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Reflow-
bzw. Aufschmelz-Löten
ist das am weitesten verbreitete Verfahren bei der Montage von auf
der Oberfläche
montierten, elektronischen Komponenten. Beim Aufschmelz-Lötverfahren
werden die Komponenten auf dem entsprechenden Leiterzug-Bereich
einer Leiterplatte mit einer Lötpaste
angebracht, die vorher auf die Leiterplatte aufgedruckt wurde. Die
so gebildeten Lötteile
werden dann in einen Aufschmelz-Ofen geladen, wobei sie durch Erwärmungs-
und Abkühlungszonen
geführt
und die Lötstellen
zwischen den Leitungen der Komponenten und den Lötaugen durch Schmelzen, Benetzen
und Verfestigen der Lötpaste
ausgebildet werden. Um ein gutes Benetzen des geschmolzenen Lötmittels
auf den Verbindungsflächen
zu gewährleisten,
sind in der Lötpaste
normalerweise organische Flussmittel enthalten, um anfängliche
Oberflächenoxide
sowohl auf dem Lötmittel
als auch auf dem Basismetall zu entfernen und die Oberflächen vor
der Verfestigung in einem sauberen Zustand zu halten. Die Flussmittel werden
größtenteils
während
des Lötens
zur Dampfphase verdampft, wobei jedoch die flüchtigen Stoffe des Flussmittels
Probleme wie das Bilden von Poren in den Lötstellen und die Verunreinigung
des Aufschmelz-Ofens verursachen können. Nach dem Löten bleiben
immer einige Flussmittelreste auf der Leiterplatte übrig, die
eine Korrosion und elektrische Kurzschlüsse verursachen können.
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Das
Wellen- bzw. Schwall-Löten
ist andererseits ein traditionell verwendetes Lötverfahren für die Montage
von durch Einsetzen montierten Komponenten. Es kann auch für auf der
Oberfläche
montierte Komponenten verwendet werden, indem die Komponenten vor
dem Löten
auf der Leiterplatte mit einem Klebstoff vorübergehend verbunden werden.
In beiden Fällen
müssen
die Leiterplatten mit den Komponenten, die eingesetzt oder vorübergehend
verbunden werden, mit einem flüssigen
Flussmittel gereinigt werden, um Oxide auf den Leitungen und Lötaugen der
Komponenten zu entfernen, und sie werden dann durch ein Hochtemperatur-Schmelzlötbad geführt. Das
geschmolzene Lötmittel
benetzt automatisch die zu lötenden
Metall-Oberflächen,
wobei damit Lötstellen
gebildet werden. Das geschmolzene Lötmittel im Bad hat eine starke
Neigung zu oxidieren, wobei Lötschlacke
gebildet wird. Daher muss die Oberfläche des Lötbades häufig durch mechanisches Entfernen
der Schlacke gereinigt werden, was die Betriebskosten und den Verbrauch
der Lötmittel erhöht. Nach
dem Löten
verbleiben Flussmittelreste auf den Leiterplatten, was die gleichen
Probleme mit sich bringt, wie oben für das Aufschmelz-Löten beschrieben
wurde.
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Um
Flussmittelreste zu entfernen, muss ein Nachreinigungsverfahren
verwendet werden. Normalerweise wurden Flurchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)
als Reinigungsmittel verwendet, man nimmt aber an, dass sie die
schützende
Ozonschicht der Erde schädigen,
weshalb ihr Gebrauch verboten wurde. Obwohl durch Verwendung einer
kleinen Menge von Aktivierungsmitteln, um Reste zu verringern, nicht
reine Flussmittel entwickelt wurden, gibt es einen Kompromiss zwischen
dem Gewinn und dem Verlust der Menge von Flussmittelresten und der
Aktivität
der Flussmittel.
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Eine
gute Lösung
für all
die oben beschriebenen Probleme einschließlich der flüchtigen
Stoffe in den Flussmitteln, der Flussmittelreste und der Schlackebildung
ist die Verwendung eines reduzierenden Gases als Löt-Umgebung,
um organische Flussmittel zum Entfernen von Metalloxiden zu ersetzen.
Ein solches Lötverfahren
wird "flussmittelloses
Löten" ("fluxless soldering") genannt. Unter
den verschiedenen flussmittellosen Lötverfahren ist die Verwendung
von Wasserstoff als Reaktionsgas zum Verringern von Oxiden auf Basismetallen
und Lötmitteln
besonders attraktiv, da es ein sehr sauberes Verfahren ist (das einzige
Nebenprodukt ist Wasser, das leicht aus dem Ofen entlüftet werden
kann), wobei es mit einer offenen und kontinuierlichen Löt-Fertigungsstraße kompatibel
sein kann (H2 ist nicht giftig und hat einen
entflammbaren Bereich von 4 bis 75%). Daher war das flussmittellose
Löten mit
Wasserstoff lange Zeit ein technisches Ziel.
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Die
Haupteinschränkung
des flussmittellosen Lötens
mit Wasserstoff ist jedoch der ineffiziente und langsame Reduzierungsgrad
von Metalloxiden in Wasserstoff im normalen Löttemperaturbereich, besonders
für Lötmitteloxide,
die höhere
Metall-Sauerstoff-Verbindungsfestigkeiten
haben als die der Oxide auf den zu lötenden Basismetallen. Diese
Ineffizienz von Wasserstoff ist auf den Mangel der Reaktionsbereitschaft
der Wasserstoffmoleküle
bei niedrigen Temperaturen zurückzuführen. Äußerst reaktionsfreudige
Radikale wie einatomiger Wasserstoff bilden sich bei Temperaturen,
die viel höher
sind als der normale Löttemperaturbereich.
