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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Zusammensetzungen, enthaltend
Saccharid und hydrophobes Siliciumdioxid. Spezieller bezieht sie
sich auf Zusammensetzungen, umfassend eine wässerige Lösung aus einem wasserlöslichen
Saccharid und fein verteiltem amorphem hydrophobem Siliciumdioxid,
auf ein Verfahren zur Herstellung dieser Zusammensetzungen und auf
die Verwendung dieser Zusammensetzungen.
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Wässerige
Dispersionen aus Siliciumdioxid können in einem Zustand hergestellt
werden, der in der Technik im allgemeinen als „Trockenwasser" bekannt ist. Tatsächlich ist „Trockenwasser" in zwei Formen bekannt.
Die erste kann durch Absorbieren wässeriger Flüssigkeiten auf hydrophilem
Material unter Bildung eines Materials, das als freifließendes Pulver oder
Granulate existiert, hergestellt werden. Die zweite Form kann durch
Beschichten fein verteilter wässeriger
Flüssigkeiten
mit pulverisiertem hydrophobem Material, wie Metalloxiden, hergestellt
werden. Jedes Flüssigkeitsteilchen
in der zweiten Form von Trockenwasser wird aus dem nächsten durch eine
hydrophobe Metalloxidbeschichtung und durch Lufträume abgetrennt.
Sehr hohe Geschwindigkeiten von beispielsweise über 6.000 U/min und Mischzeiten
von 15 Minuten sind typischerweise erforderlich. Die zweite Form
ist jedoch thermodynamisch instabil und bricht gewöhnlich nach
einem relativ kurzen Zeitraum zusammen, wenn sie hergestellt wird.
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Eine
Trockenwasserzusammensetzung, enthaltend pyrogen-hergestelltes hydrophobes
Siliciumdioxid, wird in
US 5,122,
518 für
die Bekämpfung
von Insekten und anderen Schädlingen
als nützlich
offenbart. Diese Trockenwasserzusammensetzung ist jedoch instabil
und kann nicht für
längere
Zeiträume gelagert
werden. Wenn diese Zusammensetzung des Standes der Technik ebenso
unter Verwendung konventioneller Spritzvorrichtungen aufgetragen wird,
verursacht sie das Blockieren der Düsen der Vorrichtung und kann
nicht über
Abstände
im Vergleich zu denen, die unter Verwendung einer sprühbaren Flüssigkeit
erreicht werden, gesprüht
werden.
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Eine
Zusammensetzung, umfassend lagerstabiles mit Luft versetztes Gel,
wird in WO 01/35744 beschrieben. Diese Zusammensetzung liegt in
der Form von feinen Teilchen eines wässerigen Gels vor, enthaltend
Wasser und ein Geliermittel, wobei die Oberflächen der feinen Teilchen mit
einer Beschichtung aus fein partikulärem hydrophobem Siliciumdioxid
bedeckt werden. Biozidzusammensetzungen, umfassend ein mit Luft
versetztes Gel und enthaltend hydrophobes Siliciumdioxid, das außerdem zusätzliches
Biozid enthält,
werden in WO 01/80645 offenbart.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung, daß lagerstabile
partikuläre
Zusammensetzungen unter Verwendung von Teilchen einer wässerigen
Lösung
aus einem wasserlöslichen
Saccharid und fein partikulärem
amorphem hydrophobem Siliciumdioxid hergestellt werden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine partikuläre Zusammensetzung bereit,
umfassend 50 bis 70 Gew.-% eines wasserlöslichen Saccharids, 1,5 bis
10 Gew.-% eines fein partikulären
amorphen hydrophoben Siliciumdioxids mit einer Oberfläche im Bereich von
80 bis 300 m2/g und Wasser, wobei die Zusammensetzung
in Form feiner Teilchen einer wässerigen
Lösung
des wasserlöslichen
Saccharids vorliegt, wobei die Oberflächen der feinen Teilchen der
wässerigen
Lösung
mit einer Beschichtung aus dem fein partikulären amorphen hydrophoben Siliciumdioxid beschichtet
sind.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung liegt
typischerweise in Pulverform, noch typischer in Form eines freifließenden Pulvers,
vor.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso ein Verfahren zur Herstellung
einer partikulären
Zusammensetzung bereit, umfassend die Schritte des Mischens von
1,5 bis 10 Gew.-% eines fein partikulären amorphen hydrophoben Siliciumdioxids
mit einer Oberfläche
im Bereich von 80 bis 300 m2/g, 50 bis 70 Gew.-%
eines wasserlöslichen
Saccharids und Wasser, wobei die feinen diskreten Teilchen einer
wässerigen
Lösung
des Saccharids auf ihren Oberflächen mit
einer Beschichtung aus den amorphen hydrophoben Siliciumdioxidteilchen
beschichtet werden.
