrücken
eine relativ konstante Reibung aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig, dass
der Reibeingriff über
einen breiten Bereich von Geschwindigkeiten und Temperaturen relativ
konstant ist, um „Zittereffekte" der Materialien
während des
Bremsens oder des Getriebesystems während des Schaltens von einem
Gang zum anderen zu minimieren. Es ist ferner von Bedeutung, dass
das Reibmaterial eine gewünschte
Drehmomentkurvenform besitzt, so dass während des Reibeingriffs das Reibmaterial
geräuschfrei
oder quietschfrei ist.
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Insbesondere
finden bei Getrieben und Systemen mit Drehmoment auf Anforderung
Rutschkupplungen hauptsächlich
aus Gründen
des Kraftstoffverbrauchs und des Fahrkomforts Verwendung. Die Rolle
der Rutschkupplung in diesen Systemen variiert von Anfahrvorrichtungen
für Fahrzeuge,
wie Nasskupplungen zum Starten, bis zu Drehmomentwandlerkupplungen.
In Abhängigkeit
von den Betriebsbedingungen kann man Rutschkupplungen in drei Hauptklassen
einteilen: (1) Kupplungen mit niedrigem Druck und hohen Rutschdrehzahlen,
wie Nasskupplungen zum Anfahren, (2) Kupplungen mit hohem Druck
und niedrigen Rutschdrehzahlen, wie Wandlerkupplungen, und (3) Kupplungen
mit extrem niedrigen Druck und niedrigen Rutschdrehzahlen, wie Neutral-Leerlaufkupplungen.
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Die
Hauptbetriebskriterien für
alle Anwendungsfälle
von Rutschkupplungen sind die Verhinderung von Zittereffekten und
das Energiemanagement der Reibgrenzfläche. Das Auftreten von Zitterbewegungen
kann auf viele Faktoren zurückgeführt werden,
einschließlich
der Reibungseigenschaften des Reibmateriales, der Härte und
Rauhigkeit der Passflächen,
der Ölfilmretention,
der Chemie der Schmiermittel sowie deren Wechselwirkungen, der Betriebsbedingungen
der Kupplung, der Einheit des Antriebszuges und der entsprechenden
Hardware und der Verunreinigung des Antriebszuges. Das Energiemanagement
der Reibgrenzfläche
wird in erster Linie durch die Steuerung der Grenzflächentemperatur
und durch die Pumpenkapazität,
die Ölströmungsbahn
und die Steuerstrategie beeinflusst. Auch die Ausbildung der Oberfläche des
Reibmateriales trägt
zur Effizienz des Grenzflächenenergiemanagement
bei.
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In
der Vergangenheit wurden Asbestfasern aus Temperaturstabilitätsgründen in
das Reibmaterial eingebaut. Aufgrund von Gesundheits- und Umweltproblemen
findet jedoch Asbest keine Verwendung mehr. Man hat versucht, mit
neueren Reibmateria lien das Fehlen von Asbest im Reibmaterial durch
die Modifikation von Imprägnierpapier
oder Fasermaterialien mit Phenolharzen oder phenolmodifizierten
Harzen zu modifizieren. Diese Reibmaterialien vernichten jedoch
nicht rasch genug die erzeugte hohe Wärme und besitzen nicht die
erforderliche Hitzebeständigkeit
und einen zufrieden stellenden hohen Reibungskoeffizienten, die
zur Verwendung in den gegenwärtig
entwickelten Hochgeschwindigkeitssystemen erforderlich sind.
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Die
US-PS 5 585 166 beschreibt
einen Mehrschicht-Reibbelag mit einer porösen Substratschicht (Zellulose
und Synthesefasern, Füllmaterial
und hitzehärtendes
Harz) und einer porösen
Reibschicht (nicht gewebte Synthesefasern in einem hitzehärtenden
Harz), wobei die Reibschicht eine höhere Porosität als die
Substratschicht besitzt.
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Die
US-PS 5 083 650 betrifft
einen aus mehreren Schritten bestehenden Imprägnier- und Aushärtungsprozess,
bei dem ein Papier mit einer Überzugszusammensetzung
imprägniert
wird, Kohlenstoffpartikel auf das Papier gebracht werden, die Überzugszusammensetzung
im Papier teilweise ausgehärtet
wird, eine zweite Überzugszusammensetzung
auf das teilweise ausgehärtete
Papier aufgebracht wird und schließlich beide Überzugszusammensetzungen
ausgehärtet
werden.
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Es
wurden diverse Fasermaterialien auf Papierbasis zur Verwendung in
Reibmaterialien entwickelt, die auf die Firma BorgWarner Inc. zurückgehen.
Die entsprechenden Veröffentlichungen
werden hiermit durch Bezugnahme in die vorliegende Offenbarung aufgenommen.
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Insbesondere
betrifft die
US-PS 5 998 307 ein
Reibmaterial mit einem primären
faserförmigen Basismaterial,
das mit einem aushärtbaren
Harz imprägniert
ist, wobei die poröse
primäre
Schicht mindestens ein faserförmiges
Material umfasst und eine sekundäre
Schicht Kohlenstoffpartikel aufweist, die mindestens etwa 3 bis
etwa 90% der Oberfläche
der primären
Schicht bedecken.
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Die
US-PS 5 858 883 betrifft
ein Basismaterial mit einer primären
Schicht aus weniger fibrillierten Aramidfasern, synthetischem Graphit
und einem Füllmaterial
und einer sekundären
Schicht, die Kohlenstoffpartikel auf der Oberfläche der primären Schicht
umfasst.
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Die
US-PS 5 856 224 betrifft
ein Reibmaterial, das eine mit einem aushärtbaren Harz imprägnierte
Basis aufweist. Die primäre
Schicht umfasst weniger fibrillierte Aramidfasern, synthetischen
Graphit und ein Füllmaterial,
und die sekundäre
Schicht umfasst Kohlenstoffpartikel und eine Retentionshilfe.
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Die
US-PS 5 958 507 betrifft
ein Verfahren zur Herstellung eines Reibmateriales, bei dem etwa 3
bis etwa 90% von mindestens einer Fläche des faserförmigen Materials,
das weniger fibrillierte Aramidfaser umfasst, mit Kohlenstoffpartikeln
beschichtet sind.