Zum Beispiel liegt der wirksame Temperaturenbereich für reinen
H2, um Zinnoxide an einem auf Zinn basierenden
Lötmittel zu
reduzieren, über
350°C. Solche
hohen Temperaturen können
entweder die Chips der integrierten Schaltung (IC) beschädigen oder
Probleme bei der Zuverlässigkeit
verursachen. Daher wurde durch die Industrie ein katalytisches Verfahren,
um die Erzeugung äußerst reaktionsfreudiger
H2-Radikale im normalen Löttemperaturenbereich
zu unterstützen,
gesucht.
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Flussmittelloses
(trockenes) Löten
wurde nach dem Stand der Technik mittels verschiedener Verfahren
durchgeführt:
Es
können
chemisch aktive halogenhaltige Gase wie CF4Cl2, CF4 und SF6 verwendet werden, um Oberflächenoxide
zum Löten
zu entfernen. Solche Gase lassen jedoch Halogenid-Reste zurück, die
die Löt-Verbindungsfestigkeit
verringern und die Korrosion fördern.
Solche Verbindungen stellen außerdem
Probleme der Sicherheit und der umweltgerechten Entsorgung dar und
können
die Lötausrüstung chemisch angreifen.
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Metalloxide
können
abgetragen oder auf ihre Verdampfungstemperaturen mittels Laser
erwärmt werden.
Solche Verfahren werden typischerweise bei inerten oder reduzierenden
Atmosphären
durchgeführt,
um eine Reoxidation durch freigesetzte Verunreinigungen zu verhindern.
Die Schmelz- oder Siedepunkte der Oxide und des Basismetalls können jedoch ähnlich sein,
wobei es jedoch nicht wünschenswert
ist, das Basismetall zu schmelzen oder zu verdampfen. Daher sind
solche Laserverfahren schwierig auszuführen. Laser sind außerdem typischerweise
kostspielig und ineffizient zu bedienen und müssen eine direkte Linie oder
Sicht zur Oxidschicht haben. Diese Faktoren begrenzen die Brauchbarkeit von
Laserverfahren für
die meisten Lötanwendungen.
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Oberflächenoxide
können
durch Einwirken von Reaktionsgasen (z. B. H2)
bei erhöhten
Temperaturen chemisch (z. B. auf H2O) reduziert
werden. Typischerweise wird ein Gemisch verwendet, das 5% oder mehr
reduzierendes Gas in einem inerten Träger (z. B. N2)
enthält.
Die Reaktionsprodukte (z. B. H2O) werden
dann bei erhöhter
Temperatur durch Desorption freigegeben und im Gas-Strömungsfeld weg
befördert.
Typische Verfahrenstemperaturen müssen 350°C übersteigen. Dieses Verfahren
kann jedoch selbst bei erhöhten
Temperaturen langsam und ineffektiv sein.
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Die
Geschwindigkeit und Wirksamkeit des Reduktionsverfahrens kann mittels
aktiverer reduzierender Arten erhöht werden. Solche aktiven Arten können mittels
herkömmlicher
Plasmaverfahren hergestellt werden.
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Es
können
Gasplasmen mit Audio-, Radio- oder Mikrowellen-Frequenzen verwendet
werden, um reaktionsfreudige Radikale zur Desoxidation der Oberfläche zu erzeugen.
In solchen Verfahren wird elektromagnetische Strahlung von hoher
Intensität verwendet,
um H2, O2, SF6 oder andere Verbindungen einschließlich Fluor
enthaltende Verbindungen in äußerst reaktionsfreudige
Radikale zu ionisieren und zu dissoziieren. Die Oberflächenbehandlung
kann bei Temperaturen unter 300°C
durchgeführt
werden. Um jedoch optimale Bedingungen für die Plasmabildung zu erhalten,
werden solche Verfahren typischerweise bei Unterdruck-Bedingungen
durchgeführt.
Der Unterdruck-Betrieb erfordert eine kostspielige Ausrüstung und
muss als ein langsames, dosiertes Verfahren an Stelle eines schnelleren,
durchgehenden Verfahrens durchgeführt werden. Außerdem werden
Plasmen typischerweise weitschweifig in der Verfahrenskammer verteilt
und sind schwer auf einen speziellen Substrat-Bereich zu richten.
Daher können
die reaktionsfreudigen Arten in diesem Verfahren nicht effizient
genutzt werden. Plasmen können
außerdem
durch ein Sputtering-Verfahren eine Beschädigung an den Verfahrenskammern
verursachen und können
außerdem
an dielektrischen Oberflächen eine
Ansammlung von Raumladungen erzeugen, die zu einer möglichen
Mikroschaltungs-Beschädigung führen. Mikrowellen
selbst können
ebenfalls eine Mikroschaltungs-Beschädigung verursachen,
wobei die Substrat-Temperatur während
der Behandlung schwer zu regeln sein kann. Plasmen können außerdem möglicherweise
gefährliches
ultraviolettes Licht freisetzen. Solche Verfahren erfordern außerdem eine
kostspielige elektrische Ausrüstung
und verbrauchen erhebliche Energie, wodurch ihre gesamte Kosteneffektivität verringert
wird.