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Wir
fanden heraus, daß die
erfindungsgemäßen partikulären Zusammensetzungen
bis zur Berührung
trocken sind, bis direkter Druck ausgeübt wird, woraufhin sich die
Zusammensetzung in eine klebrige Creme oder ein pasteartiges Material
umwandelt. Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind derart,
daß sie
durch eine konventionelle Staubapplikatorvorrichtung aufgetragen
werden kann, wenn sie aber durch diese auf ein festes Target aufgetragen
wird, verursacht die Stoßkraft
die Umwandlung eines Teils der Zusammensetzung in eine klebrige
Creme oder ein pastenartiges Material, das an dem Target haftet.
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Wo
die Worte „umfassen" und „umfassend" hierin verwendet
werden, ist es beabsichtigt, daß diese
die Bedeutungen „einschließen" bzw. „einschließlich" in einem derartigen
Umfang haben, daß die
Gegenwart von einem oder mehreren anderen Materialien in bezug auf
eine Zusammensetzung oder einen oder mehrere andere Verfahrensschritte
in bezug auf ein Verfahren nicht ausgeschlossen ist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung umfaßt ein fein
partikuläres
amorphes hydrophobes Siliciumdioxid mit einer Oberfläche in dem
Bereich von 80 bis 300 m2/g. Unter dem Ausdruck „fein partikulär", wie für das amorphe
hydrophobe Siliciumdioxid angewendet, ist zu verstehen, daß das Siliciumdioxid
typischerweise eine durchschnittliche Teilchengröße von weniger als 40 μm aufweisen
wird. Das verwendete Siliciumdioxid ist eines, das durch Oberflächenbehandlung
unter Verwendung von einer oder mehreren Organosiliciumverbindungen
hydrophob gemacht wurde, um auf der Siliciumdioxidoberfläche hydrophobisierende
Organosiliciumgruppen, wie Silikongruppen, Siloxangruppen oder Silylgruppen
herzustellen. Die Technik des Hydrophobisierens von Siliciumdioxid
in dieser Weise ist allgemein bekannt und dieses hydrophobisierte
Siliciumdioxid ist kommerziell erhältlich. Wir fanden heraus,
daß gute
Ergebnisse unter Verwendung von amorphem hydrophobem Siliciumdioxid
mit einer Oberfläche
in dem Bereich von 80 bis 300 m2/g erhalten
werden, vermarktet unter dem Markennamen CAB-O-SIL („CAB-O-SIL" ist eine Marke von
Cabot Corporation). Beispiele von solchen hydrophoben Siliciumdioxiden umfassen
CAB-O-SIL TS720 und CAB-O-SIL TS530. Jedoch können andere Siliciumdioxide,
die oberflächenbehandelt
worden sind, um hydrophobisierende Silikon-, Siloxan- oder Silylgruppen
auf der Siliciumdioxidoberfläche
herzustellen, ebenso in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
wenn sie eine Oberfläche
in dem Bereich von 80 bis 300 m2/g aufweisen.
