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Diese
Anmeldung beansprucht die Priorität der am 29. August 2001 eingereichten
Vorläufigen US-Anmeldung
Nr. 60/315,883.
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Die
Erfindung betrifft Verbundwerkstoffe aus borhaltiger Keramik und
Aluminiummetall. Insbesondere betrifft die Erfindung Borcarbid-Aluminium-Verbundstoffe.
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Aluminium-Borcarbid-Verbundstoffe (ABC-Verbundstoffe)
sind wegen ihrer geringeren Dichte und höheren Steifigkeit als Aluminiummetall von
Interesse für
Komponenten wie zum Beispiel Festplattenlaufwerke für Computer.
Eines der wünschenswertesten
Verfahren zur Bildung komplexer Formen aus Aluminium-Borcarbid-Verbundstoffen bestand
darin, einen Vorformling aus Borcarbid mit Aluminium zu tränken. Das
Infiltrationsverfahren resultiert in einem dichten ABC-Verbundstoff, der
im Wesentlichen dieselbe Geometrie und dieselben Abmessungen hat
wie der poröse
Vorformling.
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Weil
Aluminiummetall eine Aluminiumoxidschicht aufweist, muß die Infiltration
oder Tränkung leider
bei einer hohen Temperatur (d.h. über 1000°C) durchgeführt werden. Zur Infiltration
mußten
also selbsttragende Vorformlinge verwendet werden. Die Verwendung
größerer Mengen
Aluminium in dem Vorformling war damit ausgeschlossen. Der Grund dafür ist, daß der Vorformling
zusammenfällt
und unvollständig
getränkt
wird, weil das Aluminium in dem Vorformling schmilzt und sintert
und mit dem Borcarbid reagiert, so daß die Poren gegenüber dem
Infiltrationsmetall verschlossen werden. Infolgedessen waren getränkte ABC-Verbundstoffe auf
hohe Borcarbidkonzentrationen (d.h. mindestens 40 Vol-%) beschränkt. Die
Untergrenze für
einen selbsttragenden porösen
partikulären
Körper
wird im allgemeinen mit 40 Prozent Partikel, Rest Poren, angenommen.
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Zur
Herstellung von ABC-Verbundstoffen mit hohen Aluminiumkonzentrationen
wurden auch noch andere Verfahren verwendet, wie zum Beispiel das Festkörpersintern
und Hochdruckverfahren unter der Schmelztemperatur von Aluminium.
Das Sintern bei Temperaturen unter der Schmelztemperatur von Aluminium
leidet jedoch an einem Sinterschwund, was in einer teuren Bearbeitung resultiert,
so daß folglich aus
wirtschaftlichen Gründen
nur einfache Formen hergestellt werden können. Analog dazu sind Hochdruckverfahren,
wie zum Beispiel das Extrudieren von Aluminium und Borcarbid, kostspielig
und von den machbaren Formen her begrenzt. Da das Aluminium bei
diesen Verfahren nicht schmilzt, ist außerdem die Bindung zwischen
dem Borcarbid wesentlich geringer als dann, wenn das Aluminium schmilzt
und mit dem Borcarbid reagiert. Folglich wird mit diesen Verfahren
ein Verbundstoff hergestellt, dessen Eigenschaften nicht ganz optimal
sind.
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Außerdem wurde
Borcarbid in geschmolzenes Aluminium gegossen, aber da Borcarbid
rasch mit geschmolzenem Aluminium reagiert und zu Bormetall, Kohlenstoff
und wasserlöslichem
Aluminiumcarbid zerfällt,
wird das Borcarbid zunächst
mit einem Schutzmetall wie zum Beispiel Silber gekapselt. Bei diesen
Verfahren ist es leider nicht möglich,
schädliche
Phasen, die die Festigkeit reduzieren (zum Beispiel Al4C3), ohne einen zusätzlichen teuren Schritt des
Beschichtens des Borcarbids vor dem Gießen einzudämmen. Diese Schutzschicht verhindert,
daß das
Borcarbid eine Grenzflächenbindung
mit dem Aluminium eingeht (mit dem Aluminium reagiert), um zum Beispiel
einen stabileren Verbundstoff herzustellen.