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US 5 409 543 offenbart ein
Verfahren zur Erzeugung einer reaktionsfreudigen Wasserstoff-Form mittels
thermionischer (Glühfaden)
Emission von Elektronen. Der unter Spannung stehende Wasserstoff
reduziert die Substrat-Oberfläche
chemisch. Die thermionischen Elektronen werden von feuerfesten Metallfäden emittiert,
die bei Temperaturen von 500°C
bis 2200°C
gehalten werden. Es werden elektrisch vorgespannte Gitter verwendet,
um überschüssige freie
Elektronen abzulenken oder einzufangen. Die reaktionsfreudigen Arten
werden aus Gemischen gebildet, die 2% bis 100% Wasserstoff in einem
inerten Trägergas
enthalten.
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US 6 203 637 offenbart ebenfalls
ein Verfahren zum Aktivieren von Wasserstoff mittels der Entladung
von einer thermionischen Kathode. In diesem Fall wird der Emissionsvorgang
in einer getrennten (entfernten) Kammer durchgeführt, die einen erwärmten Glühfaden enthält. Die
Ionen und aktivierte Neutralteilchen strömen in die Behandlungskammer, um
die oxidierte Metalloberfläche
chemisch zu reduzieren. Solche warmen Kathodenverfahren erfordern für eine optimale
Wirksamkeit und Lebensdauer des Glühfadens Unterdruck-Bedingungen.
Der Unterdruck-Betrieb erfordert eine kostspielige Ausrüstung, die
in die Löt-Fließbandsysteme
eingearbeitet werden muss, wodurch sich ihre gesamte Kosteneffektivität verringert.
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Potier
et al, in dem Vortrag "Fluxless
Soldering Under Activated Atmosphere at Ambient Pressure", Surface Mount International
Conference, 1995, San Jose, CA, und
US
6 146 503 ,
US 6 089
445 ,
US 6 021 940 ,
US 6 007 637 ,
US 5 941 448 ,
US 5 858 312 und
US 5 722 581 beschreiben ein Verfahren
zur Erzeugung von aktiviertem H
2 (oder anderen
reduzierenden Gase wie CH
4 oder NH
3) mittels elektrischer Entladung. Das reduzierende
Gas ist auf "Prozent-Ebenen" in einem inerten
Trägergas
(N
2) vorhanden. Die Entladung wird mittels
einer Wechselspannungsquelle mit "mehreren Kilovolt" erzeugt. Die von den Elektroden in
einer entfernten Kammer emittierten Elektronen erzeugen geladene
und neutrale Wasserstoff-Radikale, die dann zum Substrat strömen. Das
sich ergebende Verfahren reduziert Oxide auf dem zu lötenden Basismetall
bei Temperaturen nahe 150°C.
Solche entfernten Entladungskammern erfordern jedoch signifikante
Ausrüstungskosten
und sind nicht ohne weiteres in bestehenden Löt-Fließbandsystemen nachzurüsten. Zusätzlich ist dieses
Verfahren nicht ausgelegt, um Lötmittel-Oxide zu
entfernen.
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Die
US 5 433 820 , die als nächstkommender Stand
der Technik angesehen wird und die Merkmale des Oberbegriffs von
Anspruch 1 offenbart, beschreibt ein Oberflächen-Behandlungsverfahren mittels
elektrischer Entladung oder einem Plasma bei atmosphärischem
Druck von einer Hochspannungselektrode (1 kV bis 50 kV). Die Elektrode
ist in der Nähe
des Substrats statt in einer entfernten Kammer angeordnet. Die von
den Elektroden emittierten Elektronen erzeugen reaktionsfreudige
Wasserstoff-Radikale und ein Plasma mit atomarem Wasserstoff, das dann
durch Öffnungen
in einer dielektrischen Abschirmung geführt wird, die über dem
oxidierten Substrat angeordnet ist. Die dielektrische Abschirmung konzentriert
den aktiven Wasserstoff auf jenen spezifischen Oberflächenstellen,
die eine Desoxidation erfordern. Solche dielektrischen Abschirmungen
können
jedoch Oberflächenladungen
ansammeln, die das elektrische Feld ändern können und eine genaue Verfahrenssteuerung
verhindern. Das beschriebene Verfahren wird nur verwendet, um Basismetallflächen vorzubehandeln.
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Der
zusätzliche
interessante Stand der Technik beinhaltet:
US 3 742 213 ,
US 5 105 761 ,
US 5 807 614 ,
US 5 807 615 ,
US 5 928 527 ,
US 5 985 378 ,
US 6 004 631 ,
US 6 037 241 ,
US 6 174 500 ,
US 6 193 135 ,
US 6 194 036 ,
US 6 196 446 , Koopman, et al, Fluxless
Flip Chip Solder Joining, NEPCON WEST '95 PROCEEDINGS, Seiten 919–931, und
Shiloh, et al, Flux-free Soldering, NEPCON WEST '95 PROCEEDINGS, Seiten 251–273.
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Die
Mängel
nach dem Stand der Technik bei der Bereitstellung eines ökonomischen
und effizienten flussmittellosen Löt-Verfahrens, um Oxide auf dem
Basismetall und dem Lötmittel
zum besseren Löten
ohne Oxid- oder Flussmittelfehler in der Lötstelle zu entfernen, werden
durch die vorliegende Erfindung überwunden,
die ein flussmittelloses Löten bei
niedrigen Temperaturen, nahe Umgebungs- oder atmosphärischen
Bedingungen und mit niedrigen Gleichstromenergie-Anforderungen oder
einer Elektronen-Ausbreitung mit ähnlich niedriger Energie zur Verfügung stellt,
um negativ geladenen, ionischen Wasserstoff zu nutzen, so dass der
mit Oxiden vor oder während
des Lötvorgangs
aktiv reagiert, wie unten ausführlicher
dargelegt wird.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Verfahren zum trockenen Vorbehandeln/Präparieren
(dry fluxing) von einer oder mehreren zu lötenden Komponenten entsprechend
Anspruch 1.