Das Siliciumdioxid wird in einer Menge von 1,5 bis 10 Gew.-%, basierend
auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung, ver wendet. Die Verwendung
des Siliciumdioxids in einer Menge von weniger als 1,5 Gew.-% führt zur
Herstellung eines partikulären
Materials mit schlechter Stabilität. Die Verwendung des Siliciumdioxids
in einer Menge, die mehr als 10 Gew.-% beträgt, produziert gewöhnlich ein
partikuläres
Material, das übermäßig staubig
ist. Bevorzugt liegt der Gehalt des amorphen hydrophoben Siliciumdioxids
in der Zusammensetzung in dem Bereich von 2 bis 4 Gew.-%. Die Erhöhung des
Siliciumdioxidgehalts der Zusammensetzung auf Kosten von Wasser
produziert ein Pulver mit niedriger Schüttdichte.
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Die
Zusammensetzung umfaßt
mindestens ein wasserlösliches
Saccharid. Typischerweise wird dieses ein Monosaccharid, ein Disaccharid
oder ein Oligosaccharid sein. Höhere
Saccharide weisen die Tendenz auf, Produkte zu ergeben, die weniger
stabil sind oder die nicht partikulär sind. Beispiele von wasserlöslichen
Sacchariden, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen Dextrose, Saccharose, Laktose, D-Galactose, d-Mannitol, Maltose,
d-Raffinose und Trehalose, sind aber nicht darauf beschränkt. Bevorzugt
ist das Saccharid Saccharose im Hinblick auf die Tatsache, daß sehr gute Ergebnisse
durch ihre Verwendung und ebenso im Hinblick auf ihre relativ geringen
Kosten erhalten werden. Das Saccharid wird in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in einer Menge in dem Bereich von 50 bis 70 Gew.-%, basierend auf
dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vorliegen. Jede granuläre Form
des Saccharids kann verwendet werden, um die wässerige Lösung herzustellen. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die wässerige Lösung des
Saccharids vor der Beimischung des amorphen hydrophoben Siliciumdioxids
vorgeformt, um die erfindungsgemäße Zusammensetzung
zu erhalten. Daher liegt es innerhalb des Umfangs der Erfindung,
als die Quelle des Saccharids und mindestens einen Teil des Wassers
in der Zusammensetzung ein Saccharid in Form eines wässerigen
Sirups zu verwenden. In dieser Hinsicht erreichten wir gute Ergebnisse
durch Verwendung als die Quelle des Saccharids und mindestens eines
Teils des Wassers, das in der Zusammensetzung erforderlich ist,
eines Saccharosesirups, wie Golden Syrup (ebenso bekannt als Zuckerrohrsirup).
Golden Syrup umfaßt
25 bis 30 % Saccharose und etwa 50 % Invertzucker. In dem Fall,
wo ein Saccharidsirup in der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
kann es notwendig sein, zusätzliches
Wasser zu dem Gemisch aus Sirup und hydrophobem Siliciumdioxid zuzugeben,
um die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zu erleichtern.
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Wasser,
das bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
wird, wird typischerweise Leitungswasser sein, obwohl gereinigte
Grade für
einige Anwendungen geeignet sein können. Das Wasser wird normalerweise
bei Umgebungstemperatur verwendet, da hier kein Nachteil in der
Verwendung von erhitztem Wasser oder abgekühltem Wasser bezüglich der
Leistung der Erfindung auftritt. Es kann jedoch in einigen Fällen geeignet
sein, die Auflösung
eines festen Saccharids durch Erhöhen der Temperatur des Wassers,
das über
Umgebungstemperatur verwendet wird, zu erleichtern.