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Die
US-PS 6 001 750 bezieht
sich auf ein Reibmaterial, das ein faserförmiges Basismaterial aufweist,
das mit einem aushärtbaren
Harz imprägniert
ist. Die poröse
Primärschicht umfasst
weniger fibrillierte Aramidfasern, Kohlenstoffpartikel, Kohlenstofffasern,
Füllmaterial,
Phenol-Novoloid-Fasern und
wahlweise Baumwollfasern. Die sekundäre Schicht umfasst Kohlenstoffpartikel,
die etwa 3 bis etwa 90% der Oberfläche bedecken.
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Noch
eine andere Veröffentlichung,
nämlich die
EP 1203897 A , betrifft
ein Reibmaterial vom Papiertyp mit einer porösen primären faserförmigen Basisschicht mit reibungsmodifizierenden
Partikeln, die etwa 90% der Oberfläche der primären Schicht
bedecken. Die reibungsmodifizierenden Partikel haben eine Größe von etwa
0,5 bis etwa 80 μm
und können Siliziumdioxid-Partikel
sein.
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Des
Weiteren sind diverse faserförmige
Basismaterialien vom Papiertyp in den US-PS'en 5 753 356 und 5 707 905 beschrieben,
die Basismaterialien offenbaren, welche weniger fibrillierte Aramidfasern, synthetischen
Graphit und ein Füllmaterial
enthalten. Auch diese Veröffentlichungen
werden hiermit durch Bezugnahme vollständig in die vorliegende Offenbarung
aufgenommen.
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Eine
andere
US-PS 6 130 176 betrifft
nichtmetallische, faserförmige
Basismaterialien vom Papiertyp, die weniger fibrillierte Aramidfasern,
Kohlenstofffasern, Kohlenstoffpartikel und Füllmaterial enthalten.
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Bei
sämtlichen
Typen von Reibmaterialien muss das Reibmaterial eine große Vielzahl
von akzeptablen Eigenschaften aufweisen, um diese für „nasse" Anwendungsfälle geeignet
zu machen. Das Reibmaterial muss gute Antizitter-Eigenschaften aufweisen,
eine hohe Hitzebeständigkeit
besitzen und in der Lage sein, Wärme
rasch abzuführen.
Es muss ferner ein langandauerndes, stabiles und konsistentes Reibungsverhalten
besitzen. wenn eine dieser Eigenschaften nicht vorhanden ist, wird
kein optimales Betriebsverhalten des Reibmateriales erreicht.
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Es
ist ferner von Bedeutung, dass ein geeignetes Imprägnierharz
im Reibmaterial verwendet werden kann, um ein Hochenergie-Reibmaterial
zu schaffen. Dieses Reibmaterial muss eine gute Scherfestigkeit
während
des Betriebes besitzen, wenn das Reibmaterial während des Betriebes von Bremsmittel oder
Getriebeöl
durchdrungen wird.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Reibmaterial mit im Vergleich zu denen des Standes der Technik zuverlässigen und verbesserten
Eigenschaften zu schaffen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung betrifft die Schaffung von Reibmaterialien
mit verbesserten „Antizitter-Eigenschaften", einer verbesserten „Heißpunkt-Widerstandsfähigkeit", einer hohen Hitzebeständigkeit,
einer hohen Reibungsbeständigkeit
und Haltbarkeit und Festigkeit.
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Erfindungsgemäß wird ein
Reibmaterial geschaffen, das eine erste Schicht, die ein faserförmiges Basismaterial
aufweist, und eine zweite Schicht, die mindestens einen Typ eines
reibungsmodifizierenden Partikels auf einer Deckfläche des
faserförmigen
Basismaterials besitzt, umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die
zweite Schicht eine durch schnittliche Dicke von etwa 30–200 μm hat, dass
die Deckschicht eine Permeabilität
besitzt, die geringer ist als die der ersten Schicht, und dass die
reibungsmodifizierenden Partikel Silziumdioxid-Partikel mit einer
durchschnittlichen Durchmessergröße von etwa 0,1
bis etwa 80 μm
und einer unregelmäßigen Form umfassen.
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Die
Schicht der reibungsmodifizierenden Partikel besitzt eine bevorzugte
Dicke von etwa 60–100 μm. Die reibungsmodifizierenden
Partikel können
eine durchschnittliche Durchmessergröße von etwa 0,5 bis etwa 20 μm und bei
bestimmten Ausführungsformen
von etwa 0,1 bis 0,15 μm
besitzen.
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Das
faserförmige
Basismaterial kann ein durchschnittliches Hohlraumvolumen von etwa
50% bis etwa 85% aufweisen.
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Die
reibungsmodifizierenden Partikel können Siliciumdioxidpartikel,
wie Celite-Partikel, Diatomeenerde und/oder ein Gemisch aus Kohlenstoffpartikeln
und Siliciumdioxid-Partikeln umfassen.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
können die
Reibungspartikel eine durchschnittliche Größe von etwa 2 bis etwa 20 μm besitzen.
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Es
folgt nunmehr eine Kurzbeschreibung der Zeichnungen. Hiervon zeigen:
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1a eine
schematische Darstellung eines Reibmateriales mit einem faserförmigen Basismate rial
und mindestens einem Typ von reibungsmodifizierenden Partikeln,
die eine Deckschicht bilden;
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1b und 1c SEM-Bilder,
wobei 1b Beispiel 1 und 1c Vergleichsbeispiel
C zeigen;
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die 2a–2d SEM-Bilder
von Ablagerungsflächen
bei 500-facher Vergrößerung,
wobei 2a Vergleichsbeispiel A, 2b Vergleichsbeispiel
B, 2c Vergleichsbeispiel A und 2d Beispiel
1 zeigen; die
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3a–3d SEM-Bilder
von Ablagerungsflächen
bei 100-facher Vergrößerung,
wobei die 3a und 3b Vergleichsbeispiel
C und die 3c und 3d Beispiel
1 zeigen;
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4 eine
Reihe von Diagrammen, die Auswertungsergebnisse einer Nass-Anlaufkupplung
bei den Zyklen 10, 50, 100, 500, 1000, 2000, 3000 und 4000 für Vergleichsbeispiel
C zeigen;
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5 eine
Reihe von Diagrammen, die Auswertungsergebnisse einer Nass-Anlaufkupplung
bei den Zyklen 10, 50, 100, 500, 1000, 2000, 3000 und 4000 für Beispiel
1 zeigen;
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die 6a–d Diagramme,
die die T-N-Beziehung für
Beispiel 1 und Vergleichsbeispiel 2 in gerillten Materialien zeigen,
wobei der Mittelpunkt-Reibungskoeffizient dargestellt ist; und
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7 ein
Diagramm, das die Steigung in Abhängigkeit von der Rutschzeit
für Beispiel
1 und Vergleichsbeispiel C für
formgerillte Materialien zeigt.
