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I. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein synthetische Oligonukleotid-Verbindungen.
Die Erfindung betrifft insbesondere die Abspaltung von Oligonukleotiden
von Festträgern
und die Entschützung
von Oligonukleotiden.
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II. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Oligonukleotide
sind notwendige Reagenzien bei vielen wichtigen molekularbiologischen
Experimenten, Untersuchungen und Informations-sammelnden Vorgängen, wie
die Polymerasekettenreaktion (PCR), diagnostische Sonden, Nachweis
von Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) und Genomsequenzierung.
Die Vorteile der Durchführung
der Synthese von Oligonukleotiden durch die sequenzielle Zugabe
und kovalente Bindung von monomeren Einheiten an einen Festträger ist
bekannt. Insbesondere ist das Verfahren von Caruthers hochoptimiert
und fast universell angenommen (US-PSen 4,458,066 und 4,973,679).
Die große
Mehrheit der Millionen von jedes Jahr verbrauchten Oligonukleotiden
wird durch automatisierte Synthese mit Phosphoramiditnukleosid-Monomeren
hergestellt (Beaucage (1992) Tetrahedron Lett. 22: 1859–62; US-PS 4,415,732).
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Das
Ausführen
chemischer Reaktionen auf Festträgern
hat einige praktische Vorteile: (i) überschüssige Reagenzien und lösliche Nebenprodukte
können
durch einfache Wasch- und Filtrationsschritte leicht entfernt und
getrennt werden, (ii) das Verteilen, Handhaben und Organisieren
der parallelen Herstellung von vielen Oligonukleotiden wird erleichtert
und (iii) Reaktionen können
für die
Wirtschaftlichkeit und leichte Handhabbarkeit in ihrem Umfang vergrößert und
verkleinert werden.
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Viele
Anwendungen verwenden Oligonukleotide mit einer kovalent gebundenen
Markierung. Die Markierungen können
manche Funktion gewähren,
z.B. Affinität,
Nachweis oder andere physikalische Eigenschaften. Oligonukleotid-Markierungen haben
oft reaktive Funktionalitäten,
die bevorzugt geschützt
sein können, um
Nebenreaktionen und Modifikationen zu minimieren.
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Bei
Beendigung der Synthese wird das Festträger-gebundene Oligonukleotid
von dem Träger
durch chemische Spaltung der kovalenten Bindung zwischen dem Oligonukleotid
und dem Festträger
entfernt und entschützt,
um alle verbleibenden Schutzgruppen von dem Oligonukleotid zu entfernen.
Die Schritte der Abspaltung und Entschützung können gleichzeitig und mit dem
gleichen Reagenz durchgeführt
werden. Alternativ können
Abspaltung und Entschützung
bei unterschiedlichen Temperaturen und mit unterschiedlichen Reagenzien
durchgeführt
werden.
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Typischerweise
wird die Abspaltung des Oligonukleotids (20 nmol bis 1 μmol) von
dem Festträger
in der Synthesesäule
bei Raumtemperatur unter Verwendung von ungefähr 1 bis 3 ml konzentriertem
Ammoniumhydroxid NH4OH (ungefähr 28–30% NH3 in Wasser) durchgeführt (US-PS 5,932,718). Die
Spaltung der typischen Esterbindung am 3'-Ende des Oligonukleotids ist unter
diesen Bedingungen in etwa einer Stunde abgeschlossen. Während die
Bindung zwischen dem Oligonukleotid und dem Festträger gespalten
wird, entfernt Ammoniumhydroxid auch die 2-Cyanoethylgruppen von
den Internukleotid-Phosphaten und die Schutzgruppen der Nukleobasen.
Abhängig
von der Nukleobase und der Art der Schutzgruppen benötigt die
Entschützung
(Entfernung der Schutzgruppen) des Oligonukleotids ungefähr 1 bis
8 Stunden bei 55°C
und Behandlung mit konzentriertem Ammoniumhydroxid.
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Alternativ
kann die Abspaltung und Entschützung
mit wasserfreien Aminen (US-PS 5,750,672), Methylamin (US-PSen 5,348,868
und 5,518,651), Hydrazin und Ethanolamin (Polushin (1991) Nucleic
Acids Res. Symposium Series Nr. 24, S. 49–50; Polushin (1994) Nucleic
Acids Res. 22: 639–45)
durchgeführt
werden.
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Eine
typische Postsynthese, Abspaltungs-/Entschützungsroutine auf automatisierten
DNA-Synthetisierern (z.B. Modelle 392, 394, 3948, Applied Biosystems,
Foster City, CA) befördert
konzentriertes Ammoniumhydroxid durch die Synthesesäule nach
Abschluss der Oligonukleotidsynthese und lässt es in der Säule für ungefähr eine
Stunde verbleiben, mit cyclischen Lieferungen von mehr Ammoniumhydroxid
und Auffangen des Eluats in einem Gefäß. Das das gespaltene und teilweise
entschützte
Oligonukleotid enthaltende Gefäß kann dann
in eine Heizvorrichtung befördert
werden, um die Entschützung
zu vervollständigen.
Alternativ kann die Schutzgruppe der Nukleobase ausreichend labil
sein, um keine weitere Erhitzung zum Erhalt eines vollständig entschützten Oligonukleotids
zu benötigen.
Das Ammoniumhydroxid wird bei vermindertem Druck oder in einem Strom
aus Luft oder Inertgas entfernt. Das ungereinigte Oligonukleotid
kann durch verschiedene Verfahren gereinigt werden, einschließlich hydrophober
Kartuschenreinigung, Umkehrphasen-HPLC, Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
und Präzipitation.
Für einige
Anwendungen kann das ungereinigte Oligonukleotid rein genug sein,
um angemessen zu funktionieren.
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Nach
Abschluss der Abspaltung der Oligonukleotide von dem Träger werden
die verbleibenden Schutzgruppen durch Inkubation mit der Ammoniumhydroxid-Lösung bei
entweder Raumtemperatur oder unter Erhitzung, z.B. 55°C für 6 bis
24 Stunden, entfernt. Alternativ können die Oligonukleotide mit
Ammoniak oder anderen Aminen in der Gasphase abgespalten und/oder
entschützt
werden, wobei das Gasreagenz mit dem Oligonukleotid in Kontakt kommt,
während
dieses gebunden an oder in der Nähe
des Festträgers
ist (US-PSen 5,514,789; 5,738,829).
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Das
in der jeweiligen Situation verwendete spezielle Abspaltungs- und
Entschützungsprotokoll
ist größtenteils
durch die Schutzgruppen bestimmt, die an den Nukleobasen, dem Internukleotid-Phosphor,
den Zuckern, dem 3'-
oder 5'-Ende und
der jeweiligen kovalent gebundenen Markierung eingesetzt wurden.
Die Nukleobasen-Schutzgruppen
der ersten Generation, die bei dem Phosphodiesterverfahren der Synthese
benutzt werden, umfassen Benzoyl-(bz) und Isobutyryl-(ibu)Schutzgruppen,
die als Adenosin Abz, Cytosin Cbz und Guanosin
Gibu verwendet werden (Schaller (1963) J.
Amer. Chem. Soc. 85, 3821–3827
und Buchi (1972) J. Mol. Biol. 72: 251). Im Allgemeinen ist Thymidin
T nicht geschützt.
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Es
ist bekannt, dass bestimmte Nebenreaktionen während der Abspaltungs- und
Entschützungsreaktionen
stattfinden. Modifikationen der Nukleobasen, Internukleotid-Phosphatgruppen
und anhängenden
Aminogruppen sind charakterisiert worden (Chang (1999) Nucleosides & Nucleotides 18:
1205–1206;
Manoharan (1999) Nucleosides & Nucleotides
18: 1199–1201).
Das durch die Entschützung
der Internukleotid-Phosphatgruppen freigesetzte Acrylnitril kann
Addukte mit den Nukleobasen, Markierungen und anderen Stellen bilden (
EP 1028124 ; WO 0046231;
Eritja (1992) Tetrahedron 48: 4171–82; Wilk (1999) J. Org. Chem.
64: 7515–22). Andere
Verunreinigungen sind nicht charakterisiert, dabei ist es bekannt,
dass sie die Reinheit der Oligonukleotide beeinträchtigen
und Leistungsverlust verursachen. Wenn die Entschützung der
Schutzgruppen unvollständig
ist, können
Oligonukleo tide mit geringerer Spezifität oder Affinität hybridisieren,
was zu fehlerhaftem Priming oder Mutagenese führt.
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Neue
Reagenzien und Verfahren zur Abspaltung und Entschützung von
Oligonukleotiden sind wünschenswert.
Bestimmte Schutzgruppen können
möglicherweise
nicht mit Entschützungsreagenzien
oder automatisierten Synthetisierern und Protokollen kompatibel
sein, was zu Modifikationen führt.
Bestimmte Markierungen, z.B. solcher mit erweiterter Konjugation
oder reaktiver Funktionalität,
können
zu Modifikationen der Markierungen oder des Oligonukleotids während der
Abspaltungs- und Entschützungsschritte
führen.
Reagenzien und Verfahren, die Nebenreaktionen und Modifikationen
minimieren oder ausschließen,
sind wünschenswert.
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III. ZUSAMMENFASSUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Entfernung von Schutzgruppen,
d.h. Entschützung, von
chemisch synthetisierten Oligonukleotiden bereit, die mindestens
eine 2-Cyanoethylphosphat-Internukleotidbindung enthalten. In einer
Ausführungsform
stellt die Erfindung Reagenzien, die für die Verwendung in solch einem
Verfahren geeignet sind, und Kits bereit, in die solche Reagenzien
in einem praktischen, benutzungsbereiten Format eingebaut sind.
Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und Reagenzien
können
Nebenreaktionen minimiert werden, die zu bestimmten Verunreinigungen
führen,
die die synthetisierten Oligonukleotide verunreinigen.
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Entschützung eines
Oligonukleotids durch Umsetzung eines geschützten Oligonukleotids mit einem
Entschützungsreagenz
bereit, wobei das Entschützungsreagenz
eine aktive Methylenverbindung und ein Aminreagenz umfasst. Die
aktive Methylenverbindung hat die Formel:
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Der
Substituent EWG ist eine Elektronen-abziehende Gruppe ausgewählt aus
Nitro-, Keton-, Ester-, Carbonsäure-,
Nitril-, Sulfon-, Sulfonat-, Sulfoxid-, Phos phat-, Phosphonat-,
Nitroxid-, Nitroso-, Trifluormethyl- und Arylgruppen, die mit einer
oder mehreren Nitro-, Keton-, Ester-, Carbonsäure-, Nitril-, Sulfon-, Sulfonat-, Sulfoxid-,
Phosphat-, Phosphonat-, Nitroxid-, Nitroso- und Trifluormethylgruppen
substituiert sind. Der Substituent R ist ausgewählt aus einem Wasserstoffatom,
einer C1-C12-Alkylgruppe,
einer C6-C20-Arylgruppe,
einem Heterocyclus und einer Elektronen-abziehenden Gruppe. Das
Aminreagenz kann wässriges
Ammoniumhydroxid, wässriges
Methylamin oder ein wasserfreies C1-C6-Alkylamin sein. Zusätzlich zu einer aktiven Methylenverbindung
und einem Aminreagenz kann das erfindungsgemäße Entschützungsreagenz Wasser oder ein
Alkohol-Lösungsmittel
beinhalten. Schutzgruppen werden von dem Oligonukleotid durch Behandlung
mit dem Entschützungsreagenz
entfernt.
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Das
Oligonukleotid kann durch eine Bindung kovalent an einen Festträger gebunden
sein. Das Oligonukleotid kann von dem Festträger abgespalten werden, entweder
bevor, während
oder nachdem die Schutzgruppen entfernt werden. Der Festträger kann
ein organisches Polymer oder anorganisch sein. Der Festträger kann
eine Membran oder Fritte sein, die den Durchlass des Entschützungsreagenzes
erlaubt.