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Das
reduzierende Gas ist vorzugsweise Wasserstoff in einem Inertgas
wie Stickstoff, um das Gasgemisch zu bilden. Die Komponenten sind
vorzugsweise gedruckte Leiterplatten oder elektronische Vorrichtungen,
besonders bevorzugt elektronische Vorrichtungen, die auf einer gedruckten
Leiterplatte montiert sind. Vorzugsweise werden bei oder nach dem
trockenen Vorbehandeln zum Entfernen der Oxide die Komponenten durch
Aufschmelz- oder Schwall-Löten
bei erhöhter
Temperatur gelötet.
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Kurze Beschreibung
der verschiedenen Ansichten der Zeichnungen
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Veranschaulichung eines ersten Ausführungsbeispiels der vorliegenden
Erfindung zum Reflow- bzw. Aufschmelz-Löten;
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2 eine
schematische Veranschaulichung eines zweiten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung zur "Vorbehandlung
(fluxing)" vor dem
Schwall-Löten;
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3 eine
schematische Veranschaulichung eines dritten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung zur Behandlung eines Wellen-Lötbades;
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4 eine
schematische Veranschaulichung von unterschiedlichen Kathoden-Ausführungen
für die
vorliegende Erfindung.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das flussmittellose H2-Löten. Die
vorliegende Erfindung kann durch Modifizieren der herkömmlichen
Aufschmelz- oder Schwall-Lötmaschine
ausgeführt
werden. Die vorliegende Erfindung ist auch auf eine Metallbeschichtung
wie der Lötbeschichtung
von Teilen von gedruckten Leiterplatten oder Metalloberflächen anwendbar,
um sie für
ein anschließendes
Löten empfänglicher
zu machen. Die Entfernung von Oxiden durch flussmittellose Bearbeitung
mit Wasserstoff nach der vorliegenden Erfindung ist gleichsam auf solche
Metallbeschichtungs-Verfahren anwendbar.
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Das
Prinzip des Verfahrens kann in 1, 2 oder 3 sichtbar
werden. Während
des Lötens
oder der Vorbehandlung wird ein Gasgemisch aus Stickstoff und einem
reduzierenden Gas wie Wasserstoff oder Kohlenmonoxid in eine Heizkammer,
einen Ofen oder einen Feuerraum mit einer Kathode und einer Anode
eingeführt,
wobei die zu lötenden
oder vorzubehandelnden Teile mit der Anode verbunden oder an ihr
angebracht werden, um eine Zielanordnung zu bilden. Wenn eine Gleichspannung zwischen
der Kathode und der Anode angelegt wird, werden an der Kathode Elektronen
mit niedriger Energie erzeugt und driften im elektrischen Feld zur
Anode. Während
dieser Elektronen-Drift kann ein Teil des molekularen, reduzierenden
Gases, d. h. H2, negative Ionen durch Elektronenanlagerung
bilden und dann ebenfalls zur Anode driften. An der Anode kann sich
der negativ geladene, ionische Wasserstoff am Lötmittel und den zu lötenden Metalloberflächen anlagern
und damit die jeweiligen Oxide ohne die Verwendung von herkömmlichen
Flussmitteln reduzieren. Während
dieses Verfahrens wird das Inertgas, d. h. N2,
nicht beeinflusst, da die Elektronenaffinität von Stickstoff Null ist.
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Für die vorliegende
Erfindung kann die H2-Konzentration im Gasgemisch
zwischen näherungsweise
0,1 bis 100 Vol.-% und besser zwischen näherungsweise 0,5 bis 50 Vol.-%
umfassen. Die Temperatur kann sich im Bereich zwischen näherungsweise
Umgebungstemperatur bis 400°C
und besser zwischen näherungsweise
100 und 250°C
befinden. Die Gleichspannung kann zwischen näherungsweise –1 bis –50 kV umfassen,
wobei der bevorzugte Bereich zwischen näherungsweise –2 bis –30 kV liegt.
Der Abstand zwischen der Kathode und der oberen Fläche der
zu behandelnden Teile kann näherungsweise
1 bis 10 cm betragen, wobei der bevorzugte Bereich näherungsweise
2 bis 5 cm beträgt. Die
Kathode oder Vorrichtung, von der aus die Elektronen erzeugt werden
(Fotoemissions- oder radioaktive Quelle), sollte nahe an der Anode
oder der Zielanordnung liegen und erfordert keine getrennte Kammer
oder Zone. Neben H2 können auch weitere reduzierende
Gase wie CO im Gasgemisch verwendet werden. Das im Gasgemisch verwendete
Inertgas anders als N2 kann Ar, He und anderes
sein. Der Druck ist atmosphärischer
Umgebungsdruck, das bedeutet, der bestehende Druck des Bereiches
des Verfahrens. Typischerweise würden
Drücke
von 70,62 bis 139,52 kPa (10 bis 20 psia) akzeptabel sein, wobei
aber ein Druck von 98,18 bis 111,96 kPa (14 bis 16 psia), vorzugsweise
103 kPa (14,7 psia) am geeignetsten ist.