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Um
den vorstehend wiedergegebenen Anforderungen gerecht zu werden,
wurden viele Reibmaterialien in Bezug auf ihre Reibungs- und Hitzebeständigkeitseigenschaften
unter Bedingungen ausgewertet, die denen entsprechen, die während des Betriebes
auftreten. Es wurden im Handel erhältliche Reibmaterialien untersucht.
Diese Materialien erwiesen sich für Hochenergieanwendungsfälle als
nicht geeignet.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzt ein Reibmaterial eine gleichmäßige Dispersion des aushärtbaren
Harzes durch ein faserförmiges
Basismaterial und eine im wesentlichen gleichmäßige Schicht aus reibungsmodifzierenden
Materialien auf einer Deckfläche
oder Außenfläche des
faserförmigen
Basismaterials.
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Die
Schicht aus dem faserförmigen
Basismaterial ist poröser
als die Deckschicht der reibungsmodifizierenden Partikel.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung hat die Deckschicht eine geringere
Permeabilität
sowohl in radialer Richtung als auch in normaler Richtung als die
Schicht aus dem faserförmigen Basismaterial.
Gemäß einem
Aspekt der Erfindung beträgt
das durchschnittliche Hohlraumvolumen des faserförmigen Basismaterials etwa
50% bis etwa 85%. Bei bestimmten Ausführungsformen hat das faserförmige Basismaterial
einen durchschnittlichen Poren/Hohlraum/Lückendurchmesser von etwa 5 μm.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die reibungsmodifizierenden Celite-Partikel, und bei bestimmten
anderen Ausführungsformen
umfassen sie Partikel aus Diatomeenerde. Gemäß einem speziellen Aspekt der
vorliegenden Erfindung umfassen die reibungsmodifzierenden Partikel
Celite. Bei noch anderen Ausführungsformen
können
die reibungsmodifizierenden Partikel ein Gemisch aus Kohlenstoffpartikeln
und Siliciumdioxid-Partikeln umfassen.
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Bei
noch anderen Ausführungsformen
können
die reibungsmodifizierenden Partikel auch andere reibungsmodifizierenden
Partikel, wie Metalloxide, Nitride, Carbide und Gemische hiervon,
aufweisen. Es liegt im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass diese
Ausführungsformen
beispielsweise Silica-Oxide, Eisenoxide, Aluminiumoxide, Titanoxide
u. ä.,
Silica-Nitride, Eisennitride, Aluminiumnitride, Titannitride u. ä. und Silica-Carbide,
Eisencarbide, Aluminiumcarbide, u. ä. aufweisen können.
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Diverse
faserförmige
Basismaterialien sind im Reibmaterial der vorliegenden Erfindung
geeignet. Hierzu zählen
bei spielsweise asbestfreie faserförmige Basismaterialien, die
beispielsweise textile Materialien, gewebte und/oder nicht gewebte
Materialien umfassen. Geeignete faserförmige Basismaterialien umfassen
beispielsweise Fasermaterialien und Füllmaterialien. Bei den Fasermaterialien
kann es sich um organische Fasern, anorganische Fasern und Karbonfasern
handeln. Die organischen Fasern können Aramidfasern, wie fibrillierte
und/oder nichtfibrillierte Aramidfasern, Acrylfasern, Polyesterfasern, Nylonfasern,
Polyamidfasern, Baumwoll/Zellulosefasern u. ä. sein. Bei den Füllmaterialien
kann es sich beispielsweise um Siliziumdioxid, Diatomeenerde, Graphit,
Aluminiumoxid, Cashew-Staub u. ä.
handeln.
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Bei
anderen Ausführungsformen
kann das faserförmige
Basismaterial gewebte Fasermaterialien, nicht gewebte Fasermaterialien
und Papiermaterialien umfassen. Weitere Beispiele von verschiedenen
Arten von faserförmigen
Basismaterialien, die bei der vorliegenden Erfindung geeignet sind,
sind in den vorstehend erwähnten
amerikanischen Patentschriften angegeben, deren Offenbarung hiermit durch
Bezugnahme in die vorliegende Offenbarung eingearbeitet wird. Es
versteht sich jedoch, dass andere Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung noch andere faserförmige
Basismaterialien enthalten können.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
umfasst das Reibmaterial ein faserförmiges Basismaterial, das eine
Vielzahl von Hohlräumen
oder Lücken
enthält.
Die Größe der Hohlräume im faserförmigen Basismaterial
kann von etwa 0,5 μm
bis etwa 20 μm
reichen.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
hat das faserförmige
Basismaterial vorzugsweise ein Hohlraumvolumen von etwa 50 bis etwa
60%, so dass das faserförmige
Basismaterial im Vergleich zu einem „porösen" gewebten Material als „dicht" angesehen wird.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
umfasst das Reibmaterial des Weiteren ein Harzmaterial, das zumindest
teilweise die Hohlräume
im faserförmigen Basismaterial
ausfüllt.
Dieses Harzmaterial ist über die
Dicke des faserförmigen
Basismaterials im Wesentlichen gleichmäßig dispergiert.
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Das
Reibmaterial umfasst des Weiteren eine zweite Schicht oder Deckschicht
aus reibungsmodifizierenden Partikeln auf einer ersten Fläche oder Deckfläche des
faserförmigen
Basismaterials. Durch das Vorhandensein der reibungsmodifizierenden
Materialien als Deckschicht auf dem faserförmigen Basismaterial wird das
Reibmaterial mit vielen vorteilhaften Eigenschaften versehen, einschließlich guten Ölretentionseigenschaften.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
umfasst das faserförmige
Basismaterial ein solches, in dem weniger fibrillierte Fasern und
Kohlenstofffasern im faserförmigen
Basismaterial Verwendung finden, um dem Reibmaterial eine gewünschte Porenstruktur
zu verleihen. Die Fasergeometrie sorgt nicht nur für einen
erhöhten
thermischen Widerstand, sondern sorgt auch für einen guten Delaminationswiderstand und
eine gute Schall- bzw. Geräuschdämmung. Bei bestimmten
Ausführungsformen
trägt das
Vorhandensein der Kohlenstofffasern und Kohlenstoffpartikel dazu
bei, dass der thermische widerstand des faserförmigen Basismaterials erhöht wird,
ein beständiger
Reibungskoeffizient aufrechterhalten wird und die Geräuschdämmung erhöht wird.