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Demzufolge
wäre es
wünschenswert,
ein Material und ein Verfahren bereitzustellen, mit dem eines oder
mehrere der Probleme des Standes der Technik, zum Beispiel eines
der oben beschriebenen, überwunden
werden.
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Die
US-A-5143540 offenbart Verbundstoffe hoher Dichte, die 70 Prozent
B4C und 30 Prozent Al oder 65 Prozent B4C und 35 Prozent Al umfassen. Die Verbundstoffe
werden nach einem Verfahren hergestellt, bei dem das B4C-
und Al-Pulver unter Bildung eines Grünlings gemischt werden und
der Grünling
bei 625°C
mit Al getränkt
wird.
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Bei
einer ersten Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich um Verfahren
zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs aus borhaltiger Keramik
und Aluminiummetall mit den folgenden Schritten:
- (a)
eine borhaltige Keramik wird mit einem aus Aluminium oder einer
Aluminiumlegierung bestehenden Metallpulver gemischt, wobei die
borhaltige Keramik über
der Schmelztemperatur von Aluminium mit Aluminium reagieren kann,
- (b) die in Schritt (a) erhaltene Mischung wird zu einem porösen Vorformling
geformt,
- (c) der poröse
Vorformling wird mit einem aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
bestehenden Infiltrationsmetall in Kontakt gebracht, das eine niedrigere
Schmelztemperatur hat als das Metallpulver, und
- (d) der poröse
Vorformling und das Infiltrationsmetall werden auf eine Infiltrationstemperatur
erwärmt,
die ausreicht, um das Infiltrationsmetall zu schmelzen, aber nicht
ausreicht, um das Metallpulver zu schmelzen, so daß das Infiltrationsmetall
den porösen
Vorformling durchsetzt und einen im wesentlichen dichten Verbundwerkstoff
aus borhaltiger Keramik und Aluminiummetall bildet.
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Überraschenderweise
ist das Verfahren in der Lage, mit Hilfe der Infiltration zum Beispiel
einen im wesentlichen dichten fast netzförmigen Verbundstoff aus Borcarbid
und Aluminiummetall unter der Schmelztemperatur von reinem Aluminium
(d.h. 660°C)
herzustellen. "Im
wesentlichen dicht" bezeichnet
einen Körper,
der eine Dichte von mindestens 95 Prozent der theoretischen Dichte
hat. Außerdem
erlaubt das Verfahren eine bessere Bindung zum Beispiel zwischen
Borcarbid und Aluminium, weil infolge der niedrigen Infiltrationstemperaturen zwischen
dem Borcarbid und dem Aluminium auf kontrollierte Weise Reaktionsphasen
entstehen. Dies erlaubt wiederum die Herstellung eines neuen Körpers aus
Borcarbid und Aluminium mit einer hohen Konzentration von Aluminium,
der infolge der kontrollierten Reaktion des niedriger schmelzenden
Aluminiums mit Borcarbid eine bessere Bindung hat.
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Bei
einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich um einen
Verbundwerkstoff aus borhaltiger Keramik und Aluminiummetall mit
einer Dichte von mindestens 95 Prozent der theoretischen Dichte
und bestehend aus mindestens 60 Vol.-% Aluminiummetall oder einer
Legierung desselben, wobei die borhaltige Keramik und mindestens
ein Reaktionsprodukt der borhaltigen Keramik mit Aluminium in dem
Aluminiummetal oder der Legierung desselben dispergiert sind.