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Der
Festträger
kann in einer Säule
oder einem anderen Gehäuse
eingeschlossen sein, die/das Einlass- und Auslassöffnungen
für den
Durchlass oder Durchfluss des Entschützungsreagenzes aufweist. Die Säulen können in
einer Auswahl an Ausführungen
gestaltet sein, einschließlich
Halter für
viele Säulen,
z.B. 96- oder 384-Schalenmikrotiterplattenformate. Eine Vielzahl
an Oligonukleotiden in einem Halter kann gleichzeitig oder getrennt
voneinander durch unterscheidende oder nicht unterscheidende Lieferung
oder Aussetzung der Entschützungsreagenzien
entschützt
werden.
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Oligonukleotide,
die durch die erfindungsgemäßen Entschützungsreagenzien
entschützt
werden können,
beinhalten Nukleinsäureanaloge.
Oligonukleotide können
eine oder mehrere kovalent gebundene Markierungen tragen, wie einen
Fluoreszenzfarbstoff, einen Quencher, Biotin, ein Mobilitätsmodifizierungsmittel und
einen Kleine-Furche-Binder (minor groove binder).
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In
einem zweiten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Entschützung eines
Oligonukleotids bereit, bei dem zuerst das kovalent an den Festträger gebundene
geschützte
Oligonukleotid mit einer aktiven Methylenverbindung und einem Lösungsmittel
benetzt wird und dann das geschützte
Oligonukleotid mit einem Amin reagenz umgesetzt wird. Das Aminreagenz
kann flüssig
oder gasförmig,
wässrig
oder wasserfrei sein, z.B. wässriges
Ammoniumhydroxid, Ammoniakgas oder ein C1-C6-Alkylamin.
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IV. KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1a–1b zeigen
Umkehrphasen-HPLC-Chromatogramme von T15-Q-CDPI3, abgespalten und entschützt mit 15% Ethanol:NH4OH allein (1a) und
mit 3% Diethylmalonat (DEM) in 15% Ethanol:NH4OH (1b).
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2a–2d zeigen
Umkehrphasen-HPLC-Chromatogramme von 5' F-CAG TCG CCC TGC C-Q-CDPI3 3' (SEQ ID NO: 3),
abgespalten und entschützt
mit 15% Ethanol:NH4OH und entweder 0% DEM (2a),
0,1% DEM (2b), 1% DEM (2c)
oder 3% DEM (2d).
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3a–3d zeigen
Umkehrphasen-HPLC-Chromatogramme von 5' F-CTT CTT GCT AAT TCC-Q-CDPI3 3' (SEQ
ID NO: 4), abgespalten und entschützt mit 15% Ethanol:NH4OH und entweder 0% DEM (3a),
0,1% DEM (3b), 1% DEM (3c)
oder 3% DEM (3d).
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4a–4b zeigen
Umkehrphasen-HPLC-Chromatogramme von 5' F-CCA TGC GTT AGC C-Q-CDPI3 3' (SEQ ID NO: 5),
abgespalten und entschützt
mit 15% Ethanol:NH4OH allein (4a)
und mit 3% Diethylmanolat (DEM) in 15% Ethanol:NH4OH
(4b).
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5a–5b zeigen
Umkehrphasen-HPLC-Chromatogramme von 5' H2N-(PEO)2-AAA
ATC AAG AAC TAC AAG ACC GCC C 3' (SEQ
ID NO: 6), abgespalten und entschützt mit konzentrierter NH4OH allein (5a) und
mit 1% Diethylmalonat (DEM) in 15% Ethanol:NH4OH
(5b).
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V. GENAUE BESCHREIBUNG
VON BEISPIELHAFTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
wird nun genauer auf bestimmte erfindungsgemäße Ausführungsformen Bezug genommen,
von denen Beispiele in den angefügten
Zeichnungen veranschaulicht sind. Während die Erfindung in Zusammenhang
mit den veranschaulichten Ausführungsformen
beschrieben wird, wird es zu verstehen sein, dass sie nicht dazu
bestimmt sind, die Erfindung auf diese Ausführungsformen zu beschränken. Im Gegenteil
ist die Erfindung dazu bestimmt, alle Alternativen, Modifikationen
und Äquivalente
zu umfassen, die in der Erfindung wie in den Patentansprüchen definiert
enthalten sein können.
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V.1 DEFINITIONEN
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Soweit
nicht anders dargestellt sollen die folgenden Bezeichnungen und
Ausdrücke,
soweit hierin verwendet, die folgenden Bedeutungen haben:
"Nukleobase" bedeutet eine Stickstoff-haltige
heterocyclische Gruppe, die imstande ist, Watson-Crick-Wasserstoffbindungen
bei der Paarung mit einer komplementären Nukleobase oder einem Nukleobase-Analog
zu bilden, z.B. ein Purin, ein 7-Deazapurin oder ein Pyrimidin.
Typische Nukleobasen sind die natürlich vorkommenden Nukleobasen
Adenin, Guanin, Cytosin, Uracil und Thymin und Analoge von natürlich vorkommenden
Nukleobasen, z.B. 7-Deazaadenin, 7-Deazaguanin, 7-Deaza-8-azaguanin, 7-Deaza-8-Azaadenin
(US-PS 5,912,340), Inosin, Nebularin, Nitropyrrol, Nitroindol, 2-Aminopurin,
2,6-Diaminopurin, Hypoxanthin, Pseudouridin, Pseudocytosin, Pseudoisocytosin,
5-Propinylcytosin, Isoguanin, 2-Thiopyrimidin, 6-Thioguanin, 4-Thiothymin,
4-Thiouracil, O6-Methylguanin, N6-Methyladenin, O4-Methylthymin,
5,6-Dihydrothymin, 5,6-Dihydrouracil, 4-Methylindol, Phenoxazin,
7-Deazapurin, Pseudoisocytidin, Isoguanosin, 4-(3H)-Pyrimidon, Hypoxanthin, 8-Oxopurine,
Pyrazolo[3,4-D]pyrimidine (US-PSen 6,143,877 und 6,127,121) und
Ethenoadenin (Fasman (1989), Practical Handbook of Biochemistry
and Molecular Biology, Seiten 385–394, CRC Press, Boca Raton, FL).
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"Nukleosid" bedeutet eine Verbindung
bestehend aus einer Nukleobase verbunden mit dem C-1'-Kohlenstoffatom
eines Ribosezuckers. Die Ribose kann substituiert oder unsubstituiert
sein. Substituierte Ribosezucker umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
solche Ribosen, in denen ein oder mehrere Kohlenstoffatome, z.B.
das 2'-Kohlenstoffatom,
substituiert ist mit einer oder mehrerer der gleichen oder verschiedener
-R-, -OR-, -NRR- oder Halogengruppen, wobei jedes R unabhängig ein
Wasserstoffatom, eine C1-C6-Alkyl-
oder eine C5-C14-Arylgruppe
ist. Die Zucker umfassen Ribose, 2'-Desoxyribose, 2',3'-Didesoxyribose,
2'-Halogenribose, 2'-Fluorribose, 2'-Chlorribose, 2'-C-Alkyl-, 2'-Alkylribose, z.B.
2'-O-Methyl-, 4'-α-anomerische Nukleotide, 1'-α-anomerische Nukleotide, 2'-4'- und 3'-4'-verbundene und andere "geschlossene", bicyclische Zuckermodifikationen
(WO 98/22489; WO 98/39352; WO 99/14226). Modifikationen an der 2'- oder 3'-Position umfassen ein
Wasser stoffatom, eine Hydroxy-, Methoxy-, Ethoxy-, Allyloxy-, Isopropoxy-,
Butoxy-, Isobutoxy-, Methoxyethyl-, Alkoxy-, Phenoxy-, Azido-, Amino-,
Alkylaminogruppe, ein Fluor-, Chlor- und Bromatom. Wenn die Nukleobase
ein Purin ist, z.B. A oder G, ist der Ribosezucker an die N9-Position der Nukleobase gebunden. Wenn die
Nukleobase ein Pyrimidin ist, z.B. C, T oder U, ist der Pentosezucker
an die N1-Position der Nukleobase gebunden
(Kornberg und Baker, (1992) DNA Replication, 2. Auflage, Freeman,
San Francisco, CA).
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"Nukleotid" bedeutet ein Phosphatester
eines Nukleosids als eine Monomereinheit oder innerhalb einer Nukleinsäure. Nukleotide
werden manchmal als "NTP", oder "dNTP" und "ddNTP" bezeichnet, um besonders
die strukturellen Eigenschaften des Ribosezuckers herauszustellen. "Nukleotid-5'-Triphosphat" bezeichnet ein Nukleotid
mit einer Triphosphatestergruppe an der 5'-Position. Die Triphosphatestergruppe
kann Schwefelatom-Substitutionen für die verschiedenen Sauerstoffatome
beinhalten, z.B. α-Thio-Nukleotid-5'-Triphosphate.
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Soweit
hierin verwendet, werden die Ausdrücke "Oligonukleotid" und "Polynukleotid" untereinander austauschbar verwendet
und bedeuten einzelsträngige
und doppelsträngige
Polymere von Nukleotid-Monomeren, einschließlich 2'-Desoxyribonukleotide (DNA) und Ribonukleotide
(RNA) verbunden durch Internukleotid-Phosphodiesterbindungen oder
Internukleotidanaloge, und assoziierte Gegenionen, z.B. H+, NH4 +,
Trialkylammonium, Mg2+, Na+ und
dergleichen. Ein Polynukleotid kann vollständig aus Desoxyribonukleotiden,
vollständig
aus Ribonukleotiden oder aus chimären Gemischen davon zusammengesetzt
sein. Polynukleotide können
aus Internukleotid-, Nukleobase- und Zuckeranalogen bestehen. Polynukleotide
reichen typischerweise in ihrer Größe von ein paar Monomereinheiten,
z.B. 5–40,
wobei sie häufig
als Oligonukleotide bezeichnet werden, bis zu einigen 1000 monomeren
Nukleotideinheiten. Soweit nicht anders gekennzeichnet, ist es zu verstehen,
dass, wann immer eine Polynukleotid-Sequenz dargestellt ist, die
Nukleotide in 5' nach
3'-Richtung von
links nach rechts geschrieben sind und dass "A" Desoxyadenosin, "C" Desoxycytidin, "G" Desoxyguanosin und "T" Thymidin bezeichnet, soweit nicht anders
angegeben.
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"Geschütztes Oligonukleotid" bedeutet ein beliebiges
mit synthetischen Mitteln hergestelltes Oligonukleotid oder Polynukleotid,
z.B. durch das Phosphoramidit-Nukleosid-Verfahren der automatisierten
Synthese auf einem Festträger,
was eine oder mehrere Schutzgruppen an den funktionellen Gruppen
wie dem exocyclischen Amin einer Nukleobase, der Internukleotid-Phosphatbindung
oder der Hydroxyl- oder Amingruppe am 5'-Ende umfasst. Die Schutzgruppenterminologie
folgt der allgemeinen Strategie nach Greene, T. und Wuts, P. "Protective Groups
in Organic Synthesis",
3. Auflage, John Wiley & Sons,
Inc., New York, NY (1999).
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Der
Ausdruck "Nukleinsäureanaloge" bezeichnet Analoge
von Nukleinsäuren,
die eine oder mehrere Nukleotidanalog-Einheiten umfassen und einige
der Qualitäten
und Eigenschaften besitzen, die mit Nukleinsäuren verbunden werden, z.B.
Watson/Crick-, Wobble- und Hoogsteen-Basenpaarung und andere Sequenzerkennungseffekte.
Nukleinsäureanaloge
können
modifizierte Nukleobasegruppen, modifizierte Zuckergruppen und/oder
modifizierte Internukleotid-Bindungen haben (Englisch (1991) Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 30: 613–29).