Eine relativ geringe Menge an Baumwollfasern im faserförmigen Basismaterial
kann vorhanden sein, um die „Einbrems"-Eigenschaften der
Kupplung aus dem Reibmaterial zu verbessern.
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Durch
die Verwendung von weniger fibrillierten Aramidfasern und Kohlenstofffasern
in einem faserförmigen
Basismaterial wird die Fähigkeit
des Reibmateriales verbessert, hohe Temperaturen auszuhalten. Weniger
fibrillierte Aramidfasern besitzen generell wenige Fibrillen, die
an einer Kernfaser befestigt sind. Durch die Verwendung der weniger
fibrillierten Aramidfasern wird ein Reibmaterial mit einer poröseren Struktur
geschaffen, d.h. es sind größere Poren
vorhanden als bei Verwendung einer typischen fibrillierten Aramidfaser.
Die poröse
Struktur wird generell durch die Porengröße und Flüssigkeitspermeabilität definiert.
Bei bestimmten Ausführungsformen
bildet das faserförmige
Basismaterial Poren, deren mittlere Durchschnittgröße von etwa 2,0
bis etwa 25 μm
im Durchmesser reicht. Bei bestimmten Ausführungsformen beträgt diese
etwa 2 bis etwa 10 μm.
Bei anderen bestimmten Ausführungsformen
reicht die mittlere Porengröße von etwa 2,5
bis etwa 8 μm,
und bei bestimmten Ausführungsformen
von etwa 5 bis etwa 8 μm
im Durchmesser, und hat das Reibmaterial ohne weiteres zugängliche Lufthohlräume von
mindestens etwa 50% und bei bestimmten Ausführungsformen von mindestens
etwa 60% oder mehr.
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Auch
ist es bei bestimmten Ausführungsformen
wünschenswert,
dass die Aramidfasern eine Länge
besitzen, die von etwa 0,5 bis 10 mm reicht, sowie eine Canadian
Standard Freeness (CSF) von mehr als etwa 300. Bei bestimmten Ausführungsformen
ist es auch wünschenswert,
weniger fibrillierte Aramidfasern zu verwenden, die eine CSF von
etwa 450 bis etwa 550, vorzugsweise von etwa 530 und mehr, besitzen,
bei anderen Ausführungsformen etwa
580–650
und darüber
und vorzugsweise etwa 650 und darüber. Im Gegensatz dazu besitzen
mehr fibrillierte Fasern, wie Aramidpulpe, einen Freeness-Wert von etwa 285–290.
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Die „Canadian
Standard Freeness" (T227 om-85)
bedeutet, dass der Grad der Fibrillierung der Fasern als Freiheitsmaß der Fasern
beschrieben werden kann. Bei dem CSF-Test handelt es sich um ein
empirisches Verfahren, das ein willkürliches Maß für die Rate liefert, bei der
eine Suspension von 3g Fasern in einem Liter Wasser entwässert werden kann.
Daher besitzen weniger fibrillierte Aramidfasern einen höheren Freiheitsgrad
oder eine höhere Drainagerate
eines Strömungsmittels
vom Reibmaterial als mehrfibrillierte Aramidfasern oder Pulpe. Reibmaterialien,
die Aramidfasern mit einem CSF-Wert aufweisen, der von etwa 430–650 (und
bei bestimmten Ausführungsformen
vorzugsweise etwa 580–640
oder vorzugsweise etwa 620–640)
reicht, sorgen für
ein besseres Reibverhalten und weisen bessere Materialeigenschaften
auf als Reibmaterialien, die in herkömmlicher Weise mehr fibrillierte
Fasern enthalten. Die längere
Faserlänge
sorgt zusammen mit dem hohen Canadian Freenees-Wert für ein Reibmaterial
mit einer hohen Festigkeit, hohen Porosität und einem gutem Verschleißwiderstand.
Die weniger fibrillierten Aramidfasern (CSF von etwa 530–etwa 650)
besitzen eine besonders gute Langzeithaltbarkeit und beständige Reibungskoeffizienten.
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In
der primären
Schicht der faserförmigen Schicht
des Basismaterials der vorliegenden Erfindung sind auch diverse
Füllmaterialien
geeignet. Insbesondere sind Füllmaterialien
aus Siliziumdioxid, wie Diatomeenerde, geeignet. Es wird jedoch
vorgeschlagen, dass auch andere Arten von Füllmaterialien für die vorliegende
Erfindung geeignet sind und dass die Auswahl des Füllmaterials
von den speziellen Anforderungen des Reibmaterials abhängt.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
wird Baumwollfaser dem faserförmigen
Basismaterial der vorliegenden Erfindung zugesetzt, um dem faserförmigen Material
höhere
Reibungskoeffizienten zu verleihen. Bei bestimmten Ausführungsformen
können etwa
5 bis etwa 20%, bei bestimmten Ausführungsformen etwa 10%, Baumwolle
dem faserförmigen Basismaterial
zugesetzt werden.
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Ein
Beispiel einer Formulierung für
die primäre
Schicht eines faserförmigen
Basismaterials ist in der vorstehend genannten
US-PS 6 130 176 beschrieben und umfasst
etwa 10 bis etwa 50 Gew.% einer weniger fibrillierten Aramidfaser,
etwa 10 bis etwa 35 Gew.% von aktivierten Kohlenstoffpartikeln, etwa
5 bis etwa 20 Gew.% Baumwollfasern, etwa 2 bis etwa 15 Gew.% Kohlenstofffasern
und etwa 10 bis etwa 35 Gew.% eines Füllmaterials.
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Bei
bestimmten anderen Ausführungsformen wurde
eine spezielle Formulierung als geeignet gefunden, die etwa 35 bis
etwa 45 Gew.% von weniger fibrillierten Aramidfasern, etwa 10 bis
etwa 20 Gew.% von aktivierten Kohlenstoffpartikeln, etwa 5 bis etwa 15%
Baumwollfasern, etwa 2 bis etwa 20 Gew.% Kohlenstofffasern und etwa
25 bis etwa 35 Gew.% Füllmaterial
enthält.
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Bei
noch anderen Ausführungsformen
umfasst das Basismaterial etwa 15 bis etwa 25 % Baumwolle, etwa
40 bis etwa 50 Aramidfasern, etwa 10 bis etwa 20 % Kohlenstofffasern,
etwa 5 bis etwa 15 % Kohlenstoffpartikel, etwa 5 bis etwa 15 Celite
und wahlweise etwa 1 bis etwa 3 % Latex-Zusatz.