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Der
Verbundstoff aus Keramik und Metall kann bei Anwendungen verwendet
werden, die von Eigenschaften wie zum Beispiel einer niedrigen Dichte
und höheren
Steifigkeit als Aluminiummetall profitieren. Beispiele für Bauteile
sind Laufwerkskomponenten (zum Beispiel Elektronikblöcke, Aufhängungsarme,
Platten, Lager, Aktuatoren, Klemmen, Spindeln, Grundplatten und
Gehäuseabdeckungen); Bremsenbauteile
(zum Beispiel Bremsklötze,
Bremstrommeln, Bremsscheiben, Gehäuse und Kolben); Bauteile für die Luft-
und Raumfahrt (zum Beispiel Satellitenspiegel, Gehäuse, Reglerstangen,
Propeller und Ventilatorflügel);
Kolbenmotorbauteile (zum Beispiel Ventile, Einlaß- und Auslaßkrümmer, Ventilhebel,
Ventilfedern, Kraftstoffeinspritzdüsen, Kolben, Nockenwellen und
Zylinderbüchsen)
und sonstige Konstruktionsbauteile oder Sportgeräte (zum Beispiel Fahrradrahmen,
Roboterarme, Tiefseebojen, Baseballschläger, Golfschläger, Tennisschläger und Pfeile).
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Bei
der Herstellung des Verbundstoffs aus borhaltiger Keramik und Aluminiummetall (BCAM-Verbundstoff)
wird eine borhaltige Keramik mit Aluminium oder einer Legierung
desselben gemischt. Die borhaltige Keramik kann über der Schmelztemperatur von
Aluminium mit Aluminium reagieren. Geeignete borhaltige Keramiken
umfassen zum Beispiel Borcarbid, Aluminiumborcarbide (zum Beispiel
Al4BC, Al3B48C2 Und AlB24C4) und Metallboride
(TiB2, AlB2, AlB12, SiB6, SiB4 und ZrB) und Mischungen davon. Vorzugsweise
handelt es sich bei der borhaltigen Keramik um Borcarbid und Titandiborid.
Am meisten bevorzugt handelt es sich bei der borhaltigen Keramik
um Borcarbid.
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Die
borhaltige Keramik kann jede Morphologie (zum Beispiel Partikel,
Whisker oder Fasern), jede Größe und Größenverteilung
haben, die sich zur Herstellung eines porösen Vorformlings, der infiltriert werden
kann, eignen. Im allgemeinen besteht die borhaltige Keramik aus
Partikeln zwischen 0,1 und 150 μm.
Vorzugsweise haben die Partikel eine Größe von mindestens 0,2 und mehr
bevorzugt mindestens 0,5 μm
bis höchstens
100 μm und
mehr bevorzugt höchstens
50 μm.
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Das
Metallpulver aus Aluminium oder einer Aluminiummetall-Legierung
kann aus jeder geeigneten Legierung bestehen, solange das Pulver
nicht bei einer Temperatur schmilzt, die ausreicht, um das Infiltrationsmetall
infiltrieren zu lassen. Da das Metallpulver und das Infiltrationsmetall
aus Aluminium bestehen, werden sie bei Infiltration wenigstens teilweise
eine Aluminiumlegierung bilden. Vorzugsweise werden sie bei Infiltration
eine homogene Aluminiumlegierung bilden.
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Das
Metallpulver kann außerdem
jede Morphologie, Größe und Größenverteilung
haben, die geeignet ist, den porösen
Vorformling zu bilden. Das speziell ausgewählte Metallpulver wird sich
nach der letzten Endes gewünschten
BCAM-Mikrostruktur richten.
Zum Beispiel werden BCAM-Verbundstoffe mit gleichmäßigeren
Mikrostrukturen normalerweise hergestellt, wenn die durchschnittliche
Teilchengröße des Borcarbids
gleich oder größer ist
als die Größe des Metallpulvers.
Metallpulver mit einer durchschnittlichen Teilchengröße größer als
das Borcarbid bilden im allgemeinen BCAM-Verbundstoffe mit charakteristischen
bimodalen Mikrostrukturen. Dies wird auf die Bildung von Lachen
von geschmolzenem Aluminium zurückgeführt, die
im allgemeinen im Wachstum großer
zwei- und dreistoffiger AIBC-Phasen resultieren. Im allgemeinen
kann man sagen, je größer die
Metallteilchen im Verhältnis
zu den Borcarbidteilchen, umso größer die Keramikkörnchen des
reaktionsfähigen
Produkts nach Abschluß der
Infiltration und Reaktion. Schließlich erzeugen Mischungen von Metallpulvern
mehrerer Korngrößen einzigartige
Netze größerer und
kleinerer, in situ gebildeter Reaktionsphasen.