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Wir
fanden heraus, daß die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
biozide Wirkungen gegen Schädlinge,
wie Insekten, Milben und Läuse,
in Abwesenheit von jedem zusätzlichen
biozid-wirksamen Material aufweisen. Obwohl wir nicht an die Theorie gebunden
sein möchten,
glauben wir, daß die
Zusammensetzung aufgrund der Tendenz der Zusammensetzung, am Körper des
Schädlings
zu haften, gegen diese Schädlinge
wirksam ist. Im Fall von Milben kann die Zusammensetzung an ihren
Beinen haften und diese unbeweglich machen. Das amorphe hydrophobe
Siliciumdioxid in der Zusammensetzung weist ebenso insektizide Wirksamkeit
auf, da sie das Epikutikularwachs von dem Insekt physikalisch entfernt,
was zum Verlust der hydrostatischen Stabilität in dem Insekt Führt. Jedoch
liegt es innerhalb des Umfangs der Erfindung, in die Zusammensetzung
ein oder mehrere biozid-wirksame Verbindungen einzuführen, um
das Spektrum der bioziden Wirkung, die erhalten werden kann, in
Abhängigkeit
der Wahl der verwendeten biozid-wirksamen Verbindungen zu erweitern.
Die biozid-wirksame Verbindung kann beispielsweise aus ein oder
mehreren Rodentiziden, Insektiziden und Akariziden ausgewählt werden.
Die biozid-wirksame Verbindung kann hydrophil oder hydrophob sein.
Beispiele von diesen biozid-wirksamen Verbindungen umfassen Rodentizide
des Coumarintyps, wie Difenacoum, und Insektizide wie Borsäure und
Pyrethroide, wie Cypermethrin und d-Phenothrin, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Die
Menge einer biozid-wirksamen Verbindung, wenn verwendet, in der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann in dem Bereich von 0,004 bis 20 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht der
Zusammensetzung, liegen. Das Einschlußniveau wird natürlich von
der Wirksamkeit des Biozids, das verwendet wird, und der gewünschten
biologischen Leistung der Zusammensetzung abhängen. Typischerweise wird das
Biozid in einer Menge verwendet, um einen Endbiozidgehalt in der
Zusammensetzung in dem Bereich von 0,005 bis 10 Gew.-% der Zusammensetzung
zu erhalten. Die Zusammensetzung kann außerdem eine oder mehrere Verbindungen
enthalten, die das Biozid stabilisieren oder als ein Hilfsmittel
für das
Biozid fungieren. Ebenso können
andere Additive in die Zusammensetzung nach Bedarf eingeführt werden,
beispielsweise Aromastoffe, Duftstoffe, Lockmittel, Stabilisatoren
und Reinigungsmittel.
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Das
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung umfaßt das Mischen
des fein partikulären
amorphen hydrophoben Siliciumdioxids mit dem wasserlöslichen
Saccharid und Wasser. Typischerweise wird das Mischen für wenige
Minuten, beispielsweise 2 bis 5 Minuten, durchgeführt. Hochscherbedingungen,
d. h. Bedingungen, die die feine Fragmentierung der wässerigen
Phase in winzige Tröpfchen
verursachen, die dann innerhalb des fein partikulären hydrophoben
Siliciumdioxids dispergiert werden, so daß die Oberflächen der
winzigen Tröpfchen
der wässerigen
Phase mit den hydrophoben Siliciumdioxidteilchen beschichtet werden,
sind für
Zusammensetzung mit niedriger Viskosität bevorzugt. Der Ausdruck „Hochscherung" ist dem Fachmann
auf dem Gebiet des Mischens oder Vermischens natürlich allgemein bekannt, und
ob eine spezielle Mischvorrichtung zum Mischen wässeriger Zusammensetzungen
unter Hochscherbedingungen fähig
ist oder nicht, wird dem Fachmann bekannt sein. Dies kann unter
Verwendung von Standardhochgeschwindigkeitsmischern, typischerweise
unter Verwendung einer Mischgeschwindigkeit von mindestens 1.500
U/min und im allgemeinen 2.000 bis 6.000 U/min erreicht werden. Wenn
ein hydrophiles Biozid verwendet wird, fanden wir heraus, daß es bevorzugt
ist, das Biozid in dem Wasser zu lösen und dann die Lösung, die
das Saccharid und das Biozid enthält, mit dem hydrophoben Siliciumdioxid
zu mischen, um das Siliciumdioxid in der Lösung teilweise zu dispergieren.