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Wenn
das faserförmige
Basismaterial einen höheren
mittleren Porendurchmesser und eine höhere Strömungsmittelpermeabilität besitzt,
ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass
das Reibmaterial kälter läuft oder
dass weniger Wärme
in einem Getriebe infolge eines besseren automatischen Getriebeströmungsmittelflusses
durch die poröse
Struktur des Reibmaterials erzeugt wird. Während des Betriebes eines Getriebesystems
neigt das Strömungsmittel
im Laufe der Zeit dazu, auszufallen und „Ölablagerungen" zu bilden, insbesondere
bei hohen Temperaturen. Diese „Ölablagerungen" verkleinern die
Porenöffnungen.
Wenn daher das Reibmaterial anfangs mit größeren Poren beginnt, verbleiben
mehr offene Poren während
der nutzbaren Lebensdauer des Reibmaterials.
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Die
reibungsmodifizierenden Partikel auf der Deckfläche des faserförmigen Basismaterials
sorgen für
eine verbesserte dreidimensionale Struktur für das resultierende Reibmaterial.
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Die
Schicht aus Öl
oder Strömungsmitel
auf der Deckschicht aus den reibungsmodifizierenden Partikeln hält den Ölfilm auf
der Oberfläche,
so dass es für
das Öl
oder Strömungsmittel
schwieriger wird, anfangs in das Reibmaterial einzudringen. Die
Deckschicht aus dem reibungsmodifizierenden Material hält das Schmiermittel
auf der Oberfläche
und erhöht die Ölrückhaltekapazität des Reibmaterials.
Das Reibmaterial der vorliegenden Erfindung ermöglicht somit, dass ein Ölfilm auf
seiner Oberfläche
verbleibt. Auch dies sorgt für
gute Reibungseigenschaften und gute Schlupfhaltbarkeitseigenschaften.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
liegt der durchschnittliche Bereich der Abdeckung der reibungsmodifizierenden
Partikel, die die Deckschicht bilden, in einem Bereich von etwa
80 bis etwa 100 % des Oberflächenbereiches.
Bei bestimmten anderen Ausführungsformen
reicht der durchschnittliche Bereich der Abdeckung von etwa 90 bis
100 %. Die reibungsmodifizierenden Partikel verbleiben im Wesentlichen
auf der Abdeckfläche
des Basismaterials in einer bevorzugten durchschnittlichen Dicke
von etwa 35 bis etwa 200 μm.
Bei bestimmten Ausführungsformen
hat die Deckschicht eine bevorzugte durchschnittliche Dicke von
etwa 60 bis etwa 100 μm.
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Die
Gleichmäßigkeit
der abgeschiedenen Schicht aus den reibungsmodifizierenden Partikeln auf
der Oberfläche
des faserförmigen
Basismaterials wird erreicht, indem eine Größe der Artikel verwendet wird,
die von etwa 0,1 bis etwa 80 μm im
Durchmesser reichen kann, bei bestimmten Ausführungsformen von etwa 0,5 bis
etwa 20 μm
und bei anderen bestimmten Ausführungsformen
von 0,1 bis etwa 0,5 μm.
Bei bestimmten Ausführungsformen
haben die Partikel einen durchschnittlichen Durchmesser von etwa
12 μm. Bei
bestimmten Ausführungsformen wurde
festgestellt, dass eine gewünschte
optimale dreidimensionale Struktur nicht erreicht wird, wenn die
Größe der reibungsmodifizierenden
Partikel zu hoch oder zu gering ist, so dass daher die Wärmevernichtungs-
und Antizitterbewegungseigenschaften nicht optimal sind.
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Die
Stärke
der Abdeckung der reibungsmodifizierenden Partikel auf dem faserförmigen Basismaterial
ist ausreichend groß,
so dass die Schicht der reibungsmodifizierenden Partikel eine dreidimensionale
Struktur besitzt, die einzelne Partikel des reibungsmodifizierenden
Materials und Hohlräume
oder Lücken
zwischen den einzelnen Partikeln umfasst. Bei bestimmten Ausführungsformen
ist die Deckschicht (der reibungsmodifizierenden Partikel) weniger
porös als
die untere Schicht (aus dem faserförmigen Basismaterial).
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Verschiedene
Arten von reibungsmodifizierenden Partikeln sind im Reibmaterial
geeignet. Bei bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung umfassen die reibungsmodifizierenden Partikel Siliciumdioxidpartikel.
Es sind auch andere reibungsmodifizierende Partikel möglich, wie
Harzpulver, wie Phenolharze, Siliconharze, Epoxidharze und Gemische hiervon.
Andere Ausführungsformen
können
partiell und/oder vollständig
karbonisierte Kohlenstoffpulver und/oder Partikel oder Gemische
hiervon umfassen sowie Gemische aus derartigen reibungsmodifizierenden
Partikeln. Bei bestimmten Ausführungsformen
sind Silica-Partikel, beispielsweise aus Diatomeenerde, Celite®,
Celatom® und/oder
Siliciumdioxid, besonders geeignet. Bei den Silica-Partikeln handelt
es sich um billige anorganische Materialien, die eine feste Bindung
mit dem Basismaterial eingehen. Sie verleihen dem Reibmaterial hohe
Reibungskoeffzienten. Die Silica-Partikel versehen das Basismaterial
ferner mit einer glatten Reibfläche
und sorgen für
ein gutes „Schaltgefühl" sowie gute Reibungseigenschaften
für das
Reibmaterial, so dass „Zittereffekte" minimiert werden.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung haben die reibungsmodifizierenden Partikel aus Silica
eine unregelmäßige Form.
Die unregelmäßig geformten
reibungsmodifizierenden Partikel halten eine gewünschte Menge an Schmiermittel
auf der Oberfläche
des faserförmigen
Basismateriales aufgrund der Kapillarwirkung von vielen Vertiefungen auf
der Oberfläche
des unregelmäßig geformten
reibungsmodifizierenden Partikels. Bei bestimmten Ausführungsformen
ist ein Silica-Material, wie Celite, als reibungsmodifizierendes
Material geeignet, da Celite eine unregelmäßige oder raue Oberfläche besitzt.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
kann das Reibmaterial unter Verwendung von unterschiedlichen Harzsystemen
imprägniert
sein. Bei bestimmten Ausführungsformen
ist es von Nutzen, mindestens ein Phenolharz, mindestens ein modifiziertes Harz
auf Phenolbasis, mindestens ein Siliconharz, mindestens ein modifiziertes
Siliconharz, mindestens ein Epoxidharz, mindestens ein modifiziertes
Epoxidharz und/oder Kombinationen hiervon zu verwenden. Bei bestimmten anderen
Ausführungsformen
ist ein Siliconharz, das mit einem Phenolharz in kompatiblen Lösungsmitteln
vermischt ist, geeignet.