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Im
allgemeinen beträgt
die Teilchengröße des Metallpulvers
von 1 μm
bis 500 μm.
Vorzugsweise beträgt
die Teilchengröße des Metallpulvers
mindestens 10 μm,
mehr bevorzugt mindestens 15 μm und
am meisten bevorzugt mindestens 25 μm bis vorzugsweise höchstens
300 μm,
mehr bevorzugt höchstens
150 μm und
am meisten bevorzugt höchstens
etwa 100 μm.
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Die
Menge an Metallpulver sollte eine Menge sein, die ausreicht, damit
das Infiltrationsmetall eindringen und einen im wesentlichen dichten
Verbundstoff bilden kann. Die Menge an Metallpulver beträgt im allgemeinen
mindestens 10 Vol.-% bis höchstens 99
Vol.-% der Feststoffe in der Mischung (zum Beispiel schließen die
Feststoffe keine organischen Verbindungen ein, die bei Raumtemperatur
fest sind, zum Beispiel "Wachse", die anschließend vor
der Infiltration entfernt werden). Vorzugsweise beträgt die Menge
an Metallpulver mindestens 15 Prozent, mehr bevorzugt mindestens
20 Prozent und am meisten bevorzugt mindestens 25 Prozent bis höchstens
99 Prozent, mehr bevorzugt höchstens
80 Prozent und am meisten bevorzugt höchstens 70 Prozent.
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Das
Metallpulver kann Aluminium oder eine Legierung desselben sein,
solange die Schmelztemperatur ausreichend höher ist als die des Infiltrationsmetalls,
um die Bildung eines im wesentlichen dichten Verbundstoffs zu erlauben.
Geeignete Aluminiumlegierungen umfassen jene, die in der Technik
bekannt sind, zum Beispiel jene, die in Kapitel 16.80–16.98 von
Eschbach's Handbook
of Engineering Fundamentals, 4. Auflage, Hrsg. B.D. Tapley, John
Wiley & Sons,
Inc. NY, 1990, beschrieben sind. Spezielle Beispiele für Legierungen
umfassen Aluminiumlegierungen, die eines oder mehrere von Cu, Mg,
Si, Mn, Cr und Zn enthalten. Beispielhafte Aluminiumlegierungen
umfassen Al-Cu, Al-Mg, Al-Si, Al-Mn-Mg
und Al-Cu-Mg-Cr-Zn. Spezielle Beispiele für Aluminiumlegierungen sind
die Legierung 6061, die Legierung 7075 und die Legierung 1350, jeweils erhältlich bei
der Aluminum Company of America, Pittsburgh, Pennsylvania.
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Das
Mischverfahren kann jedes geeignete Verfahren sein, zum Beispiel
jene, die in der Technik bekannt sind. Beispiele für geeignete
Verfahren umfassen das Mischen in der Kugelmühle, in der Mahlscheibenmühle, im
Bandmischer, im Umlaufschneckenmischer, im V-Mischer und im Fließbettmischer. Das
Mischen in der Kugelmühle
in einem Lösungsmittel
wie zum Beispiel Ethanol, Heptan, Methanol, Aceton und anderen organischen
Lösungsmittel
mit niedrigem Molekulargewicht mit Mahlmedien wie zum Beispiel Medien
aus Aluminiumoxid und Borcarbid liefert im allgemeinen zufriedenstellende
Ergebnisse. Es können
noch weitere Additive zugegeben werden, die bei der Herstellung
des porösen
Körpers aus
der Mischung von Nutzen sind, wie zum Beispiel Dispergiermittel,
Bindemittel und Schmiermittel.