Durch das Einführen
des Biozids in dieser Weise kann eine homogene Verteilung des Biozids
durch die Endzusammensetzung erhalten werden. Wenn jedoch ein hydrophobes
Biozid verwendet wird, bevorzugen wir, das Wasser, das Saccharid,
das hydrophobe Siliciumdioxid und das hydrophobe Biozid zusammen
unter Hochscherbedingungen zu mischen, um das Siliciumdioxid mit
der Biozid- und der Saccharidlösung teilweise
zu dispergieren. Wenn das Biozid selbst ein festes Material ist,
dann ist es bevorzugt, dies als eine Lösung in einer minimalen Menge
eines organischen Lösungsmittels
mit den anderen Inhaltsstoffen zuzugeben, um die mögliche Herstellung
einer Zusammensetzung mit einer homogenen Verteilung des Biozids
zu erleichtern. Alternativ kann ein fein verteiltes festes Biozid
direkt in der Zusammensetzung unter adäquatem Mischen dispergiert
werden.
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In
dem Fall, wo das wasserlösliche
Saccharid mittels eines Sirups mit hoher Viskosität bereitgestellt
wird, kann das genaue Mischen der verschiedenen Komponenten der
Zusammensetzung mit Niedrigschermischern erreicht werden.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
durch die Wahl von ein oder mehreren geeigneten Bioziden zugeschnitten
werden, damit sie Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Schädlingen aufweisen.
Beispielsweise kann die Produktzusammensetzung als eine Rodentizidkontaktformulierung durch
Einführen
eines Rodentizids, wie Difenacoum, in die Zusammensetzung verwendet
werden. Ameisenköderformulierungen
können
unter Verwendung einer wirksamen Menge von Borsäure als das Biozid erhalten
werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
als Biozid ein Insektizid, welches zur Bekämpfung von Wespennestern, beispielsweise
Nestern der üblichen
Wespe, Vespula vulgaris und der Baumwespe, Dolichovespula sylvestris,
wirksam ist. Ein Beispiel einer Wespennestbekämpfungsformulierung umfaßt eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung,
enthaltend als Biozid das Insektizid d-Phenothrin in einer wirksamen
Menge.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
führt zur Bildung
einer feinen, freifließenden
Pulverzusammensetzung, umfassend fein verteilte Teilchen einer wässerigen
Zuckerlösung,
wobei jedes Teilchen der Lösung
durch amorphes, hydrophobes Siliciumdioxid beschichtet ist. Das
Pulver ist im allgemeinen bis zur Berührung trocken, bis direkter
Druck ausgeübt
wird, woraufhin es sich in eine klebrige Creme oder ein Paste umwandelt.
Die Druck/Hafteigenschaften ermöglichen,
daß das
Pulver gut an Substraten haftet, auf die es gewaltsam aufgebracht
wird. Das Pulver, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
gebildet wird, kann durch konventionelle Schädlingsbekämpfungsstaubapplikatoren, wie
beispielsweise die motorisierten Verneblungsgeräte/Stäuber BIRCHMEIR DR5TM,
DUST KINGTM, B&G MINI DUSTERTM, DUST
STICKTM, CENTRO BULBTM und
STIHLTM, aufgetragen werden. Jedoch ist
im Gegensatz zu konventionellen Pestizidstäubemitteln die erfindungsgemäße Zusammensetzung
gegen hohe Feuchtigkeit oder Verfestigung nicht empfindlich. Außerdem verleiht
das Pulver bessere Haftung an Substrate im Vergleich zu konventionellen
Pestizidstäubemitteln
in erster Linie aufgrund seiner Stoß/Haftungseigenschaften.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele dargestellt, in
denen alle Konzentrationen in % m/m angegeben werden.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Kaltes
Leitungswasser (31 %), Saccharose (66 %) und CAB-O-SIL TS720 (3
%) wurden miteinander in einem IKA RE166 Hochgeschwindigkeitsmischer
mit einem Radialströmungs-Zahnscheibenmischerkopf
für 3 Minuten
gemischt. Das resultierende Pulver war fein und freifließend.