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Diverse
Harze sind bei der vorliegenden Erfindung geeignet. Bei bestimmten
Ausführungsformen
kann das Harz Phenolharz oder Harze auf Phenolbasis aufweisen, so
dass das Sättigungsmaterial etwa
45 bis 65 Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile des Reibmateriales
umfasst. Nachdem das Harzgemisch auf das faserförmige Basismaterial aufgebracht
wurde und das faserförmige
Basismaterial mit dem Harzgemisch imprägniert wurde, wird das imprägnierte
faserförmige
Basismaterial über
eine vorgegebene Zeitdauer auf eine gewünschte Temperatur erhitzt,
um ein Reibmaterial herzustellen. Bei bestimmten Ausführungsformen
wird durch das Erhitzen das im Sättigungsmittel
vorhandene Phenolharz bei einer Temperatur von etwa 300°F ausgehärtet. Wenn
andere Harze im Sättigungsmittel
vorhanden sind, wie Siliconharz, wird das Siliconharz durch das Erhitzen
bei einer Temperatur von etwa 400°F
gehärtet.
Danach wird das ausgehärtete
Material über
geeignete Mittel mit einem gewünschten
Substrat verbunden.
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Diverse
geeignete Harze umfassen Phenolharze und Harze auf Phenolbasis.
Diverse Harze auf Phenolbasis, die im Harzgemisch andere modifizierende
Bestandteile enthalten, wie Epoxid, Butadien, Silicon, Tungöl, Benzol,
Cashewnuss-Öl
u. ä.,
werden als für
die vorliegende Erfindung geeignet vorgeschlagen. In den phenolmodifizierten
Harzen liegt das Phenolharz generell mit etwa 50 Gew.% oder mehr
(ausschließlich
der vorhandenen Lösungsmittel)
des Harzgemi sches vor. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Reibmaterialien
bei bestimmten Ausführungsformen
verbessert werden können,
wenn das Gemisch eine Harzmischung aufweist, die etwa 5 bis etwa
80 Gew.% und für
bestimmte Zwecke etwa 15 bis etwa 55 Gew.% sowie in bestimmten Ausführungsformen
etwa 15 bis etwa 25 Gew.% von Siliconharz auf Basis des Gewichtes
des Silicon-Phenol-Gemisches (ausschließlich Lösungsmittel und andere Prozesshilfen)
enthält.
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Beispiele
von geeigneten Phenolharzen und Phenol-Siliconharzen, die für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind in den vorstehend genannten Patentschriften
aufgeführt,
deren Offenbarung hiermit durch Bezugnahme in die vorliegende Offenbarung
eingearbeitet wird. Siliconharze, die für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind beispielsweise thermisch aushärtende Silicondichtungsmittel und
Siliconkautschukarten. Diverse Siliconharze sind für die vorliegende
Erfindung geeignet. Ein Harz umfasst insbesondere Xylol und Acetylaceton(2,4-pentandion).
Das Silikonharz hat einen Siedepunkt von etwa 360°F (183°C), einen
Dampfdruck bei 68°F
mm, Hg von 21, eine Dampfdichte (Luft = 1) von 4,8, eine vernachlässigbare
Löslichkeit
in Wasser, ein spezifisches Gewicht von etwa 1,09, einen flüchtigen
Anteil bei einer 5 Gew.%igen Verdampfung (Äther = 1) von weniger als 0,1
und einen Entzündungspunkt
von etwa 149°F
(65°C) unter
Verwendung des Pensky-Martens-Verfahrens. Es können auch andere Siliconharze
bei der vorliegenden Erfindung Verwendung finden. Andere geeignete
Harzgemische sind beispielsweise ein geeignetes Phenolharz, das
enthält
(in Gew.%): etwa 55 bis etwa 60% Phenolharz, etwa 20 bis etwa 25%
Ethylalkohol, etwa 10 bis etwa 14% Phenol, etwa 3 bis etwa 4% Methylalkohol,
etwa 0,3 bis etwa 0,8% Formaldehyd und etwa 10 bis etwa 20% Wasser.
Ein anderes geeignetes Harz auf Phenolbasis enthält (in Gew.%): etwa 50 bis
etwa 55% Phenol/Formaldehydharz, etwa 0,5% Formaldehyd, etwa 11%
Phenol, etwa 30% bis 35% Isopropanol und etwa 1 bis etwa 5% Wasser.
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Es
wurde ferner festgestellt, dass ein anderes geeignetes Harz ein
epoxymodifiziertes Phenolharz ist, das etwa 5 bis 25 Gew.% und vorzugsweise etwa
10 bis etwa 15 Gew.% einer Epoxyverbindung enthält, wobei der Rest (ausschließlich Lösungsmittel und
andere Prozesshilfen) Phenolharz ist. Diese Epoxy-Phenolharzverbindung
sorgt bei bestimmten Ausführungsformen
für eine
höhere
Hitzefestigkeit des Reibmaterials als Phenolharz allein.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
wird bevorzugt, dass das Harzgemisch gewünschte Mengen des Harzes und
der reibungsmodifizierenden Partikel derart enthält, dass die Sollaufnahme des
Harzes durch das faserförmige
Basismaterial von etwa 25 bis etwa 70 Gew.%, bei anderen Ausführungsformen von
etwa 40 bis etwa 65 Gew.% und bei bestimmten Ausführungsformen
von etwa 60 bis mindestens 65 Gew.% des gesamten Silicon-Phenolharzes
reicht. Nach der Sättigung
des faserförmigen
Basismaterials mit dem Harz wird das faserförmige Basismaterial über eine
Zeitdauer (bei bestimmten Ausführungsformen über etwa
0,5 h) bei Temperaturen ausgehärtet, die
zwischen 300–400°C liegen,
um das Harzbindemittel auszuhärten
und das Reibmaterial zu formen. Die Enddicke des Reibmaterials hängt von
der Anfangsdicke des faserförmigen
Basismaterials ab.