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Es
kann jedes geeignete Verfahren zum Formen der Mischung verwendet
werden, um den porösen
Vorformling zu bilden. Geeignete Formverfahren umfassen zum Beispiel
das Schlicker- oder Druckgießen,
Preß-
und Kunststoffformverfahren (zum Beispiel das Überdrehen, Spritzgießen und
Extrudieren). Das Herstellen des porösen Körpers kann ggf. das Entfernen
von Lösungsmittel
und organischen Additiven wie zum Beispiel Dispergiermitteln, Schmiermitteln
und Bindemitteln nach dem Formen der Mischung mit einschließen. Die
obengenannten Verfahren und Schritte werden jeweils in der Veröffentlichung
Introduction to the Principles of Ceramic Processing, J. Reed, J.
Wiley and Sons, N.Y., 1988, näher
beschrieben.
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Nach
dem Entfernen organischer Additive oder Verarbeitungshilfen kann
der poröse
Vorformling jede Dichte haben, mit der der Keramik-Metall-Verbundstoff
noch gebildet werden kann, die aber im allgemeinen begrenzt ist
auf mindestens 40 Prozent der theoretischen Dichte (d.h. 60 Vol.-%
Porosität)
bis 85 Prozent der theoretischen Dichte (d.h. 15 Vol.-% Porosität). Die
Untergrenze ergibt sich daraus, daß Körper mit einer viel größeren Porosität nicht
selbsttragend sein werden. Die Obergrenze liegt dort, wo eine beachtliche
Menge der Poren verschlossen werden und nicht infiltriert werden
können. Die
Dichte des porösen
Körpers
beträgt
vorzugsweise mindestens 45 Prozent, mehr bevorzugt mindestens 50
Prozent, am meisten bevorzugt mindestens 60 Prozent bis vorzugsweise
höchstens
80 Prozent und mehr bevorzugt höchstens
75 Prozent der theoretischen Dichte.
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Der
Vorformling wird mit einem Infiltrationsmetall in Kontakt gebracht,
das Aluminium oder eine Legierung desselben ist. Das Aluminium oder
die Aluminiumlegierung wird je nach dem in den porösen Vorformling
eingebrachten Metallpulver ausgewählt (d.h. es muß eine ausreichend
niedrigere Schmelztemperatur haben, um einen im wesentlichen dichten Verbundstoff
zu bilden). Das Infiltrationsmetall kann jedes geeignete Metall
sein, wie zum Beispiel jene Metalle, die in Zusammenhang mit dem
Metallpulver beschrieben wurden. Das Infiltrationsmetall kann auf jede
geeignete Weise in Kontakt gebracht werden, indem es zum Beispiel
auf den Vorformling gelegt wird oder indem es in Pulverform in einen
feuerfesten Tiegel gegeben wird und der Vorformling oben auf das Infiltrationsmetallpulver
gelegt wird.
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Der
mit dem Infiltrationsmetall in Kontakt gebrachte poröse Vorformling
wird so lange, bis ein im wesentlichen dichter Verbundstoff aus
borhaltiger Keramik und Aluminiummetall entsteht, auf eine Infiltrationstemperatur
erwärmt,
die ausreicht, um das Infiltrationsmetall zu schmelzen, aber nicht
ausreicht, um das in den Vorformling eingebrachte Metallpulver zu
schmelzen. Im allgemeinen liegt die Infiltrationstemperatur mindestens
10°C unter
der Temperatur, wo es zum Schmelzen des Metallpulvers kommt. Vorzugsweise
liegt die Infiltrationstemperatur mindestens 20°C, mehr bevorzugt mindestens
30°C und
am meisten bevorzugt mindestens 40°C unter der Temperatur, wo es
zum Schmelzen des Metallpulvers kommt.