Die Modifikationen umfassen Markierungen. Eine Klasse an Nukleinsäureanalogen
ist die, bei der die Internukleotidgruppe modifiziert ist, um neutral
und ungeladen bei oder nahe dem neutralen pH zu sein, wie Phosphoramidat-,
Phosphotriester- und Methylphosphonat-Oligonukleotide, wobei eines
der Nichtbrückensauerstoffatome
durch einen neutralen Substituenten ersetzt ist, z.B. -NR2, -OR, -R. Eine weitere Klasse an Nukleinsäureanalogen
ist die, bei der die Zucker- und Internukleotidgruppen durch ein
ungeladenes, neutrales Amidrückgrat
ersetzt worden ist, wie Morpholinocarbamat und Peptidnukleinsäuren (PNA).
Eine Art von PNA ist ein N-(2-Aminoethyl)glycinamid-Rückgratpolymer
(Nielsen, 1991). Wann immer eine PNA-Sequenz dargestellt ist, ist
zu verstehen, dass der Aminoterminus an der linken Seite und der
Carboxyterminus an der rechten Seite liegt.
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"Entschützungsreagenz" bedeutet ein beliebiges
Reagenz oder eine Rezeptur in einem flüssigen oder gasförmigen Zustand,
das/die eine Schutzgruppe von einem geschützten Oligonukleotid durch
eine chemische Reaktion entfernt oder ein Oligonukleotid von einem
Festträger
abspaltet.
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"Festträger" bedeutet ein beliebiges
Teilchen, eine Kugel oder eine Oberfläche, auf dem/der die Synthese
eines Oligonukleotids abläuft.
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"Aktive Methylenverbindung" bedeutet ein beliebiges
organisches Reagenz, das ein azides Proton trägt, das an Kohlenstoff gebunden
ist und unter basischen Bedingungen abgespalten werden kann, typischerweise
mit einem pKa-Wert von etwa 6 bis 20.
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Die
Ausdrücke "Spaltung" oder "Abspaltung" bezeichnen den Bruch
einer kovalenten Bindung, die ein Oligonukleotid an einen Festträger bindet.
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Der
Ausdruck "Markierung", soweit hierin benutzt,
bedeutet eine beliebige Gruppe, die an ein Oligonukleotid gebunden
werden kann und die die Funktionen hat: (i) ein detektierbares Signal
bereitzustellen; (ii) mit einer zweiten Markierung zu interagieren,
um das detektierbare Signal zu modifizieren, das von der ersten oder
zweiten Markierung bereitgestellt wird, z.B. FRET; (iii) die Hybridisierung,
d.h. Duplexbildung, zu stabilisieren; (iv) die Beweglichkeit, z.B.
elektrophoretische Mobilität
oder Zellpermeabilität,
durch Ladung, Hydrophobizität,
Form oder andere physikalische Eigenschaften zu beeinflussen, oder
(v) eine Bindungsgruppe, z.B. Affinität, Antikörper/Antigen oder ionische
Komplexierung, bereitzustellen.
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Die
Ausdrücke "Linker", "LINKER" und "Bindung" werden untereinander
austauschbar verwendet und bedeuten eine chemische Gruppe, die eine
kovalente Bindung oder Kette an Atomen umfasst, die kovalent eine
Markierung an ein Polynukleotid, eine Markierung an eine andere
oder einen Festträger
an ein Polynukleotid oder Nukleotid bindet oder daran gebunden ist.
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"Bindungsgruppe" bedeutet eine chemisch
reaktive Gruppe, einen Substituent oder einen Rest, z.B. ein Nukleophil
oder Elektrophil, die/der in der Lage ist, mit einem anderen Molekül zu reagieren,
um eine kovalente Bindung oder eine Bindung zu bilden.
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"Substituiert", soweit hierin verwendet,
bezeichnet ein Molekül,
in dem ein oder mehrere Wasserstoffatome durch ein oder mehrere
Nichtwasserstoffatome, funktionelle Gruppen oder Reste ersetzt sind.
Zum Beispiel ist ein unsubstituiertes Stickstoffatom -NH2, während
ein substituiertes Stickstoffatom -NHCH3 ist.
Beispielhafte Substituenten umfassen in nicht beschränkender
Weise Halogenatome, z.B. Fluor oder Chlor, eine (C1-C8)-Alkyl-, Sulfat-, Sulfonat-, Sulfon-, Amino-,
Ammonium-, Amido-, Nitril-, Niederalkoxy-, Phenoxygruppe, eine aromatische
Gruppe, eine Phenylgruppe, eine polycyclische aromatische Gruppe,
ein Heterocyclus, eine wasserlöslich
machende Gruppe und eine Bindungsgruppe.
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"Alkylgruppe" bedeutet ein gesättigter
oder ungesättigter,
verzweigter, unverzweigter, verzweigter oder cyclischer Kohlenwasserstoffrest,
erhalten durch die Entfernung eines Wasserstoffatoms von einem einzelnen Kohlenstoffatom
eines Ausgangs alkans, -alkens oder -alkins. Typische Alkylgruppen
bestehen aus 1–12
gesättigten
und/oder ungesättigten
Kohlenstoffatomen, einschließlich
in nicht beschränkender
Weise eine Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butylgruppe und dergleichen.
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"Alkoxygruppe" bedeutet eine -OR-Gruppe,
wobei R eine (C1-C6)-Alkylgruppe
ist.
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"Alkyldiylgruppe" bedeutet ein gesättigter
oder ungesättigter,
verzweigter, unverzweigter oder cyclischer Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen und mit zwei monovalenten Radikalzentren,
erhalten durch die Entfernung von zwei Wasserstoffatomen von demselben
oder zwei verschiedenen Kohlenstoffatomen eines Ausgangsalkans,
-alkens oder -alkins. Typische Alkyldiylreste umfassen in nicht
beschränkender
Weise eine 1,2-Ethyldiyl-, 1,3-Propyldiyl-, 1,4-Butyldiylgruppe
und dergleichen.
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"Arylgruppe" bedeutet ein monovalenter
aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 6–20 Kohlenstoffatomen, erhalten
durch die Entfernung eines Wasserstoffatoms von einem einzelnen
Kohlenstoffatom eines aromatischen Ausgangsringsystems. Typische
Arylgruppen umfassen in nicht beschränkender Weise Reste, abgeleitet
von Benzol, substituiertem Benzol, Naphthalin, Anthrazen, Diphenyl
und dergleichen.
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"Aryldiylgruppe" bedeutet ein ungesättigter
cyclischer oder polycyclischer Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 20
Kohlenstoffatomen, mit einem konjugierten Resonanzelektronensystem
und mit mindestens zwei monovalenten Radikalzentren, abgeleitet
von der Entfernung von zwei Wasserstoffatomen von zwei verschiedenen
Kohlenstoffatomen einer Ausgangsarylverbindung.
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"Heterocyclus" bedeutet ein beliebiges
Ringsystem mit mindestens einem Nichtkohlenstoffatom im Ring.
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"Substituierte Alkylgruppe", "substituierte Alkyldiylgruppe", "substituierte Arylgruppe" und "substituierte Aryldiylgruppe" bedeuten eine Alkyl-,
Alkyldiyl-, Aryl- bzw. Aryldiylgruppe, in der ein oder mehrere Wasserstoffatome
unabhängig
voneinander durch einen anderen Substituenten ersetzt sind. Typische
Substituenten umfassen in nicht beschränkender Weise -X, -R, -OH,
-OR, -SR, -SH, -NH2, -NHR, -NR2,
-+NR3, -N=NR2, -CX3, -CN, -OCN,
-SCN, -NCO, -NCS, -NO, -NO2, -N2 +, -N3, -NHC(O)R,
-C(O)R, -C(O)NR2, -S(O)2O-,
-S(O)2R, -OS(O)2OR,
-S(O)2NR, -S(O)R, -OP(O)(OR)2,
-P(O)(OR)2, -P(O)(O–)2, -P(O)(OH)2, -C(O)R,
-C(O)X, -C(S)R, -C(O)OR, -CO2-, -C(S)OR,
-C(O)SR, -C(S)SR, -C(O)NR2, -C(S)NR2, -C(NR)NR2, wobei
jedes X unabhängig ein
Halogenatom und jedes R unabhängig
ein Wasserstoffatom, eine C1-C6-Alkyl-,
C5-C14-Arylgruppe,
ein Heterocyclus oder eine Bindungsgruppe ist.
-
"Internukleotidanalog" bedeutet ein Phosphatesteranalog
eines Oligonukleotids wie: (i) Alkylphosphonat, z.B. C1-C4-Alkylphosphonat, insbesondere Methylphosphonat;
(ii) Phosphoramidat; (iii) Alkylphosphotriester, z.B. C1-C4-Alkylphosphotriester; (iv) Phosphorothioat;
und (v) Phosphorodithioat. Internukleotidanaloge umfassen auch Nichtphosphatanaloge,
wobei die Zucker-/Phosphatuntereinheit durch eine phosphatfreie Rückgratstruktur
ersetzt ist. Eine Art von phosphatfreien Oligonukleotidanalogen
hat eine Amidbindung, wie eine 2-Aminoethylglycineinheit, allgemein
als PNA bezeichnet (Nielsen (1991) "Sequence-selective recognition of DNA
by strand displacement with a thymidine-substituted polyamide", Science 254: 1497–1500).
-
"Wasserlöslich machende
Gruppe" bedeutet
ein Substituent, der die Löslichkeit
von erfindungsgemäßen Verbindungen
in wässrigen
Lösungen
erhöht.
Beispielhafte wasserlöslich
machende Gruppen umfassen in nicht beschränkender Weise quaternäre Amin-,
Sulfat-, Sulfonat-, Carboxylat-, Phosphonat-, Phosphat-, Polyether-,
Polyhydroxyl- und Boronatgruppen.
-
"Array" bedeutet eine vordefinierte
räumliche
Anordnung von Oligonukleotiden auf einem Festträger oder in einer Anordnung
von Gefäßen.
-
V.2 OLIGONUKLEOTIDSYNTHESE
-
Oligonukleotide,
die durch die erfindungsgemäßen Reagenzien
und Verfahren abgespalten und entschützt sind, können auf Festträgern durch
das Phosphoramidit-Verfahren
synthetisiert werden (US-PSen 4,415,732 und 4,973,679; Beaucage,
S. und Iyer, R. (1992) Tetrahedron 48: 2223–2311) unter Verwendung von:
(1) 3'-Phosphoramiditnukleosiden,
I, (2) Trägermaterialien,
z.B. Siliziumdioxid, controlled-pore-glass (US-PS
4,458,066) und Polystyrol (US-PSen 5,047,524 und 5,262,530), und
(3) automatisierte Synthetisierer (Modelle 392, 394, 3948, 3900
DNA/RNA-Synthetisierer,
Applied Biosystems). Andere Trägermaterialien
umfassen Polyacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Polyamid, Polyethylen,
Polyethylenoxy oder Copolymere und Pfropfpolymere davon.