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Es
wird ferner vorgeschlagen, dass auch andere Bestandteile und Prozesshilfen,
die für
die Herstellung von Harzgemischen und von faserförmigen Basismaterialien bekannt
sind, eingearbeitet werden können
und im Umfang der vorliegenden Erfindung liegen.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
kann das Harzgemisch sowohl das Siliconharz als auch das Phenolharz
in Lösungsmitteln
umfassen, die miteinander kompatibel sind. Diese Harze werden miteinander
vermischt (bei bevorzugten Ausführungsformen),
um ein homogenes Gemisch herzustellen, und dann zur Sättigung
des faserförmigen
Basismaterials verwendet. Bei bestimmten Ausführungsformen gibt es nicht
den gleichen Effekt, wenn das faserförmige Basismaterial mit einem
Phenolharz imprägniert
und danach ein Siliconharz zugesetzt wird oder umgekehrt. Es gibt
ferner einen Unterschied zwischen einem Gemisch einer Silicon-Phenolharzlösung und
Emulsionen von Siliconharzpulver und/oder Phenolharzpulver. Wenn
Siliconharze und Phenolharze in Lösung vorliegen, sind sie überhaupt nicht
ausgehärtet.
Im Gegensatz dazu sind die pulverförmigen Partikel der Siliconharze
und Phenolharze teilweise ausgehärtet.
Die teilweise Aushärtung der
Siliconharze und Phenolharze verhindert eine gute Sättigung
des Basismaterials.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird das faserförmige Basismaterial mit einem
Gemisch aus einem Siliconharz in einem Lösungsmittel, das mit dem Phenolharz
und dessen Lösungsmittel
kompatibel ist, imprägniert. Bei
einer Ausführungsform
wurde festgestellt, dass Isopropanol ein besonders geeignetes Lösungsmittel ist.
Es versteht sich jedoch, dass auch verschiedene andere geeignete
Lösungsmittel,
wie Ethanol, Methyl-Ethyl-Keton, Butanol, Isopropanol, Toluol u. ä., bei der
Ausführung
der Erfindung Verwendung finden können. Das Vorhandensein eines
Siliconharzes im Gemisch mit einem Phenolharz, das zur Sättigung des
faserförmigen
Basismaterials verwendet wird, bewirkt, dass die resultierenden
Reibmaterialien elastischer sind als die faserförmigen Basismaterialien, die
nur mit einem Phenolharz imprägniert
sind. Wenn Drücke
auf das mit dem Silicon-Phenolharz-Gemisch imprägnierte Reibmaterial der vorliegenden
Erfindung ausgeübt
werden, ist eine gleichmäßigere Druckverteilung
vorhanden, wodurch wiederum die Wahrscheinlichkeit eines ungleichmäßigen Belagverschleißes verringert
wird. Nachdem das Siliconharz und das Phenolharz mit den reibungsmodifizierenden
Partikeln vermischt worden sind, wird das Gemisch zum Imprägnieren
des faserförmigen Basismaterials
verwendet.
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Das
Reibmaterial der vorliegenden Erfindung umfasst eine Schicht aus
reibungsmodifizierenden Partikeln auf der Oberseite eines faserförmigen Basismateriales.
Dieses Reibmaterial weist gute „Antizitter-Eigen-schaften", eine hohe Widerstandsfähigkeit,
einen hohen Reibungskoeffizienten, eine hohe Haltbarkeit, eine gute
Verschleißfestigkeit
und verbesserte Einbrecheigenschaften auf.
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1a ist
eine schematische Darstellung eines Reibmaterials 10 mit
einem faserförmigen
Basismaterial 12 und einer Schicht aus oberflächenreibungsmodifizierenden
Materialien 14, die im Wesentlichen das faserförmige Basismaterial 12 bedecken.
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1b ist
ein SEM-Bild eines Ablagerungsmaterials, das Celite für Beispiel
1 aufweist, wobei die reibungsmodifizierenden Materialien als Schicht auf
einem faserförmigen
Basismaterial angeordnet sind. 1c zeigt
ein Vergleichsbeispiel C, bei dem die reibungsmodifizierenden Materialien
nicht als Schicht, sondern vielmehr als unvollständiger Überzug auf dem faserförmigen Basismaterial
vorhanden sind.
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Bei
Vergleichsbeispiel C besitzt das Reibmaterial viele große Löcher, so
dass mindestens ein Teil des Schmiermittels nicht auf der Oberfläche des Reibmaterials
verbleibt. Die Reibpartikel von Vergleichsbeispiel C dringen tiefer
in das faserförmige Basismaterial
ein, so dass die Oberflächenporen ziemlich
offen bleiben.
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Die 2a–2d sind
SEM-Bilder. 2a zeigt ein Vergleichsbeispiel
A, bei dem es sich um eine handelsübliche Reibmaterialformulierung
handelt. 2a zeigt, dass das faserförmige Basismaterial
unvollständig
mit Fasern abgedeckt ist, und zeigt darunter liegende Fasern des
faserförmigen
Basismaterials.
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2b zeigt
Vergleichsbeispiel B, bei dem es sich um ein anderes in handelsüblicher
Weise hergestelltes Reibprodukt handelt. 2b zeigt
eine unvollständige
Bedeckung des faserförmigen
Basismaterials sowie die darunter liegenden Fasern des faserförmigen Basismateriales.
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Vergleichsbeispiel
C, das in 2c dargestellt ist, ist ein
anderes in handelsüblicher
Weise hergestelltes Reibprodukt mit einem faserförmigen Basismaterial. Das Material
ist sehr porös,
und man kann die Fasern und das Füllmaterial unterhalb der Schicht
aus den reibungsmodifizierenden Partikeln erkennen.
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Die
Schicht aus den reibungsmodifizierenden Materialien, die bei dem
Reibmaterial der vorliegenden Erfindung Verwendung findet, versieht
das Reibmaterial mit guten „Antizittereigenschaften". Bei der dargestellten
Ausführungsform
sorgen die synthetischen Hochtemperaturfasern und die Porosität des faserförmigen Basismaterials
für eine
verbesserte Hitzefestigkeit.
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Beispiel
1, das in 2d gezeigt ist, ist ein Reibmaterial
der vorliegenden Erfindung, das eine Schicht aus den reibungsmodifizierenden
Partikeln auf der Oberseite des faserförmigen Basismaterials besitzt.