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Zusätzlich zum
oben beschriebenen Elektronenanreicherungsverfahren kann die Elektronenanreicherung
an Wasserstoffmoleküle
oder zweiatomigen Wasserstoff durch Fotoemission von einer photoempfindlichen
Kathode, Elektronenstrahl-Verfahren, Verfahren mit radioaktiven
Quellen und Lawinenverfahren ausgeführt werden, wo kaskadenartig
angeordnete Ausgangselektronen zu Elektroden mit nach und nach höher werdendem
Potenzial in eine Elektroden-Anordnung driften, wobei zusätzliche Elektronen
von jeder aufeinander folgenden Elektrode erzeugt werden. Die Fotoemission
von freien Elektronen mit niedriger Energie kann zum Beispiel nach
dem Einwirken von ultraviolettem oder anderem Licht mit einer geeigneten
Wellenlänge
auf eine photoempfindliche Quelle auftreten. Bei jenen Verfahren, in
denen die Elektronen nicht auf Grund einer Gleichspannung emittiert
werden (d. h. Fotoemission), würden
die Kathode und die Anode dennoch vorgespannt sein, um die erzeugten
Elektronen und letzten Endes die negativ geladenen, ionischen Wasserstoffmoleküle oder
den zweiatomigen Wasserstoff zur Anode zu ziehen.
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Obwohl
die Erfinder nicht an irgendeiner besonderen Theorie über den
Mechanismus der vorliegenden Erfindung festhalten wollen, glauben
sie, dass Elektronen mit niedriger Energie an der Kathode erzeugt
werden und im elektrischen Feld zur Anode hin driften, wenn eine
Gleichstromspannung an die Elektroden angelegt wird. Elektronen
mit niedriger Energie haben genügend
Energie, um die Kathode zu verlassen und sich an dem molekularen
oder zweiatomigen Wasserstoff anzulagern, aber nicht genügend Energie,
um das Wasserstoffmolekül
zu dissoziieren. Während
der Elektronen-Drift kann ein Teil des molekularen, reduzierenden
Gases wie Wasserstoff durch Elektronenanlagerung negative Ionen
bilden und dann ebenfalls zur Anode driften. An der Anode kann sich
der negativ geladene, ionische Wasserstoff am Lötmittel und an den zu lötenden Basismetall-Oberflächen anlagern
und damit die bestehenden Oxide von Lötmittel und Basismetall reduzieren.
Die Aktivierungsenergie der Oxid-Reduzierung, die das Elektronenanlagerungsverfahren
der vorliegenden Erfindung nutzt, ist niedriger als ohne die Anlagerung,
weil der Beschuss mit angelagerten Elektronen das meiste der Energie
beseitigt, die mit dem Bindungsbruch der Oxide erforderlich ist.
Das gesamte Verfahren kann wie folgt veranschaulicht werden:
Elektronenanlagerung:
H2 + e' → h2 –
(zwischen Kathode
und Anode)
Oxid-Reduzierung: h2 – +
MO → M
+ H2O + e' (M = Lötmittel/Basismetall)
(in
der Nähe
der Anode)
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1 zeigt
ein Beispiel der modifizierten Reflow- bzw. Aufschmelz-Lötmaschine
in einem schematischen Querschnitt. Die Vorrichtung umfasst einen
Ofen oder Feuerraum 1, der typischerweise Erwärmungs-/Abkühlungszonen,
die sich in unterschiedlichen Abschnitten längs der Mittelachse befinden,
und einen Gaseinlass/-auslass an den zwei Enden des Ofens/Feuerraums 1 hat.
Ein sich in den Ofen/Feuerraum 1 erstreckender Metallstab 2 (oder Drahtgeflecht 2d)
wird für
eine Kathode oder zweite Elektrode verwendet, die aus einem Metall
mit einer niedrigen Elektronen-Emissionsenergie wie Messing oder
rostfreiem Stahl hergestellt ist. Ein geerdetes, sich bewegendes
Band 3, das aus einem leitfähigen Material wie Metall hergestellt
ist, wird als eine Anode oder erste Elektrode verwendet. Während des
Aufschmelz-Lötens
werden die eine oder mehr Komponenten 4 wie elektronische
Vorrichtungen auf einer gedruckten Leiterplatte, die vorübergehend
miteinander durch Lötpaste
verbunden sind, die vorher auf die eine oder mehr der Komponenten
gedruckt wurde, auf dem sich bewegenden Band 3 positioniert,
wobei alle eine Zielanordnung bilden, die durch den Ofen/Feuerraum 1 und
die Erwärmungs-
und Abkühlungszonen
geführt
wird. Ein Gasgemisch 6 aus Stickstoff und einem reduzierenden
Gas die Wasserstoff oder Kohlenmonoxid wird in den Ofen/Feuerraum 1 eingeführt, wobei
eine Gleichspannung 5 zwischen dem Stab/der Kathode 2 und
dem Band/der Anode 3 angelegt wird. Das Gasgemisch reagiert
auf die Ladung zwischen der Kathode und der Anode durch Elektronen,
die an der Stelle der Kathode an das reduzierende Gas, vorzugsweise
Wasserstoff, abgegeben werden, so dass es ein negativ geladenes,
ionisches, reduzierendes Gas wird, das bezeichnenderweise zur Anode
wandert, die das Lötmittel
und die Komponenten aufweist, wobei dadurch alle bestehenden Oxide
auf einer trockenen, flussmittellosen Basis reduziert werden, um
die Lötverbindung
signifikant zu verbessern. Die Lötpaste
wird in einer erwärmten
Zone des Ofens/Feuerraums 1 geschmolzen, benetzt die Oberfläche der
Komponenten und verfestigt sich in der Abkühlungszonen des Ofens/Feuerraums 1 wieder,
um das gelötete
Produkt zu bilden, das kein Flussmittel erfordert und durch Oxide
oder Flussmittelreste verursachte Lötfehler vermeidet.