-
Im
Allgemeinen ist das Phosphoramidit-Verfahren der Synthese wegen
der wirksamen und schnellen Kupplung und der Stabilität der Ausgangsnukleosid-Monomere
bevorzugt. Das Verfahren führt
zur cyclischen Addition von Monomeren, z.B. Struktur I, an eine
Oligonukleotidkette, die an einem Festträger wächst, am häufigsten in der 3' nach 5'-Richtung, bei der
das 3'-terminale
Nukleosid zu Beginn der Synthese durch eine Bindung an den Festträger gebunden
wird. Die Bindung umfasst typischerweise eine Base-labile Funktionalität, wie ein
Succinat, Diglycolat, Oxalat oder Hydrochinondiacetat (Pon (1997)
Nucleic Acids Res. 25: 3629–35), und
ist durch Ammoniak, Amine, Carbonat, Hydroxid und andere basische
Reagenzien spaltbar. Die 3'-Phosphoramidit-Nukleosidmonomereinheiten
sind kommerziell erhältlich
und teilen die allgemeine Formel I:
wobei R
1 eine
Schutzgruppe oder ein Substituent ist, z.B. eine 2-Cyanoethyl-,
Methyl-, Niederalkyl-, substituierte Alkyl-, Phenyl-, Aryl- und
substituierte Arylgruppe; R
2 und R
3 Aminsubstituenten sind, z.B. eine Isopropyl-, Morpholino-,
Methyl-, Ethyl-, Niederalkyl-, Cycloalkyl- und Arylgruppe; R
4 eine Schutzgruppe für exocyclischen Stickstoff
ist wie eine Benzoyl-, Isobutyryl-, Acetyl-, Phenoxyacetyl-, Aryloxyacetyl-,
Phthaloyl- (US-PS 5,936,077), 2-(4-Nitrophenyl)ethyl-, Pent-4-enoyl-,
Dimethylformamidin-(dmf), Dialkylformamidin- und Dialkylacetamidingruppe;
und R
5 eine Säure-labile Schutzgruppe ist,
wie eine 4,4'-Dimethoxytrityl-(DMT),
4-Methoxytrityl-(MMT), Pixyl-, Trityl- und Trialkylsilylgruppe.
Alternativ können
Oligonukleotide in der 5' nach
3'-Richtung mit
5'-Phosphoramidit-Nukleosidmonomeren
synthetisiert werden, z.B. trägt
das 5'-Ende eine
Phosphoramiditgruppe und das 3'-Ende eine Säure-labile
Schutzgruppe (Wagner (1997) Nucleosides & Nucleotides, 16: 1657–60).
-
Abspaltung
und Entschützung
mit den erfindungsgemäßen Reagenzien
und Verfahren kann an Oligonukleotiden mit labileren Bindungen an
einen Festträger
und labileren Schutzgruppen ausgeführt werden. Labilere Nukleobase-Schutzgruppen
sind kommerziell erhältlich,
z.B. vom Phenoxyacetyl-Typ: ExpediteTM (Sinha (1993) Biochimie
75: 13–23;
erhältlich
von Applied Biosystems, Foster City, CA) und PACTM Phosphoramidite (US-PS
4,980,460; Schulhof (1987) Nucleic Acids Res. 15: 397–416; Schulhof
(1988) Nucleic Acids Res. 16: 319; erhältlich von Amersham Pharmacia),
und Formamidine und Acetamidine (McBride (1986) J. Amer. Chem. Soc.
108: 2040–48;
Froehler (1983) Nucleic Acids Res. 11: 8031–36; Theisen (1993) Nucleosides & Nucleotides 12:
1033–46).
Diese labilen Schutzgruppen werden deutlich schneller entschützt als
der Satz der ersten Generation. Zum Beispiel benötigt der Satz Abz,
Cbz, Gdmf, T (FastphoramiditeTM, Applied Biosystems, Foster City, CA)
nur eine Stunde bei 65°C
in konzentriertem Ammoniumhydroxid zur vollständigen Entschützung.
-
Die
Erfindung kann mit Oligonukleotiden ausgeführt werden, die kovalent an
einen beliebigen Festträger
durch eine Bindung gebunden sind. Der Festträger kann ein beliebiges Material
in einer beliebigen Konfiguration, Dimension oder Umfang sein, auf
dem das Oligonukleotid gebunden oder synthetisiert werden kann. Typische
Festträger
umfassen Kügelchen
oder Teilchen aus hochvernetztem Polystyrol (US-PSen 5,047,524; 5,262,530) oder controlled-pore-glass.
Festträger
können
in ihrer Dimension einen durchschnittlichen Durchmesser von ungefähr 1 bis
100 μm haben
und in ihrer Größe und Form
monodispers oder weit voneinander abweichend sein. Die Kügelchen
oder Teilchen können
in einer Säule
mit Einlass- und Auslassöffnungen
eingeschlossen sein. Reagenzien zur Durchführung des Phosphoramidit-Verfahrens der Synthese
können
durch eine Säule
fließen
gelassen werden, die an einem automatisierten Synthetisierer angebracht
ist. Alternativ kann der Festträger
eine poröse
Membran, ein Filter, eine Fritte oder eine andere Durchflussvorrichtung
oder -konfiguration sein, die vergleichbaren Reagenzienfluss zulässt.
-
Alternativ
kann der Festträger
ein undurchlässiges,
starres organisches Polymer sein, wie Polyvinylchlorid, Polyethylen,
Polystyrol, Polyacrylat, Polycarbonat und Copolymere davon. Ein
anderer Festträger kann
ein nicht-poröses,
planares Material sein wie Glas, Quarz oder Diamant (
EP 1063286 ). Geeignete Materialien
umfassen auch Metalle, z.B. Aluminium, Gold, Platin, Silber, Kupfer
und dergleichen oder Legierungen davon. Die Metalle können feste
Blöcke
oder Oberflächen
sein, einschließlich
Schichten. Die Materialien können
mindestens eine im Wesentlichen planare Oberfläche in Form einer Folie, eines
Objektträgers,
einer Platte oder einer Scheibe haben (WO 01/01142). In einer Ausführungsform
ist ein Blockmaterial wie Glas mit einer metallischen Schicht oder
einem dünnem
Film aus z.B. Gold, Silber, Kupfer oder Platin beschichtet. Das
Aufbringen der Metallfilme kann durch Verfah ren wie Elektronenstrahlverdampfung
durchgeführt
werden. Die Metallschicht wird mit einer reaktiven Funktionalität derivatisiert,
an die ein Oligonukleotid gebunden ist. Zum Beispiel kann eine Goldschicht
mit einer Disulfitbindung an dem 3'- oder 5'-Ende eines Oligonukleotids derivatisiert
werden.
-
Anorganische
Festträger
wie Glas, controlled-pore-glass oder Kieselgel werden typischerweise
mit Silanreagenzien wie Aminoalkyltrialkoxysilanen oder Mercaptoalkyltrialkoxysilanen
derivatisiert, was funktionelle Amino- bzw. Thiolgruppen ergibt.
Oligonukleotide, die Startnukleoside für die Oligonukleotidsynthese
oder universelle Trägerreagenzien
können
danach kovalent an die mit Amino- oder Thiolgruppen derivatisierten
Festträger
gebunden werden.
-
Ein
Array an Festträgeroberflächen, an
die Oligonukleotide synthetisiert oder gebunden werden können, kann
durch die erfindungsgemäßen Verfahren
in einer parallelen oder sequenziellen Weise zur Abspaltung oder
Entschützung
mit den Reagenzien veranlasst werden. Ein oder ein Teil der geschützten Oligonukleotide
auf einem Array kann durch Maskierung, gezielter Reagenzienzuführung oder
durch andere Mittel, die die Aussetzung mit dem Reagenz kontrollieren,
selektiv abgespalten und entschützt
werden (Fodor, US-PS 5,445,934).
-
V.3 VERFAHREN ZUR OLIGONUKLEOTID-ABSPALTUNG
UND -ENTSCHÜTZUNG
-
Nach
Vollendung der Synthese wird das Festträger-gebundene Oligonukleotid
von dem Träger
durch chemische Spaltung der kovalenten Bindung zwischen dem Oligonukleotid
und dem Festträger
entfernt und entschützt,
um alle verbleibenden Schutzgruppen von dem Oligonukleotid zu entfernen,
einschließlich
P von den Nukleobasen und Cyanoethylgruppen von den Internukleotidbindungen.
Die Schritte der Abspaltung und der Entschützung können gleichzeitig und mit demselben
Reagenz durchgeführt
werden, z.B. mit konzentriertem Ammoniumhydroxid, wenn P eine Amid-artige
Schutzgruppe und LINKER ein Ester ist, Formel II. Alternativ können die
Schritte der Abspaltung und Entschützung getrennt voneinander
mit "orthogonalen" Reagenzien ausgeführt werden.
Wenn z.B. LINKER eine Disulfidgruppe ist, können das P der Nukleobase und
die Schutzgruppen des Phosphats von einem geschützten Oligonukleotid mit Ammoniumhydroxid
entfernt werden und das entschützte
Oligonukleotid bleibt an dem Festträger gebunden. Umgekehrt kann
das gleiche geschützte Oligonukleotid
mit intakten Schutzgruppen von dem Festträger mit einem Disulfid-selektiven
Spaltreagenz wie Dithiothreit abgespalten werden. Das Nettoergebnis
der Abspaltung und Entschützung
ist beispielhaft durch die Formeln eines geschützten Oligonukleotids II und
eines abgespalteten und entschützten
Oligonukleotids III dargestellt:
-
-
Bei
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist das 3'-Ende
des geschützten
Oligonukleotids durch Formel II dargestellt, die zwei Nukleotide
von 5 bis ungefähr
100 Nukleotiden zeigt. Die Nukleobasen sind mit Base-labilen Schutzgruppen,
P, geschützt.
Einen beispielhaften Satz bilden A
bz, G
ibu, C
bz und T. Die Internukleotid-Phosphatgruppen können durch
eine 2-Cyanoethylgruppe, Methylgruppe oder eine andere Schutzgruppe
geschützt
sein. Das 3'-Ende
ist durch eine Bindung, LINKER, an einen Festträger, S, in Formel II gebunden.
Die Bindung umfasst eine Base-labile Funktionalität, wie eine
Ester-, Carbamat- oder Phosphatgruppe (
EP
839 829 ). Typischerweise ist die 3'-Estergruppe ein Succinat, Diglycolat,
Oxalat oder Hydrochinondiacetat. Nach der Synthese wird das geschützte Oligonukleotid
mit einem erfindungsgemäßen Entschützungsreagenz
umgesetzt, um die Entfernung der Nukleobase-Schutzgruppen, P, und
der Internukleotid-Phosphatschutzgruppen, 2-Cyanoethylgruppen, zu
bewirken. Gleichzeitig oder getrennt davon wird die 3'-Endebindung gespalten,
um das Oligonukleotid von dem Festträger zu trennen und letztendlich
das abgespaltene und entschützte
Oligonukleotid gezeigt durch Formel III zu erhalten.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine nicht-spaltbare Bindung ausgewählt, d.h. resistent gegen die
Abspaltung während
der Synthese- und Entschützungs schritte.
Eine nicht-spaltbare Bindung kann inerte Arten an Funktionalitäten enthalten,
wie Amid-, Alkyl-, Phosphat- oder Ether-Funktionalitäten. Ein
mit einer nicht-spaltbaren Bindung synthetisiertes Oligonukleotid
kann durch die erfindungsgemäßen Reagenzien
und Verfahren entschützt
und in einem Festphasenformat verwendet werden, z.B. einem Biochip,
DNA-Chip oder Array, wobei eine Vielzahl an entschützten Oligonukleotiden
auf einem Festträger
immobilisiert sind. Ein Gitter oder eine Matrix von Festträger-gebundenen
Oligonukleotiden kann folglich an bekannten Stellen und durch komplementäre Nukleinsäuren oder
andere Reagenzien, Licht, einem Laser, Spannung oder einer Detektionsvorrichtung
ansprechbar untersucht werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Bindung an den Festträger
als selektiv abspaltbar ausgesucht, d.h. resistent gegen die Abspaltung
während
der Synthese- und
Entschützungsschritte,
aber spaltbar mit anderen Reagenzien oder Bedingungen. Eine Bindung
an einen Festträger
kann selektiv spaltbar sein, wenn sie eine C-Si- oder eine O-Si-Bindung enthält und die
Spaltung mit einem Fluoridanionenreagenz ausgeführt wird, z.B. mit Tetrabutylammoniumfluorid
oder Triethylammoniumhydrogenfluorid. Eine Bindung kann selektiv
spaltbar sein, wenn sie eine Disulfidfunktionalität, -S-S-,
enthält
und durch Dithiothreit oder andere Disulfid-Spaltmitteln gespalten wird. Eine Bindung
kann selektiv spaltbar sein, wenn sie eine ortho-Nitrobenzylgruppe
enthält
und unter Fotolyse-Bedingungen gespalten wird.