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Die
SEM-Fotos in den 3a–3b von Vergleichsbeispiel
C zeigen eine unvollständige
Abdeckung des faserförmigen
Basismaterials. Im Gegensatz dazu zeigen die SEM-Fotos in den 3c–d von Beispiel
1 eine glattere Oberfläche
und eine nahezu vollständige
Abdeckung des faserförmigen
Basismaterials.
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Die
nachfolgenden Beispiele liefern einen weiteren Beweis dafür, dass
der Gradient der reibungsmodifizierenden Partikel innerhalb des
Reibmaterials der vorliegenden Erfindung für eine Verbesserung gegenüber herkömmlichen
Reibmaterialien sorgt. Die Reibmaterialien besitzen einen wünschenswerten
Reibungskoeffizienten, eine wünschenswerte
Hitzebeständigkeit
und eine wünschenswerte
Haltbarkeit. In den nachfolgenden Beispielen sind diverse bevorzugte
Ausführungsformen der
Erfindung beschrieben, die jedoch in keiner Weise den Umfang der
Erfindung beschränken.
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Beispiele
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Beispiel I
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Es
wurde die Auswertung einer nassen Anfahrkupplung durchgeführt (4000
Zyklen, 950 kPa, 2100 UpM), und zwar für Beispiel 1 und Vergleichsbeispiel
C.
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4 zeigt
die Eingriffskurven bei 10, 50, 100, 500, 1000, 2000, 3000 und 4000
Zyklen für
Vergleichsbeispiel C, bei denen es sich um kontinuierliche und abfallende
Kurven handelt. Vergleichsbeispiel C besitzt einen Reibungskoeffizienten
von etwa 0,14.
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5 zeigt
die Eingriffskurven bei 10, 50, 100, 500, 1000, 2000, 3000 und 4000
Zyklen für
Beispiel 1 der vorliegenden Erfindung, bei denen es sich ebenfalls
um kontinuierliche Kurven handelt, die jedoch schärfer abfallen.
Der Unterschied in den Kurven zwischen 4 und 5 zeigt
deutlich den höheren
Koeffizienten und zeigt ferner, dass die μ-v-Steigung positiv ist. Der
Reibungskoeffizient steigt bis auf etwa 0,16 an.
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Beispiel II
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Die 6a–6d zeigen
die TN-Mittelpunkt-Koeffizientenergebnisse von Vergleichsbeispiel
1 und Beispiel 1 in ungerillten Platten für eine Schaltkupplung bei 6000
UpM. Hierbei handelt es sich um einen Haltbarkeits-Hochenergietest.
Wie in den Figuren gezeigt, besitzt Beispiel 1 eine Haltbarkeit
von über
700 Zyklen, während
Vergleichsbeispiel C infolge von Dickenveränderungen im Reibmaterial früh im Versuch
ausfällt.
Das Material von Beispiel 1 der vorliegenden Erfindung besitzt keine
rasche Dickenänderung
und ist beständiger.
Diese Charakteristik ist wichtig bei Schaltkupplungen und anderen Anwendungsfällen, bei
denen es beispielsweise nicht wünschenswert
ist, dass sich der Kolben über
eine andere Distanz bewegt als ursprünglich vorgesehen.
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Beispiel III
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Ein
Vergleich zwischen der Steigung-Rutschzeit in gerillten Materialien
für Beispiel
1 und Vergleichsbeispiel C ist in 7 gezeigt.
Das Ausfallkriterium der μ-v
(Reibungskoeffizient gegenüber
Rutschdrehzahl (UpM)) -Steigung ist auf –1,0*E-5 eingestellt, was für die Industrie
akzeptabel ist. Ein Produkt mit einer Steigung unterhalb dieses Niveaus
ist anfälliger
gegenüber
Zittereffekten. Das Material von Beispiel 1 ermöglicht einen Ölfluss innerhalb
der gewünschten
Bedingungen und sorgt für eine
gute Wärmevernichtung.
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Beispiel IV
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Die
Ablagerung der reibungsmodifizierenden Partikel erzeugt eine dichte
Oberflächenschicht,
die die Permeabilität
der Deckschicht reduziert. Bei bestimmten Ausführungsformen besitzt das Reibmaterial
der vorliegenden Erfindung eine Permeabilität, die sowohl in Radialrichtung
(d.h. der Richtung parallel zu einer Ebene, die von der Deckschicht
oder der Schicht aus den reibungsmodifizierenden Partikeln gebildet
wird) als auch in Normalrichtung (d.h. einer Richtung senkrecht
zu der von der Deckschicht gebildeten Ebene) geringer ist als die
Permeabilität
in Radialrichtung und Normalrichtung der ersten Schicht oder Schicht
aus dem faserförmigen
Basismaterial. Die geringere Permeabilität der Deckschicht aus den reibungsmodifizierenden
Partikeln hält
das Strömungsmittel
oder Schmiermittel auf der Oberfläche des Reibmateriales.
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Das
Reibmaterial besitzt eine normale Permeabilität (knormal)
von etwa 0,03 Darcy oder weniger und eine laterale Permeabilität (klateral) von etwa 0,03 Darcy oder mehr. Bei
Ausführungsformen,
bei denen die reibungsmodifizierenden Partikel Celite umfassen,
weist das Celite-Material Mikroporen auf, die dazu beitragen, das
Schmiermittel auf der Oberfläche
zu halten, und zwar aufgrund der Kapillarwirkung des Schmiermittels
in den Mikroporen. Insbesondere besitzen diverse Arten von Celite-Materialien,
wie Diatomeenerde, unregelmäßige Formen
und raue oder mit Vertiefungen versehene Oberflächen, die weiter dazu beitragen,
das Schmiermittel auf der Oberfläche
zu halten. Somit ist das Verhältnis
zwischen der radialen Permeabilität der Deckschicht aus den reibungsmodifizierenden
Partikeln und der radialen Permeabili tät der faserförmigen Basisschicht
geringer als 1 und das Verhältnis
zwischen der normalen Permeabilität der Deckschicht aus den reibungsmodifizierenden
Partikeln und der normalen Permeabilität der faserförmigen Basisschicht
geringer als 1.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung ist als Hochenergie-Reibmaterial bei Kupplungsscheiben,
Getriebebändern,
Bremsschuhen, Synchronisationsringen, Reibscheiben oder Systemplatten
geeignet.
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Die
vorstehende Beschreibung der bevorzugten und alternativen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist lediglich beispielhaft und begrenzt
in keiner Weise den Umfang der Erfindung, der durch die nachfolgende
Patentansprüche
festgelegt wird.