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Das
gebildete Pulver wurde für
18 Monate bei Umgebungstemperatur ohne jegliche erkennbare Veränderung
der physikalischen Eigenschaften gelagert.
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Beispiel 2
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Kaltes
Leitungswasser (32 %), Saccharose (66 %) und CAB-O-SIL TS720 (2
%) wurden miteinander in einem IKA RE166 Hochgeschwindigkeitsmischer
mit einem Radialströmungs-Zahnscheibenmischerkopf
für 3 Minuten
gemischt. Das resultierende Pulver war grober und nasser als das,
das in Beispiel 1 gebildet wurde, und wies leicht schlechtere Fließeigenschaften
auf.
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Beispiel 3
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Kaltes
Leitungswasser (33 %), Saccharose (66 %) und CAB-O-SIL TS720 (1
%) wurden miteinander in einem IKA RE166 Hochgeschwindigkeitsmischer
mit einem Radialströmungs-Zahnscheibenmischerkopf
für 3 Minuten
gemischt. Das resultierende Produkt war kein Pulver, es war eher
eine pulvrige Flüssigkeit
mit schlechter Stabilität.
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Beispiel 4
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In
diesem Beispiel wurde ein anderer Typ an Siliciumdioxid als das,
das in den Beispielen 1 bis 3 verwendet wurde, verwendet.
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Kaltes
Leitungswasser (35,6 %), Saccharose (60,3 %) und CAB-O-SIL TS530
(4,1 %) wurden miteinander in einem IKA RE166 Hochgeschwindigkeitsmischer
mit einem Radialströmungs-Zahnscheibenmischerkopf
für 3 Minuten
gemischt. Das resultierende Pulver war fein und freifließend und
blieb nach 5 Monaten Lagerung bei Umgebungstemperatur stabil.
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Beispiel 5
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Kaltes
Leitungswasser (47 %), Saccharose (50 %) und CAB-O-SIL TS720 (3
%) wurden miteinander in einem IKA RE166 Hochgeschwindigkeitsmischer
mit einem Radialströmungs-Zahnscheibenmischerkopf
für 3 Minuten
gemischt. Das resultierende Pulver war fein und freifließend und
blieb nach 5 Tagen stabil.
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Beispiel 6
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Beispiel
1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, daß Saccharose durch jeweils
die folgenden Zucker ersetzt wurde: Lactose, d-Galactose, d-Mannitol,
Maltose und d-Raffinose. Alle Zucker erzeugten Pulver, die grober
und leicht nasser waren als die, die mit Saccharose erzeugt wurden.
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Beispiel 7
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Golden
Syrup (97 %) und CAB-O-SIL TS720 (3 %) wurden miteinander unter
niedrigen Scherbedingungen bei Umgebungstemperatur gemischt. Das resultierende
Pulver war fein und freifließend.
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Beispiel 8
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Natriumchlorid
(5 g), kaltes Leitungswasser (31 g), Kristallzucker (61 g) und CAB-O-SIL
TS720 (3 g) wurden zu einem 200-ml-Becher zugegeben und in einem
IKA RE166 Hochschermischer bei 5.000 U/min für 5 Minuten gemischt. Ein trockenes
freifließendes
Pulver wurde erhalten, das nach 5 Tagen Lagerung bei Umgebungstemperatur
physikalisch stabil blieb.