-
Ein überraschender
und unerwarteter Aspekt der Erfindung ist, dass ein Entschützungsreagenz,
das eine aktive Methylenverbindung und ein Aminreagenz beinhaltet,
wirksam und effizient bei der Abspaltung und Entschützung von
Oligonukleotiden ist. Die neuen erfindungsgemäßen Entschützungsreagenzien und -verfahren
können
unerwünschte
Nebenreaktionen minimieren, die zu Verunreinigungen und Modifikationen
der Oligonukleotide, einschließlich
ihrer kovalent gebundenen Markierungen, führen. Das Aminreagenz dient
als Nukleophil, um die Schutzgruppen zu entfernen, und die aktive
Methylenverbindung dient dazu, mit bestimmten Zwischenprodukten,
die weiter reagieren und so die Oligonukleotide und jegliche Markierung
an den Oligonukleotiden modifizieren können, zu reagieren oder diese
inert zu machen. Andere Mechanismen können vorkommen und andere Vorteile
können
aus der Verwendung des erfindungsgemäßen Entschützungsreagenzes entstehen.
-
Bei
einer Ausführungsform
werden das Aminreagenz und die aktive Methylenverbindung zusammen vermischt,
um ein Entschützungsreagenz
bereitzustellen, das auf ein geschütztes Oligonukleotid gegeben werden
kann, um Schutzgruppen zu entfernen (Beispiele 1 bis 3). Die Reaktion
kann bei Raumtemperatur oder bei einer erhöhten Temperatur ausgeführt werden.
Wenn das geschützte
Oligonukleotid an einen Festträger durch
eine Bindung kovalent gebunden ist, kann der Vorgang der Entfernung
der Schutzgruppen gleichzeitig mit der Abspaltung des Oligonukleotids
von dem Festträger
geschehen. Nach der Abspaltung kann das abgespaltene Oligonukleotid
von dem Festträger
durch Filtration durch eine Fritte oder Membran oder durch Dekantieren
getrennt werden. Das abgespaltene Oligonukleotid kann weiter bei
einer erhöhten
Temperatur oder unter Zugabe von anderen Reagenzien entschützt werden,
die bei der Entfernung von Schutzgruppen helfen. Wenn die Entschützung abgeschlossen
ist, kann das entschützte
Oligonukleotid von den Entschützungsreagenzien
durch herkömmliche
bekannte Maßnahmen
wie Verdampfung, Präzipitation,
Elektrophorese, Chromatographie oder hydrophobe Kartuschenverfahren
getrennt werden. Eine oder mehrere der Verbindungen im Entschützungsreagenz
können
ausreichend flüchtig
sein, um durch Verdampfung unter einem Gasstrom oder unter verringertem
Druck entfernt zu werden.
-
Das
Aminreagenz kann in einer flüssigen
Rezeptur oder in einem gasförmigen
Zustand verwendet werden (Boal (1996) Nucleic Acids Res. 24: 3115–17). Bestimmte
Amine sind bei Raumtemperatur und Normaldruck gasförmig, wie
Ammoniak (Siedepunkt = –33°C), und sind
bei der Entfernung von Oligonukleotid-Schutzgruppen und bei der
Durchführung
der Abspaltung wirksam (Kempe, US-PS 5,514,789). Das geschützte Oligonukleotid
kann mit Ammoniakgas in einem geschlossenen, unter Druck stehenden
Raum, Behälter
oder Bombe in Berührung
gebracht werden. Das Ammoniak kann durch eine Rohrleitung von einem
unter Druck stehenden Behälter
als Gas eingeleitet werden (Kempe, US-PS 5,738,829) oder kann aus
wässrigem Ammoniumhydroxid
in einem geschlossenen Raum gebildet werden, der auch das geschützte Oligonukleotid enthält. In der
letzteren Ausführungsform
kann Ammoniakgas oder ein Dampf aus Ammoniak und Wasser durch den
Einschluss eines offenen Behälters,
z.B. einer Pfanne oder Flasche, mit Ammoniumhydroxid-Lösung in
einem geschlossenen Raum gebildet werden. Der gasförmige Zustand
des Reagenzes nimmt durch die Erhöhung der Temperatur in dem
geschlossenen Raum in der Konzentration zu (Beispiel 6).
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann die aktive Methylenverbindung mit dem geschützten Oligonukleotid vor dem
Aminreagenz oder in einem das Aminreagenz beinhaltenden Gemisch
zusammengebracht werden. In einer Ausführungsform werden die aktive
Methylenverbindung und ein Lösungsmittel
gemischt und verwendet, um einen Festträger zu benetzen, auf dem ein
geschütztes
Oligonukleotid kovalent gebunden ist. Ein ausreichendes Volumen
des Gemisches wird zugegeben, um den Festträger zu bedecken oder die Oberfläche zu benetzen,
z.B. in einem Durchflussgefäß, wie eine
Säule (Beispiel
6). Das Aminreagenz wird neben den Festträger gegeben, um sicherzustellen,
dass eine ausreichende Menge des aktiven Methylenreagenzes erhalten
bleibt. Die Vorteile der Nebenreaktionsunterdrückung des aktiven Methylenreagenzes
werden folglich durch eine sequenziell Lieferung von Reagenzien
erreicht.
-
V.4 REAGENZIEN ZUR OLIGONUKLEOTID-ABSPALTUNG
UND -ENTSCHÜTZUNG
-
Oligonukleotide
können
durch die neuen erfindungsgemäßen Reagenzien,
die eine aktive Methylenverbindung und ein Aminreagenz beinhalten,
abgespalten und/oder entschützt
werden. Aktive Methylenverbindungen umfassen organische Reagenzien,
die ein azides Proton gebunden an Kohlenstoff tragen, das unter basischen
Bedingungen abgespalten werden kann, typischerweise mit einem pKa-Wert
von ungefähr
6 bis 20. Die aktive Methylenverbindung kann 1 bis 10 Vol.-% des
Entschützungsreagenzes
ausmachen. Aktive Methylenverbindungen werden durch folgende Formel
dargestellt:
wobei die Acidität der Kohlenstoffgruppe
durch eine Elektronen-abziehende Gruppe (EWG) erhöht wird.
Andere Substituenten (R) an dem aziden Kohlenstoff können eine
zweite oder dritte Elektronen-abziehende Gruppe, ein Wasserstoffatom,
eine Alkylgruppe, Arylgruppe oder eine beliebige funktionelle Gruppe
sein, die dem aziden Proton einen pKa-Wert im Bereich von etwa 6–20 verleiht.
Elektronen-abziehende Gruppen umfassen Nitro-, Keton-, Ester-, Carbonsäure-, Nitril-,
Sulfon-, Sulfonat-, Sulfoxid-, Phosphat-, Phosphonat-, Nitroxid-,
Nitroso- und Trifluormethylgruppen.
-
Elektronen-abziehende
Gruppen umfassen auch Arylgruppen, die mit einer oder mehreren Nitro-,
Keton-, Ester-, Carbonsäure-,
Nitril-, Sulfon-, Sulfonat-, Sulfoxid-, Phosphat-, Phosphonat-,
Nitroxid-, Nitroso- und Trifluormethylgruppen substituiert sind.
Geeignete Klassen von aktiven Methylenverbindungen umfassen: (i) 1,3-Ketoester,
z.B. Ethylacetoacetat; (ii) 1,3-Diketone, z.B. 2,4-Pentandion und
Cyclohexandion, (iii) Malonatderivate, z.B. Malononitril, Malonsäure, Malonamid
und Dialkylmalonatdiester. Dialkylmalonatdiester umfassen Dimethylmalonat,
Diethylmalonat (DEM), Di-n-propylmalonat und Diisopropylmalonat.
-
Die
Wirkungen der Konzentration einer aktiven Methylenverbindung wurden
mit vier Ethanol-haltigen Ammoniakreagenzien (15% Ethanol:konz.
NH4OH) untersucht, die 0%, 0,1%, 1% und
3% Diethylmalonat enthielten (2a–2d).
Jedes der vier Reagenzien wurde verwendet, um einen Teil eines Oligonukleotids
abzuspalten und zu entschützen,
das mit einem Fluoreszenzfarbstoff, einer Quenchergruppe und einem
Kleine-Furche-Binder markiert war (Beispiel 3). Die Analyse durch
Umkehrphasen-HPLC zeigte signifikante Verunreinigungen in dem Reagenz
ohne eine aktive Methylenverbindung (0% DEM). Die Anwesenheit von
0,1% DEM verhinderte die meisten Verunreinigungen. Die Anwesenheit
von 1% und 3% verhinderte im Wesentlichen alle spät eluierenden
Verunreinigungen.
-
In
einer Ausführungsform,
in der die aktive Methylenverbindung in einem Lösungsmittel gelöst ist und zur
Benetzung eines Festträgers,
an den ein geschütztes
Oligonukleotid kovalent gebunden ist, vor der Behandlung mit dem
Aminreagenz verwendet wird, kann das Lösungsmittel aus einem Alkohol,
einem Ether, einem Amid, Acetonitril, Dichlormethan oder Dimethylsulfoxid
ausgewählt
werden. Alkohol-Lösungsmittel
umfassen Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol oder 1,2-Ethylenglykol.
Ether-Lösungsmittel
umfassen Diethylether, Tetrahydrofuran, 1,4-Dioxan oder 1,2-Dimethoxyethan.
Amid-Lösungsmittel
umfassen Acetamid, Formamid, Benzamid oder Dimethylformamid.
-
Das
Aminreagenz kann in gasförmigem
Zustand oder gelöst
in Wasser, als Lösung
zur Behandlung des Oligonukleotids auf dem Festträger verwendet
werden. Die Zusammensetzung des Aminreagenzes beinhaltet ein beliebiges
Reagenz mit einer primären,
sekundären
oder tertiären
Aminogruppe, die mit einem geschützten
Oligonukleotid reagiert, um die Entfernung der Schutzgruppen zu
bewirken. Aminreagenzien umfassen folglich: (i) Ammoniak-(NH3)-Gas; (ii) Ammoniak gelöst als Ammoniumhydroxid (NH4OH) in Wasser oder in Gemischen aus Wasser
und Alkohol-Lö sungsmitteln;
(iii) Alkylamine, R2NH und RNH2,
wobei R eine C1-C6-Alkylgruppe
ist; (iv) Alkyl- und Aryldiamine, H2N-R-NH2, wobei R eine C1-C20-Alkyldiyl- oder eine C6-C20-Aryldiylgruppe
ist; und (v) Formamidine wie 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en (DBU)
und 1,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-en (DBN).
-
Alkohol-Lösungsmittel
umfassen Methanol, Ethanol, Ethylenglykol, Isopropanol, und andere
Hydroxylgruppen-enthaltende Reagenzien, die die Löslichkeit
der Reagenzien, die Benetzung des Festträgers, die Erhöhung der
Reaktionsraten oder die Minimierung der Nebenreaktionen unterstützen. Das
Alkohol-Lösungsmittel
kann 1 bis 30 Vol.-% des Entschützungsreagenzes
ausmachen.
-
Das
Aminreagenz kann mit dem Oligonukleotid in gasförmigem Zustand zusammengebracht
werden, hergestellt aus einer Lösung
in einem geschlossenen System oder Umgebung mit dem Oligonukleotid.
Zum Beispiel kann das an einen Festträger gebundene geschützte Oligonukleotid
in einem Behälter
eingeschlossen sein, der ferner ein offenes Gefäß mit einer Ammoniumhydroxid-Lösung enthält. Der
Behälter
kann der Umgebung gegenüber
abgedichtet oder offen sein. Wenn er abgedichtet ist, kann der Behälter im
Sinne einer Bombenvorrichtung erhitzt werden. Die Ammoniakdämpfe können dadurch
mit dem Oligonukleotid in Berührung kommen
und Schutzgruppen entfernen. Alternativ kann das Aminreagenz durch
oder in eine Säule
oder einen Behälter
gegeben werden, die/der das Oligonukleotid enthält. Zum Beispiel kann das Aminreagenz
bei einem automatisierten Synthetisierer eingesetzt und zu einer
Säule geliefert
werden, als Teil der programmierten Lieferung von Reagenzien, die
durch die Einlass- und Auslassöffnungen
der Säule
fließen
können.