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2 ist
ein weiteres Beispiel, das für
einen Vorbehandlungsabschnitt vor dem Schwall-Löten verwendet wird, wobei es
ganz ähnlich
zu 1 ist. Die Vorrichtung umfasst eine Erwärmungskammer 10,
eine Kathode, die aus einem Metallstab 20 oder einem Drahtgeflecht
hergestellt ist, und ein geerdetes und leitfähiges, sich bewegendes Band 30,
das als eine Anode dient. Während
der Vorbehandlung werden Leiterplatten mit den Komponenten, die
vorübergehend
in die Leiterplatte 40 eingesetzt werden, auf dem Band 30 angebracht,
das durch die Kammer 10 geführt wird, wobei ein Gasgemisch
aus Stickstoff und Wasserstoff 60 in die Kammer 10 eingeführt und eine
Gleichspannung 50 zwischen der Kathode 20 und
der geerdeten Bandanode 30 angelegt wird. Die Kontakte
der Komponenten werden an die Leiterplatte angelötet, wenn sie gegen eine stehende
Welle aus Lötmitteln
in einem Lötmittelbad
geführt
werden, während
sowohl die Komponenten/Leiterplatten als auch das Lötbad durch
die Wirkung des reduzierenden Gases aus negativ geladenem, ionischen
Wasserstoff frei von Oxiden sind.
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3 ist
ein drittes Beispiel, das zur Vorbehandlung des geschmolzenen Lötmittelbades
in einem Schwall-Lötverfahren
verwendet wird, wobei es zu 1 ganz ähnlich ist.
Die Vorrichtung umfasst eine Kammer 100, eine Kathode,
die aus einem Metallstab 200 oder einem Drahtgeflecht hergestellt
ist, und ein geerdetes Hochtemperatur-Lötbad 300, das als
eine Anode dient. Während
des Betriebs wird ein Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff 600 in die
Kammer 100 eingeführt
und eine Gleichspannung 500 zwischen der Kathode 200 und
der Wand der geerdeten Lötbad-Anode 300 angelegt.
Dies hält die
Oberfläche
der Lötbad-Anode 300 durch
die Wirkung des reduzierenden Gases aus negativ geladenem, ionischen
Wasserstoff frei von Lötoxiden
oder Schlacke.
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Für die oben
genannten Fälle
kann die Geometrie der Kathode in unterschiedlichen Formen wie die
Beispiele gemäß 4 einem
Stab 2a, einem Stab mit einer angespitzten Spitze 2b,
einem Stab mit mehreren angespitzten Spitzen 2c und einem Sieb
oder Drahtgeflecht 2d ausgeführt werden. Das Material der
Kathode kann Messing, rostfreier Stahl oder andere Metalle mit relativ
niedriger Elektronen-Emissionsenergie
sein.
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Beispiel 1
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Ein
erstes Experiment wurde mittels eines Ofens im Labormaßstab durchgeführt. Die
verwendete Probe war ein flussmittelloser Zinn-Blei-Lötrohling
(Schmelzpunkt 183°C)
auf einer geerdeten Kupferplatte (Anode), die in einen Ofen geladen
und auf bis zu 250°C
bei einer Gasströmung
von 5% H2 in N2 erwärmt wurde.
Als sich die Temperatur der Probe auf einem Gleichgewicht befand,
wurde eine Gleichspannung zwischen der negativen Elektrode (Kathode)
und der geerdeten Probe (Anode) angelegt und allmählich auf
etwa –2
kV bei einem Strom von 0,3 mA erhöht. Der Abstand zwischen den
zwei Elektroden betrug etwa 1 cm. Der Druck war atmosphärischer
Umgebungsdruck. Es wurde festgestellt, dass das Lötmittel
die Kupferoberfläche
tatsächlich
sehr gut benetzte. Ohne das Anlegen einer elektrischen Spannung
kann eine gute Benetzung eines flussmittellosen Lötmittels
auf einer Kupferoberfläche
bei einer so niedrigen Temperatur, selbst in reinem H2,
nie erreicht werden, da die wirksame Temperatur für reinen
H2 zum Entfernen von Zinn-Oxiden auf einem
auf Zinn basierenden Lötmittel über 350°C liegt.
Daher bestätigt
dieses Ergebnis, dass das Elektronenanlagerungsverfahren bei der
Förderung
von flussmittellosem H2-Löten wirksam
ist.
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Beispiel 2
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Es
wurde ein zweites Experiment unter Verwendung des gleichen Aufbaus
und der gleichen Probe wie oben durchgeführt. Abweichend vom ersten Durchlauf
wurde die 2 kV-Spannung mit 0,3 mA während der Erwärmung der
Probe von der Raumtemperatur bei einer Gasströmung von 5% H2 in
N2 angelegt. Der Erwärmungsgrad war ähnlich dem,
der typischerweise für
normale Aufschmelz-Lötverfahren verwendet
wird. Es wurde festgestellt, dass das Lötmittel bei 220°C begann,
die Kupferoberfläche
zu benetzen.
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Beispiel 3
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Es
wurde ein drittes Experiment in der gleichen Weise wie das zweite
Experiment durchgeführt, außer dass
das Lötteil
ein flussmittelloser Zinn-Silber-Rohling (Schmelzpunkt 221 °C) auf einer
geerdeten Kupferplatte war. Es wurde festgestellt, dass das Lötmittel
bei 230°C
begann, das Kupfer zu benetzen.