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Beispiel 9
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Kaltes
Leitungswasser (30,6 g), Kristallzucker (66 g), CAB-O-SIL TS720
(3 g) und ein Pestizid, das hydrophobe Pyrethroid d-Phenothrin (0,4
g), wurden zu einem 200-ml-Becher zugegeben und in einem IKA RE166
Hochschermischer bei 5.000 U/min für 5 Minuten gemischt. Ein trockenes
freifließendes
Pulver wurde mit einer Schüttdichte
von 0,71 g/ml erhalten. Das Pulver blieb ohne Verlust von d-Phenothrin
nach 12 Monten Lagerung bei Umgebungstemperatur physikalisch stabil.
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Beispiel 10
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Ausgewachsene
Stubenfliegen, Musca domestica, wurden, wenn sie dem in Beispiel
9 gebildeten Pulver ausgesetzt wurden, schnell mit Teilchen des
Pulvers bedeckt. Das gesamte Knockdown fand innerhalb von 2,5 Minuten
statt. Im Vergleich zeigten ausgewachsene Stubenfliegen, die kontinuierlich
einer Abscheidung des in Beispiel 1 gebildeten Pulvers ausgesetzt
waren, das gesamte Knockdown nach 6 Stunden.
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Beispiel 11
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Die
in Beispiel 9 oben beschriebene Zusammensetzung wurde verwendet,
um aktive Wespennester zu behandeln. Insgesamt 13 aktive Nester wurden
behandelt. Drei von diesen erhielten eine direkte Applikation der
Zusammensetzung in das Innere des Nestes. Die restlichen erhielten
die indirekte Behandlung durch die Applikation der Zusammensetzung
entweder auf die äußere Wand
des Nestes oder auf die Zugangspunkte in Gebäuden, wo die Wespen eindringen
und anschließend
ein verdecktes Nest erreichen. Die Applikationen der Zusammensetzung
lagen zwischen 75 g und 400 g pro Nest. Die geringeren Mengen wurden
für die
direkten Applikationen in das Nest verwendet, während die höheren Mengen für die indirekten
Applikationen verwendet wurden, wo die Stelle und die Größe der Nester
nicht bekannt ist.
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Alle
Behandlungen rotteten die Wespen innerhalb von 24 bis 48 Stunden
aus und verursachten keine abschreckenden oder aggressiven Reaktionen.
Bei einigen Applikationen schienen die Wespen die Behandlung als
Futter zu akzeptieren.
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Die
behandelten Spezies der Wespen umfaßten die gemeine Wespe (Vespula
vulgaris), die Deutsche Wespe (Vespula germanica), die Norwegische
Wespe (Dolichovespula norvegicus) und die Baumwespe (Dolichovespula
sylvestris).
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Beispiel 12
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Kaltes
Leitungswasser (29,637 g), Kristallzucker (66 g), Proxel GXL Konservierungsmittel
(0,03 g), ein ölbasierendes
ULV-Insektizid, enthaltend 3 % Pyrethrine/6 % Piperonylbutoxid/10
% MGK264 (0,333 g) und CAB-O-SIL TS720 (4 g), wurden zu einem 200-ml-Becher
zugegeben und mit einem IKA RE166 Hochschermischer bei 5.000 U/min
für 5 Minuten
gemischt. Ein trockenes freifließendes Pulver wurde mit einer
Schüttdichte
von 0,65 g/ml erhal ten. Das Pulver blieb nach 9 Monaten Lagerung
bei Umgebungstemperatur physikalisch stabil. Ausgewachsene Stubenfliegen,
Musca domestica, wurden, wenn sie dem Pulver ausgesetzt wurden,
schnell mit Teilchen des Pulvers bedeckt. Das gesamte Knockdown
fand innerhalb von 10 Minuten statt.