Das aktive Methylenreagenz kann vor dem Aminreagenz oder als Gemisch
mit dem Aminreagenz in das das Oligonukleotid enthaltene Gefäß geliefert
werden.
-
Eine
oder mehrere Säulen,
in denen die Oligonukleotide synthetisiert werden, können in
einer Haltevorrichtung platziert oder dorthin transferiert werden,
z.B. in ein Mikrotiter-Schalentablett, in dem das erfindungsgemäße Verfahren
der Entschützung
ausgeführt
werden kann. Der Halter kann in einem abdichtbaren Gefäß eingeschlossen
sein, in das auch die Entschützungsreagenzien
platziert oder geliefert werden. Zum Beispiel kann ein Halter, der
geschützte
Oligonukleotide auf Festträgern
in Säulen
enthält,
in einem Gefäß aus korrosionsbeständigem Stahl
dicht eingeschlossen werden. Ein Entschützungsreagenz kann entweder
vor der Abdichtung in dem Gefäß platziert
werden oder durch eine Rohrleitung in das Gefäß geliefert werden. In dieser allgemeinen
Weise kann eine Vielzahl, z.B. einige oder Hunderte, an Oligonukleotiden
gleichzeitig abgespalten und entschützt werden. Alternativ können mehr
als ein Säulenhalter
in dem Gefäß dicht
eingeschlossen werden. Die Halter können auch serienmäßig, durch
manuellen Eingriff oder durch programmierte Automatisierung eingebracht
und bearbeitet werden.
-
V.5 MARKIERTE OLIGONUKLEOTIDE
-
Oligonukleotide,
die mit den neuen erfindungsgemäßen Reagenzien
und Verfahren abgespalten und entschützt werden sollen, können mit
Markierungsreagenzien konjugiert, "markiert" werden. Solche Konjugate können als
DNA-Sequenzierprimer, PCR-Primer, Oligonukleotid-Hybridisierungssonden,
Oligonukleotid-Ligationssonden, doppelt-markierte 5'-Exonuklease-(TagManTM)-Sonden, Größenstandards für Elektrophorese, d.h. "Spurstandards" oder "Spurmarkierer", und dergleichen
Verwendung finden (US-PS 4,757,141; Andrus, "Chemical methods for 5' non-isotopic labelling
of PCR probes and primers" (1995)
in PCR 2: A Practical Approach, Oxford University Press, Oxford,
Seiten 39–54;
Herrmanson, Bioconjugate Techniques, (1996) Academic Press, San
Diego, CA, Seiten 40–55,
643–71;
Mullah (1998) Nucl. Acids Res. 26: 1026–1031).
-
Bestimmte
Markierungen stellen ein Signal zur Detektion der markierten Oligonukleotide
durch Fluoreszenz, Chemilumineszenz oder elektrochemische Lumineszenz
bereit (Kricka, L. in Nonisotopic DNA Probe Techniques (1992), Academic
Press, San Diego, Seiten 3–28).
Für die
Markierung von Oligonukleotiden geeignete Fluoreszenzfarbstoffe
umfassen Fluoresceine, Rhodamine (US-PSen 5,366,860; 5,847,162; 5,936,087;
6,008,379; 6,191,278), Energietransferfarbstoffe (US-PSen 5,863,727;
5,800,996; 5,945,526) und Cyanine (Kubista, WO 97/45539). Beispiele
für Fluoresceinfarbstoffe
umfassen 6-Carboxyfluorescein; 2',4',1,4-Tetrachlorfluorescein;
und 2',4',5',7',1,4-Hexachlorfluorescein
(Menchen, US-PS 5,118,934). Fluoreszenz hat Radioaktivität als das
bevorzugte Detektionsverfahren bei vielen Ligationsexperimenten
und -anwendungen größtenteils
ersetzt, wie bei dem Oligonukleotid-Ligationsassay und anderen in
vitro DNA-Sonden-basierten Diagnosetests.
-
Eine
weitere Klasse an Markierungen umfasst Fluoreszenz-Quencher. Das
Emissionsspektrum eines Quenchers überlappt mit einem nahen intramolekularen
oder intermolekularen Fluoreszenzfarbstoff, so dass die Fluoreszenz
des Fluoreszenzfarbstoffs durch das Phänomen des Fluoreszenzresonanzenergietransfers "FRET" wesentlich verringert
oder gequencht wird (Clegg (1992) "Fluorescence resonance ener gy transfer
and nucleic acids",
Meth. Enzymol. 211: 353–388).
Ein Beispiel für
FRET in der vorliegenden Erfindung ist, wenn das Oligonukleotid
mit einem Fluoreszenzfarbstoff und einem Fluoreszenz-Quencher markiert
ist. Besondere Quencher umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
(i) Rhodaminfarbstoffe ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Tetramethyl-6-carboxyrhodamin (TAMRA),
Tetrapropano-6-carboxyrhodamin
(ROX); (ii) Diazoverbindungen, z.B. DABSYL, DABCYL (Matayoshi (1990)
Science 247: 954–58;
Tyagi, WO 95/13399), Fast Black, (Nardone, US-PS 6,117,986); (iii)
Cyanin-Farbstoffen (Lee, US-PS 6,080,868) und (iv) anderen Chromophoren,
z.B. Anthrachinon-, Malachitgrün-,
Nitrothiazol- und Nitroimidazolverbindungen und dergleichen.
-
Energietransferfarbstoffe
sind eine weitere Art von Oligonukleotid-Markierungen. Eine Energietransfer-Farbstoffmarkierung
umfasst einen Donor-Farbstoff verbunden mit einem Akzeptorfarbstoff
(US-PS 5,800,996). Licht, z.B. von einem Laser, wird bei einer ersten
Wellenlänge
von einem Donorfarbstoff, z.B. FAM, absorbiert. Der Donorfarbstoff
emittiert Exzitationsenergie, die von dem Akzeptorfarbstoff absorbiert
wird. Der Akzeptorfarbstoff fluoresziert bei einer zweiten, längeren Wellenlänge. Die
Donorfarbstoff- und Akzeptorfarbstoffgruppen einer Energie-Transfer-Markierung können durch
eine Bindung aneinander gebunden sein, die die 4'- oder 5'-Positionen des Donorfarbstoffes, z.B.
FAM, an eine 5- oder 6-Carboxygruppe des Akzeptorfarbstoffes bindet.
Andere starre oder nicht-starre Bindungen können geeignet sein.
-
Metallporphyrinkomplexe,
z.B. Aluminiumphthalocyanintetrasulfonat (Stanton, WO 88/04777),
und Chemilumineszenzverbindungen, z.B. 1,2-Dioxetanchemilumineszenzgruppen
(Bronstein, US-PS 4,931,223), sind andere Beispiele für geeignete
Oligonukleotid-Markierungen.
-
Eine
weitere Klasse an Markierungen, hierin bezeichnet als Hybridisierungs-stabilisierende
Gruppen, umfasst, ist aber nicht beschränkt auf Kleine-Furche-Binder
(Blackburn, M. und Gait, M. Nucleic Acids in Chemistry and Biology
(1996) Oxford University Press, Seiten 337–46), Interkalierer, Polykationen
wie Polylysin und Spermin, und funktionelle Vernetzungsgruppen.
Hybridisierungs-stabilisierende Gruppen können die Stabilität der Basenpaarung,
d.h. ihre Affinität,
oder die Hybridisierungsgeschwindigkeit erhöhen, veranschaulicht durch
hohe thermische Schmelztemperaturen, Tm, des Duplexes. Hybridisierungs-stabilisierende
Gruppen können
auch die Spezifität
der Basenpaarung erhöhen,
veranschaulicht durch große
Unter schiede in Tm-Werten zwischen einem exakten komplementären Oligonukleotid
und Zielsequenzen und resultierenden Duplexen, die eine oder mehrere
Fehlpaarungen der Watson/Crick-Basenpaarung enthalten (Blackburn,
M. und Gait, M. Nucleic Acids in Chemistry and Biology (1996) Oxford
University Press, Seiten 15–81).
Markierungen, die die Hybridisierungsspezifität und -affinität erhöhen, sind
wünschenswert,
z.B. Kleine-Furche-Binder und Affinitätsligandenmarkierungen. Biotin
und Digoxigenin sind geeignete Affinitätsligandenmarkierungen zum
Einfangen und Isolieren von Oligonukleotiden. Kleine-Furche-Binder
umfassen Hoechst 33258, CDPI1-3 (US-PS 6,084,102;
WO 96/32496; Kutyavin (2000) Nucleic Acids Res. 28: 655–61), Netropsin
und Distamycin. Andere geeignete Markierungen umfassen elektrophoretische
Mobilitätsmodifizierungsmittel,
Aminosäuren,
Peptide und Enzyme.
-
Ein
markiertes Oligonukleotid kann die Formel IV haben:
wobei das Oligonukleotid
2 bis 1000 Nukleotide umfasst. LABEL ist eine geschützte oder
ungeschützte
Form eines Fluoreszenzfarbstoffes, eine beispielhafte Klasse von
Markierungen, die einen Energie-Transfer-Farbstoff umfasst. B ist
eine beliebige Nukleobase, z.B. Uracil, Thymin, Cytosin, Adenin,
7-Deazaadenin, Guanin und 8-Deazaguanosin.
L ist eine Bindung wie Propargylamin (US-PSen 5,047,519; 5,770,716;
5,821,356; 5,948,648). R
6 ist ein Wasserstoffatom,
eine OH-, Halogenid-, Azid-, Amin-, C
1-C
6-Aminoalkyl-, C
1-C
6-Alkyl-, Allyl-, geschützte Hydroxyl-, Trialkylsilyloxy-,
tert-Butyldimethylsilyloxy-, C
1-C
6-Alkoxy-, OCH
3-
oder OCH
2CH=CH
2-Gruppe. R
7 ist ein Wasserstoffatom, Phosphat, Internukleotid-Phosphodiester
oder Internukleotidanalog. R
8 ist ein Wasserstoffatom,
Phosphat, Internukleotid-Phosphodiester oder Internukleotidanalog.
In dieser Ausführungsform
kann das Nukleobase-markierte Oligonukleotid IV mehrfache über die
Nukleobasen gebundene Markierungen tragen. Das Nukleobase-markierte
Oligonukleotid IV kann gebildet werden durch: (i) Kupplung eines
Nukleosidphosphoramidit-Reagenzes durch automatisierte Synthese
oder (ii) post-synthetische Kupplung mit einem Markierungsreagenz.
Am 5'-Ende markierte
Oligonukleotide haben die Formel V:
wobei X ein Sauerstoffatom,
eine NH-Gruppe oder ein Schwefelatom ist; R
6 ein
Wasserstoffatom, eine OH-, Halogenid-, Azid-, Amin-, C
1-C
6-Aminoalkyl-, C
1-C
6-Alkyl-, Allyl-, C
1-C
6-Alkoxy-, -OCH
3-
oder -OCH
2CH=CH
2-Gruppe
ist; R
7 ein Wasserstoffatom, Phosphat, Internukleotid-Phosphodiester
oder Internukleotidanalog ist; und L eine C
1-C
12-Alkyldiyl-, C
6-C
20-Aryldiyl- oder Polyethylenoxygruppe mit
bis zu 100 Ethylenoxyeinheiten ist.
-
Eine
Auswahl an Markierungen kann kovalent an das 3'-Ende der Oligonukleotide gebunden sein.