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Es
sei unbedingt angemerkt, daß das Schmelzen
des Pulvers wegen der Oxidschicht auf den Teilchen über der
Schmelztemperatur des reinen Aluminiums oder der reinen Legierung,
woraus das Pulver besteht, stattfinden kann. Das heißt, wenn
die Oxidschicht dick genug ist, kann die Infiltrationstemperatur über der
Schmelztemperatur eines nicht oxidierten Metallpulvers (d.h. reines
Metall) liegen. Der Grund dafür
ist, daß die
Oxidschicht die Form der Teilchen beibehalten und das Fließen infolge
des Schmelzens des Metalls unterbinden kann. Im allgemeinen sind
Infiltrationstemperaturen über
der Schmelztemperatur des reinen Metalls der Metallteilchen für kleinere
Teile von Nutzen. Größere Teile können im
allgemeinen wegen längerer
Infiltrationszeiten und größerer Spannungen,
die zum Zusammenfallen infolge des Aufbrechens der Oxidschichten
und zum Einfließen
des Metalls in die Metallteilchen führen können, nicht auf diese höheren Infiltrationstemperaturen
erwärmt
werden. Falls gewünscht, kann
das Aluminiumpulver behandelt werden, um die Oxidschicht zum optimieren,
zum Beispiel indem das Pulver vor dem Mischen in einer Sauerstoffatmosphäre erwärmt wird.
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Die
Infiltrationstemperatur richtet sich nach dem verwendeten Metallpulver
und Infiltrationsmetall, beträgt
aber im allgemeinen höchstens
730°C. Vorzugsweise
beträgt
die Infiltrationstemperatur höchstens
700°C, mehr
bevorzugt höchstens
660°C (etwa
die Schmelztemperatur von reinem Aluminium) und am meisten bevorzugt
höchstens
640°C. Außerdem sollte
die Infiltrationstemperatur vorzugsweise unter der Schmelztemperatur
des Metallpulvers ohne Metalloxidschicht (d.h. reines Metall) liegen.
Vorzugsweise liegt die Infiltrationstemperatur mindestens 10°C, mehr bevorzugt
mindestens 20°C
und am meisten bevorzugt mindestens 40°C unter der Schmelztemperatur
des reinen Metalls des verwendeten Metallpulvers. Die Zeit auf der
Infiltrationstemperatur kann jede geeignete Zeit zur Herstellung
des Verbundstoffs sein. Im allgemeinen beträgt die Zeit von 1 Minute bis
24 Stunden. Vorzugsweise beträgt die
Zeit mehrere Minuten bis mehrere Stunden.
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Die
Erwärmung
kann unter jeder geeigneten Atmosphäre erfolgen. Zum Beispiel kann
die Erwärmung
in einer inerten Atmosphäre
(z.B. Edelgase oder Mischungen davon) bei Atmosphärendruck
oder im Vakuum erfolgen. Vorzugsweise wird die Erwärmung im
Vakuum oder in einer inerten Atmosphäre bei einem Druck kleiner
oder gleich Atmosphärendruck
durchgeführt.
Mehr bevorzugt wird die Erwärmung
im Vakuum durchgeführt.
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Außerdem wurde
entdeckt, daß nach
Bildung des im wesentlichen dichten BCAM-Verbundstoffs der BCAM-Verbundstoff
weiter auf eine Temperatur erwärmt
werden kann, die über
der Schmelztemperatur des Metallpulvers liegt, ohne daß der dichte
BCAM-Verbundstoff zusammenfällt
oder sich verformt. Diese weitere Wärmebehandlung verbessert die
Bindung (Reaktion) zwischen der Ausgangskeramik und dem Aluminiummetall
in dem Verbundstoff, womit sich zum Beispiel die Festigkeit des BCAM-Verbundstoffs
erhöht.
Die Temperatur dieser weiteren Wärmebehandlung
darf jedoch nicht so hoch sein bzw. so lange gehalten werden, daß sich der
BCAM-Verbundstoff verformt oder zusammenfällt oder daß sich die Keramik zersetzt
oder schädliche Phasen
bildet (zum Beispiel Aluminiumcarbid). Es versteht sich also, daß die Temperatur
dieser weiteren Wärmebehandlung
wesentlich höher
sein kann als die Schmelztemperatur des Metallpulvers, solange die
Zeit kurz ist. Wenn zum Beispiel für die Wärmebehandlung auf eine Temperatur
von 1025°C
erwärmt
wird, muß die
Zeit sehr kurz sein, zum Beispiel weniger als 10 Minuten. Wenn dagegen
die Temperatur knapp über
der Temperatur liegt, wo das reine Metall des Metallpulvers zu schmelzen
beginnt, kann die Zeit bei dieser Temperatur mehrere Stunden betragen.