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Beispiel 13
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Rote
Geflügelmilben,
Dermanyssus gallinae, nahmen, wenn sie dem in Beispiel 1 gebildeten
Pulver ausgesetzt wurden, an Größe nach
15 Minuten ab. Die Gesamtsterblichkeit trat innerhalb von 2 Stunden
auf. Obwohl man nicht an die Theorie gebunden sein will, zeigt dies,
daß das
Siliciumdioxid die Epikutikularschicht, die die Milbe vor osmotischen
Gradienten schützt,
absorbiert oder abreibt. Der hohe osmotische Druck der Zuckerlösung wirkt
sich dann auf die schnelle Austrocknung aus. Der Beitrag des Siliciumdioxids
ist aus roten Geflügelmilben,
die Puderzucker ausgesetzt waren, ersichtlich, die visuell unverändert für mehr als
6 Stunden überlebten.
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Beispiel 14
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Menschliche
Läuse,
Pediculus humanus corporis, (Körperlaus),
wurden dem in Beispiel 1 gebildeten Pulver ausgesetzt. Die Läuse wurden
mit kurzen Stücken
von menschlichem Haar versorgt und vorsichtig mit dem Pulver einmassiert.
Unbehandelte Kontrolläuse
wurden ebenso einmassiert, aber ohne Pulver. Fünf Replikate (10 Läuse pro
Replikat) wurden für
die Behandlung und für
die unbehandelten Kontrollen eingesetzt. Die Gesamtsterblichkeit
wurde mit der Behandlung in 24 Stunden erreicht. Die Sterblichkeit
auf unbehandelten Kontrolläusen
bei 24 Stunden war durchschnittlich 16 %. Dieses Ergebnis gegen
menschliche Läuse
ist ein guter Indikator für die
Bekämpfung
von Kopfläusen,
Pediculus humanus capitis. Der Bauch der behandelten Läuse schien abgeflacht,
was dieselbe Wirkungsweise angibt (d. h. Austrocknung), wie aus
Beispiel 13 geschlußfolgert.
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Beispiel 15
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Die
in Beispiel 1 beschriebene Rezeptur wurde in einem 250-ml-Becher
durch einen IKA RE166 Hochschermischer bei voller Geschwindigkeit
(6.300 U/min) gemischt. Nach 10 Minuten Mischen blieb das Produkt
ein freifließendes
Pulver. Durch 15 Minuten Mischen wurde dieses zu einer glatten,
weißen,
viskosen Creme umgewandelt. Diese Creme (10 g) wurde leicht in das
menschliche Haar (Haarschnitt Grad 8) einmassiert und ohne weiteres
mit klarem Wasser ausgewaschen.
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Beispiel 16
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Nelkenöl (0,5 g),
kaltes Leitungswasser (30,5 g), Kristallzucker (66 g) und CAB-O-SIL
TS720 (3 g) wurden in einem 250-ml-Becher durch einen IKA RE166
Hochschermischer bei 5.000 U/min für 3 Minuten gemischt. Eine
dicke, weiße,
viskose Creme wurde mit einem typischen Nelkenduft gebildet. Diese
Creme (10 g) wurde leicht in das menschliche Haar (Haarschnitt Grad
8) einmassiert und ohne weiteres mit klarem Wasser abgespült. Es blieb
kein Nelkenduft nach dem Waschen auf dem Haar.
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Beispiel 17
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Difenacoum
(ein Antikoagulationsrodentizid), technisches Material 98,9 % Reinheit,
(0,1048 g), kaltes Leitungswasser (30,8952 g), Kristallzucker (66
g) und CAB-O-SIL TS720 (3 g) wurden in einem 250-ml-Becher durch
einen IKA RE166 Hochschermischer bei 2.000 U/min für 5 Minuten
gemischt. Ein trockenes freifließendes Pulver wurde mit einer Schüttdichte
von 0,71 g/ml erhalten. Die chemische Analyse zeigte einen Difenacoum-Gehalt von 0,1041 %.
Der direkte Druck auf dieses Pulver wandelte es in eine klebrige,
haftende Creme um. Ein solches Pulver würde als ein Kontaktrodentizid
besonders geeignet sein.