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Beispiel 4
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Es
wurde ein viertes Experiment in der gleichen Weise wie das erste
Experiment durchgeführt, außer dass
der flussmittellose Zinn-Blei-Lötrohling (eine
Scheibenform mit einer Höhe
von 1 mm und einem Durchmesser von 2 mm) auf eine geerdete Quarzplatte
gesetzt wurde. Als die gleiche elektrische Energie bei 250°C angelegt
wurde, wurde festgestellt, dass sich das geschmolzene Lötmittel
von der Scheibenform in eine nahezu kugelförmige Form änderte und damit anzeigte,
dass die Oberfläche
des geschmolzenen Lötmittels
tatsächlich
oxidfrei war.
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Beispiel 5
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Es
wurde ein fünftes
Beispiel unter Verwendung einer empfindlichen optischen Vorrichtung (Strom
gegen Spannung wurde vorgetestet) auf einer geerdeten Kupferplatte
durchgeführt.
Die Probe wurde in den gleichen Ofen bei einer Gasströmung von 5%
H2 in N2 des Volumens
geladen. Eine –2 kV-Gleichspannung
mit einem Strom von 0,3 mA wurde während der Erwärmung der
Probe von Raumtemperatur auf 250°C
angelegt und bei 250°C fünf Minuten
lang gehalten. Die Probe wurde dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach
dem Erwärmungszyklus
wurde die Vorrichtung getestet (Strom gegen Spannung), um zu untersuchen,
ob es irgendeine Beschädigung
gibt. Es wurde festgestellt, dass sich die Kurve Strom gegen Spannung
für die getestete
Vorrichtung nicht von vor bis nach dem Erwärmungszyklus änderte.
Dieses Ergebnis zeigt, dass es für
das angelegte elektrische Feld keine Beschädigung des Chips in Verbindung
mit einem dielektrischen Durchschlag gibt.
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Die
Alternative zur vorliegenden Erfindung ist ein flussmittelloses
H2-Löten
mit Plasmaunterstützung,
bei dem das Plasma durch entweder eine Mikrowellen- oder durch eine
Korona-Transferentladung hervorgerufen wird. Das flussmittellose
H2-Lötverfahren
der vorliegenden Erfindung, das durch die Elektronenanlagerung bei
einem Gleichspannungspotential unterstützt wird, ist völlig anders
und besser als das Verfahren mit Plasmaunterstützung. Die Hauptunterschiede
können
wie folgt aufgeführt
werden:
- a) Die Verfahren mit Plasmaunterstützung werden nur
verwendet, um Oxide auf den zu lötenden
Basismetallen zu säubern,
wobei in der Lötpaste zum
Aufschmelz-Löten immer
noch ein Flussmittel erforderlich ist. Die vorliegende Erfindung
ist jedoch so ausgelegt, dass sie Oxide sowohl an den Basismetallen
als auch an der Lötmittel-Legierung entfernt.
Im Vergleich mit den Basismetallen haben die auf Zinn basierenden
Lötmittel
ein signifikant höheres
Oxidationspotenzial, wobei die Lötmittel-Oxide
schwieriger zu reduzieren sind. Daher ist die vorliegende Erfindung
für ein effizienteres,
flussmittelloses Lötverfahren
ausgelegt, wobei Flussmittel für
das Aufschmelz-Löten vollkommen
beseitigt werden.
- b) Bei den Verfahren mit Plasmaunterstützung werden die Vorbehandlungsverfahren
vor dem Schwall- oder Aufschmelz-Löten durchgeführt, wobei
die Vorbehandlungsverfahren wie Vorbehandlungsschritte sind. Diese
Trennung zwischen der Vorbehandlung und dem Löten ist mit der kontinuierlichen
Schwall-Lötlinie
kompatibel, macht das Aufschmelz-Löten jedoch völlig unkontinuierlich.
Bei der vorliegenden Erfindung sind die Vorbehandlung und das Aufschmelz-Löten vorzugsweise
als ein einziger Schritt gestaltet, wobei damit die Anwendung der
vorliegenden Erfindung beim großtechnischen
Aufschmelz-Löten durchführbarer
ist. Die vorliegende Erfindung kann auch auf eine Schwall-Lötlinie durch
aufeinander folgende Vorbehandlung und Löten der mit den Komponenten
verbundenen Leiterplatten und selbst bei einer zusätzlichen
Vorbehandlung des geschmolzenen Lötbades angewandt werden, um die
Schlackebildung zu verhindern.
- c) Bei dem Verfahren mit Plasmaunterstützung, das entweder eine Mikrowelle
oder einen Korona-Transfer als einen Generator nutzt, ist atomarer
Wasserstoff die aktive Art, um Metalloxide zu reduzieren. Bei der
vorliegenden Erfindung wird jedoch der negativ geladene, ionische,
molekulare oder zweiatomige Wasserstoff als aktive Art genutzt,
um Metalloxide zu reduzieren. Dieser Hauptunterschied der aktiven
Arten kann die folgenden unterschiedlichen Ergebnisse erzeugen:
(i)
Der atomare Wasserstoff, der durch eine Kombination von entgegengesetzt
geladenen Arten in einem Plasma gebildet wird, ist instabil, wobei
er eine Neigung hat, molekularen Wasserstoff zu bilden, der die
freie Energie weiter reduziert und einen stabilen Zustand erreicht,
besonders bei Umgebungsdruck statt bei Unterdruck. Die Elektronenanlagerung
nach der vorliegenden Erfindung ist jedoch ein Energie-Freisetzungsverfahren,
das die gebildete aktive Art, den negativ geladenen, ionischen Wasserstoff,
relativ stabil macht, wobei die Wahrscheinlichkeit der Elektronenanlagerung mit
steigendem Druck ansteigt, was den Betrieb bei Umgebungsdruck günstiger
macht als bei Unterdruck. Daher ist die Vorbehandlungswirksamkeit
der vorliegenden Erfindung höher
als das Verfahren mit Plasmaunterstützung bei Umgebungsdruck für eine vorgegebene
H2-Konzentration.