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Kurz
gesagt, der BCAM-Verbundstoff, der nach diesem Verfahren hergestellt
wird, ist im wesentlichen dicht, d.h. er hat eine Dichte von mindestens
95 Prozent der theoretischen Dichte. Vorzugsweise hat der Verbundstoff
eine Dichte von mindestens 97 Prozent, mehr bevorzugt mindestens
98 Prozent, noch mehr bevorzugt mindestens 99 Prozent und am meisten
bevorzugt im wesentlichen 100 Prozent der theoretischen Dichte.
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Der
BCAM-Verbundstoff besteht aus einer Metallmatrix, bei der es sich
um eine Aluminiumlegierung mit einer borhaltigen Keramik (Ausgangskeramikpulver,
mit dem der Vorformling hergestellt wird) und mindestens eine Reaktionsphase
handelt, die ein Reaktionsprodukt der borhaltigen Keramik mit Aluminium
ist. Wenn die borhaltige Keramik Borcarbid ist, wird also der Verbundstoff
Borcarbid, Aluminiumlegierung und eine Reaktionsphase enthalten,
wie zum Beispiel AlB2, Al4BC,
Al3B48C2,
AlB12, Al4C3 und AlB24C4. Bei dieser Ausführungsform ist Al4C3 vorzugsweise höchstens in einer Spurenmenge
und mehr bevorzugt überhaupt
nicht vorhanden.
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Die
Menge an Metall in dem BCAM-Verbundstoff beträgt mindestens 60 Vol.-%. Vorzugsweise
beträgt
die Menge an Metall mindestens 65 Vol.-%, mehr bevorzugt mindestens
70 Vol.-% und am meisten bevorzugt mindestens 75 Vol.-% bis vorzugsweise
höchstens
95 Vol.-%, mehr bevorzugt höchstens 90
Vol.-% und am meisten bevorzugt höchstens 85 Vol.-% des Verbundstoffs.
Der Rest des Verbundstoffs ist die anfängliche borhaltige Keramikphase und
das Reaktionsprodukt.
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Vorzugsweise
sind mindestens 10 Vol.-% der zur Herstellung des porösen Vorformlings
verwendeten borhaltigen Keramik in dem BCAM-Verbundstoff vorhanden.
Das heißt,
mindestens 10 Prozent der borhaltigen Keramik wurde nicht zu dem
Reaktionsprodukt umgesetzt. Vorzugsweise sind mindestens 50 Vol.-%,
mehr bevorzugt mindestens 75 Vol.-%, noch mehr bevorzugt mindestens
80 Vol.-% und am meisten bevorzugt mindestens 85 Vol.-% bis vorzugsweise
höchstens
99 Vol.-% der borhaltigen Keramik in dem BCAM-Verbundstoff vorhanden.
Das heißt,
die Menge an Keramik (d.h. borhaltige Keramik und Reaktionsprodukt)
in dem Verbundstoff besteht aus mindestens 10 Vol.-% der borhaltigen
Keramik.
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Der
Verbundstoff aus borhaltiger Keramik und Aluminiummetall gemäß der vorliegenden
Erfindung hat eine verbesserte Bindung, was einen Verbundstoff ergibt,
der sowohl leicht als auch steifer als Aluminium ist, wobei die
Zähigkeit
von Aluminium zum Großteil,
wenn nicht ganz, beibehalten wird. Deshalb ist der Verbundstoff
besonders nützlich
für Fahrzeugteile. "Fahrzeug" bedeutet jede motorisierte Transportvorrichtung
mit Rädern,
wie zum Beispiel ein Fahrrad, Motorrad, Auto, Lastkraftwagen, Bus, Flugzeug
und Zug. Bei den Teilen handelt es sich unter anderem um Bremsenteile,
Aufhängungsteile,
Karosserieteile, Lenkungsteile, Radfelgen, Motorteile, Teile der
Kühl- oder
Heizanlage, Teile der Klimaanlage, Teile der Kraftstoffanlage, Teile
der Auspuffanlage, Getriebeteile, Kupplungsteile oder Teile der
Antriebsachse.