Ein Festträger,
der eine Markierung oder eine Funktionalität trägt, die durch eine post-synthetische
Reaktion markiert werden kann, kann als Festträger für die Oligonukleotidsynthese
verwendet werden (US-PSen 5,141,813; 5,231,191; 5,401,837; 5,736,626).
Durch diesen Ansatz ist die Markierung oder die Funktionalität während der Synthese
des Oligonukleotids anwesend. Während
der Abspaltung und Entschützung
bleibt die Markierung oder die Funktionalität kovalent an das Oligonukleotid
gebunden. Am 3'-Ende
markierte Oligonukleotide können
die Formel VI haben:
-
-
Die
Bindung L in den Formeln IV, V und VI kann an einer beliebigen Stelle
der Markierung, LABEL, gebunden sein.
-
Das
Markieren kann unter Verwendung von einer beliebigen einer großen Anzahl
an bekannten Techniken ausgeführt
werden, die bekannte Markierungen, Bindungen, Bindungsgruppen, Standardreagenzien und
-reaktionsbedingungen, und Ana lyse- und Reinigungsverfahren anwendet.
Im Allgemeinen sollte die Bindung, die die Markierung und das Oligonukleotid
verbindet, nicht (i) die Hybridisierung stören, (ii) die enzymatische
Aktivität
unterdrücken
oder (iii) die Eigenschaften der Markierung nachteilig beeinflussen,
z.B. durch Quenchen oder Ausbleichen der Fluoreszenz eines Farbstoffes.
Oligonukleotide können
an Stellen wie einer Nukleobase, einem Zucker, einer Internukleotidbindung
und den 5'- und
3'-Enden markiert
werden. Oligonukleotide können
funktionalisiert werden, um reaktive Amino-, Thiol-, Sulfid-, Disulfid-,
Hydroxyl- und Carboxylgruppen an beliebigen dieser Stellen zu tragen.
Nukleobase-Markierungsstellen umfassen im Allgemeinen die 7-Deaza-
oder C-8-Positionen des Purins oder Deazapurins und die C-5-Position
des Pyrimidins. Die Bindung zwischen der Markierung und der Nukleobase
kann eine acetylenische oder alkenische Amidobindung sein. Typischerweise
wird eine Carboxylgruppe an der Markierung durch die Bildung eines
aktiven Esters aktiviert, z.B. N-Hydroxysuccinimid-(NHS)-Ester,
und mit einer Aminogruppe der Alkinylamino- oder Alkenylamino-derivatisierten
Nukleobase umgesetzt. Markierungen werden in geeignetster und wirksamster
Weise am 5'-Ende (Andrus,
A. "Chemical methods
for 5' non-isotopic labelling
of PCR probes and primers" (1995)
in PCR 2: A Practical Approach, Oxford University Press, Oxford,
Seiten 39–54)
als Fluoreszenzfarbstoffe oder andere Markierungen angebracht, die
als Phosphoramidit-Reagenzien als Teil des automatisierten Protokolls
funktionalisiert worden sind.
-
Oligonukleotide
können
sowohl am 5'- als
auch am 3'-Ende
markiert werden. Jedes Ende kann ein oder mehrere Markierungen tragen.
Zum Beispiel umfassen Beispiele 1–4 Oligonukleotide mit einem
5'-Fluoreszenzfarbstoff
und zwei Markierungen, einem Quencher Q und einem Kleine-Furche-Binder
CDPI3, am 3'-Ende.
-
In
einem ersten Verfahren zur Markierung von synthetischen Oligonukleotiden
wird eine nukleophile Funktionalität, z.B. ein primäres aliphatisches
Amin, an einem Markierungsbefestigungspunkt eines Oligonukleotids
angebracht, z.B. am 5'-Ende.
Nachdem die automatisierte Festträgersynthese abgeschlossen ist,
wird das Oligonukleotid von dem Träger abgespalten und alle Schutzgruppen
werden entfernt. Das Nukleophil-Oligonukleotid wird mit einem Überschuss
an Markierungsreagenz, das eine elektrophile Gruppe enthält, z.B.
Isothiocyanat oder aktivierten Ester, z.B. N-Hydroxysuccinimid (NHS),
unter homogenen Lösungsbedingungen umgesetzt
(Hermanson, Bioconjugate Techniques, (1996) Academic Press, San
Diego, CA, Seiten 40–55, 643–71; Andrus,
A. "Chemical methods
for 5' non-isotopic
labelling of PCR probes and primers" (1995) in PCR 2: A Practical Approach,
Oxford University Press, Oxford, Seiten 39–54). Die markierten Oligonukleotide
IV, V oder VI können
durch Umsetzung einer reaktiven Bindungsgruppenform, z.B. NHS, eines
Farbstoffes mit einem Oligonukleotid, funktionalisiert mit einer
Amino-, Thiol- oder anderen nukleophilen Gruppe, gebildet werden
(US-PS 4,757,141).
-
In
einem zweiten Verfahren wird eine Markierung direkt in das Oligonukleotid
während
oder vor der automatisierten Synthese eingebaut, z.B. als Trägerreagenz
(US-PSen 5,736,626
und 5,141,813) oder als Nicht-Nukleosidphosphoramidit-Reagenz. Bestimmte
Fluoreszenzfarbstoffe und andere Markierungen sind als Phosphoramidit-Reagenzien
zur 5'-Markierung
funktionalisiert worden (Theisen (1992) Nucleic Acid Symposium Series
Nr. 27, Oxford University Press, Oxford, Seiten 99–100).
-
Polynukleotide
können
mit Gruppen markiert werden, die die elektrophoretische Wanderungsgeschwindigkeit
beeinflussen, d.h. Mobilitäts-modifizierende
Markierungen. Mobilitäts-modifizierende
Markierungen umfassen Polyethylenoxyeinheiten, -(CH2CH2O)n-, wobei n 1
bis 100 sein kann (US-PS 5,624,800). Die Polyethylenoxyeinheiten
können
durch Phosphatgruppen unterbrochen sein. Speziell markierte Polynukleotide
mit Polyethylenoxymarkierungen von bestimmter und bekannter Größe erlauben
eine Trennung durch Elektrophorese, die im Wesentlichen unabhängig von
der Anzahl der Nukleotide im Polynukleotid ist. Also können Polynukleotide
der gleichen Länge
aufgrund der Anwesenheit von spektral auflösbaren Farbstoffmarkierungen und
Mobilitäts-modifizierenden
Markierungen unterschieden werden. Polynukleotide, die sowohl Farbstoffmarkierungen
als auch Mobilitäts-modifizierende
Markierungen tragen, können
enzymatisch durch Ligation oder Polymerase-Erweiterung der einfach
markierten Polynukleotid- oder Nukleotidkomponenten gebildet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere gut geeignet für die Abspaltung
und Entschützung
von Polynukleotiden mit vielen und verschiedenen Markierungen.
-
V.6 BEISPIELE
-
Die
Erfindung wird ferner durch die Betrachtung der folgenden Beispiele
verdeutlicht, die dazu bestimmt sind, rein beispielhaft für die Erfindung
zu sein und in keiner Weise ihren Umfang zu beschränken. BEISPIEL
1 Oligonukleotid
T
8-Q-CDPI
3:
wurde auf dem DNA-Synthetisierer Modell 3948 (Applied
Biosystems, Foster City, CA) synthetisiert. Acht Zyklen Phosphoramiditchemie
wurden mit Thymidin-3'-Phosphoramidit in
einer Säule
durchgeführt,
die 16 mg (200 nmol) hochvernetzten Polystyrol-Kügelchen als Träger enthielt.
Der Träger
wurde mit 12 μmol/gm
einer Bindung beladen, die eine Quencher-Markierung Q und eine Kleine-Furche-Binder-Markierung CDPI
3 umfasste. Die Quencher-Markierung, Q, hat
die Formel:
wobei X der Befestigungspunkt
an eine Bindung ist. Die Kleine-Furche-Binder-Markierung, CDPI
3, hat die folgende Formel:
wobei X der Befestigungspunkt
an eine Bindung ist.
-
Der
Träger
wurde in zwei Anteile geteilt. Der erste Anteil wurde mit 15% Ethanol-haltigem Ammoniak (15:85
v/v EtOH:konz. NH4OH) für 2 Stunden bei 55°C behandelt,
um die Abspaltung und Entschützung
zu bewirken. Der zweite Anteil wurde mit 3% Diethylmalonat (DEM),
gelöst
in 15% Ethanol-haltigem Ammoniak (3:15:82 v/v/v DEM:EtOH:konz. NH4OH), für
2 Stunden bei 55°C
behandelt.
-
Nach
dem Abkühlen
wurde eine Probe von jedem Anteil durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Das Adsorptionsmittel bestand aus 2–5 μm Teilchen von C-18-Polystyrol/Divinylbenzol.
Die mobilen Phasen waren ein Gradient von Acetonitril in TEAA (Triethylammoniumacetat)
bei ungefähr
pH 7 (Transgenomic WAVE, Transgenomic, Inc., San Jose, CA). Andere
mobile Phasen, Bedingungen und HPLC-Ausrüstung sind auch zur Analyse
der Oligonukleotide geeignet, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren
und Reagenzien abgespalten und entschützt sind. Der Hauptprodukt-Peak
und die spät-eluierende
(erste) Hauptverunreinigung wurden bei jeder Probe getrennt und
isoliert. Die spät-eluierende(n)
Verunreinigung(en) des ersten Anteils, gespalten und entschützt ohne
DEM, wurden durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie
analysiert (PerSeptive Biosystems Voyager-DE, Framingham, MA) und
zeigten eine Masse von 3485,5 [M + 26] Masseneinheiten. Diese Masse
stimmt mit einer zusätzlichen
Vinylgruppenmodifikation (-CH
2=CH
2) überein.
Der Haupt-Peak der HPLC in jedem Anteil wurde über den starken Molekularionen-Peak
bei 3459,41 Masseneinheiten (positive mode) T
8-Q-CDPI
3 zugeteilt, wie erwartet. BEISPIEL
2 Oligonukleotid
T
15-Q-CDPI
3:
wurde auf dem DNA-Synthetisierer Modell 3948 (Applied
Biosystems, Foster City, CA) synthetisiert. 15 Zyklen Phosphoramiditchemie
wurden mit Thymidin-3'-Phosphoramidit
in einer Säule
durchgeführt,
die 16 mg (200 nmol) hochvernetzten Polystyrol-Kügelchen als Träger enthielt.
Der Träger
wurde mit 12 μmol/gm
einer Bindung beladen, die die Quencher-Markierung Q und die Kleine-Furche-Binder-Markierung
CDPI
3 umfasste. Der Träger wurde in zwei Anteile geteilt.
Der erste Anteil wurde mit 15% Ethanol-haltigem Ammoniak (15:85
v/v EtOH:konz. NH
4OH) für 2 Stunden bei 55°C behandelt,
um Abspaltung und Entschützung
zu bewirken. Der zweite Anteil wurde mit 3% Diethylmalonat (DEM),
gelöst
in 15% Ethanol-haltigem Ammoniak (3:15:82 v/v/v DEM:EtOH:konz. NH
4OH), für
2 Stunden bei 55°C
behandelt. Nach dem Abkühlen
wurde eine Probe von jedem Anteil durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Der ohne DEM abgespaltene und entschützte Anteil zeigt ein komplexes
Produktgemisch, das nur 26,5% des gewünschten Produkts, eluiert bei
6,1 Minuten (
1a), enthält. Das Produktgemisch ist
mit signifikanten (50%) später
eluierenden Verunreinigungen verunreinigt. Der mit 3% DEM abgespaltene
und entschützte
Anteil zeigt eine erhöhte
Reinheit, 76,8%, des gewünschten
Produktes, das bei 6,1 Minuten eluiert, und eine verringerte Menge
an später
eluierenden Verunreinigungen (
1b).