- (ii) Für
das Verfahren mit Plasmaunterstützung
ist die aktive Art neutral, wobei die auf den zu behandelnden Oberflächen vorzugsweise
nicht adsorbiert werden kann. Für
die vorliegende Erfindung driftet der negativ geladene, ionische
Wasserstoff jedoch von Natur aus durch das angelegte, kontinuierliche
elektrische Feld zum Lötmittel
und zu den Metalloberflächen
(Anode), wobei die Adsorption von H2 auf
die zu behandelnden Oberflächen
erhöht
und damit die wirksame H2-Konzentration
reduziert wird, die für
eine vollständige
Vorbehandlung notwendig ist.
- (iii) Für
das Verfahren mit Plasmaunterstützung
ist eine Hochfrequenz-Wechselspannung günstiger als eine Gleichspannung,
da Gleichspannung beim Durchschlag der Moleküle in der Gasphase nach dem
Verfahren mit Plasmaunterstützung und
bei der Bildung von atomarem Wasserstoff wirksamer ist. Um negativ
geladenen, ionischen Wasserstoff nach der vorliegenden Erfindung
zu erzeugen, wird jedoch eine Gleichspannung bevorzugt. Der Grund
ist, dass im Vergleich mit einer Wechselspannung niedrigere Elektronenenergien durch
die Verwendung einer Gleichspannung gewonnen werden, wobei die Elektronen
mit niedriger Energie eine höhere
Affinität
haben, um an ein Gasmolekül
mit einer starken negativen Elektronenbeschaffenheit angelagert
zu werden.
-
Weitere
Unterscheidungen des Verfahrens mit Plasmaunterstützung von
der vorliegenden Erfindung sind Nachteile, die auf dem Unterschied
der erforderlichen Energiequellen für das Verfahren mit Plasmaunterstützung im
Vergleich mit der vorliegenden Erfindung basieren.
- (i) Im Gegensatz zur Gleichspannung nach der vorliegenden Erfindung
ist die Wechselspannung, die bei der Korona-Transferentladung des
Verfahrens mit Plasmaunterstützung
verwendet wird, zu den Halbleitervorrichtungen vollständig leitend, wodurch
die Möglichkeit
der Beschädigung
des IC oder des Chips erhöht
wird.
- (ii) Der wirksame Spannungsbereich für das Elektronenanlagerungsverfahren
nach der vorliegenden Erfindung liegt unter dem Durchschlagpunkt der
Gasentladung, die für
das durch Mikrowellen erzeugte Plasma verwendet wird, und liegt
auch unter dem Spannungspegel, der für die Erzeugung der Elektronen
mit hoher Energie bei der Korona-Transferentladung verwendet wird.
Daher ist für
die vorliegende Erfindung der Betrieb sicherer, die Möglichkeit
der Beschädigung
des Chips geringer und der Energieverbrauch niedriger.
- (iii) Für
die Verfahren mit Plasmaunterstützung werden
sowohl H2 als auch N2 ionisiert
(die Energie zum Ionisieren von H2 und N2 beträgt
15,4 bzw. 15,5 eV), wobei die ionisierten N2-Ionen
nicht zur Erzeugung der aktiven Art beitragen. Im Gegensatz dazu
können
für die
vorliegende Erfindung Elektronen, die anhand des Gleichstrom potenzials
erzeugt werden, nur an H2-Molekülen angelagert
werden, die die aktive Art bilden; N2 mit einer
Elektronenaffinität
von Null wird nicht beeinflusst, so dass der Energieverbrauch für ein äquivalentes
Ergebnis weitgehend verringert werden kann.
-
Zusätzlich sind
die Investitionskosten für
die Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung erheblich niedriger
als für
das flussmittellose Löten
mit Plasmaunterstützung.
-
Zusammenfassend
sind die Hauptwerte der vorliegenden Erfindung im Vergleich mit
den Verfahren mit Plasmaunterstützung:
1) sowohl Lötmittel
als auch Metalloberflächen
werden zum Entfernen des Oxids behandelt, um organische Flussmittel
vollständig
zu beseitigen, 2) es gibt eine Kompatibilität mit der kontinuierlichen
Produktions-Lötlinie,
die sowohl Aufschmelz- als auch Schwall-Löten beinhaltet, 3) es wird
eine höhere
Vorbehandlungseffizienz bei Umgebungsdruck für eine vorgegebene H2-Konzentration und einen vorgegebenen Energieverbrauch
erreicht, 4) es gibt eine geringere Möglichkeit der Beschädigung des
Chips und 5) die vorliegende Erfindung führt zu geringeren Investitionskosten.
-
Die
vorliegende Erfindung wurde hinsichtlich der verschiedenen bevorzugten
oder veranschaulichten Beispiele dargelegt, wobei aber der volle
Umfang der vorliegenden Erfindung durch die Ansprüche festgestellt
werden sollte, die folgen.