-
BEISPIEL 3
-
Oligonukleotide,
die am 5'-Ende mit
einem Fluoreszenzfarbstoff (F = 6-Carboxyfluorescein) und am 3'-Ende mit einer Quencher-Gruppe
(Q) und einem Kleine-Furche-Binder (CDPI
3)
markiert sind:
wurden
auf einem DNA-Synthetisierer Modell 3900 (Applied Biosystems, Foster
City, CA) synthetisiert. Phosphoramiditchemie wurde mit Nukleosid-3'-Phosphoramiditen,
einschließlich
A
bz, G
dmf, C
bz und T, in einer Säule durchgeführt, die
16 mg (200 nmol) hochvernetzten Polystyrol-Kügelchen als Träger enthielt.
Der Träger
wurde mit 12 μmol/gm
einer Bindung beladen, die eine Quencher-Markierung Q und eine Kleine-Furche-Binder-Markierung
CDPI
3 umfasste.
-
Nach
jeder Synthese wurde der Träger
in 4 Anteile geteilt. Jeder Anteil wurde mit einem Reagenz, das 0%,
0,1%, 1% oder 3% Diethylmalonat (DEM) in 15% Ethanol-haltigem Ammoniak
(15:85 v/v EtOH:konz. NH4OH) enthielt, für 2 Stunden
bei 65°C
behandelt, um Abspaltung und Entschützung zu bewirken.
-
Nach
dem Abkühlen
wurde eine Probe von jedem Anteil durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Die ohne DEM abgespaltenen und entschützten Anteile zeigen ein komplexes
Produktgemisch, das nur 21,8% des gewünschten Produkts, das bei 6,5
Minuten eluiert (2a), bzw. 32,7% des gewünschten
Produkts, das bei 6,4 Minuten eluiert (3a), für SEQ ID
NO: 3 bzw. SEQ ID NO: 4 enthält.
Die Produkt gemische sind mit signifikanten (50%) später eluierenden
Verunreinigungen verunreinigt. Die mit 0,1% DEM abgespalteten und
entschützten
Anteile zeigen verbesserte Reinheiten, 65,8% (2b)
und 64,4% (3b), und verringerte Mengen
an später
eluierenden Verunreinigungen für
SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID NO: 4. Die mit 1% DEM abgespaltenen und
entschützten
Anteile zeigen ebenfalls verbesserte Reinheiten, 76,7% (2c)
und 76,7% (3c) für SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID
NO: 4. Die mit 3% DEM abgespaltenen und entschützten Anteile zeigen ebenfalls
verbesserte Reinheiten, 79,5% (2d) und
77,5% (3d) für SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID NO:
4.
-
Der
Fluoreszenzfarbstoff, 6-Carboxyfluorescein, (F) hat die folgende
Formel:
wobei X der Befestigungspunkt
an eine Bindung ist.
-
BEISPIEL 4
-
Dem
Verfahren von Beispiel 3 folgend wurde das 13 nt Oligonukleotid:
synthetisiert und der Träger in zwei
Anteile geteilt. Ein Anteil wurde nur mit 15% Ethanol:NH
4OH und der andere mit 3% DEM in 15% Ethanol:NH
4OH abgespalten und entschützt. Eine
Probe von jedem Anteil wurde durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Der ohne DEM abgespaltene und entschützte Anteil zeigt ein komplexes
Produktgemisch, das nur 26% des gewünschten Produkts enthält, das
bei 6,1 Minuten eluiert (
4a). Das
Produktgemisch ist mit signifikanten später eluierenden Verunreinigungen
verunreinigt. Der mit 3% DEM abgespaltene und entschützte Anteil
zeigt verbesserte Reinheit, 67%, des gewünschten Produktes, das bei 6,1
Mi nuten eluiert, und eine verringerte Menge an später eluierenden
Verunreinigungen (
4b).
-
BEISPIEL 5
-
Abspaltung/Entschützung in
der flüssigen
Phase:
-
Ein
Satz von bis zu 48 Oligonukleotiden wird auf dem DNA-Synthetisierer
Modell 3948 (Applied Biosystems, Foster City, CA) synthetisiert.
Jedes Oligonukleotid wird mit einer Menge von 50–100 nmol auf ungefähr 20 mg
hochvernetztem 3'-Nukleosid-Polystyrol
in einer OneStepTM-Synthese/Reinigungssäule (Applied Biosystems,
Foster City, CA; Andrus, US-PSen 5,935,527 und 6,175,006; Baier
(1996) BioTechniques 20: 298–303)
synthetisiert. Oligonukleotide können
15–50
nt oder länger
sein. Oligonukleotide können
unmarkiert oder mit Markierungen markiert sein, wie Fluoreszenzfarbstoffe
oder Hybridisierungs-stabilisierende Gruppen. Die Synthese wird
mit dem FastPhoramiditeTM-Satz an 3'-Phosphoramiditnukleosiden
(Abz, Gdmf, Cbz, T) durchgeführt, die in Acetonitril gelöst sind
und an das 5'-Ende
der wachsenden Oligonukleotidkette mit Tetrazol oder einem Tetrazolanalog,
z.B. 5-Ethylthiotetrazol, als Protonenquellenaktivator gekoppelt
werden. Die Synthese kann so programmiert werden, dass entweder
die 5'-DMT-Gruppe
von dem 5'-Ende
des Oligonukleotids durch azide Detritylierung entfernt wird oder
dass sie durch Verzicht auf den finalen Detritylierungsschritt intakt
bleibt. Wenn ein Satz von 3 Oligonukleotiden den Synthesevorgang
unter dem Syntheseflüssigkeitszuflusskopf
beendet, rotiert der Satz der drei Säulen unter den Abspaltungs-/Entschützungszuflusskopf.
Das erfindungsgemäße Entschützungsreagenz
kann zu den Säulen
geliefert werden, z.B. 0,5 bis 1,5 ml eines Gemisches an konzentriertem
Ammoniumhydroxid und einer aktiven Methylenverbindung. Die aktive
Methylenverbindung kann 1 bis 10 Vol.-% des Reagenzes ausmachen.
Das Entschützungsreagenz
kann ferner 1 bis 30 Vol.-% eines Alkohol-Lösungsmittels enthalten. Das
Entschützungsreagenz
wird bei Umgebungs- oder höherer
Temperatur für
einige Minuten bis eine Stunde in der Säule stehen gelassen oder durch
diese zirkuliert. Das Oligonukleotid wird dadurch von dem Festträger abgespalten
und kann in eine angeschlossene Leitung geliefert werden, die für etwa 1
bis 2 Stunden auf etwa 65°C
erhitzt wird, um die Entschützung
abzuschließen,
d.h. Entfernung der Nukleobase- und Internukleotid-Schutzgruppen.
-
Wenn
die 5'-DMT-Gruppe
intakt gelassen worden ist, kann die das entschützte Oligonukleotid enthaltende
Lösung
mittels Trityl-selektiver hydrophober Interaktion durch Absorption
auf das Polystyrol in der OneStep-Säule gereinigt werden, in der
es synthetisiert wurde. Nach der Absorption (Beladung) wird die
Säule mit Reagenzien
behandelt, um das Auswaschen von Verunreinigungen, die Detritylierung
des Oligonukleotids und die Elution des entschützten, gereinigten und detritylierten
Oligonukleotids zu bewirken.
-
BEISPIEL 6
-
Abspaltung/Entschützung in
der Gasphase:
-
Ein
Satz von 48 Oligonukleotiden wurde in einem einzelnen vorprogrammierten
Lauf auf dem DNA-Synthetisierer Modell 3900 (Applied Biosystems,
Foster City, CA) synthetisiert. Jedes Oligonukleotid wurde in einer
Menge von 200 nmol auf ungefähr
10 mg Polystyrolträger
in einer Säule
mit Einlass- und Auslassöffnungen
synthetisiert. Die Oligonukleotide reichten in der Größe von 15
bis 30 nt Länge.
Nachdem die Synthese der 48 Oligonukleotide abgeschlossen war, wurden
200 μl einer
1% DEM-Lösung
in Acetonitril auf jede Säule
gegeben. Argongas wurde für
etwa 30 Sekunden durch die Öffnungen
geleitet, um den Großteil
der Lösung
auszutreiben. Die Säulen
wurden dann in einen Halter transferiert, z.B. im 96-Schalenmikrotiterformat. Der
Halter wurde in einem abdichtbaren Gefäß aus korrosionsbeständigem Stahl
mit einem Innenvolumen von ungefähr
einer Gallone platziert. Bis zu vier solcher Halter konnten für parallele
Abspaltungs- und Entschützungsvorgänge in dem
Gefäß platziert
werden. Die Halter wurden auf einem Maschensieb platziert, das ungefähr 1 Inch über dem
Boden des Gefäßes angebracht
war. Ungefähr
450 ml kalte, konzentrierte Ammoniumhydroxid-Lösung wurde auf den Boden des
Gefäßes oder
in eine flache Pfanne, die auf dem Boden des Gefäßes sitzt, unter das Maschensieb
gegeben. Die Säulen
oder Halter waren nicht in direktem Kontakt mit der Ammoniumhydroxid-Lösung. Das
Gefäß wurde
abgedichtet und für
etwa 2 Stunden auf 65°C
erhitzt. Der im Inneren während
der Erhitzungszeit generierte Druck war etwa 45 psi. Das Gefäß wurde
gekühlt,
gelüftet
und geöffnet.
-
Die
die Säulen
enthaltenden Halter wurden aus dem Gefäß entfernt und in eine Vorrichtung
platziert, wobei ein Unterdruck angeschlossen werden kann, um Flüssigkeiten
und Luft durch die Einlassöffnung
der Säulen
zu entziehen. Auf jede Säule
wurden 250 μl
Wasser gegeben und in den Ausschuss durchgezogen. Die abge spaltenen
und entschützten
Oligonukleotide wurden eluiert, indem jede Säule mit 250 μl 20% (50% für markierte
Oligonukleotide) Acetonitril in Wasser beschickt wurden und das
Eluat in einem Gefäß gesammelt wurde,
das unter der Auslassöffnung
der Säule
angebracht war. Alternativ können
die flüssigen
Reagenzien, d.h. Waschwasser oder Eluatlösung, mittels Zentrifugation
durch die Säule
geleitet werden, wobei der Halter in einer Zentrifuge rotiert wird.
Die eluierten Oligonukleotide können
unter vermindertem Druck getrocknet und in einem wässrigen
Medium aufgenommen, weiter verdünnt
oder direkt als Aliquot in Experimenten verwendet werden.
-
BEISPIEL 7
-
Dem
Verfahren von Beispiel 3 folgend wurde das 25 nt Oligonukleotid:
auf einem C-Polystyrolträger synthetisiert.
Nachdem das letzte A-Phosphoramidit gekoppelt wurde, wurden zwei
PEO (Pentaethylenoxy; -(CH
2CH
2O)
5-)-Linker als PEO-Phosphoramidit gekoppelt,
gefolgt von Aminolink TFA (Applied Biosystems, Foster City, CA)-Phosphoramidit,
um die 5'-Aminogruppe
mit 2 PEO-Bindungen zu erhalten (Vinayak, WO 00/50432; Andrus, WO
98/39353). Der Träger
wurde in zwei Anteile geteilt. Ein Anteil wurde nur mit NH
4OH abgespalten und entschützt. Der
andere Anteil wurde mit 1% DEM in 15% Ethanol:NH
4OH
abgespalten und entschützt.
Eine Probe von jedem Anteil wurde durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Der nur mit NH
4OH abgespaltene und entschützte Anteil
zeigt ein komplexes Produktgemisch, das nur 25,8% des gewünschten
Produktes enthält,
das bei 6,5 Minuten eluiert (
5a). Das
Produktgemisch ist mit signifikanten später eluierenden Verunreinigungen
verunreinigt. Der mit 1% DEM abgespaltene und entschützte Anteil
zeigt eine verbesserte Reinheit, 48,9%, des gewünschten Produktes, das bei
6,5 Minuten eluiert, und verringerte Mengen an früher und
später
eluierenden Verunreinigungen (
5b).
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